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Marokko Rundreise

 

25.04. – 10.05.2015

 

Also fliege ich am 25. April spätnachmittags mit der Air Maroc nach Casablanca, um von dort an einer 14-tägigen Studienreise durch Marokko teilzunehmen.

 

Am Morgen des nächsten Tages fährt die kleine Gruppe nach Rabat, Marokkos Hauptstadt. Sie ist neben Fes, Meknes und Marrakesch eine der vier Königsstädte Marokkos. 

Rabat liegt an den Ufern des Bou-Regreg und des Atlantischen Ozeans. 

 

Die Karthager siedelten im 3. Jahrhundert v. Chr. hier und die Römer eroberten den Ort während der Herrschaft des Kaisers Claudius. Kaiser Trajan (98-117) verlieh ihm unter dem Namen „Colonia Sala“ Stadtrechte. 

Es war die südlichste Stadt der Provinz Mauretania Tingitana, deren Grenze etwa auf einer Linie bis Meknès verlief und Volubilis mit einschloss. 

Die Grundmauern der römischen Siedlung sind innerhalb der ummauerten mittelalterlichen merinidische Totenstadt Chellah am Ostrand des heutigen Stadtzentrums erhalten und waren auch Teil unseres Besichtigungsprogrammes. 

Hier haben sich auch einige Storchenpaare niedergelassen, die den Ruinen ein wenig Leben einhauchen.

Die Meriniden waren eine islamische Berberdynastie, die als Erben der Almohaden (auch eine Berber-Dynastie) von der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis 1465 in Marokko und anderen Teilen des Maghrebs herrschte.

 

Rabat ist bekannt für die Wahrzeichen, die ihr islamisches und französisch-koloniales Erbe aufzeigen. 

Darunter ist die Kasbah Udayas, die königliche Festung aus der Berber-Ära ist umgeben von französisch gestalteten Gärten mit Blick auf den Ozean. Alle Häuser in der Kasbah sind blau/weiß gestrichen.

Das Tor zum Palast des Königs mit seinen Wachen davor und die Ahl Fas Moschee bieten sich uns Touristen auch für Fotos an.

Das Mausoleum Mohammed V. und die berittenen Wachen in bunten Uniformen mit Lanzen davorstehend sind natürlich auch eine Attraktion für die Linsen meiner Kamera. 

Im Mausoleum stehen mehrere weiße Marmor Sarkophage, neben denen ein Wächter sitzt und offensichtlich Suren aus dem Koran liest. 

Gegenüber vom Mausoleum erheben sich die Ruinen einer Moschee und dahinter der Hassan-Turm, ein Minarett aus dem 12. Jahrhundert.

 

Am Nachmittag fahren wir weiter nach Meknes, das am Fuße des Mittleren Atlasgebirges liegt. 

Vor der Stadt liegen die Heri es-Souani, unterirdische Lebensmittelspeicher und dahinter die Royal Stables, gigantische Speicherbauten und Stallungen. Dabei soll es heute nicht in Meknes bleiben, denn wir müssen noch weiter bis Fes, wo wir ein paar Nächte bleiben werden.

 

Nach dem Frühstück am 27. April treibt uns unser Studiendrang in unseren Bus, der uns Vororte von Fes nach Volubilis bringen wird. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Stausee Sidi Chahed.

 

Die Stadt Volubilis wurde wahrscheinlich um 25 v. Chr. unter dem in Rom aufgewachsenen mauretanischen König Juba II. als zweite Hauptstadt gegründet.

Er wurde 25 v. Chr. von Augustus, nach Verleihung des römischen Bürgerrechts, als Herrscher im Königreich Mauretanien eingesetzt. 

Hier förderte Juba, der hochgebildet war, die hellenistische Kultur durch die Gründung von Städten.

Mir war nicht bewusst, dass die Römer so tief in Marokko vorgedrungen waren und die am besten erhaltenen Monumente aus der römischen Antike in diesem Teil Nordafrikas hinterlassen haben. 

Besonders zu erwähnen sind die teilweise sehr gut erhaltenen Mosaike, die in Teilen restaurierte Basilika und der Caracalla Bogen.

Im Jahr 1997 wurde sie als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

 

Während der Herrschaft Mark Aurels wurde 168/69 die hellenistische Stadtbefestigung, durch eine 2,4 Kilometer lange römische Mauer mit acht Toren ersetzt.

Die Provinz Mauretania Tingitana erzeugte Getreide und Olivenöl im Überfluss, was einigen Großgrundbesitzern der Provinz durch die Ausfuhr nach Rom Reichtum und Wohlstand brachte. 

Eine weitere wichtige Einnahmequelle der Stadt und für die in der Umgebung ansässigen Berberstämme war der Export von damals noch im Norden des Maghreb lebenden Wildtieren wie Elefanten, Löwen, Leoparden, Bären in die Arenen Roms. 

Es muss damals dort etwas anders ausgesehen haben als heute.

 

Um die Mitte des 3. Jahrhunderts wurde nach einigen Berberüberfällen der Verwaltungssitz in das heutige Tanger verlegt. Nachdem die Römer Nordafrika im 5. Jahrhundert an die Vandalen verloren hatte, wurde Volubilis im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht aufgegeben. Die lateinische Sprache blieb hier sogar bis zur arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert in Gebrauch. 

 

Nur 2 Kilometer entfernt liegt Moulay Idris. 

Hier befindet sich das Grab des Begründers der Dynastie. 

Er war der Prophetenabkömmling Idris ibn Abdallah (789–791), ein Urenkel des Imams Hasan ibn Ali ibn Abi Talib. 

Er wurde als Alide (als Abiden bezeichnet man Abkommen von Ali ibn Abi Talib, einem Cousin Mohammeds)von den Abbasiden (der Name der Abbasiden geht zurück auf al-ʿAbbās ibn ʿAbd al-Muttalib, einen Onkel des Propheten Mohammed) verfolgt und floh 786 in den äußeren Maghreb, wo er von einem Berberstamm aufgenommen wurde und sich im römischen Volubilis niederließ. 

Moulay Idris gilt vielen Muslimen als heilig und durfte bis weit ins 20. Jahrhundert nicht von Ausländern betreten werden.

