Kroatien,
Bosnien-Herzegowina und Montenegro
Flug-
und Busreise vom
21. –
28. April 2019
Möglicherweise war es die Erinnerung an die
Balkan-Kriege, dass wir nicht schon Jahre früher eine Reise in diese Region
unternommen haben.
Kroatien hatte sich 1991 in einem Referendum für die
Souveränität ausgesprochen und damit einen Krieg ausgelöst, der 4 Jahre dauern
sollte.
Ein Angebot über eine kombinierte Flug-/Busreise in 3
westliche an der Adriaküste liegende Länder hat uns dann veranlasst, diese
Reise zu buchen.
Wir fliegen mit der Aegean Airlines von Frankfurt nach
Dubrovnik und landen schon nach etwa 1 Stunde südöstlich der Stadt.
Die Alpen sind noch verschneit Ende April und dann sind
wir auch schon über dem Adriatischen Meer. Schon bald beginnt der Sinkflug und
wir sehen Dubrovnik unter uns. Wir werden eingesammelt und nach Dubrovnik in
die Adriatic Resort Apartments gebracht. Dabei gelingt mir aus dem Bus ein Foto
auf die Altstadt und den Hafen.
Wir haben bis nach dem Abendessen Freizeit, dann werden
wir abgeholt für einen abendlichen Spaziergang durch Dubrovnik.
Doch wir sind schon kurz nach dem Einchecken in das Hotel
wieder unterwegs, um die Umgebung zu erkunden. Wir finden einen Weg am
nördlichen Strand unserer Halbinsel und gehen fast bis zum neunen Hafen der
Stadt. Dieser Teil der Stadt scheint von begüterten Leuten bewohnt zu sein,
denn an den Privatstränden haben sich trendige Lokale niedergelassen. Auf der
anderen Seite der Bucht sehen wir die Franjo Tudman Brücke und auch das
Kreuzfahrt-Schiff Crystal Serenity liegt hier vertäut.
Am Abend werden wir um 20 Uhr abgeholt und fahren über
die Franjo Tudman Brücke zu einem kurz dahinter liegenden Parkplatz. Von hier
oben hat man einen sehr guten Blick auf die erleuchtete Stadt und die Crystal
Serenity, die unter uns liegt. Nach einem kleinen Umtrunk, der an einem Kiosk
angeboten wurde, fahren wir zurück und hinunter bis kurz vor die Altstadt.
Durch das Stadttor (Vrata od Pila) aus dem 15.
Jahrhundert schreiten wir in die Altstadt von Dubrovnik. Hier herrscht reger
Betrieb, Einheimische und Touristen genießen den Abend im Freien und die Plätze
in den Außen-Gaststätten auf der Stradun, der Hauptstraße durch die Altstadt, sind
alle belegt. Wir gehen gemeinsam bis zum Sponza Palace am Ende der Stradun und
dann zur Kathedrale. Dort löst sich die Gruppe für die nächste Stunde auf.
Christine und ich suchen und finden schnell ein kleines Weinlokal und erfreuen
uns an einem guten Tropfen.
Das Wetter am nächsten Morgen zeigt sich erst einmal
nicht von der sonnigen Seite, aber es kann ja noch besser werden.
Wir fahren gemeinsam bis vor die Altstadt, die wir uns heute
bei Tageslicht anschauen wollen.
Dieses Mal parken wir östlich der Altstadt und können so
ein paar schöne Fotos des Hafens und seiner Wehrtürme schießen, bevor wir durch
das Stadttor in die Altstadt gehen. Doch als Erstes erfahre ich etwas über
Dubrovnik, von dem ich keine Ahnung hatte.
Der historische Kern der Altstadt
von Dubrovnik hieß früher auch Ragusa und war
das Zentrum des maritimen Stadtstaates und Seerepublik Ragusa, die vom 14. Jahrhundert
bis zum Jahr 1808 bestand.
Seit dem 14. Jahrhundert war die Stadt
durch die Mauer weitgehend eingeschlossen und behielt ihr Aussehen im
Wesentlichen bis in die heutigen Tage bei.
Die Altstadt ist ein einmaliges
mittelalterliches Areal umgeben von einer Mauer, die zahlreiche Baudenkmäler
aus dem Mittelalter, Barock und Renaissance beherbergt, die sich heute in einem
ausgezeichneten Zustand befinden und ein in sich geschlossenes
architektonisches Ganzes bilden.
Bei unserem Rundgang stoßen wir zuerst
auf die Kirche Sankt Blasius, des Schutzheiligen von Dubrovnik, die 1715
errichtet wurde.
Die Chroniken der Stadt erzählen, wie
St. Blasius den Einwohnern im 10. Jahrhundert zur Hilfe kam als die Venezianer
vor der Insel Lokrum ankerten. Die Einwohner glaubten, dass sie sich nur mit
Proviant ausrüsten wollten, um dann nach Levante weiter zu segeln. Doch die
Venezianer nutzten die Gelegenheit, um das Innere der Stadt auszuspionieren und
nach ihren Schwachpunkten zu suchen. Es heißt, St. Blasius machte den Pfarrer
Stojko auf die Absichten der Venezianer aufmerksam und rettete die Stadt so vor
einem nächtlichen Angriff. Der Pfarrer beschrieb den Heiligen als einen alten Mann
mit langem Bart, ausgestattet mit einer Mitra und einem Bischofsstab - und so
wird er auf den Mauern und Türmen der Stadt dargestellt. Das Fest des St.
