Edgar Dürholt
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Group of elefants, Botswana 1997
Fotosafari, Okawango Delta, Botswana 1997

Eine Reise durch Südwest-Afrika, d.h. Namibia, zu den Victoriafällen in Zimbabwe und in das Okawango-Delta in Botswana vom 23.4. -  22.5.1997

Mein Flug ging am 23.4. abends von Frankfurt nach Windhoek Nonstop mit der Lufthansa. Die Ankunft ist früh am nächsten Morgen auf dem Flugplatz der Hauptstadt Windhoek, der ziemlich weit außerhalb liegt. Der Transport vom Flugplatz in die Stadt bzw. Hotel ist gut organisiert, ging aber doch etwas chaotisch vonstatten.

Die Reise bestand aus zwei Teilen:

1. Ein Marsch durch den Fishriver-Canyon im Süden Namibias

2. Anschließende Fahrt nach Nord Namibia, Flüge zu den Victoriafällen

    in Simbabwe und durch das Okawango-Delta in Botswana.

Am Morgen der Ankunft fuhr ich vom Windhoek Country Club, meinem Hotel, in die Stadt zur Bank und ins Reisebüro, um die Unterlagen für den zweiten Teil der Reise entgegenzunehmen. Diesen Teil der Reise hatte ich über Fax und Telefon mit dem Namib Travel Shop in Windhoek gebucht, jedoch ausgemacht, die Reise Gutscheine uns nicht nach Deutschland zu schicken, sondern dass ich diese im Büro in Windhoek abholen würde.  Das Reisebüro, das schon seit Jahren existiert und auch über sehr gute Beziehungen nach Südafrika und zu den anderen Nachbarstaaten, wie Botswana, Sambia und Simbabwe pflegt und dort auch Büros unterhält, machte allerdings einen ungewohnten Eindruck. Alles wirkte irgendwie nur halb durchdacht, doch es stellte sich heraus, dass alles vorzüglich geplant war. Heißt dies vielleicht, dass nicht alles auch von vorneherein hundertprozentig aussehen muss?

Nach dem Besuch im Reisebüro begann mein Stadtrundgang. Wie immer bzw. meistens, ist es im Zentrum einer Stadt, da wo die Touristen hinkommen, recht ordentlich, allerdings darf man nicht in eine weniger belebte Seitenstraße gehen, denn dort sieht es dann leider mehr nach den unschönen Begleiterscheinungen einer größeren Stadt, obwohl Windhoek eher ein Dorf ist, aus. Im Zentrum scheinen die Geschäfte fest in deutscher Hand zu sein! Es sind offenbar Leute, deren Familien seit Generationen in Namibia leben. Später, als wir durch das Land reisten, stießen wir dann auch auf eine Reihe Deutschstämmiger, die aus Südafrika zugereist sind und nun hier versuchen ein neues Leben aufzubauen. Dies sind meist Farmer im Süden oder auch Hotelbetreiber in dieser verdammt kargen Gegend. Es gibt noch die Reste der alten Feste Windhoek (1903?), in der heute ein Museum eingerichtet ist und dies wird offensichtlich von der kanadischen Regierung finanziert. Vor der Feste sprechen mich 3 junge hübsche schwarze Mädchen an, denn sie haben meine Kamera entdeckt und möchten fotografiert werden. Da ich lediglich eine Videokamera bei mir habe, sage ich ihnen, dass es bei dieser Kamera am besten wirken würde, wenn sie singen, reden oder tanzen würden. Nach kurzer Besprechung folgten sie meiner Empfehlung, d.h. sie sangen und tanzten zu ihrem offensichtlichen Vergnügen vor meiner laufenden Kamera.

Nicht weit entfernt liegt der Tintenpalast. Dieses Gebäude wurde von den Schwarzen so getauft, weil dort die deutschen Beamtem saßen und die Gesetze bzw. Verordnungen  in Tinte niederschrieben. Auch die Christuskirche und die kaiserliche Realschule liegen in unmittelbarer Nähe der vorher beschriebenen Gebäude, fast im Zentrum der Stadt. Viele Straßennamen haben deutsche Vorbilder, so z. B. die Bahnhofstraße, die Talstraße, die Kruppstraße oder die Daimlerstraße.

Sobald es dunkel wird, wirkt die Stadt wie verlassen, sozusagen tote Hose. Überall läuft Security herum, die besonders hinter kleinen obdachlosen Stadtkindern her ist, die noch um 8 Uhr auf der Straße sind. Man soll sie wohl nicht um diese Zeit wahrnehmen. Am  Abend begegnen mir auch Soldaten, die durch die Stadt patrouillieren und Panzerfäuste in ihren Gewehrläufen stecken haben. Dies zu sehen stimmt irgendwie nachdenklich, besonders wenn man der Meinung war, dass es hier noch friedlich zugehen soll.  

Jedenfalls hat heute Nacht der Vice-President von Zambia in meinem Hotel, dem Windhoek Country Club, im Kasino die ´97 er Entwicklungshilfe verspielt. Der Auftrieb an Soldaten und Polizei mit ihren Uniformen hätte in einer Operette nicht anschaulicher dargestellt sein können.

Nach einem weiteren Stadtrundgang habe ich mir dann auch am Abend ein besonderes Abendessen gegönnt. Ich aß Kalahari Trüffel als Vorspeise, Lammkoteletten als Hauptgericht dazu und einen guten Rotwein, einen Cabernet Sauvignon Jahrgang 1990. Das Restaurant befindet sich auf der Hauptstraße und hat eine Terrasse, die über dem Bürgersteig liegt. Somit sieht man das Stadtleben beim Abendessen unter sich vorbeiflanieren.

Im Flugzeug habe ich ein Ehepaar aus Hamburg kennen gelernt. Er verkauft 2. Wahl Granulate und verdient sich anscheinend dumm und dämlich damit. Sie ist richtig dämlich und neureich in Ausdruck und Kleidung. Alles nur vom Feinsten, wirkt aber halt bei  manchen Menschen nur billig.

Am 25.4. kommen mein Schwiegersohn Peter, sowie dessen Arbeitskollegen Klaus und Ingolf aus Frankfurt an. Wir holen den Mietwagen, einen Toyota Kleinbus ab und fahren sofort Richtung Süden mit Ziel Fishriver-Canyon.

