Edgar Dürholt
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 Kreuzfahrt zu den Kanaren und Kap Verden

 

vom 28.12.2015 bis 11.01.2016

 

Am Abflugtag unsere Türkeireise am 2.11.15 hatte ich bereits die geforderte Anzahlung für diese Kreuzfahrt mit der AIDAcara und die Landausflüge überwiesen.

Wir wollen weiterhin dem Wetter in Deutschland in dieser Jahreszeit entfliehen und erhoffen uns von den Kanaren angenehmere Temperaturen und von den Kap Verde Inseln sowieso, da diese noch viel weiter südlich liegen.

Unsere Kreuzfahrt beginnt in Las Palmas auf Gran Canaria und beinhaltet den Zubringerflug von Frankfurt nach las Palmas. Wir fliegen mit der Condor und landen um die Mittagszeit, sodass wir uns noch ein wenig im Hafen umsehen können bevor wir an Bord gehen bzw. ablegen.

Unser Kreuzfahrtschiff, die „AIDAcara“ mit 193 m Länge, zählt zu den eher kleineren Schiffen die im Hafen liegen. 

Das imposanteste Schiff im Hafen ist sicher die „Queen Elisabeth“ der Cunard Line mit 294 m Länge, 2.000 möglichen Passagieren und 1.000 Besatzung. 

Neben ihr liegt die „Rotterdam“ der Holland-Amerika- Linie mit 238 m Länge, mit der wir das östliche Mittelmeer befahren haben. 

Die „Majesty“ von Thomson Cruises mit 173 m Länge läuft gerade aus.

Doch damit nicht genug, es sind noch 3 Segelschiffe im Hafen am Kai.

Da liegt die „Alexander von Humboldt II“, ist eine stählerne deutsche Drei-Mast-Bark, die als Jugend- und Ausbildungsschiff im Rahmen des Segel-Trainings eingesetzt wird. Wie das Vorgängerschiff hat grüne Segel, die von der Brauerei Beck & Co. finanziert wurden. 

An einem anderen Pier liegt die „Christian Radich“, ist ein stählernes Schulschiff mit Vollschiff-Takelage, das nach dem norwegischen Kavallerie-Offizier, Unternehmer und Reeder Christian Radich benannt wurde.

Das dritte Segelschiff ist die Drei-Mast-Bark „Lord Nelson“, die dem Jubilee Sailing Trust

in Großbritannien gehört. Diese Organisation ermöglicht körperbehinderten Menschen und Menschen mit Sinneseinschränkungen (Mindestalter 16 Jahre) die Fahrt auf Großseglern.

 

Es liegen aber nicht nur ansehnliche Schiffe im Hafen, sondern auch einige Seelenverkäufer, die nicht mehr auslaufen können. Vor sich hin rostende Schrotthaufen, die kein gutes Bild abgeben.

 

Nachdem ich all dies bei strahlend blauem Himmel abgelichtet habe, zieht ein Gewitter auf und das Blau verwandelt sich in Schwarz, dass veranlasst uns ins Trockene an Board zu gehen.

 

Auf diesem Schiff heißt es zu den Mahlzeiten Selbstbedienung am Büffet, außer in den Restaurants, die gebucht werden müssen und auf Extra-Rechnung gehen. 

Die Sitzgelegenheiten auf Stühlen, Bänken oder Hockern würde ich als relativ unbequem bezeichnen.

Ein weiterer Unterschied zu unserer bescheidenen Erfahrung auf der Rotterdam ist der, dass auf der AIDAcara fast ausschließlich Deutsche an Bord sind, wohingegen auf der Rotterdam internationales Publikum anzutreffen war. 

Desweitern müssen wir leider auch schnell feststellen, dass es hier rauer zugeht, besonders am Büffet. Es scheint eine andere Klientel auf den AIDA-Schiffen zu fahren.

 

Unser erstes Ziel am nächsten Morgen wir die Kanaren-Insel Gomera sein. So gegen 11 Uhr laufen wir in den Hafen von San Sebastian de La Gomera ein. Während wir vertäut werden, kommen eine ARMAS und Fred Olsen Fähre rückwärts in den Hafen gelaufen. Es sieht interessant aus wie präzise die Schiffe an ihren Pier gesteuert werden. Aber das ist heutzutage sehr viel leichter als früher, denn früher hatte man ein oder mehr Schrauben und ein Ruder am Heck und damit musste man fahren. Moderne Schiffe haben hingegen zusätzlich eine Querstrahlsteueranlage, die quer zur eigentlichen Fahrtrichtung eingebauten Antriebeerleichtern das Manövrieren. Durch sie werden Bewegungen zur Seite um die eigene Achse ermöglicht und damit der Wendekreis verkleinert.

 

Torre del Conde, La Gomera

 

Wir haben für den Nachmittag den Ausflug „Das malerische Gomera“ der Reederei gebucht und werden nachdem wir vertäut sind, in die Stadt gehen. Wir haben einen kleinen einfachen Stadtplan, nachdem wir uns orientieren können und die Sehenswürdigkeiten kennen wir auch, sodass wir gezielt losmarschieren können.

Es sind nur wenige hundert Meter von unserem Schiff am kleinen Yachthafen vorbei zum schwarzen Sandstrand, der zwar nicht schwarz, aber dunkelgrau ist. 

Gegenüber vom Strand liegt der Park de la Torre del Conde mit der ältesten noch erhaltenen militärischen Konstruktion auf der Insel La Gomera. 

In den Jahren 1445 bis 1447 besetzte Hernán Peraza (der Ältere), die Insel La Gomera. Er ließ dort, denTorre del Conde, einen 15 Meter hohen Festungsturm errichtetenum die Aufstände der Kanarischen Urbevölkerung, der Gomeros, unter Kontrolle zu bringen. 

 

Gomeros waren die ersten Einwohner der Insel La Gomera. Archäologische Funde lassen vermuten, dass erste Siedlungen in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. gegründet wurden und man nimmt an, dass um die Zeitenwende enge Beziehungen zwischen dem Mittelmeerraum und der Insel La Gomera bestanden. Diese Beziehungen brachen im 3. bis 4. Jahrhundert n. Chr. vollständig ab. Bis in das Spätmittelalter gab es keine Verbindungen zwischen den einzelnen Inseln des kanarischen Archipels und zum Festland. In den mehr als 1000 Jahren der Abgeschiedenheit entwickelten die Gomeros eine eigene KulturNach der Eroberung der Insel La Gomera im Auftrag der Krone von Kastilien im 15. Jahrhundert wurden die Gomeros als eigenständige Ethnie ausgelöscht.

 

Hernán Peraza (der Jüngere) kam vermutlich im Jahr 1454 mit seiner Mutter und seinen beiden älteren Geschwistern auf die Kanarischen Inseln. Seine Mutter, Inés Peraza de las Casas, hatte 1452 alle Rechte auf die Eroberung, die Herrschaft und den Besitz aller Kanarischen Inseln geerbt. 

Diese Rechte und die Verpflichtung auf die tatsächliche Eroberung sollten durch Diego de Herrera, den Vater Hernán Perazas, durchgesetzt werden. Seine verschiedenen Eroberungsversuche auf den Inseln Gran Canaria, La Palma und Teneriffa blieben jedoch erfolglos.

Um die Herrscheransprüche der Familie Peraza auf La Gomera zu bekräftigen, wurde Hernán Peraza als Vertreter seiner Eltern 1476 auf die Insel geschickt. Kastilien genehmigte im Jahr 1476 die Aufteilung der Herrscher- und Besitzrechte über die Kanarischen Inseln. Dadurch wurde Hernán Peraza 1478 auch formal Herr über La Gomera. 

Bereits seit dem Jahr 1477 gab es wiederholt Beschwerden am Hof von Kastilien über die Behandlung der Ureinwohner der Kanarischen Inseln, allgemein Guanchen genannt, durch die Herrscher aus dem Haus Peraza. Daraufhin stellte die Königin klar, dass grundsätzlich kein getaufter und sich zum Christentum bekennender Kanarier als Sklave verkauft werden durfteGegen dieses Verbot verstieß Hernán Peraza offenbar häufig mit der Begründung, dass es sich bei diesen als Sklaven verkauften Personen um Aufständische handele, die sich nicht an die christlichen Werte hielten und gegen die Krone rebelliert hätten. 1484 wies ein königlicher Erlass die Einwohner von La Gomera noch einmal darauf hin, dass sie ihren rechtmäßigen Herren zum Gehorsam verpflichtet seien

Als Auftakt zu einem geplanten Aufstand wurde Hernán Peraza am 20. November 1488 während eines Besuches bei seiner Geliebten, einer zu den Ureinwohnern der Insel gehörenden Frau, getötet. Seine Frau, Beatriz de Bobadilla flüchtete sich mit ihren Kindern in die Torre del Conde.

Die Königin und der König von Kastilien ordneten an, dass der damalige Gouverneur der Insel Gran Canaria, helfen solle, die Bürger der Insel Gomera, die sich erhoben und den rechtmäßigen Herrschern der Insel ermordet hatten, zu strafen. Bei der Ankunft Pedro de Veras wurden alle Einwohner der Insel aufgefordert, sich zu einer Trauerfeier für den ermordeten Herren der Insel Hernán Peraza de Ayala in San Sebastian zu versammeln. Eine große Anzahl von Gomeros aller Stämme kamen dieser Aufforderung nach. Die Gomeros, die damit rechnen mussten, für den Mord verantwortlich gemacht zu werden, waren nicht zu der Trauerfeier gekommen. Sie hatten sich in die Höhen von Garagonahe oder Garagonay zurückgezogen, Orte, die als uneinnehmbar galten. 