Moulay Idris ist eine innermarokkanischen Pilgerstätte und wir Touristen tragen auch ein wenig zum Gedeihen des Ortes bei. 

Mir fielen an den vielen alten blauen Mercedes-Taxis besonders auf, das sie offensichtlich noch fahren, obwohl sie einen erbärmlichen Eindruck hinterlassen.

Außerdem fielen mir die vielen Esel auf, die die Lasten ihrer Eigentümer von A nach B tragen. Darunter viele Arten Obst und Gemüse, dass dem Markt einen schönen Farbtupfer gibt.

Von Moulay Idris fahren wir noch einmal nach Meknes, denn gestern blieb uns nicht genug Zeit das Mausoleum von Mulai Ismail anzuschauen.

Durch das Stadttor Bab el Khemis fahren in die Stadt zum Mausoleum

Den weißen Sarkophag flankieren merkwürdigerweise zwei barocke Standuhren, die in dem orientalischen Dekor fremd wirken. 

Sie waren ein Geschenk des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. an Mulai Ismail (1645-1727). 

Mulai Ismail war der zweite Sultan der bis heute regierenden Alawiden-Dynastie von Marokko. Wegen seines unberechenbaren Wesens, seiner willkürlichen Folter- und Todesurteile trägt Mulai Ismail auch den Beinamen „der Blutige“ oder „der Blutdürstige“.

 

Aus dem Mausoleum kommend, gehen wir durch einen Souk Meknes, die zu den schönsten und ursprünglichsten des Landes zählen sollen. 

Hier hängt vor einem Geschäft ein großer Stück Fleisch und gleich daneben wohl auch der Kopf des Lieferanten, in diesem Fall der eines Kameles.

Am Ende des Souks kommen wir auf den Place el Hedim, dem weiten Platz vor dem berühmten Stadttor Bab Mansour.

Auf dem Platz herrscht reges Treiben einschließlich Schlangenbeschwörern und Gauklern. Kutschfahrer bieten Rundfahrten in bunt geschmückten Kutschen an. 

Doch für uns endet der heutige Tag und wir fahren zurück zum Hotel Les Merinides in Fes, das zwar 5 Sterne hat, aber mit unserem Hotel 1985 nicht konkurrieren kann. 

Der Name des damaligen Hotels ist allerdings in den Tiefen meiner Gehirnzellen verlorengegangen.

 

Im März 1985 bin ich mit Bekannten für 2 Tage selbst mit einer Cessna 172 RG von Cascais über Faro, Gibraltar und Tanger nach Fes geflogen. 

Wir landeten kurz vor Sonnenuntergang und baten uns ein Taxi für die Fahrt in die Stadt zu rufen. 

Das Taxi kam und wir waren froh noch mitfahren zu dürfen, denn das Flugplatz-Personal saß als erstes im Taxi. 

Wir haben damals in einem ganz tollen Hotel gewohnt und köstlich marokkanisch zu Abend gegessen.

 

Fes hat rund 1 Millionen Einwohner und ist die drittgrößte Stadt Marokkos. Sie ist die älteste der vier Königsstädte des Landes und gilt als geistiges Zentrum des Landes.

Am 28. April werden wir auf dieser Reise Fes ein wenig näher kennenlernen, in dem wir mit dem Bus zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten fahren. 

Als erstes kommen wir an 2 weniger anschaulichen Friedhöfen vorbei, bevor wir an einem Aussichtspunkt halten, von dem wir einen herrlichen Blick auf Fes haben. Die gefühlten 1 Millionen Fernsehschüsseln übersehen wir einfach.

Vor einem Eingang in den Basar werden wir ausgeladen und stolpern hinter unserem Guide in das Getümmel.

Es ist fast unbeschreiblich, was es dort alles zu kaufen und zu sehen gibt. Es herrscht reger Betrieb und ganze Eselkarawanen mit ihrem Gepäck ziehen durch die an manchen Stellen recht engen Gassen. Einmal kamen 2 Esel mit Schaumgummi-Platten von 2 m Breite, da muss man sich in Sicherheit bringen, denn Esel und Mensch passen da gemeinsam nicht durch. 

Manche Esel tragen einen Beutel um das Maul gebunden, wohl damit sie nicht beißen können?

Natürlich gibt es hier viele Früchte, frisch und getrocknet. 

Lecker aussehende Datteln gibt es überall zu kaufen. 

Große Artischocken laden zum gekocht werden ein, doch nicht alle Gemüsearten erschließen sich mir. 

Ich entdecke sehr große getrocknete Bohnen, viel größer, als ich sie von früher aus unserem Garten kenne.

Ein Fischhändler wiegt frischen Fisch für einen Kunden ab und nebenan sitzt ein weiterer Händler, der gerade Aale zum Verkauf massakriert.

Beim Metzger sieht es auch nicht besonders hygienisch aus, aber seine Kunden kommen offensichtlich immer wieder, d.h. dass sie überlebt haben.

Die Stromleitungen unter der Decke und an denen Wänden machen einen recht abenteuerlichen Eindruck, aber auch hier wird nicht täglich einer vom Stromschlag umfallen.

Müll wird an einer oder mehreren Stellen einfach abgelegt und es wird sicher irgendwann jemand kommen und ihn abholen, aber bis dann und auch danach stinkt es an dieser Stelle bestialisch.

Kupferschmiede sind bei der Arbeit und hämmern einen Teller, eine Kanne oder Lampe in seine zukünftige Form.

Nebenan sitzt ein Mann vor einem Schleifstein von bestimmt 1 m Durchmesser und schleift für Kunden Messer.

In dem breiteren Teil bzw. am Ausgang des Basars steht eine weiße riesengroßes Couch, die mit Silber beschlagen ist in einem Schaufenster und direkt daneben 2 goldfarbige große Sessel, die eher wie Thronsessel aussehen. 

Diese Einrichtungsgegenstände würden meine Frau sofort das Weite suchen lassen, aber hier scheint es zum Non plus Ultra zu gehören?