Unsere Tagesetappe liegt bei den Naukluftbergen. Auf dem Weg dorthin, über Nebenstrecken und staubigen Pässe, müssen wir etwa ein paar tausend Panzerheuschrecken den Garaus machen. Diese Biester, etwa 4-6 cm lang und 2 cm breit, sitzen überall herum, besonders in Mengen auf der Straße, denn dort liegen ihre Kameraden bereits etwas platter herum. Doch so zubereitet frisst es sich am leichtesten, denn die Beute ist bereits erlegt und die Kameraden scheinen vorzüglich zu schmecken. Viele kleine Kannibalen zu Tisch!

Die Naukluft Lodge liegt vor einer großen Felsengruppe in der Wüste. Sie besteht aus einer einstöckigen Aufreihung von Zimmern. Die Räume sind recht sauber, aber auch recht einfach eingerichtet, sie erinnern mich an Jugendherbergen der fünfziger Jahre. Doch wenn man bedenkt wo diese Herberge liegt, ist es schon fast großzügig. Das Abendessen war wie man sich bei uns ausdrückt, „gut bürgerlich“. Gestört hat allerdings ein wenig die 10 cm lange Heuschrecke, die hinter mir beim Abendessen herumhüpfte und schon mal knapp am Tellerrand  vorbei sprang.

Am 26.4.97 geht die Fahrt weiter von der Naukluft Lodge nach Helmeringhausen. Aber zuerst geht es in den 60 km südlich gelegenen Sossusvlei, in dem in diesem Jahr zum ersten mal seit 9 Jahren wieder Wasser hereingedrückt wurde und dort für einige Monate stehen bleibt bis es langsam austrocknet und versickert. Es sieht schon sehr interessant aus, wie die riesigen Dünen direkt bis an das Wasser ragen. Es sind 4 km Fußmarsch bis an die hohen Dünen im Sossusvlei (one way). Wir haben es mit dem Toyota probiert, sind aber schon nach 50 Metern stecken geblieben.

Die Straße von Sossusvlei nach Solitaire war sehr schlecht und durch lange tiefe Sandstücke gekennzeichnet, die man nur mit Vollgas und 2. Gang durchfahren konnte. In Solitaire haben wir getankt. Dies ist ein auf der Karte eingezeichneter Ort, der aus einer Tankstelle mit Geschäft für Basisartikel und einer Ein-Sterne-Pension besteht. Auf einem Feld war eine Gruppe Deutscher aus Minden mit großen Lastwagen, ihren UL Flugzeugen und Zelten. Die Gruppe war von Deutschland hier runter gefahren, um mit den UL Flugzeugen herumzufliegen.

Weiter ging die Fahrt durch unwirkliches und karges Wüstengelände, auf der riesige Farmen bestehen. Für eine Kuh braucht man hier 50 Ha Gelände. Nicht umsonst geben immer mehr Farmer auf, weil die Trockenheit oft Jahre anhält und der Tierbestand sich auf ein 1/4 reduziert. Das Hotel in Helmeringhausen wird von einem Deutschen geführt. Es gibt 8 Weiße im Ort, 5 Frauen und 3 Männer, sowie 22 Schwarze. Im Distrikt gibt es 45 Farmen, von denen es vielleicht 11 gut geht und die genug Wasser haben. Es gibt einen Tennisclub und auch einen Knobelclub!

Von Helmeringhausen geht die Fahrt am 27.4.97 zur Canyon Lodge, die wenige km vom Einstieg in den Fishriver Canyon liegt. Es geht über staubige Schotterstraßen entlang an steinigem Boden und man fragt sich wer oder was hier eigentlich noch etwas zu fressen findet. Aber von Zeit zu Zeit sieht man dann doch eine Herde Zebras hundert Meter vom Straßenrand nach Halmen suchen. Die Farmen hier müssen alle gewaltige Ausmaße haben, um überhaupt in guten Zeiten überlebensfähig zu sein. Die Ankunft in der Canyon Lodge erscheint wie ein Traum in dieser kargen Einöde. Zwischen riesigen Bouldern (große rund geformte Felsbrocken) wurde auf dem Gelände einer ursprünglich von 3 Bayern gegründeten Schaffarm, und dann als Jagd-Lodge bewirtschafteten Farm, diese neue Anlage mit viel Liebe errichtet. Die Anlage besteht aus dem Haupthaus, d.h. Restaurant, Küche, Bar und Büro sowie 20 Steinhäusern mit Strohdächern, die großzügig verteilt im Gelände stehen. Die riesigen Boulder liegen drohend am Hang über einem und man hofft, das sie noch eine Weile so auf ihren Zehenspitzen verharren mögen, wie sie es die letzten 100.000 Jahre auch gemacht haben und nicht ausgerechnet jetzt herabstürzen.

Am Nachmittag fahren wir nach Hobas, um die Hiking Permits zu bezahlen. Dort geht es recht bedächtig zu, es dauert seine Zeit bis man sein Geld los ist. Von Hobas fahren wir weiter zum Hauptaussichtspunkt am Fish River Canyon. Der Blick in den Canyon ist überwältigend und tief! Man kann sich gar nicht vorstellen, da runter gehen zu können, auch nicht vom Hikers Descend Point aus. Es gibt zwar ein paar Ketten, an denen man sich festhalten kann, die somit den Abgrund, auf den man sich zu bewegt, etwas sicherer erscheinen lassen. Doch der Abstieg und das folgende Gelände sieht schon schwer begehbar aus. Mir erscheint mein Mut, dies mitmachen zu wollen, plötzlich doch recht groß. Nach genossener Aussicht fahren wir zurück zur Lodge zum Abendessen.

Am Morgen des 28.4.97 werden wir von Leuten der Canyon Lodge zum Einstiegspunkt gebracht, denn das Auto können wir ja dort nicht stehen lassen.