Blasius wird am 3. Februar gefeiert, der „Tag der Stadt Dubrovnik“.
Gegenüber der Kirche befindet sich der
prächtige Sponza-Palast, ein ehemaliges Zollhaus, das wir besuchen.
Hier schmiedete man früher Waffen und
druckte Münzen.
Der Palast wurde im 16. Jahrhundert
errichtet und außen mit Bogengängen sowie im Innern mit einem Innenhof
ausgestattet.
Der Innenhof und die Galerie im Erdgeschoss
umgeben die Tür zu den Lagerräumen.
Auf der Hauptwand steht geschrieben:
FALLERE NOSTRA VETANT; ET FALLI PONDERE:
MEQVE PONDERC CVM MERCES PONDERAT IPSE DEUS
Das heißt:
„Unsere Gewichte verhindern, dass wir
betrügen oder betrogen werden. Und während ich die Waren wiege, wiegt mich Gott
selbst.“
Dieser Ort war das neuralgische
Handelszentrum der Stadt und im 17. Jahrhundert auch Treffpunkt der Mitglieder
der “Akademie der Gebildeten”.
Heute beherbergt der Sponza-Palast das
historische Archiv Dubrovniks, eines der wertvollsten Archive Europas.
Als nächstes gehen wir zur und in die nahegelegene
Kathedrale, die im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Das Innere ist verglichen
mit den auf Sizilien besichtigten Kathedralen peinlich einfach gehalten, fast
evangelisch.
Häfen waren schon immer ein Anziehungspunkt für mich und
alte Häfen insbesondere.
Der alte Hafen von Dubrovnik ist noch
immer in Verwendung und so können Fischerboote und kleine Segeljachten beim
Ein- und Auslaufen beobachtet werden. Zahlreiche Bars und Restaurants an der
Hafenpromenade sorgen für das leibliche Wohl und laden mit Blick aufs Meer zum
Nichtstun ein.
Der alte Hafen wird vom Rektorenpalast, der Revelin-Festung
und dem alten Turm der St. Luke-Festung umrahmt, die zu den ältesten Teilen der
Stadt gehört.
Sankt Blasius, der Schutzheilige von Dubrovnik ist am
Hafen allgegenwärtig.
Die auch „Perle der Adria“ genannte Altstadt
Dubrovniks gehört seit 1979 zum UNESCO-Welterbe in Kroatien.
Am späten Vormittag machen wir uns auf zu unserem
nächsten Ziel, der Kleinstadt Ston, die 1 Stunde entfernt nordwestlich liegt.
Als Erstes sehen wir bei der Anfahrt auf Ston die Austernzucht und dann erst
die Festungsmauer mit ihren vielen Türmen. Wir wandern durch den kleinen Ort,
fotografieren, essen ein Eis oder trinken etwas und machen uns wieder fort.
Leider passieren wir die Austernzucht ohne anzuhalten und ein Dutzend zu schlürfen.
An der schmalen Landenge, die die Halbinsel Pelješac mit
dem Festland verbindet, wurde schon unter römischer Herrschaft eine Siedlung errichtet, die sicher nicht Ston hieß und
keine Austern züchtete.
Auf dem Berg Starigrad bei Ston sind noch die Reste eines
römischen Kastells erkennbar. Auch die bis heute existierende Salzgärten
entstanden schon in römischer Zeit.
Im Mittelalter kam Pelješac 1333 zur Republik
Ragusa/Dubrovnik. In dieser Zeit wurde die heutige Stadt gegründet und
befestigt. Die Salzgewinnung in der seit der Antike betriebenen großen
Meerwassersaline Ston, war die Grundlage der Wirtschaft der Stadt und zeitweilig
eine der bedeutendsten Einnahmequellen Dubrovniks.
Im 14. Jahrhundert wurde mit dem Bau der
Befestigungsanlagen begonnen. Es entstanden drei Kastelle, die durch Mauern
miteinander verbunden waren. Über 40 Türme waren Teil der ca. 5 km langen Mauer,
von der bis heute noch Teile stehen. So war der Zugang zur Halbinsel Pelješac
vollständig kontrollierbar. Die Gesamtanlage wurde 1506 fertiggestellt und wird
als die längste Festungsmauer in
Europa angesehen.
Morgen wollen wir zwei weitere Orte an der adriatischen
Küste besuchen, wir wollen Trogir und Split anschauen. Um die Anfahrt morgen
etwas kürzer zu haben, fahren wir heute noch etwa die Hälfte der Strecke bis
Podgora, d.h. 2 Stunden. Dies bedeutet, dass wir für wenige Kilometer durch
Bosnien Herzegowina fahren müssen, d.h. Zollkontrolle Ausfahrt/Einfahrt und
nach 10 Minuten wieder Zollkontrolle Ausfahrt/Einfahrt.
