Edgar Dürholt
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Shurijo Castle, Okinawa

Auf Großer Fahrt im nördlichen Teil Asiens ab Hongkong.

 

Wir besuchen Manila auf den Philippinen, Tainan und Taipeh auf Taiwan, Okinawa, Ishigaki, Kagoshima und Nagasaki auf Japan, die Insel Jesu-si, Busan und Seoul in Korea, sowie Qingdao, Tianjin und Shanghai in China.

 

Am 31.01.2019 um 22:15 wollen wir mit der LH 796 von Frankfurt nach Hongkong zum Start unserer Asien Kreuzfahrt fliegen. 

 

Ich möchte die Gelegenheit dieser Kreuzfahrt wahrnehmen, um einige Länder und Städte meines früheren beruflichen Wirkungskreises noch einmal zu besuchen.

 

Wir sind schon etwas nervös als wir am Vormittag des Tages online, einschließlich Sitzplatzreservierung, einchecken. Alles klappt hervorragend und wir haben 

Sekunden später die Bestätigung auf unserem Handy einschl. Bordkarte.

Aber wie es halt im Leben von uns Erdlingen so üblich ist, haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Denn etwa gegen 17 Uhr erhielt ich eine SMS von Lufthansa mit der knappen Aussage, dass unser Flug nach Hongkong storniert sei. Ich dachte im ersten Moment wirklich an einen schlechten Scherz, doch auch Christine erhielt diese Ansage auf ihr Handy.

Jetzt waren wir gespannt was wohl kommen würde, denn schließlich mussten wir rechtzeitig zum Einschiffen am 2.2. in Kowloon/Hongkong sein. 

Von der Lufthansa hörten wir nichts mehr, sodass ich das Kreuzfahrt-Reisebüro anrief, das uns auch die Flüge reserviert hatte. Dort hatte man auch erst vor wenigen Minuten von der Stornierung erfahren. Nach etwa 2 Stunden erhielten wir die Nachricht vom Reisebüro, dass wir mit einer A 380 der Lufthansa nach Singapore fliegen würden und von dort nach Hongkong mit Singapore Airlines. Die neue Ankunftszeit in Hongkong war nun 23:55 statt 16:15. Doch so sollte es auch nicht kommen, denn die SQ Maschine fiel wegen technischer Mängel auch aus, sodass wir etwa um 4:00 morgens im Hotel in Kowloon ankamen! Dies hatte auch einen Vorteil, denn es gab so gut wie keinen Verkehr auf der Straße. 

Es war eine fürchterliche Unterkunft. Ich hatte mich beim Buchen schlichtweg im Namen vertan, denn ich habe gedacht, ich hätte eine frühere angenehme Unterkunft gebucht!

Was für ein Start!

Um 7 Uhr konnte ich nicht mehr schlafen und stand auf um eine Oktopus Karte zu kaufen. Auf diese Karte kann man Hongkong Dollar laden und damit fast überall bezahlen, d.h. die MTR (U-Bahn), Busse und auch in Geschäften einkaufen. Am Service Schalter für diese Karte angekommen erfahre ich, dass man die Karte nur mit Bargeld kaufen kann und nicht mit einer Kreditkarte. Doch unweit entfernt ist eine ATM der Hang Seng Bank. Ich stecke die Kreditkarte in den Automaten, gebe die PIN ein, wähle die Höhe des Betrages und bestätige. Der Automat druckt mir eine Quittung über HKD 800,-, die ich erhalten habe, zahlt aber nicht aus und behält auch die Karte ein.

Nun geht das Theater los. 

Gott sei Dank gab es einen freundlichen Helfer am Service-Schalter für die Oktopus Karte, der mich mit zu einem Telefon nahm und die Bank anrief. Dort sagte man mir, dass das nicht das Problem ihrer Bank sei, sondern meiner Bank. Allerdings hatte ich ja den Auszahlungsbeleg über die Nichtauszahlung, den man nicht einfach wegdiskutieren konnte. Nach 15 Minuten heißer Diskussion am Telefon war man dann bereit mir die Karte in etwa 3 Stunden in einer genau bezeichneten Filiale der Bank wiederzugeben, allerdings nicht die HKD 800,-, denn die müsse meine Bank reklamieren.

Das war ja schon wieder ein toller Anfang des neuen Tages. 

Nach dem Schlamassel gehe ich zurück zu unserer Unterkunft und berichte Christine was geschehen war. Sie ist begeistert und froh nicht dabei gewesen zu sein!

Wir packen unsere Koffer, deponieren sie für ein paar Stunden in diesem Loch und marschieren los. Wir wollen uns Kowloon ein wenig ansehen, laufen am Peninsula Hotel vorbei, das mit Symbolen des neuen chinesischen Jahres, dem Schwein, geschmückt ist.

Danach fahren wir mit der U-Bahn nach Lantau Island.

Lantau Island war noch bis in die 1990er Jahre weitgehend unberührt und sehr ländlich geprägt, weil es nur per Schiff erreichbar war. Mit dem Bau des neuen Flughafens Chek Lap Kok wurden Zug- und Straßenverbindungen sowie der sogenannte “Big Buddha“ (Tian Tan Buddha) und das buddhistische Kloster Po Lin gebaut.

Der Big Buddha ist unser Ziel des Tages, das ich schon zu Hause als solches ausgesucht hatte.

Da die Zahl der Touristen zum Buddha sehr stark wuchs, sodass die Straßenverbindung den Verkehr nicht mehr bewältigen konnte, musste ein weiterer Zugang zum Big Buddha geschaffen werden.

Deshalb entschloss man sich eine Zweiseilumlaufbahn (S-Bahn) zu bauen. Die Seilbahn ist 5,7 km lang und befördert die Passagiere in 25 Minuten zum Ziel. 

Die Seilbahn besteht aus 2 Sektionen, nämlich dem kurzen 610 m langen Abschnitt vom Startpunkt, dem Tung Chung Terminal zur ersten Winkelstation am Rand des Flughafens und der 5175 m langen Sektion bis zur Endstation Ngon Ping.

Es ist ein wahrhaft technisches Meisterwerk einer Südtiroler Firma.

Diese Fahrt mit der Seilbahn ist ein Erlebnis besonderer Art, denn man schwebt in luftiger Höhe über dem Wasser dem Ziel nach oben entgegen. Dort angekommen marschieren wir durch das Souvenir- und Restaurant-Dorf zum Big Buddha, der hoch auf einem kleinen Plateau thront.

Auch die Rückfahrt mit der Seilbahn wird wieder zu einem Erlebnis, denn dieses Mal schwebt man in die Tiefe über dem Wasser zur Station.

Wir fahren mit der U-Bahn zu unserer Unterkunft, holen unser Gepäck ab und fahren mit einem Taxi zum Einschiffen auf die Westerdam am Kai Tak Cruise Terminal.

 

Hier in Kowloon beginnt unsere Kreuzfahrt am 3. Februar 2019 um 18 Uhr durch den nördlichen Teil Asiens.

Wie gesagt verlässt die Westerdam, ein Kreuzfahrt-Schiff der Holland-Amerika-Linie, den Kai Tak Cruise Terminal in Kowloon um 18 Uhr Richtung Manila. 

Dieses Kai Tak Cruise Terminal war vor dem Bau des neuen Flughafens im Meer neben Lantau, die Landebahn des alten Kai Tak Flughafens.

Nach einem Tag auf See legen wir am 5.2. um 8 Uhr in Manila im Hafen an. Für Manila haben wir es vorgezogen die Stadtbesichtigung auf eigene Faust zu organisieren. Wir müssen spätestens um 18 Uhr wieder an Bord sein.

In Manila bin ich beruflich und privat bestimmt schon um die 25 Mal gewesen, doch das letzte Mal war im Oktober 1995. Da bin besonders ich auf die Veränderungen gespannt.

Natürlich haben sich die Philippinen und Manila seitdem verändert und das Straßenbild ist mit einigen Hochhäusern großstädtischer geworden, doch oder vielleicht Gott sei Dank, in keinem Verhältnis zu den großen Städten Chinas.

Was ich bis zu dieser Reise nicht wusste ist, dass große Teile der Philippinen bis zur Ankunft der Spanier im 16. Jhdt. muslimische Sultanate waren. Dass die Amerikaner Ende des 19. Jhdt. die Philippinen von den Spaniern im Philippinisch-Amerikanischen Krieg übernahmen und die Japaner 1941 diese vertrieben, hatte ich während meiner Reisen erfahren. Auch das General D. MacArthur 1944 die Japaner wieder aus den Philippinen vertrieb. Marcos wurde in den 60iger Jahren Präsident und wenige Jahre später zum Diktator, bis er 1986 nach Hawaii fliehen musste. Marcos wurde u. A. zum Präsidenten gewählt, weil er versprochen hat das Tragen von Waffen in den Philippinen zu verbieten. Bis dato trugen nämlich die Herren der Schöpfung ihre Colts offen am Gürtel und so kam es wohl häufiger vor, dass man nach Wildwest-Manier sich gegenseitig erschoss oder zum Duell aufforderte!

 

Für unser erstes und am weitest entlegenem Ziel, dem großen amerikanischen Soldaten-Friedhof, nehmen wir ein Taxi. Im Gegensatz zu Teilen der Stadt ist diese Stätte gepflegt und sehr still. Es war ein sonnenreicher fast wolkenfreier Tag an diesem traurigen Ort.

Im Zentrum dieser Kriegsgräberstätte sind auf 25 Mosaik-Karten die Kampflinien der amerikanischen Streitkräfte im Pazifik, China, Indien und Burma aufgezeichnet.