Der Rucksack mit 15 kg Gepäck, plus  3 l Wasser, die den Durst bekämpfen sollen, müssen den 550 Meter Abstieg runter getragen werden. Schon nach kurzer Zeit spüre ich, wie die Kniegelenke unter dem Gewicht zu leiden beginnen und die hinteren Oberschenkelmuskel sich zu erkennen geben. Nach wenigen hundert Metern hatte ich den Eindruck, keine Kontrolle mehr über meine Beine zu haben, und bekam Angst auszurutschen und auf die Steine zu schlagen. Wir haben ca. 1 Stunde für den Abstieg gebraucht und ich war froh, unten heil angekommen zu sein. Doch von nun an begann schon der Wettlauf mit der Zeit, denn "normale Hiker" planen für diese Tour 5 Tage, wir aber wollten es schaffen in 4 Tagen über 85 km Geröll zu klettern.

Eigentlich darf der Canyon erst ab dem 1.5. begangen werden, doch wir haben eine Ausnahmegenehmigung. Wir dürfen schon ab dem 27.4. beginnen. Der Wasserstand des Flusses ist noch ziemlich hoch, d.h. dass wir über große Steine klettern müssen und nicht am Flussbett entlang gehen können. Dieses stetige Auf- und Abklettern und Balancieren mit 15 kg auf dem Rücken geht ganz schön auf die Pumpe. Wir kommen nicht schnell genug voran, um es in vier Tagen zu schaffen, da ich zu langsam bin.

An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass meine Reisegefährten alles durchtrainierte junge Kerle waren, d.h. mindestens 15 Jahre jünger als ich und außerdem habe ich bis dahin von Sport in meinem ganzen Leben nicht viel gehalten!  Ganz nach Churchill „Sport ist Mord“!

Mir ist schon am Abend des ersten Tages klar, dass wir es nicht schaffen werden in 4 Tagen anzukommen, wenn ich weiter mitgehe. Also entschließe ich mich, am Notausstieg nach 15 km hochzusteigen. Ich möchte nicht, dass der Erfolg dieser Reise für die 3 durch mich, einem zufällig Mitreisendem, in Frage gestellt wird. In 5 - 6 Tagen wäre diese Tour auch für mich zu schaffen gewesen, mit Muskelkater zwar, aber machbar.

An diesem Abend kampieren wir unter freiem Himmel und machen uns jeder für sich eine Mahlzeit. Ich esse 2 Würstchen und eine jap. Nudelsuppe. Diese Nacht habe ich mich zwar mindestens 20 mal herumgewälzt, denn auf Sand liegt man nicht ganz so weich wie im Bett, dafür hat der Himmel mit seinen Millionen Sternen uns reichlich belohnt. Die Milchstraße  war ganz toll mit ihren vielen Sternen zu sehen. Ein Raumschiff zog in sehr großer Höhe über uns weg. Später in der Nacht, bevor der Mond zu sehen war, leuchtete er die uns gegenüber liegende Felswand an. Diese erschien fast hell und silbergrau durch das Anstrahlen. Die 1,5 cm großen Ameisen, die hin und wieder übers Gesicht krabbelen, streicht man am besten einfach mit der Hand weg.

Beim Aufstehen in aller Frühe am 29.4.97 konnte ich dann meinen Entschluss zum Notausstieg nur bestätigen, denn meine Oberschenkel schmerzten derart, dass ein Weitergehen meinerseits die 3 nur aufgehalten hätte.

Aber bis zum Notausstieg sind es noch 6 km über riesiges Geröll und runter gefallener Felsklötze. Erst zum Ende der ersten 15 km ging es nur über Sand und leichtes Geröll, aber natürlich auch durch den Fluss. Beim Notausstieg war zufällig eine Gruppe junger Leute (Deutsche und Südafrikaner), die runter gekommen waren, um den Canyon von unten zu sehen. Die waren so nett und haben mich mit nach oben genommen und der Chef hat sogar meinen Rucksack raufgeschleppt. Als ich endlich nach 2 Std. oben ankam, war ich ziemlich kaputt. Die jungen Leuten haben mich ins 16 km entfernte Hobas mitgenommen und von dort bin ich mit Deutschen, die selbst mit einem Leihwagen unterwegs waren, zur Canyon Lodge zurück gefahren, wo wir unser Auto hatten stehen lassen.

Dort habe ich mich mit einem Glas Wein bei den Deutschen fürs Mitnehmen bedankt. Anschließend habe ich Christine über dieses Abenteuer telefonisch informiert.

Meine Beine fühlen sich am Morgen des 30.4.97 an, als hätte ich 15 Std. am Tag für 10 Jahre 50 kg Säcke Kohle geschleppt.

4 km von der Lodge entfernt liegt eine Hügelkette, in der auf halber Höhe ein so großes Loch ist, durch das man durchgehen kann. Also Augen auf beim Gehen. Über Steine und Sand bin ich zur Hügelkette marschiert. Es ist wie ein Kinderspiel, verglichen mit dem Fish – River Canyon, dort hinaufzuklettern. Durch das Loch pfeift der Wind so stark, sodass zu vermuten ist, dass der Wind und die wechselnde Witterung dieses Loch im Laufe von vielen Jahren immer größer werden ließ.

Heute morgen, dem 1.5.97 um 10 Uhr bin ich nach Ai-Ais abgefahren. Die Fahrzeit zu dem regierungsverwalteten Freizeitpark, und so sieht er auch aus, betrug 45 Minuten. Das Zimmer sah aus wie es in einem FDJ Freizeitheim ausgesehen hat und war wohl auch von der DDR in 1971 gestiftet worden? Es ist ziemlich heiß als am Nachmittag die 3 um 15 Uhr ankommen. Sie sehen auch ziemlich geschafft aus. Mein Schwiegersohn hat sich bei einem Sturz bzw. beim Auffangen seinen Unterarm verletzt und seine Füße sehen, so blutig wie sie sind, auch nicht sehr gesund aus.

Heute, am 2.5. steht die Fahrt von Ai-Ais nach Windhoek an, dies sind ca. 780 km, die wir bis um 17:00 Uhr zurückgelegt haben müssen, denn dies ist die Eincheckzeit zum Rückflug der 3 mit der Air Namibia nach Frankfurt. Wir kommen schon um 16 Uhr an und so haben die 3 noch Gelegenheit sich ein wenig Windhoek anzusehen!

