Nepal im Dez
78
Am 25.12.1978 fliegen wir, meine damalige Frau und ich, für
5 Tage in das Königreich Nepal. Unser Flug geht mit Thai Airways von Singapore
über Bangkok nach Kathmandu, in die Hauptstadt Nepals.
Nepal war damals und ist es auch heute noch ein sehr armes
Land mit einzigartiger Natur und wunderschönen Bergen des Himalaya Gebirges.
Wir wohnen zwar in einem der wenigen guten Hotels in
Kathmandu und trotzdem fühlen wir uns nicht richtig wohl. Wir wissen nicht so
recht woran das liegt, aber zumindest einem Teil sehen wir in den nicht
unbedingt zutraulichen Gestalten, die im Hotel verkehren. Dies mag wiederum
daran liegen, dass im Hotel auch ein Kasino betrieben wird und dort die
schauerlichsten Erscheinungen herumsaßen.
Da Märkte in asiatischen Ländern oft vielversprechende Fotos
liefern, fragen wir danach und lassen uns mit einem Taxi dorthin fahren. Doch
dieser Markt auf einem Sportplatz bietet außer einigen Erdnuss Verkäufern und sonstigem
Trödel keine besonderen Fotos. Allerdings findet am Ende des Platzes eine
größere Versammlung von sicher ein paar hundert Männern statt. Die meisten sind
traditionell gekleidet, d.h. weiße enge Hose, weißes Hemd mit schwarzer Jacke
und schwarzem Käppi.
Meine spätere Recherche ergab, dass dies die Versammlung zur
Gründung der kommunistischen (marxistisch-leninistischen) Partei Nepals war,
denn diese fand am 26. Dezember 1978 statt.
Von diesem Platz aus fahren wir über den Bagmati Fluss, der
eher wie eine Jauche Grube aussieht, zum Affentempel der Tempelanlage Swayambhunath.
Seinen Beinamen erhielt er wohl durch die vielen Affen, die auf und in der
Anlage herumspringen.
Das augenscheinlichste an diesem Tempel ist der buddhistische
Stupa mit den aufgemalten Augen.
Die Altstadt Kathmandus ist geprägt von hinduistischen Tempeln, insbesondere am Durbar Platz. Hier
steht auch der alte königliche Palast des Kathmanduischen Königreichs. Es ist einer
von drei königlichen Plätzen im Kathmandu-Tal, die heute UNESCO-Weltkulturerbe
sind. Der Durbar Platz ist umgeben von mehr als 50 Pagoden, Tempeln und Palästen,
die meist aus Holz sind und die Kunstfertigkeiten der Ethnie der Newar widerspiegeln.
An
diesem Platz hat auch die Kind Göttin Kumari ihren Palast.
In einem äußeren Bezirk der Stadt liegt der Pashupatinath
Tempel mit seinen buddhistischen Stupas
und Heiligtümer. Hier ist auch ein großes öffentliches Krematorium.
Bei
den Stupas sitzen die „Heiligen Männer“, die Sadhus. Sie mögen sich zwar heilig
vorkommen, aber aussehen tuen einige eher wie Halunken.
Lalitpur liegt im am
Südufer des Bagmati und bildet
mit Kathmandu eine Zwillingsstadt.
Um das Jahr 1.000 soll sie mit etwa 100.000 Einwohnern die
zehntgrößte Stadt der Welt gewesen sein. Ihre Geschichte geht auf mehr als 2.300
Jahre zurück. Der Überlieferung zufolge ist die Stadt die älteste im Kathmandu-Tal. Ursprünglich hießen die Stadt und
das Königreich Patan.
Wir haben von einem sensationellen Sonnenaufgang im Osten von
Kathmandu gehört. In Nagarkot, einer kleinen Stadt, soll man auf ca. 2.200 m
Höhe einen spektakulären Sonnenaufgang im Himalaya einschließlich Blick auf den
Mt. Everest erleben können.
Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und fahren an
einem Morgen um 4 Uhr los.
Es war eisig kalt und statt Sonnenaufgang erlebten wir wie
Nebelschwaden aus dem Tal hochstiegen und uns komplett die Sicht zum Sonnenaufgang
versperrten.
Da an dieser Stelle wohl hin und wieder Touristen mit dem
gleichen Anliegen wie dem „Sonnenaufgang“ auftauchen, sind auch ein paar herzergreifend
aussehende Bettler barfuß zur Stelle.
Da die Straße nach Nagarkot weiter zur Grenze nach Tibet
führte, haben wir uns bis zum Grenzübergang fahren lassen und ein paar Fotos
geschossen.
Auf der Rückfahrt pausieren wir in Bhaktapur.