Hier in Manila ist mit über 17.000 Gräbern der größte amerikanische Soldaten-Friedhof des 2. Weltkrieges. 

Auf großen senkrecht aufgestellten Platten sind die Namen der 36.286 Vermissten verzeichnet. 

 

Über diesen Tafeln steht bezeichnenderweise:

 

„Comrades in arms whose earthly resting place is known only to God”

 

Wenn man dies sieht, kann man eigentlich nur an der Menschheit verzweifeln.

 

Zu den heute noch sichtbaren Hinterlassenschaften der Spanier zählen die Ruinen des Baluarte de San Andres und des Fort Santiago, die innerhalb der Mauern von Manila liegen. Hier findet man auch die Gärten Puerto Real und San Diego. Im Fort Santiago liegt auch die Grünfläche Plaza de Armas.

In Intramuros (innerhalb der Mauern) liegt auch die Basilika von Manila, die Johannes Paul II 1981 besuchte.

 

Es gab 2019 keine persönliche Beziehung mehr meinerseits zu den Philippinen, denn der letzte von mir eingesetzte General Manager war bereits verstorben.

 

Nachdem wir uns in einem Supermarkt noch ein wenig mit Snacks eingedeckt haben, sind wir mit einem Fahrrad-Taxi zurück zur Westerdam gefahren.

 

Um 18 Uhr heißt es „Leinen Los“ und die Westerdam legt ab um in Richtung Taiwan auszulaufen. Nach einem Tag auf See werden wir also übermorgen um 7 Uhr im Südwesten der Insel im Hafen von Kaohsiung einlaufen. Wir haben sozusagen Freizeit bis 16 Uhr, denn dann soll es von dort weiter gehen.

Wir hatten uns vorher schlau gemacht und entschieden nach Einlaufen des Schiffes zum Bahnhof zu gehen und von dort mit dem Zug nach Tainan, der ältesten Stadt Taiwans, zu fahren.

Da der Bahnhof der Hochgeschwindigkeitsstrecke zu Fuß ein wenig zu weit entfernt liegt, nehmen wir ein Taxi dorthin und kaufen uns Zug-Tickets. Natürlich ist es nicht ganz so einfach wie ich es schildere, aber neben unserem Mund haben wir ja auch noch zwei Hände, um uns verständlich zu machen. 

Der Bahnsteig, wenn man den richtigen dann gefunden hat, ist vorbildlich organisiert. Auf dem Boden ist genau markiert, wo der Waggon mit Nummer X halten wird, ob die Sitzplätze rechts oder links von dem Einstieg sind und es ist genau bezeichnet wo man eintritt und wo man austritt. Der Zug hält zentimetergenau!

So kommt man niemandem in die Quere. 

Nach nur 46 Minuten sind wir in Tainan und beginnen unseren Marsch durch die Stadt.

Tainan wurde Anfang des 16 Jhdt. wegen seiner günstigen Hafenlage als niederländische Kolonialstadt erbaut. Doch gegen Mitte des 16 Jhdt.  wurden sie von dem Armeeführer und Piraten (Zheng Chenggong)Koxinga, einem Getreuen der Ming-Dynastie, vertrieben. Dieser gründete das Königreich Dongning, dass allerdings nur wenige Jahrzehnte bestand.

Wir haben uns den Konfuzius-Tempel und ein weiteres halbes Dutzend der mehr als 300 Tempel der Stadt angesehen und hatten dann genug von den vielen Göttern und ihren teilweise furchterregenden Fratzen.

Manche Bürger Tainans scheinen auf dem Bürgersteig zu frühstücken, wohingegen andere dort Särge ohne Inhalt stapeln. 

Nachdem wir uns dann auch noch die Auswahl der Urnen angesehen haben, mache wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof, denn die Fahrt dauert ca. 46 Minuten und um 16 Uhr sollten wir an Bord sein.

Über Nacht steuert uns der Kapitän oder der Steuermann durch die Taiwan-Straße in den Hafen von Keelung, der im äußersten Nordosten der Insel Taiwan liegt. Wir sollen um 8 Uhr am nächsten Morgen ankommen und werden erst um 23 Uhr wieder ablegen, sodass wir in aller Ruhe mit dem Zug in die Hauptstadt Taiwans, nach Taipei, fahren und viele Sehenswürdigkeiten bestaunen können. 

Auch in Taiwan, d.h. Taipei, bin ich im Oktober 1995 zum letzten Mal gewesen. Allerdings habe ich bei meinen 10-15 Taipei-Besuchen eigentlich außer dem Hotel wenig gesehen. Wir freuen uns darauf eine weitere Stadt ein wenig kennenzulernen.

 

Unser Schiff bzw. wir werden in der Empfangshalle wo auch die Einreiseabfertigung für Kreuzfahrer stattfindet von Trommlern begrüßt und machen uns auf den Weg zu einem Geldautomaten, denn ohne Bares würden wir nicht weit kommen. 

Vom Hafen zum Bahnhof müssen wir erst einmal 2 km gehen und fahren dann mit einem modernen sauberen Zug in 40 Minuten zum Hauptbahnhof im Zentrum von Taipei. 

Hier angekommen suchen wir die Hop-on Stelle des Busses für unsere Stadtrundfahrt, kaufen wiederum Tickets und sind bei der nächsten Abfahrt dabei.

Leider ist der Himmel ziemlich bedeckt, sodass die Farben der riesigen Manga Bilder auf den Hochhauswänden, an denen wir vorbeifahren, verblassen.

Unsere erste Rundfahrt-Stationen ist der Longshan-Tempel, in dem sich halb Taipei zu treffen scheint. Doch da wir inmitten der chinesischen Neujahrs-Feierlichkeiten des Jahres des Schweines sind, ist dies nicht weiter verwunderlich.

Der Longshan-Tempel wurde von Einwanderern aus der übervölkerten Festlandstadt Quanzhou, der Provinz Fujian, erbaut. Er gilt als gutes Beispiel dafür, dass man die Volksreligion wie einen Schutz mit nach Taiwan nahm.

 

Unser nächster Stop ist am „Liberty Square“. Der Name dieses öffentlichen Platzes erinnert an die historisch wichtige Rolle, die er während der Transformation von dem Ein-Parteien-System zur modernen Demokratie in den 90er Jahren spielte.

Man betritt den Platz durch das Haupt-Tor mit 5 riesigen weiße Torbögen mit blauen Ziegeln. Auf der linken Seite des Platzes steht die nationale Konzerthalle und rechts das nationale Theater. Am Ende des Platzes etwa 100-150 m entfernt vom Eingang steht erhaben und über 89 Stufen erreichbar die Chiang-Kai-Shek-Gedächtnishalle. Eine Stufe für jedes Lebensjahr. Im Inneren sitzt Chiang-Kai-Shek wieder erhaben in einem schweren Sessel und davor unter ihm steht die Ehrenwache. Die Wachablösung der Soldaten der Republik ist zur Touristen-Attraktion geworden.

Das Ganze sieht sehr beeindruckend aus, wird aber offensichtlich nicht von allen Taiwanesen so gesehen, denn er war wohl ein Diktator. 

 

Auf unserer Rundfahrt passieren wir auch das Hochhaus „Taipei 101“, das bis 2007 mit 508 m das höchste Gebäude der Welt war.

 

Unser nächstes Ziel ist die Sun Yat-sen Gedächtnishalle. Sun Yat-sen wird als Gründer des modernen China sowohl in der Republik China (Taiwan) als auch in der Volksrepublik China verehrt. 

Im japanischen Exil gründete er einen Bund, aus dem später die Kuomintang hervorging. 

Sun spielte eine entscheidende Rolle im Sturz der Qing-Regierung, einschließlich der Xinhai-Revolution. Diese Revolution war eine gesellschaftliche Umwälzung im China des beginnenden 20. Jahrhunderts. 

Die Revolution begann im Herbst 1911 und endete mit dem Thronverzicht des sechsjährigen Kaisers Puyi am 12. Februar 1912. 

Durch sie konnte am 1. Januar 1912 die erste chinesische Republik gegründet werden. Die Beendigung der Regentschaft des letzten Mandschu-Kaisers Puyi aus der Qing-Dynastie bedeutete das Ende des über 2100 Jahre alten chinesischen Kaiserreiches, das seit 221 v. Chr. über viele Dynastien hinweg Bestand hatte.

Am 1. Januar 1912 wurde Sun Yat-sen erster provisorischer Präsident der Republik China. 

1915 heiratete er Song Qingling. 

Nach Suns Tod 1925 wurde sie 1926 in das Zentrale Exekutivkomitee der Kuomintang gewählt.

1981, zwei Wochen vor ihrem Tod, wurde sie in die Kommunistische Partei Chinas aufgenommen und zur Ehrenpräsidentin der Volksrepublik China ernannt.

Im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Song Meiling, die mit ihrem Mann Chiang Kai-shek nach Taiwan floh, wird Song Qingling in Festlandchina sehr verehrt.

Mittlerweile gibt es zu den Mai-Feiern in Peking ein großes Bild von Sun Yat-sen auf dem Tian’anmen-Platz, während Bilder von Marx und Lenin nicht länger zu sehen sind.

 

In der Song-Familie gab es drei einflussreiche Schwestern, die in den 1930er Jahren mit den wichtigsten Personen der chinesischen Politik verheiratet waren.

Von den drei Schwestern hieß es:

 

„Eine liebt das Geld, eine liebt das Land, eine liebt die Macht.“

 

Song Ailing liebte das Geld, Song Qingling das Land und Song Meiling die Macht.