Nach der Trauerfeier trennten die von Pedro de Vera mitgebrachten Soldaten die über 15 Jahre alten männlichen Mitglieder der Stämme der Orone und Agana von den anderen Anwesenden. Pedro der Vera gab bekannt, dass alle Mitglieder diese beiden Stämme als Verräter zum Tod verurteilt worden seien. Daraufhin wurde das Urteil vollstreckt. Es wurden etwa 500 Männer zum Teil auf bestialische Art hingerichtet. Die Frauen und Jugendlichen, etwa 400 Personen, wurden als Sklaven auf die anderen Inseln oder die iberische Halbinsel verkauft.

 

Unser nächster Anlaufpunkt ist die Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción, die Pfarrkirche der Hauptstadt San Sebastian, gilt als das schönste Gotteshaus der Insel. In seinen Ursprüngen geht der Sakralbau auf das Jahr 1450 zurück und ist damit eines der ältesten Gebäude der Insel.

Die Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción war im Laufe ihres Bestehens Zeuge einiger wichtiger Episoden der Inselgeschichte. Zu den traurigeren gehört die Hinrichtung von 500 Männern, in der Zeit der Eroberung. 

Nach dem Tod von Hernán Peraza, 1488, sicherte seine Witwe allen Gomeros, die durch das Seitenportal, der Puerta del Perdon, der Kirche schreiten und somit indirekt ihre Schuld am Tod ihres Mannes eingestehen würden, Straffreiheit zu. Doch die Spanierin hielt nicht, was sie versprach. Die gutgläubigen Einheimischen wurden jedoch erbarmungslos hingerichtet.

Zu den ruhmreicheren Ereignissen in der Geschichte der Kirche gehören die Besuche einiger berühmter Personen, wie dem Amerika-Entdecker Christoph Kolumbus am 6. September 1492.

Christoph Kolumbus hatte La Gomera als „Last port of Call” bevor seiner Atlantik-Überquerung gewählt und wollte eigentlich nur 4 Tage dort verweilen, um die Vorräte an Lebensmitteln und Wasser aufzufüllen. Doch die Witwe Gräfin Beatriz de Bobadilla, deren Mann 1488 ermordet worden war, verstand es offensichtlich ihn zu einem 4-wöchigen Aufenthalt zu bewegen. Da ich ein Gemälde der Dame gesehen habe, kann ich Kolumbus gut verstehen, denn sie war für damalige Verhältnisse eine Schönheit. So konnte er körperlich geschwächt aber hochmotiviert Amerika entdecken.

 

Auf seiner zweiten Reise hielt Kolumbus sich sechs Tage auf Gomera auf, um dort außer der üblichen Verpflegung und Wasser auch Samen und Haustiere aufzunehmen. Über den Aufenthalt berichtet ein Mitreisender, dass die Herrin der Insel, Beatriz de Bobadilla, einen glänzenden Empfang für Kolumbus ausgerichtet habe

Als Kolumbus auf seiner dritten Reise auf La Gomera anlegte, befand sich Alonso Fernandez de Lugo gerade in San Sebastian de La Gomera, um seine Hochzeit mit Beatriz de Bobadilla vorzubereiten. 

Ein amouröses Abenteuer der Braut erscheint da eher unwahrscheinlich, oder auch nicht?

 

Auch die Konquistadoren Cortez und Pizarro suchten das Gotteshaus vor ihren Atlantiküberquerungen auf.

 

Nach Besichtigung der einfachen aber sehr schönen kleinen Kirche, wandern wir zurück zum Schiff, um eine Kleinigkeit zu essen bevor wir um 13:15 Uhr mit einem Bus in das Innere der Insel fahren werden. Dabei passieren wir die Fred Olsen Anlegestelle der Fähre, wo wieder reger Verkehr ist. 

 

Unser Ausflugs-Ziel mit dem Bus ist das malerische La Gomera und somit fahren wir in den Parque Nacional de Garajonay. Auf dem Weg in die Berge halten wir kurz an, denn an dieser Stelle blickt man auf San Sebastian und im Hintergrund liegt weit entfernt der Pico del Teide auf Teneriffa. Danach geht es weiter zum der Mirador de Los Roques. Den Park prägen ungewöhnliche Felsformationen, die das Landschaftsbild eindrucksvoll gestalten. Am zuckerhutartigen Roque de Agando halten wir für 15 Minuten und lauschen der Entstehung der Felsen. 

Los Roques sind die Überreste harter Lava, die im Vulkanschlot erstarrte und deren weicherer Erdmantel im Laufe der Jahrtausende durch Erosion abgetragen wurde.

Entlang der Höhenstraße im Zentrum La Gomeras wurden mehrere Aussichtspunkte eingerichtet, von denen man einen guten Blick auf die Naturphänomene hat.

Nachdem alle ein paar Fotos gemacht haben, fahren wir weiter in die Berge und machen eine Pause in dem malerischen Dorf El Cercado. Hier gönnen wir uns in einem winzigen Geschäft, Café oder Bistro einen Kaffee mit Schuss. 

Auf der Weiterfahrt zu einem weiteren kleinen Dorf, in dem wir etwas besonderes erleben sollen, passieren wir unzähligen den Berghängen abgetrotzten Terrassen, auf denen früher etwas angebaut wurde. Beim Ansehen der Terrassen fühlt man die Anstrengung, der es bedarft hat, dort zu arbeiten und zu gehen.

In Arure, so heißt das winzige Dorf, parkt der Bus und wir gehen gemeinsam zum Höhepunkt des Tages in einen großen Raum eines der Häuser. Nun wird uns erläutert, dass in diesem Dorf die Pfeif-Sprache der Gomeros (Guanche) noch praktiziert wird und wir gleich eine Kostprobe davon erhalten werden. Für unsere Ohren waren dies lediglich verschiedene Töne, die natürlich keinen Sinn ergeben konnten. Aber wissenswert ist es alle Male, dass es so etwas gibt. 

Die Gomeros erfanden und benutzten ein besonderes Kommunikationssystem, das heute Silbo genannt wird, um Informationen über mehrere Kilometer zu übertragen. Dabei werden die Laute der Sprache als Pfiffe wiedergegeben. Die Sprache überlebte nur weil Spanische Siedler diese Pfeif-Sprache im 16. Jhdt. übernommen haben, als die Gomeros bereits völlig assimiliert waren. Als diese Sprache dennoch zu verlorengehen drohte, ordnete die lokale Regierung, dass die Kinder in den Schulen die Sprache lernen sollen.

 

Bei der Wiederentdeckung der Inseln nach 1.000 Jahren durch europäische Seefahrer im 14. Jahrhundert waren die Sprachen so unterschiedlich, dass die Gomeros z. B. die Sprache der Canarios nicht verstanden. Die Sprache der Gomeros wird heute zusammen mit den Sprachen der Ureinwohner der anderen Kanarischen Inseln unter dem Begriff Guanche erforscht.

Bei dem, was von der Sprache in Ortsnamen oder Namen von Pflanzen überliefert ist, stellte man eine Ähnlichkeit mit der Sprache der Berbervölker Nordafrikas fest.

 

Nach einer Stunde Fahrzeit sind wir wieder über San Sebastian und schauen hinunter auf die Stadt.

Das abendliche Büffet wartet auf uns.

 

Die nächsten beiden Tage und Nächte sind sogenannte See Tage, d.h. wir fahren auf dem Ozean unserem zweiten Ziel, der Insel Sao Vicente auf den Kap Verde Inseln entgegen.

Diese Tage sind recht eintönig, aber das Fitness-Center bringt ein wenig Abwechslung in den Tag. Auch gibt es einen Jogging Pfad, den wir auch zu einigen Runden zum Gehen nutzen.

 

Um den Silvester-Abend etwas feierlicher zu verbringen, haben wir uns im Gourmet-Restaurant zu einem 8-Gang-Menü angemeldet. 

Es hat sich gelohnt das Abendessen nicht mit der Meute am Büffet zu teilen und den mehr schlechten als rechten Wein zu trinken.

 

Am 1. Januar 2016 laufen wir am Morgen in den natürlichen Hafen von Mindelo auf der Insel Sao Vicente ein. Der Hafen, Porto Grande, ist ein riesiger unterseeischer Vulkankrater von 4 Kilometer Durchmesser und einer der schönsten und sichersten Naturhäfen im Zentral-Atlantik.

Bis ins 19. Jh. diente der Naturhafen auf der nahezu unbewohnten Insel als Schlupfwinkel für Hochseepiraten.

Etwas außerhalb haben wir vorher die unbewohnte Ilheu dos Passaros (Insel der Vögel) passiert.

In der Stadt leben 93 % der Einwohner der Insel, dies deutet auf eine relative Unbewohnbarkeit im Umland hin. Wegen ihres Mangels an Wasser wurde die Insel nur zum Weiden von Vieh durch einige Eigentümer der benachbarten Insel Santo Antao benutzt, was zur Überweidung und Erosion führte.