Inmitten der der Medina von Fès-el-Bali liegt die historisch und politisch bedeutendste Moschee Marokkos, die Qarawīyīn-Moschee

Die Moschee wurde im Jahr 857 von einer wohlhabenden Kaufmannstochter, deren Vater zu Beginn des 9. Jahrhunderts aus Qairawan nach Fès ausgewandert war, gestiftet. 

Die Qarawīyīn-Moschee ist, neben der etwa gleichzeitig in Fes entstandenen Moschee der Andalusier, der älteste erhaltene Moscheebau in Marokko. 

Die angeschlossene Universität al-Qarawīyīn ist wohl die älteste Universität in der islamischen Welt.

Nachdem wir der Moschee den gebührenden Respekt erwiesen haben, fahren wir ein Stück weiter zur Lederfärberei. Wir werden auf eine Art Aussichts-Terrasse eines Lederwaren-Geschäftes geführt, von dem wir das Treiben vor bzw. unter uns miterleben und miterriechen können. 

Hier wird mitten in der Stadt wie seit Jahrhunderten üblich gearbeitet, mit natürlichen und auch wohl weniger natürlichen Materialien, sowie vollem Körpereinsatz. 

In vielen Gruben wird das Leder gesäubert, eingeweicht und gefärbt. Es dauert etwa ein Jahr, bis aus einer Tierhaut Leder geworden ist.

Das Rohleder, d.h. die Tierhäute vom Kamel, Rind, Schaf, Ziege werden übrigens mit dem Esel vom Stadttor durch die engen Gassen der Medina bis zur Gerberei getragen. 

Um den Geruch hier oben aushalten zu können, verteilen Angestellte der Shops kleine Bündel mit Minzblättern, die man sich beim Einatmen vor die Nase halten soll. Schließlich soll man bleiben und kaufen und nicht schnell wieder wegrennen vor Gestank.

 

Nachdem wir uns ein wenig gestärkt haben, geht es weiter zum Bab L’Makhzen, dem Königs-Palast von Fes aus dem 13. Jahrhundert, den wir uns allerdings nur von außen ansehen und bewundern dürfen.

 

Zum Abschluss des Tages fahren wir zum Bab Boujeloud. Das ist ein kolonialzeitliches Stadttor im Westen der Medina von Fes in Marokko. Es ist eines der Wahrzeichen der Stadt und des ganzen Landes. Als Teil der Medina von Fes zählt es seit dem Jahr 1981 zum UNESCO-Welterbe.

 

Über die mehrspurige mit vielen Palmen und Sträuchern begrünte Avenue Hassan II. fahren wir schließlich zurück zum Hotel und lassen es uns gut ergehen.

 

Für heute, den 29. April haben wir uns viel vorgenommen und so werden wir lange im Bus sitzen müssen, denn zuerst geht es nach Ifrane (1:20 Std.), dann nach Midelt (2:00 Std.) und weiter bis Erfoud (3:00 Std.) im Süden des Landes. 

 

Ifrane ist eine moderne gepflegte Kleinstadt in den Bergen des Mittleren Atlas auf etwa 1.700 m Höhe. Sie ist eine beliebte Sommerfrische und ein ebenso beliebter Wintersportort für die marokkanische Mittel- und Oberschicht.

Während der Protektoratszeit bauten die Franzosen den zentralgelegenen Ort zur Sommerhauptstadt und zu einer Militärgarnison aus.

Durch die während der französischen Protektoratszeit in Mode gekommenen  Satteldächer der Häuser gewinnt die Stadt ein beinahe europäisches Aussehen, welches durch gepflegte Straßen und schöne Parkanlagen noch unterstrichen wird. 

Wohlhabende Marokkaner aus dem Nordwesten des Landes haben hier einen Zweitwohnsitz.

Ein paar Storchenpaare scheinen sich hier auch wohl zu fühlen, denn sie haben eindrucksvolle Nester auf Kaminen gebaut, dass die Hausbesitzer weniger erfreuen wird. Kastanienbäume blühen und wunderschöne Zedern schauen auf uns herab als wollten sie sagen, dass hättet ihr nicht gedacht, oder?

 

Auf der Weiterfahrt fahren wir noch ein Weilchen durch Tannenwälder am erloschenen Vulkan Michlifen vorbei, bis es dann schnell in karge Landschaft übergeht.

Hin und wieder kommen wir an Steinhütten vorbei, wo Bauern zu wohnen scheinen. Dann wieder ein winziges Dorf und weit im Hintergrund das Hohe Atlas Gebirge mit Schnee. Nach gut 2 Stunden halten wir für einen Tee oder Kaffee in Zaida, einem kleinen Ort, dem man am liebsten schnell wieder entfliehen möchte. Doch es gibt weit und breit wenig Alternativen für einen Tee.

Bei dem Dorf Ait Khoujman stoßen wir auf den Fluß Ziz, der im Hohen Atlas entspringt und 

durch malerische Schluchten fließt. Deren Talsohle ist von Dattelpalmenoasen gesäumt und er bewässert die weitgehend ebene Oasenlandschaft des Tafilalet (so heißt die Gegend). Der Ziz wird auch gestaut zur Trinkwasserversorgung und so werden auch Überschwemmungen verhindert, die nach seltenen heftigen Starkregen auftreten.

Bei Rissani versickert der Ziz im Wüstensand und kommt somit nur selten bis ins angrenzende Algerien in der Sahara.

Am Ziz entlang passieren wir Errachidia und die Oase Ouled Chaker als einzige nennenswerte Orte auf der ganzen Strecke bis Erfoud.

Bei Ankunft in unserer nächsten Unterkunft kurz vor Erfoud in der Kasbah Xaluca Maadid werden wir von einem Baum von Mann, einem Berber im weißen Gewand begrüßt, der natürlich einen silbern aussehenden Säbel in der Hand hält. 

Wir beziehen unsere rustikalen Zimmer und machen uns ein wenig frisch, denn es geht gleich weiter zu den Palmera Y Dünen. Diese hohen Dünen liegen nur wenige Kilometer vor der algerischen Grenze. 

Hier haben wir die Gelegenheit auf einem Dromedar zu reiten und in einer kleinen Gruppe durch die Dünen zu ziehen. Wer nicht aufs Dromedar will, muss durch die Dünen wandern. 

