Edgar Dürholt
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Chitchen Itza 1997
View from Moon to Sun Temple 1999

                             1999

Pünktlich um 6:40 kommen wir am 28.1. in Mexico City an, es war ein 11 Stunden Flug von Rio de Janeiro nach Mexico City. Wir von einem Wella Fahrer, einem Mexikaner,  in einem riesigen amerikanischen Auto abgeholt und fahren zum Hotel Marqui de Reforma in die Innenstadt. Der Fahrt zum Hotel dauerte 45 Minuten.

Wir scheinen das richtige Hotel gewählt zu haben, es liegt zentral und gehört zu den  "Leading Hotels of the World". Wir haben uns eine Junior Suite für US $ 139 gegönnt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dies das beste Hotel und Zimmer auf dieser Reise war. Nachdem wir die Koffer halb ausgepackt haben, laufen wir ein wenig in der Umgebung des Hotels herum und durchstreifen die Parks rechts und links der Av. Marqui de Reforma ( wie der Hotel Name). Wir kommen zum Archäologischen Museum, gehen auch hinein, aber ich war doch zu kaputt vom Flug, um das Dargebotene aufzunehmen. Zum Abendessen hatte uns ein weiterer früherer Mitarbeiter von mir in Singapore und nun Geschäftsführer von Wella Mexico, eingeladen. Er war auch mal ein paar Jahre GF von Wella Südafrika. Doch zuerst wurden wir von David Shepherd zu ihm nach Hause auf einen Drink abgeholt.

Anschließend waren wir in einer sehr großen, aber auch der besten Restaurantanlage, mitten in der Stadt. Hier können 3-4 Gesellschaften zu je 500 Personen bestens abgefertigt werden! Hier bringt man es fertig, den Gast als König zu betrachten! Das Essen war vorzüglich, aber auch ungewöhnlich teuer. Gut das wir auf Firmenkosten eingeladen waren, sonst müsste man noch ein schlechtes Gewissen haben. Anfänglich gibt sich David’s Frau, Elaine, erst etwas verhalten, doch im Laufe des Abends gibt es sich. Sie haben Sorgen um ihren 18jährigen Sohn. Er ist 18 in eine Polin aus Süd-Afrika verliebt. Zu früh denkt Elaine, doch er lässt sich nichts sagen!

Am Morgen des 29.1. gehen wir zu Fuß zur Pink Zone. Es wimmelt von Restaurants und Souvenirläden für Touristen und Eingeborene. Wir kaufen eine Satz silberne Espressolöffel. (eigentlich hätte ich Expresso schreiben sollen, damit sich Christine wieder aufregen kann!). Am Abend fliegen wir mit einer abenteuerlichen Fluglinie nach Los Mochis. Wir kommen gegen 22:00 Uhr im Hotel und erkundigen uns sofort nach unserer Zugfahrt am frühen nächsten Morgen. Man weiß eigentlich nichts über die Fahrt, außer dass wir um 5:00 zum Bahnhof fahren müssen. Warum müssen wir immer alles so genau wissen? Es reicht doch zu wissen, dass wir um 5:00 zum Bahnhof fahren müssen.

Wer sich so etwas antut, d.h. um 5:00 losfahren zu müssen, der muss eine Schraube locker haben oder ein wissbegieriger Mensch sein. Auch so kann man sich motivieren! Wir haben uns die Zugfahrt von Los Mochis, das am Pazifik liegt, nach Chihuahua gebucht. Eine zweitätige Zugfahrt durch den Copper-Canyon (Kupferschlucht).