Sie bringen mich zum Windhoek Country Club und fahren in die Stadt. Chris wartet schon auf mich, denn von nun an unternehmen wir beide den zweiten Teil der Reise. Sie war am Abend vorher aus Frankfurt eingetroffen.

Chris und ich fahren am 3.5. von Windhoek nach Omaruru (ca. 270 km). Wir werden zwei Tage auf der Omaruru Game Lodge verbringen. Kurz nach Ankunft geht es schon los, denn eine Fahrt in den Park ist angesagt. Wir fahren im 4x4 durch den Park und sehen auch eine Giraffe in einiger Entfernung. Gemsböcke und Kudus sind zu sehen, doch sind diese sehr scheu und rennen weg, sobald man etwas näher rankommt. An einer Wasserstelle machen wir halt, und kurz danach erscheinen 4 Elefanten im Alter von   6-7 Jahren. Natürlich kommen die weil sie gutes Futter bekommen, das ihnen besonders zu schmecken scheint. Ich versuche natürlich gute Aufnahmen zu machen. Einem Elefanten scheine ich überhaupt nicht zugefallen, denn er kommt langsam auf mich zu gelaufen, schwingt mit seinem Rüssel hin und her und bläst mir den Inhalt seines Rüssels entgegen. Da der Abstand nur etwa 1 m betrug, sah ich entsprechend aus.

Die Anlage an sich ist wunderschön angelegt. Das Restaurant und unsere Unterkunft sind direkt an der Wasserstelle gelegen. Eine tolle Atmosphäre, besonders wenn es dann dunkel ist mit dem Sternenhimmel, dazu Abendessen und die Tiere an der Wasserstelle.

Hier haben wir auch eine Gruppe Strauße in nächster Nähe erlebt. Interessante Tiere, sie wirken irgendwie ungelenk durch ihre dünnen langen Beine, die den doch recht schwer wirkenden Körper tragen müssen. Doch der 1. Eindruck täuscht, die Biester können nämlich ganz schön rennen und wenn man sich die Oberschenkel mal genauer betrachtet, dann kann man ahnen, dass die gar nicht so schwach auf den Beinen sind.

Am 5.5. geht die Fahrt nach Waterberg, bis dort sind es ca. 180 km. Dort hatten wir ein staatliches Quartier gebucht und so sieht es auch wieder aus.

Da wir Hunger haben, essen wir erst einmal Wiener Würstchen für DM 4,- für 3 Stück, aber so schmeckten die Dinger auch.

Mit der Stärkung im Bauch haben wir uns dann sofort aufgemacht und sind zum Mountain View auf das Waterberg Plateau gestiegen. Hier oben hat man eine schöne Aussicht in eine unendliche Weite. An den Hängen des Okarakuvisa Cliffs brütet eine Kolonie von Kap Geiern. Auf dem Plateau sind auch einige Fußabdrücke von Dinosauriern zu sehen. Allerdings hätte ich sie ohne Hinweis nicht erkannt. Ein bisschen mehr hätte die Sonne auch scheinen dürfen, um die roten Felsen richtig zur Geltung zu bringen. Auf dem Rückweg hat uns dann eine Gruppe Affen ein wenig erschreckt, da wir nicht auf sie vorbereitet waren. Wer erschrickt nicht, wenn plötzlich ein paar Affen aus dem Gebüsch springen?

Der geschichtliche Hintergrund machte den Ort berühmt. Am 14.01.1914 wurde die Polizeistation von den Hereros überfallen und die meisten deutschen Soldaten der Schutztruppe kamen bei dem Angriff ums Leben. Chief Maharero hatte befohlen alle Deutschen umzubringen. Es waren Männer im Alter zwischen 22 - 39 Jahre.

In der Nähe des kleinen Ortes liegt der Friedhof, wo die Gefallenen begraben liegen und eine Gedenktafel, die an den Angriff erinnert.

Das Gebäude, in dem sich das heutige Restaurant befindet, wurde 1908 erbaut und beherbergte  die Polizeistation.

Für den 6.5.97 haben wir uns noch einen Trail vorgenommen, benannt nach dem damaligen Hererokönig Zamakembi. Auch dieser Trail gab nicht sonderlich viel her. Dadurch dass der Weg ständig mit Felsgeröll bepflastert ist, kann man nicht "blind" durch die Gegend laufen und nach evtl. auftauchenden Tieren Ausschau halten. Man muss schon sehr genau hinschauen wo man hintritt, sonst fällt man auf die Nase.  

Wir laufen also den Zamakembi Pfad entlang, der 3 km sein soll, und wundern uns nach einer Stunde, dass wir noch nicht wieder am Ausgangspunkt sind, sondern an einem riesigen Felsen kurz unter dem Plateau. Wir müssen uns wohl verlaufen haben, oder aber die Hinweise waren mal wieder nur für „intelligente“ Menschen! Also gehen wir den Weg zurück. Doch auch dies gelingt uns nicht auf Anhieb richtig, vielmehr stellen wir an einem großen Felsen fest, den sicher Obelix hier liegen lies, dass wir nicht richtig sind. Dafür entdecken wir einen recht großen Gekko auf einem Felsvorsprung sitzend. Ich nahm ein Stöckchen und wollte den Kerl durch ein wenig Kitzeln zum Gehen überreden. Genau in dem Moment, in dem sich der Gecko in Bewegung setzte, höre ich nur ein rutschartiges Geräusch. Ich dachte ich hätte eben noch einmal Glück gehabt, dass dieser "Ast" mir nicht auf den Kopf gefallen sei. Als ich begriffen hatte, was es tatsächlich war, waren wir ganz schön erschrocken, denn eine Schlange war 1 m neben Chris gelandet. Bis wir beide richtig begriffen haben was los war, war die Schlange im Gras weggeschlängelt. Wir vermuten, dass die Schlange sich um ihr Mittagessen von uns bedroht gefühlt hat. Gut dass wir nicht wussten, ob die Schlange giftig war, aber der Schreck war auch so groß genug.  

Danach haben wir auf dem noch eine Stunde dauernden Heimweg nur noch Schlangen auf Bäumen und hinter Felsen gesehen. Außerdem hatte ich, wie in Afrika üblich, kurze Hosen an, und das Gras war teilweise 60 cm hoch. Wir waren froh zurück im Bungalow zu sein.