Ein nur 5 km schmaler Landstreifen zerschneidet Kroatien an
dem Ort Neum. 2022 soll eine lange im Bau befindliche Brücke von der Halbinsel
Pelješac zurück auf das Festland das verkehrstechnische Problem lösen.
In Podgora fahren wir zu unserem Hotel. Beim Einchecken
werden wir gefragt, ob wir ein Upgrade buchen möchten, was wir verneinen. Dies
stellt sich als verheerender Fehler heraus, denn unser Zimmer liegt in einem
Nebengebäude, dass wir erst über mehrere Treppen auf- und abwärts, winzigen
Aufzügen und langen Gängen erreichen. Einen Service für unsere Koffer gibt es
nicht. Was für ein gelungener Abschluss des Tages.
Gut, dass wir gestern noch bis Podgora gefahren sind,
denn sonst säßen wir heute morgen 4 Stunden im Bus bis Trogir.
Um in den historischen
Stadtkern der Stadt zu gelangen, der auf einer Insel liegt, gehen wir über eine
Steinbrücke vom Festland und dann durch ein kleines Stadttor in die Altstadt.
Am Uhrturm mit seiner Loggia empfangen uns 4 Sänger mit
einem kleinen Ständchen. Vom Wortlaut haben wir natürlich nichts verstanden und
dennoch klang es angenehm warm und herzlich.
Auf der südöstlichen Seite der Altstadt
ist Trogir mit der Insel Ciovo durch
eine Klappbrücke verbunden, die
jedoch nicht mehr für den Schiffsverkehr geöffnet wird oder vielleicht nicht
mehr geöffnet werden kann. Die seit 2018 bestehende Brücke, die die Insel
direkt mit dem Festland verbinden soll, habe ich nicht entdecken können!
Die Kathedrale
hl. Laurentius ist ein berühmtes
Baudenkmal in Trogir. Sie wurde auf einem Platz erbaut, der eine lange sakrale
Tradition aufweist. Genau an der Stelle befand sich in der Antike ein Tempel der Göttin Hera und daneben die Agora aus der Zeit als Trogir noch eine
griechische Siedlung namens Tragourion war.
Der Bau der Kathedrale dauerte vom 13. bis zum
16. Jahrhundert.
Die romanische Stadt Trogir stellt den
am besten erhaltenen romanisch-gotischen Komplex nicht nur an der Adria dar.
Die gesamte Altstadt zählt seit 1997 zum
Weltkulturerbe der UNESCO.
Nachdem wir Trogir durchlaufen und fotografiert haben,
sammeln wir uns beim Bus und fahren nach Split, das nur 20 Minuten östlich
liegt.
Wer anders als die Griechen hat Split etwa im 3.
Jahrhundert als Kolonie gegründet. Doch besuchen wir Split nicht wegen der
alten Griechen, sondern wegen dem Diokletianpalast. Dessen Geschichte ist sehr
interessant, denn den hat sich der römische Kaiser Diokletian als Alterssitz
zwischen 295-305 n. Chr. bauen lassen. Kaiser Diokletian ist der einzige
römische Kaiser, der 305 n. Chr. freiwillig
aus dem Amt schied.
Nach seinem Tod um 312 und dem seiner Gattin Prisca (ca. 315) nutzte das Römische Reich den Palast als
Verwaltungssitz, Kaserne und als Produktionsstätte.
Der eigentliche Wohntrakt diente noch verschiedentlich
Kaisern als Aufenthalts- oder in Ungnade gefallenen auch als Verbannungsort.
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verfiel auch der
Palast und diente nur noch als Militärposten.
Als im 7. Jahrhundert Awaren und Slaven in den Raum an der Bucht eindrangen, flüchteten Teile der Bevölkerung aus den
umkämpften Gebieten in den Palast. Damit begann die Umwandlung des ehemaligen
kaiserlichen Palastes zur mittelalterlichen Stadt.
Das Mausoleum des Diokletian wurde in
eine Kathedrale umgestaltet.
Die Innenstadt von Split mitsamt dem
Diokletianspalast wurde 1979 von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt.
Wir beginnen die Besichtigung mit den unterirdischen
Gewölben des Palastes, in denen sich einige Händler niedergelassen haben. Hier
unten lassen sich die einstigen Dimensionen des Palastes am besten
nachvollziehen. Diese Hallen waren über viele
Jahrhunderte durch Abfälle verborgen.
Oberirdisch kommen wir durch die Vorhalle ins Peristyl
vor der Kathedrale des Heiligen Domnius. Da es an dieser Stelle um einiges besser
aussieht als im Rest des Komplexes, finden sich mehr Touristen ein, die sich
gerne mit „alten Römern“ für ein paar Euro fotografieren lassen wollen. Hier
liegt auch eine Sphinx aus schwarzem Granit mit Löwenkörper, Menschenkopf und mit
menschlichen Händen und nicht mit den Krallen des Königs der Tiere.