 

Nachdem wir wieder ein wenig über Taiwan und seiner politischen Vergangenheit gelernt haben, fahren wir zum Grandhotel. Hier habe ich 1976 auf einer Geschäftsreise das erste Mal gewohnt und wurde gleich in meinem Bett nach Mitternacht wachgerüttelt als ein Erdbeben das Gebäude erschütterte. Das war kein lustiges Ereignis, eher angsteinflößend. Das Äußere wie Innere des Gebäudes erinnern an einen chinesischen Palast. Rot und Gold sind die überwiegenden Farben.

 

Zum Gedenken an die Kriegstoten wurde der „National Revolutionary Martyrs‘ Shrine“ 1969 errichtet.

Die Architektur des Gebäudes erinnert an die „Halle der Höchsten Harmonie“ in der Verbotenen Stadt in Peking. Das Gebäude beherbergt die Ahnentafeln von etwa 390.000 Toten, die während verschiedener Kriege im 20-Jhdt. gefallen sind. 

Auch an diesem Denkmal steht eine Ehrengarde des Militärs und es werden ähnliche Rituale wie an den Gedächtnishallen von Sun Yat-sen und Chiang Kai-shek abgehalten.

 

Nachdem wir nun den ganzen Tag auf den Beinen waren, haben wir auf einen Besuch im National Palast Museum verzichtet. Die Festplatte war einfach voll.

 

Irgendwann in den nächsten Stunden nach dem Auslaufen um 23 Uhr werden wir japanische Gewässer erreichen und nach einem vollen Tag auf See werden wir am Pier von Naha, der größten Stadt der japanischen Präfektur Okinawa anlegen.

Okinawa gehört zu der Ryukyu-Inselkette, die sich von Süd-Japan bis kurz vor Taiwan erstreckt.

Vom Mittelalter bis zum 19.Jhdt. herrschte der „Second Sho Clan“ über das Königreich Ryukyu. Dieses Königreich war den Einflüssen aus China und Japan ausgesetzt und wurde schließlich abhängig vom Daimyat Satsuma, ein Lehen des Shimazu-Daimyos in Japan.

Die Schlacht von Okinawa war der einzige große Landkampf auf japanischem Territorium im II. Weltkrieg. In der 3-monatlichen Schlacht wurde Naha fast vollständig zerstört.

Von 1945 bis 1972 stand die Inselgruppe unter US-Militärverwaltung, bis sie an Japan zurückgegeben wurde. 

Auf Okinawa entstand der Vorläufer des heutigen Karate.

Wir haben uns entschlossen Naha zu Fuß und mit einem Taxi selbst zu erkunden und nicht mit der Meute der organisierten Exkursion zu gehen. Deshalb sind wir auch 1 Stunde früher abmarschiert als die Gruppen.

Unser erstes Ziel ist die Burg Shuri, die auf einer Anhöhe liegt von der man die Stadt Naha überblicken kann.

In der Edo-Zeit (1603-1868) residierten dort die Herrscher über das Königreich Ryukyu.

Nach weitgehenden Zerstörungen im II. Weltkrieg wurde die Burg bis 1992 aufwendig rekonstruiert. 

Wir hatten noch das Glück, die wiederhergestellte Anlage zu besichtigen, denn am 31. Oktober 2019 vernichtete ein Großbrand die wichtigsten Gebäude des UNESCO-Welterbes vollständig.

Nach Besichtigung der Burg sind wir mit einem Taxi zum „Shikinaen Royal Garden“ gefahren. Hier wurden Gesandte anderer Länder empfangen.

Von hier ging es mit einem Taxi wieder zurück in die Stadt, wo wir die Hauptstraße, die „Kokusai Dori“, rauf- und runterlaufen. Es wimmelt von Souvenir-Läden, Restaurants und allerlei anderen Geschäften und Büros. Am eindrucksvollsten ist jedoch ein Geschäft mit eingelegten Schlangen. In etwa 3 Liter großen Gläsern sind Schlangen in japanischem Schnaps, Sake, eingelegt. Natürlich fördert ein Gläschen des köstlichen Trunkes das Sex-Leben!? 

Am Anfang bzw. Ende der Kokusai Dori hatten wir ein Restaurant entdeckt das Yakiniku anbietet. Yakiniku ist gegrilltes Fleisch auf japanische Art, auf das wir uns schon während des Flanierens auf der Kokusai Dori gefreut haben und nun genießen wollen, da wir es als absolute Delikatesse in Erinnerung haben. Bedauerlicherweise wurde die Erinnerung nicht erreicht, allerdings waren die beiden Rechnungen auch nicht zu vergleichen. 

Auf unserem Fußweg zurück zur Westerdam kommen wir am „Fukushuen Garden“ vorbei, den wir uns unbedingt noch ansehen wollen, da er einen exotischen Eindruck ausstrahlte.

Dieser Garten wurde zum Jubiläum der Schwester-Städte Naha (Japan) und Fuzhou in China erbaut. Das Stadtteil in dem der Garten angelegt wurde, war Jahrhunderte das Zentrum chinesischer Kultur und Ausbildung und spielte eine signifikante Rolle der chinesischen Kultur in Okinawa.

Fast das gesamte Baumaterial wurde von Fuzhou geliefert und chinesische Handwerker haben den Garten gestaltet. Somit enthält der Garten viele Elemente eines traditionellen chinesischen Gartens, wie Steinbrücken, Pavillons, Wasserfälle und Teiche mit Kois (sehr schöne dicke Goldfische).

Am frühen Abend legt die Westerdam ab Richtung Süden zur Insel Ishigaki, die auch zu Japan gehört. Diese Insel liegt nur 100 km östlich von Taiwan, gehört aber zu Japan. Ob dies mit der fünfzig Jahre währenden japanischen Kolonialherrschaft über Taiwan zusammenhängt, vermag ich nicht zu beantworten. 

Wir hatten schon im Voraus eine Ochsenkarren-Tour auf Taketomi-Jima (Insel), einer kleinen Insel, die direkt neben Ishigaki liegt, gebucht. 

Man setzt mit einer Fähre über, geht in das Dorf, steigt auf den Ochsenkarren und schon setzt er sich nach einigen Murren in Bewegung. Der dicke Ochse scheint den Weg zu kennen, denn unser Chauffeur braucht ihn so gut wie nicht zu lenken. Wir passieren ein gut erhaltenes Dorf in traditioneller Bauart mit Steinmauern. Die Insel hat große seichte und saubere Strände, doch dafür ist es heute zu frisch. 

Den Ausflug hätten wir uns auch sparen können, allerdings wären wir dann auch nicht mit einem Ochsenkarren gefahren.

Zurück in Ishigaki gönnen wir uns erst mal einen heißen Kaffee aus einem Automaten auf der Straße. Heiße Getränke gibt es seit Jahren in Japan fast an jeder Ecke im Automaten. Der schmeckte sogar ganz gut.

Anschließend schlendern wir durch eine große Einkaufspassage und bewundern die Auslagen: herrlich marmoriertes Rindfleisch für € 200,- / kg und handtellergroße Muscheln für € 15,- / Stück.

Zurück auf unserem Dampfer genehmigen wir uns eine lange Dusche und gehen zum Abendessen in unser Restaurant. Das Restaurant bietet täglich verschiedene Menüs zur Auswahl, die selbstverständlich auch serviert werden. Hier haben wir allabendlich einen festen Platz reservieren lassen. 

Die Getränke sind auf dieser Reise beim Abendessen nicht im Preis enthalten. Somit muss man auf das Angebot der Reederei zurückgreifen. Da der Kunde keine Wahl hat wird bei den Preisen für die Getränke ordentlich zugelangt. 

Links von mir an einem separaten Tisch sitzt eine alte Chinesin mit ihrer recht fetten Enkelin die zwischen 25-30 Jahren alt sein mag. Das sie so fett ist, ist nicht wirklich verwunderlich, denn sie verputzt nicht nur ihre Gerichte, sondern auch die der Oma. Sie scheint auch ein merkwürdiges Wesen zu sein, denn sie verhält sich sehr eigenartig, d.h. sie steht während des Essens plötzlich auf und geht, nein nicht zum Pipi machen. Sie ist dann für den Rest des Abends weg.

Den nächsten Tag verbringen wir wieder auf See, denn es sind ja einige Seemeilen bis Busan in Korea.

Neben einarmigen Banditen, Poker und Black Jack zur Unterhaltung im Casino, gibt es natürlich auch ein Fitness-Studio mit vielen Gerätschaften sowie einen Rundweg auf einem Deck, der einmal um das Schiff führt.

An einem See-Tag neben wir beides wahr, Christine allerdings intensiver als ich. 

 

1976 war ich schon einmal für 2 Tage in der Hafenstadt Busan. Auch damals bin ich hauptsächlich in der Hafengegend herumgelaufen und habe Fotos gemacht. Hier habe ich zum ersten Mal eingelegte Schlangen gesehen und war ziemlich verwundert. 1976 erschien mir Busan eine ziemliche arme Stadt zu sein, die Menschen machten einen sehr hart arbeitenden Eindruck und waren ärmlich gekleidet. Es war eine graue Stadt. 

Ich bin gespannt was sich in Busan in den letzten 43 Jahren getan hat.

 

Holland-Amerika, der Veranstalter der Kreuzfahrt, bietet kostenpflichtige Ausflüge verschiedenster Art während der Landgänge an und in manchen Häfen auch einen kostenlosen Transfer zu einem Punkt in die Stadt.

Wir haben uns für einen selbst organisierten Tag entschieden und fahren mit einem der kostenlosen Busse in die Stadt. Über dem Fahrer hängt in der Mitte des Busses ein riesiger Bildschirm auf dem uns unentwegt Waren angepriesen werden.

Das grau ist aus der Stadt weitgehend verschwunden, es herrscht ein frohes buntes Treiben und die Straßenränder sind verhältnismäßig sauber. 