 

Von Mitte des 19.Jhdt. bis Anfang des 20.Jhdt. war der Hafen von Mindelo eine wichtige Versorgungsstation für die Dampfschiffe der Transatlantikrouten mit Kohle. Bis zu 2.000 Schiffe liefen jährlich den Hafen an.

Heute landen wir hier an, die Touristen auf den Kreuzfahrtschiffen.

 

Für den Nachmittag haben wir den Ausflug „Mindelo & Umgebung“ gebucht, aber am Vormittag wollen wir uns auf eigene Faust zu Fuß in die Stadt wagen, die nur wenige hundert Meter vom Hafen entfernt liegt.

Über der Stadt liegt die ziemlich schlimm aussehende Ruine des Fortim do Rei (Königs-Festung). Sie hatte vielleicht mal etwas Königliches, aber heute sieht es da oben übel aus.

Wie in jeder Stadt gibt es auch hier ansehnliche und weniger ansehnliche Stadtviertel. 

Diogo Alfonso, Mindelo

 

In den weniger ansehnlichen Stadtvierteln sieht es nach durchfeierter Silvesternacht aus und ein paar scheinen erst jetzt den Weg nach Hause zu suchen. 

In den ansehnlicheren dominieren die kolonialen Gebäude aus dem 19. & 20. Jhdt. Der frühere Palast des portugiesischen Gouverneurs (heute Palast des Volkes) und das Liceu Velho, die Kunstschule und das Rathaus sind gute Beispiele.

 

Um 13 Uhr beginnt unser gebuchter Ausflug mit einem Bus, mit dem wir vom Pier in die Stadtmitte fahren, um von dort durch einen Teil der Stadt geführt zu werden. Im Hafen liegt eine 3-Mast-Bark, die man, wie wir erzählt bekommen, für $ 190.000 pro Woche chartern kann. Doch diese Woche haben wir leider keine Zeit dafür.

Wir gehen in das Kultur-Zentrum und schauen uns im Inneren ein wenig um. Im Kreisel der Avenida Marginal, ganz nahe zum Kultur-Zentrum, steht das Monument für die 1. 

Südatlantik-Überquerung von Lissabon bis Rio de Janeiro in einem Flugzeug. Gago Coutinho und sein Partner Sacadura Cabral wurden dadurch weltberühmt und Mindelo gedenkt ihnen, in dem die Stadt an diese beiden Männer mit dem Monument erinnert, denn sie landeten auf diesem Flug hier.

Weiter südwestlich auf der Ave. Marginal steht ein Monument für Diogo Alfonso, der diese Insel und weitere westlich gelegene Insel der Kap Verde Gruppe 1462, entdeckte.

Wenige Schritte weiter steht der "Torre de Belém" von Mindelo, eine Replik des gleichnamigen Turms in Lissabon. Zwischen 2006 und 2008 erfolgte mit Unterstützung Portugals eine umfassende Restaurierung. Der Turm ist jetzt Heimat für das "Museo do Mar". In drei Stockwerken werden Artefakte aus der Schifffahrtsvergangenheit von São Vicente präsentiert.

Vorbei am Fischmarkt und Gemüsemarkt, die beide geschlossen sind, gehen wir zum African Market, der zwar auch geschlossen ist, aber eine Menge Fotomotive in Form von Bildern aus Azulejos liefert. Hier haben wir 15 Minuten Freizeit zum Fotografieren.

Unter Azulejo versteht man ein Bild aus zumeist quadratischen, bunt bemalten und glasierten Keramikfliesen, das seinen europäischen Ursprung auf der iberischen Halbinsel hat. Diese wetterfesten Fliesen sind in diesen Ländern fester Bestandteil des Stadtbildes und werden an öffentlichen Monumenten und Gebäuden, Hausfassaden und Kirchen, aber auch an Innenwänden zu oftmals künstlerischen Wandbildern zusammengefügt. 

Auf der iberischen Halbinsel sind sie eine Hinterlassenschaft der Mauren, die dort ab dem 8. Jahrhundert weite Teile beherrschten. Die Technik der Herstellung wurde von einheimischen Handwerkern übernommen und weiterentwickelt. 

Zentrum der Herstellung war im 12./13. Jahrhundert Granada in Andalusien. Im 14. Jahrhundert war Valencia für seine Azulejos berühmt. 

Etwa ab dem 16./17. Jahrhundert wurde Portugal Hauptproduzent.

 

Nach Beendigung unserer Freizeit fahren wir in Richtung Monte Verde und erleben bzw. sehen wir, an was es auf der Insel mangelt, an Wasser. Der Berg heißt zwar Monte Verde (grüner Berg), aber davon ist eigentlich wenig auszumachen, da es praktisch baumlos ist und das Erdreich brau-grau.

Von hier oben schauen wir auf Mindelo und dahinter auf unsere AIDAcara.

Nun fahren wir an die Strände im nord-osten der Insel und zurück über die Estrada Mindelo-Calhau nach Mindelo. Auf wenigen hundert Metern sehen wir etwas Grünes und bewässerte Gärten.

Einige Kilometer südlich von Mindelo macht uns unser Ausflugsleiterin auf den westlich gelegenen Monte Cara aufmerksam, denn dort kann man mit etwas Fantasie eine auf dem Rücken liegende Gestalt erkennen. Ihrer Meinung nach ist dies George Washington.

 

Während wir schlafen und vielleicht etwas schönes träumen, läuft unser Schiff den nächsten Zielhafen auf der etwa 200 Seemeilen entfernten Insel Santiago auf den Kap Verde Inseln an. Praia (Strand), die Hauptstadt und Hafen der Insel Santiago liegen im Süden der Insel.

Santiago ist die größte Insel von Kap Verde, einem vulkanischen Archipel vor der Westküste Afrikas. Sie ist besonders für ihre Strände, die kreolische portugiesisch-afrikanische Kultur und ihre Rolle zur Zeit des Sklavenhandels bekannt.

Als Entdecker der Hauptinsel gilt Diogo Gomes, der um 1455 bei seiner Entdeckungsreise bis Santiago vorgedrungen ist und für Portugal in Besitz nahm. 

 

Den heutigen Vormittag wollen wir alleine zu Fuß in der Stadt laufen, denn sie ist nur ca. 2 km vom Pier dorthin. Wir laufen am Hafen entlang und kommen schon bald zum historischen Zentrum auf einem Felsplateau. Hier am Hauptplatz, der ganz im portugiesischen Stil mit einem Pavillon und Blumenbeeten angelegt ist, ist auch das Rathaus und Hauptkirche der Stadt zu finden.

In der Kirche findet gerade eine Trauung statt, sodass wir diese nicht weiter ansehen können. Nicht alle Hochzeitsgäste, sie sehen so aus, weil sonntäglich gekleidet, nehmen an der Trauung teil, sondern warten vor der Kirche.

Auf dem Plateau steht auch eines der ältesten noch erhaltenen Gebäude in Praia, die 1826 erbaute Kaserne Quartel Jaime Mota im Südosten der Altstadt. Mit erhaltenen ist hier wohl gemeint „es steht noch“, denn es macht einen sehr traurigen Eindruck.

Neben dem Gebäude steht ein auseinanderfallender Panzerspähwagen (?), der besser hier auch nicht stehen sollte. 

Das Standbild des Entdeckers, Diogo Gomez, steht auch hier oben am Rande des Plateaus und schaut in die Ferne.

Von hier schaut man auch auf die kleine Insel Santa Maria und auf die Avenida Combatentes Liberdade da Patria (die Straße der Kämpfer für die Freiheit des Vaterlandes).

Im Schatten sitzen 5 farbige Männer, erzählen sich was und schauen mich freundlich an. Unser Schiff ist von hier auch gut zu sehen.

An einem Abhang neben der Straße liegt jede Menge Müll, manche Einwohner scheinen ihren Müll hier einfach runterzuwerfen.

Der Palacio de Justicia (Justiz-Palast) ist in einem ansehenswerten Gebäude untergebracht.

Auf unserem Rückweg zum Schiff sehen wir noch zwei kleine Mädchen, die irgendein Spiel mit den Händen spielen, wobei die eine auch ihren winzigen Süßigkeiten Stand im Auge behalten muss.

In einer abgelegenen Ecke des Hafens liegen ein paar zerfledderte kleine Boote herum.

Hinter unserem Schiff hat der Frachter Clara Maersk angelegt, die ent-und beladen wird.

 

Nach einer kleinen Stärkung zu Mittag beginnt um 13:30 unser gebuchter Ausflug in die Stadt Praia und dann nach Ribeira Grande de Santiago (Cidade Vela) und zu der Festung Forte Real de São Filipe. 

 

Wir fahren gemeinsam in die Stadt und halten am Miradouro do Cruzeiro (Aussichtspunkt am Kreuz), wo wir ein paar Minuten Freizeit zum Fotografieren bekommen, um danach den Rundgang zu beginnen. Von hier geht der Blick über den Hafen hinaus auf das Meer, auch zur AIDAcara. Für uns, die Touristen, liegen hier fast ein Dutzend alte Kanonenrohre aus dem frühen 19. Jhdt., die auf den Hafen gerichtet sind.

In dem Rundgang kommen wir an der Kaserne vorbei mit ihrem Panzerwagen, es folgt die Kirche, die diese Mal leer ist und wir kurz hineingehen. Es folgt der Palast des Präsidenten, das frisch getüncht aussieht, sowie die Statue von Diogo Gomez, dem Entdecker der Insel und endet mit einem Blick auf den Strand unterhalb des Plateaus.