Da Diokletian von der
ägyptischen Kultur fasziniert war, ist anzunehmen, dass er die aus der
Zeit des Pharao Thutmosis III. stammende Sphinx, herbeischaffen
ließ.
Innerhalb des ehemaligen Palast-Komplexes haben sich Hotels
und auch Restaurants angesiedelt.
Wir gehen nordöstlich durch die Palast-Mauer und treffen
dort auf die überlebensgroße Statue des Bischofs Gregor von Nin. Er war um 900
Bischof von Nin (Stadt an der Adria) und Kanzler des mittelalterlichen
Königreiches Kroatien. Sein linker großer Zeh ist blank poliert, was auf millionenfaches
Anfassen und hoffentlich nicht Küssen hinweist.
Ich hatte mir den antiken Teil Splits irgendwie besser
erhalten bzw. mehr restauriert vorgestellt und bin deshalb etwas
desillusioniert. Aber 1.700 Jahre haben natürlich auch ihre Spuren
hinterlassen.
Die Promenade wurde großzügig breit angelegt und etliche
Palmen gepflanzt, die ihr ein besonderes Flair verleihen. Doch die vielen
Restaurants auf der Promenade, die sich praktisch nahtlos aneinanderreihen, hinterlassen
einen zu starken touristischen Eindruck. Aber Tourismus ist ja ein wichtiger
Faktor für Split.
Auf der Weiterfahrt zu unserem Nachtquartier halten wir
für ca. 1 Stunde in Omis, einem kleinen Ort an der Küste, der im 14.
Jahrhundert ein Piraten-Nest war.
Die hoch über dem Ort liegende Ruine der Festung
Mirabella war sicher deren Rückzugsort, wenn es brenzlig wurde.
Am Morgen des 24. April, auf dem Weg nach Mostar,
besuchen wir das muslimische Dorf Počitelj in Bosnien und Herzegowina. Dieser
Ort war zu Zeiten der Republik Ragusa und der Osmanen ein strategischer
Schlüsselpunkt, da das Tal des Neretva als einziges einen Gebirgszug von Süden
nach Norden durchbricht. Hier wurde im 15. Jahrhundert eine Burg gebaut, die
von der Republik gefördert wurde. Die Osmanen überwanden das Hindernis nach
einigen Anläufen, erweiterten die Siedlung durch eine Koranschule, Bad,
Uhrturm, Gästehaus und verstärkten die Stadtmauern. Ende des 17. Jahrhunderts
eroberten die Venezianer den Ort, um ihn wieder 1718 an die Osmanen abzutreten,
deren Herrschaft erst 1878 endete und Österreich-Ungarn übernahm.
Im Bosnien-Krieg (92-95) griffen und verwüsteten
serbische Truppen den Ort. Dann kamen Soldaten der selbsternannten Republik
Herceg-Bosna und nahmen überwiegend muslimische Einwohner gefangen,
deportierten sie in ein Gefangenenlager und zerstörten die Moschee. Bis 2002
wurden die meisten historischen Gebäude wieder aufgebaut, sodass wir ein
kleines idyllisches Dorf an einem Steilhang durchstreifen können. Die Einwohner
bieten selbst gebastelte Souvenirs, getrocknete Früchte und kühle Getränke an.
Von diesem muslimischen Dorf fahren wir weiter in Bosnien
und Herzegowina nach Mostar. Das Wahrzeichen dieser Stadt, die Alte Brücke
(Stari Most), wurde während des Bosnien-Krieges 93/94 von kroatischen
Streitkräften zerstört.
Dies wurde damals sogar in der Tagesschau
gezeigt.
Dabei wurde die Stadt unter anderem
durch Vertreibungen in einen kroatisch-westlichen sowie einen
bosniakisch-östlichen Teil aufgeteilt und so ist es noch heute.
Nach Kriegsende wurde die Brücke wieder
aufgebaut und 2004 offiziell eröffnet.
Wir parken etwa 500 Meter entfernt und schlendern
gemeinsam an ein paar Gebäuden vorbei, in denen die Einschüsse der Gefechte von
93/94 noch gut sichtbar sind.
In den nahen gelegenen Gassen drängen
sich Geschäfte, Restaurants und Marktstände.
Auf der rekonstruierten
mittelalterlichen Bogenbrücke drängen sich die Touristen voran und ich bin
froh, dass es nicht mehr die Stari Most ist, denn der Neubau ist aus
Stahlbeton. Übrigens fließt unter ihr die Neretva durch, der wir vor wenigen
Stunden schon einmal begegnet sind.
Nach 30 Minuten Wartezeit erhielten wir dann einen Platz
im von uns vermeintlich gutem Restaurant. Dies war ein Irrtum, es war zwar
teuer, aber auch eine Zumutung.
Dafür ist Mostar mit 2.291 Stunden Sonne im Jahr die
sonnenreichste Stadt, aber mit 1.515 mm Regen im Jahr allerdings auch die mit
dem meisten Niederschlag in Bosnien und Herzegowina. Durch ihre Kessellage sind
Temperaturen von 40 Grad Celsius keine Seltenheit.