Busan ist die zweitgrößte Stadt Koreas, nach der Hauptstadt Seoul. Der Name Busan bedeutet in etwa „Kesselberg“ und soll wohl die Form des sie umgebenden. Geländes darstellen. 

Der Bus setzt uns in der Nähe des Hafens im Zentrum ab. In unmittelbarer Nähe ist auch unsere U-Bahn-Station, die uns in die Nähe unseres ersten Ziels bringen soll. Die U-Bahn ist geschniegelt sauber und die Menschen sind sehr ordentlich und modern gekleidet. 

Da in Korea die meisten Schönheitsoperationen auf dieser Welt ausgeführt werden, schaue ich mir die Nasen und Augen der jungen Frauen an. Ja, es ist gut zu erkennen, hier wird viel geschnitzt. 

 

Unser erstes Tagesziel, den Beomeosa-Tempel, was in etwa „Brahma-Fisch-Tempel“ heißt, ist ein Zen-Buddhist-Tempel.

Der Tempel wurde 678, d. h. im 18. Jahr der Herrschaft des Königs Munmu errichtet. In seiner Blütezeit lebten hier über 1000 Mönche. 

Während der Invasion Koreas durch den japanischen Feldherrn Toyotomi Hideyoshi in den Jahren 1592–1597 wurde die Anlage nahezu völlig eingeäschert. Nach 1602 nahmen die Mönche den Wiederaufbau einiger Hallen und des Wohngebäudes in Angriff.

 

Den Rückweg zum Zentrum müssen wir anfänglich zu Fuß zurücklegen, denn alle Taxis sind besetzt. Doch gehen soll ja sehr gesund sein. 

Wir steigen eine Station früher aus der U-Bahn aus und können so viel mehr vom Stadtleben sehen, als in einem U-Bahn-Waggon.

Busan ist nicht zu vergleichen mit dem was ich 1976 gesehen habe, die Stadt ist viel schöner geworden.

Nun wollen wir den großen Fischmarkt am Fischereihafen erkunden. Hier reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen und es gibt wahrscheinlich alles was im Meer herumschwimmt. Tintenfische frisch oder getrocknet, viele Sorten Fische, groß oder klein, Garnelen, Hummer, Krebse und viele Muscheln.

 

Nachdem wir uns sattgesehen haben streifen wir noch durch eine große Einkaufspassage. Auch hier gibt es alles was das Herz begehrt, ganze Schweinehälften, teures Kobe-Beef für € 200,- pro kg, Waschmaschinen oder Batterien. Es gibt für jeden etwas.

Fast am Ende unseres Ausfluges haben wir noch eine Begegnung der besonderen Art. Ein recht alter Mann spricht uns auf koreanisch an. Wir verstehen kein Wort, was ihn aber nicht davon abhält, weiter auf uns einzureden. Er setzt auch seine Hände ein und schließlich erkennen wir was er meint. Er will wissen, wie alt ich bin! Als wir es ihm auf seine Weise erzählen, strahlt er und erklärt, dass er aber noch älter sei!

Was für ein schönes Erlebnis!

 

Am Abend verlassen wir Busan und passieren unter der imposanten Busan Hafen- Brücke in den weiten Ozean Richtung Japan.

Der nächste Morgen bringt uns nach Nagasaki auf der Insel Kyushu in Japan.

Gegründet wurde die Stadt vor 1500 und war ursprünglich ein unbedeutendes abgelegenes Fischerdorf, dessen Entwicklung erst nach der Ankunft der Portugiesen um die Mitte des 16. Jahrhunderts einen Aufschwung erlebte und zu einer bedeutenden Hafenstadt wurde.

1543 verschlug es ein Schiff aus Malakka an die Küste der südlichen Insel Tanegashima. Die an Bord befindlichen portugiesischen Kaufleute überreichten zum Dank für die Unterstützung der Einwohner einige Gewehre. Dies gilt als erster direkter Kontakt zwischen Japanern und Europäern und als Beginn der Geschichte der Feuerwaffen in Japan.

Sechs Jahre danach erreichte der Mitgründer der Gesellschaft Jesu und Missionar Francisco Xavier Kagoshima im Süden von Kyushu und legte während seines zweijährigen Aufenthaltes die Grundlagen für das Missionswerk der Jesuiten wie auch einen dauerhaften Handelsaustausch mit portugiesischen Händlern aus Macau. 

Da gute Beziehungen zu den Missionaren die Teilnahme an dem höchst lukrativen Fernhandel mit sich brachten, ließen sich einige Regionalherrscher taufen.

1587 geriet Nagasakis Wohlstand erstmals in Gefahr. Nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft über den Archipel hatte Oda Nobunaga die Regionalfürsten unter seine Kontrolle gebracht, war aber 1582 ermordet worden.

Toyotomi Hideyoshi einer seiner Gefolgsleute, übernahm die Macht und trieb die Vereinigung des Reiches weiter voran. 

Dabei störte der unkontrollierte, lukrative Fernhandel der südlichen Regionalherrscher und die Dominanz der Portugiesen im Seidenimport ebenso wie der Unwille der christlichen Missionare zu einem toleranten Zusammenleben mit den anderen Religionen im Lande. Um den starken christlichen Einfluss in Süd-Japan einzudämmen, befahl Hideyoshi 1597 die Ausweisung aller Missionare. 

Viele Missionare blieben aber in Japan und setzten ihre Missionstätigkeit verdeckt fort. 

Hauptgrund für die Ausweisung war, nach einem Bericht des Weltreisenden Francesco Carletti, ein Vorfall im Jahre 1596. 

Carletti war ursprünglich mit seinem Vater auf die Kapverdischen Inseln gereist, um dort 75 Sklaven zu kaufen und in Cartagena zu verkaufen. Da der Preis in Catagena für Sklaven gefallen war, ging die Reise weiter nach Lima, um sie den dortigen Silberbergwerken anzudienen und einen besseren Preis zu erzielen. Von dort ging die Reise der beiden weiter und schließlich landeten sie in Japan, wo sie dann Zeitzeugen des Vorfalles im Jahre 1596 wurden.

Damals strandete ein spanisches Schiff mit reicher Fracht beladen aus Manila kommend mit gebrochenem Ruder an der japanischen Küste. Nach einem Erlass Hideyoshis gehörte jede Fracht eines gestrandeten Schiffes dem japanischen Staat und wurde beschlagnahmt.

Die Spanier versuchten dieses Gesetz zu umgehen, indem sie und die Missionare behaupteten, die Ladung gehöre dem seit 1593 in Japan missionierenden Franziskanerorden. 

Hideyoshis Antwort lautete: „Wie ist es denn überhaupt möglich, dass diese Mönche, die behaupten so arm zu sein, jetzt sagen, dass jene Schiffsladung ihnen gehöre? Deshalb meine ich, dass sie ganz üble betrügerische Leute sein müssen. Außerdem habe ich befohlen, dass ihre unverschämte Religion verboten wird.“ 

Im Jahre 1597 ließ Hideyoshi 26 franziskanische und jesuitische Missionare sowie zum Christentum konvertierte Japaner aus Zentraljapan durch die westlichen Landesteile nach Nagasaki führen und dort zur Abschreckung kreuzigen.

Als Tokugawa Ieyasu knapp 20 Jahre später nach Hideyoshis Tod und der entscheidenden Schlacht von Sekigahara als Shogun die Macht übernahm, verbesserte sich die Lage von Nagasaki kaum. 1614 erging ein endgültiges Verbot des Christentums.

Die Niederländer unterhielten mit der Erlaubnis von Tokugawa Ieyasu seit 1609 eine Handelsstation in Hirado. Da sie in Konkurrenz zu den Portugiesen standen, aber an Missionsaktivitäten kein Interesse zeigten, blieben sie von der Ausweisung der Europäer im Jahre 1639 ausgenommen. Allerdings wurde ihre Niederlassung 1640/41 von Hirado nach Nagasaki verlegt, um den durch das Ausbleiben der portugiesischen Schiffe drohenden wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern und zugleich ihre Aktivitäten besser zu kontrollieren. Bis 1855 liefen Japans Kontakte mit dem Westen über diese kleine Faktorei (Dejima).

 

Wir haben uns bereits eine Audio-Datei heruntergeladen, mit deren Hilfe wir Nagasaki erkunden wollen. 

Die Audio-Datei führt uns zuerst in den Glover Garden, den wir in wenigen Minuten zu Fuß von unserer Anlegestelle erreichen. Dies ist ein Park mit Residenz in Nagasaki, den sich Thomas Blake Glover, ein schottischer Händler im 19 Jahrhundert anlegen ließ.

Die Glover Residenz gilt als das älteste erhaltene Westernstyle Haus in Japan und ist mittlerweile eine Touristen-Attraktion geworden. 

Unweit bzw. unterhalb des Gartens stehen wir vor der

Basilika der sechsundzwanzig Märtyrer von Japan“, die der Gekreuzigten auf Befahl Hideyoshis 1597, gedenkt. Sie werden in der katholischen und der anglikanischen Kirche als Märtyrer verehrt.

An stinkenden Kanälen vorbei gehen wir zum Konfuzius-Tempel.

1893 wurde er von chinesischen Bewohnern Nagasakis mit Unterstützung der Regierung der Qing Dynastie erbaut. 

Bei Abwurf der Atombombe wurde er stark beschädigt und erst 1967 wiedereröffnet.

Ein markantes Merkmal sind die vor dem Tempel stehenden Statuen seiner 72 Anhänger.

Auch in Japan wird das Chinese New Year gefeiert und somit sind in China-Town Nagasakis viele bunte Ballons in Form von Schweinen zu sehen.