Wir essen dieses Mal Kasseler mit Sauerkraut und es schmeckt ganz gut.

Die Fahrt vom Waterberg zur Ongava Game Lodge am 7.5. dauert etwa 3 Stunden für ca. 218 km. Auf der Fahrt zur Lodge, haben nicht nur wir, sondern auch noch 3 weitere Wagen die Einfahrt verpasst. Ob die Beschilderung nicht richtig war?

Wir nehmen praktisch sofort an dem Abendausflug im Wildpark teil und sehen nichts, auch nicht mal das Nashorn aus London (man hatte es aus einem Londoner Tierpark, in dem es sich nicht wohl fühlte). Es ist kalt auf der Rückfahrt zur Lodge. Das Essen lässt auch zu wünschen übrig, besonders nach der Ankündigung eines Festmahles. Aber es soll ja verschiedene Geschmäcker geben.

Wir fahren am 8.5. selbst in den Etosha Nationalpark rein und hatten richtig Glück: Gnus, Zebras, Giraffen, Gemsböcke, Oryx, Kudus, Springböcke satt. Teils große Herden von ca. 40 - 100 Tieren, teilweise in 3 - 4er Gruppen. Die niedlichen Eichhörnchen nicht zu vergessen.

Besonderes Glück hatten wir außerdem als wir uns entschieden, nochmals an eine Wasserstelle zu fahren, an der wir vorher schon einmal waren. Jetzt waren nicht mehr so viele Tiere da wie noch eine Std. zuvor. Vorher herrschte dichtes Gedränge, Zebras lieferten sich sogar kleine Kämpfe, um ihren Platz am Wasser zu behaupten. Jetzt war die Wasserstelle nahezu frei und die Tiere, die noch da waren, beobachteten die Stelle aus angemessener Entfernung. Und das hatte seinen guten Grund: Löwen, 2 Stück (1 junger Löwe mit seinem Weibchen). Da hält man besser Abstand, man weiß ja nie, was in so einem Löwenkopf alles vorgeht! Da verdrängt man seinen eigenen Durst erst einmal lieber, wenn man noch ein bisschen am Leben bleiben will. Für uns war es ein tolles Erlebnis. Es war faszinierend zu sehen, wie viel Respekt diesen beiden Exemplaren entgegengebracht wurde. Man nennt sie mit Recht die Könige der Tiere. Kaum dass sie sich in Bewegung setzten als sich auch schon die Zebras, Steinböcke etc. sofort noch weiter entfernten. Dabei waren die beiden aber gar nicht hungrig. Nachdem sie sich Genugtuung verschafft hatten, trotteten sie in eine nahe gelegene Grassteppe und waren nicht mehr zu sehen. Was einmal mehr beweißt, dass viel mehr Tiere um einen herum sind, man sieht sie nur nicht und zweitens waren in dem Gras bestimmt noch mehr Löwen. Wie man ja weiß, tritt diese Spezies eher im Rudel auf, zwei Löwen alleine sind eher ungewöhnlich.

Dabei merkt man überhaupt nicht wie die Zeit vergeht, man könnte diesen Tieren stundenlang zuschauen, jede einzelne ihrer Bewegungen sind faszinierend, es macht riesige Freude dies beobachten zu dürfen.

Am 9.5. geht es weiter zum nächsten Ziel, der Mokuti Lodge.  Es sind ca. 135 km zu fahren, und zwar quer durch den Etosha Park zum Ausgang in der Nähe des Namutoni Rest Camps und von dort weiter zur Mokuti Lodge.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder in den Park. Wir können uns praktisch den ganzen Tag dafür Zeit nehmen und haben auch wieder schöne Erlebnisse, d.h. wir beobachten Giraffen, Oryxe, Zebras, Impalas, und ganz kleine, putzige Wesen, die wir nicht richtig deuten konnten (kleine Stein- oder Springböcke) und heute sogar endlich unseren 1. riesigen Elefanten. Man benötigt viel Zeit und Geduld, denn es ist schließlich kein Zoo, den wir hier besuchen. Wir waren wieder von 09:30 - 17:00 mit dem Wagen unterwegs. Allerdings haben wir noch kein Rhinozeros und noch keine Herde Elefanten gesichtet. dafür aber Hinweise, dass sie hier und da einmal vorbeigekommen sein müssen.

Heute, am 11.5. führt uns unser Ausflug nach Grootfontein. In der Nähe des Ortes liegt einer der größten Meteoriten der Welt. 50 Tonnen schwer: 82 % Eisen, 16 % Kobalt und 2 % Nickel. Grootfontein ist eine Stadt, die man nicht unbedingt gesehen haben muss. Auf dem Rückweg fahren wir über 95 km Schotter Nebenstraße, ohne dass uns ein Auto begegnet. Ich denke an eine Panne, aber wir überstehen die Fahrt auch wieder ohne.

Am Abend haben wir dann in der mit Preisen ausgestatteten Mokuti Lodge gegessen. Mich müssen wohl alle guten Geister verlassen haben, denn ich habe rohe Austern bestellt. Die Dinger schmeckten furchtbar nach Chlor, aber wahrscheinlich war das überhaupt mein Glück, denn eine Vergiftung in dieser Gegend auf einer solchen Reise wäre nicht wünschenswert gewesen.

Weiter geht es am 12.05. mit einem Flugzeug, dem Flug SW 505  zu den Victoriafällen in Zimbabwe. Wir werden am Flugplatz abgeholt und ins Hotel, der Victoria Falls Safari Lodge gebracht. Das Hotel liegt etwa 4 km von den Fällen entfernt. Im Hotelzimmer liegt ein deutlicher Hinweis aus, die Balkontür und die Fenster bei Nichtanwesenheit geschlossen zu lassen, da die in den Bäumen herumhängenden Affen sonst hereinmarschieren und alles auf den Kopf stellen!

Schon kurz nach unserer Ankunft am frühen Nachmittag marschieren wir natürlich gleich zu den Fällen, d.h. wir fahren mit dem stündlichen Transfer VW Bus zum Dorf und von dort zu Fuß zum Wasserfall.