Unser Stadt-Führer in Mostar, der hauptberuflich Lehrer
ist, aber davon nicht leben kann, hat uns ein wenig über das Leben in diesem
Land erzählt, in dem kein Landesteil dem anderen vertraut.
Die politische Gliederung des Staates
ist ziemlich komplex und wird von Manchen als „kompliziertestes
Regierungssystem der Welt“ bezeichnet.
Seit dem Dayton-Friedensabkommen besteht Bosnien und Herzegowina aus zwei Teilstaaten
und einem Distrikt: der Föderation Bosnien und Herzegowina mit 62,55 %, der Republika Srpska mit 35 % und dem Distrikt Brcko mit 2,45 % Einwohnern.
Beide Teilstaaten verfügen jeweils über
eine eigene Exekutive und Legislative.
Faktisch übt einen Teil der Staatsgewalt der „Hohe
Repräsentant“ als Vertreter der internationalen Gemeinschaft aus, was damit
begründet wird, dass infolge des im Krieg entstandenen gegenseitigen
Misstrauens unter den Verantwortlichen der Volksgruppen nach wie vor eine
Blockadehaltung vorherrscht.
Mostar ist zwar die sechstgrößte Stadt des Landes mit ca.
115.000 Einwohnern, doch die Altstadt wirkt eher wie ein großes Dorf mit seinen
engen Gassen, von denen wir uns am Nachmittag verabschieden.
Wir fahren in das ca. 30 km entfernte Dorf Medjugorje,
denn hier werden wir in einem kleinen Hotel übernachten.
Der Ort erlangte internationale Bekanntheit durch
angebliche Marienerscheinungen im Jahr 1981. Die Gottesmutter Maria soll am 24.
Juni 1981 und den darauffolgenden Tagen Jugendlichen auf einem Hügel nahe
Medjugorje erschienen sein.
Bei Befragungen sagten sie zunächst,
dass sie sich unterhalten und Musikkassetten gehört
hätten, doch später kam hinzu, dass sie dort auch geraucht haben. Es wurde zwar
nicht gefragt, was sie geraucht haben, doch war bekannt, dass eine junge Frau
Haschisch aus Sarajewo mitgebracht hatte.
Das mag der Grund sein, warum die
Erscheinungen nicht anerkannt sind und der Heilige Stuhl sogar Gläubigen und
Geistlichen verbietet an Veranstaltungen, Konferenzen oder Feiern teilzunehmen,
bei denen von der Echtheit der sogenannten Erscheinungen von Medjugorje
ausgegangen wird.
Allerdings erlaubt der Heilige Stuhl
seit dem Jahr unseres Besuches Wallfahrten mit dem Hinweis, dass dies nicht als
Anerkennung der angeblichen Wundererscheinungen zu verstehen ist.
Schätzungsweise besuchten schon vor der
Erlaubnis jährlich bis zu einer Million Pilger den kleinen Ort. Das angebliche Ereignis wurde offensichtlich vorzüglich
vermarktet und konnte dann nicht mehr einfach übersehen werden.
Die
vielen rausgeputzten Geschäfte mit Pilger-Souvenirs deuten auf gute Umsätze
hin.
Wie gut ist es doch, dass ich dies nicht
verstehen muss!
Am Morgen des 25. April fahren wir in
die 2:30 Stunden entfernte Stadt Trebinje, in der Republika Srpska, die am
südlichsten Zipfel von Bosnien und Herzegowina liegt. Vor dem Bosnien-Krieg
lebten in der Stadt ca. 69 % Serben, 18 % Bosniaken, 4 % Kroaten usw.. Durch
den Bosnien-Krieg hat sich die Bevölkerungsstruktur durch Vertreibung
bosniakischer und kroatischer Einwohner und durch Aufnahme von serbischen
Kriegsflüchtlingen aus anderen Teilen Bosniens stark verändert. In der Gemeinde
Trebinje leben nunmehr fast ausschließlich Serben.
Ab etwa Mitte des 15. bis Ende des 19.
Jahrhunderts herrschten die über Trebinje. Die Osmanen haben das Bild der
Altstadt von Trebinje stark geprägt. Aus dieser Zeit stammt eine Moschee und
die 80 m lange Perovic-Brücke über die Trebisnjica aus dem 16. Jahrhundert.
Wir pausieren hier, um uns nach 3
Stunden Busfahrt die Beine zu vertreten und in der Altstadt einen Kaffee zu
trinken. Gleich nebenan ist ein Markt, auf dem Bauern ihre angebauten Waren
anbieten, aber auch kleine Stände aufgestellt sind, an denen man abgepackte
Waren anbietet.
Des weiteren fällt mir in der Altstadt
eine hölzerne Tafel auf, an der in erster Linie Todesanzeigen angeheftet sind.
Bei der Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel
chauffiert unser Fahrer gnädiger weise so, dass wir während der Fahrt die alte
Steinbrücke fotografieren können. Er scheint noch nicht verstanden zu haben,
dass für manche Menschen auch fotografieren zum Reisen gehört.