Ich entscheide mich für das Dromedar, denn auf dessen Rücken lässt es sich einfacher durch die Dünen wandern, statt selbst einzusinken.

Nachdem die Dromedare uns für 30 Minuten durch die Dünen geschaukelt haben, fahren wir mit Jeeps des Hotels wieder zur Kasbah Xaluca Maadid. Vor dem Eingang steht wieder der Baum und begrüßt uns.

Am 30. April fahren wir zuerst in die Wüstenstadt Rissani, die offiziell Moulay Ali Cherif heißt. Selten führt der Wadi Ziz hier noch Wasser. Der Ursprung von Rissani ist eng verbunden mit der Dynastie der Alawiden, die seit dem 17. Jahrhundert über Marokko regiert.

Wir fahren durch ein prächtiges Stadttor in die Stadt, nachdem ich es fotografiert habe und schauen uns dann dort den täglich stattfindenden Markt an. 

In einfachen Bretterbuden und auf Tischen findet sich beinahe alles: lebende und tote Tiere, gebrauchte und neue Küchengeräte, Werkzeug, Fossilien, Gemüse, Körbe und Hocker, Fahrräder, Kleidung aus zweiter oder dritter Hand, Schmuck, Keramik, Naturheilmittel u. v. m. Beeindruckend ist auch der weiträumige Eselparkplatz der Marktteilnehmer. Man sagt, dass es keinen lebendigeren und vielfältigeren Markt in ganz Marokko gibt.

Hier in Rissani liegt das Mausoleum des Moulay Ali Cherif, des im Jahr 1659 in Rissani verstorbenen Begründers der Alawiden-Dynastie. 

Die Bezeichnung „Cherif“ deutet darauf hin, dass man den Gründer der Dynastie und somit auch alle seine männlichen Nachkommen, also auch den jetzigen marokkanischen König, als direkte Nachfahren des Propheten Mohammed ansieht und entsprechend respektiert.

Uns Touristen ist nur die gepflegte Gartenanlage zugänglich, die für Muslime das im Koran prophezeite Paradies darstellen soll. Dies ist sogar nachvollziehbar, wenn man sieht, in welchen Verhältnissen manche Menschen leben müssen. 

 

Bis zum heutigen Ziel Zagora/Tamegroute sind es weitere ca. 400 km durch teilweise unwirkliche Landschaft. Die ersten 270 km geht es westwärts und wenn man nicht wüsste, dass man in Marokko ist, könnte man glauben auf dem Mond zu sein. Dann stoßen wir auf den Wadi Draa und es wird an seinen Seiten grün, d.h. hier wird alles Mögliche angebaut und große Dattelhaine schließen sich an. 

Das Wadi Draa ist ein regelmäßig austrocknender Fluss in mit einer (theoretischen) Länge von etwa 1100 km. Als Fluss ist er nur bis Zagora erkennbar; dahinter trocknet er die meiste Zeit des Jahres hindurch aus, obwohl sein Bett noch durch vereinzelte Oasen wahrnehmbar bleibt. 

Ein Wegweiser weißt nach links Richtung Zagora und rechts nach Quarzazate, Marrakesch und Agadir.

Hier scheinen hin und wieder Touristen vorbeizukommen, denn es gibt Getränke und Gebasteltes zu kaufen.

Wir biegen links ab und fahren an einem ummauerten Friedhof vorbei, auf dem offensichtlich weniger betuchte ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

In Alnif halten wir für eine kurze Tee-Pause und fahren dann weiter nach Zagora,

eine Dattelpalmen-Oasenstadt und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz

Das Sehenswerteste an Zagora ist wahrscheinlich der Wegweiser für Karawanen durch die Wüste: „Timbuktu“ 52 Tage.  

 

Doch bevor wir unser Nachtquartier in Zagora aufsuchen besichtigen wir noch im wenige Kilometer entferntem Tamegroute den Sitz der religiösen Sufi Bruderschaft Nasiriyya. (Die Sufi-Bruderschaften haben etwas mit der Mystik der Derwische gemein.)

Auch die sogenannte „Grüne Keramik“ aus Tamegroute ist gefragt in Marokko. Die Gründer der Bruderschaft holten Händler und Handwerker aus Fes und so ist die Töpferei eine Hauptattraktion des Ortes geworden.

 

Für heute habe zumindest ich genug Sightseeing gehabt und bin froh nicht mehr zuhören zu müssen.

Unsere Unterkunft ist das Palais Asmaa, sie sieht von weitem wie eine 5 Sterne Unterkunft aus, doch wenn man näher kommt, ändert sich der Eindruck zunehmest auf 2-3 Sterne. Allerdings ist die Einbettung des Gebäudes zwischen die Palmen gut gelungen. Die Zimmer gleichen fast einer Jugendherberge von früher.

 

Für den 1. Mai ist am Morgen die Fahrt von Zagora zur Besichtigung einer großen Bewässerungs-Anlage einer Oase am Wadi Draa bei der Kasbah Ouled Othmane vorgesehen. 

Wir brechen gegen 8:30 auf und fahren praktisch entlang des Wadi Draa zur Oase und schauen uns das ausgeklügelte System der Verteilung und die Wassergräben an, die vom Draa in das System eingeleitet werden. 

Anschließend geht es weiter durch das Draa-Tal, eins der schönsten Täler des Landes, das sich wie ein grünes Band durch die karge Wüstenlandschaft hinzieht. Es führt vorbei an Kasbahs und Wehrdörfern. Ab der Oase Agdz folgt karge Berglandschaft über den 1800 m hohen Tiz'n Tinififft-Pass und weitere 100 km karge Berge bis zu Stadt Quarzazate am Fluß Tidili. 

Hier rasten wir für eine kleine Weile und fahren dann weiter vorbei an den Atlas Corporation Filmstudios am Stadtrand von Ouarzazate. 

Dieses Filmstudio war und ist an vielen Kinofilmen und TV-Produktionen beteiligt gewesen, z. B. „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“, dem James Bond Film „Der Hauch des Todes“ usw.