Der Zug setzt sich um 6:00 am 30.1. in Bewegung.  Wer mich kennt, weiß dass es stimmt wenn ich sage, dass ich 8 Stunden auf der Plattform des Wagons zum Filmen gestanden habe. Allerdings stand ich nicht alleine da, denn es gab noch ein paar mehr Verrückte. Doch außer uns Filmern standen auch noch bewaffnete Zugbegleiter in schwarzer Uniform auf den Plattformen. Vor 4 Wochen war der Zug überfallen worden und drei Franzosen und ein Engländer von Erpressern, die den Zug überfallen hatten, erschossen worden. Die Fenster und Wagon wiesen noch mit Einschüssen auf dieses Ereignis hin. Wenn wir diese unterhaltsame Begebenheit vorher erfahren hätten, würden wir möglicherweise auf diese Tour verzichtet haben. Da Christine häufiger eine Toilette aufzusuchen pflegt, war sie von dieser im Zug wieder hell begeistert, es muss immer eine Überwindung gewesen sein. Gut, dass ich nicht so häufig muss. Eine Gruppe von Amerikanern grölt im Abteil herum, wie sich Gruppen von Menschen aufzuführen pflegen! Die erste Teilstrecke geht bis Divasidero. Man darf von einer sehr ungewöhnlichen Zugfahrt sprechen, Einmal macht der Zug im Tunnel eine 180 Grad Kehre und steigt dabei um ca. 80 m. Brücken werden überquert, die ich vorher nicht hätte sehen dürfen. Es gibt wohl nicht viele Züge bzw. Strecken, die durch so ein Gebiet fahren und von Null Meter auf über 2500 Meter ansteigen. Was mussten die Menschen, die diese Strecke gebaut haben, alles erleiden. Es müssen unvorstellbare Kraftanstrengungen gewesen sein.

Wir übernachten in einem kleinen urigen Hotel direkt am Canyon - Rand gelegen.

Beim dem geführten frühabendlichen Spaziergang am Rande des Copper Canyon entlang, lernen wir ein mitreisendes kanadisches Ehepaar kennen. Es sind liberale Menoniten, die für 3 Monate in einer Bibelschule der Menoniten versuchen jungen Menonitinnen etwas auf die Welt vorzubereiten! Es gibt hier eine extreme menonitische Glaubensgemeinschaft, die sich „steinreich“ nennt. Sie haben so extreme Ansichten, wie das z. B. ein Wagen nicht auf Gummirädern fahren sollte! Sie leben völlig zurückgezogen und wollen mit der Außenwelt nichts zu tun haben. Die Kinder dürfen nicht in die Schule gehen, sondern werden daheim unterrichtet. (hier kann ich mich nicht zurückhalten ohne einzuflechten, dass wir in Deutschland auch viele 68er Lehrer haben, die man besser nicht auf die Kinder losgelassen hätte!) Sie artikulieren sich offensichtlich immer noch in einem deutschen Dialekt. Die Kanadierin erzählte uns von einer 21jährigen Frau, die nicht 2 x 7 im Kopf rechnen kann! Ihr Vater hatte ihr angedroht, ihr ihren Taufschein zu geben, was wohl nichts anderes heißt, als dass sie kein zu Hause mehr hat, wenn sie an der Schulung teilnimmt. Diese jungen Frauen durften bis vor kurzem nichts lernen, doch nun wird versucht ihnen etwas beizubringen. Die Kanadierin meinte, „ they want to keep them barefoot and pregnant“.

Auf dem Rundgang boten sich immer wieder herrliche Blicke in die Schluchten an und man konnte auch kleine Steinhütten der Ureinwohner, der Taramunhara, an den Hängen erkennen. Sie sind obwohl Ureinwohner oder gerade deshalb ziemlich unerwünscht, und müssen sich damit zufrieden geben im eigenen Land als Mensch 2. Klasse behandelt zu werden. Die Frauen basteln geschickt Körbe aus den Blättern der Agave, um sie an Touristen zu verkaufen. Es gibt massenweise Kinder, was soll man auch ohne Fernsehen machen?! Die Kinder kennen keine Schule und somit wird sich der Kreislauf wieder einmal schließen. Christine berichtet entsetzt, dass sie eine Frau beim Entlausen ihrer Tochter beobachtet hat. Die Kinder erbetteln praktisch ein Zusatzeinkommen der Familie. Christine meint, dass sie die Männer nur hat rumsitzen, rumstehen oder rumlaufen gesehen hat. Gearbeitet scheint niemand zu haben.

Christine lernte zwei Italiener auf dem Rundgang kennen, mit denen sie dann nur noch Italienisch parlierte. Sie war in Hochform, endlich mal wieder Italienisch!