Nicht weit zu Fuß von hier liegt die ehemalige Faktorei (Dejima), eine kleine künstliche Insel. Das war während der Edo-Zeit (1603-1868) der einzige Ort des direkten Handels zwischen Japan und Europa.

Aufgeschüttet von einheimischen Kaufleuten in den Jahren 1634 bis 1636 sollte Dejima die in der Stadt verstreut lebenden „Südbarbaren“ (Nambanjin) aufnehmen. Doch nach deren Ausweisung lag die Insel brach. Da mit dem Ausbleiben der portugiesischen Handelsschiffe auch die lokale Wirtschaft in eine Krise geriet, setzte die Zentralregierung in Edo die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) unter Druck, bis diese ihre Handelsstation in Hirado 1640/41 hierher verlegte.

Die Grundstücke waren Privatbesitz jener Kaufleute, die das Kapital für die Landgewinnung aufgebracht hatten. Die Kompanie entrichtete für die Nutzung eine jährliche Pacht und musste sich um den Erhalt der Gebäude kümmern. Seit 1672 war Dejima ein Stadtviertel von Nagasaki. Das japanische Dienstpersonal wurde von der Kompanie entlohnt, war aber durch einen Eid zur Einhaltung vielerlei Vorschriften des Gouverneurs verpflichtet. Für die Verständigung sorgten japanische Dolmetscher. Die Ausbildung europäischer Dolmetscher blieb bis ins 19. Jahrhundert verboten.

Niedere Dienstränge der VOC durften bisweilen mehrere Jahre auf Dejima leben, die Leiter jedoch mussten nach einem Jahr ausgewechselt werden. Diese von den Japanern kapitan genannten Leiter waren verpflichtet, einmal jährlich nach Edo zu reisen, um durch eine Reverenz-Erweisung im Schloss die Dankbarkeit der Kompanie für die Genehmigung ihres Handels in Japan zum Ausdruck zu bringen. 

Ansonsten blieben die Angestellten der VOC auf die Insel Dejima beschränkt. Der Zugang wurde reglementiert und kontrolliert. Das enge Zusammenleben und die gegenseitige Abhängigkeit machten es jedoch möglich, dass sich neben dem offiziellen Handel ein reger Privathandel und Schmuggel ausbreitete. Dieser wurde gewöhnlich geduldet. Persönliche Wünsche hochrangiger Persönlichkeiten in Edo wurden so rasch wie möglich erfüllt, da derartige Gefälligkeiten das Umfeld des offiziellen Handels verbesserten. 

Heute sind die meisten Gebäude wieder nach alten Plänen rekonstruiert und geben einen kleinen Eindruck des damaligen Lebens auf Dejima wieder. Wir haben mehrere Japaner, Männlein und Weiblein, in japanischen Gewändern auf Dejima angetroffen. Auch einige Samurai mit Schwertern waren zu besichtigen, d.h. sie waren wahrscheinlich dort hinbestellt, um Dejima noch attraktiver für Touristen zu machen.

Mit der Straßenbahn fahren wir weiter zum Sofukuji Tempel. Dies ist ein Obaku Zen Tempel, der 1629 von einem chinesischen Mönch als Familien-Tempel für Chinesen, die aus der Provinz Fujian eingewandert waren.

Zwei seiner Gebäude zählen zum Nationalschatz Japans.

Um den Tempel herum liegen einige sehr herausgeputzte Grabanlagen aus schwarzem Granit und goldener Schrift. Hier ließen sich offensichtlich recht wohlhabende Familien bestatten.

Unser nächstes Ziel laut Audio-Datei ist der Friedens-Park. Er wurde 1955 zur Mahnung der Menschen angesichts des Abwurfes der Atombombe durch US-Streitkräfte am 9. Aug. 1945 errichtet.

Als die Atombombe über der Stadt explodierte, wurden in einem Umkreis von einem Kilometer 80 % aller Häuser vernichtet, im Innenstadtbereich starben sofort etwa 22.000 Menschen; weitere 39.000 starben innerhalb der nächsten vier Monate. 

Im Friedenspark befindet sich ein etwa zehn Meter hohes Monument, die 

„Statue des Friedens“. 

Wenn man an der Stein Stele steht, die den Punkt des Hypozentrums der Bombenexplosion kennzeichnet und darüber nachdenkt was hier geschah, überkommt mich ein Gefühl des Grauen. 

 

Im Atombomben-Museum sind u. A. Kleidungsreste und eine stehengebliebene Uhr ausgestellt sind. Auch eine Nachbildung des „Fat Man“, der Atombombe, ist hier zu sehen.

 

Nachdem wir alle Ziele unserer Audio-Datei abgefahren und abgelaufen sind, sind wir durstig und Hunger haben wir auch.

Zu unserer großen Freude finden wir auch einen Sushi-Shop und machen uns über verschiedene köstliche Fischsorten in Sashimi-Form her, d.h. wir verzichten auf den Reis unter dem Fisch. Da der Fisch-Schnitzer, so nenne ich diese Männer, die den Fisch in kleine Scheiben schneiden, mir direkt gegenüber arbeitet, habe ich die Gelegenheit ihm direkt unsere Wünsche mitzuteilen, ohne auf einen passenden Teller zu warten. 

In dieser Art von Restaurant werden üblicherweise die Speisen auf kleinen Tellern mit verschiedenen Farben auf einem Fließband herumgefahren und wenn ein passender Teller kommt, nimmt man diesen vom Band. Die unterschiedlichen Farben geben den jeweiligen Preis des Tellers wieder.

Am Ende des Tages haben wir über 20 Teller verputzt und eine Menge O-Shah (grünen Tee) getrunken.

 

Über Nacht schippert uns der Kapitän nach Kagoshima, einer Stadt im südlichen Teil der Insel Kyushu.

Da wir die Stadt während der Reise noch einmal anlaufen werden, ist keine große Eile geboten, um an einem Tag alle Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten, sondern wir können dies in aller Ruhe angehen.

Für heute haben wir uns vorgenommen mit der Fähre nach Sakurajima zu fahren, uns den Shrine von Saigo Takamori anzusehen und durch die Stadt zu laufen.

 

Nach dem Frühstück gehen wir zu Fuß zum Fähr-Terminal, kaufen Tickets und nehmen die nächste Fähre zu Vulkaninsel Sakurajima. Zu deutsch zur Kirschblüteninsel.

Es handelt sich um einen der aktivsten Vulkane Japans mit kontinuierlicher vulkanischer Aktivität. 

Zu einer besonders heftigen explosiven Eruption kam es am 24. Oktober 2014. Innerhalb weniger Minuten schoss eine Aschewolke etwa 4 km in den Himmel.  

Am 5. Februar   2016 kam es zu einem Ausbruch einschließlich etlicher die Ascheeruption begleitender Blitze.

Auf der Insel angekommen kaufen wir Tickets für einen Touristen-Bus, der uns um die Insel karren wird, aber auch ein paar Mal an Aussichtspunkten halten wird.

Als wir zurück in der Stadt sind bläst er eine große graue Wolke in die Luft. Er will uns wohl zeigen, dass er noch wach ist.

Ein weiterer Fußmarsch führt uns zum Shrine von Saigo Takamori, einem Samurai, der in diesem Shrine als Kami (Gott) verehrt wird.

Ich muss an dieser Stelle etwas über ihn schreiben.

Saigo Takamori war einer der einflussreichsten Samurai in der japanischen Geschichte.

Der Sohn eines niederen Samurai trat nach einer militärischen und religiösen Ausbildung in die Dienste von Shimazu Nariakira, des lokalen Daimyos (Fürsten) der Provinz Satsuma auf Kyushu. Später gab man ihm das Kommando über 50.000 Samurai, einen großen Teil der kaiserlichen Armee. 

Als ein Führer der kaiserlichen Truppen im Boshin-Krieg (Krieg der Truppen des Tokugawa Shogunats gegen kaiserliche Truppen), in dem er über 50.000 Samurai kommandierte, war Saigo einer der Hauptakteure während der Meiji-Restauration. Trotz seiner bescheidenen Herkunft wurde er Ratgeber und General im neuen Staat. Saigo war ein Gegner der Modernisierung Japans und der Öffnung des Handels für den Westen. 

Nach erheblichen Meinungsverschiedenheiten legte Saigo seine Ämter nieder und kehrte zurück in seine Heimatstadt Kagoshima, wo er wenig später eine Privatschule für treue Samurai gründete. 

Im Jahr 1877 revoltierten diese unter der Führung von Saigo in der Satsuma-Rebellion (Samurai der Provinz) gegen die Regierung, die die Rechte der Samurai stark beschnitten hatte und ihnen unter anderem auch das Recht genommen hatte, Schwerter zu führen. Obwohl der kaiserliche Palast eine neue Armee aufgestellt hatte und sie mit modernen Waffen ausgerüstet hatte, konnten die Samurai mit ihren traditionellen Waffen die kaiserliche Armee erfolgreich für mehrere Monate in Kämpfe verwickeln. 

Während der Schlacht von Shiroyama (kaiserliche Armee gegen ein paar hundert aufstänische Samurai) am 24. September 1877 wurde Saigo schwer an der Hüfte verletzt und ist wohl auch daran gestorben, obwohl zahlreiche Legenden anderes berichten und sogar seinen Tod bestritten. 

Da die Meiji-Regierung nicht imstande war, die Zuneigung des Volkes für diesen Kämpfer für die Tradition zu brechen, erkannte sie am 22. Februar 1889 offiziell seinen Mut an und begnadigte ihn postum.