 

Von hier fahren wir zuerst zur Festung (Forte Real de São Filipe). mit deren Bau 1587 wurde, nachdem sich die Piratenangriffe verstärkt hatten. Sir Francis Drake, der Pirat der englischen Krone, hatte die Stadt Ribeira Grande (großes Tal) 1585 überfallen.

Diese beeindruckende Festung ist die einzige und wichtigste im ganzen Kap Verde, sie hat eine ausgezeichnete Position auf einem 120 m hohen Hügel und überblickt Ribeira Grande (Cidade Velha) und ihren Hafen sowie das ehemalige natürliche Gefängnis der Sklaven, das Tal.

Die Franzosen zerstörten die Festung im 18. Jhdt., dann wurde sie wiederaufgebaut und später restauriert, sodass sie zu einem der erkennbarsten und besuchtesten Sehenswürdigkeiten des Landes wurde.

 

Unterhalb der Festung liegt Ribeira Grande, eine Siedlung, die als erste Siedlung von Antonio da Noli auf den kapverdischen Inseln im Jahr 1462 errichtet. Sie war gleichzeitig die erste ständige europäische Siedlung in den Tropen. Siedler wurden von der Insel Madeira angeworben. 1466 erhielt die Siedlung das königliche Monopol auf den Sklavenhandel und gewann danach rasch große Bedeutung. Der transkontinentale Sklavenhandel blühte auf und machte Ribeira Grande (Cidade Velha) im 16. Jh. für ein Jahrhundert zur zweitreichsten Stadt des portugiesischen Weltreichs. 

Sklaven aus Guinea-Bissau und aus Sierra Leone wurden von hier aus nach Brasilien und in die Karibikverschifft. Das große Tal von Ribeira Grande diente dabei als natürliches Gefängnis. In der Kirche wurden die Sklaven getauft und erzielten so höhere Erlöse. Wofür die Kirchen schon immer alles gut war.

 

Aus dem Jahr 1495 stammt die älteste koloniale Kirche der Welt, die Nossa Senhora do Rossario. Daneben sind noch die Ruinen einer Kathedrale erhalten.

1532 wurde der Ort Bischofssitz und 1572 wurden ihr der Titel Stadt (cidade) verliehen.

 

Vasco da Gama (1497) und Christoph Kolumbus (1498) legten hier auf ihren Entdeckungsreisen an. 

Doch Portugal war nicht in der Lage, seine kolonialen Besitzungen ausreichend zu schützen. So rissen die Engländer, Holländer, Franzosen und Spanier den Sklavenhandel an sich und Santiago wurde mehrfach von Piraten überfallen. 

Nossa Senhora do Rossario von 1495, Grab des Priesters Nicolau Gomes Ferreira

 

Nach einem verheerenden Überfall durch Jacques Cassard im Jahr 1712 sank die Bedeutung von Cidade Velha und letztlich wurde die Hauptstadt auf das leichter zu verteidigende und gesündere Plateau von Praia verlegt.

 

Heute ist Cidade Velha ein kleines Fischerdorf, das ehemalige Tal der Sklaven wird landwirtschaftlich genutzt (Zuckerrohr, Kokosnüsse, Mangos).

Zum besseren Verständnis der Benennung des Ortes:

Cidade Velha (früher Ribeira Grande), seit 2005 (wieder) Ribeira Grande de Santiago.

 

2009 wurde das historische Zentrum als UNESCU-Welterbe anerkannt.

 

Zum Abschluss unseres Ausfluges fahren wir von der Festung runter nach Cidade Velha und laufen durch den kleinen Ort. Die steinalten kleinen Bruchstein Häuser sind teilweise bewohnt bzw. dienen als Mini-Shops oder als Ställe, Schweine laufen auf der Straße herum. Ich frage mich, ob die entlaufen sind, oder ob sie hier täglich leben? 

Etwas abseits gelegen sehen wir den Pelourinho (Pranger). Ursprünglich aus dem Jahre 1512 oder 1520, aber mehrfach erneuert, erinnert er an die Geschichte des Sklavenmarktes in Ribeira Grande. 

Gewöhnliche Kriminelle aber vor allem die aufmüpfigen Sklaven wurden daran gemartert oder dem Unmut der Bevölkerung ausgeliefert. 

 

In der Rua Banana findet sich ein Souvenir-Shop und letztendlich kommen wir zur „Nossa Senhora do Rosario“, dieser ältesten kolonialen Kirche der Welt, die sehr einfach ausgestattet ist. Im Hof vor der Kirche liegt das Grab des schwarzen Priesters Nicolau Gomes Ferreira (1850-1933). Der scheint eine lokale Größe als Samenspender gewesen zu sein, denn er soll 47 Kinder mit diversen Sklavinnen gehabt haben. 

Dass die katholische Kirche ihn munter gewähren ließ, verwundert ein wenig.

Ich habe sogar eine Webseite gefunden, auf der zu ersehen ist, dass sich seine Nachfahren an seinem Grab trafen.

 

Ich kann es mir nicht verkneifen, die folgenden gefundenen 2 Absätze loszuwerden, um ein wenig über uns, die Menschen, zu sagen:

 

Nach portugiesischen – aber auch englischen, französischen, amerikanischen – Gesetz hatten Sklaven den Rang von Haustieren. Sie konnten gequält, missbraucht, verkauft, getötet werden, ohne dass ihre Besitzer strafrechtlich verfolgt werden würden.

 

Der Sklavenfrachter Zong gehörte einem Liverpooler Reeder. 1781 ließ dessen Kapitän Luke Collington 132 geschwächte oder erkrankte Sklaven über Bord werfen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Es kam daraufhin lediglich zu einem Betrugsverfahren.

 

Es folgen wieder 2 Tage auf See mit viel Gehen im Fitness-Raum und auf dem Jogging Pfad auf Deck. 

Nach dem Frühstück am Morgen des 5. Januar 2016 gehen wir an Deck und schauen beim Anlegemanöver im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa um 10 Uhr zu.  Teneriffa ist übrigens die größte der Kanarischen Inseln.

Außerdem sollen wir um 10:30 Gewehr bei Fuß sein, denn dann beginnt unser gemeinsamer Ausflug nach Garachico und Puerto de la Cruz. Beide Orte liegen auf der gegenüberliegenden Seite Teneriffas.

Wir fahren ca. 1 Stunde und parken am Restaurante Mirador de Garachico, weit oberhalb Garachicos, aber mit direkter Draufsicht. Hier oben hat man wirklich eine tolle Sicht auf Garachico und seinen Felsen, ein Wahrzeichen der Stadt, das etwa 300 m im Meer vorgelagert ist.

Hier bekommen wir wieder die berühmte Freizeit zum Fotografieren und sollen uns nach 20 Minuten zurück sein. Das klappt überraschenderweise ganz gut.

Wir fahren runter in die kleine Stadt und machen einen Rundgang mit unserem Guide, auf dem wir so einiges über sie erfahren.

 

Die Wiederentdeckung der Kanaren ist eine interessante Geschichte. Sie beginnt mit der Ausrüstung einer Expedition durch den portugiesischen König Alfons IV. im Jahr 1341. In dem Bericht über diese Reise ist von wundersamen Naturerscheinungen an dem hohen Berg zu lesen und aus Angst vor diesen, wurde die Insel nicht betreten. Die älteste Karte Teneriffas, in der ihre Lage und Form einigermaßen richtig dargestellt wird, stammt aus dieser Zeit. Sie wird darauf auch als „Insula de Inferno“ (Insel der Hölle) beschrieben.

 

Nachdem 1402 die aus Frankreich stammenden Jean de Bethencourt und Gadifer de la Salle, die Bewohner der Inseln Lanzarote, Fuerteventura und El Hierro unter die Oberhoheit der Krone Kastiliens gezwungen hatten, wurde ihnen 1403 da Recht auf die Eroberung und anschließenden Besitz weiterer kanarischer Inseln von König Heinrich III. gewährt.

Doch vorerst fanden keine weiteren Eroberungen statt, sondern die Rechte, ich nenne sie Leerverkäufe, wurden wiederholt weiter übertragen. So erhielten Ines Peraza de las Casas und ihr Ehemann Diego Garcia de Herrera ab 1452 das Herrscherrecht über die gesamte Inselgruppe, auch wenn diese zum Teil noch nicht erobert waren.

Im Jahre 1461 nahm Diego Garcia de Herrera in einer Zeremonie die Insel Gran Canaria

Im Namen des Königs von Kastilien in Besitz. Anwesend waren dabei die Oberhäupter der Insel.

Diese Art der symbolischen Besitzergreifung wiederholte sich für die Insel Teneriffa 1464. 

Die Dokumente besagen, dass die 9 Häuptlinge Diego de Herrera ihre Hochachtung erweisen, ihm die Hände küssen und gehorchen werden.

Danach schließt Diego de Herrera einen Vertrag mit dem Häuptling der Gegend um das heutige Santa Cruz de Teneriffe, dort eine Befestigungsanlage zu bauen, auf der auch einige Soldaten stationiert sein würden. Die Anlage diente dem Zweck Handel zwischen der Insel Teneriffa und anderen Insel und dem Festland zu betreiben.

