Edgar Dürholt
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Kreuzfahrt durch die Karibik und nach Mexiko

 

vom 07.02.2016 bis 21.02.2016

 

Das Kapital Karibik im Buch von der Erde ist für uns noch ein großer weißer Fleck, den wir ein wenig erhellen möchten. Wir wollen dies mit einer Kreuzfahrt versuchen, denn dabei brauchen wir unsere Koffer nur einmal auszupacken, obwohl wir weite Strecken überwinden und immer wieder neue Städte sehen.

Gebucht haben wir die Reise bereits im September 2015 bei AIDA Cruises. Da hatten wir noch keinerlei Erfahrung mit AIDA-Schiffen. Doch über Silvester 2015 und Anfang Januar 2016 sind wir zu den Kap Verde und den Kanarischen Insel mit der AIDAcara gefahren und haben die Klientel der AIDA-Schiffe kennengelernt. So hoffen wir nun, dass sich dies vielleicht durch die Schiffs-Sprache Englische etwas internationaler ist.

Aber damit wir deutsch nicht während der Reise verlernen, haben wir vorsichtshalber eine Schwägerin und einen Schwager überredet mitgenommen.

 

Die ausgesuchte Rundfahrt wird auf der AIDAluna ausgeführt. Das Schiff wurde im März 2008 bei der Meyer-Werft in Papenburg auf Kiel gelegt und ist im März 2009 von Stapel gelaufen. Seine 14-tägige Jungfernfahrt führte von Hamburg in das westliche Mittelmeer und zurück nach Hamburg. 

Es ist 251 m lang, 32 m breit und hat 13 Decks. Auf 600 Mann Besatzung kommen 1.035 Kabinen. Es hat 7 Restaurants, 11 Bars und ein großes Fitness-Center.

 

Da die Reise ab Köln unterm Strich € 300,- billiger ist, anstelle von Frankfurt, fahren wir mit unserem alten BMW nach Köln und übernachten dort.

 

Am 7.2.16 fliegen wir um 9:30 mit Eurowings nach Montego Bay, Jamaika. Da wir Holzklasse fliegen, aber mehr Beinfreiheit brauchen, da mir sonst der vor mir sitzende meine Kniescheiben beim Zurücklegen zertrümmern würde, mussten wir pro Person für Hin-und Rückflug Euro 80,- extra aufwenden. Das ist immerhin billiger als zwei neue Kniescheiben.

Dass das gebotene Essen sehr schmackhaft, wenn nicht sogar köstlich, in dieser Kabinenklasse ist, brauch ich eigentlich nicht zu erwähnen.

Wir kommen gegen 16 Uhr am gleichen Tag nach 10 Stunden Flug in Montego Bay an und stehen in einem sehr warmen und schwülen Raum Schlange bei der Einreiseabfertigung. Mir wird es etwas schwindelig und muss mich an Christine anlehnen. Glücklicherweise geht das recht schnell vorbei.

Wir werden mit Bussen zum Hafen bzw. unserem Schiff gefahren und treffen dort unsere buckelige Verwandtschaft, denn die sind ab Frankfurt geflogen.

Am Abend müssen wir uns alle, d.h. Passagiere und Crew auf Deck an festgelegten Positionen einfinden, denn dort werden wir dann in das Notfall-Training eingeweiht. 

Irgendwann am Abend legen wir ab und fahren Richtung Dominikanische Republik, wo wir am Morgen des 9. Februar 2016 im Hafen von Santo Domingo anlegen werden. Die Stadt liegt an der Südküste der karibischen Insel Hispaniola an der Mündung des Rio Ozama und besitzt den bedeutendsten Hafen der Republik.

D.h. wir werden den ersten auf See verbringen und uns mit dem Schiff vertraut machen. Christine besorgt Poolhandtücher, für die wir € 40,- Kaution hinterlegen müssen und ich kauf uns für die Reise einen WLAN-Zugang, damit wir hin und wieder Emails abrufen oder auch senden können.

Gegen 6:25 Uhr nähern wir uns sehr langsam unserer Anlegestelle in der Mündung des Rio Ozama. Es sieht etwas komplizierter aus als einfach an einen Pier anzulegen, denn wir drehen uns um 180° um die eigene Achse und fahren dann vorsichtig rückwärts an den Pier. 

 

 

Wenig später kommt ein Schiff der „America Cruise Ferries“ und bläst aus 2 Schornsteinen gewaltige Schmutzwolken. Diese sind so stark, dass wir uns für eine Weile von Deck zurückgezogen haben, da es fürchterlich nach verbranntem Öl stinkt.

 

Neben dem Liegeplatz unseres Schiffes ist ein Parkplatz, so ist es ein leichtes für uns dort ein Taxi zu finden und zum Parque Colon, einem zentralen Platz im historischen Viertel von Santo Domingo, zu fahren. Dort wollen wir mit unserem Rundgang durch den historischen Teil der Stadt beginnen. Hier steht die älteste Kathedrale Amerikas, die Kathedrale von Santo Domingo, 1521 wurde der Grundstein gelegt und 1540 wurde sie geweiht. Allerdings ist sie unvollendet, da die beiden geplanten Glockentürme nicht gebaut wurden. Bis 1992 barg sie die Gebeine von Christoph Kolumbus, doch anlässlich der 500-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas, wurden sie in den neuen Faro a Colón überführt. 

Das ist ein riesiges hässliches Kreuz aus Beton, von dem 157 Lichtstrahlen ein Kreuz am Himmel formen. Das Ganze hat auch 1992 nur US $ 70 Millionen gekostet. 

Spanische Forscher haben jedoch mit Hilfe der DNA nachgewiesen, dass sich die Knöchelchen von C. Kolumbus nicht im Faro a Colon, sondern in der Kathedrale von Sevilla befinden.

In der Mitte des Parque Colon steht ein großes Standbild von dem Gründer der Stadt, vom Bruder des Entdeckers, von Bartolomeo Kolumbus. Die Stadt ist zwar schon seit 1496 besiedelt, wurde aber erst 1498 offiziell an der Mündung des Flusses Ozama gegründet und ist somit die älteste von Europäern errichtete Stadt in der Neuen Welt. Sie hieß anfänglich „La Nueva Isabela“.

1502 wurde sie wegen eines Hurricans und einer Ameisenplage vom damaligen Statthalter der Insel, Nicolas de Ovando, am Westufer des Flusses Ozama neu gegründet und erhielt den heutigen Namen. Nicolas de Ovando und Christoph Kolumbus haben einander nicht so recht gemocht, bzw. waren verfeindet. Seine Büste steht am Eingang der Calle El Conde vom Parque Colon ausgehend.

Im spanischen Kolonialreich war Santo Domingo der Sitz des Gouverneurs und der Real Audiencia(Gerichtsbezirk).

Auf dem Weg zu weiteren naheliegenden Parkanlagen begegnet uns eine Truppe von exerzierenden Fahnenträgern, die scheinbar noch nicht sehr geübt zu sein scheinen und von einer älteren Dame laufend laute Anweisungen erhält. Mir scheint, dass die Truppe noch viele Kilometer laufen muss, bis sie es draufhaben.

Schon vom Schiff aus konnten wir die Festung Ozama, die oberhalb des Hafens im 16. Jhdt. errichtet wurde, sehen.  Sie diente zum Schutz der Hafeneinfahrt gegen Feinde vom Meer. In der Calle Las Damas ist der Eingang zur Besichtigung. Viel ist von der einmal sicher stolzen Festung nichtübrig geblieben. Aber eine lange Mauer mit Schießscharten für Kanone, ein recht großes Gebäude, in dem einst das Pulver lagerte, der Hauptturm und bestimmt 20 Kanonen in erbarmenswertem Zustand. Aber heutzutage kommen ja auch nicht mehr so häufig Piraten vorbei.

Wenig später an der Calle Las Damas liegt die französische Botschaft, und zwar in dem Gebäude, das einst Hernan Cortes bewohnte. Cortes plante hier seine Expedition und die Eroberung Mexikos in diesem Haus.

Auch Francisco Pizarro, der Eroberer Perus, lebte in diesem Haus.

In der Calle Las Damas kommen wir am Nationalen Pantheon vorbei. Dieses Gebäude war ursprünglich mal eine Jesuiten-Kirche, Tabak-Lager und Theater, wurde dann aber auf befahl Trujillos (Diktator der Insel von 1930 bis 1961) in Mausoleum umgebaut, in dem er beigesetzt werden wollte. Heute ist es eine Stätte, an der die berühmtesten Bürger des Landes geehrt werden, u. A. die Attentäter, die Trujillo umbrachten.

Als nächstes passieren wir den ehemaligen Sitz der Kolonial-Regierung in Richtung Plaza de Espana. Hier liegt auch der Alcasar de Colon, der Palast des Vizekönigs, mit Blick über den Rio Ozama. Der Palast wurde von ihm, dem Vizekönig Diego Kolumbus (Sohn von C. K.) von 1510 bis 1514 erbaut. Damit war er zu dieser Zeit als spanischer Vizekönig der ranghöchste spanische Beamte in der neuen Welt.

Nach dem Tod seiner Frau wurde der Palast nicht mehr bewohnt und zerfiel. 1950er-Jahre restauriert beherbergt er heute das Vizekönigliche Museum.

In der Calle Mercedes finden wir eine Kutsche, die uns zurück zum Schiff bringen soll. Im Parque Duarte steht ein Monument in Gedenken an den Vater des Vaterlandes, an J.P. Duarte. Er wird heute als wichtigster Nationalheld des Landes im Unabhängigkeitskampf von Spanien verehrt.

Unsere Kutsche fährt an der Küstenstraße entlang zur Brücke über den Ozama. An einer etwas steileren Stelle müssen wir aussteigen, denn das Pferd ist zu schwach uns 5 Menschen und die Kutsche den Hügel heraufzuziehen. 

Der historische Teil der Kolonialstadt von Santo Domingo gehört sie seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNECO.

Um 18 Uhr heißt es Leinen los und unser Schiff schiebt sich sehr langsam in die Mitte des Flusses und zur Mündung ins Meer.

Beim Ausfahren passieren wir die Statue des Antonio de Montesino, einem sehr frühen Gegner der Sklaverei (15 Jhdt.), und sehen in der Ferne im Osten noch einmal den riesigen Betonklotz, den Faro Colon.

 

In der Nacht sind wir nach Osten gefahren und haben dabei Puerto Rico passiert. Gegen 10 Uhr nähern wir uns Tortola, der größten Insel der Britischen Jungferninseln. Sie ist etwa 19 Kilometer lang und 5 Kilometer breit. Hier wollen wir im Hafen von Road Town anlegen, doch beide Piere sind belegt. Ein Pier mit der AIDAvita und der andere mit der Norwegian Escape, die mindestens doppelt so groß wirkt wie die AIDAvita. 

Meine Recherche ergab, dass die Norwegian Escape 50 % länger ist, 3 x so viele Passagiere aufnehmen kann, d.h. 4266 und 9 Decks mehr hat. Also ein Schiff, mit dem ich nicht fahren möchte!

Da die Piere belegt sind, bleiben wir auf Reede (ankern) liegen und wir, die Passagiere, werden mit Tender-Booten an Land gebracht. Die AIDAluna hat 16 Tender-Boote, die gleichzeitig auch Rettungsboote sind. So ist das Tendern auch eine gute Übung für die Mannschaft, denn die Handgriffe zum Herablassen der Boote und das Anlegen am Schiff zum Aufnehmen der Passagiere, müssen immer wieder geübt werden, damit es im Ernstfall auch alles sitzt.

Ruinen alter Festungen oder Standbilder von Entdeckern oder Eroberern gibt es in Road Town nicht zu bewundern.

Aufgrund dessen haben wir einen Ausflug zum Schnorcheln und Anlanden am Strand von Norman Island bei der Reederei gebucht. Bei unserer Ankunft in der Schnorchel-Bucht, liegen schon 3 Boote dort, die ihre Ladung ins Wasser entlassen haben. Ich erspare mir das Vergnügen und schaue den anderen zu und fotografiere bei strahlendem Sonnenschein. 

Nach einer Stunde fahren wir mit dem Boot weiter zum Stand von Norman Island. Dies ist eine unbewohnte Insel (2,52 km 2 ), die nach einem Piraten benannt wurde und in Privatbesitz ist. Der Strand ist mit hellem feinem Sand bedeckt und lädt zum Baden- und Sonnenbaden ein. Die Eigentümer oder Pächter haben ein Restaurant, sowie Bade- und Toilettenfazilitäten bauen lassen, sodass Tagesausflügler sich hier wohlfühlen können. Hier fällt mir zum zweiten Mal ein mittelalterliches Paar auf, das stark in allen Farben tätowiert ist und sich so gibt, damit möglichst viele andere Mitreisende es auch mitkriegen. Sie positioniert sich mitten unter die am Strand liegenden und drückt ihre geschnitzte hochgeraffte Brust raus, damit diese auch genügend auf den Fotos zur Geltung kommt. Sie waren ausgiebig damit beschäftigt sich darzustellen.

