Eine Reise nach
Singapore, Malaysia mit Borneo, Thailand und Hongkong im Dez. 1974 u. Januar
1975
Diese Reise zum Jahresausklang 1974 war unsere
erste größere Flugreise überhaupt.
Aber schließlich lebten wir ja auch in Japan,
d.h. Asien, um uns ein wenig in diesem Teil der Erde umzusehen.
Obwohl unsere Töchter erst 9 bzw. 7 Jahre alt
waren, war ich der Meinung, dass man ihnen schon interessante
Sehenswürdigkeiten zeigen sollte.
Folglich suchte ich uns gute Flugverbindungen
für einen Rundflug von Tokyo-Haneda nach Singapore, Bangkok, Hongkong und
zurück nach Tokyo aus den damals recht umfangreichen Flugbüchern aus.
Diese DIN A 4 großen und 10 cm dicken Bücher
der weltweiten Flugverbindungen habe ich mir bei der Lufthansa besorgt. Ich
kannte mich nach einiger Zeit bestens darin aus und konnte somit die Flüge, die
damals nach Flugmeilen berechnet wurden, recht preiswert zusammenstellen.
Den Flug von Singapore nach Kuching auf Borneo
und zurück nach Singapore musste ich separat buchen, denn dieser passte nicht
in den Rundflug hinein.
Nach unserer Ankunft in Singapore, nach 12
Stunden Flug, denn es gab noch keine Direktflüge, sondern mehrere
Zwischenlandungen, fuhren wir mit einem Taxi zum Raffles Hotel, um uns für
unsere Stadtbesichtigung am nächsten Tag auszuruhen.
Wenn man in Asien lebt, dann merkt man recht
schnell, dass Japaner und Chinesen sich sehr voneinander unterscheiden.
Vielleicht muss man ja auch erst in Asien gelebt haben um zu wissen, dass es
nicht nur Chinesen oder nur Japaner gibt, sondern viele Völker und Rassen, die besonders
in Singapore anzutreffen sind. Manche Menschen glauben ja offensichtlich immer
noch, dass nur Chinesen Asien bevölkern.
Was uns in Singapore
erwartete, war eine andere exotische Welt. So waren wir von der Stadtbesichtigung,
die uns durch China Town, nach Little India, in die Arab Street, den Botanical
Garden, diversen chinesischen und einem indischen Tempel, sowie auf den
Mt. Faber führte,
begeistert.
In China Town, dem alten Stadtviertel, in dem
es offensichtlich noch so zugeht wie vor 100 Jahren, sind der Markt und die ihn
umgebenden Häuser äußerst sehenswert. Die alten zum Teil heruntergekommenen
Häuser mit ihren Fassaden mit der davor hängenden Wäsche oder Vogelkäfigen wirken
besonders auf Reisende aus Tokyo, wo alles so geordnet scheint. Gemüse- und Fleischstände,
auf denen die Waren ausgebreitet liegen, wirken nicht besonders
vertrauenswürdig, sondern eher trichinenverdächtig. Besonders ekelhaft
empfanden wir, wie ein Händler einer lebenden Schildkröte den Panzer mit einem
Keil und einem Hammer öffnete! Die so bearbeitete Schildkröte versuchte auch
noch davonzulaufen! Es sah furchtbar aus. Aber die Chinesen mögen es halt
frisch! Allerdings stellt sich die Frage nach der Frische der Fleisch- und
Fischwaren, die ausgebreitet unter freiem Himmel von Schwärmen dicker Schmeißfliegen
heimgesucht werden, die sich daran laben bzw. ihre Eier dorthinein legen! Guten
Appetit!
Auf dem Mt. Faber stand ein auf Touristen
wartender Inder mit einer recht großen Schlange um den Hals gewickelt.
Natürlich konnte ich nicht widerstehen und musste mir für ein Foto diese
bestimmt 2 Meter lange, schwarze Schlange mit gelben Streifen um die Schultern
legen. Da Monika auch unbedingt ein solches Foto haben wollte, durfte sie sich
auch die Schlange umlegen! Unsere Töchter haben unter Protest das Weite
gesucht.
In Little India und in der Arab Street erhält
man von indischen und arabischen Händlern typische Lebensmittel, Gewürze und
Gebrauchsgegenstände aus den Ursprungsländern im Westen.
Der Botanische Garten war natürlich für uns
Europäer etwas ganz Besonderes. Diese wunderschönen Blüten und Pflanzen waren
sehr beeindruckend, denn so etwas Herrliches bzw. Exotisches in dieser Vielfalt
hatten wir noch nicht gesehen.
Natürlich haben uns auch die Tempel mit den für
uns so fremden Figuren und Abbildungen sowie die Atmosphäre und Gebräuche, sehr
beeindruckt.
Ein für die damalige Zeit sehr bekannte Straße
haben wir auf dieser Reise nicht aufgesucht, denn dies wäre mit den Töchtern
eher unpassend gewesen, doch möchte ich an dieser Stelle, das Jahre später Gesehene,
erzählen.
Die Straße heißt Bogey Street und was man da
erleben kann, scheint ein Überbleibsel aus englischen Tagen zu sein. Ein Teil
dieser Straße ist ein Transvestiten Treffpunkt, an dem sich diese und Schaulustige
zu einem Glas Bier oder Gin Tonic treffen und irgendwie gesellig beieinandersitzen.
Doch von Zeit zu Zeit wurden hier auch Wetten ausgetragen und da dies typisch
englisch ist, müssen die Engländer die Urheber einer solchen Wette auch gewesen
sein.
Auf was wurde gewettet? Ganz einfach: auf den
schnellsten Transvestiten! Es stellten sich folglich 4 - 6 karg bekleidete
Transvestiten in eine Reihe für einen 20 Meter Lauf. Doch dieser Lauf sollte
ein wenig gefördert werden, d.h. beschleunigt werden, in dem man den Läufern
eine verdrehte Zeitung zwischen die Oberschenkel klemmte und diese anzündete!
Man kann sich lebhaft vorstellen, dass die Starter so schnell wie möglich an
das Ziel kommen wollten, denn sonst hätten ihnen die Flammen der Zeitung den
Hintern angekohlt! Der Sieger bekam sicher einen Gin Tonic!
In Singapore hatten wir uns einen Leihwagen
gemietet, um mit diesem eine Rundfahrt durch Malaysia zu unternehmen.
Unsere Fahrt ging an der Westküste hoch zu
unserem ersten Anlaufpunkt, der Stadt Melaka, in der wir die Überreste einer
alten portugiesischen Festung besichtigen wollten. Die Portugiesen hatten
Melaka 1511 eingenommen, aber 1641 an die Holländer abgeben müssen. Nicht weit
vom Festungstor liegen auch die Überreste uralter Grabsteine aus dieser Zeit.
Beim Anblick dieser alten Gräber stelle ich mir immer wieder die Frage, wer
bzw. wie mag wohl diese Person gewesen sein, die soviel Mut aufbrachte zu
dieser Zeit in eine unbekannte Welt aufzubrechen.
In einem Antiquitätengeschäft habe ich mir
einen malaiischen Kris (Dolch) mit silbernem Griff als Souvenir gekauft.
Weiter ging die Fahrt an der Küste, teilweise
an Palmenstränden entlang, nach Norden. Ein einziges Mal haben wir uns getraut
in das unbekannte Meer zu steigen, doch war es uns nicht ganz geheuer, sodass
wir nur Minuten im Wasser blieben. Übrigens waren die Strände leer, niemand war
weit und breit zu sehen. Die Straße führte uns über Port Dickson nach Kuala
Lumpur, wo wir den 1. Weihnachtsfeiertag im Hilton Hotel verbracht haben.
An das Frühstück im Hotel werde ich mich immer
erinnern!
Wir bestellten englisches Frühstück, nicht
wissend was dies bedeutete, hatten uns aber eingebildet etwas Besonderes
bestellt zu haben.
Es gab u. A. Porridge und geräucherten Fisch
zum Frühstück! Es war furchtbar, wir haben nie wieder ein englisches Frühstück
bestellt!
Auch Kuala Lumpur hat wunderschöne alte Gebäude
aus der Kolonialzeit vorzuweisen, wo mit an erster Stelle das alte
Bahnhofsgebäude zu nennen ist. Nicht weit vom Bahnhof entfernt liegt die Negara
Moschee.
Wir haben uns nicht lange in der Hauptstadt
aufgehalten, denn große Städte zu besichtigen ist nicht mein Ding.
Unsere Reise führte uns weiter nach Kuantan an
der Ostküste. Hier übernachteten wir in einem chinesischen Inn, denn ein
internationales Hotel gab es damals weit und breit keines. Das Gebäude machte
von außen einen ordentlichen Eindruck und ein riesiger wunderschön blühender
Bougainvillea-Strauch schmückte es. Im Inneren wurde es nun schon etwas
einfacher, d.h. es war alles gefliest, der Fußboden und auch die Wände waren in
einer weniger schönen Farbe gefliest. Es sah ziemlich klinisch aus! Als wir in
unsere Zimmer geführt wurden, sah ich um die an der Decke hängende Neonröhre
einige Dutzend Gekkos sitzen. Es schien als seien sie durchsichtig, denn man
konnte ihre Wirbel sehen. Es dauerte nicht lange, und meine Familie hatte die
süßen Kerle auch entdeckt! Ein Zeter und Mordio mit Ausdrücken wie „Hier können
wir nicht schlafen! Wenn die auf uns fallen!“ erging über mich. Letztendlich
habe ich dann meine Frau und Töchter davon überzeugen können, dass die Kerlchen
sehr nützlich sind und die umherfliegenden Moskitos verzehren werden, die uns
sonst in der Nacht plagen würden. Außerdem habe ich einfach behauptet, dass
sich Gekkos nicht auf Menschen fallen lassen. Es sind keine Gekkos auf uns
gefallen, doch zugegebenermaßen sahen die Kerlchen um die Neonröhre nicht sehr
appetitlich aus.
Am nächsten Tag ging es südlich über Mersing
nach Singapore. Doch die Straßen waren noch nicht so gut ausgebaut, sodass wir
auch auf Fähren über Flüsse unseren Weg suchen mussten. Einmal habe ich nicht
mehr schnell genug bremsen können und eine recht lange Schlange von ca. 3
Metern platt gefahren. Doch die Affen, die am Straßenrand durch die Bäume
springen würden, so war unsere Vorstellung, haben uns keine Vorstellung geboten.
So erreichten wir wohl behalten Singapore,
übernachteten dort und flogen am nächsten Morgen mit Malaysia Airlines nach
Kuching, der größten Stadt im Süden von Sarawak in Ost-Malaysia. Auch hier
hatten wir unser Hotel vorab bestellt, sodass wir nach dem Einchecken sofort
nach einem Führer für die beabsichtigte Reise zu einem Longhouse suchen
konnten. Wir fanden einen jungen Chinesen, der uns anbot alles zu arrangieren,
d.h. einen Wagen bis zur Bootsanlegestelle, ein Speedboot zum Longhouse, die
Übernachtung im Longhouse und auch die Lebensmittel für uns zum Abendessen und
Frühstück. Wir vertrauten ihm und haben uns auch nicht getäuscht.
Er kam am nächsten Morgen mit einem alten
Mercedes, der einen Steinschlagschutz vor der Windschutzscheibe montiert hatte.
Wir hatten etwa 200 km, d.h. ca. 3 Stunden auf einer nicht asphaltierten Straße
bis zur Bootsstelle vor uns. Diese Straße führt von Kuching über Sibu zum
Sultanat Brunei und weiter zur nördlichen Provinz Sabah. Schon nach kurzer Zeit
sahen wir aus als seien wir gerade einem großen Haufen gelbem Staub entklommen.
Die Straße war so staubig und der Wagen so undicht, sodass wir entsprechend
aussahen. Grimmige Blicke trafen mich von 6 Augenpaaren! Wir passierten
ehemalige Kopfjäger, die ein Gewehr über der einen Schulter und ein Stück Wild
über die andere Schulter nach Hause trugen.
An der Bootsanlegestelle stellten wir den
Mercedes ab und stiegen in das auf uns wartende Speedboot. Dies ist ein langer
Einbaum mit einem starken Außenbordmotor, der Motor sah so ähnlich aus wie die Außenbordmotoren
auf den thailändischen Khlongs. Unser
Ziel war das am Batang Satok (Fluß Satok) gelegene Bintawa Fishing Village.
Eine Bootsfahrt von über 2 Stunden. Der Führer unseres Bootes war der erste der
Sippe der Dayak, den wir sahen, bei der wir übernachten würden. Er sah leicht
furchterregend aus. Der gesamte Oberkörper tätowiert, die Schneidezähne waren
alle aus Gold und in seinen durchlöcherten Ohrläppchen saßen Münzen, die etwa
die Größe eines Fünfmarkstückes hatten!
So saßen wir vor ihm im Boot und wir schossen
sozusagen den Fluss hoch. Es war beindruckend wie dieser Bursche das Boot
beherrschte und durch die schärfsten Biegungen steuerte. Es ging unter
tiefhängenden Ästen oder sogar auf über dem Fluss liegenden Baumstämmen immer
weiter gen Osten. Aus Pflanzen geflochtene Hängebrücken schwebten über dem
Fluss. Manchmal sahen wir auch Menschen, alle schienen tätowiert zu sein und
große Löcher in den Ohren zu haben. Die Frauen trugen nur einen Rock und der
Oberkörper, sprich die Brüste, waren unbedeckt. Allerdings war das zu Sehende
nicht unbedingt sehenswert!
Das Longhouse liegt oberhalb des Flusses an
einem kleinen Seitenarm des Batang Satok. Wir nehmen unsere wenigen
Gepäckstücke und marschieren den Weg zum Longhouse hoch. Begrüßt werden wir
eigentlich nicht, eher ignoriert, scheint mir, denn außer dem Chinesen kümmert
sich niemand um uns. Der Chinese führt uns eine Hühnerleiter hoch in das
Longhouse, weist uns einen Platz zu und beginnt uns ein Dosengericht zu
erwärmen, denn das wird unser Abendessen.
Das Longhouse will ich versuchen einmal etwas
genauer zu beschreiben:
Es ist, wie der Name es ausdrückt ein langes
Haus, d.h. um die 20-30 Meter lang. Es ist in der gesamten Länge auf Stelzen von
ca. 2 Meter Höhe gebaut. Die Aufteilung der einen Hälfte des langgezogenen
oberen Raumes muss man sich scheibchenweise unterteilt, für jede Familie eine
Scheibe, vorstellen. Somit können je nach Länge des Hauses um die 8
- 10 Familien dort wohnen. Die andere Hälfte ist auf der gesamten Länge offen
und dient als Durchgang oder sicher auch als Arbeits- und Aufenthaltsplatz bei
gemeinsamen Unternehmungen. Die Scheibe der Familie besteht aus dem Schlafraum,
der an den offenen Lang Raum angrenzt und der dahinterliegenden Küche. Unter
der Decke werden Geräte und Vorräte aufbewahrt, sowie die alten Trophäen,
sprich Schrumpfköpfe, denn diese Bewohner waren bis vor wenigen Jahren noch
Kopfjäger. Natürlich wurde die Kopfjagd schon von den Briten verboten, doch Großbritannien
war weit und so mancher Kopf nah. Übrigens sollen die Briten die Kopfjagd auf
Japaner während des Krieges noch einmal ermutigt haben. Außerdem wurde ein
Jüngling erst ein Mann, wenn er mit einem Kopf unter dem Arm in seinem
Longhouse erschien. Ich habe ein paar gruselige Dias von geschrumpften Köpfen
machen dürfen, die dafür von der Decke abgehängt wurden.
Unter dem Longhouse wohnen übrigens die
Schweine der Sippe und scheißen dort überall hin, was die Hygiene besonders
erschwert. Aber offensichtlich nur unsere, denn die Longhouse-Bewohner haben
damit überhaupt keine Probleme.
Ich habe das Longhouse ausgiebig inspiziert,
d.h. ich habe mir unverfroren einige der Scheiben angesehen, bin aber
selbstverständlich nicht hineingegangen, denn von dem lang durchgezogenen Raum
aus konnte ich sehen wie die Bewohner auf den Matten auf dem Fußboden saßen und
Körbe flochten, Säuglinge säugten, etc. Sprechen konnten wir mit den Leuten
nicht, denn sie sprachen kein Wort Englisch, obwohl dies in Malaysia eine
Landessprache ist. Man darf den Besuch in ihrem Heim als höflich reserviert
bezeichnen, denn mit Sicherheit bekamen sie ein wenig Geld von unserem
Chinesen, dafür dass er uns hierher schaffen durfte.
Auch außerhalb des Longhouse war es
interessant, denn unmittelbar am Longhouse beginnt dichter Wald und kurz danach
Urwald. Die Männer scheinen ein wenig zu fischen bzw. wohl eher zu jagen, denn
als ich dort draußen herumlief stand plötzlich einer vor mir, ein Stück Wild
auf einer Schulter und auf der anderen sein Gewehr.
Wir haben vorsichtshalber nicht näher in die
Küche geschaut, wo unser Dosengericht erwärmt wurde, sonst hätten wir
wahrscheinlich auf unser Abendessen gerne verzichtet. Aber für alle Fälle hatten
wir noch ein paar Kräcker dabei. Teller und Löffel haben wir mit unserer Spucke
ein wenig nachbearbeitet, so meinten wir, dass sie sauberer seien!
Am Abend wurden uns zu Ehren bzw. durch
Honorierung unseres Chinesen von einigen Dayak Männern Schaukämpfe im
traditionellen Kostüm, d.h. Kopfschmuck und Lendenschurz, vorgeführt. Die Kerle
sahen schon furchterregend aus wie sie mit ihren langen Schwertern
demonstrierten einen Kopf vom Körper zu trennen. Dass einer der Alten eine von
mir angebotene Zigarette dazu rauchte, gab der Vorstellung noch eine
belustigende Note.
Übrigens habe ich auch herausgefunden, warum
viele Leute aus dem Mund so glitzern. Es ist ihre Spardose, sie lassen sich
ihre natürlichen Zähne ziehen und Goldzähne einsetzen. So hat man sein Erspartes
immer zur Hand bzw. im Mund!
Nach dem Abendessen wurde uns gezeigt, wo wir
unser müdes Haupt niederlegen durften. Es war die Schlafstätte einer ziemlich
alt aussehenden Frau, die es sich in ihrer Küche auf dem Fußboden gemütlich
gemacht hatte. Unter Schlafstätte versteht man in einem Longhouse nur den
Bereich und keine Stätte in Sinne von einem Bett. Gott sei Dank nicht! Da lagen
wir nun auf dem Bretterboden und alle Knochen taten uns schon nach 5 Minuten
weh! Aber wer etwas erleben will, muss auch Opfer bringen! Ich glaube in dieser
Nacht haben wir alle höchstens ein wenig geschlummert, aber sicher nicht
geschlafen. Ich habe die merkwürdigsten Geräusche wahrgenommen, ob eines dieser
Geräusche auch auf einen Dayak Beischlaf hinwies?! Jedenfalls grunzte es unter
uns und der Geruch von Schweinescheiße stieg durch die Bohlen zu uns hoch, denn
die Fugen waren bestimmt 3 mm groß.
Meine Töchter haben unzählige Katzen durch das
Longhouse laufen sehen, sicher auf Jagd nach Mäusen oder auch Ratten. Gut, dass
sie die dicke Ratte nicht mitbekommen haben, die an der alten Frau in der Küche
vorbeimarschierte und auf irgendeinen Topf zusteuerte. Zwischendurch hörte man
immer wieder unbeschreibbare Laute aus dem Urwald. Keine Ahnung was oder wer
sich da draußen herumtrieb. Wir waren jedenfalls in diesem Longhouse sicher
aufgehoben.
Das Longhouse Abenteuer war zwar schon nach
einer Nacht beendet, doch wir hatten ein unvergessliches Erlebnis.
Unsere Rückfahrt mit dem Speedboot war wieder
ein bemerkenswerter Teil, denn dieser Bursche steuerte das Boot unglaublich
gut, und das bei dieser Geschwindigkeit.
Unser Mercedes war noch da, sodass wir auch
sofort weiterfahren konnten. Wir haben noch eine Pfefferplantage besucht, die
ich zwar nicht so aufregend fand, aber was ist schon aufregend nach einem
Besuch in einem Longhouse?
Im Hotel in Kuching hatten wir dann eines
unserer köstlichsten und unvergesslichen Erlebnisse in unserer Familie! Unsere
Tochter Daniela war bis dato vom Duschen überhaupt nicht begeistert! Als wir
jedoch in unseren Zimmern waren, meinte sie doch wahrhaftig, dass sie nun duschen
möchte! Wir waren von den Socken! Unsere Tochter möchte freiwillig duschen! Ab
diesem Tag brauchten wir sie nicht mehr zum Duschen anzuhalten! Manche Dinge
erledigen sich halt sozusagen von selbst!?
Am nächsten Tag fliegen wir nach Singapore und
sofort weiter nach Bangkok. Doch Bangkok ist nicht unser Reiseziel, sondern der
Strand in Pattaya. Wir wohnen dort im Hyatt Hotel und unsere Töchter haben dort
den letzten Schliff zum Schwimmen im Pool bekommen. Ich glaube, dass damals
Pattaya noch harmlos war, beschwören kann ich es allerdings nicht. Jedenfalls
waren in unserem Hotel keine Bordsteinschwalben und außerdem gab es noch keine
Bars an jeder Ecke.
Ich habe mich einmal von einem Boot an einem
Fallschirm in die Lüfte ziehen lassen, was riesigen Spaß gemacht hat, aber im
nach herein betrachtet ziemlich gefährlich war, denn man musste auf einem
schmalen Strandstück kurz vor der Straße und einer Stromleitung landen!
In Bangkok haben wir uns ein paar Tempel
angesehen, aber unsere Festplatte hatte schon so viel gespeichert, dass mir die
Namen nicht mehr geläufig sind.
Von Bangkok ging die Reise weiter nach Hongkong.
Wenn man das erste Mal in Hongkong ist,
erschlägt es einen fast, so groß sind die neuen Eindrücke. Auch hier wohnten
wir im Hyatt Hotel in Kowloon. (In diesem Hotel werde ich auf meinen
beruflichen und privaten Reisen in den kommenden Jahren noch sehr häufig
wohnen, doch das wusste ich damals noch nicht.)
Wir fahren mit einem Hoch Decker-Bus durch die
Stadt und lassen diese auf uns einwirken. Die unendlich erscheinenden
Leuchtreklamen und Geschäfte an der Nathan Road sind mit das Erste was wir sehen.
Reichtum und Armut sind hier sehr dicht beieinander, das kann man sofort
erkennen. Es ist ein Eldorado für Touristen, hierher fliegt man um Dinge wie
Kameras, Taschen, Tennisschläger etc. einzukaufen. Es ist ein Vergnügen mit der
Star Ferry nach Hongkong Island überzusetzen, sie fährt ca. alle 5 Minuten ab!
Auch haben wir es nicht versäumt 1974 in Aberdeen gewesen zu sein, um dort auf
einem der Restaurantboote zu essen, denn Aberdeen verschwand irgendwann und
musste Developments weichen. Ein Muss war es schon damals mit der Zahnradbahn
auf den Peak zu fahren und von dort auf Hongkong und Kowloon zu schauen. Sehr
beeindruckend!
Eine Fahrt zur chinesischen Grenze gehörte für
mich zum Pflichtprogramm. Da meine Familie davon nichts wissen wollte, begab ich
mich allein dorthin auf den Weg. Es war eine mühsame Fahrt mit Bussen dort hin,
denn ich musste unzählige Male umsteigen. Die Hongkong-Chinesen sprechen nun
wirklich nicht alle Englisch, wie man meinen sollte, und so hatte ich meine
Probleme immer den richtigen Bus zu erwischen. An der Grenze angekommen, sah
ich über weite Reisfelder in ein Bauernland und den Grenzübergang konnte man
nicht näherkommen. Es war Anfang Januar 1975!
Mit
einer enormen Fülle von Eindrücken kamen wir nach Hause, nach Denenchofu in
Tokyo. Wir hatten sehr viel erlebt, was uns niemand mehr nehmen konnte.
@font-face
{font-family:"Cambria Math";
panose-1:2 4 5 3 5 4 6 3 2 4;
mso-font-charset:0;
mso-generic-font-family:roman;
mso-font-pitch:variable;
mso-font-signature:-536870145 1107305727 0 0 415 0;}p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal
{mso-style-unhide:no;
mso-style-qformat:yes;
mso-style-parent:"";
margin-top:0cm;
margin-right:0cm;
margin-bottom:5.0pt;
margin-left:0cm;
line-height:10.0pt;
mso-pagination:widow-orphan;
mso-layout-grid-align:none;
punctuation-wrap:simple;
text-autospace:none;
font-size:10.0pt;
font-family:"Times New Roman",serif;
mso-fareast-font-family:"Times New Roman";
color:black;}.MsoChpDefault
{mso-style-type:export-only;
mso-default-props:yes;
font-size:10.0pt;
mso-ansi-font-size:10.0pt;
mso-bidi-font-size:10.0pt;}div.WordSection1
{page:WordSection1;
mso-endnote-numbering-style:arabic;}