Etwa 30 Kilometer nördlich von den Studios entfernt liegt unser Ziel, die befestigte Stadt (Ksar) Ait-Ben-Haddou, die in diversen Film-Produktionen als Kulisse diente, so zum Beispiel 1962 für „Lawrence von Arabien“.

Die Stätte war Hauptort der Sippe (Ait) der Ben-Haddou. Diese kontrollierten zur Zeit der Almoraviden im 11. Jahrhundert am Fluss Mellah den Handel auf der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu und Marrakesch. 

Der Ort besteht aus einem alten und einem neuen Teil.

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebten die Bewohner als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch ein wenig Viehzucht gehörte. 

Etwa seit den 1960er Jahren wurde ein neuer Ortsteil erbaut, in welchem heute die meisten Menschen leben. 

Dieser Teil stellt die notwendige Infrastruktur für Hotels, Pensionen, Restaurants bereit, die die stetig wachsende Zahl der Tagestouristen benötigt.

Wie lange der Ort allerdings, angesichts des enormen Erhaltungsaufwands für die Lehmbauten, zumindest teilweise noch bewohnt sein wird, ist unklar. 

Für den Film Jesus von Nazareth wurde ein Großteil von Ait-Ben-Haddou gegen Ende der 1970er Jahre restauriert. Auch in den Jahren 2000 bis 2015 wurden umfangreiche Renovierungsmaßnahmen durchgeführt. 

Wie lange dieser Ort, den man auch als Freilichtmuseum bezeichnen könnte, noch existieren wird, ist ungewiss.

Der komplette alte Ortskern ist seit dem Jahr 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

 

Für den 2. Mai haben wir uns einen Ausflug in die Dattelschlucht vorgenommen. Wir fahren von Ouarzazate nach Nordosten und halten einige km vor der kleinen Stadt Skoura bei der Kasbah Ait Ben Moro. 

Diese Kasbah ist ein besonders schönes Gebäude, das von der Familie Ben Moro sehr erfolgreich als Hotel geführt wird, denn die Bewertungen gehen Richtung hervorragend.

Bei der Weiterfahrt sehen wir die schneebedeckten Berge des Hohen Atlas und wenig später die ersten Frauen beim Pflücken von Rosenblättern. Wir sind kurz vor der Rosenstadt Marokkos, der Oasenstadt Kalaat M’Gouna, angekommen.

An den Ort grenzt das Tal der Rosen, ein Rosenanbaugebiet mit über 4000 km langen Rosenhecken. Während der Haupterntezeit der Rosen werden ca. 400 Tonnen Rosenblüten geerntet und in Fabriken zu Rosenwasser verarbeitet. 

Ab dem ersten Freitag nach dem 1. Mai wird das Rosenfest gefeiert. Höhepunkt ist die Wahl der Rosenkönigin. Das Fest wird fast den ganzen Monat Mai gefeiert und ist ein riesiges Folklorespektakel. Wir sind also etwa 1 Woche zu früh am Ort, um etwas von dem Spektakel mitzubekommen.

Weiter nördlich kommt die Oasenstadt Boumalne Dades am Fluss Dades, an der sogenannten Straße der Kasbahs

An den Rändern der Dattelpalmenoasen sieht man noch zahlreiche teilweise noch zu Wohnzwecken genutzte, mehrgeschossige Bauten aus Stampflehm.

Nach einigen Kilometern in der Dades-Schlucht kehren wir um, denn in Boumalne Dades zweigen wir ab zur Oasenstadt Tinghir, wo wir übernachten werden.

Morgen wollen wir von Tinghir in die wenige Kilometer nördlich gelegene und touristisch wichtige Todra-Schlucht fahren. Der Fluss Todra hat sich nach Süden durch die Gebirgsketten des Hohen Atlas gefressen und dabei spektakuläre beinahe senkrecht abfallende Felswände von etwa 300 m hinterlassen.

Die hohen Steilwände der Schlucht, deren Boden etwa auf 1400 Meter Meereshöhe liegt, sind sehr attraktiv für den Klettersport. Es haben sich einige Hotels angesiedelt, die die Gegend auch für den internationalen Tourismus erschließen. 

Die Todra-Schlucht zählt zu den landschaftlichen Höhepunkten im Süden Marokkos. Aber auch die grünen Oasen entlang des Flusses sind äußerst eindrucksvoll.

Allerdings war ein Hotel wohl an einer etwas ungünstigen Stelle errichtet worden oder man hat die Stelle vorher nicht umsichtig geprüft. Jedenfalls haben sich eines Tages riesige Felsen oberhalb des Hotels gelöst und sind auf das Hotel gestürzt, das sie teilweise unter sich begraben haben. Angesichts der Trümmer bleibt nur zu hoffen, dass Menschen nicht unter den Felsen begraben wurden.

Wir müssen heute noch einen weiten Weg zurück bis Ouarzazate, wo wir wieder übernachten werden.

 

Der 4. Mai wir uns heute bis nach Agadir bringen und zwar auf den wichtigen Hauptstraßen N 9 und N 10. Dabei geht es erst einmal in die Berge und siehe da, auf einem Bergrücken ist ein erbärmlicher kleiner Souvenir-Laden, an dem wir anhalten. Weiß der Geier, wie der Shop hier hinkommt. Unmittelbar daneben ist eine aus Natursteinen erbaute winzige Hütte, die dem Verkäufer offensichtlich als Unterkunft dient. Etwa 10 m entfernt ist eine öffentliche Toilette aus Betonsteinen für die Kunden des Ladens erbaut worden. Hier wird Service großgeschrieben!

Nachdem wir wieder in flachere Gefilde sind begegnen uns ein halbes Dutzend Dromedare, die frei herumlaufen und später eine recht große Ziegenherde, die in dieser Landschaft ein paar Grashalme zu finden scheinen.

Wenig später erreichen wir die Oase Taliouine an einem meistens ausgetrockneten Flusstale. Sie ist weit über ihre Grenzen wegen der Herstellung von Safran bekannt. Je nach Wetterlage werden hier jährlich zwischen 1.000-3.000 Kilogramm des kostbaren Gewürzes hergestellt.

Von Ende Oktober bis Anfang November blühen in den Tälern um Taliouine die Safran-Krokusse. 