Die guten Beziehungen zwischen den Kastiliern und den Guanchen währte bis etwa 1471, doch dann müssen sich wohl die Soldaten nicht gebührlich verhalten haben und Garcia de Herreras Reaktion dazu führte zum Angriff und Zerstörung der Anlage.

 

Diego Garcia de Herrera hatte zwar symbolisch Besitz ergriffen, doch gelang es ihm nicht die Inseln Gran Canaria, La Palma und Teneriffa mit Verhandlungen und ohne Kämpfe zu unterwerfen.

Da ihm seine Mittel für eine Eroberung nicht reichten, vereinbarten er und Ines Peraza mit der Krone von Kastilien die Rückgabe der Rechte auf die Eroberung und politische Herrschaft über die Inseln.

Gran Canaria wurde bis 1483 von kastilischen Truppen erobert und auch La Palma konnte bei geringem Widerstand 1492 von ihnen erobert werden.

Der Führer der Truppen, Alonso Fernandez de Lugo, reiste danach 1493 nach Gran Canaria, um die Eroberung Teneriffas zu organisieren.

Im Mai 1494 gingen unter seinem Befehl über 1.500 Infanteristen und 150 Reiter südlich der heutigen Innenstadt von Santa Cruz de Teneriffe an Land.

Mit den Häuptlingen der südlichen Regionen Teneriffas konnte er Friedensverträge abschließen, doch die nördlichen Regionen waren nicht bereit, sich den kastilischen Königen zu unterwerfen.

Infolgedessen marschierten die Truppen nach Nordwesten und wurden dort im Barranco de Acentejo, einer engen Schlucht, von den Guanchen angegriffen. Die Kastilier konnten in der engen Schlucht ihre Kampfordnung nicht einnehmen und somit ihre überlegenen Waffen nicht einsetzen und so endete die erste Schlacht in einem Gemetzel. Nur 300 Fußsoldaten und 60 Reiter überlebten.

Anfang November 1495 landete Alonso Fernandez de Lugo erneut südlich von Santa Cruz de Teneriffe mit 1.500 erfahrenem Fußvolk und 100 Pferden. Außerdem schickte der Herzog von Medina Reiter und Soldaten zur Verstärkung, um auch am Gewinn dieser Operation teilzuhaben.

Die Kampfhandlungen, die Schlacht von Aguere, fanden auf offenem Gelände statt, sodass die Kastilier Feuerwaffen und Armbrüste einsetzen konnten, wohingegen die Guanchen nur mit Holzlanzen kämpfen und scharfkantige Steine werfen konnten. Auch die Kavallerie konnte sich so richtig austoben, was eine verheerende Niederlage der Guanchen am 14. November unvermeidlich machte. 1.700 Guanchen wurden getötet, während nur 45 Soldaten ihr Leben ließen.

Im Dezember 1495 fand nahe dem Ort der ersten Schlacht, die zweite Schlacht von Acentejo statt und gesiegelte die Niederlage der Guanchen. Ein großer Teil der Guanchen flüchtete in schwer zugängliche Bergregionen.

Im Mai 1496 kapitulierten die Häuptlinge der nördlichen Regionen der Insel Teneriffa und unterwarfen sich der Krone.

 

Geldgebern und Teilnehmern der Eroberung Teneriffas standen nun Entschädigung für ihre Dienste zu, die in Landrechten verteilt wurden.

Doch die meisten Soldaten wollten nicht Grundbesitzer bzw. Siedler und Bauer werden, sondern es zog sie einfach weiter oder auch nach Amerika. 

 

Die Stadt Garachico mit ihrem Hafen wurde unmittelbar nach der Eroberung Teneriffas 1496 vom Genueser Bankier Christobal de Ponte (1447–1531) gegründet. Erste wirtschaftliche Grundlage Garachicos war Zuckerrohr und seine Verarbeitung.

 

1520 wurde mit dem Bau der Iglesia de Santa Ana, als Hauptkirche, begonnen. 

 

 

Garachico

 

Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte sich Garachico zum wichtigsten Hafen der Insel. Zur Sicherung gegen Seeräuber wurde 1575 die heute noch intakte Hafenfestung das Castillo de San Miguel erbaut. 

Der Wohlstand aus dem Handel jener Epoche erlaubte großzügige Stiftungen, so existierten im 18. Jahrhundert fünf Klostergemeinschaften.

Das 17. Jhdt. sollte ein Jahrhundert der Katastrophen für Garachico werden. 

So tötete eine gewaltige Sturmflut 1645 80 Menschen und versenkte 40 Schiffe.

Unruhen der Bevölkerung gegen englische Kaufleute führten 1666 zum Zerschlagen von zu verschiffenden Weinfässern im Hafen.

Eine Feuersbrunst zerstörte 1697 über 100 Häuser in der Stadt.

Doch das Ende Garachicos als Handelszentrum der Insel brach am 5. Mai 1706 an. An diesem Tag brach der oberhalb des Ortes gelegene Vulkan Montana Negra aus und Lava floss über Wochen in die Stadt und verschüttete den größten Teil des Hafens.

Nur die Kirche und das Kloster San Francisco aus dem 16. Jahrhundert, die ältesten Gebäude des Ortes, an der Plaza Glorieta de San Francisco, wurden von den Lavamassen verschont. 

Danach zogen die Händler nach Puerto de la Orotava, dem heutigen Puerto de la Cruz. Viele Einwohner verarmten und wanderten in die damaligen spanischen Kolonien jenseits des Ozeans aus.

Unser Rundgang beginnt durch enge Gassen mit wunderschönen hölzernen Balkonen und Erkern an meist weiß getünchten Häusern des Städtchens. 

Am Plaza de la Libertad steht das ehemalige Franziskanerkonvent, das heute als Rathaus und Museum herhalten muss. Hier ist zu ersehen, dass Garachico nicht nur mit Weinhandel, sondern auch mit dem Handel von „schwarzen Gold“, dem Sklavenhandel wohlhabend wurde.

Nur wenige Meter weiter hinter der Plaza de la Libertad steht die Kirche Santa Ana.

Auf dem Platz der Freiheit, ich denke, da ist die Befreiung von Francisco Franco gemeint, gönnt man uns wieder eine Pause für die künstlerische Freiheit unserer Fotos.

Wir gehen zum Fotografieren Richtung Castello San Miguel, das auf Felsen am Meer liegt. 

Es wurde zwischen 1575-1577 errichtet und von 1577 bis 1878 benutzt.

Über dem Eingang des Kastells hängt ein ehemals prunkvolles Wappen, das unter anderem das Wappen des römischen Kaisers Karl V. zeigt, der als Carlos I. auch in Spanien regierte.

Vor dem Castillo wurden die Lava-Klippen befestigt und mit Gehwegen versehen. Hier ist auch ein Meerwasserschwimmbecken eingerichtet worden.

 

Auf dem Rückweg zu unserem Schiff in Santa Cruz de Teneriffe fahren wir Puerto de la Cruz an, erhalten eine Orientierung und Freizeit von 60 Minuten zum Erkunden der Stadt. Christine und ich laufen die Stadt am Meer entlang rauf und runter. Es gibt einige schöne Ecken und alte Häuser mit wunderschönen hölzernen Balkonen zu entdecken. Hier scheinen sich die Touristen wohl zu fühlen, denn die Stadt ist brechend voll davon. Obwohl es kein sonniger warmer Tag ist, sind ein paar Unerschrockene im Wasser und andere versuchen sich ohne Sonne zu sonnen.

 

Morgen früh werden wir bereits unser nächstes Ziel anlaufen und im Hafen von Santa Cruz de La Palma anlegen.

Ich habe bereits zu Hause einen Leihwagen gebucht, den wir nur noch abholen müssen, um von dort unsere Rundfahrt auf der Vulkan-Insel zu beginnen.

Vor 2-4 Millionen Jahren begann in etwa 4.000 Meter sich die Lava des Vulkans aufzutürmen, die dann vor 1,7 Millionen Jahren die Meeresoberfläche erreichte und die Insel La Palma zu entstehen begann.

Das Bergmassiv entstand durch drei sich überlagernde Vulkane, die beiden Taburiente und den Garafia Vulkan. 

 

Es wird angenommen, dass Siedler aus dem Gebiet der Meerenge von Gibraltar auf die Kanarischen Inseln gekommen sind.

Es gab auch wohl Handel mit dem Römischen Reich bzw. den Staaten des römischen Reiches in Nordafrika, doch diese brachen im 3. Jhdt. ab.

Die Ureinwohner, die Benahoaritas, hatten keine Werkzeuge um seetüchtige Schiffe zu bauen und konnten somit die Verbindungen zu den anderen Inseln nicht aufrechterhalten. 

So mussten die Inseln der Kanaren 1.000 Jahre später neu entdeckt werden, währenddessen die Ureinwohner eine eigene Kultur entwickelten. 

 

Im Jahr 1491 nahm Alonso Fernandez de Lugo am Hof von Königin Isabella und König Ferdinand Verhandlungen über die Eroberung der Insel La Palma auf. Nach der Einigung zwischen Alonso Fernández de Lugo und den Vertretern der Krone von Kastilien im Jahr 1492 kam es zu der Übereinkunft, Alonso Fernández de Lugo mit der Eroberung der Insel La Palma zu beauftragen und ihn bei Erfolg als Gouverneur einzusetzen.