Im wahrsten Sinne des Wortes ein berauschendes Erlebnis. Die Urkraft dieser Wassermassen, die sich da in die Tiefe stürzen, es fasziniert immer wieder. Es ist wirklich ein Augen- u. Ohrenschmaus, zumal an den Hauptfällen immerzu 1 oder 2 riesige Regenbogen das Bild noch perfektionieren. Allerdings ist das Fotografieren etwas schwierig, denn erstens kommt man nicht dicht genug ran, was sicher auch sicherer ist, und zweitens ist die Luft ziemlich wasserhaltig, sprich feucht. Die Linse der Kamera ist immer voller Tropfen von Wasser.

Am Eingang des Parks stehen Verkäufer herum, die einem Regenschirme oder "Friesennerze" verkaufen wollen. Wenn man alle Stellen entlang der Fälle abgeht, an denen man sich die Fälle anschauen kann, weiß man warum Regenschirme angeboten werden. Wir kauften keinen und wurden folglich nass bis auf die Knochen. An bestimmten Stellen ist es noch weit vor der jeweiligen Schlucht so als ob es regnen würde und zwar ziemlich heftig! Die tiefste Stelle, an der diese Wassermassen in die Tiefe stürzen, ist 108 m tief.

Entdeckt wurden diese Fälle erst 1855 von David Livingstone, einem britischen Forschungsreisenden, der die Fälle nach seiner Königin benannte.

In der Nähe der Fälle gibt es das „Victoria Hotel“, ein alter viktorianischer Bau, der herrlich gelegen ist. Ein riesiges Areal mit einem wunderschön gepflegten Park, der einen herrlichen Ausblick bietet. Man schaut direkt auf die Brücke, die Zimbabwe mit Zambia verbindet oder trennt und im Hintergrund sieht man die "Rauchschwaden" der Fälle.

Der Höhepunkt des Tages, dem 13.5. war ein Rundflug mit dem Helikopter über den Fällen.

Beim Anflug konnte man schon von weitem diese Urkraft sehen. Es sieht aus, als wenn ein Buschfeuer entstanden wäre, dabei ist dies der Rest der Wasserschwaden, der durch die ungeheure Wucht wieder in die Luft geschleudert wird. Hier sollte man besser nicht reinfallen.

Für den Abend haben wir beschlossen, mal richtig "fein" essen zu gehen und uns einen Tisch im Livingstone Saal im Victoria Hotel reservieren lassen. Es gab nur ein Problem, ohne Schlips und Jackett kein Zutritt. Was nun? Keine Bange, das kennt man hier schon und deshalb kann man beides leihen. Die Jacke, besonders die Ärmel der Jacke waren mir natürlich viel zu kurz und zu eng, es sah schrecklich aus, aber das spielt keine Rolle. Wenn man am Tisch angelangt ist, kann man die Jacke wieder ablegen, es geht eben nur um die "Etikette". Das Essen entsprach wohl eher englischen Geschmack, d.h. es hatte nämlich keinen.

Der Transfer zur Chobe Lodge  in Botswana, wo wir zwei Nächte bleiben werden, findet am Vormittag des 14.5. statt. Wir werden mit einem Wagen über die Grenze (hier sieht es wirklich aus, wie bei Hempels unterm Sofa) gefahren.

Auf dem Weg zur Lodge, die im Gebiet des Chobe Nationalparks liegt, sehen wir bereits eine Elefantenherde und Flusspferde.

Von allen Räumen der Lodge blickt man auf den Fluss und den Caprivi Streifen. Diesen Caprivi Streifen, ein dünner Streifen Land am Nordrand der Kalahari (32-90 km breit und 460 km lang) im Nord-Osten Namibias, der bis zum Sambesi reicht, haben die Engländer dem Deutschen Kaiserreich im Helgoland – Sansibar Vertrag von 1890 angedreht. Dieser Streifen bzw. Zugang zum Sambesi sollte einen Korridor nach Deutsch Ostafrika, (heutiges Tansania) ermöglichen. Man hatte in Berlin wohl die Karte nicht so genau studiert, sonst wäre den Helden aufgefallen, dass unter anderem die Victoriafälle dazwischen liegen!

Unmittelbar nach Ankunft in der Chobe Lodge haben wir eine Kanufahrt auf dem Cuando  unternommen, d.h. wir wurden von einem Angestellten im Kanu herumgefahren. Außer ein paar Vögeln und kleinerem Getier war nicht viel zu entdecken, aber die Friedlichkeit und Stille auf dem Wasser brachte eine sehr schöne Atmosphäre hervor.

Gegen Abend, die Sonne stand bereits tief am Firmament konnten wir noch einmal eine Fahrt auf dem Fluss unternehmen und dieses Mal wurden wir überreichlich belohnt. Wir fuhren mit Wodka Tonic in der Hand in eine Biegung am Fluss und warteten. Gegen 18:00 Uhr kam an diese Wasserstelle eine riesige Herde von Elefanten zum Trinken. Kleine, große, ja sogar ein ca. drei Wochen altes Baby, das noch Mühe mit seinen eigenen Beinen hatte. Es war ein tolles Schauspiel. Als die Herde sich dann nach einiger Zeit davonmachte, stand schon die nächste Herde bereit. So ging es mehrfach. Wir haben sicher an dem Abend über 100 Elefanten gesehen.

Man muss sich das einmal vorstellen, ein Elefant  trinkt pro Tag bis zu 160 L Wasser und frisst bis zu 300 kg Grünzeug.

Anschließend konnten wir noch beobachten, wie ein Fisheagle sich einen Fisch im Flug aus dem Wasser holte. Zum Abschluss des Abends gab es noch einen herrlichen Sonnenuntergang.

Für den nächsten Morgen ist ein Game Drive geplant, der schon um 6:15 losgeht. Das heißt frühes Aufstehen, aber vielleicht lohnt es sich ja.

Die Ausbeute war eher mager, aber wir haben aus der Entfernung 2 Löwen sehen können. ein paar Giraffen, Elefanten, Impalas. Die haben wahrscheinlich auch noch alle geschlafen!

Dann am späten Vormittag wurde eine Bootstour angeboten und tatsächlich hatten wir dieses Mal wieder großes Glück. 3 Krokodile, mehrere Flusspferde und 3 große Echsen konnten wir aus nächster Nähe betrachten. Das Boot hätte nicht umkippen dürfen!