Unser Ziel ist Herceg Novi und liegt an der Adria am
Eingang der Bucht von Kotor in Montenegro. Es ist bedeutend für den Tourismus
und ein Kurzentrum, in dem leicht radioaktiver Meeresschlamm als Grundlage für
einige Therapien eingesetzt wird.
Wir schauen uns die sehenswerte kleine Altstadt, die
strahlende Kirche von außen und innen an und entscheiden uns dann für ein
nettes kleines Restaurant. Wir essen ein paar leckere Kleinigkeiten und trinken
etwas kühlen Wein dazu. Damit waren wir dann gestärkt für die Weiterfahrt nach
Tivat.
Wir werden von unserem Bus ins das 30 Minuten
entfernte Kamenari zur Fähre gebracht und setzen in wenigen Minuten über nach
Lepetane. Dort wartet ein weiterer Bus, der uns in wenigen Minuten zu unserem
Hotel in Tivat bringt. Dies liegt am Ende einer endlos erscheinenden Promenade
und dem Porto Montenegro.
Nach dem wir uns ein wenig frisch
gemacht haben, erkunden wir die Promenade und den Hafen.
Als erstes fällt uns die Großzügigkeit
und Weiträumigkeit der Anlagen auf und wir erhalten den Eindruck als wolle sich
Montenegro ein Stück des Kuchens der europäischen Jachthäfen erobern. Man
ködert mit günstigeren Liegegebühren und scheint recht erfolgreich zu sein,
denn die Liegeplätze sind voll von modernen und sehr ansehnlichen Jachten.
Natürlich liegt hier auch ein
Superlativ, allerdings ein wenig außerhalb, denn es passt nicht in den Hafen.
Es ist die „Golden Odyssey“, eine Jacht der saudi-arabischen Königsfamilie.
Allerdings rangiert sie nur auf Platz 21 unter den Superjachten, da wurde
sicher schon nachbestellt, um im Ranking wieder vorne zu liegen?
Die „Golden Odyssey“ wurde auf der
Lürssen-Werft gebaut, ist 123 m lang, 21 Knoten schnell, hat 5 Decks und wird
von 2 Motoren angetrieben, die insgesamt 20.000 PS leisten.
Der internationale Jet-Set kann anlanden,
denn alle Luxus-Güter Marken unterhalten hier eine Boutique, sodass es an
nichts fehlt. Natürlich kann man sich hier auch eins dieser wirklich sehr gut
aussehenden Apartments mit Blick nach Westen in den Sonnenuntergang anschaffen,
denn dann ist man mit Sicherheit unter sich, denn
nur sehr wenige Anwohner Tivats werden
sich selbst ein kleines Apartment leisten können.
Der gesamte Bereich am Meer entlang, die
Promenade und der Hafen sind sehr gepflegt und es macht Spaß dort
entlangzugehen. Vielleicht auch weil es außer uns im Moment niemanden gibt, der
hier herumläuft.
Am nördlichen Ende der Promenade und dem
Hafen hat man ein kleines maritimes Museum eingerichtet. Doch die beiden
anschaulichsten Ausstellungsstücke mussten draußen bleiben, weil sie zu groß
sind. Es sind zwei U-Boote der ehemaligen jugoslawischen Marine. Eins ist ein großer
Sarg und das zweite ein Zwerg.
Zwischen 1420 und 1797 gehörte Tivat zur Republik Venedig, von
1815 bis 1918 zur österreich-ungarische Monarchie. 1919
fiel das Gebiet der Bucht von Kotor und damit auch Tivat an
das neugebildete Jugoslawien.
Wegen seiner strategisch wichtigen Lage an der Einfahrt
zur Bucht von Kotor war Tivat bis 1918 stark mit österreich-ungarischen Truppen
belegt, die auch die umliegenden bis heute vorhandenen Festigungsanlagen zu besetzen hatten.
Um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen, müssen wir auf
der Uferstraße um die Bucht von Kotor nach Perast fahren. Von dort wollen wir
auf die kleine künstlich aufgeschüttete Insel
„St. Marien auf dem Felsen“ übersetzen. Die Insel wurde durch alte abgesenkte
Schiffe, die mit Steinen beladen waren, angelegt. Gleichzeitig wurden Felsen
und Steine über Jahrzehnte an dieser Stelle ins Meer geworfen bis Felsen aus
dem Wasser ragten und die erste Kirche 1452 errichtet werden konnte. Das von
uns besichtigte Gotteshaus stammt von 1632 und es wurde 1722 erneuert und
erweitert.
Die Tradition des Felsenwerfens ist auch in heutiger Zeit
noch lebendig. Jedes Jahr am 22. Juli findet das „Fasinada“ genannte Fest statt, wenn die
Einheimischen Steine in das Meer werfen, um somit eine Vergrößerung der
Inselfläche herbeizuführen. Mittlerweile ist diese winzige Insel zu einem bekannten
Wallfahrtort geworden.
Von hier hat man einen guten Blick auf den Ort Perast und
die Ruine der über ihm gelegenen Festung of St. Cross.
Das alte Perast hatte keine Stadtmauer, sondern wurde
durch neun einzelne Türme geschützt. Diese wurden im 15. und
16. Jahrhundert zum Schutz gegen die Osmanen erbaut,
nachdem der Ort 1420 wieder unter die Herrschaft der Venezianer gekommen war.
Nachdem wir alle noch einmal die vorhandene Toilette
aufgesucht haben, geht unsere Bootsfahrt weiter, denn wir wollen nach Kotor fahren,
an Land gehen und die Altstadt besichtigen.
Dabei passieren wir die nahe zur „St. Marien auf dem
Felsen“ gelegene winzige Toteninsel
„St. Georg“. Dies ist eine natürliche Insel auf der sich unter anderem ein aus dem 12. Jahrhundert stammendes
Benediktinerkloster und ein
Marine-Friedhof befinden.
Die beiden Inseln gehören seit 1979, ebenso wie die ganze
Bucht von Kotor, zum Weltnatur- und Weltkulturerbe der UNESCO.
Nach ca. 30 Minuten sind wir im
südöstlichsten Ende der Bucht und legen an. Schon von weitem sehen wir die
„Costa Deliziosa“, ein Kreuzfahrtschiff der Costa Cruises am Pier. Nun wissen
wir, dass neben den sonstigen Touristen und uns weitere 2.800 Kreuzfahrer die
Stadt beglücken. Auf den ersten Blick sieht es ja noch beeindruckend aus, doch
dann weicht bei mir das Verständnis dafür solche Schiffe so nah an eine
Altstadt heranfahren zu lassen. Es wirkt erdrückend. Es sind keine 50 Meter vom
Bug bis zur Stadtmauer.
Da wir uns von links der Altstadt
nähern, schauen wir zuerst auf die hohe Stadtmauer und den davor liegenden
Wassergraben. Das ist also ein Teil der berühmten 4,5 km langen Stadtmauern und
Verteidigungsanlagen, die sich bis in eine Höhe von 260 Metern erheben und die
mittelalterliche Altstadt umgeben.
Zu den bekannten Bauwerken der Altstadt gehört die
romanische Sankt-Tryhon-Kathedrale im Stadtzentrum, in der die Reliquien des Schutzpatrons der
Stadt, des heiligen Tryhon,
aufbewahrt werden. Sie gilt als die schönste Kirche in Montenegro. Der älteste
Teil der Kirche stammt aus dem Jahr 1166, wobei die Türme nach dem Erdbeben von 1667 neu
erbaut wurden.
Weitere Bauwerke sind die romanische St.-Lukas-Kirche
(1195), und der Uhrturm (1602) beim Hauptplatz der Altstadt.
Während venezianischer Herrschaft wurden im 15. bis 18.
Jahrhundert einige Paläste errichtet, die noch heute das Stadtbild gestalten.
Der Naturhafen bot günstigen Schutz, was bereits im
3. Jahrhundert v. Chr. die Illyrer anzog,
denen später Griechen und Römer folgten. Im Jahr 168 v. Chr.
wurde Kotor als Ascrivium erwähnt;
in jener Zeit begann die Besiedlung durch die Römer. Die Stadt gehörte in der
Kaiserzeit zunächst zur Provinz Dalmatia. Kaiser Diokletian (den kennen wir doch) teilte Kotor
Ende des 3. Jahrhunderts der neu gebildeten Provinz Praevalitana zu.
Als Reaktion auf die Völkerwanderung wurde Kotor in byzantinischer Zeit stark befestigt. Zuerst ließ Kaiser Justinian 535 eine Festung bei
Ascrivium errichten. Im Jahr 840 wurde die Stadt aber von einer Flotte der
Sarazenen geplündert. 1242 wurde
die Stadt erneut zerstört, diesmal im Mongolensturm.
Im 14. Jahrhundert hatte Kotor eine
derart große Rolle für den Handel im Adriatischen Meer gespielt, dass es in
Konkurrenz mit Venedig und der
Republik Ragusa (Dubrovnik) geriet. Als nach Zar Dusans Tod (1355) das
Serbische Reich zerfiel, dem Kotor beinahe 200 Jahre lang angehörte, griffen
die Venezianer die Stadt 1369 an, eroberten und zerstörten sie. Nach kurzer
ungarischer und bosnischer
Zugehörigkeit wurde Kotor 1391 eine selbständige Republik. 1420 stellte sich
die Stadt unter venezianischen Schutz und verlor immer mehr an Selbständigkeit.
Der Küstenstreifen von der Bucht von
Kotor bis nach Split war, wenn ich das richtig mitbekommen habe, nie von den
Osmanen besetzt, obwohl sie das Landesinnere für lange Zeit beherrschten.
Nachdem wir uns
alle wieder nach unserer Freizeit am Bus eingefunden haben, brechen wir zu
unserem nächsten Hotel in Budva, auf. Doch bevor wir dorthin fahren und
einchecken, machen wir einen kleinen Abstecher oberhalb von Sveti Stefan.