Seit ein paar Jahren findet alljährlich im Spätherbst ein mehrtägiges Safran-Festival statt.

 

Nach weiteren ca. 10 km auf der N 10, die auch Avenue Mohammed V genannt wird, sehen wir neben der Straße etwas Unwirkliches. Hier klettern Ziegen in Argan-Bäumen! Das Leoparden in Bäume klettern können ist sicher vielen bekannt, aber dass dies Ziegen in Marokko auch können, sicher nicht. Wir hätten dies sicher gar nicht bemerkt, wenn unser Reiseleiter uns nicht darauf hingewiesen hätte.

Ich kann mir einige angelesene Informationen über diesen Baum nicht verkneifen:

Der Arganbaum kommt in Marokko, Algerien, in der Westsahara und in Mauretanien vor. Er kann in Höhenlagen von bis zu 1300 Metern gedeihen und ist in der Lage äußerste Trockenheit und hohe Temperaturen bis über 50 °C zu überstehen. 

 

Auch wenn die Arganwälder wild und buschartig aussehen, so hat bis auf den heutigen Tag doch jeder Baum seinen Eigentümer, der strikt darauf achtet, dass kein Fremder die erntereifen Früchte aufsammelt.

 

Schon seit 80 Millionen Jahren soll er in Marokko wachsen und wird bis ca. 12 m groß mit weit ausladendender dichter Krone und Ästen, die teilweise bis auf den Boden herabneigen. Dies könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass die Ziegen das Klettern auf die Bäume begonnen haben, bzw. die Blätter oder Früchte da oben.

 

Erste Früchte sind nach fünf Jahren zu erwarten, allerdings ist der größte Ertrag erst im Alter von 50 bis 60 Jahren erreicht. Die Früchte des Arganbaums reifen erst ab Juni oder Juli des nächsten Jahres, so kann er in guten Jahren mehrere Generationen von Blüten und Früchten zugleich tragen.

 

Die ausgetrockneten Früchte werden im Sommer traditionell per Hand vom Boden aufgelesen, da sie wegen der vielen Dornen und der dichten Zweige nicht vom Baum heruntergeschlagen werden können. 

Größere Plantagen setzen natürlich durch Rüttelmaschinen ein.

Zur Herstellung von einem Liter Arganöl werden etwa 30 kg Früchte benötigt. 

Es wird üblicherweise nicht zum Braten, Dünsten oder Kochen verwendet, sondern dient traditionell als Brotbeilage zu allen Mahlzeiten des Tages. 

Kurz vor Taroudant, neben Marrakesch und Ouarzazate die wichtigste Stadt im Süden Marokkos, sehe ich einen ungewöhnlichen kleinen Friedhof am Straßenrand. Es ist ein aufgeräumter Friedhof mit weißen Kreuzen, d.h. es muss wohl christlicher Friedhof sein, was etwas ungewöhnlich ist, aber nicht weiter erklärt werden kann.

Bei der Durchfahrt durch den Ort entdecke ich an einem zentralen größeren Platz eine Gruppe Musikanten, die ihre Instrumente streichen.

Den nächsten Ort den ich wahrnehme bzw. fotografiere ist die Stadt Agadir am Atlantik. Wir checken in unserem Hotel ein und sind für heute entlassen.

Da das Hotel praktisch neben dem Strand liegt, bietet sich ein Strandspaziergang an und ich mache mich auf dorthin. Der Himmel ist wolkenlos, so die vergangenen 10 Tage, was ich doch wahrhaftig vergessen habe zu erwähnen. In Agadir ist man ganz offensichtlich auf Tourismus eingestellt, denn die vielen Hotels, Sonnenschirme und Liegen sprechen dafür.

Viele Leute scheinen den gleichen Gedanken wie ich gehabt zu haben und spazieren in Gruppen, aber auch einzeln, am Strand entlang. Im Sand liegt augenscheinlich auch eine einheimische junge Frau im Badeanzug mit Kopfhören im Ohr und liest in einem Handy. Nachdem, was ich bis jetzt gesehen hatte, empfand ich dieses Bild als ungewöhnlich, aber ich mag mich auch irren.

 

Am nächsten Morgen passieren wir außerhalb Agadirs den Golf Club Med Les Dunes auf dem Weg nach Tiznit, einem recht großen Ort ca. 95 km südlich von Agadir. Ich habe die Stadt als nicht sehenswert in Erinnerung, denn Gemüse und Früchte sind nicht unbedingt eine Touristen-Attraktion. 

Tiznit hat sich zwar zum Zentrum des Kunsthandwerks der Gold-und Silber-Schmiede entwickelt, denn hier wird die Kunst der Filigran-Arbeit praktiziert, bei der feinste Edelmetalldrähte zu Ohrringen, Armbändern und Halsketten verarbeitet werden. Doch das steht nicht auf dem Programm.

Der nächste Ort „Agrd odad“ zeichnet sich durch ein paar große Boulder, einem Argan-Baum, menschenleere Gassen und geschlossenen Restaurants aus.

Das einzig wirklich Sehenswerte des Tages ist unser heutiges Hotel in Tafraoute, das Hotel Les Amandiers, das im Stil einer Kasbah erbaut wurde und gepflegt ist.

Diese beiden letzten Anlaufstellen dieser Rundreise wurden inzwischen aus dem Programm des Veranstalters genommen.

 

Dafür soll uns der 6. Mai einige interessante Eindrücke vermitteln, versichert unser Reiseleiter, ein sehr angenehmer, mit seiner Aufgabe bestens vertrauter, Marokkaner.

Heute wollen wir bis Essaouira fahren, d.h. dass eine ordentliche Strecke von ca. 400 km vor uns liegt.

Am Morgen fahren wir vorbei an verlassen aussehenden abgelegenen Bergdörfern. Doch dann sehen wir ein von einer Mauer umgebenes Bergdorf, es ist Tizourgane. Ein nur aus etwa 50 Häusern bestehende Ort auf einer Bergkuppe. 

Die zwei- oder dreigeschossigen Häuser sind aus größeren und kleineren Steinen, wie sie überall in der Umgebung zu finden sind und ohne Verwendung von Mörtel, nur mit etwas Lehmerde zwischen den Steinen, errichtet. 