 

Nachdem ich gebührend viele Fotos geschossen habe, gehen wir auf der Iso-Kaido-Straße Richtung Stadtmitte vorbei an kleinen Bäumen, die in Bonsai-Art beschnitten wurden und sehen an der Kreuzung mit der Asahi-Dori eine Statue Saigo Takamoris stehen.

Nun folgen wir der Asahi-Dori und passieren einen sehr großen Buddhisten-Tempel bevor wir an einem Kaufhaus auf eine Gruppe junger Frauen treffen, die irgendwelche Artikel vermarkten. Sie scheinen sich riesig zu freuen Langnasen zu sichten, denn sie winken und lachen uns begeistert zu.

 

Nach einem Tag auf See legen wir am nächsten Morgen am Pier des Shanghai Wusongkou International Cruise Terminal an. Dieses neuerbaute Terminal liegt im Delta des Jangtsekiang (Langer Fluss) wo der Huangpu Jiang (Fluss am gelben Ufer) in den Jangtse mündet.

Wir werden 2 Tage in Shanghai bleiben und haben uns vorgenommen den ersten selbstständig dort zu verbringen. Für den zweiten Tag haben wir einen Ausflug der Reederei gebucht um eine sogenannte Watertown zu besuchen.

 

Wir fahren mit dem Service-Bus der Reederei zum Bund und wollen von dort durch die Stadt streifen. Aber als Erstes müssen wir uns Renminbi besorgen, ohne die wir nicht weit kommen würden. Bei der Eingabe am Bank-Automaten gebe ich eine Null zu viel ein und erhalte Renminbi 3000! Was sollen wir mit so viel davon? Wir werden sehen, vielleicht kann ich Mitreisenden ein paar verkaufen.

 

Nachdem wir uns mit Bargeld versorgt haben, gehen wir zum oberen Teil am Bund, dorthin wo der Suzhou in den Huangpu fließt und von wo man gut die Waibaidu-Brücke, die Broadway Mansions und das Russische Konsulat sehen und fotografieren kann.

Nachdem ich alles im Kasten habe, gehen wir auf dem Bund Richtung Süden und schauen uns die schönen alten Gebäude an, die größtenteils aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts stammen. Vor dem ehemaligen HSBC-Gebäude steht ein Bulle aus Bronze. Der Himmel ist uns wohlgesonnen, die Sonne scheint, aber es ist recht frisch.

Obwohl wir uns auf Verkehrsplänen schlau gemacht haben, sind wir doch manchmal verunsichert, wenn wir in eine U-Bahn einsteigen. Unsere Erinnerung an 1995 hilft nicht weiter, es hat sich zu viel verändert. Doch Christine kann noch ein wenig Chinesisch und somit fragen, damit wir dorthin finden, wo wir hinwollen.

Unser Ziel ist unser Büro in Shanghai, es zieht uns der Gedanke an 1995 dort hin. Im Nachhinein betrachtet hätten wir nicht dorthin fahren sollen, denn eigentlich konnten wir nur enttäuscht werden. So kam es dann auch.

Nach recht langer Anfahrt mit Umsteigen waren wir bestimmt 45 Minuten mit der Bahn unterwegs plus 20 Minuten Fußweg. 

Dort angekommen müssen wir feststellen, dass es mein Haus nicht mehr gibt! Es hatte wohl seine Schuldigkeit getan und wurde einfach abgerissen. Unser Restaurant, wo wir alle zusammen fast täglich gegessen haben ist auch zu, aber das alte Gebäude steht noch. In Mao Tse-Tungs Hotel, d.h. hier wohnte und tanzte er mit jungen Frauen, wenn er in Shanghai weilte, fand eine Geburtstagsfeier statt. Eine wohlhabende, wenn nicht sogar sehr wohlhabend Familie, hatte das Hotel für die Geburtstagsfeier ihrer 6-jährigen Tochter gebucht. Auf der Wiese vor dem Hotel, wo ich früher von meinem haus hinschauen konnte, war zusätzlich ein großes Zelt aufgebaut. Wir konnten/wollten nicht näher herangehen, aber das Wenige was wir zu Gesicht bekamen, war schon außergewöhnlich für ein 6-jähriges Kind. Auf dem Weg zum Zelt wurden die Gäste von 6 bunt besprühten weißen Pudel begrüßt und wenige Meter weiter standen Clowns in Kostümen.

Den Park mit viel grün gibt es noch, aber auch unser Bürogebäude haben wir nicht wiedererkannt, vielleicht wurde es umgebaut und sah nun anders als in unserer Erinnerung. 

Auf einem großen Dreieck in einer Park Ecke ist das Radisson Blu Plaza Xing Guo Hotel entstanden. Es liegt abgetrennt vom Park und stört somit eigentlich nicht.

 

Unser Ausflug in die Vergangenheit war ziemlich enttäuschend. Aber es gab für uns keine Alternative als dort noch einmal hinzufahren.

Den ersten und längsten Teil des Rückweges fahren wir mit der U-Bahn bis zu einer Station in der Nähe des Yu-Gartens.

Als wir aus dem Untergrund aufgetaucht waren, standen wir mitten in Shanghai und wussten nicht in welche Richtung wir zum Yu-Garten einschlagen mussten. Da hilft eigentlich nur fragen, wozu ich Christine mit leichtem Drängen bringen konnte. 

Die Angesprochenen haben wahrscheinlich zuerst gedacht es sei ein Wunder geschehen, da sie vermeintlich Englisch verstehen. Aber es hat dann doch geklappt und sie zeigten uns die Richtung an. 

Der Yu-Garten gilt als eines der schönsten Beispiele der Gartenkunst in China. Der Yu-Garten wurde 1559 von einem hohen Beamten der Ming-Dynastie, als Privatgarten für seinen Vater in einem Gelände von zwei Hektar erbaut.

Um den Yu-Garten war der Teufel los, denn es war Sonntag, Chinesisch Neujahr und das 70. Jahr der Gründung der Volksrepublik China. Tausende Menschen strömten durch die Straßen und engen Gassen. Immer wieder sehen wir kleine Gruppen Militär, Polizei und andere Sicherheitsleute an Brennpunkten stehen. 

Es sind auffällig viele. 

Der Yu-Garten sollte auf keiner Shanghai-Reise fehlen.

Wir durchqueren diesen Teil der Stadt und gehen weiter östlich, wo irgendwann der untere Teil des Bunds auftauchen muss.

Kurz nachdem wir aus den kleinen schmalen Straßen heraustreten, stehen wir an der Ecke einer größeren Straße mit einem eigentümlich aussehenden Gebäude. An diesem Gebäude hängen Orgelpfeifen verschiedener Längen als Fassade. Späteres Recherchieren ergab, das es sich um das Haus mit drehender Fassade handelte. 

Dieses Gebäude im Finanzviertel von Shanghai wechselt ständig sein Aussehen. In drei Lagen fließt die Fassade um das Haus herum. Es sind 3 Schichten rotierender Stahlrohre, die die Fassade des Gebäudes fließend verändern. Faszinierend und wohl eine der teureren Fassaden die je gebaut wurden.

Nun gehen wir auf dem Bund zu unserem Abholpunkt und nehmen den Bus zum Schiff.

Für den nächsten Tag haben wir den organisierten Ausflug zur Zhujiajiao Water Town gebucht. Diese liegt etwa 50 km westlich vom Bund. Wir fahren im Regen mit einem Bus dorthin und gehen anschließend zu Fuß hinter einer Fahne her, die uns durch die kleine antike Stadt führt. Dieser Teil Shanghais wird auch das „Venedig von Shanghai“ bezeichnet. 

Der Ort existiert seit der Zeit der Drei Reiche (208–280) unter dem Namen Zhujiacun, also "Dorf der Familie Zhu". 

Dieses Städtchen wird von schmalen Wasserwegen und kleinen Gassen durchzogen, an denen sich kleine antike Häuser aufreihen. Viele alte Stein- und Holzbrücken verbinden die Wege und Gassen. Selbst ein altes aus der Qing-Dynastie stammendes Postamt ist hier zu besichtigen.

Der He Xin Garten mit den vorgelagerten Wohnräumen und der Einrichtung vermittelt den Eindruck eines Hauses vor einem Jahrhundert. 

Dieser Ort ist eine Touristen-Attraktion, da hier die Zeit in gewisser Weise stehen geblieben zu sein scheint. Es gibt nicht mehr viele alte Orte oder Stadtviertel in großen Städten, die überlebt haben.

 

Nach ein paar Stunden fahren wir zum gemeinsamen Mittagessen in ein chinesisches Restaurant. 

Anschließend halten wir zu einer Fabrik für seidene Bettwäsche, in der wir einem Vortrag über die Seidenraupe lauschen dürfen. Man hat sich echt Mühe gegeben und erst nach 20 Minuten kamen es zu Verkaufsgesprächen. 

Hier konnte ich nun meine vielen Renminbi loswerden. Wir haben zwei seidene Bettdecken erstanden unter der ich nun liege.

 

Nach einem weiteren Tag auf See erreichen wir Qingdao nach ca. 750 km und legen am ebenfalls neuerbauten Cruise-Ship-Terminal an.

Der Hafen wird bis 2020 für mehrere Milliarden Euro erweitert und soll nach dem Ausbau der größte Hafen der Welt werden und den bisherigen Spitzenreiter Shanghai ablösen. Man betreibt hier das erste vollautomatische Container-Terminal in Asien.

In Qingdao leben nur 5 Millionen Menschen, wohingegen es in Shanghai 28 Millionen sind.

Wir nehmen an einem Ausflug namens „Qingdao German Heritage“ der Reederei teil und fahren mit einem Bus unsere Ziele an.

Von 1898 bis 1914 gehörte die Stadt als Kolonie (Kiautschou) zum Deutschen Reich. Doch wie kam es dazu? 