1492 landete Alonso Fernandez de Lugo mit einem Heer von etwa 900 Mann in der Nähe der heutigen Stadt Tazacorte. Die Truppe konnte ohne Kämpfe in den Süden der Insel vorstoßen. Es gab einen bewaffneten Zusammenstoß mit den Ureinwohnern, bei dem sich die Ureinwohner jedoch geschlagen zurückziehen mussten. Die Besetzung der Insel wurde ohne Zwischenfälle größerer Bedeutung fortgesetzt. Doch die Bevölkerung der Caldera de Taburiente widersetzte sich erfolgreich. Ein militärischer Sieg war durch die Lage des Wohngebietes nicht möglich und eine Belagerung zwecklos, da sie nahezu autark waren. So war Alonso Fernandez de Lugo auf Verhandlungen angewiesen. Durch einen Verrat gelang es jedoch den Häuptling und seine Männer gefangen zu nehmen, somit war der letzte Widerstand auf der Insel gebrochen.

Nach Abschluss der Eroberung der Insel La Palmas im Mai 1493 reiste Alonso Fernández de Lugo nach Gran Canaria mit dem Ziel die Eroberung der Insel Teneriffa zu organisieren.

 

 

National Park Caldera de Taburiente

 

Am Ende des Jahres 1501 kehrte Alonso Fernández de Lugo nach La Palma zurück und begann offiziell mit der Zuteilung von Land- und Wasserrechten wobei er und sein Stellvertreter Juan Fernández de Lugo Senorino die größten Nutznießer waren.

 

Wir haben uns vorgenommen die Insel in einem großen Bogen zu umfahren und dabei zuerst in National Park Caldera de Taburiente aufzusteigen. Über endlos erscheinende Serpentinen fahren wir durch Kiefernwälder hinauf. Später erfahren wir das La Palma mit 40 % Waldbestand die waldreichste Insel der Kanaren ist und auch grüne Insel genannt wird.

Als wir über den Wolken sind schauen wir auf ein großes weißes Meer. Ein faszinierender Anblick, denn man ist Autofahrer nicht so häufig über den Wolken. Ab 2.000 Meter werden die Bäume hier oben immer weniger und kleine Sträucher übernehmen bis nur noch Fels und Lava bleiben.

Von hier oben sieht man fernab im Osten ein Monument hervorragen, dass wie ein Obelisk aussieht, aber einen Finger, der in die Unendlichkeit zeigt, darstellen soll.  Es ist eine Skulptur des Inselkünstlers von Lanzarote, von Cesar Manrique, die in 2.300 Meter Höhe unterhalb des Pico de La Cruz aufgestellt wurde. Aufgestellt hat Cesar Manrique diese Skulptur anlässlich der feierlichen Eröffnung des astrophysikalischen Institutes auf dem Roque de Los Muchachos.

Die Inselregierung meinte nun, das Monument gehöre zu diesem Institut, die Astrophysiker wiederum sind der Auffassung, die Skulptur gehöre der Regierung, womit sie sicher auch recht haben.

Da das Kunstwerk nicht im Inventarkatalog der Inselhäuptlinge verzeichnet ist, steht das „Monumento al Infinito“ einfach so rum und Rost setzt ihm zu, da der 12 Meter hohe Eisenfinger nicht gepflegt wird. 

Es ist nicht ganz klar, ob der Zeige- oder Mittelfinger in Richtung Unendlichkeit zeigt.

 

Nur wenige Kilometer weiter parken wir unser Auto und gehen in Richtung Caldera de Taburiente. Christine muss natürlich bis an den Rand um runterzuschauen und mir bleibt bei diesem Anblick fast das Herz stehen.

Hier oben ist es kalt und sogar gefroren, sodass ich Frostmuster fotografieren kann.

Nach einigen Kilometern kommen die Teleskope in Sicht und ein besonderer Aussichtspunkt in den Krater. Ich fahre zum Pici Fuente Nueva (2.366 m), diesem Aussichtspunkt und muss feststellen, dass dies gefühlte eintausend andere Besucher auch möchten und drehe sofort um, was gar nicht so einfach war, da alles verstopft ist.

Wir fahren weiter nach Westen und langsam auch wieder runter durch Kiefernwälder. Noch ein paar hundert Meter tiefer blühen die Mandelbäume.

Nun geht es erst westwärts und dann 2 Stunden nach Süden bis wir vor Los Llanos an Bananen-Plantagen vorbeifahren. Wenig später geht es durch einen langen Tunnel wieder auf die andere Seite der Insel und Santa Cruz de La Palma kommt näher.

 

Da La Palma vom Massentourismus verschont geblieben ist, haben einige Orte der Insel ihren ursprünglichen Charakter erhalten können.

 

Der 7. Januar wird wieder ein See Tag sein, denn wir laufen vom Westen der Kanaren in den Osten nach Lanzarote und werden am Morgen des 8. Januar im Hafen von Arrecife, der Hauptstadt der Insel anlegen. Die Insel liegt rund 140 Kilometer westlich der marokkanischen Küste.

 

Plinius der Ältere war ein römischer Gelehrter, der während des großen Vesuv-Ausbruches 70 n. Chr. starb,weist auf Beziehungen des mauretanischen Königs Juba II., zu den Kanarischen Inseln hin. 

Zu Juba II., dem König von Mauretanien von 25 v. Chr. bis 23 n. Chr., gibt es noch Interessantes zu erwähnen.

Juba wurde als Sohn des Königs Juba I. von Numidien (Nordafrika, Algerien, Tunesien) geboren. Nach der Niederlage seines Vaters in der Schlacht bei Thapsus (46 v. Chr.) gegen Gaius Julius Caesar gegen wuchs er in Rom auf, wo er in der Obhut von Octavia, der Schwester des römischen Kaisers Augustus, eine gute Erziehung erhielt. Er wurde 25 v. Chr. von Augustus, nach Verleihung des römischen Bürgerrechts, als Herrscher im Königreich Mauretanien eingesetzt. Hier förderte Juba, der hochgebildet war, die hellenistische Kultur durch die Gründung von Städten.

Juba war mit Kleopatra Selene, einer Tochter der berühmten Kleopatra VII., verheiratet, die ebenfalls in der Obhut von Octavia aufwuchs. 

Die Anwesenheit der römischen Seefahrer auf den Inseln endete nach der politisch-wirtschaftlichen Krise des Römischen Imperiums im 3. Jahrhundert n. Chr., als auch ein Teil der Provinz Mauretania Tingitana aufgegeben wurde. 

Das führte zu einem Ende von Purpurwerkstätten und Salinen an der marokkanischen Atlantikküste. Zu dieser Zeit gerieten die Kanarischen Inseln immer mehr in die Isolation. Das führte schließlich dazu, dass die Ureinwohner, die über keinerlei Kenntnisse des Schiffbaus und der Nautik verfügten, nicht einmal Verbindungen zwischen den Inseln unterhalten konnten.

Auf der Insel Lanzarote entwickelte sich in der folgenden Zeit eine eigenständige Kultur. Die Ureinwohner der Kanareninsel Lanzarote waren die Majos. Da sie selbst keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben, sind die Kulturen der Altkanarier nur durch archäologische Funde und Berichte europäischer Seefahrer aus dem 14. und 15. Jahrhundert bekannt.

 

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts kam eine Vielzahl von Expeditionen von Genuesern, Portugiesen, Mallorquinern, Katalanen und Andalusiern auf die Insel, um Menschen zu fangen, die sie auf den Märkten im Mittelmeergebiet und auf der spanischen Halbinsel als Sklaven verkauften.

Lanazrote

 

Ende Juli 1402 erreichte Jean de Bethencourt mit seinem Schiff die Südküste der Insel Lanzarote. An Bord waren zu der Zeit etwa 60 Personen, darunter zwei ehemalige Sklaven die von Lanzarote nach Europa verschleppt worden waren. Sie sollten als Übersetzer und Vermittler tätig werden. Bei der Landung kam es zu keinerlei Feindseligkeiten. Jean de Bethencourt gelang es durch Verhandlungen mit dem Oberhaupt der Majos, einen Vertrag abzuschließen, der es ihm erlaubte eine Befestigungsanlage auf der Insel zu errichten. 

Als Gegenleistung sollte er die Majos vor Sklavenjägern schützen. Die Befestigungsanlage, das Castillo de Rubicon, bestand aus einem Wehrturm, Brunnen, wenigen Häusern und einer Kirche.

Bethencourt verließ 1405 die Insel und übergab die Herrschaft seinem Neffen Maciot de Bethencourt, der wiederum die Rechte an den Grafen von Niebla übertrug. 

Zwischen 1448 und 1450 besetzten portugiesische Truppen die Insel. 

Im Jahr 1452 erbte Ines Peraza de las Casas die Herrschaftsrechte über die Insel, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Diego Garcia de Herrera ausübte. Nach ihrem Tod 1503 übernahm ihr Sohn Sancho de Herrera die Herrschaft auf der Insel. Seine Nachkommen blieben bis zur Abschaffung der Feudalherrschaft im 19. Jhdt. die Herren von Lanzarote.

 

Ab dem 1. September 1730 zu schweren Vulkanausbrüchen. Es bildeten sich auf einer Strecke von 18 Kilometern schließlich eine Vielzahl neuer Vulkane. Die Ausbrüche wurden von Andres Lorenzo Curbelo, dem Pfarrer von Yaiza, dokumentiert.