Im Erdgeschoss der Häuser befanden sich meist Stallungen für das Vieh (Ziegen, Schafe, Hühner) und darüber lagen die rußgeschwärzte Küche und die Wohn-/Schlafräume. Die stets vorhandene Dachterrasse diente den Frauen als Platz für häusliche Arbeiten. 

Im Ort gibt es auch ein gut bewertetes kleines Hotel. 

 

Kaum eine alte Ortschaft im südlichen Marokko, ausgenommen Ait Ben Haddou mit seinen Lehmburgen ist so spektakulär gelegen und noch als Ganzes weitgehend erhalten, wie Tizourgane. 

 

Weiter geht es in Richtung Norden, bei einer kurzen Rast in dem Ort Tamanar (mein GPS zeigt es an) fotografiere ich einen Ribab-Spieler (meine Recherche hat dies ergeben!).

Etwas 1 Stunde vor Essaouira führt uns unser Reiseleiter zu einer kleinen traditionellen Produktionsstätte von Argan-Öl. Hier sitzen Frauen auf dem Boden, die die nussförmigen Kerne aufbrechen und andere Frauen pressen mit Handmühlen das Öl heraus. 

Da das Argan-Öl gut für alles und gegen alles ist, kaufe ich ein Fläschchen.

 

Unser Bus spuckt unsere Gruppe im Norden von Essaouira am Platz Doukkala, der Medina, aus und von hier beginnt unser Rundgang durch die Hafenstadt an der Atlantikküste, deren gesamte Medina im Jahr 2001 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde. 

 

Der Ort war eine phönizische Gründung im 7. Jahrhundert v. Chr., die später von den Puniern (Karthagern unter Hanno II.) und den Römern beherrscht wurde. Historische Quellen lassen vermuten, dass es sich hierbei um die bei Plinius erwähnte ‚Purpurinsel‘ handeln könnte. Auf einer der vorgelagerten Inseln sollen die Phönizier Purpurschnecken gezüchtet haben, aus deren Sekret einer Drüse Purpurfarbstoff gewonnen werden konnte.

 

Hier herrscht reges Treiben auf den Gassen und vor den Geschäften, deren Waren auch draußen ausgestellt sind. Es gibt einfach so gut wie alles, auch ekelige Eingeweide von Tieren hängen an Haken zum Beleg ihrer Frische?

Glücklicherweise kann man unbeschwert schlendern und wird nicht von Esel mit ihren Traglasten angerempelt.

Ein Mann bietet frisch gedrehten Zuckerrohrsaft an und nebenan kann man marokkanisches Viagra für Männer und Frauen kaufen. Dies sind verschiedenartige getrocknete ?, für die man beim Kauf sicher etwas von der Zubereitung erfährt.

Ein wenig weiter ist ein sehr gepflegt aussehendes Restaurant in einem Innenhof mit Säulen und Torbögen.

Die Festung und dessen Mauer zum Meer scheinen vor nicht allzu langer Zeit restauriert worden zu sein. Auf dieser Mauer stehen bestimmt 20 auch gut erhaltene Kanonen, mit ihren Mündungen Richtung Meer.

Mittlerweile hat sich die Gruppe so zerstreut, dass es nicht mehr voran geht, denn es fehlt immer irgendeiner. Das führt dazu, dass ich mich bei unserem Reiseleiter abmelde und allein Richtung Hafen gehe.

Dieser ist überschaubar, d.h. man kann ihn in aller Ruhe ablaufen, ohne dabei sich zu verausgaben. In den einzelnen Becken liegen Dutzende von blauen hölzernen Ruderbooten. Es gibt auch kleine Werften, auf denen repariert, aber auf anderen werden auch neue Boote gebaut.

Mittlerweile ist es fast 19 Uhr und ich mach mich auf zum Bus an der vereinbarten Stelle.  

 

Vor unserer Abfahrt von Essaouira nach Marrakesch gehe ich zum nahen gelegenen Strand. Dort sind am frühen Morgen bereits die Männer mit ihren Dromedaren, die sie uns Touristen zum Reiten anbieten. 

Beim Anblick diese Männer mit ihren Dromedaren, denke ich jedoch eher an die Karawanen die früher von Timbuktu hierher kamen und Gold und Elfenbein mitbrachten, welches sie gegen SeideLederwarenSalz und Zucker eintauschten. 

 

Es sind etwa 3 Stunden mit dem Bus von Essaouira nach Marrakesch, der ehemaligen Hauptstadt Marokkos, die auch bekannt ist als „Rote Stadt“, „Ockerstadt“ oder „Perle des Südens“ mit fast 1 Millionen Einwohner.

Marrakesch ist ein wichtiges Wirtschaftszentrum mit vielen Moscheen, Palästen und Gärten. Die Medina ist eine dicht bebaute, von Mauern umgebene mittelalterliche Stadt aus der Berberzeit. Zwischen ihren labyrinthischen Gassen finden sich geschäftige Souks (Märkte), auf denen traditionelle Kleidung, Töpferei und Schmuck angeboten werden. Das maurische Minarett der Koutoubia-Moschee aus dem 12. Jh. ist kilometerweit zu sehen und dient als Symbol der Stadt.

 

Auf Grund der Vielzahl architektonisch bedeutender Gebäude, unter anderem der Koutoubia-Moschee aus dem Jahre 1158, der Kasbah aus dem 12. Jahrhundert und der Koranschule aus dem 14. Jahrhundert, wurde die Altstadt 1985 zusammen mit den Gärten und dem Menara-Garten zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 

Hauptattraktion der Stadt ist der mittelalterliche Markt- und Henkersplatz, der Djemaa el Fna oder Gauklerplatz.

Die Bedeutung des arabischen Namens ist umstritten, aber es bedeutet in etwa Versammlung der Toten. Dieser Name rührt daher, dass die Sultane zur Zeit der Almphaden den Platz als Hinrichtungsstätte nutzten und aufgespießte Köpfe hier zu Schau stellten.

Heute wird der Platz wegen seiner orientalischen Atmosphäre von uns Touristen und den Einheimischen gleichermaßen geschätzt. So herrscht an den Abenden ein wildes Treiben mitGauklern und Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzählern, Wahrsagerinnen sowie Künstlern und Musikern.