1896 beschloss die deutsche Reichsregierung, den Erwerb eines Stützpunkts in China aktiv zu betreiben. Die Ermordung zweier Missionare bot sich als Anlass, ein Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine zu entsenden und China ein Ultimatum zur Überlassung eines Pachtgebiets zu stellen. 

Bei seiner Besetzung durch deutsche Truppen um 1897 war Qingdao ein Fischerdorf aus Lehmhütten mit einem um 1796 gebauten Tempel. 

Qingdao wurde damit im ausgehenden 19. Jahrhundert ein deutscher Kolonial-Handels- und Kriegsmarinestützpunkt.

Von 1897 bis 1914 stand Qingdao als Hauptstadt des Deutschen Schutzgebietes unter deutscher Herrschaft. Aus dieser Zeit sind viele Bauten erhalten, so zum Beispiel eine Brauerei, ein Bahnhof, eine protestantische Kirche sowie die Residenz des Gouverneurs. 

Weltweit bekannt ist die Küstenmetropole für ihr Bier, dem Tsingtao, dass seinen Ursprung in der deutschen Kolonialzeit hat und nunmehr weltweit vertrieben wird.

Zu all diesen historischen Bauten wurden wir gekarrt, um sie zu besichtigen. In der Brauerei haben wir auch kräftig zugelangt bei Bratwürstchen und Tsingtao-Bier.

 

Leider lag ein grauer Dunstschleier über der Stadt, sodass alles düster wirkte. 

 

Nach Beginn des 1. Weltkrieges im August 1914 wurden mit der Belagerung durch die Japaner die deutschen Truppen in der Stadt nach Verschuss der letzten Munition am 7. November 1914 zur Kapitulation gezwungen und von den Japanern besetzt. 

Nach der japanischen Eroberung Qingdaos strömten japanische Kaufleute und Gewerbetreibende in die Stadt. Es entstand ein Japanerviertel, in dem 1920 bereits etwa 18.000 Japaner lebten, die wie die Deutschen den Ehrgeiz hatten, eine „Musterkolonie“ aufzubauen.

Seit etwa 30 Jahren gibt es ein Qingdaoer Bierfest, dass dem Münchner Oktoberfest nachempfunden ist und damit zahlreiche Touristen und deutsche Brauereien anlockt.

 

Unsere Westerdam pflügt sich von Qingdao nach Tianjin erst östlich durch das Gelbe Meer, setzt dann den Kurs auf Nord um später den Golf von Bohai zu durchqueren und im Hafen von Tianjin anzulegen.

Tianjin heißt wörtlich übersetzt „Himmelsfurt-Stadt“. 

Sie liegt 120 km südöstlich von Peking. 

In 1976 ereignete sich in Tangshan, östlich von Tianjin, das schwerste Erdbeben des 20. Jahrhunderts. Es hatte eine Stärke von 8,2 auf der Richterskala. Die offizielle Angabe der Regierung der Volksrepublik China über die Zahl der Toten beträgt etwa 240.000. Inoffizielle Quellen sprechen von über 800.000 Toten!

 

Seit 1984 entstand in der Nähe von Tianjin die Sonderwirtschaftszone TEDA (Tianjin Economic and Technological Development Area), die ausländischen Investoren offensteht.

Die Wella hatte ja bereits in dieser Zeit ein Joint Venture mit einer chinesischen Firma in Tianjin gegründet und dort in der TEDA eine Produktion errichtet. 

Ich habe 1987 diese Firma das erste Mal besucht und damit Tianjin gesehen. 

In Tianjin habe ich damals in einem Antiquitäten-Geschäft 2 lange chinesische Wandbilder gekauft, die vom Neffen des letzten Kaisers Puyi gemalt wurden. 

Das Stadtbild der Stadt war schmutzig und trist, überall lag Kohle auf der Straße bei den Häusern und die Luft war total verschmutzt. Die Sonne war nicht mehr sichtbar.

1993 oder 1994 war ich zum letzten Mal in Tianjin, umso mehr bin ich gespannt wie diese Stadt sich entwickelt hat.

Da unser Schiff 2 Tage in Tianjin verweilen wird, haben wir uns vorgenommen den ersten Tag auf eigenen Füßen in die Stadt zu fahren. Wir werden wieder an einem Drop-Off Punkt in der Nähe der S-Bahn abgesetzt und fahren in die Stadt. Nach wenigen Minuten erreichen wir einen riesigen Bahnhof mit unglaublich vielen Ausgängen, sodass uns schwindlig wird. Aber wir wagen uns nach draußen und fühlen uns so richtig verloren. Alles hat ungeheure Ausmaße, das kennt man doch eigentlich nur von Russland (bolschoi) und den USA, wo es auch nicht groß genug sein kann. Wir waren orientierungslos, was ich normalerweise nicht kenne.

Um dem zu entrinnen, haben wir ein Kaufhaus, das sich direkt neben uns anbot, heimgesucht und uns die Auslagen bzw. die Angebote angesehen.

Nachdem ich davon die Nase voll hatte, sind wir in die Bahn zurück zum Hafen gefahren. Was für ein toller Tag.

Für den zweiten Tag in Tianjin haben wir den Ausflug der Reederei „Essence of Tianjin“ gebucht. Dabei wird eine Busladung von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit chauffiert, hat aber auch zwischendurch Freizeit, um sich selbst umzusehen.  

Unser Bus fährt an diesem sonnigen Tag über 8 spurige Alleen an unzähligen Hochhäusern rechts und links der Straße vorbei. Alles ist sehr ausgeräumt und Kohle liegt auch nicht auf der Straße herum.

Unser morgendliches Ziel ist der Konfuzius-Tempel von dem ich einige Fotos in meine Kamera zwinge, während unser Guide versucht die Horde zusammenzuhalten um Teile des Tempels geistig zu vermitteln. 

Eine unserer scheintoten Mitreisenden stolpert über irgendetwas und das Theater geht los. Sie kann nicht weiter am Ausflug teilnehmen, sagt sie und will zurück zum Schiff. Unser Guide organisiert am Straßenrand ein Taxi, die Alte steigt ein der Guide verhandelt offensichtlich den Fahrpreis und teilt ihn der Dame mit. Die hat kein Geld und will auch nicht bezahlen. Nun steigt sie wieder aus und fährt weiter mit.

Von hier fährt uns der Bus zu einem Parkplatz direkt neben der „Ancient Culture Street“, die 1986 eröffnet wurde und die den Baustil der Qing Dynastie widerspiegelt. Hier werden wir uns selbst überlassen und sollen in 2 Stunden wieder auf dem Parkplatz sein.

Christine und ich schlendern los an diesem Samstag, der zwar sonnig aber auch kalt ist. Als Erstes begegnet uns ein Straßenverkäufer mit seinem Schubkarren auf dem einige undefinierbare Köstlichkeiten sowie gekochte Shrimps in großen Mengen liegen. Neben ihm stehen 2 junge Chinesinnen, die mit ihren Handys beschäftigt sind.

Ein Blick in die Hinterhöfe bringt mich zu der Aussage „wie bei Hempels unterm Sofa“.

Auf einem kleineren Platz stehen jede Menge Männer herum und vor ihnen liegen gebrauchte Schriften zum Verkauf. Also ein Flohmarkt?

Das chinesische Neujahrsfest ist zwar inzwischen vorbei, aber überall hängen noch bunte Laternen in Massen herum.

Auf dem Balkon eines Gebäudes erscheint eine bunt gekleidete Gestalt und trägt irgendetwas vor und viele lauschen ihr.

In unmittelbarer Nähe liegt der Palast der Königin des Himmels, der einen recht exotischen Eindruck macht. Also kaufen wir Tickets, denn in den Himmel kommt man nicht umsonst. Das Gebäude wurde erstmalig im 14. Jahrhundert errichtet und natürlich danach häufig erneuert oder repariert. Natürlich ist so ein chinesischer Tempel mit seinen Gebäuden, Göttern, Bronzegefäßen und Gerüchen immer wieder eindrucksvoll, aber auch fremd. 

Wir kaufen in einem Geschäft karamellisierten Ingwer, den wir zu Hause zu einem Getränk aufbrühen werden.

Nach 2 Stunden haben wir uns satt gesehen und gehen zum Bus. 

Wir haben pro Person $ 99,-- für die Busfahrt und den Konfuzius-Tempel bezahlt und finden das ziemlich teuer! 

Am Pier angekommen, sehen wir das ein weiteres Kreuzfahrtschiff, die Costa Serena, hinter uns festgemacht hat.

Am übernächsten Tag werden wir am Morgen wieder in Nagasaki anlegen. Da wir erst um 10 Uhr anlegen werden, können wir bei strahlendem Sonnenschein die lange Einfahrt in die Bucht und das Einlaufen und Festmachen im Hafen erleben. Wir passieren die Mitsubishi Werften, die eigentlich 1945 bombardiert werden sollten, doch auf Grund des Wetters nicht getroffen wurden. 

Beim Unterfahren der Hafenbrücke, meint man sich ein wenig ducken zu müssen, auch wenn dies unsinnig ist.

Da wir herrliches Wetter haben, wollen wir wieder mit der Straßenbahn und zu Fuß Nagasaki erkunden. Dabei wollen wir noch einmal in den Glover Garden, denn bei unserem ersten Besuch hatten wir schlechtes Wetter und damit nur farblose Bilder machen können. Auch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten stehen auf unserem Programm, allerdings erst, nachdem wir unsere Bäuche mit Sashimi gefüllt haben.

Da wir ja wissen wo es gutes Sashimi gibt, sind wir mit der Straßenbahn in Windeseile dort und genießen wieder Teller nach Teller.