Am Ende hatten Lava und feste Auswürfe rund ein Viertel der Insel unter sich begraben, darunter die fruchtbarsten Böden der Insel.

Vor 1730 hatte Lanzarote Weizen, Gerste und anderes Getreide in Überschuss produziert, es über Jahre hinweg eingelagert und damit als Kornkammer andere kanarische Inseln versorgt. 

Da die Inselherrscher befürchteten, keine Arbeitskräfte mehr zur Verfügung zu haben, war es den Inselbewohnern anfangs unter Androhung von Strafe verboten, die Insel zu verlassen. 

Bald aber reichte die Produktion selbst für die eigene Versorgung nicht mehr aus und es kam Ende 1731 erneut zu schweren Vulkanausbrüchen. 

Der Hälfte der Bevölkerung wurde es daher erlaubt, auf die Nachbarinseln Gran Canaria, Fuerteventura und Teneriffa auszuwandern.

1768 kam es zu einer Dürrekatastrophe, nachdem die Winterniederschläge mehrere Jahre ausblieben waren. Die Dürre bewirkte, dass viele Bewohner auf die Nachbarinseln umzogen oder nach Kuba und Amerika auswanderten.

 

Auch die Insel Lanzarote wollen wir mit einem Leihwagen selbst erkunden. So ist unser erster Gang von Bord zum Autoverleih und dann sind wir auch schon unterwegs nach Puerto del Carmen.

Es war gar nicht so einfach einen Parkplatz im Ort zu finden, aber so kamen wir auch zu ein paar hundert Meter mehr Gehen in den kleinen Hafen.

Puerto del Carmen, ein ehemaliges Fischerdorf, ist der wichtigste und größte Touristenort von Lanzarote.

An der Uferpromenade liegen viele Appartementanlagen und diverse Hotels entlang der ausgedehnten Strände Playa Blanca und Los Pocillos, die wir als nächstes ansteuern.

Leider haben spanische Behörden und raffgierige Spekulanten immer weniger auf Cesar Manriques Mahnungen gehört und die Insel an einigen Stellen durch Bauvorhaben verschandelt. Da haben sich einige Bürgermeister ihre Taschen gefüllt.

Auf dem Weg zu den Lavafelsen von Los Hervideros liegt links der Straße die Saline Janubio. 

Früher pumpten Windmühlen das Meerwasser in ein Beckensystem, das heute elektrische Pumpen übernehmen. Durch Sonneneinstrahlung verdunstete das Wasser und das zurückgebliebene stark salzhaltige Wasser wurde in kleinere Becken geleitet. In den kleinen Becken konnte das Salz auskristallisieren und wurde später abgeschöpft. Nach diesem einfachen und schonenden Verfahren wurde bereits in der Bronzezeit Salz gewonnen. 

Los Hervideros bedeutet auf deutsch "Sieden". Diesen Anschein, dass das Wasser immer noch kocht, hat der Atlantik in diesem Gebiet tatsächlich. Die Gesteinsmassen sind bei den letzten großen Vulkanausbrüchen von 1730 bis 1736 entstanden, als sich die heißen Lavamassen des Montana del Fuego in das Meer ergossen und schnell erstarrten. An dieser Seite Lanzarotes zeigt sich der Atlantische Ozean von seiner besonders ungestümen Seite. 
Die starke Brandung bietet beste Voraussetzungen für die herannahenden Wellen, sich durch die Felsspalten zu zwängen und als meterhohe Fontänen in die Luft zu schießen. Dass die Lavafelsen teilweise eingebrochen und ausgehöhlt sind, ist ebenfalls der Brandung zu verdanken. Im Hintergrund beeindrucken die hohen Vulkankrater des Timanfaya-Gebirges.

Neben uns strömen zahlreiche Touristen jedes Jahr an diesen Ort, um das phantastische Naturschauspiel zu bewundern. Auf schmalen Felswegen mit ausgebauten Plattformen und Balkonen können sich die Besucher in das Innere der Grotten und Höhlen wagen und die schäumenden, hochschlagenden Wellen hautnah beobachten. 

Wenige Kilometer nördlich fährt man auf die Ablagerungen des Volvan del Guincho zu. Wir fahren weiter zum Nationalpark Timanfaya.

Wenn ich beim Schreiben dieser Zeilen in die Karte des Adobe Lightroom schaue, sehe ich auf unserer Strecke viele Krater, die so ausschauen als wollten sie wieder spucken. Wir fahren durch den Ort Yaiza, das ist der Ort, in dem der Pfarrer wohnte und die Aufzeichnungen der Kraterausbrüche von 1730-1736 dokumentierte, nach Norden in den Nationalpark. Der NP mit seinen 51 km 2  großen Lavafeldern nimmt ein Viertel der Gesamtfläche der Insel ein. Im Jahr 1974 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und wird auch als „Montanas del Fuego“ bezeichnet, was auf deutsch Feuerberge heißt. Diese Feuerberge zählen zu den größten Vulkanlandschaften der Erde.

Am Eingang des Parks stellen wir unseren BMW ab und lösen Tickets für eine Bustour durch den Park, denn auf eigene Faust darf man den Park nicht erkunden, da die Straßen nicht gesichert sind und an einigen Stellen sehr steil einen Hang hinunterfallen. Während der 45-minütigen Bustour wird uns die Entstehungsgeschichte von Lanzarote erläutert.

 

Vor etwa 36 Millionen Jahren begannen unterseeische Vulkanausbrüche den Sockel der Insel zu bilden und vor ca. 15 Millionen Jahren wuchs Lanzarote über die Meeresoberfläche hinaus, usw.

 

Während der spektakulären Fahrt auf der Ruta de los Volcanos, ist mir mehr als einmal warm geworden, wenn der Fahrer anhielt und ich am Abgrund saß. Wir werden durch Lavafelder gefahren und blicken in die Krater der Vulkane. Einmal fahren wir sogar durch einen Vulkanschlot.

Am Ende der Tour wird uns deutlich gemacht, wie stark es unter der Erdoberfläche auch heute noch brutzelt. 

Dies wird uns am Aussichtspunkt „Islote de Hilario“ sehr deutlich demonstriert, in dem etwas Reisig in ein Erdloch gesteckt wird und dies in wenigen Sekunden in Flammen steht.

Bei der nächsten Demonstration wird Wasser durch ein Rohr in ein Erdloch gegossen, woraufhin eine explosionsartige Dampffontäne in die Luft schießt.

Wenige Meter unter der Erdoberfläche soll die Temperatur immer noch 400 Grad Celsius und in 27 Metern Tiefe sogar 700 Grad Celsius betragen.

An diesen Aussichtspunkt befindet sich auch das von Cesar Manrique gestaltete Restaurant „El Diablo“.

 

Auf der Fahrt in den Norden sehen wir einen kleinen Bauernhof mit Feldern, die etwa alle 10 m durch einen Steinwall getrennt sind. Ob diese Wälle vor Wind schützen sollen?

 

Bei einem weiteren Stopp sehen wir im Osten den Küstenort Arrietta.

 

Am Mirador del Rio parken wir, laufen ein wenig herum und ich fotografiere den Hang, die Salinas del Rio unten am Meer, die nördlich gelegene Insel La Graciosa und das Dorf Caleta del Sebo auf dieser Nachbar-Insel.

 

Unser finales Ziel des Tages ist der Jardin de Cactus, der Kaktusgarten von Cesar Manrique, sein letztes großes Werk vor seinem Tod 1992.

Ein überdimensionaler Kaktus aus Metall am Eingang des Kakteengartens bestätigt uns, dass wir ihn gefunden haben. Hier hatte Cesar Manrique in einem Steinbruch den Botanischen Garten hineingebaut, der 1990 eröffnet wurde.

Der Kakteengarten ist terrassenförmig wie ein Amphitheater angelegt. Insgesamt gedeihen auf 5.000 Quadratmetern mehr als 10.000 Exemplare 1.400 verschiedener Kakteenarten.

Am nördlichen Rand des Gartens befindet sich eine restaurierte Gofio-Mühle.

Was ist Gofio?

 

Gofio ist ein Erzeugnis, das durch Vermahlen gerösteten Getreides (häufig Gerste) mit oder ohne Zusatz von Meersalz gewonnen wird.

Gofio gilt als wichtigstes pflanzliches Nahrungsmittel der ersten Einwohner der Kanarischen Inseln. Die Ausgangsprodukte wurden in Tonkrügen geröstet, in Handmühlen gemahlen und mit Ziegenmilch, Ziegenkäse oder Fett vermischt gegessen. Gofio war auch nach der Eroberung der Inseln durch das Königreich Kastilien im 15. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil der Ernährung besonders der ländlichen Bevölkerung.

 

Strand vor Corralejo

 

Morgen, am 9. Januar, landen wir in Puerto del Rosario auf Fuerteventura, unserer letzten Insel vor der Ausschiffung, an. Wir sind wieder auf eigene Faust mit einem Leihwagen unterwegs, um uns die Insel ein wenig anzuschauen und über sie etwas aus ihrer Geschichte zu erfahren.

 

Die Majoreros, die Ureinwohner der Kanareninsel Fuerteventura, entwickelten in den 1000 Jahren Abgeschiedenheit von den anderen Inseln und dem Festland, eine eigenständige Kultur.

