Edgar Dürholt
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Einmal um die Erde

Cape Town, Singapore, Shanghai, Tokyo, San Diego, Calgary, Banff, Lake Louise, Jasper, Darmstadt, Nizza und zurück nach Cape Town

Vom 20. April bis 19. Juli 2011

 

Unsere Reise beginnt an Christines Geburtstag, d. h. am 20. April fliegen wir mit Singapore Airlines SQ 479 von Kapstadt nonstop nach Singapore. Diese Reise habe ich in der Business-Class gebucht, d.h. man sitzt in ihr wesentlich bequemer und der Service einschl. der Qualität der Speisen ist wesentlich besser.

Dass Sauerstoffmasken ohne jeglichen Grund aus der Kabinendecke fallen, habe ich bei dieser Airline noch nicht erlebt, denn sie gilt als eine der besten Airlines der Welt. Man versuchte mehrfach vergeblich den Teil der Kabinendecke mit Klebeband zu sichern!

 

Über das Singapore Stopover Programm haben wir unser Hotel und auch den Transfer vom Flughafen zum Hotel gebucht. Dies ist nicht nur praktisch, sondern auch preiswerter, da die Zimmer und auch der Transfer sehr günstig angeboten werden.

Ein kleiner Bus bringt uns und eine weitere Familie zu unserem Hotel, dem „Marina Bay Sands“. Dieses Hotel und Kasino besteht aus drei 55-stöckigen Hoteltürmen. Diese Türme werden in 191 m Höhe durch einen 340 m langen Dachgarten mit einem 146 m langen Swimmingpool überlagert. Die Baukosten für dieses Projekt mit 2.561 Zimmern, dass auch eine Shopping Mall, ein Wissenschaftsmuseum, 2 Theatersäle, 6 Gourmet-Restaurants, Bars, 2 schwimmende Pavillons und eine Eislaufbahn enthält, betrugen € 4,6 Milliarden. Die Anlage wurde von Las Vegas Sands erbaut.

Es ist eine beeindruckende Anlage, besonders der Pool in dieser Höhe mit 1.424 qm Wasser! Wenn man da oben am Pool sitzt und die Schwimmer anschaut, die nur etwa 1 m vom Abgrund entfernt im Wasser sind, überkommt mich die Höhenangst. Christine kennt dieses Gefühl nicht und war infolgedessen auch im Pool, während ich mir vorstellte, dass die Wand des Pools bricht und die Menschen im Pool samt 1.424 qm Wasser in den tiefen Abgrund stürzen.

Das Kasino war schon nach 2 Monaten ein Erfolg mit 25.000 Besuchern täglich! Wir waren im Kasino und haben uns die Spieler angeschaut. Es sind etwa 70 % alte Chinesinnen, die hier zocken, obwohl sie als Singapore Citizen Sin $ 100 (€ 70) Eintritt zahlen müssen. Im Juni 2010 haben 500.000 Spieler das Kasino besucht. In den ersten 4 Monaten wurden bereits Sin $ Mio. 70 an Eintritt eingenommen.

Es wird erwartet, dass das Marina Bay Sands jährlich eine Milliarden Sin $ an Gewinn erwirtschaftet.

Selbstverständlich wurde die Architektur wurden diversen Feng-Shui-Meistern abgesegnet!

Wir sind auch mehrfach durch diese riesige Mall geschlendert, um uns einfach nur umzuschauen. Allerdings haben wir auch Köstlichkeiten entdeckt, die nicht unserem Geschmack entsprachen, nämlich getrocknete Würmer aus dem Tibet für

Sin $ 3.600/100gr.

 

Natürlich haben wir uns nicht nur im Hotel und in der Mall aufgehalten, obwohl es dort mehr als genug zu sehen gibt, sondern sind auch auf der Orchard Road geschlendert. Schlendern auf der Orchard Road ist allerdings mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze verbunden. Dies bedeutet zumindest für mich, dass ich alle paar hundert Meter in einen Shopping-Komplex gehe, um mich dort ein wenig abzukühlen um für die Feuchte und Hitze aufs Neue gewappnet zu sein. Da auf der Orchard Road aber alle paar hundert Meter eine Shopping-Komplex mit Fresstempeln steht, ist dies kein Problem.

Es ist erstaunlich, dass all die teuren Label in allen guten Shopping-Komplexen vertreten sind.

 

Leider war der Verkaufsstand an der Ecke Orchard und Scotts Road, der das köstliche gebratene/geräucherte Schweinefleisch in dünnen Scheiben anbot, nicht mehr da. Doch Huang Eng, eine frühere Arbeitskollegin, wusste wo es noch einen weiteren Verkaufstand gibt. Somit war dieser Punkt auf unsere Liste gerettet.

In „Little India“ haben wir unsere Curry Pulver Vorräte wieder aufgefüllt, nicht dass man hier viel besseren Curry bekommen würde, aber das Ambiente in dieser Gegend und in den Geschäften ist erlebenswert, eben „Little India“. Die Inder wackeln so schön beim Sprechen mit ihren Köpfen.