 

 

Die Spanier versuchten mehrmals, die Inselgruppe zu besiedeln, doch die ersten dauerhaften Siedlungen waren die von Piraten wie Blackbeard. 

Anfang des 17. Jahrhunderts ließ sich Joost van Dyk auf Tortola nieder. Er war Kapitän eines Kaperschiffes. Er baute Baumwolle und Tabak an und erbaute 1620 das Fort Recovery auf der Insel.

Die Niederlande nahmen die Insel 1621 in Besitz und gaben ihr den Namen „Tertholen“. Zur Sicherung ihres neuen Kolonialbesitzes erbauten sie noch im selben Jahr Fort Tertholen, das 1640 bei einem spanischen Angriff zerstört wurde. Die vertriebenen holländischen Siedler kehrten 1648 zurück und gründeten das heutige Road Town an der Road Bay als Hauptort und Verwaltungssitz.

1672 wurden Tortola und deren Nachbarinseln von den Engländern in Besitz genommen. Sie richteten hier Plantagen ein, auf denen während der nächsten 150 Jahre durch afrikanische Sklaven Zuckerrohr angebaut wurde. Als die Briten Mitte des 19. Jahrhunderts die Sklaverei abschafften, gaben die weißen Grundbesitzer den Zuckerrohranbau auf; die meisten von ihnen verließen die Britischen Jungferninseln während des dadurch verursachten wirtschaftlichen Niedergangs.

1871 erhielten die Inseln den Status einer britischen Kronkolonie, bis ihnen 1966 die innere Selbstverwaltung zugestanden wurde.

Heute hat u. A. Citco, ein privater globaler Hedgefond, sein Hauptquartier auf Tortola. Allein dieser Fund verwaltet über US $ 1 Billionen! 

Aber Hedgefonds sind ja keine Piraten, oder?

 

Als wir am späten Nachmittag wieder zurückfahren stellen wir fest, dass unsere AIDAluna nun am Pier liegt und die beiden anderen Kreuzfahrtschiffe den Hafen verlassen haben. Wir machen noch ein paar Fotos von uns mit dem Schiff und ein freundlicher Mitreisender lichtet uns 4 zusammen ab, bevor wir zu Fuß an Bord gehen.

Heute Abend essen wir nicht vom Büffet, sondern für heute Abend haben wir Plätze im Gourmet-Restaurant Rossini gebucht.

 

Über Nacht fahren wir nach St. Kitts & Nevies, einem der kleinsten anerkannten Staaten der Welt entgegen, der aus zwei Inseln besteht, nämlich aus der Insel St. Kitts und der Insel Nevies. Wir laufen in den Hafen von Basseterre auf der Insel St. Kitts ein.

Auf beiden Inseln leben ca. 50.000 Menschen, die Mehrheit sind die Nachfahren von afrikanischen Sklaven mit etwa 95 %.

 

Christoph Kolumbus hatte zwar auf seiner zweiten Reise 1493 die beiden Inseln entdeckt, 

aber erst am Anfang des 17. Jahrhunderts von britischen Kolonisten besiedelt.

1623 gründete Sir Thomas Warner die Kolonie St. Kitts. 1626 richteten laut dem Mönch Jean-Baptiste Du Tertre die Engländer und Franzosen ein Massaker unter den Kalinago, den indigenen Einwohnern, an. 

Wieso kam es dazu?

Der Häuptling der Kalinago wurde durch die wachsende Zahl englischer und französischer Siedler, die sich auf St. Kitts ausbreiteten, unruhig. Dadurch kam es zu Konfrontationen und daraufhin schmiedete er der Überlieferung nach den Plan, die Siedler mit Unterstützung weiterer Stämme zu bekämpfen. Doch dieser Plan wurde durch eine Sklavin verraten. Daraufhin fassten die englischen und französischen Siedler den Plan die Gruppen zu einer Party einzuladen und betrunken zu machen.

Als die Kalinago und die anderen Gruppen in ihre Dörfer zurückkehrten, wurden 120 im Schlaf getötet, unter ihnen der Häuptling. Am folgenden Tag wurden die restlichen 2000 bis 4000 Kalinago zum Gebiet Bloody und Bloody River getrieben, wo mehr als 2000 massakriert wurden, dabei verloren auch 100 Siedler ihr Leben. Die überlebenden Kalinago flohen, aber 1640 wurden diejenigen, die noch nicht versklavt waren, zur Insel Dominica deportiert.

Die Menschen waren offensichtlich schon immer nett zueinander.

In seinem letzten Werk entwarf der Mönch Du Tertre den Mythos des „edlen Wilden“, in dem er die „Tugendhaftigkeit der heidnischen Gruppen“ über den „Sittenverfall der Europäer“ stellte.

 

Ursprünglich hatten die Siedler Tabak angebaut, doch die starke Konkurrenz aus Virginia (USA) veranlasste sie auf Zuckerrohr umzustellen. Da der Anbau von Zuckerrohr jedoch sehr arbeitsintensiv war mussten große Mengen afrikanischer Sklaven importiert werden.

Der Zuckerrohranbau dominierte die lokale Ökonomie für 365 Jahre, bis sie 2005 geschlossen werden musste, da der Zuckerpreis verfiel. 

Heute spielt der Tourismus eine große Rolle, doch reichen die Einnahmen daraus nicht und es wird nach Alternativen gesucht.

Der Staat wurde 1983 unabhängig vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland, ist aber Mitglied des Commonwealth of Nations und die Königin Elisabeth II. ist ihr Staatsoberhaupt.

 

Als wir von Bord gehen, trauen wir unseren Augen nicht, denn uns gegenüber liegt ein weiteres AIDA Schiff, die AIDAmar. Es ist ein beeindruckendes Bild, wie die beiden Pötte so am Pier liegen.

Ursprünglich wollten wir mit einem Mietwagen die Insel selbst umfahren, doch beim Abholen gab es Probleme, sodass ich die Anmietung storniert habe.

Als wir kurz danach auf dem Bürgersteig ins Stadt-Innere gehen, spricht uns ein Kleinbus-Fahrer an und bietet uns eine Fahrt in seinem Kleinbus zu einem vernünftigen Preis an und wir nehmen an. 

Der Himmel schaut auf uns mit grauen Wolken und hin und wieder auch einem blauen Flecken.

Wir fahren im Uhrzeigersinn um die Insel und halten in „Old Road Town“ an. Dort hängen an einem Baum schätzungsweise 30-40 Rumflaschen, es ist der sogenannte „Hangover Tree“. Aber den hat man sicher schon nach 1 Flasche.

Etwas tiefer landeinwärts in Old Road Town stoßen wir auf die Ruinen von Wingfield Estate Sugar Plantation, die von 1625 -2000 in Betrieb war. Da das Estate am Rande des tropischen Regenwaldes liegt und von Natur umgeben war, wurden erst 2013 die Ruinen der Rum-Brennerei wiederentdeckt, die bereits seit 1680 arbeitete.

Wenige Kilometer weiter westwärts kommt „Half Way Tree“. Hier war die Grenze zwischen Engländern und Franzosen während der gemeinsamen Zeit auf der Insel, die von 1625 bis 1713 währte. 1713 wurde nach dem Abkommen von Utrecht die gesamte Insel den Briten zugesprochen.

Die touristische Attraktion der Insel ist das Brimstone Hill Fortress, die sich uns als Nächstes zu besichtigen anbietet.

Seit den 1690er Jahren wurde ununterbrochen ein ganzes Jahrhundert an der Anlage gebaut, zunächst von englischen Ingenieuren und einem gewaltigen Aufgebot an Sklaven, nach dem Machtwechsel in gleicher Weise von französischer Seite. 

1782 war die Insel immer noch eine profitable Kolonie. Die USA erkannten die wichtige Position von Brimstone Hill und ermutigten Frankreich, gegen ihre Kolonialmacht England vorzugehen und das Fort zu erobern. Nach einem Monat der Belagerung durch 8000 Soldaten und hartem Artilleriefeuer aus 62 Kanonen waren die 1000 Verteidiger gezwungen, sich zu ergeben. Ein Jahr später wurde die Insel nach dem Abkommen von Paris jedoch an England zurückgegeben. Danach wurde das Fort für ca. 15 Jahre massiv ausgebaut, so dass es den Beinamen „Gibraltar der Westindischen Inseln“ erhielt. 

Seine Bauweise war dafür gedacht, die einflussreichen Pflanzer und Händler in Kriegszeiten aufzunehmen.

Große Teile der Festung sind restauriert und geben Zeugnis von einer großangelegten Militäranlage des 18. Jhdt.

1852 wurde das Fort, gemeinsam mit anderen in der Karibik, aufgegeben, als sich das wirtschaftliche Interesse der Großmächte England und Frankreich nach Asien und Afrika verschob. Inventar und Gebäude wurden per Auktion versteigert.

Seit 1999 zählt der „Brimstone Hill Fortress National Park“ zum UNESCO Weltkulturerbe. 

Im Nordwesten der Insel weißt uns ein Hinweisschild auf den Ort Dieppe hin. Dieser Ort wurde 1538 von französischen Hugenotten gegründet und nach ihrer Heimatstadt benannt.

 

Wir fahren weiter südöstlich und halten am Timothy Hill Overlook, denn von hier oben kann man das Meer oberhalb und unterhalb der Insel sehen, da nur ein schmaler Landstreifen die beiden Meeresteile voneinander trennt.

Auf der südlichen Seite des Landstreifens liegt der Carambola Beach Club, den wir uns kurz anschauen.

Damit geht unsere morgendliche Rundfahrt um die Insel ihrem Ende entgegen.

Wir stärken uns ein wenig an Bord und machen uns am frühen Nachmittag auf zu einem Fußmarsch durch die überschaulich kleine Stadt. 

Wenige Fußminuten vom Pier entdecken wir das National Museum und vor einem Restaurant im Garten zwischen herrlich blühenden Azaleen steht eine mittelalterliche Kanone. Die meisten Häuser sind 2-geschossig, oft mit umlaufenden Veranden. Mitten in einem Kreisverkehr steht ein ansehnlicher grüner Uhrturm. Weiter nördlich kommen wir zur St. Georg Kirche und dann wieder östlich zum Unabhängigkeits-Park. Das Städtchen ist auf der einen Seite, den neueren Gebäuden, recht bunt und die historischeren Gebäude eher gediegen weiß oder hell-grau.

Das Wetter ist nicht besser geworden, d.h. es ist ziemlich dicht bewölkt, aber unangenehm schwülwarm.

Doch bevor wir zurück an Bord gehen, müssen unsere besseren Hälften, das meinen sie wirklich zu sein, noch einige Geschäfte in Pier-Nähe durchstreifen. Anschließen müssen wir selbstverständlich den Rum der Insel in Form von Cuba-Libre ausprobieren, obwohl man mit Cola nichts testen kann.

Zurück am Pier bietet sich uns noch einmal das Bild von heute morgen, zwei AIDA Schiffe liegen am Pier nebeneinander.

 

Morgen werden wir wieder einen See Tag haben, denn von Basseterre auf St- Kitts & Nevies nach La Romana, auf der Dominikanischen Republik, sind es ein paar Seemeilen.

Neben Rundgängen an Deck, werden wir wieder das Fitness-Center heimsuchen und ein wenig die Muskulatur belasten.

 

Am 13. Februar um 7:36 läuft die AIDAluna bei wolkenlosem Himmel in den Hafen von La Romana ein. Dieser liegt an der Mündung des Rio Dulce und ist sehr einfach gestrickt. Er bietet einen recht kleinen Pier für ein Kreuzfahrtschiff, ansonsten können hier max. 2 nur mittelgroße Frachter anlegen.

Wir haben bei einem lokalen Anbieter für heute einen Ausflug einschließlich Mittagessen, in Form eines kleinen Hummers für jeden von uns, nach Catalina-Island gebucht. Es ist zwar nicht weit vom Schiff zur Ablege Stelle des Katamarans nach Catalina Island, aber etwas schwierig zu beschreiben, sodass wir mit einem Wagen abgeholt werden.