Ich hatte ein Erlebnis besonderer Art, das ich jedoch nicht richtig gedeutet habe und so um eine Erfahrung ärmer blieb. 

Nichtsdestoweniger trotz ist Marrakesch und besonders der Gauklerplatz ein orientalisches Erlebnis der ganz besonderen Art, das sich allabendlich wiederholt und einlädt. 

Als Tourist wird man natürlich sofort erkannt und man sieht das Dollarzeichen auf unserer Stirn. Auf dem Gauklerplatz heißt dies für mich, der gerne Fotos schießt, zahlen. Sobald man die Kamera hebt und z. B. einen Musiker fotografieren will, steht er vor einem und verlangt Geld, dass ich sogar ein wenig verstehe, denn er muss ja auch irgendwie über die Runden kommen.

Im Basar konnte ich dann nach einer Pfefferminztee-Verkostung nicht widerstehen und habe den halben Laden leergekauft, weil er so köstlich war. Zu Hause schmeckte er allerdings eher fade, d.h. Pfefferminz war nur andeutungsweise zu schmecken. So macht man es, man brüht sehr teure schmackhafte Blätter auf und verkauft minderwertige Ware.

 

Unsere Reise nähert sich langsam dem Ende zu, d.h. am 9. Juli werden wir nach Casablanca fahren, dort eine kleine Stadtrundfahrt machen und anschließend die große Moschee besichtigen. Es sind wieder lediglich ca. 4 Stunden Busfahrt.

 

Die Hassan-II.-Moschee in Casablanca ist eine der größten Moscheen der Welt. Ihr Minarett war zum Zeitpunkt der Fertigstellung das höchste Minarett und das höchste religiöse Bauwerk der Welt. 

Die Hassan-II.-Moschee wurde anlässlich des 60. Geburtstags des damaligen marokkanischen Königs Hassan II. erbaut. 2500 Arbeiter und 10.000 Handwerker arbeiteten sechs Jahre lang an der Moschee.

Am 30. August 1993 wurde der Bau eingeweiht. 

Bis zu 25.000 Personen finden in der Gebetshalle von 20.000 Quadratmetern Platz. Technische Besonderheiten sind ein sich automatisch öffnendes Dach, Fußbodenheizung in der Gebetshalle und ein grüner Laserstrahl, der nachts Richtung Mekka zeigt. 

Die Moschee durfte von uns Nicht-Muslimen im Rahmen einer Führung gegen Eintrittsgeld betreten werden.

Nach offizieller Lesart war die Moschee ein Geschenk des Volkes an seinen König. Die aus Steuermitteln finanzierten Baukosten sowie die zahlreichen schweren Arbeitsunfälle beim Bau brachten dem Prestigebau aber auch scharfe Kritik ein. In den ersten Wochen nach der Eröffnung war deshalb von Oppositionellen die offizielle Beschriftung „Hassan-II.-Moschee“ des Nachts wiederholt durch den Schriftzug „Moschee des Volkes“ übermalt worden.

 

Eine typische Anekdote über Mitreisende bei solchen Reisen, muss ich loswerden.

Für den letzten Abend war ursprünglich kein Abendessen in Casablanca mehr vorgesehen, sodass ich einige Mitreisende zum Abendessen im Rick’s Cafe begeistern wollte. 

Mangels anderer Alternativen wollten mir 6 Leute folgen. 

Doch als dann ein kostenloses Abendessen angeboten wurde, traten alle von meinem Vorschlag zurück. 

Da fragt man sich, ist das nur Geiz oder Unsicherheit in einer fremden Umgebung selbstständig handeln zu müssen?

Das hat mich allerdings nicht davon abgehalten mit einem Taxi in das Rick’s Cafe zu fahren und köstlich zu speisen, denn es zählt zu den besten Restaurants Casablancas. 

Es war ein Erlebnis dort zu sitzen, das authentische Klavier stehen zu sehen und die Atmosphäre aufzunehmen. 

Schade war nur, dass ich alleine dort saß. 

Zum Aperitif hatte ich einen Gin-Tonic. 

Zur Vorspeise habe ich mir 12 herrliche Austern mit einem kalten Glas Sauvignon Blanc gegönnt und genossen. 

Als Hauptgericht fiel mir in der Speisekarte das Rib-Eye-Steak oder Entrecote ins Auge und dazu eine Flasche guten Rotwein, denn von Lamm hatte ich erst mal genug.

Zum Nachtisch gab es einen Früchtebecher mit Eis und viel Sahne, sowie einen Espresso.

Die Rechnung fiel sehr moderat aus!

Wie kam ich auf das Rick’s Cafe?

Das ist eigentlich recht einfach, denn bei Casablanca fällt mir der Film „Casablanca“ mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart ein. 

Im Film befand sich der Drehort Rick’s Cafe in einem Studio in Hollywood, dies ist aber zu dieser Zeit nicht bekannt. 

Seit 2004 gibt es das reale Restaurant und Bar in Casablanca, von dem ich gelesen hatte.

Kathy Kriger, die Gründerin entwickelte die Idee den fiktiven Ort Rick’s Cafe in Casablanca Realität werden zu lassen. 

Zuvor war sie Handels Attaché an der US-amerikanischen Botschaft in Marokko gewesen. 

Sie fand ein Herrenhaus aus den 1930er Jahren an der Stadtmauer der Altstadt am Boulevard Sour Jdid 248 und richtete es im kolonialen Art-deco-Stil ein, sodass es mindestens so gut rüberkommt wie im Film.

Die Fassade wird durch eine schwere hölzerne Eingangstür und darüber durch einen verglasten Balkon mit schwarzer Fensterumrahmung beherrscht. Rechts und links vom Eingang steht je eine große Palme.

 

Nach den vergangenen 2 Wochen im Bus habe ich und sicher auch andere genug vom Rundfahren. Es war sehr interessant, ein wenig in die orientalische Welt einzutauchen, Neues zu lernen und im Buch der Welt ein paar weitere Seiten zu lesen. 

Morgen Mittag fliege ich mit der Air Maroc nach Frankfurt.