Am Abend haben wir nochmals an einer Game Drive teilgenommen und nach der Hälfte der Zeit endlich Glück gehabt. Erst haben wir eine größere Herde Büffel und danach einen Löwen gesichtet, der den Büffeln nachzog und offenbar auf eine gute Gelegenheit wartete. Es werden noch weitere Löwen in der Nähe gewesen sein, denn ein Löwe würde alleine keinen Büffel angreifen. Den Löwen hätten wir fast übersehen, doch damals waren meine Augen noch etwas schärfer. Es war schon leicht dunkel und das hat uns wieder einmal mehr bewiesen, dass man sich die Gegend wirklich sehr konzentriert anschauen muss, denn die Tiere haben wirklich alle Tarnfarben, d.h. wenn sie bewegungslos dastehen oder sitzen, sind sie von dem übrigen Buschwerk, den Bäumen und Sträuchern wirklich nur schwer auszumachen.

Am Morgen nach dem Frühstück als wir auf dem Weg zu unserem Zimmer sind,  entdeckte ich eine Gruppe von Hausmädchen, die völlig gebannt auf eine Stelle im Gras starrten. Erst meinte ich, dass etwas passiert sei. Und tatsächlich, die waren ganz aufgeregt, weil - wie sich herausstellte - eine grüne Mamba sich verlaufen hatte. War schon ein komisches Gefühl. Ich hatte hinterher immer das Gefühl, dass gleich wieder eine vor mir herschlängelt. Schließlich kam männliches Hauspersonal mit einer speziellen Schlangenzange und haben sie gegriffen, aber nicht getötet, sondern einfach in den Busch befördert. Man muss dazu sagen, dass auch dieses Tier wieder eine wunderbare Tarnfarbe hat, der Kopf ganz grün, der Rest bräunlich, so dass man sie im Gras nicht auf Anhieb erkennen kann. Diese Art ist absolut giftig, wenn nicht sogar tödlich!

Wir fahren am 16.5. mit dem Wagen zurück nach Kasane und fliegen mit einer zweimotorigen Maschine mit 8 Sitzplätzen ins Okavango Delta, d.h. zum Mombo Trail Camp. Christine hatte allerdings vor dem Abflug und während des Fluges ein größeres Problem. Sie musste zur Toilette, doch es gab keine am Airport! Gelindert wurde ihre Qual dann ein wenig durch einen Mitreisenden, denn dieser hat während des gesamten Fluges von ca. 45 Minuten ununterbrochen auf sie eingeredet, weil er so furchtbare Angst vor dem Fliegen hatte!  

Unser 1. Buschcamp liegt abseits jeglicher Zivilisation in einer wunderbaren Natur. Das ganze Camp bestand aus 5 Zelten, einem Zelt, in dem die Mahlzeiten eingenommen wurden mit einer Veranda und der Küche, natürlich auch ein Zelt. Max. 8 Gäste können in den 4 Gastzelten übernachten. Doch ist ein Zelt, wie ich es aus der Vergangenheit kenne, mit diesem Luxusexemplar nicht zu vergleichen. Natürlich ist der gesamte Innenraum mannshoch, es enthält 2 große Betten, eine Dusche, WC, Waschbecken und sogar einen Kleiderschrank. Dass das Waschbecken nicht aus Granit war, muss ich eigentlich nicht erwähnen?!

Der Aufenthalt hat uns prima gefallen, obwohl wir bei den Game Drives nicht so erfolgreich waren.

Am 17.05. nach dem morgendlichen Game Drive, übersiedeln wir in das benachbarte Mombo Camp, das erheblich größer und kommerzieller ist, also das Hauptcamp.

Beim morgendlichen Game Drive hatten wir Glück, wir entdeckten eine Gepardenmutter mit ihren 3 Jungen. Wir konnten sie gut eine halbe Stunde beobachten, denn 1. ließen sie sich von uns überhaupt nicht stören und 2. hatten sie sich da wohl zum Ausruhen hingelegt. Es war herrlich, diese 4 zu beobachten. Die Jungen, die mal dalagen und dann wieder völlig unerwartet aufeinander losgingen und miteinander balgten und die Mutter, die dem allem wohlwollend zusah und den einen oder anderen ableckte.

Am Abend dann hatten wir noch einmal ganz großes Glück. Gleich nach der ersten Viertelstunde haben wir einen Leoparden entdeckt und diesen auch über eine halbe Std. beobachten können. Ein wunderschönes, elegantes Tier. Er hat uns sogar den Gefallen getan und ist mehrmals auf einen Baum geklettert.

Kurz danach haben wir die Geparden wieder getroffen. Sie lagen noch am gleichen Platz wie am Morgen. Wir haben sie eine ganze Stunde beobachten können und das während des Sonnenuntergangs. Bestes Licht für beste Aufnahmen und unser Fahrer wusste genau, wie er sein Fahrzeug zu platzieren hatte, damit wir nicht gegen das Licht fotografieren mussten. Es war jedenfalls nicht langweilig, die Kleinen haben sogar versucht, ins Auto zu klettern, d.h. ihre kleinen Pranken lagen seitlich auf der Kühlerhaube. Am liebsten hätte man die Hand ausgestreckt und diese wunderschönen Tiere gestreichelt. Aber besser nicht, auch wenn sie noch so putzig aussehen, bleiben es wilde Tiere. Unser Fahrer hat uns sogar ermahnt, ganz ruhig zu sitzen, denn aus der Sicht der Tiere seihen wir eine Einheit mit dem Wagen und durch den Geruch des Benzins und der Reifen haben sie unseren menschlichen Geruch nicht wahrgenommen. Eine falsche Bewegung könnte jedoch ausreichen, um in den Tieren das Gefühl aufkommen zu lassen, sich verteidigen zu müssen.