Um 10 Uhr fahren wir endlich los, irgendjemand hatte sich halt um 45 Minuten verspätet. Der erste Teil des Ausfluges besteht aus Schnorcheln für etwa 1 Stunde und dann Weiterfahrt nach Catalina Island zum Sonnenbaden am Strand. 

 

Hier gibt es ein paar Strandbars, ein Restaurant und natürlich einen Souvenir-Shop.  

Ein paar Liegen sind noch frei, sodass wir uns nicht in den Sand setzen müssen, denn davon ich kein großer Freund.

Das Wasser ist lauwarm und hat mit Erfrischung nichts zu tun, dafür ist die anschließende Dusche angenehm beim Salzwasser abspülen.

Der Ausflug ist zwar grundsätzlich einschl. Mittagessen, aber wir haben ein paar Cent draufgelegt und für jeden einen kleinen Hummer bestellt.

Als es soweit ist und die hungrigen Mäuler gestopft werden können, stellen wir fest, dass unsere 4 Sitzplätze mit Tischsets gedeckt sind und sogar das Besteck dabei liegt. Dies scheint der extra Service zu sein, den es mit einer Hummerbestellung gibt. Er hat jedenfalls mit 2 Gläsern guten Weißwein sehr gut geschmeckt. 

Für mich wird es langsam Zeit hier wieder die Segel zu streichen, denn am Strand rumhängen liegt mir einfach nicht.

Auf der Rückfahrt zum Schiff erfahren wir von Chantal, dass sie aus Simbabwe stammt, ihre Eltern waren dort Farmverwalter bis sie Mugabe vertrieben hat, als er die Farmen verstaatlichte und dann die Einwohner zu hungern begannen. Die Eltern sind auf der Suche nach einem neuen Leben in La Romana gelandet und betreiben nun dieses kleine Ausflugsunternehmen.

 

Unser morgiger See Tag wird so verlaufen wie schon so mancher vorher. Fitness-Center und ein paar Runden an Deck gehen.

 

Als wir am 15. Februar die Augen aufschlagen, liegt unsere AIDAluna bereits am Pier von Ocho Rios, einer kleinen Stadt an der Nordküste von Jamaika. Dieser Ort ist für seinen berühmten Wasserfall, die Dunn’s River Falls und die Blue Hole bekannt. Dieser 55 m hohe und 180 m lange Wasserfall ist eine Touristenattraktion, die jedes Jahr zu Tausenden besucht wird. 

Wir haben uns wieder ein Auto und gemietet und machen uns auf den Weg dorthin. Auf dem Parkplatz ist noch genügend Platz, allerdings stehen schon 2 Busse dort.

Da der Parkplatz am oberen Ende bzw. in der Nähe der Quelle ist, gehen wir an einem Weg entlang die Treppen hinunter und sehen auch schon die ersten Touristen mit Führer hochkrackseln. 

Ich habe gedacht, bzw. wohl mehr eingebildet, dass wir zu ganz außergewöhnlichen Wasserfällen fahren und sehe dann diese teilweise angelegten Treppen und kleinen Lagunen zum Verweilen. Ganze Busladungen gehen händchenhaltend, der Führer voraus ein Video filmend, die Fälle hoch. 

Eine etwas sehr füllig geratene ältere Dame kriecht auf allen Vieren die Treppen hoch und wird von ihrem Mann am Hintern hochgeschoben. Ihr Guide redet auf sie ein. 

Für mich hat Geschehen, d.h. die sich teilweise heraufquälenden Menschen auf Treppen im Wasser etwas ziemlich Belustigendes. Verletzungen wie Abschürfungen und auch Knochenbrüche sind nicht sehr selten! 

 

Was man alles für US $ 25,- Eintritt geboten bekommt.

Aber es gibt auch viel anschaulichere Bilder zu bestaunen, nämlich zwei junge wohl geformte Frauen in knappen Bikinis.

Die Wasserfälle verlaufen durch üppige Vegetation, was die Kletterer gegen die heiße Sonne schützt und am Ende münden sie am weißen Sandstrand im karibischen Meer.

Das Quellwasser enthält Mineralien, die sich als Travertin ablagern und Tuffsteinterrassen bilden.

Unser nächstes Ziel ist das „Blue Hole“, das sich etwas weiter im Landesinneren befinden soll. Mein GPS macht Andeutungen, aber eine Route dahin gibt es nicht. Also fahren wir, d.h. ich fahre, in diese Richtung und frage in einem Mini-markt nach dem Blue Hole. Doch das Blue Hole scheint mehr bei Ausländern und Touristen bekannt zu sein, als bei den Einheimischen. Aber nach einige herumkurven sehen wir ein winziges Hinweisschild, das in einen unbefestigten Feldweg führt. Wir haben zwar keinen Allrad-Antrieb, aber wir wollen zu dem Blue Hole und werden es auch dahin schaffen.

Nach wenigen Kilometern kommt wieder ein Hinweis-Schild, das in den Busch zeigt. Wir scheinen ganz in der Nähe zu sein, stellen unser Auto ab und gehen in den Busch, wo uns auch schon ein Mitarbeiter oder einer der Betreiber in Empfang nimmt.

Wir entrichten unseren Eintrittspreis und werden von diesem jungen Mann im Busch herumgeführt. Leider hat es in den letzten Tagen wie aus Kübeln geschüttet, sodass aus der Blue Hole ein braun-grau Loch wurde, denn dass anströmende Wasser hat jede Menge Erdreich im Gepäck. Auch Baden oder in die Tümpel zu springen, scheint jungen abenteuerlustigeren Besuchern nicht in den Sinn zu kommen, denn es nicht eine nicht einladende Brühe. Das Ganze ist in der Regel ein kleiner Fluss, der sich durch den Urwald windet, aber auch mit einem 6 m hohen Wasserfall, der in einen Tümpel herabschießt. Es ist übrigens in diesem Halb-Urwald sehr schwül und brütend heiß, mein Hemd ist durchnass geschwitzt.  

Unser Guide führt uns an der lokalen Schule vorbei, die gerade Pause hat. 

Ich weiß nicht, ob es Lehrerinnen waren, aber es kommen zwei Frauen aus der Schule 

mit einem nicht zu glaubenden gewaltigen Brustumfang von schätzungsweise DDDD. Ein Bekannter würde jetzt sagen „They made my day“!

Wir fahren zurück in den Ort und schauen uns noch das winzige Fort Ocho Rios aus dem 17. Jhdt. mit seinen 4 Kanonen, wovon zwei Originale von früher sein sollen. 

Das Fort liegt neben dem Reynolds Pier, der von einem Bauxit (Aluminiumerz) Abbauunternehmen betrieben wird, die auch die Restauration des Forts vorgenommen hat.

Heute Abend wollen wir in das Buffalo Steak House an Bord gehen und schauen, ob es zünftige Rum- oder Filetsteaks gibt. 

 

Morgen wartet ein ganz besonderes Highlight dieser Kreuzfahrt auf uns. Unser Schiff wir am 16. Februar am frühen Morgen in Cozumel am Pier anlegen. Das ist eine kleine Insel an der Ostküste von Yukatans. Hier haben wir im Chankanaab National Park eine Verabredung mit ein paar Delphinen, die mit uns schwimmen und so allerlei mit uns anstellen wollen. Wir sind gespannt wie ein Flitzebogen und Erwartung auf dieses Erlebnis ist groß.

Mit einem Taxi sind es weniger als 10 Minuten vom Pier unseres Schiffes bis zum Chankanaab Beach Adventure Park. Wir sind ein wenig früh und haben dadurch Gelegenheit uns umzusehen und zu erkunden, was es hier noch Weiteres zu tun oder zu erleben gibt.

Ins Meer hineingebaut ist ein großes eingezäuntes Terrain von ca. 80 x 80 Metern. Hier schwimmt unsere Verabredung umher, schießt bestimmt 3 Meter aus dem Wasser in die Luft und taucht wieder ein. Sie scheinen aus Vergnügen herumzutollen und für uns ist es ein seltenes Erlebnis ihnen zuzusehen.

Um 10:30 sollen wir uns am Steg zum Becken einfinden, wo uns Schwimmwesten zum Überziehen ausgehändigt werden. Zum Glück sind wir insgesamt nur 4 Paare.

Eine junge Frau erläutert uns erst einmal was uns erwartet und gibt uns wichtige Hinweise im Umgang und Annäherung mit den Delphinen.

Dann folgt die erste Annäherung eines Delphins, der in Tuchfühlung auf dem Rücken an uns vorbeischwimmt und wir ihn berühren sollen.

Nun schwimmen wir paarweise in das Becken und ein Delphin schwimmt jeweils auf uns zu und legt sich in unsere Arme. Es ist fast ein berauschendes Gefühl, dies zu erleben. Als nächstes stellt sich mein Delphin vor mir im Wasser auf und es ist an mir ihm an seinem Mund anzufassen und ihm anschließend die Flossen leicht zu schütteln. Aber damit nicht genug, sondern er beugt sich zu mir vor und berührt meinen Mund und Wangen mit seinem Mund.

Die nächste antrainierte Übung finde ich zwar sehr interessant, vielleicht sogar lebensrettend, aber auch sehr anstrengend für den Delphin. Es geht wie folgt vonstatten: 

Ich schwimme ca. 30 m in das Becken und warte auf den Delphin. Dieser schwimmt auch mich zu, dreht um 180° und legt sich auf den Rücken vor mir. Ich nehme mit jeder Hand eine seiner Flossen und halte sie fest. Daraufhin schwimmt der Bursche oder war es ein weiblicher Bursche (?) (Bürschin gibt es nicht) mit seiner Schwanzflosse uns antreibend zum Steg oder an das Ufer. 

Bei Christine ging es anders vonstatten. 

Sie sollte sich auf ein Schaumstoff-Brett legen und dies seitlich mit den Händen festhalten und die Beine geradeaus strecken und gestreckt halten. 2 Delphine kamen zu ihren Fußsohlen geschwommen und haben jeweils mit ihrem Mund die Fußsohlen nach vorne geschoben und so schoss sie buchstäblich über das Wasser.

Zum Abschluss dieser 30.-minütigen Begegnung mit den Delphinen kommen sie wieder zu uns geschwommen und legen sich wie Kleinkinder in unsere Arme und „wollen“ zum Dank von uns gestreichelt werden.

Das war ein unvergessbares Erlebnis, emotionsreicher geht nicht. Ich habe mich sehr wohl mit ihnen gefühlt und war glücklich, dies zu erleben.

Das Ganze wurde von einem Fotografen festgehalten und uns zum Kauf angeboten. Die Bilder zeigen eindrucksvoll wie wohl wir uns bei diesen wundervollen Wesen gefühlt haben.

 

Auf dem Gelände Chankanaab National Park sind noch eine Reihe weiterer Tiere zu sehen und zu beobachten.

Ein paar Krokodile (in Sambia hießen sie „Flat Dogs) sind natürlich hinter Gittern bzw. so untergebracht, dass Besucher sie nicht streicheln können. 

Allerdings laufen einige Warane von mindestens 1 m Länge frei durch das Gelände. Zwei verschiedenfarbige habe ich entdeckt, die eine Sorte hellgrau mit schwarzen Querstreifen am Körper und die anderen gelblich mit schwarzen Streifen am Schwanz und rötlichem Kamm über den ganzen Rücken.

Da mich die Kerle interessierten habe ich viel Geduld aufgebracht und sie lange beobachtet.

Von der gelben Sorte liefen mehrere durch das Gestrüpp und Unterholz, aber immer gut sichtbar zum Fotografieren. Es gab offenbar einen Chef, denn wenn dieser sich näherte, machte die anderen immer sofort Platz. 

Dann bemerke ich wie zwei sich davonmachen bzw. einer rennt hinter einem anderen her. Als sie nicht mehr für den Chef sichtbar sind paaren sich die beiden, wobei er sie in den Nacken beißt. Sie verharren Minuten in der Stellung, mit Biss im Nacken, und ich warte der Dinge die da kommen werden. Geduld zahlt sich aus, denn nun sehe ich wie sich der Chef auf die beiden Liebenden zu schleicht und plötzlich schießt er auf sie los. Das scheint der Verliebte nun auch gemerkt zu haben und zieht im wahrsten Sinne des Wortes seinen Schwanz ein und verschwindet in Windes Eile, denn der Alte folgt ihm auf den Fersen.

 

Am frühen Nachmittag haben wir dann auch noch Gelegenheit eine Seelöwen Show zu erleben. Diese Tiere sind offensichtlich auch neugierig und lehrreich in Verbindung mit den gebotenen Leckerlies. Man könnte fast meinen Dompteur und Seelöwe unterhalten sich, denn er reagiert auf die Worte des Dompteurs mit eigenen angelernten Gesten. 

 

Die kommende Nacht, den darauffolgenden Tag und wieder die Nacht werden wir auf See zu unserem nächsten Ziel sein. Wir sind auf dem Weg nach Belize, einem erst seit 1981 selbständigen Staat, der aus der Kolonie Britisch-Honduras entstand und heute Mitglied des Commonwealth of Nations ist. Er liegt im Südosten der Halbinsel Yukatan und grenzt an Mexiko und Guatemala.

Vor Belize liegt, zusammen mit seinen vielen kleinen Inseln und Mangroven, dass zweitgrößte Korallenriff der Welt.

Bei der Anfahrt passieren wir Insel, die nur aus Mangroven-Wäldern zu bestehen scheinen und einer kleinen Ausflugsinseln. Vor der Stadt, die auch Belize heißt, liegen schon 3 große Kreuzfahrtschiffe auf Reede und somit einige Tausend Menschen in der Stadt oder auf Ausflügen.

Mangels eines Piers, d.h. selbst wenn man einen hätte, wäre der bereist doppelt belegt, werden wir auch auf Reede ankern und mit Tender-Botten an Land gebracht.

Ich hatte schon vorab einen Mietwagen den gebucht, den holen wir nun ab uns fahren nach Altun Ha (Wasser das aus dem Felsen kommt), einer Ruinenstadt der Mayas, die etwas 50 km nördlich liegt.

Dort schauen wir uns zuerst im Besucher-Zentrum um und orientieren uns über das, was wir uns anschließen bestaunen wollen, denn schließlich haben dies die Mayas schon geschaffen, als wir fast noch in den Bäumen saßen.

Bereits etwa 2000 v. Chr. war die Region des heutigen Belizes von den Maya besiedelt.

 

Erste Spuren der Besiedelung in Altun Ha lassen sich bis um 1000 vor Christus nachweisen. Die Stätte besteht aus zwei Haupt-Plätzen und insgesamt 300 nachgewiesenen Gebäuden, davon mindestens dreizehn Tempel. 

Der höchste Tempel in Altun Ha ist etwa 16 Meter hoch. Zu den bedeutendsten Funden gehört ein 15 Zentimeter hoher und 4,5 Kilogramm schwerer Jade Kopf, der den Sonnengott darstellt.

Die relativ hohe Anzahl von Gebäuden der Stadt sowie reiche Grabbeigaben deuten darauf hin, dass Altun Ha vom Handel zwischen der Küste und dem Inland profitierte.

Um das Jahr 900 kam die Blütezeit der Maya zu einem Ende und es erfolgte ein Bevölkerungszusammenbruch in den südlichen Ländern, zu denen auch Belize gehört. Diese Tiefländer waren danach entweder bevölkerungsleer oder nur sehr dünn besiedelt.

Nach dem Grund wird heute noch geforscht.

 

Die heute in Belize lebenden Maya (11%) sind jedoch nur zum kleineren Teil Nachfahren der alten Maya-Bevölkerung von Belize, die Mehrheit ist erst in der Kolonialzeit aus umliegenden Regionen eingewandert.

Die größte Bevölkerungsgruppe mit ca. 53 % bilden die Mestizen, die Weiße und Indianer als Vorfahren haben. 

Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat afrikanische Vorfahren.

Es leben auch etwa 12.000 deutschstämmige Mennoniten in Belize, d.h. 4 % der Bevölkerung.

 

Auf der Rückfahrt zur Stadt bzw. unserer Anlegestelle der Tender-Boote zum Schiff, halten wir kurz vor der Stadt und fotografieren, worauf uns der Autoverleiher beim Abholen des Wagens aufmerksam gemacht hatte. 

Dort wurden 12 Bungalows auf einem ehemaligen Mangrovensumpf gebaut und verkauft. Nachdem die Eigentümer eingezogen waren, begannen sich die Bungalows zu senken. Nun stehen sie teilweise abgesunken und unbewohnbar in der Landschaft. Ich schätze, dass die Verkäufer der Häuser schnell das Weite gesucht haben. 

 

Von Belize zu unserem vorletzten Ziel dieser Kreuzfahrt, der Insel Grand Cayman, sind es ca. 400 Seemeilen, was einen Tag auf See bedeutet. Auch hier werden wir wieder mit den Tender-Booten an Land gebracht, denn unsere AIDAluna ankert vor George Town, der Hauptstadt der Insel.

Entdeckt wurde die Insel-Gruppe (Grand Cayman, Little Cayman und Cayman Brac) von Christoph Kolumbus während seiner vierten Entdeckungsreise 1503.

 

Auch für Grand Cayman habe ich einen tollen Ausflug ausfindig gemacht. Ich habe für uns 4 Personen bei Capt. Marwin‘s einen Stingray City Trip gebucht und wir werden am Tender-Boot Kai abgeholt und zurückgebracht.

Vorher hatte ich über die kleine Ausflugsfirma gelesen, dass sie 1951 von Capt. Marvin Ebanks gegründet worden war und wie es dazu kam.

Als kleiner Junge fuhr er mit seinem Vater und anderen Fischern aufs Meer zum Fischen und wenn sie zurückkamen, reinigen sie ihren Fang an der nördlichen Sandbank. Dabei bemerkten sie nach einer Weile, dass sich Stachelrochen immer wieder an dieser Stelle einfanden und die Fisch-Abfälle fraßen, die sie ins Meer warfen.

Als er nach Jahren zurück auf die Insel kam, erinnerte er sich dessen und dachte

sich, dass es vielleicht Touristen interessieren könnte Stachelrochen und anderes

Getier unter Wasser zu beobachten.

Er leiht sich ein Segelboot und fährt mit Leuten zur Sandbank. Doch damals hatte man auf der Insel weder Masken noch Schnorchel, sodass man erfinderisch werden musste. Man zimmerte sich ein viereckiges 1 m langes Rohr und setzte am Boden eine Glasscheibe ein. Mit Hilfe dieses Rohres konnte man nun unter Wasser nach Muscheln, Fischen, Stachelrochen und Korallen Ausschau halten.

Als dann später Masken und Schnorchel verfügbar waren fuhr er mit seinen Gästen zum warmen Wasser der nördlichen Sandbank zum Schnorcheln und seine Crew fischte mit der Harpune Fische für das gemeinsame Mittagessen am Lagerfeuer. Capt. Marwin’s Frau hatte dafür Kartoffelsalat vorbereitet.

In dieser Zeit waren es oft Ganztagestrips von morgens 9 bis 17 Uhr.

Stachelrochen wurden damals nur vom Boot aus beobachtet.

Erst Anfang der 80iger Jahre begannen einige Taucher zu den Stachelrochen in das Wasser zu steigen und mit ihnen zu spielen und sie zu füttern. 

Generationen von wilden Rochen später, aber sicher verwöhnt durch die Fütterung, interagieren sie nun mit uns Menschen. Es wird behauptet, dass das Interagieren mit den Rochen völlig ungefährlich ist und man ihren lebensbedrohlichen Stacheln nicht zu fürchten braucht, da sie sich in unserer Nähe wohl und nicht angegriffen fühlen. Außerdem erhalten sie ja Leckerli von uns beim Interagieren.

 

Unsere persönliche Erfahrung war wieder außergewöhnlich, denn ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen großen Stachelrochen auf meinen Armen halten würde. Er kam sogar mit seiner Schnüss an meine Schnüss. Er legte sich auf unsere Rücken, denn selbst Christine verlor nach anfänglicher Scheu ihre Angst. So gibt es ein Foto auf dem ein Stachelrochen von mehr als 1 m breit und 1 m lang in unseren Armen liegt.

Beim Füttern habe ich bei den Instruktionen des Guides wohl nicht richtig zugehört, denn dabei kam es zu einem recht ungewöhnlichen Erlebnis.

Wir hatten gesagt bekommen, die kleinen Tintenfisch, die wir zum Füttern erhielten, einzeln zwischen Daumen und Zeigefinger festzuhalten, aber dabei den Daumen nach unten zu halten. Der Rochen würde sich den Tintenfisch dort holen. 

Ich habe alles richtig gemacht, bis auf den Daumen nach unten! 

Der Rochen schwimmt auf mich zu und möchte den Tintenfisch, doch da ist auch noch mein Daumen direkt neben dem Tintenfisch. Ich spüre etwas an meinem Daumen nagen und erschrecke. Doch mein Freund lässt sofort los und mein Daumen war noch dran. Mein Fazit aus dieser Begegnung ist, Rochen scheinen keine scharfen Zähne zu haben, bzw. mein Freund hatte seine bereits verloren oder aber er war einfach nur gnädig mit mir.

 

Wir waren mit 2 weiteren Paaren, also zu 8 Personen bei den Stachelrochen und später kam noch ein Boot mit 6 Leuten. Somit hielt sich der Andrang in Grenzen, worüber wir sehr froh waren. Allerdings hatte ich auch schon von 100 Leuten im Wasser gelesen, was man nicht erleben muss. Wahrscheinlich wäre ich in diesem Fall gar nicht ins Wasser gegangen.

 

Nach diesem außergewöhnlichen Erlebnis lassen wir uns zur 7 Miles Beach fahren und essen/trinken eine Kleinigkeit in einer Strandbar. Auf beiden Seiten der Bar sind Sonnenschirme und Liegen, die man mieten kann. Das Geschäft wird sicher ganz gut laufen, denn die durchschnittliche tägliche max. Temperatur während des ganzen Jahres liegt bei 31° mit 8 Sonnenstunden. 

Um ein wenig von der Stadt zu sehen, beschließen wir zum Kai unserer Tender-Boote zu Fuß zu gehen, d.h. wir gehen einfach die Küstenstraße nach Süden und werden automatisch am Kai ankommen. Verlaufen ist auf Grand Cayman schwierig, wenn man ein wenig Navigationssinn hat.

Wir passieren die Residence des Gouverneurs der Inseln, Beach Resorts und ein paar mittelgroße Hotel, die auf diese Insel wahrscheinlich alles nur 5 Sterne Status haben, denn Hedge-Fonds Manager, werden nicht darunter absteigen, wenn sie mal hier sein sollten.

Grand Cayman gilt als Steuerparadies bzw. Steueroase und ist mit seinen nur 60.000 Einwohnern der fünfgrößte Finanzplatz der Welt. Etwa 200.000 Firmen sind auf der Insel registriert. Die meisten internationalen Banken, auch die größten deutschen, sind hier mit Filialen vertreten. Außerdem sind rund 69 % aller Hedge-Fonds auf den Cayman Islands angesiedelt, womit die Cayman Islands der größte Hedge-Fonds-Standort weltweit sind.

 

Rechts und links der Straße, die wir entlang marschieren, sieht alles sehr sauber und geordnet aus, kein Krümel, aber auch kein Mensch auf der Straße. Menschen scheinen hier nicht auf der Straße zu gehen, sondern man fährt.

Am Ende unseres Fußweges liegt Fort George bzw. das Wenige was davon übriggeblieben ist, ein paar Kanonen und ein paar Steine.

Seit dem Anfang des 20. Jhdt. war das Fort unbenutzt und so pflanzte sich ein Baumwollbaum an und wuchs zu beträchtlicher Höhe. So kletterten Mitglieder des Heimat Schutzes während des II. Weltkrieges in den Baum, um nach deutschen U-Booten Aussicht zu halten, die wiederum nach Handelsschiffen zum Versenken suchten.

 

Unsere Kreuzfahrt neigt sich dem Ende zu. Über Nacht fährt die AIDAluna von George Town nach Montego Bay in Jamaika. Unsere Koffer müssen wir schon in der Nacht in den Flur stellen, damit diese vor Ankunft in den Entladeraum gebracht werden können. Anderenfalls würde man die Koffer am Morgen nicht schnell genug von Bord schaffen können. Nach dem Frühstück übergeben wir unsere Kabine und spätestens gegen 11 Uhr müssen wir das Schiff verlassen.

Nun folgen ein paar blöde Stunden, in denen man zum Nichtstun verdonnert ist, denn der Flieger hebt erst um 16:30 ab. Am 22. Februar 2016 landen wir um 9:15 in Köln/Bonn, fahren mit einem Transfer-Fahrzeug zu unserem Auto-Parkplatz und von dort nach Seeheim-Jugenheim in unsere Wohnung.

 

Das war unsere zweite und letzte Kreuzfahrt mit einem AIDA-Schiff. Die Klientel und der Buffet Stil dieser Schiffe behagen uns nicht sonderlich.

 

Aber wir haben nun auch ein wenig von der Karibik gesehen und damit wieder ein paar Seiten des Buches gelesen.