Bhaktapur ist neben Kathmandu und Lalitpur die dritte und kleinste
der Königsstädte des Kathmandu-Tals. Bhaktapur liegt wie Kathmandu an einer
alten Handelsroute nach Tibet, was für den Reichtum der Stadt verantwortlich
war.
Vom 14. Jahrhundert bis zur zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts war Bhaktapur Hauptstadt des Malla-Reiches. Aus dieser Zeit
stammen viele der 172 Tempelanlagen, der 32 künstlichen Teiche und der mit
Holzreliefs verzierten Wohnhäuser der Newari.
Auch hier in Bhaktapur spielt
sich das Leben großenteils auf der Straße ab, hier wird gekocht und gesponnen. Dass
Bhaktapur auch Nepals Hauptstadt des Töpferhandwerkes ist, bestätigen die
vielen Gefäße, die zum Trocknen ausliegen.
In einem Schaufenster eines Reisebüros in Kathmandu habe ich
Fotos und eine kurze Beschreibung über einen Flug nach Tiger Tops im Chitwan
National Park gesehen. Mich
faszinierte der Gedanke Tiger in freier Natur zu sehen und
habe sofort gebucht, denn dies konnten wir uns nicht entgehen lassen!
Dieser Park liegt im Süden des Landes an der Grenze zu Indien
und war eine Art Tiger Sanctuary.
Doch vor dem Flug nach Tiger Tops habe ich auch noch die
erste Maschine, eine Pilatus Porter, zum Mt. Everest Hotel in Lukla und sofort
zurück gebucht. Der Flug nach Tiger Tops sollte um 11 Uhr starten und der zum Mt.
Everest Hotel bereits um 7 Uhr. Somit war genügend Zeit zwischen den beiden
Flügen, denn die Flugzeit zum Mt. Everest Hotel beträgt nur 25 Minuten.
Der
Flugplatz in Lukla ist als einer der gefährlichsten Flugplätze der Welt
bekannt. Die Landebahn ist sehr kurz, geht bergauf und ist am Ende durch eine
Bergwand begrenzt. Am anderen Ende ist eine tiefe Schlucht.
Lukla
ist neben einigen wenig begangenen Pässen im Hochgebirge der einzige Zugang zum
Sagarmatha Nationalpark und in der Regel Ausgangspunkt für den Mount Everest Treck.
Es war
ziemlich schwierig an diesen Flug zu kommen, da oft das Wetter einen Strich
durch die Rechnung macht bzw. der Bedarf größer als das Angebot ist.
Ich
hatte Glück und konnte einen Flug hin und zurück mit derselben Maschine
bekommen. Eigenartigerweise gab man mir ein Schreiben mit, in dem beschrieben
wurde, dass ich 30 Minuten nach der Landung auch sofort wieder den Rückflug
antreten würde!
Der
Abflug zum Mt. Everest bzw. Lukla verzögerte sich am Morgen wieder mal durch zu
dichten Nebel. Als es endlich soweit war und wir abgehoben hatten, bat mich der
Pilot die Pedale zu prüfen, denn sie kamen ihm zu leichtgängig vor bzw. er
verspürte Spiel. Ich hatte zwar eine Fluglizenz und war mit Pedalen vertraut,
konnte aber seine Feststellung nicht nachvollziehen. Trotzdem flogen wir zurück
nach Katmandu und ein geringes Anziehen der Schrauben schuf Abhilfe.
Nun
ging es endlich los.
In
diesen Höhen ist natürlich für einmotorige Maschinen nicht ein Fliegen über den
Bergen angesagt, denn die sind viel zu hoch, sondern es geht an den Hängen in
den Tälern entlang. Es war faszinierend so an den Wänden entlang der Berge zu
fliegen, manchmal meinte man einen Felsvorsprung abzureißen. Die Landebahn in Lukla
ist besonders beeindruckend, denn sie sieht eher wie ein Geröllfeld als eine
Landebahn aus, außerdem geht sie bergaufwärts! Nun verstand ich auch, warum das
Spiel der Pedale nicht akzeptabel war. Bei der Landung sprangen die Räder
praktisch von Stein zu Stein bis wir endlich kurz vor den Felsen zum Stillstand
kamen.
Wir
sprangen aus der Maschine und wurden von den Rückreisenden begrüßt. Da ich ja
nach 30 Minuten zurückfliegen musste, hatte ich alle Hände voll zu tun, um ein
paar Meter Film in die Kamera zu bekommen. Ich rannte herum und wunderte mich,
dass ich keine Luft bekam. Ich hatte vergessen, dass wir uns in einer Höhe von über
4.000 Metern aufhielten, da sollte man sich etwas langsamer bewegen.
Als
ich nun zurück zur Maschine ging und einsteigen wollte, waren alle 7 Plätze
belegt! Ich zeigte dem Piloten mein Schreiben, doch dieser rührte sich nicht
weiter, sondern zeigte auf zwei Leute, die einfach zugestiegen seien. Als ich
diese beiden darauf ansprach, erzählten sie mir, dass er Arzt und sie
Krankenschwester seien und in das nächste Dorf mitfliegen müssten, da dort ein
Mann von einem Bären angegriffen worden sei, der ärztlich versorgt werden
müsse. Da war ich erst einmal sprachlos, denn was macht man in einer solchen
Situation?! Man kann doch nicht einfach sagen, dies kümmert mich nicht! Doch
schließlich hatte ich den Mut zu sagen, dass er als Arzt ja mitfliegen könne
und sicher vor Ort jemand sei, der ihm auch Hilfestellung leisten könne. Dies
wurde erst einmal verneint, doch nach einigem Gemurmel stiegen dann plötzlich
beide aus! Als sie außer Hörweite waren erklärten mir die anderen Mitfliegenden,
dass es keinen Verletzten gäbe, sondern die beiden zu ihren Freunden zu
Weihnachten in das nächste Dorf wollten. Etwas derartiges zu erfinden, um
jemanden seinen Platz im Flugzeug streitig zu machen, ist wohl mehr als dreist
und unverschämt!
Zu
allem Überfluss stellte sich dann auch noch heraus, dass die beiden deutsche Entwicklungshelfer
waren!!!
Nun
rollte der Pilot die Maschine an den äußersten Zipfel der Rollbahn und erklärte
mir, dass die Piste zu kurz ist um an ihrem Ende genug Aufwind zu haben. Daher
würden wir nach Verlassen der Rollbahn ein wenig in die Tiefe stürzen um Fahrt
bzw. genug Aufwind unter die Flügel zu bekommen!
Das
ist vielleicht ein komisches Gefühl, die Rollbahn ist zu Ende, man hängt in der
Luft und würde sofort abschmieren, wenn die Maschine nicht sofort kopfüber in
die Tiefe schießen würde!
In
Katmandu angekommen, konnte ich direkt in unsere Maschine zu den Tiger Tops im
Chitwan Nationalpark umsteigen.
Tiger
Tops war eine Lodge im Chitwan Wildreservat, in dem u. a. auch Tiger geschützt
leben. An einem Vormittag bin ich einmal mit einem der Wildhüter auf Pirsch
durch den dichten Urwald gegangen, doch leider oder Gott sei Dank, haben wir
keinen gesehen, sondern nur Abdrucke seiner Tatzen auf dem Pfad. Der Wildhüter
konnte an der Tatze erkennen um welches Tier es sich handelte.
Zum
Bestaunen der abendlichen Fütterung wurden wir in ein abgeschirmtes Versteck
geführt. Von hier schaute man auf eine beleuchtete Stelle an der eine kurz
vorher geschlachtete Ziege abgelegt worden war. Es kam wirklich ein Tiger und
hat sich Fleischfetzen abgerissen. Auf dieses Erlebnis hätten wir verzichten
können.
Auf
dem Rücken von Elefanten haben wir hier einige Ausritte entlang dem Flussufer
und dem sich anschließenden Wald gemacht. Von dort oben hat man eine herrliche
Aussicht und kann somit vom Rücken dieser Riesen die Tierwelt bewundern. Dabei
haben wir eine große Python und auch ein Rhinozeros gesichtet.
In
der Ferne sahen wir am Abend bei Sonnenuntergang vom Flussufer des Gandak aus die
Anapurna Range in einem verträumten warmen Licht.
Leider
endete dieses außergewöhnliche Erlebnis Ende 1978 bereits nach nur 2 Tagen und
wir wurden an die Landebahn Meghauli gefahren.
Dort
saß die halbe Bevölkerung des nahegelegenen Dorfes und wartete auf die Ankunft
der Maschine. Eine gutaussehende Frau saß auf einem Baumstamm und häkelte, ein
Ochsengespann stand hinter ihr und wartete auf weitere Befehle. Eine weitere
Frau säugte ihr Baby und ein Dutzend Kinder schaute ihr dabei zu.
Eine
Flugplatz-Atmosphäre ganz anderer Art...
Auf
dieser Landebahn wurde 1982 das erste Polo Spiel vom Rücken von Elefanten ausgetragen
und die World Elephant Polo Association gegründet.
Unsere
Maschine kommt und wir fliegen nach Kathmandu und steigen um Richtung Singapore.
Ein Foto vom Flugplatz in Kathmandu vom 30.12.1978 verwundert mich immer wieder,
selbst nach Jahren.
Auf
dem Foto sind 4 PAN AM zu sehen, wovon mindestens zwei Maschinen Boeing 747
sind. Außerdem stehen dort 2 Lufthansa Boeing 707. Die Saudi-Arabien Airlines TriStar
im Vordergrund fällt dagegen fast gar nicht auf.
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