Sveti Stefan war bekannt für das
malerische gleichnamige Fischerdorf mit Häusern aus dem 15. Jahrhundert. Auf
der Insel befanden sich mehrere alte Kirchen, auch die des Heiligen Stefan. In
den 1950er und 1960er Jahren wurde das ganze kleine Dorf zu einer Hotelinsel mit etwa 250 Betten umgebaut. Auch ein
Casino war Teil der Anlage, was
Sveti Stefan den Namen Adriatisches
Monaco verlieh. Doch so richtig erfolgreich
scheint es nicht gewesen zu sein, denn 2007 wurde die Insel von der Firma Aman-Resorts für 30 Jahre vom Staat Montenegro geleast und
danach renoviert. Im Sommer 2010 begann eine schrittweise Wiedereröffnung
als Aman Sveti Stefan, einem
eleganten luxuriösen Resort.
Nachdem wir die Insel mit seinen Häusern aus der Ferne
sehen durften, bringt uns der Bus in unser Hotel Resort Mediteran nach Budva.
Es ist schon später Nachmittag und Christine und ich machen nur noch einen
Spaziergang am Strand entlang. Leider ist dieser Teil des Strandes alles andere
als einladend, da man vor Plastikmüll in Form von Flaschen usw. nicht weiß wo
man hintreten soll. Eine bewaldete Anhöhe mit einer kleinen Kapelle ziehen uns
da eher an, obwohl Christine meint, dass sie eigentlich schon genug Kapellen,
Kirchen und Kathedralen in ihrem Leben gesehen hat.
Budva lag ursprünglich auf einer Insel,
die mittlerweile durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Es ist
einer der ältesten Orte an der Adria und wurde nach alter Mythologie vor über 2500 Jahren von Kadmos, dem
Sohn des griechisch-phönizischen Königs
Agenor gegründet. Die Stadt wurde
1979 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört, aber originalgetreu wieder
aufgebaut. Budva ist heute vor allem ein Badeort, die Hotelburgen bestätigen
dies ausdrücklich.
Für den 27. April ist eine längere Busfahrt angesagt,
denn wir müssen von Budva, dem südlichsten Punkt unserer Reise, außer Sveti
Stefan, nach Dubrovnik in unser erstes Hotel fahren.
Bis zur Fähre nach Lepetane sind es etwa 1 Stunde, doch
etwa 15 Minuten davor halten wir an einem riesigen Lederwaren-Supermarkt. Hier
gibt es Jacken und Mäntel etc. in allen Größen und Farben in Hülle und Fülle.
Endlich halten wir an einem Geschäft in dem die Verkäufer uns dazu bringen,
alle Regeln des Einkaufs zu vergessen, denn sie reden uns dumm und duselig. Wie
viele unserer Mitreisenden wollten wir eigentlich nichts kaufen, aber dann
finden wir doch eine sehr schöne Jacke für Christine, die sich zwar sträubt,
aber gutes Zureden meinerseits bringt sie zur Einsicht, die Jacke doch gerne
haben zu wollen.
Es folgt die kurze Überfahrt mit der Fähre nach Kamenari
und mit dem Bus über Herceg Novi zur Grenze von Montenegro nach Kroatien. Etwa
1 Kilometer vor der Grenze kommt es zum Stillstand, alle 10 Minuten bewegen wir
uns 50 Meter.
Nicht nur die Damen, sondern auch die Herren müssten eine
Toilette aufsuchen, doch es ist keine in Sicht. Folglich stellen sich die
Herren hinter Sträucher und die Damen gehen Richtung Grenze, um eine Toilette
aufzusuchen. Sie werden dort zwar fündig, doch möchte sie keine der Damen
benutzen, da sie überlaufen und der Urin herausläuft. Nun müssen auch die Damen
hinter die Büsche, wenn sie sich nicht in die Hose machen wollen.
Nach einer weiteren Stunde ist es geschafft und der
Zollbeamte ist uns gnädig, er möchte nicht alle Pässe einsammeln, weggehen, die
Pässe auf Straftäter durchleuchten und sie uns wieder aushändigen. Er kommt,
sieht uns an und geht wieder. Aber wir dürfen noch eine weitere Stunde im Bus
bis zum Hotel sitzen. Dort angekommen, haben wir gerade noch genügend Zeit, um
im Restaurant etwas zum Essen zu bekommen.
Nach zwei Gläsern Wein, ziehen wir uns in unser Zimmer
zurück, denn am nächsten Morgen werden wir um 5 Uhr abgeholt und zum Airport
gebracht. Wir müssen also spätestens um 4 Uhr aufstehen, was uns beide große
Freude macht und wir erst einmal lieber nicht miteinander reden, denn wer redet
um diese Zeit?
Um 7 Uhr hebt die Aegean Airline Maschine ab und um 8:33
landen wir planmäßig in Frankfurt.
Wir durften wieder einmal ein paar Seiten des Buches der
Erde aufschlagen und umblättern. So haben wir wieder neue Eindrücke gewonnen
und versuchen dies so gut wie möglich einzuordnen.