Nach 2 Stunden Rundgang hatte ich genug, denn ich war richtig hungrig!! Wir hatten den ganzen über nichts außer einer Banane für Christine und einem Sandwich für mich gegessen! Da darf man doch wohl hungrig sein, oder?

Nach dem Abendessen haben wir mit den Italienern noch einen an der Bar getrunken und dann ging es ab ins Bett. Das war extrem früh und trotzdem hat Christine herrlich geschlafen. Es muss das Italienisch gewesen sein.

Vor der Abfahrt am 31.1. nach Chihuahua haben wir mit dem hauseigenen Hotelbus noch an einer Rundfahrt teilgenommen. Steigungen schaffte dieses Gefährt nur noch mit größer Anstrengung. Wir fuhren auch zum „balancing rock“. Dies ist ein recht großer Steinbrocken, der am Rande der Schlucht (es geht 1000 Meter runter)  auf einem Felsvorsprung liegt. Man kann dort draufsteigen und durch Körperbewegung den Stein zum Wackeln bringen, am Rande des Abgrundes. Der Italiener wollte natürlich drauf, wurde aber zurückgehalten. Mich brauchte Christine nicht zurückzuhalten, denn ich wäre schon beim Besteigen des Steines vor lauter Höhenangst runtergefallen. Unser Führer steigt rauf und wackelt wie verrückt, er muss auch verrückt sein, oder? Der Kanadier steigt auch drauf und wackelt, was ihm einen Anschiss seiner Frau einträgt.

Die Zugfahrt nach Chihuahua soll um 14:00 losgehen, doch um 16:00 stehen wir immer noch auf dem Bahnsteig. Unterhaltung gab es jedoch genug, Christine hat sich laufen geschüttelt vor lachen, denn die Kanadierin war eine ausgesprochen nette und lustige Frau, die laufen neue Anekdoten von sich gab. Wir beobachteten die Ureinwohner, bzw. diese uns und sehen so manches was uns in Schrecken versetzt, z. B. wie kleine Mädchen ihren kleinen Bruder umherschleppen. Das ihm die Beine noch nicht ausgerissen wurden, verwundert schon sehr. Die Kerlchen sehen aus, als hätten sie noch nie Wasser näher erlebt.

Der Rest der Fahrt soll 8 Stunden dauern, da sind wir aber mal gespannt! Wir passieren den Ort Creel, der auch als Station für Ausflüge gedacht ist, doch hier sieht es noch furchtbarer aus als an den kleinen Ort am unterwegs. Die Fahrt wird immer langweiliger und die Orte immer dreckiger. 

Unser Hotel in Chihuahua ist furchtbar. Es ist zwar sauber, aber es gibt nach unserer Ankunft um 23:50 nichts mehr zu essen oder zu trinken. Das Wort Zimmerservice ist nicht geläufig. Da ich aber meine, immer vor dem Schlafen gehen, etwas Alkoholisches trinken zu müssen, fahren wir zum Supermarkt, der, man glaubt es kaum, geöffnet ist! Wir kaufen Cola, Limonen und Bacardi ein. Als wir um ca. 2:00 an der Kasse stehen wird uns gesagt, dass sie ab 20 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen dürfen! Nach diesem „herrlichen Tag“ musste ich trocken ins Bett! Besonders Christine war von unserem nächtlichen, erfolglosen Ausflug zum Supermarkt begeistert und hat mich natürlich mehrfach verwünscht. Gut dass der Taxifahrer kein Deutsch verstand!

Allerdings war es mit dem Schlafen nicht mehr weit, denn wir mussten am 1.2. um  4:30 aufstehen, es wird immer schlimmer, da wir das frühe Flugzeug nach Mexiko City gewählt haben, d.h. Christine wusste nicht, dass es auch spätere gab! Als wir am Airport ankommen, ist noch niemand vom Personal da! Doch Wunder geschehen auch in Mexiko, denn plötzlich wurden wir in Windes Eile abgefertigt und wir saßen in der Maschine. Der Flug war in Ordnung. Wir werden wieder vom Wella Fahrer abgeholt, der sich als immer angenehmerer  Mensch entpuppt. 