1402 begannen Jean der Bethencourt zusammen mit Gadifer de la Salle damit, von Lanzarote aus auf den Kanarischen Inseln Handelsstützpunkte zu errichten, Europäer anzusiedeln, die Urbevölkerung zu christianisieren und der Herrschaft der Krone von Kastilien zu unterwerfen. Direkt nach der Ankunft der Franzosen hatte sich Gadifer de La Salle acht Tage auf Fuerteventura aufgehalten, ohne auf Einwohner zu treffen. Sie waren vor Angst vor Sklavenjägern ins Innere der Insel geflüchtet. 

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts lebten die Majoreros in zwei Herrschaftsgebieten, die durch eine Mauer, die quer über die Insel verlief, getrennt wurden. Nach einigen Zusammenstößen zwischen den Ureinwohnern und den Europäern war den beiden Herrschern der Majoreros klar, dass sie aufgrund ihrer unterlegenen Waffentechnik den Europäern trotz deren geringer Zahl keinen anhaltenden Widerstand entgegensetzen konnten. Deswegen boten sie Jean de Bethencourt einen Waffenstillstand an. Sie gaben außerdem zu verstehen, dass sie Christen werden wollten und erkannten den König von Kastilien als ihren Oberherren an. Nach der Unterwerfung der Majoreros verteilte Jean der Bethencourt den Grundbesitz auf der Insel neu. Dabei erhielten nicht nur die neuen, aus Frankreich stammenden Siedler, sondern auch die ehemaligen Herrscher der Majoreros Grundstücke. Sitz der Verwaltung wurde Betancuria.

Nach dem Tod von Inés Peraza de las Casas im Jahr 1503 gab es eine komplizierte testamentarische Verfügung über die Besitz- und Herrschaftsrechte an den Inseln, die von den Erben so nicht durchgeführt werden konnte. 

So wurde das Erbe unter 3 Familien aufgeteilt, eine erhielt Lanzarote, die zweite Fuerteventura und die dritte La Gomera und Hierro.

Über die Herrscher von Fuerteventura ist bekannt, dass die spanische Krone einen politischen und militärischen Statthalter auf Fuerteventura einsetzte, der auch der erste „Coronel“ (Obrist) wurde. Seine Nachkommen behielten über das Ende der Feudalherrschaft im Jahr 1811 hinaus bis zum Tod des siebten Coronel im Jahr 1870 dieses Amt. Bis zur Abschaffung der Señores in Spanien im 19. Jahrhundert, waren sie formal „Señores de Fuerteventura“.

Eine weitere Einnahmequelle der Señores waren Angriffe auf die Bevölkerung des afrikanischen Festlands, „cabalgadas“ genannt. Dabei wurden Edelmetalle, Elfenbein und Sklaven erbeutet. Diese Sklaven maurischer Herkunft wurden teilweise in Kastilien verkauft, zum Teil schlossen sie auf der Insel Fuerteventura die Lücken, die Personen hinterließen die es vorzogen auf die neu eroberten Inseln Gran Canaria, La Palma und Teneriffa zu ziehen, um dort zu leben. Die Abwanderung der Bevölkerung wurde dadurch hervorgerufen, dass die Señores das Privileg hatten ein Fünftel der Exportprodukte zu verlangen. Dazu kam die Zahlung von einem Zehntel an die Kirche und verschiedene Gemeindesteuern an den Bürgermeister (?), was das Leben auf Fuerteventura beschwerlicher machte als auf den anderen Inseln. 

Die getauften Mauren der Kanarischen Inseln wurden nicht im Jahr 1609 ausgewiesen wie auf dem Gebiet des spanischen Festlandes. Sie wurden auf Fuerteventura als „naturales“ (am Ort geborene Einwohner) mit voller gleichberechtigter Staatsbürgerschaft angesehen ohne Unterschied zu der restlichen Bevölkerung der spanischen Reiche.

1740 landeten englische Korsaren und wollten die Insel unterwerfen, sie wurden jedoch in zwei Schlachten besiegt. Daher wurden zum Schutz der Insel die beiden Festungstürme von El Cotillo und Caleta de Fuste errichtet.

1836 wurde die Feudalherrschaft der Señores abgeschafft. 1852 wurden die Kanarischen Inseln von Isabella II. zur Freihandelszone erklärt. Die Militärherrschaft über die Insel wurde 1859 aufgelöst. 

Fuerteventura und Lanzarote wurden 1927 Teil der Provinz Las Palmas. 

1966 kamen die ersten Urlauber auf die Insel. 

 

Wir fahren von Puerto del Rosario an der Ostküste entlang in den Norden der Insel und begegnen dort dem Montana Roja, dem abgeflachten Kegel eines Vulkans, der rötlich gefärbt ist.

Wenige Kilometer weiter folgt der Parque Natural de Corralejo mit seinen langen Sandstränden, der sich bis zur gleichnamigen Stadt an der Nordküste erstreckt. Allerdings ist der Strand an der Playita del Poris nur schwerzugänglich, da zwischen Meer und Sand schwarzes Lavagestein liegt. Weiter im Norden bei den Bettenburgen ist es dann weit angenehmer in das Meer zu gelangen.

Leider verschlechtert sich das Wetter und dichte Wolken ziehen auf. Eine Fähre kommt von der Insel Lobos oder Lanzarote und läuft in den Hafen von Corralejo ein. Der Bug der Fähre öffnet sich bzw. wird hochgefahren und nach wenigen Minuten fahren Autos aus dem Bauch an Land.

Mittlerweile regnet es ein wenig und wir fahren weiter nach El Cotillo, einem kleinen Fischerdorf an der Westküste. Der Ort hat offensichtlich seinen Charme bewahrt und ist für seine schönen Strände und ihre Ruhe gefragt. Wir erleben auch sehr viel Ruhe, aber die ist dem Wetter geschuldet.

Da die Kanarischen Inseln bis ins 18. Jahrhundert hinein immer wieder Angriffen berberischer, französischer und britischer Piraten ausgesetzt waren, wurde nach einem britischen Überfall im Jahr 1740 der Bau zusätzlicher militärischer Befestigungsanlagen angeordnet. Der Wehrturm musste seine Fähigkeit allerdings nie unter Beweis stellen, denn er wurde erst fertiggestellt, nachdem die Piratenüberfälle beendet waren.

Heute ist im Turm ein Büro der Touristeninformation untergebracht.

In unmittelbarer Nähe des Turms befinden sich weitere Objekte für uns Touristen.

Das Skelett eines im Juli 2004 gestrandeten Cuvier-Schnabelwals und zwei restaurierte Kalköfen aus dem 19. Jahrhundert.

Ein Kalkofen ist ein Brennofen für die Herstellung von Branntkalk aus Kalkstein. Branntkalk wird zum Beispiel in der Landwirtschaft und zur Herstellung von Putz eingesetzt.

Unsere Weiterfahrt bringt uns in den Parque Rural de Betancuria, benannt nach dem Eroberer Jean de Bethencourt. Die Landschaft wirkt recht karg und die Berge schimmern in verschiedenen Tönen. 

Wir fahren hinauf auf den Mirador de Morro Velosa, dort ist ein recht ansehnliches Gebäude erbaut worden, das wie ein Adlerhorst auf dem Gipfel thront. Das Gebäude beherbergt ein Café, von dem man das Panorama der Berge durch große Fensterscheiben sehen kann. 

Allerdings müsste das Café offen sein und wir nicht halb in den Wolken stecken, um die Fernsicht zu genießen.

Etwas weiter südlich liegt die 1405 von Jean de Bethencourt gegründete Stadt, die viele Jahre Hauptstadt der Insel war, in ein schützendes Tal eingebettet.

Bergwände bewahren das Dorf einerseits vor den Nordwinden und gaben ihr früher zusätzlich Schutz vor Piraten. Trotzdem wurde die Stadt 1593 überfallen und weitestgehend zerstört. Einwohner wurden als Sklaven verschleppt und Betancuria verlor an Ansehen und Einfluss. 1835 verlor die Stadt ihre Stellung als Hauptstadt schließlich endgültig. Heute steht der komplette Ort mit 200 Einwohnern unter Denkmalschutz. 

 

Das Wetter in den Bergen wird immer ungemütlicher und wir beschließen zurück nach Puerto del Rosario bzw. zu unserer AIDAcara zu fahren. Wir bringen unseren Leihwagen zurück und ich mache noch ein paar Fotos am Hafen mit unserem Dampfer.

 

Unsere Kreuzfahrt neigt sich dem Ende. Da sie jedoch auf Gran Canaria endet, werden wir morgen einen weiteren See Tag haben und erst am Morgen des 11. Januar 2016 dort anlegen.

Wir laufen bei herrlich strahlendem Sonnenschein in Las Palmas ein, frühstücken und laufen noch ein wenig in der Umgebung des Hafens herum. Dabei begegnet uns eine riesige Schwanzflosse, die Kanzel eines Iberia Flugzeuges und der Nachbau der Karavelle Nina III. Eines der drei Schiffe, mit der Kolumbus nach Amerika segelte, hieß Nina und war wohl die Erste dieses Namens. Beim Anblick dieser Nussschale (17 x 4 m) kann man nur Hochachtung für die Menschen empfinden, die es gewagt haben, damit über Meere zu segeln.

 

Gegen 10 Uhr werden wir zum Airport gebracht und um 12:35 fliegen wir mit der Condor nach Frankfurt.

Damit sind wieder ein paar Seiten des Buches von uns gelesen worden.