Mit der Straßenbahn geht es weiter zu dem Märtyrer-Monument, der Gedenkstätte für die Missionare und japanischen Konvertiten, die 1597 hier gekreuzigt wurden. 

Von hier fahren und gehen wir zum Suwa-Schrein, einem Shinto-Schrein.

Pläne zur Errichtung des Schreins begannen im Jahr 1614, demselben Jahr, in dem der Shogun Tokugawa Ieyasu die Unterdrückung des Christentums in Japan auf die Spitze trieb, die christliche Religion verbot sowie Christen und Ausländer des Landes verwies. Man fürchtete den wachsenden Einfluss der jesuitischen Missionen, die sich im Gespann mit den portugiesischen Händlern von der Hafen- und Handelsstadt Nagasaki aus stark verbreitet hatten (ca. 750.000 Gläubige im Jahr 1605) und als Bedrohung für das Tokugawa-Shogunat verstanden wurden, da die zum Christentum bekehrte Landbevölkerung eine Tendenz zeigte, sich gegen die weltlichen Autoritäten zu erheben. 

Unser nächstes kleines Ziel ist die Megane-Brücke, die älteste Steinbrücke Nagasakis.

Weiter geht es zu Fuß an diversen Tempel vorbei, die gleichzeitig auch Friedhöfe darstellen, wo man sich einen Platz kaufen kann.

Doch zum Glover Garden ist es uns zu weit zu Fuß zu gehen, sodass wir wieder auf die Straßenbahn zurückgreifen.

Am frühen Nachmittag steht die Sonne hier oben im Garten genau richtig für ein paar schöne Fotos der Residenz, des Gartens und von Downtown Nagasaki.

 

Über Nacht läuft die Westerdam Richtung Norden zur koreanischen Vulkan-Insel Jeju, die etwa 200 km westlich der Japanischen Kyushu und etwa 100 km südlich des koreanischen Festlandes liegt. 

Da wir wenig über die Insel gefunden hatten, haben wir an dem angebotenen Ausflug der Reederei zum Halim-Park teilgenommen. Wir fuhren fast 1 Stunde mit dem Bus zu diesem privat angelegten Garten. 1971 begann Mr. Song Bong-kyu dieses Ödland zu bearbeiten und wir konnten nach nunmehr fast 50 Jahren die Früchte seiner harten Arbeit betrachten.

Wunderschöne lange Palmenhaine säumen den Weg zu den Lava Höhlen. 

Dann sieht man ein Feld von kleinen Steinfiguren, die als die Jeju-Geister bezeichnet werden. 

Möglicherweise sollen sie auf die Opfer des Jeju-Aufstandes, dass zum Jeju-Massaker mit 30.000 Toten führte, hinweisen. Doch es gibt keinen direkten Hinweis, außer, dass dies Geister seien. Politisch wird dieses Massaker lieber totgeschwiegen.

Einen großen Teil des Gartens nehmen die vielen Bonsai ein, die hier in einer Fülle und Schönheit kaum zu übertreffen sind. Es gibt sie in allen Größen und manche sind über 300 Jahre alt.

Geformte Stein-Skulpturen, die ja in manchen asiatischen Gärten eine wichtige Rolle spielen, sind auch hier in Vielzahl vertreten.

Auf dem Rückweg zur Stadt halten wir an der Mystik-Road. Hier rollen Autos bergauf!

In der Stadt werden wir sozusagen selbstverständlich wieder in einem Souvenir-Geschäft abgeladen, wo wir ein paar Mitbringsel für Freunde kaufen.

Heute verlassen wir die Insel bereits um 15 Uhr in Richtung Incheon, das ist die Hafenstadt von Seoul.

Genau um 8:30 Uhr fahren wir unter der Incheon-Brücke durch. Diese Brücke ist 12,3 km lang und 74 m hoch.

Wir werden um ca. 9 Uhr anlegen und erst um 23 Uhr wieder auslaufen, sodass wir genügend Zeit haben auf eigene Faust nach Seoul zu fahren und uns dort umzusehen.

Wir nehmen den Service-Bus der Reederei, der uns in die Nähe einer Bahnstation bringt. Die Bahnfahrt in das Zentrum von Seoul dauert etwa 35 Minuten. Hier kaufen wir uns ein Bus-Ticket (Hop-on Hop-off) und steigen in den nächsten Bus ein.

Nach ca. 2 Stunden Rundfahrt haben wir einmal die Runde hinter uns und steigen am Changgyeonggung Palast aus, um diesen zu besichtigen. (Man muss den Namen des Palastes nicht aussprechen können.) 

 

Changgyeonggung ist einer von fünf Palästen in Seoul, die während der Zeit der Joseon-Dynastie gebaut wurden. Sein ursprünglicher Name, als er im Jahr 1419 errichtet wurde, war Suganggung

Toyotomi Hideyoshi, ein japanischer Feldherr, wollte in China einmarschieren und schickte Gesandtschaften nach Korea mit der Aufforderung, den japanischen Truppen den Durchmarsch nach China zu gestatten. Dies lehnte die koreanische Regierung jedoch ab, da sie eine gleichzeitige Annektierung Koreas fürchtete und sich außerdem nicht gegen den chinesischen Hof stellen wollte. 

So kam es zum Imjin-Krieg, der Invasion der Japaner zwischen 1592-1598, in dem der ChanggyeonggungPalast Ende des 16. Jahrhunderts zerstört und im Jahr 1616 wiederaufgebaut.

Als nächstes Ziel haben wir das National Folk Museum of Korea erkoren. Es ist auf dem Gelände des Gyeongbokgun-Palastes in Seoul beheimatet und verwendet Nachbauten von historischen Objekten, die die Geschichte des koreanischen Volkes zeigen.

Obwohl es kein Wochenende ist, ist im Park des Museums viel Betrieb und man sieht recht viele Koreaner, Männlein und Weiblein, in traditionellen Gewändern. Bereitwillig lassen sie sich von mir ablichten.

Auf dem Rückweg zum Zentrum hören wir schon von Weitem eine laute Stimme über große Lautsprecher auf einem Lastwagen zu den Fußgängern reden. Wenig später kommen wir offensichtlich an einer Versammlung der Kriegsveteranen vorbei, auf die auch jemand über Lautsprecher einredet.

Einer der Veteranen versucht uns mit Worten und Händen zu erklären, dass diese Versammlung sich gegen den nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong-un richtet.

Sie scheinen ihn nicht zu mögen.

Mittlerweile ist es bereits kurz nach 16 Uhr und wir sind hungrig. Hungrig auf Bullgogi, eines der bekanntesten koreanischen Gerichte. Was liegt da näher als ein Restaurant zu suchen, das dieses Gericht anbietet. Wir haben ein Restaurant gefunden, Bullgogi, Kimshi und andere koreanische Gemüse gegessen. Aber so gut wie uns Bullgogi früher mal in Japan geschmeckt hat, war es hier nicht.

Ein wenig enttäuscht, aber gesättigt, gehen wir zur U-Bahn und fahren zur Haltestelle des Service-Busses.

Am Pier angekommen wartet unsere Westerdam hellerleuchtet auf uns.

Heute Abend werden wir erst gegen 23 Uhr ablegen und morgen den ganzen Tag auf See sein. Am folgenden Morgen um 9 Uhr legen wir noch einmal in Kagoshima an.

Für diesen letzten Landtag auf dieser Kreuzfahrt in Kagoshima haben wir uns nicht allzu viel vorgenommen. Wir wollen ein wenig durch die Stadt schlendern, zum Sengan-en Garten fahren und uns diesen anschauen. Japanische Gärten sind immer wieder eine Augenweide und mit viel Liebe gepflegt. 

Der Blick auf den Vulkan Sakura-Jima und in die Bucht von Kagoshima wurden in der Gestaltung des Gartens eingearbeitet. 

Der letzte russische Zar und Edward VIII haben diesen Garten auch bewundert.

Neben dem Garten wurde im 17. Jahrhundert die Residenz des Shimazu-Klans, der Fürsten von Satsuma, der heutigen Präfektur Kagoshima, errichtet.

Die Shimazu waren ein japanisches Adelsgeschlecht, das erst in der japanischen Provinz Satsuma, der heutigen Präfektur Kagoshima, insgesamt etwa 700 Jahre lang herrschte. Außerdem war das Königreich Ryukyu (Okinawa) ab 1609 ihr Vasallenstaat.

Am Ende der Edo Periode (19. Jhdt.) in Japan, war es ein Shimazu der den industriellen Komplex “Shuseikan” auf Kagoshima schuf und damit die Modernisierung und Industrialisierung Japan vorantrieb.

Der Garten und auch der industrielle Komplex sind Teil der UNESCO World Heritage Site.

Als wir am Ende der Besichtigung auf den öffentlichen Bus warten, sendet uns der Sakura-Jima einen Gruß, in dem er eine ordentliche dunkle Rauchwolke abbläst.

 

Wir legen um 18 Uhr in Kagoshima ab und kommen nach einem weiteren See-Tag am 3. März um 7 Uhr in Shanghai an. Übrigens wurden alle Ankunft- und Abfahrzeiten immer pünktlich eingehalten.

Wir werden ca. um 9 Uhr ausgeschifft und unsere Koffer werden von Bord getragen. Wir finden schnell ein Taxi und fahren zum Flughafen in Pudong, von wo uns der Lufthansa Flug LH 729 um 13:50 nach Frankfurt bringen wird.

 

Eine ziemlich turbulent beginnende Reise geht nach 4 Wochen zu Ende. Wir durften wieder sehr viele Seiten des Buches der Erde lesen und werden es doch nie auslesen können.