Wir fahren zum Hotel, ziehen uns um und fahren weiter zu den Pyramiden von Teotihuacan, die etwa 3o km außerhalb der City liegen. Das Areal von Teotihuacan ist recht groß, es umfasst die beiden Pyramiden und viele kleinere ausgegrabene Grundrisse ehemaliger Gebäude an der breiten Straße zu den Pyramiden. Wir  laufen 3 Stunden in der prallen Sonne herum, steigen halb auf die kleinere Mond Pyramide und bis oben  auf die Sonnen Pyramide. Es geht ziemlich steil über hohe Stufen hinauf, dazu die Hitze und schon ist man wieder durchnass. Im übrigen ist man damit beschäftigt vor den Souvenirverkäufern zu flüchten, die hier nämlich hinter jedem größeren Stein auf Touristen lauern. Hat man einen von ihnen gerade abgeschüttelt, steht der nächste schon wieder da und hält einem etwas unter die Nase. Auf der Rückfahrt besuchen wir noch eine Agavenfarm und erleben eine sehr interessante Demonstration dort. Dieser Kaktus wird bis zu 14 Jahre alt und die Stängelblüte bis 6 m hoch. Nach dem Blühen stirbt die Pflanze. Der Kaktus produziert 2 x täglich 2 Liter Flüssigkeit, die man aus dem Inneren absaugen kann. Aus dieser Flüssigkeit wird Pulke gewonnen und dann verfeinert zu Tekila wird.  Herrlich als Margarita!! Fast so gut wie Caiperinha.

Die äußeren Schichten der Blätter wurden früher als Papier genutzt, sie sind nach dem Abziehen so dünn wie Pergament. Aus den inneren faserigen Schichten wird  heute noch Garn gewonnen, das wiederum zu den typischen Decken, Teppichen und Ponchos verarbeitet wird.

Am Morgen des 2.2. holt uns Elaine mit ihrem Fahrer zum Sightseeing ab. Wir fahren zum Zocalo, einem riesigen Platz, um den herum schöne alte Gebäude wie der Präsidentenpalast, die größte mexikanische Kathedrale und Museen. Die Kathedrale hat bei dem Erdbeben 1985 stark gelitten droht zu versinken. Doch italienische Experten (Turm zu Pisa) helfen beim Richten und Verstreben der Kathedrale. Im Moment ist sie im Inneren nicht sehr schön anzuschauen, da alle Wände und Säulen mit Stahlträgern verstrebt sind. Seitlich neben der Kathedrale, am Templo Mayor tanzt eine Gruppe Indios in bunten federbedeckten historischen Kostümen. Es macht Spaß ihnen zuzuschauen, denn es wirkt irgendwie authentisch.

Danach schauen uns noch im Palast eine Wandbildergalerie von Diego Riviera, dem Nationalmaler Mexikos, an und fahren weiter zum Franz Mayer Museum, um einen Kaffee zu trinken. Am Abend sind wir noch einmal mit Shepherds und dem Repräsentanten der Wella in der Dominikanischen Republik zu einem 350 Jahre alten Restaurant, dem Cicero Centenario, gefahren. Das Essen war unverschämt teuer und es war ungemütlich, da es an unserem Nebentisch zu laut zuging. Als dann noch die Musiker an den Tisch kamen, drehten die vollkommen durch und tanzten im Lokal. Eine Unterhaltung war nicht mehr möglich.

Um Mitternacht sind wir zum Plaza Garibaldi gefahren. Dort muss man einmal gewesen sein. Hier stehen eine ganze Reihe kleiner Gruppen Mariaschi und warten auf ihre Kundschaft, d.h. man sie für sich an Ort und Stelle aufspielen lassen oder sie aber auch mitnehmen um zu Hause zu spielen. Hin und wieder machen sie auf sich aufmerksam, indem sie losschmettern. Wir haben eine Gruppe für uns spielen lassen und die tolle Atmosphäre genossen. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben.