Edgar Dürholt
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2022-05 Namibia und Botswana

 

Wir fliegen am 12.5.22 nach Windhoek. Dort beginnt unsere Rundfahrt durch den Etosha National Park im Norden Namibias und nach Botswana, wo wir durch die zentrale Kalahari fahren wollen. Eine kleine Herausforderung.

 

Als ich im Oktober 2021 mit der Planung und Vorbereitung für diese Reise begann, war die Gewissheit, diese Reise überhaupt antreten zu können nicht sehr groß. Der Corona-Virus hält die Welt mit reichlich Ungewissheit in Atem. Werden die Landesgrenzen geöffnet sein und gibt es keine Rückflugprobleme bzw. fliegt überhaupt eine Fluglinie dorthin?

Die Planung habe ich mir mit Hilfe der Daten aus Tracks4Africa im Garmin Programm Base Camp einfach gemacht. 

Natürlich sollte man wissen, was und wohin man grundsätzlich reisen oder fahren möchte, doch das Programm hilft bei der Ermittlung der Entfernung und zeigt alle Arten an der Route befindlichen Unterkünfte, Tankstellen, Lebensmittel-Geschäfte, Polizeistationen, Hospitäler usw. auf.

Auf diese Weise habe ich mögliche Unterkünfte im Abstand zwischen 200 - 400 km gesucht und diese dann im Internet gesucht. Nach Auswahl habe ich dann die Lodges über E-Mail angeschrieben und nach Preisen und Verfügbarkeit gefragt.

Anfänglich war es schwierig die Lodges von sofortiger Anzahlung abzubringen, denn dies war ja früher üblich. Doch letztendlich haben die meisten es eingesehen oder auch einsehen müssen, denn die Nachfrage war sehr gering.

 

Ende 2021 war die Safari komplett geplant, aber nicht endgültig bestätigt, denn ich hatte ja keine Anzahlung geleistet.

Anfang 22 stellte sich heraus, dass Condor nicht mehr nach Windhoek fliegt, sondern die Lufthansa Tochter Eurowings Discover.

Ende März 22 habe ich eine Anzahlung an den Vermieter des Toyota-Hilux 4 X 4 Automatik geleistet. Hierbei ist es vielleicht erwähnenswert zu sagen, dass dieses Auto für 21 Tage mit reduziertem Selbstbehalt ca. € 2.500, - kostet. Für Diesel haben wir dann für 4.000 km € 600,- berappen müssen, denn der Preis dafür war um ca. 50 % gestiegen.

 

Am 12.5. war es dann soweit. Wir fahren mit unserem Auto nach Frankfurt und übergeben es einem Fahrer, der es zu einem Parkplatz in der Nähe des Flughafens bringt und uns nach Rückkehr zum Flugplatz bringt. Eine Taxifahrt zum Flughafen und zurück hätten € 100 mehr gekostet.

 

Unser Flug hebt recht pünktlich um 21:55 ab und kommt etwas früher als geplant um 7:30 in Windhoek an. Unser Gepäck ist auch mitgeflogen und kommt auch schnell auf das Band. Doch dann hatte sich der namibische Zoll eine besondere Schikane für uns erdacht. Alle Passagiere, etwa 250, sollten ihr Gepäck durch eine einzige Röntgen-Maschine laufen lassen. Die Schlange war 2 x so lang wie die Ankunftshalle! Nach 20 Minuten hat dann wohl einer mit etwas mehr Gehirn den Fortschritt der Abfertigung erkannt und die Maßnahme aufgehoben, denn es bewegte sich nichts!

Im Anmieten des Autos war der Flughafen-Transport-Service enthalten, sodass bereits auf uns gewartet wurde. Der Fahrer brachte uns zum Vermieter und dort wurde der Mietvertrag unterschrieben sowie die restliche Zahlung abgewickelt. 

Dann erhielten wir eine kleine Einweisung des Autos und des Werkzeuges, insbesondere der elektrischen Seilwinde, da diese tückisch in ihrer Handhabung ist.

 

Nachdem dies alles erledigt ist, fahren wir zum Super Spar Markt und nach Topsi zum Einkaufen. Wir brauchen jede Menge Wasser, Rotwein, Schweppes Bitter Lemon, Tonic Water und Coca-Cola. Wodka und Whisky hatten wir schon im Duty-Free in Frankfurt eingekauft.

Unser Mietwagen hat zwar eine weniger gute Ablage für unsere Koffer, aber dafür 2 Schubladen unter der Ablage, wo wir unsere Getränke gut und sicher verstauen konnten. 

 

Nun sind wir für unsere Safari gerüstet und fahren nach Norden durch Okahandja, Otjiwarongo bis Outjo, wo wir tanken. Diese etwa 400 km sind genug für heute, auch wenn es gute Teerstraße war, denn schließlich bin ich keine 60 mehr. 

Unweit von Outjo habe ich uns im Sophienhof eingebucht. Das ist eine kleine Safari-Farm, die Ausflüge auf ihrem großen Gelände anbietet und kleine Bungalows vermietet. 

Wir sind die einzigen Gäste, sodass wir auch zum Abendessen und Frühstück allein auf weiter Flur sitzen. Allein eine 4 - 5 cm große Motte hat uns beim Abendessen gestört, denn die wollte an meinen Pinotage.

Nach dem Abendessen führte uns unser Koch und Mädchen für alles zu einem Gehege von Stachelschweinen. Er hatte eine Schüssel voller Zitronenscheiben dabei, die er an einer Futterstelle ins Gehege warf. Es dauerte wenige Minuten bis es raschelte und 3 Stachelschweine sich über die Zitronen hermachten. Mit Hilfe einer Taschenlampe haben wir dann Fotos dieser scheuen Kerlchen machen können.

 

Heute, am 14.5., fahren wir in den Etosha National Park, den wir in 6 Tagen von Westen nach Osten durchqueren wollen und in insgesamt 4 Camps übernachten. Bis zur Einfahrt sind es ca. 230 km. 

Der NP hat eine Gesamtgröße von ca. 23.000 qkm und ist damit etwas größer als Hessen. Die Salzpfanne hat 4.800 qkm und ist somit fast doppelt so groß wie das Saarland. Während der Regenzeit steht teilweise Wasser in der Pfanne, sodass rosa Flamingos hier ihren Lebensraum finden.

Die Pfade durch den Etosha NP führen durch Grasfelder, Dornbusch-und Mopane-Savannen, aber auch bis zu 10 m hohen Bäumen.

Wir fahren durch das Galton-Tor in den NP. Das Tor wurde nach dem Mann benannt, der das Damaraland und Ovamboland um 1850 erforschte und kartierte. Sir Francis Galton war ein Universalgenie, einer der letzten großen „Gentlemen Wissenschaftler“, dem ein IQ von 200 nachgesagt wird. Mit 2 ½ Jahren soll er selbstständig Kinderbücher gelesen und mit 4 Jahren bereits dividiert und multipliziert haben. Mit 6 nahm er sich dann Werke Shakespeares vor.

Von der Einfahrt, dem Galton Gate, sind es etwa 45 km oder 1 Stunde zum Dolomiti Camp in den Dolomit-Inselbergen.

Dieses ist das westlichste gelegene Camp im Etosha NP. Das Camp hat 17 Chalets ohne sowie 3 Chalets mit Jacuzzi und liegt auf einem langgezogenen Hügelrücken. Wir haben uns ein Deluxe Chalet gegönnt. Hier wollen wir es uns 2 Tage gut gehen lassen. Heute wollen wir nichts mehr unternehmen, sondern uns auf den Balkon setzen, den tollen Aus-und Weitblick genießen und den Tieren beim Grasen zuschauen.

Tagsüber dürfen wir durch das Camp wandern, aber zum Abendessen wurden wir mit einem Golf-Cart ähnlichen kleinem Fahrzeug abgeholt, da das Camp nicht eingezäunt ist und somit das Getier aus der Umgebung durch das Camp geht. Gelegentlich auch Löwen! Dass dies keine Illusion ist, hören wir um 3 Uhr in der Nacht als ein Löwe unterhalb unseres Chalets brüllt und man meinen könnte, er sitzt 20 m entfernt, obwohl es sicher 100 m sind.

 

Nach dem Frühstück gehen wir mit unserem Auto auf Pirschfahrt im Allrad-Modus und lassen das Gelände auf uns zukommen. Bei Klippan, einem Wasserloch, ist nichts los, sodass wir weiterfahren, obwohl größere Steine auf dem Pfad liegen. Dies heißt eigentlich nicht weiterfahren. Doch ich sage nichts und wir fahren weiter. Wenn sich ein unüberwindbares Hindernis in den Weg stellen sollte, dann kehren wir halt um. Aber statt auf Löwen oder Leoparden zu treffen, müssen wir uns mit Zebras, Giraffen, Springböcken und einer Pantherschildkröte zufriedengeben.

Am frühen Nachmittag sind wir zurück, lassen uns auf dem Balkon nieder und erfreuen uns am Ausblick. Da wir ein Jacuzzi haben, muss einer von uns dort hinein. Christine lehnt es ab, da ihr das Wasser zu kalt ist. Ich habe es auch nur bis zur Hüfte geschafft, denn es war wirklich sehr frisch.

Tagsüber haben wir Temperaturen um die 29 Grad, aber morgens und abends geht die Temperatur auf 10 Grad zurück. Es geht ja auf den Winter zu. Da ist eine Jacke oder Pullover angesagt.

Vor dem Abendessen schauen wir uns wie immer den herrlichen Sonnenuntergang an, lassen uns zum Essen abholen, fahren zurück, trinken auf unserem Balkon Wodka Bitter Lemon und schauen in die Dunkelheit und den Sternenhimmel.

Unsere nächste Station, Okaukuejo, ist nur 170 km entfernt, sodass wir uns Zeit lassen können, denn die Chalets sind meist erst ab 14 Uhr beziehbar. Uns erwartet allerdings eine Schotter-oder Staub-Straße, auf der man vorsichtiger fahren sollte und sowieso nur 60 km/h fahren darf, denn hinter jedem Gestrüpp könnten Tiere auf der Fahrbahn stehen. Die Fahrten durch den NP kann man in etwa mit Pirschfahrten gleichsetzen, denn hinter jeder Kurve oder jedem Dornbusch kann ein Kudu, Elefant oder auch ein Löwe stehen oder liegen.

Uns begegnen auf dem Weg eine Riesentrappe, das ist ein Vogel, der um die 1 m lang wird, um die 10 kg wiegt und 20 Jahre alt werden kann.

Es folgt ein Ovambosperber, der nicht diese Größe erreicht und eine Gackeltrappe, die etwa 50 cm groß wird und 700 Gramm wiegt.

Es folgen größere Herden von Zebras, Springböcken und Gnus. Eine Kuhantilope liegt am Pfad und lässt sich nicht stören.

An einem Wasserloch treiben sich 3 Elefanten-Bullen rum.

Vor Okaukuejo treffen wir noch auf eine große Herde Springböcke, es werden ein paar hundert gewesen sein.

 

Okaukuejo ist der Name einer ehemaligen deutschen Polizei- und Militärstation im Süden des Nationalparks. Heute ist hier die Verwaltung sowie viele Chalets aller Kategorien, Zimmer und Camping Plätze. Es ist das größte Camp im NP.

Unser erster Weg führt uns zur Rezeption um einzuchecken und den Schlüssel für unser „Premier Waterhole Chalet“ abzuholen. Dieses Chalet liegt direkt am beleuchteten Wasserloch und hat eine Terrasse mit Liegen im ersten Stock. Wir können uns bei einem Glas Wein oder Wodka-Tonic das Kommen und Gehen am Wasserloch anschauen.

Ich habe bewusst die beste Kategorie aller Chalets im NP gewählt, denn selbst diese weißt noch genug Unzulänglichkeiten auf. Dies hat etwas mit staatlicher Verwaltung zu tun!

 

Doch bevor wir zu unserem Chalet fahren, kaufen wir noch einmal 40 Stück 2 Liter Flaschen Wasser von der Marke, die wir in Windhoek gekauft hatten und füllen unsere 2 Diesel-Tanks auf. Nun haben wir wieder 140 Liter an Bord, die für ca. 1.100 km ausreichen werden.

In unserem Chalet sind 2 Große Betten, sodass Christine, falls ich Schnarchen sollte, umziehen kann. Im Kühlschrank werden unsere Softdrinks für später gekühlt.

Am Nachmittag sitzen wir am Wasserloch, doch außer ein paar Kudus und Zebras kommt nichts. 

Den Sonnenuntergang genießen wir von unserer Terrasse und machen uns danach zum Abendessen in das Restaurant auf. Hier ist reichlich Betrieb, obwohl wir an vielen Grillstellen der Camper vorbeikamen. Das Essen ist leider nicht positiv erwähnenswert.

Auf dem Rückweg zu unserem Chalet verlaufen wir uns auf dem Gelände, auch weil es fast keine Beleuchtung gibt. Doch schließlich stoßen wir auf einen Security-Mann, der uns nach Vorzeigen des Zimmerschlüssels dorthin begleitet.

Es ist mittlerweile 20 Uhr und am Wasserloch stehen 3 Rhinos und füllen sich ab. Wir haben währenddessen im Restaurant etwas geschmackloses undefinierbares gegessen und 3 Rhinos bei einigermaßen guter Beleuchtung zum Fotografieren verpasst! Unverzeihlich! Meine trotzdem geschossenen Fotos sind entsprechend schlecht!

Schon in der Frühe am nächsten Morgen herrscht am Wasserloch reges Treiben. Große Herden Impalas, Springböcke und Zebras wechseln sich ab. Sie sind sehr vorsichtig beim Zulaufen auf das Wasserloch, bleiben stehen, scheuen zurück und gehen voran. Eine Zebra-Herde stürmt förmlich zurück ohne ersichtlichen Grund für uns. Doch dann stehen sie aufgereiht wie an einer Schnur und saufen für den Tag. 

 

Wir packen alles zusammen und tragen unsere Taschen in den Hilux um zum nächsten Camp weiter im Osten zu fahren. Es ist nur 70 km entfernt und heißt Halali.

Die Namensgebung entstammt dem aus der Jägersprache stammenden Begriff „Halali“, der u. a. auch zur Beendigung der Jagd steht. 

Auf unserer Pirschfahrt dorthin begegnet uns am Rand des Pfades ein Sekretär. 

Das ist ein sehr großer am Boden schreitender Greifvogel mit langen, stelzenartigen Beinen. Er erreicht etwa 1,2 m Höhe, ist 1,2 - 1,5 m lang und wiegt zwischen 2 - 4 kg. Die Flügelspannweite beträgt zwischen 1,91 und 2,15 m. 

Der verhältnismäßig kleine Kopf wirkt adlerähnlich mit recht großen Augen und einem hakenförmigen, blaugrauen Schnabel. Er schreitet am Boden stolz wie ein Sekretär. 

Des Weiteren passieren wir Giraffen, einen Falken, viele Gnus, Impalas und Kudus. Doch an einem Wasserloch erleben wir ein ungewöhnliches Schauspiel. Es müssen tausende kleiner Vögel sein, die aufsteigen und eine Kurve fliegen, sich niederlassen und wieder folgt die Kurve, endlos! Am Rande des Schauspiels stehen 3 Hyänen und schauen möglicherweise auch erstaunt zu. Wir schauen uns dies 20 Minuten fasziniert an und können es nicht glauben!

Im Camp angekommen checken wir ein und holen den Schlüssel für unser „Honeymoon Chalet“. Das Bett ist liebevoll geschmückt, für Honeymoon halt. Nun wird sich der ein oder anderer Leser fragen, was wir mit Honeymoon zu tun haben. Wenig, aber man darf so ein Chalet trotzdem mieten.

Wir schleppen unsere Taschen rein, ich schaue mir den großen Jacuzzi im umzäunten Hof an. Der ist ohne Wasser und die Elektrik nicht funktionstüchtig.

Dafür tollen nach kurzer Zeit 2 graue Eichhörnchen um mich herum. Ich lege ein paar Weintrauben aus, die sie erst mal nicht bemerken. Doch als eines der beiden eine Traube entdeckt hat, geht die Jagd los. Ich habe das lustige Treiben und Rennen 3 Minuten gefilmt. Es war zu schön dies zu sehen.

Zum Betreiben von WhatsApp benötigt man Elektrizität d.h. die Handis müssen bekanntlich hin und wieder geladen werden, denn wir hatten vergessen dies beim Fahren zu tun. Ich gehe zur Rezeption und frage nach einem für unsere Stecker kompatible Steckdose, denn im Chalet sind nur südafrikanische Steckdosen. Die junge Angestellte sagt, dass ich in 2 Stunden wiederkommen solle, denn man benutze den Stecker gerade selbst. Mein Gesichtsausdruck veranlasst eine weitere Angestellte dazu in den Allround-Shop zu gehen und mir dort einen Stecker zu holen! Beglückt gehe ich zurück um festzustellen, dass dieser Stecker für unsere Steckdosen nicht geeignet ist. Dazu muss ich erklären woran das liegt. Südafrikanische Steckdosen werden ein-und ausgeschaltet. Doch wenn man diesen Stecker in die Steckdose steckte, schaltete diese sich aus, da der Stecker auf „Aus“ drückte. Folglich mussten wir 2 Stunden warten, denn dieser Stecker drückte nicht auf den Aus-Knopf, da er anders geformt war.

Lobend muss ich das Camp Halali für das abendliche Buffet erwähnen, denn es war außergewöhnlich gut für die staatlichen Camps.

Nach dem Abendessen sind wir zum Moringa-Wasserloch gefahren und anschließend gewandert. Dort sitzt man an einem Hügel und schaut auf das Wasserloch, das auch beleuchtet wird. Hier saßen schon ein Dutzend weiterer Zuschauer und bestaunten was sie sahen.

Am Moringa-Wasserloch stehen 5 erwachsene Rhinos und ein Baby. Um sie herum streifen 3 Hyänen um in die Nähe des Babys zu gelangen. 

Rhinos sehen sehr schlecht, riechen aber sehr gut und so erleben wir einzelne Angriffe der Rhinos, in dem sie aggressiv auf die Hyänen zugehen. 

Leider waren die Fotobedingungen sehr schlecht, sodass meine Fotos auch entsprechend schlecht sind. Aber dafür haben wir die Fotos klar im Kopf.

 

Auf einem Hügel 2,5 km östlich von Halali betrieben die deutschen Truppen einen Heliographen (Spiegeltelegraphen), um mit den in Fort Namutoni stationierten Soldaten zu kommunizieren. Daher kommt auch der Name des zweiten Wasserlochs in der Nähe des Camps, „Helio“.

 

Da wir in Halali nur 1 Nacht gebucht haben, packen wir am Morgen nach dem Frühstück unsere sieben Sachen und fahren weiter Richtung Namutoni.

Nach wenigen Kilometern spaziert neben uns auf der rechten Seite ein gewaltiges Rhino am Pfad entlang. Es könnte eins von gestern Abend gewesen sein. Wir lassen uns Zeit, fotografieren und filmen eifrig um dies festzuhalten, denn ein Rhino in 5 Metern Abstand begegnet einem nicht jeden zweiten Tag.

In Kalkheuwel, einem Wasserloch, an dem wir 2008 mindestens 25 Elefanten gesehen haben, ist überhaupt nichts los. Aber verwunderlich ist dies ja nicht, denn wir sind nicht im Zoo.

Nachdem wir unseren Weinvorrat im Fort Namutoni aufgefüllt haben, wollen wir wie 2008 den Rundweg um die Fisher`s Pan fahren und „Twee Palms“ besuchen, die auch gesondert ausgeschildert sind.

Die Pan ist nach Leutnant Adolf Fischer benannt, dem Kommandanten des Fort Namutoni, der mit seiner Garnison erste Aufgaben eines Rangers in der Region übernahm.

„Twee Palms“ ist uns in Erinnerung durch ein kleines Büchlein, das wir 2008 in Opuwo in der Lodge entdeckt und gekauft haben. Es ist die selbst geschriebene Biographie eines Deutschen der in etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts in Namibia bei Namutoni lebte und sich dort als Wilddieb einen Namen machte und bei Twee Palms Löwen schoss. Er wurde dann später zum Wildhüter.

Leider steht von den beiden Palmen nur noch eine, die zweite liegt traurig am Boden. 

In der Fisher`s Pan bleibt nach der Regenzeit oft Wasser länger stehen und bietet dadurch rosa Flamingos einen Brutplatz. Unweit oberhalb von Namutoni spazieren dann ein paar hundert Exemplare nach Futter suchend im Wasser herum.

 

Nachdem wir den Flamingos eine Weile zugeschaut haben, machen wir uns zum 55 km entfernten Camp Onkoshi auf. Es soll das luxuriöseste Camp im Etosha Park sein. Es hat 14 Chalets und ein Honeymoon Chalet, welches ich selbstverständlich gebucht habe. Es liegt ganz am Ende der Reihe der Chalets, was offensichtlich einen Grund hat.

Wieder ist das Bett wunderschön geschmückt! Ansonsten ist das Chalet recht geräumig, hat eine Außen-Dusche, Badewanne, großen Spiegel, Schreibtisch, Couch und einen Balkon mit Stühlen und Tisch.

Am Abend beim Essen im Restaurant findet sich eine Gruppe von 12 Deutschen mit namibischem weißem deutschsprachigem Guide ein. Wieder empfinden wir eine Gruppe deutscher Reisender als unfreundlich und überheblich, auch zurückgrüßen können sie offensichtlich nicht.

Leider habe ich dieses Camp für 2 Tage gebucht, denn außer einem schönen Sonnenuntergang gibt es hier eigentlich nichts außer die unendlich erscheinende Weite der Etosha Salz-Pfanne zu sehen. Am Morgen läuft ein Dutzend Rebhühner hysterisch am Pfannenrand umher. Vielleicht haben die ja auch die Wildkatze wahrgenommen, die ich kurzzeitig im hohen Gras gesehen habe und wollten nicht ihre Beute werden. 

 

Nach 2 tagen brechen wir auf, fahren über Namutoni nach Süden und verlassen den NP durch das „Von Lindequist Gate“. Kurz danach passieren wir die Einfahrt zur Mokuti Lodge, in der wir 1997 auf der Reise nach Botswana übernachtet haben.

Kurz vor Tsumeb hält uns ein Polizeiwagen an und behauptet, dass ich zu schnell gefahren bin. Einen Beweis haben sie nicht, aber den braucht man auch nicht, denn Touristen sind machtlos, wenn man nicht stundenlang herumfahren will um sich zu beschweren.

 

Vor Grootfontein entscheiden wir uns den Hoba-Meteoriten noch einmal anzusehen, obwohl er sich seit 1997 mit Sicherheit nicht bewegt hat. Der Meteorit soll vor 190 – 410 Mio. Jahren entstanden und vor etwa 80.000 Jahren auf der Erde eingeschlagen sein. Er gilt als der bislang größte auf der Erde entdeckte Meteorit. Er besteht aus ca. 82 % Eisen, 16 Nickel und 1 % Cobalt. Beim Pflügen seines Feldes wurde er rein zufällig entdeckt, als der Pflug plötzlich stehen blieb.

Der Besitzer des Geländes hat dem „Rat für Denkmäler“ das Gelände um den Meteoriten geschenkt und dieser verwaltet ihn nun.

Von uns verlangte man € 15,- pro Person Eintritt um das Eisen zu sehen. Da ich jedoch wie ein Resident aussah, habe ich mich auch als solchen bezeichnet und nur noch € 5,- bezahlt.

Bis zur nächsten Station, dem Roy’s Rest Camp ist es nicht mehr allzu weit. Hier haben wir auch 2008 übernachtet, denn die Auswahl in dieser Gegend ist sehr limitiert. Die Chalets mit Bett, Dusche und Toilette sind wirklich Basic only, aber dafür ist das Ambiente an der Bar und im Restaurant, zwar auch rustikal, aber ansprechend.

Die Dekoration der kleinen Lodge mit Camping Platz ist erwähnenswert, denn so etwas wird es nicht sehr häufig geben.

Vor dem offenen Eingang steht ein sehr altes total kaputtes verrostetes Auto. Links ist ein kleiner offener Raum mit Sesseln aus jungen Bäumen und Kudu-Hörnern, auf einem Tisch liegen skelettierte Köpfe von wahrscheinlich Gazellen. Über der Rezeption hängen ausgestopfte Köpfe von einer Hyäne, einem Leoparden und einem Büffel. An einem Baumstamm, der das Dach trägt sind hunderte Kronkorken eingelassen. Neben dem Pool steht eine alte Diesel Zapfsäule und ein großes Caltex Schild. Unter diesem Schild steht eine weiße Badewanne, aus der Wasser in den Pool läuft.

Am frühen Abend sitzen wir um das Lagerfeuer, das übrigens in keiner Lodge fehlt, und über uns in den Bäumen kommen Galagos (Busch-Babys) zu den für sie bereitgelegten Früchten. Galagos sind kleine Primaten, die je nach Art um die 40 – 2.000 Gramm wiegen und mit verhältnismäßig großen Augen und Ohren ausgestattet sind. Man könnte sie für kleine Kobolde halten und sie sind süß, wie sie herumflitzen.

 

Der 21. Mai wird anstrengend, denn wir haben über 400 km vor uns bis zur Mahangu Safari Lodge am Kawango (Okawango). Die ersten 200 km auf der B 8 bis Rundu geht es praktisch immer geradeaus, was weit ermüdender ist als durch eine kurvenreiche Strecke zu fahren.

Bei Rundu sehen wir auf einem Parkplatz 3 riesige Lastwagen mit je 6 Stück Gummi-Reifen von ca. 3 Meter Durchmesser stehen. Die können eigentlich nur für eine Mine sein und warten auf ihren Weitertransport.

Am Straßenrand trippelt uns ein Eselskarren mit 4 Zugtieren aber ohne Lenker entgegen, aber die Esel werden sicher wissen wohin sie wollen?!

Besonders beindruckend ist der Fleisch-Verkaufsstand am Straßenrand, an dem große Stücke Fleisch vom Rind, Schwein und Ziege hängen. Die Fliegen summen um sie herum und legen ihre Eier ins Fleisch. Aber da das Fleisch ja wahrscheinlich gebraten oder gekocht wird, spielen die Fliegen keine große Rolle außer, dass sie das Fleisch mit ihren Eiern angereichert und vielleicht dadurch schmackhafter gemacht haben.

Ab Rundu führt die B 8 uns weiter östlich bis Divundu. Die Straße liegt etwa 60 km südlich des Cubango, so wird der Kawango in Angola genannt, der die nördliche Grenze zwischen Angola und Namibia darstellt. In Divundu geht es nach Süden zur Mahangu Safari Lodge, wo wir 2 Nächte bleiben werden.

 

Wir werden von Felix, dem Deutschen oder deutschsprachigen Manager der Lodge empfangen und herumgeführt. Er zeigt uns unser Zelt mit Parkplatz direkt am Kawango. Das Ufer zu unserem Zelt und Terrasse ist blockiert, sodass uns Nilpferde des nachts keine Besuche abstatten können. 

Ralf, der deutsche Besitzer der Lodge, ist vor 30 Jahren aus Baden-Württemberg nach Namibia gekommen und hat diese Lodge im Laufe der Jahre aufgebaut. Gegenwärtig ist er auf seiner vor 2 Jahren gegründeten Jagd-Farm, die zurzeit noch Tiere heranzieht, um dann von Jägern für Euros abgeschossen zu werden. 

Nachdem wir es uns in unserem Zelt gemütlich gemacht haben bzw. unsere benötigten Utensilien aus dem Auto geholt haben, gehen wir unter den Bäumen zur Restaurant-Plattform um uns weiter umzuschauen. 

Felix macht uns auf Löwen aufmerksam, die auf der anderen Seite des Flusses etwas erlegt haben. Man kann zwar einen Löwen mit bloßem Auge erkennen, aber nicht seine Beute.

Christine ist mit WhatsApp beschäftigt und korrespondiert mit ihren Freundinnen und Schwestern. Wir haben einigermaßen stabiles WiFi auf der Plattform und so mal wieder die Möglichkeit mit der Außenwelt zu reden.

Ich fotografiere den Kopf eines ausgestopften Kudus, eines Oryx und einer Kuhantilope, die in der Bar ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Der Besitzer Ralf scheint ein Freund von Elefanten-Stoßzähnen zu sein, denn es stehen einige beeindruckende Exemplare an verschiedenen Eingängen zur Begrüßung.

Nach 3 Stunden ziehen sich die Löwen zurück, sie scheinen satt zu sein und verschwinden im Gestrüpp.

Mittlerweile ist es wieder frisch geworden, denn wir nähern uns der Abendbrotzeit.

Es gab in allen Lodges zum Abend 3 Gerichte, eine Vorspeise, das Hauptgericht und einen Nachtisch, auf den wir aber immer verzichten.

Am Morgen erwartet uns eine Frühstücksfahrt auf dem Kawango. Um 8 Uhr sollen wir bereit sein und uns am Boot einfinden, natürlich in Jacke oder Pullover, denn wir haben erst 12 Grad. Das Boot kann ca. 12 Menschen an einem langen Tisch bewirten, d.h. im vorderen Teil des Bootes ist ein für hiesige Verhältnisse üppiges Buffet aufgebaut und Bedienstete stehen bereit um uns Eier mit Speck und Pfannkuchen zu braten.

So schippern wir auf dem Kawango und Nilpferde beneiden uns um unser reichhaltiges Frühstück. Ein Krokodil gleitet von seiner Sandbank ins Wasser, denn es traut uns nicht über den Weg.

Das Ganze hat 1 ½ Stunden gedauert und war ein ungewöhnliches Erlebnis. 

Wo gestern die Löwen lagen, sitzen heute morgen ein Dutzend Geier und machen reinen Tisch.

Christine und ich wollen uns nach dem Frühstück den riesigen Baobab im Bwabwata NP ansehen, den wir 2008 bestaunt hatten. 

Der Park liegt nur wenige Kilometer südlich der Mahangu Lodge. Kurz nach der Einfahrt in den Park schaut uns ein Sattelstorch an und einige Impalas laufen fort, sie scheinen noch keine Gäste erwartet zu haben.

Der alte Gigant, der bestimmt 15 Meter Umfang hatte, lag umgefallen auf der Seite. Aber nach ca. 1.500 Jahren kann man auch einem Baum nicht verdenken, dass er müde wurde und sich zum Schlafen gelegt hat.

Einem großen weiteren Baum, kein Baobab, wird es bald ähnlich ergehen. Sein Stamm wurde von Büffeln und Elefanten bereits bis zur Hälfte rundherum aufgerissen. Es wird nur noch wenige Jahre dauern bis ein Sturm ihn auf die Seite umlegen wird. 

Für den Nachmittag haben wir den Game Drive durch den Caprivi Buffalo Park gebucht. Der liegt auf der anderen Seite des Kawango. Unsere Lodge hat die Genehmigung mit einem Boot den Fluss zu überqueren und von der Anlagestelle den Drive zu beginnen. Wir müssen den Park nicht durch die offizielle Einfahrt betreten, denn dass würde je 1 Stunde An-und Abfahrt bedeuten.

Ein Game Drive beginnt in der Regel zwischen 15 und 16 Uhr, dauert 3,5 Stunden und kostet pro Person € 50 - 75.

Wir brechen um 15:30 auf, d.h. wir sind zu viert. Ein 80-zig jähriger Deutsche mit Frau, der 30 Jahre als Apotheker bei Hofmann-La Roche gearbeitet hat und dann nach seiner Pensionierung nach Namibia ausgewandert ist. Sie wohnen seit ein paar Jahren in einer Art Altenheim in Okahandja und er versteht sich als eine Art Heilpraktiker. 

Bei Überquerung des Flusses wecken wir ein 2,5 m langes Krokodil beim Mittagsschlaf auf einem Sandhügel, das schnell in den Fluten verschwindet. Unser Guide fährt zuerst zu der Stelle wo am Vortag die Löwen ihre Jagdbeute verspeisten. Doch dort saßen selbst die Geier bereits auf den Bäumen, denn der Tisch war geräumt.

Auf der Weiterfahrt entdecken wir Überreste einer gemauerten Einfahrt. Für mich ist es verwirrend, dass auf den Mauern in portugiesischer Sprache „Seja bem Vindo“ (willkommen) steht, denn hier ist Namibia und nicht Angola. Links steht „Vila Breytenbach“ und darunter „Pica Pau“ und rechts daneben steht ein Name, der nichts mit portugiesisch zu tun hat, was ich nicht verstehe. Unser Guide weiß auch nur dass dies einmal vor langer Zeit eine Militär-Basis gewesen ist. 

Meine Recherche ergab in etwa: 

Etwa 1977 war es die Heimatbasis der "Os Terriveis" - den Schrecklichen, der besten Kampf-Einheit der südafrikanischen Verteidigungsarmee seit dem 2. Weltkrieg. Man nannte sie auch Buffalo Soldiers! Das Bataillon wurde aus überwiegend schwarzen angolanischen FNLA-Truppen (National Liberation Front) und vielen Freiwilligen aus aller Welt zu einer Elitetruppe vom legendären Col. Jan Breytenbach geformt. Dieses 32. Bataillon kämpfte auf südafrikanischer Seite im Guerilla-Krieg in Angola. 

Angola wurde in dieser Zeit von Südafrika verwaltet!

Das Buffalo Camp und die Vila Breytenbach, einst West-Caprivi-Heimat des berüchtigten 32. Bataillons, kehren zur Natur zurück. Elefanten, Büffel und Antilopen wandern zwischen den eingestürzten Bungalows und den verwüsteten Hallen der ehemaligen Basis. In der Nähe ist der Friedhof der gefallenen Soldaten überwuchert, verlassen und entweiht.

 

Als gegen Ende des Game-Drives eine ziemlich große Herde Büffel vor uns steht, erinnert es mich im Nachhinein an das 32. Bataillon der Buffalo-Soldiers.

 

Am Morgen des 23.5. liegt über dem Kawango ein dichter Nebelschleier bis ihn die Sonne gegen 9 Uhr aufgelöst hat.

Wir frühstücken, packen unsere Sachen ins Auto und fahren zurück nach Divundu. Dort überqueren wir die Brücke über den Kawango und sind auf dem Caprivi Streifen. 

Bis zum Abzweig zum Nambwa Tented Camp im Bwabwata NP Kwando Core Area sind es ca. 210 km.

Wir fahren zum Parkeingang, zahlen den Eintritt und erhalten eine unleserliche Karte des Parks. Wir ahnen nicht wohin wir entlassen werden, denn es heißt einfach gerade aus zu fahren um zur Lodge zu gelangen. Bevor wir losfahren schalte ich den Antrieb auf 4 x 4 um und bemerke schon bald wie sehr der gefordert wird. Wir setzen immer wieder auf und die Transmission meldet sich am laufenden Band. Dann kommt die erste Abzweigung wo es doch immer geradeaus gehen soll. Nach 3 Stunden Irrfahrt stehen wir am berühmten Horseshoe Viewpoint. Ich rufe die Lodge an und bitte um bessere Information zur Lodge. Man will zurückrufen, doch da in 15 Minuten nichts passiert, fahre ich Richtung Norden, denn dort muss die Lodge irgendwo liegen. Nach ein paar Kilometern stehen plötzlich 2 Land Cruiser vor uns, weil die wiederum von Elefanten aufgehalten werden. Ich fahre in das Gestrüpp neben den hinteren Wagen und bitte um Auskunft. Wir sollen, wenn es wieder möglich wird, hinter ihnen herfahren und man will, wenn wir abbiegen müssen, darauf hinweisen. So geschieht es und wir gelangen nach langer Irrfahrt im tiefen Sand zum Nambwa Tented Camp.

Dort werden wir mit kalten Tüchern auf einem Tablett empfangen, unser Gepäck wird eine Rampe hochgetragen und wir erhalten einen kühlen Drink.

Das ganze Camp mit Zelten, Gehwegen und Restaurant steht auf 5 - 6 Meter hohen Stelzen.  Vom Restaurant, dem Lagerfeuer und auch von unserem Zelt schaut man auf eine weite Ebene aus Grasland mit vereinzelten Sträuchern. 

Mit uns sind 4 der 8 Zelte belegt, was auf anhaltende Zurückhaltung hinweist. 

Wenn ich Zelte sage, dann bezieht sich dies eigentlich nur auf die Außenwände, denn das Innere entspricht mehr einem kleinen Apartment. Ein riesiges Bett, etwas für Honeymoon, eine Dusche, Badewanne, 2 Spülsteine mit Spiegeln, Ablagen und Schrank für Kleidung, ein Kühlschrank, ein Tisch mit Sessel und Sofa. Es sind geschätzte 70 qm Meter Zelt.

Vor dem Abendessen sitzen wir am Lagerfeuer und schauen in die Ebene wo sich eine Gruppe von 20 - 30 Elefanten aller Größen am Gras labt. Uns gegenüber sitzen 2 deutsche junge Frauen, die sich über ihren Stress mit ihren Freunden auslassen. Christine bekommt dies alles mit, denn sie hört leider sehr gut, was wiederum auch Stress bedeuten kann, denn ich spreche ihrer Meinung nach immer zu laut.

Es ist zum Glück noch nicht dunkel, aber es dämmert bereits als der Barmann auf die Elefanten unter uns hinweist. Wir gehen auf den Gehweg und sehen direkt unter uns 6 - 8 Elefanten beim Fressen von Blättern und Sträucher. Ein Baby ist auch dabei. Ein Elefant rüttelt an einem Baum um die Früchte runterzuschütteln. Gut, dass er zwischen Baum und Stelze, auf der wir stehen, unterscheiden kann! 

Ein ungewöhnliches Erlebnis, von dem wir sicher noch lange zehren und erzählen werden.

Mitten im Grasland an einem Tisch mit weißem Tischtuch, Stoffservietten und Weingläsern zu sitzen, hat schon etwas, was nicht so ganz leicht zu schaffen, hier aber mit Bravour gelungen ist.

Am Morgen wollen wir noch einmal freiwillig zum Horseshoe Viewpoint fahren und selbst einen Game Drive fahren. Auf jeder Seite der Krümmung holt sich ein Elefant die tägliche Menge Wasser, sonst schaut niemand außer uns vorbei. 

Dieser Viewpoint liegt an einem Arm des Kwando Flusses, der von Norden kommt. Später in Botswana heißt er dann erst Linyanti (Ort des Überflusses) und noch später Chobe River.

Am Ufer liegt ein ca. 3 m langes Krokodil mit offenem Maul. Nein, es wartet nicht darauf, dass ihm jemand da reinläuft, sondern es reguliert damit seine Körpertemperatur.

Außergewöhnlich ist, dass auch eine große Gruppe Nilpferde an Land liegen, denn die sind tagsüber meist im Wasser und kommen erst nachts zum Fressen raus. Man sollte nicht zwischen einem Hippo und seinem Wasser stehen, denn es ist 40 km/h schnell und äußert angriffslustig. Es ist gefährlicher als ein Löwe!

Für 15:30 haben wir eine Bootsfahrt gebucht, auf der wir überwiegend Nilpferde sehen, aber dieses Mal alle im Wasser.

Ein einzelner Büffel steht im Schilf, angriffsbereit, doch er weiß, dass er im Schilf steht und nicht schnell angreifen kann. Einzelne Büffel fühlen sich immer bedroht und sind somit bereit anzugreifen, denn das ist ihre einzige Chance. Angriff ist eben die beste Verteidigung!

Auf einer Insel sollte eine weitere Lodge entstehen, doch die Bauarbeiten wurden 2020 eingestellt und nun verfällt alles und keiner weiß, ob weitergebaut werden wird.

Wir genießen noch einen Abend am Lagerfeuer, das Abendessen und gehen früh ins Bett. Morgen haben wir eine Grenzüberquerung nach Botswana vor uns.

Nach dem Frühstück frage ich nach der Rechnung und mir wird ein Beleg über einen Betrag von 1.400 Namibische Dollar vorgelegt. Das sind weniger als € 100,-. Ich reklamiere und die junge Weiße schaut mich verwirrt an. Ich kläre sie auf, in dem ich ihr sage, dass die Unterkunft für DBB fehlt. Jetzt ist sie noch verwirrter und geht ins Büro. Nach einer Weile kommt sie zurück und legt mir die richtige Rechnung vor. Sie hatte angenommen, dass ich die Unterkunft bereits im Voraus bezahlt hatte. Sie dankt mir mehrfach überschwänglich, denn sie hatte € 1.260, - nicht berechnet. Ja, dort war es etwas teurer mit € 315,- pro Person pro Nacht, ohne Getränke und Game Drive.

Als wir gegen 10 Uhr bei wolkenlosem Himmel losfahren ist es noch frisch, aber bald werden wir bis zu 30 Grad haben und wir können ein Oberteil ausziehen. 

Die 2-stündige Fahrt zur Hauptstraße war dann nochmal ein selbst gefahrener Game Drive. Es geht erst an einem Arm des Kwando entlang, wo die Augen und Ohren der Hippos aus dem Wasser ragen. Dann kommt wieder Tiefsand, sodass die Transmission sich wieder heulend meldet. Wenn man solche Geräusche nicht gewohnt ist und nicht kennt, fürchtet man das Schlimmste und hofft, dass es nicht eintritt. 

Doch dann trifft ein, was man auch nicht unbedingt braucht, ein Elefanten-Bulle steht 30 m vor uns auf dem Pfad, schaut uns an und frisst weiter an einem Strauch. Da ist Anhalten und Abstand angesagt. In so einem Moment hofft man, dass er sich alsbald in die Büsche schlägt und man weiterfahren kann. Es dauert nicht allzu lange und er ist im Gestrüpp verschwunden. Nun können wir vorsichtig weiterfahren, aber der Fuß muss bereit sein für eine Vollbremsung oder Vollgas, denn wir können nicht um die vor uns liegende Kurve schauen. Es kommt nicht zur Vollbremsung, aber wir stehen wieder, denn eine ganze Herde von ca. 15 Elefanten kreuzt hinter der Kurve unseren Pfad. Die Kolosse haben es nicht eilig und so fressen sie, gehen wieder und fressen wieder. Doch nach 30 Minuten trauen wir uns weiterzufahren und gelangen nach weiteren 30 Minuten zur geteerten Hauptstraße zur Grenze nach Botswana.

Doch vorher kommt die namibische Seite. Es ist Maskenpflicht, was der President vor ein paar Tagen im Fernsehen angeordnet hat. Wir marschieren mit Pässen und Auto-Papieren zur Abfertigung und bemerken am Wegesrand ein Warzenschwein und wundern uns wieso man dort ein ausgewachsenes ausgestopftes Warzenschwein hingelegt hat. Die Abfertigung läuft reibungslos ab und beim Zurückgehen bemerken wir, dass sich das ausgestopfte Warzenschwein bewegt! Es ist also nicht ausgestopft und lebt. Im Busch möchte man einem Warzenschwein nicht unbedingt im Weg stehen, denn die haben recht große Hauer und wissen damit umzugehen. Aber dieses Exemplar scheint harmlos zu sein, denn es liegt schnarchend am Weg.

Auch auf botswanischer Seite läuft die Abfertigung fließend ab und wir können nach Kasane zu unserer nächsten Unterkunft weiterfahren. 

Wir haben in den Sandpiper Villas eine Villa gebucht und sind über die Ausstattung sehr positiv überrascht, denn alles ist auf modernstem Stand und sehr gepflegt. Selbst starkes Internet gibt es im Raum.

Doch wir haben keine Zeit jetzt im Internet nach Nachrichten zu suchen, sondern wollen eine Bootsfahrt auf dem Chobe River buchen, obwohl es schon 15:30 ist. Kasane ist mit Maun das Zentrum des Tourismus in Botswana. Wir haben Glück und finden einen Guide mit Boot, der uns 2 alleine den Chobe (Kwando) rauf schippert. Das kostet zwar € 120,- doch es wird es wert sein.

Als die Sonne fast schon untergeht, stoßen wir nach Seeadler, einigen Hippos und Krokodilen auf eine etwa 10-köpfige Herde von Elefanten auf einer Insel im Chobe. Durch die sinkende Sonne bekommen Landschaft und Elefanten eine warme Farbe. Ein unvergessliches Erlebnis wie sie direkt vor uns stehen und sich nicht beim Fressen stören lassen.

Nun wird es dunkel und unser Bootsmann bringt uns zurück.

Heute müssen wir uns selbst um das Abendessen kümmern und beschießen bei einem Kentucky Fried Chicken Nachahmer Hähnchenteile etc. zu kaufen, denn der ist nur wenige 10 m von unserer Villa entfernt und wir kennen sowieso kein Restaurant im Ort. Doch uns gefällt die Auswahl überhaupt nicht und so beschließen wir bei Choprite (Supermarkt) etwas Warmes zu kaufen. Es gibt hier auch nichts was uns anmachen würde, doch unsere Geduld sagt es reicht und wir kaufen ein und müssen es auch notgedrungen essen. Gut, dass wir noch Wein haben um den Geschmack wegzuspülen.

Eigentlich wollte ich in Kasane mir die Fähre über den Sambesi ansehen, die wir 2009 benutzt haben, doch die gibt es gar nicht mehr, sondern wurde durch eine Brücke ersetzt.

Heute geht es ca. 260 km nach Süden bis Elefant Sands, so heißt unsere Unterkunft vor Nata, neben der A 33.

Etwa auf halber Strecke liegt ein Ort und eine riesige Farm mit dem Namen Pandamatenga. Hier werden 40.000 Hektar Land bewirtschaftet und Sonnenblumen, Hirse und Kuhbohnen angepflanzt.

Auf der Strecke müssen wir auch eine der Cattle Veterinary Stations passieren, die überall im Land verteilt sind. Die Station dient zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche bzw. sie im Zaun zu halten. Das Auto muss durch einen Graben mit einem Desinfizierungsmittel fahren und auch die Passagiere müssen in eine Brühe treten um die Schuhe zu desinfizieren.

Gegen 12 Uhr biegen wir zu Elefant Sands ab. Ein großes Schild gibt Auskunft über das was uns erwartet. Da steht „Elefant Sands“ „Where Elefants rule“!

Je näher wir kommen je mehr Elefanten sehen wir quer durch das Gelände auf ein etwa 50 x 70 Meter großes Wasserloch zulaufen. Um das Wasserloch herum im Abstand von 50 - 70 Metern stehen 5 steinerne Chalets und an die 10 große Zelte en Suite. Wir fahren ganz nah an die Rezeption, die auch nur durch einen Schlitz von ca. 70 cm Breite zu betreten ist. Wir bekommen ein steinernes Chalet und die Auflage, nur mit dem Auto zum Restaurant zu kommen und nicht zu Fuß durch die Anlage zu gehen.

Vor dem Restaurant ist eine große Terrasse, die bis zum Wasserloch reicht, aber durch einen ca. 1 Meter hoher Elektrozaun geschützt ist. Hier steht man 2 Meter vor den mächtigen Körpern und schaut ihnen beim Saufen und Baden zu. Im Laufe des Nachmittags bis zur Dunkelheit kommen Dutzende Elefanten zum Wasserloch. Manchmal sind es um die 40 - 50 Stück. Es sollen früher auch schon mal über 100 da gewesen sein! Auffallend war, dass keine Familien mit Babys kamen. Außerdem waren es überwiegend Bullen aller Größen und bisweilen ließen viele ihren zweiten Rüssel bis zum Boden raushängen.

Was mich wiederum dazu veranlasste zu recherchieren, wie es sich mit der Homosexualität im Tierreich verhält. Und siehe da, Elefanten-Bullen treiben es miteinander indem sie einander Masturbieren. Waren wir bei einem schwulen Treff der Elefanten?

Gorilla-Weibchen lassen sich zwar von ihrem Silber Rücken begatten, haben aber innigeren und längeren Sex untereinander. Sie stellen sich sogar Dildos her.

Am Morgen unserer Weiterreise ist kein einziger Elefant weit und breit zu sehen. Nach dem Frühstück will ich zahlen, doch an der Rezeption wird mir gesagt, dass bereits bezahlt sei. Auf meine Frage von wem heißt es, von ihrer Frau. Mehrfaches Beteuern meinerseits, dass dies nicht sein kann, wird abgespeist mit „so ist es aber“!

Also sage ich mir, wenn ihr nicht wollt, dann eben nicht. Es wird euch noch auffallen, ihr kennt ja unseren nächsten Stop. 

Außerdem war unser Chalet alles andere als den geforderten Preis von € 125,- wert. Das Abendessen schlecht und beim Frühstück um 8:30 war so gut wie nichts mehr außer kaltem Rührei da. Selbst der Toast war alle. Abgesehen davon, war die Bedienung unfreundlich. 

Wir packen wieder alles zusammen und fahren weiter auf der A 33 nach Süden bis Nata und biegen dort nach rechts ab Richtung Maun. Bis zu unserem Ziel, der Leopard Plains Lodge, sind es ca. 270 Kilometer, d.h. nicht sehr weit. Wie sich sehr schnell rausstellt, ist das auch gut so, denn die Teerstraße besteht aus Lochfeldern. Ich habe einmal auf weniger als 50 Meter 30 große Löcher gezählt. Da macht fahren keinen Spaß mehr, denn man kann die Straße nicht eine Sekunde aus den Augen verlieren um nicht mit einem Schlag in einem Loch zu landen.

Bei dem Abzweig nach Planet Baobab, einer Lodge, in der wir auch mal übernachtet haben, halten wir an um uns mit dem meterhohen Abbild eines Ameisenbären zu fotografieren. 

 

Leopard Plains ist auch nur ein Zwischenstopp um die Entfernung nicht zu lang werden zu lassen. Die Lodge mit 6 sehr ordentlichen Zelt-Chalets wird von Deutschen betrieben. Auch hier gibt nur noch 2 weitere Gäste.

Nach dem Einchecken kommt die Managerin und zeigt uns eine Fax Rechnung von Elefant Sands. Man beschuldigt uns praktisch Zechprellerei begangen zu haben. Ich schaue mir die Rechnung an und stelle fest, dass sie Getränke enthält, die wir nicht getrunken haben, aber die Flasche Wein fehlt. Die Managerin hört sich das an und schreibt Elefant Sands zurück, dass sie lernen sollten eine korrekte Rechnung auszustellen. 

Am Morgen kommt eine Entschuldigung und die korrekte Rechnung, die wir bei Leopard Plains begleichen.

 

Bis zu unserer nächsten Lodge sind es zwar nur ca. 200 km, aber nicht auf Teerstraße, sondern erst 30 km auf Schotter und dann am Zaun entlang im Tiefsand. Der Zaun soll auch die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche verhindern. Der Pfad ist nur mit Allrad zu befahren. Irgendwann nach ca. 130 km folgt dann der Zaun des Kalahari Game Reserve. Dem müssen wir die restlichen Kilometer bis zum Abzweig Haina Kalahari Lodge folgen. Eine kleine Herausforderung, eine muss sein.

Am Zaun entlang begegnen wir in 3 Stunden keinem einzigen Auto oder Menschen. Auf der Lodge wurden wir noch nicht erwartet, man meint wir seien ja geflogen. Die Lodge besteht aus einem großen Areal um das Restaurant herum, das natürlich nach allen Seiten offen ist. Man hat den Blick auf eine Wasserstelle, wo sich im Moment ein Kudu Mann von 2,5 Höhe und 250 kg Gewicht mit seinem Harem aufhält. Dann ist da noch ein Pool mit Sonnendeck. 

Die Lodge wird von einem südafrikanischen Ehepaar geführt und sie bespricht mit uns den Plan für die nächsten 3 Tage. Wir sind z. Zeit. die einzigen Gäste und somit immer nur zu Zweit mit unserem Guide unterwegs. Für uns sind 3 Game-Drives, ein Natur-Spaziergang im Sand und ein Busch-Diner geplant.

Wir haben zwar nur DBB gebucht d.h. Diner, Bed und Breakfast, aber erhalten sollen wir „All inclusive“. Alle Game Drives, den Spaziergang mit den San (Buschmänner), Busch-Diner und Getränke inklusiv kostenlos! Da kann man sich nicht beschweren. Allerdings kosten die 3 Tage US $ 2.200, -!

 

Die sehr geräumigen Zelt-Chalets sind verstreut einige hundert Meter vom Restaurant entfernt. Unser Zelt ist sehr schön eingerichtet und hat außer der Außen-Dusche eine frei im Raum stehende Badewanne. Da hinein muss Christine für ein Foto.

Auch hier werden wir zu allen Aktivitäten mit einem 4 x 4 abgeholt. Wir dürfen nicht zum Restaurant gehen. Hier müssen wir auch unterschreiben, dass falls wir gefressen werden, selbst daran schuld tragen.

Um kurz nach 3 Uhr werden wir zu unserem ersten Game-Drive abgeholt und fahren am Flugfeld vorbei, wo sich 2 Impala Männer um den Harem streiten, denn es ist Brunftzeit. Als wir in der Dämmerung zurückfahren begegnet uns ein mehr als außergewöhnliches Erlebnis. Mitten auf dem Pfad paaren sich zwei Puffottern, d.h. sie befinden sich am Ende der Paarung, denn das Männchen versucht seinen Schniedelwutz aus dem Weibchen zu ziehen. Er hat es in 20 Minuten, die wir fasziniert zugeschaut haben, nicht geschafft oder sie wollte ihn noch nicht loslassen. Selbst unser Guide war sehr angetan, denn dieses Schauspiel ist seltener zu sehen als ein Hole in One.

Erwähnenswert ist auch die Erläuterung unseres Guides zum Austragen der jungen Schlangen der Puffotter. Das weibliche Tier legt keine Eier in irgendein Nest oder Versteck, sondern behält die Eier in ihrem Körper und gebärt sie lebend nach dem Platzen der Eier in ihrem Leib. Das gibt es nur bei Puffottern, die übrigens genug tödliches Gift für 4 Menschen in sich haben!

 

Es ist üblich sich vor dem Abendessen an das Lagerfeuer zu setzen und einen Aperitif zu trinken. Christine und ich wählen einen Sauvignon Blanc, der schön kalt ist und sogar gut schmeckt.

In der Nacht brüllt ein Löwe über mehrere Stunden aus verschiedenen Richtungen, aber tagsüber haben wir ihn noch nicht stellen können.

Am nächsten Morgen fahren wir einen Morning Drive, aber erst um 8 Uhr und anschließend gibt es Brunch.

Nach einer kleinen Mittagspause fahren wir am Nachmittag zu dem Treffpunkt mit den San, die auch auf dem mehrere tausend Hektar großen Gelände der Farm leben und arbeiten.

Die Buschleute oder San im südlichen Afrika lebten ursprünglich als reine Jäger und Sammler in den Trockensavannen und Halbwüsten von Südafrika, Botswana und Namibia.

San bedeutet so viel wie „jene, die etwas vom Boden auflesen“. 

Von ihnen erfahren wir auf dem 1-stündigen Fußmarsch ein wenig über ihre alte Kultur und wie sie in der rauen und trockenen Wildnis (über)-lebten. Sie führen uns vor wie man Fallen baute und Feuer machte.

Auch in dieser Nacht brüllt der Löwe. Er soll mit seinen zwei Frauen und 6 Neugeborenen unterwegs sein, hin und wieder bekommen wir seine Fährte zu sehen, aber zu Gesicht bekommen wir sie nicht.

Am dritten Tag faulenzen wir vormittags und unser Guide holt uns erst gegen 16 Uhr zum Game Drive ab. Obwohl wir über die meisten Pfade des Geländes fahren können, haben wir die Löwen nicht finden können. Das können auch keine 10 Geier wettmachen, sodass wir ein wenig frustriert zum abendlichen Busch-Diner fahren.

Am Rande des Flugfeldes hatte man ein Buffett mit Grill und Lagerfeuer aufgebaut. Wir genießen ein kaltes Glas Wein am Feuer und der Löwe brüllt aus nicht allzu großer Entfernung. Gavin, der Manager, bittet unseren Guide ihn zu suchen. Nach einer halben Stunde kommt er zurück, er hat ihn gefunden. Essen ist jetzt Nebensache, wir brausen mit unserem Guide los und finden ihn. Er liegt gemütlich mitten auf dem Pfad und schaut uns an. Wir haben ihn endlich doch noch vor die Linse bekommen. Nach einer Weile steht er auf und trottet auf dem Pfad weiter davon.

Leider haben wir ihn nur im Schein einer Taschenlampe fotografieren können, sodass die Fotos nicht 1. Qualität sind, aber besser als gar nichts. 

Wir genießen am Morgen wieder ein leckeres Frühstück, natürlich mit Spiegeleiern und Speck. Nach fast 20 Tagen habe ich nunmehr an die 40 Eier konsumiert. Zu Hause werde ich erst mal drauf verzichten, denn sie kommen mir aus den Ohren raus.

Interessant ist vielleicht auch noch zu berichten, dass unser Guide alle Mahlzeiten mit uns zusammen eingenommen hat. Dies ist zumindest ungewöhnlich.

Vor der Abfahrt machen wir noch ein gemeinsames Foto mit der ganzen Mannschaft.

 

Heute wird es wieder keine angenehme Fahrt am Zaun entlang, denn es sind dieses Mal etwa 4 ½ Stunden durch tiefen Sand! Gut, dass wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, was uns heute noch bevorsteht. Um die Strecke in dieser Zeit zu schaffen, kann man keine 20 km/h fahren, obwohl das sicher angebracht wäre, sondern muss mit 50 - 70 km/h durch und über den Sand fliegen.

Dieser Zaun soll dazu dienen, die Tiere einschließlich Elefanten, im Central Kalahari Game Reserve zu halten. Doch besonders die Elefanten scheinen keine Lust zu haben dort eingesperrt zu sein. Somit ist der Zaun an unendlich vielen Stellen von Elefanten niedergetrampelt. 

Nach nur wenigen Minuten haben wir zwei Elefanten vor uns auf unserem und nicht deren Pfad. Aber es dauert nicht lange und sie schlagen sich in die Büsche.

Immer wieder muss ich den umgetretenen Zaunpfählen ausweichen und durch das Gestrüpp brausen. Doch nach ca. 3 ½ Stunden ist unser Glück aufgebraucht. Es kracht unter dem Hilux und mehrere Warnlampen leuchten auf. 

Als ich im Staub unter dem Auto liege weiß ich leider sofort, dass wir tief in der Scheiße stecken. Einige Meter Draht des Zaunes haben sich um die Hinterachse gewickelt und den ABS-Bremsschlauch durchtrennt. Ich kann einen großen Teil Draht herausziehen, aber dann sehe ich, dass ein Draht sich zwischen die Blattfedern der Hinterachse gezogen hat und dort eingeklemmt ist. Ohne passendes Werkzeug ist hier nichts zu machen. Aber ich habe nichts zum Durchkneifen des Drahtes.

Wir hören gegen 12:30 2-mal ein Auto auf der anderen Seite des Zaunes vorbeirasen. Ich hupe SOS, doch das muss man erst einmal hören und dann auch noch verstehen.

Auf Christines Vorschlag holen wir alle Wasserflaschen in den Innenraum des Autos, damit wir Wasser haben und dafür nicht aussteigen müssen, falls wir die Nacht im Auto verbringen müssen.

Ich hatte zwar Gavin, dem Manager der Haina Lodge halb im Spaß gesagt, dass falls wir uns nicht bis 15 Uhr gemeldet haben, man uns suchen soll. Doch wird er es tun?

Als ich verzweifelt unter dem Auto wieder hervorkrieche bluten meine Arme mit Staub vermischt. Christine schüttet ein wenig Wasser und dann Whisky über meine geschundenen Arme, es brennt.

Nun sitzen wir schon über eine Stunde hier, als wir Autos auf der anderen Seite hören. Christine klettert auf unser Dach und winkt und ich hupe wie verrückt. Niemand hört uns und hält an.

Nun wird Christine ganz mutig, denn sie schlägt vor auf die andere Seite zu gehen und sich dort hinzustellen. Sie hat wohl keine Lust die Nacht im Auto zu verbringen.

Es wird 15 Uhr und ich denke, jetzt fährt Gavin mit seinen Leuten los und sucht uns. 

Hin und wieder kommt Christine zurück um etwas Wasser zu trinken.

Nach weiteren 2 Stunden rast ein Auto auf sie zu und übersieht sie fast, obwohl sie so klein nun auch wieder nicht ist. Es ist ein südafrikanisches Paar auf dem Weg nach Ghanzi. Die haben auch keine Zange, schlagen aber vor uns mitzunehmen, denn es wird bald dunkel. Wir schleppen unsere Sachen, außer dem großen Koffer, auf die andere Seite und laden sie ein.

Nun fliegen wir eine Stunde durch die Luft, denn der Fahrer fährt keine 60 km/h, sondern an die 100 km/h. Mein Kopf rammt das Dach mehrfach, aber beschweren tue ich mich nicht. Die Frau meint zu Christine, dass sie sich nicht dahingestellt hätte, denn da seihen überall Löwen. Um ca. 17:30 Uhr sind wir im 130 km entfernten Ghanzi und sie bringen uns in unser gebuchtes Hotel. 

Als ich die 24 Stunden Notfall-Nr. unseres Auto-Verleihes in Namibia anrufe, meldet sich erst unter der 5-ten Telefon-Nr. jemand. Ich schildere die Situation und man verspricht mir einen Mechaniker zu finden, der dann am nächsten Morgen in der Frühe mit mir zum Auto fährt. So geschieht es, ich bekomme einen Anruf von einem Südafrikaner und wir vereinbaren, dass er um 8 Uhr kommt. Er kam um 9 Uhr, aber das ist nicht ungewöhnlich, sondern eher die Regel. 

Christine muss im Hotel auf mich warten, denn das Auto hat nur Platz für 2 Personen im Innen-Raum, d.h. der Mechaniker und ich sitzen vorne und die schwarze Hilfskraft auf der Ladefläche. 

Ich weiß nicht welche Technik die Schwarzen anwenden um nicht von der Ladefläche zu fliegen, denn die sitzen immer dort, bei jeder Geschwindigkeit und jeder Straße.

Wir finden unser Auto und mit wenigen Handgriffen ist die Achse vom Draht befreit und die beiden brausen davon.

Ich sammle Christine ein und auf geht’s Richtung Botswana/Namibia Grenze. Die Abfertigung war auf beiden Seiten recht zügig und ohne Probleme. 

Wir haben die Lodge Africa Awaits vor Gobabis gebucht und sind überrascht von der sehr gepflegten Anlage und den Räumen. Auch das Abendessen und das Frühstück waren gut, schmackhaft und mehr als reichlich.

Diese Lodge ist eine Hunting Farm, d.h. die Gäste sind normalerweise Jäger, die auf eine geführte Jagd mit einem Jäger der Lodge gehen. Somit ist das Restaurant/Bar mit Trophäen geschmückt. 

Kurz nach der Abfahrt am nächsten Morgen ereilt uns das nächste Missgeschick in Form eines platten Reifens. Wir hätten zwar alle Werkzeuge zum Reifenwechsel dabei, aber keine Lust es selbst zu machen. Ich rufe die Lodge an und nach 15 Minuten ist der Eigentümer mit Hilfskraft bei uns und wechseln den Reifen. 

Ich durfte nichts bezahlen, aber dem Schwarzen ein Trinkgeld geben.

In Gobabis tanken wir noch mal Diesel und Wein und brausen auf guter Teerstraße, dem Trans Kalahari Highway, Windhoek entgegen.

Dort müssen wir unsere Leihwagen-Firma suchen, denn mein Tracks4Africa Programm will die Straße nicht finden, in der wir den Wagen abgeben können. Ich rufe an und bekomme eine Beschreibung, der ich genau folge. Doch das führt zu nichts und ich rufe wieder an. Diesmal will man uns abholen und vor uns herfahren. Wir stehen an gleicher Stelle und fahren ihr hinterher. Doch statt, wie sie mir gesagt hatte, biegt sie nicht sofort im Kreisverkehr links ab, sondern fährt durch den halben Kreis und dann links!

 

Das Auto wird ohne jede Beanstandung abgenommen und wir zum Hilton Hotel gebracht. Wir haben ein großes tolles Zimmer mit Aussicht über Windhoek. Heute werden wir nichts mehr unternehmen, sondern schauen uns im Fernsehen das 70. Thronjubiläum der Queen an. 

Am Abend können wir erstmalig nach 3 Wochen unser Essen aus einem Menü auswählen, denn wir hatten in dieser Zeit abendlich zu essen was auf den Tisch kam.

 

Nach einem Frühstück mit Joghurt, Früchten und ein wenig Wurst sind wir dann zu einem Rundgang im Zentrum von Windhoek aufgebrochen.

Die Alte Feste ist nicht weit von unserem Hotel entfernt. Das berühmte Reiterstandbild vor der Alten Feste hat man entfernt, obwohl 87 % von ca. 1.400 Schwarzen den Verbleib gefordert hatten und an seiner Stelle ein Standbild eines Paares, das ihre Ketten symbolisch sprengt, aufgestellt. 

Am ursprünglichen Standort des Reiter-Denkmales wurde das Unabhängigkeits-Gedenkmuseum, ein Protz Bau, von einem nordkoreanischen Unternehmen errichtet, das am 21.3.2010 eingeweiht werden sollte. Doch die Einweihung verschob sich bis zum 20.3.2014! Mit diesem Gebäude wurde das historische Zentrum Windhoeks gegen den Willen der schwarzen Bevölkerung zerstört.

Etwas unterhalb des Museums steht die Christus-Kirche in der Mitte eines Kreisels und gleich nebenan ist der Tintenpalast mit seinem großen Garten. Der hat seinen Namen aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, als dort deutsche Beamte mit Tinte schrieben.

Im Zoo-Garten stehen Gummibäume mit ca. 10 Metern Höhe, Stammdurchmesser von 1 Meter und 15 Metern Breite.

Das muss eine andere Art Gummibaum sein als unsere Zimmerpflanze.

Das Stadtbild wird leider auch von arbeitslosen Auto-Bewachern geprägt. Die haben die Straßen bzw. die Parkplätze unter sich aufgeteilt. Sie werden sagenhaft aufdringlich und springen sogar vor dein fahrendes Auto um dich in eine Parklücke zu holen.

 

Am Nachmittag des 3. Juni holt uns der Airport-Service ab und bringt uns zum 40 km entfernten Flugplatz. Dort hat man sich kurz vor dem Einchecken wieder eine Schikane für die Passagiere ausgedacht. Am Abflug-Gate findet eine zweite Leibes-Visitation statt, getrennt nach Frauen und Männern. Bis das kommuniziert ist, dauert es Weile, denn niemand hat damit gerechnet. Es stehen jeweils 2 Kontrolleure zur Verfügung, da kann man sich vorstellen wie lange das bei 250 Passagieren dauert. Es wurde nach Feuerzeugen gesucht und damit jeder Raucher verdächtig.

 

Aber letztendlich durften alle mitfliegen und den wahrlich schlechten Service der Lufthansa Tochter Eurowings Discover über sich ergehen lassen.

 

Als wir unsere Koffer in Frankfurt haben, rufe ich unseren Park-Service an und bitte um unseren Wagen. Der Mann am Telefon fragt wie ich denn bezahlen wolle. Ich bin verdutzt und antworte, dass ich bei Abgabe des Wagens bezahlt habe. Nach einer halben Stunde steht der Wagen und 2 Männer vor uns und verlangen die Parkgebühr von € 129,-. Ich wiederhole mich und sage ihnen, dass ich bei Abgabe des Wagens € 133,- an den Mann bezahlt habe und man soll diesen doch fragen. Man habe dies bereits getan, könne dies aber nicht abschließend beantworten, da man am Samstag nicht an die Kasse komme. Ich muss mich notgedrungen mit ihnen darauf einigen, dass sie mich in zwei Tagen wieder kontaktieren wollen. Man ruft an und bestätigt, dass der Fahrer kein Geld bekommen habe. Daraufhin bitte ich die Firma mir den Namen und Anschrift des Fahrers per E-Mail zu schicken, damit ich ihn bei der Polizei anzeigen kann. Dies sagt man mir zu, doch nach 10 Minuten ruft man wieder an, denn die Firma möchte mir die € 129,- erstatten. 

 

Dieser Vorfall zum Ende der Reise wäre nun wirklich nicht nötig gewesen, aber so ist es nun einmal. 

Nichtsdestoweniger Trotz haben wir auf der 4.000 Kilometer Rundreise wieder viel Natur erleben dürfen und ein paar mehr Seiten des Buches der Erde gelesen.