Am 18.05.97 findet morgens unsere letzte Ausfahrt im Mombo Camp statt, dabei sind wir auf eine seltsame Begebenheit gestoßen. 10 Hyänen, die eine einsame Löwin attackierten. Die Löwin hat sich aber nicht sonderlich beeindrucken lassen, obwohl die Angriffe sicher über 30 Minuten dauerten. Die Löwin ist aber nur wenige Male aufgestanden, hat ein paar Mal zurückgebrüllt und ist später von dannen gezogen. Da hatten die Hyänen aber schon kapituliert. Hyänen sind für mich ziemlich unsympathische Artgenossen. Durch ihren kurzen Körperbau und dem vorgeschobenen, im Verhältnis zum Körper, längeren Hals, wirken sie optisch auch nicht besonders hübsch. Das Gesicht wirkt sehr aggressiv, nicht zuletzt durch das Gebiss und ihr "Lachen" geht einem durch Mark und Bein. Ungewöhnlich ist auch, dass diese eigentlich feigen Tiere sich mit einem Löwen anlegten. Entweder sie vermuteten, dass die Löwin etwas gerissen hat und wollten auch einen Happen abhaben oder sie dachten die Löwin wäre krank oder verletzt.

Nach dem Brunch fliegen wir mit einer einmotorigen Cessna zum Duba Plains Camp, in dem wir bis zum 21.5.97 bleiben werden.

Das Duba Plain Camp ist das einsamste Camp des gesamten Okawango Deltas und liegt auf einer Insel. In diesem Camp haben max. 10 Gäste Platz, d.h. es gibt 5 Zelte. Auch hier kann man von Luxuszelten reden, denn es gibt auch wieder warmes Wasser! Alle Zelte blicken auf die umliegende Ebene und liegen bis zu 100 Metern von dem offenen Restaurant entfernt. Zum Abendessen wird man hier, da es ja schon leicht dunkel ist, von einem Ranger am Zelt abgeholt. Am nächsten Morgen, als ich vor unserem Game Drive ein wenig um das Camp gelaufen bin, begreife ich die besondere Vorsicht, denn Löwenspuren führen direkt durch das Camp!

Hier verbringen wir 3 herrliche Tage mit wunderbaren Ausflügen im Auto, mit dem Einbaum und auch zu Fuß!

Wir haben hier noch einmal alle Tierarten des Okawango aus nächster Nähe sehen dürfen.

Elefantenherden, mehrere Geparden, Löwenrudel auf der Pirsch, große Herden von Büffeln, Flusspferde, Krokodile, Hyänen, einen winzigen Löwen und das Gebrüll der Mutter, die wohl ganz in der Nähe war. Antilopen, Gazellen, Zebras, Wilderbeest und sehr viele große und kleine Vögel.

Besonders beeindruckend war für uns auch die Fahrt mit dem Einbaum. Ein schwarzer Ranger stand mit einem großen langen Stab am Ende des Bootes und wir saßen vor ihm. Da die Fahrt erst am späten Nachmittag begann und bis zur Dunkelheit dauern sollte, bedeutete dies aber auch, dass wir neben den tollen Eindrücken beim Fahren durch das Schilf, auch von hunderten von Moskitos attackiert wurden!! Dem Schwarzen schien dies nichts auszumachen, bzw. die Biester griffen ihn nicht an, sondern nur uns. Die Insassen der anderen Boote hatten sich zwar auch eingesprüht, doch dies schien die Biester nicht abzuhalten. Wir allerdings waren bestens geschützt, denn wir hatten unser Spezialmoskitohemd an! Diese Hemd hatten wir mal in Kanada am Liard River gekauft, als wir uns dort wehren mussten. Dort wo gewöhnlich der Kopf bei einem Hemd durchgesteckt wird, befindet sich eine fest integrierte Kapuze, mit einem feinen Netz vor dem Gesicht. Die Hände kann man auch komplett wegstecken und am Bauch mit einer Schnur zuziehen. Dieser Einkauf machte sich wieder bezahlt. Aber große Schwärme Moskitos gehören doch auch zu einer Abenteuerreise, oder?!

Da auch geführte Fußmärsche angeboten wurden, die außer uns aber keiner wahrnehmen wollte, sind wir dann am letzten Tag losmarschiert. Zuerst ging es mit dem Mokoro, dem Einbaum, über das sich immer weiter ausbreitende Wasser, denn das Delta füllt sich um diese Jahreszeit langsam, und dann zu Fuß weiter. Über 3 Stunden sind wir mit einem mit Karabiner bewaffneten Führer durch die Ebene marschiert. Das Gras war teilweise bis zu einem Meter hoch, so dass man sehr aufpassen musste, um auch liegende Tiere, die uns vielleicht nicht wohl gesonnen sein würden, zu sehen. Auch mussten wir immer wieder an wilden Dattelpalmen vorbei, die ein gutes Versteck für einzelne Büffel darstellen. Aber gerade die sind besonders gefährlich, wenn sie sich überrascht fühlen. Alte einsame Büffel sind übrigens gefährlicher als Löwen! Also waren unsere Augen ständig am scannen. Wir sahen zuerst wieder viele Antilopen, die uns auch sehr aufmerksam beobachtet haben und immer sehr schnell weggerannt sind. Wildschweine waren überall zu sehen. Plötzlich bogen sich die Sträucher heftig und heraus stürmten 4 Hyänen. Wir waren sicher, dass noch etwas größeres dort war, weil die Sträucher, die sich gebogen hatten, sehr hoch waren und Hyänen dies nicht anstellen können.

Als wir wieder einmal an einer größeren Sträuchergruppe vorbeikamen, lief uns ein winziges Löwenjunges sozusagen vor die Beine. Gleichzeitig hörten wir ein Grollen aus dem Gebüsch. Unser Führer gab uns sofort Zeichen zum Stillstehen, er selbst lud den Karabiner durch. Wir blieben so lange stehen, bis wir das Löwenjunge nicht mehr sahen, und sind dann seitlich rückwärts in einem großen Bogen um dieses Gebüsch weitermarschiert. Wer sonst noch alles im Gebüsch war, haben wir Gott sei Dank nicht erfahren müssen. Nun wussten wir aber, warum der Andrang für Fußmärsche nicht allzu groß ist.

Am Morgen des 21.5.97 holt uns eine einmotorige Cessna im Duba Plains Camp ab und wir fliegen nach Maun. Von Maun geht es ein paar Stunden später weiter nach Windhoek und von dort nach Frankfurt.

Besonders der zweite Teil der Reise war ein unvergessliches Erlebnis in und mit der Natur und ihren Schätzen.