Neben Top China Restaurants in Tokyo, gibt es sicher die besten chinesischen Restaurants in Singapore. Wir haben es genossen!

 

Selbstverständlich gibt es neben den wenigen erwähnten Sehenswürdigkeiten noch viele andere, die Singapore eine Reise wert machen.

 

Vor etwas mehr als 30 Jahren habe ich 2 Jahre in Singapore gearbeitet und gelebt, bevor die Wella mich wieder nach Tokyo holte.

Es hat sich so unglaublich viel in den Jahren in Singapore verändert, das kleine Land erfindet sich alle 10 Jahre aufs Neue.

 

Am 23. April fahren wir recht früh zum Flughafen, um für unseren Flug nach Shanghai einzuchecken. Ich hebe das Gepäck neben dem Schalter auf das Gepäckband und gebe der Dame unsere Pässe, denn gedruckte Tickets gibt es ja nicht mehr, sondern man findet die Flüge unter seinem Namen oder über die Kreditkarte, die wohl eine Art Speicherfunktion dafür hat. Die Dame blättert durch den Pass und fragt, wo ist denn ihr China Visum? Es durchzuckt mich, denn ich weiß sofort, dass wir die Visa vergessen haben zu beantragen! Es ist Samstag und die Botschaft geschlossen. Einen Visa-Antrag zu bearbeiten dauert 1-2 Tage in der Botschaft, d.h. vor Mittwochmorgen könnten wir nicht weiterfliegen.

Wir entschließen uns kurzerhand Shanghai zu „umschiffen“ und direkt nach Tokyo zu fliegen, doch dafür muss die Route des Tickets neu berechnet werden und dies geschieht natürlich an einem anderen Schalter, der Gott sei Dank gleich um die Ecke liegen soll.

Also packe ich unser Gepäck wieder auf den Gepäckwagen und wir schieben dorthin. Hinter dem Schalter sitzt ein Mann und eine Frau, die Frau telefoniert, also gehen wir zu dem Mann. Ich konnte ihm schon auf 5 m ansehen, dass es so gut wie keine Ahnung hat, was er jetzt machen soll. Nachdem ich ihm erklärt hatte worum es geht, meinte er erst einmal, dass das Flugzeug nach Tokyo zwar noch Plätze frei hat, aber der Flug in 2 Stunden abgehe und das die neue Kalkulation länger dauern würde. Daraufhin habe ich ihm erklärt, dass ich diese Kalkulation mit dem Star Alliance Programm zu Hause online in einer ¼ Stunde erledigt hatte. Dies hat ihn jedoch überhaupt nicht erschüttert. Mittlerweile hatte die Frau aufgehört zu telefonieren und hatte wohl auch mitbekommen, was da gerade ablief. Zu unserem Glück übernahm sie unseren Fall und wir waren in 20 Minuten fertig und auf der Maschine nach Tokyo gebucht. Bedingt durch die Atomkraftwerkkatastrophe in Fukushima ein paar Wochen vorher flogen wesentlich weniger Leute nach Japan oder sogar über Japan, sodass eine kleinere Maschine als der Airbus 380 eingesetzt wurde. Dies hatte wiederum zur Folge, dass Singapore Airline uns S $ 758 nachberechnen konnte. Man stelle sich vor, man fliegt eine kürzere Route insgesamt, zahlt aber mehr, weil der Flieger angeblich besser ausgestattet war!

 

Nun fliegen wir also früher nach Tokyo und können dort mehr unternehmen, doch die Gelegenheit den Bund in Shanghai vom 80. Stockwerk des Hyatt Hotel wieder zu betrachten, war dahin.

 

Nachdem der erste Schock vorüber war und wir uns den Änderungen beugen mussten, war ich auch ein wenig froh mehr Zeit in Japan zu haben. Schließlich habe ich hier 10 Jahre meines Berufslebens verbracht und so manches in Erinnerung. Allerdings werde ich Wella keinen Besuch abstatten, denn es gibt keinen Mitarbeiter mehr dort, den ich oder der mich noch kennen würde, es sind immerhin 30 Jahre ins Land gegangen.

 

In Tokyo haben wir das Park Hotel Tokyo gebucht. Es befindet sich im Shiodomo Media Tower in dem die Kyodo News Agency den 1. – 24. Stock belegt hat. Die Hotelzimmer und die Lobby finden sich ab dem 25. – 34. Stock. Das Hotel liegt ausgesprochen günstig, d.h. verkehrsgünstig durch die Lage direkt neben der Shimbashi Station und per pedes keinen km von der Ginza entfernt. Der ganze Distrikt hier mit seinen Wolkenkratzern ist während der letzten 10 – 15 Jahren komplett neu erbaut worden. Doch stehen hier nicht nur Wolkenkratzer, sondern auch Bäume wurden gepflanzt und kleine Dachgärten neben Fußgänger Überwegen angelegt, was dem Ganzen etwas Freundliches verleiht.

Wir können von hier aus das ganze Zentrum Tokyos zu Fuß abwandern, was Spaß macht, denn nur so sieht man viele kleine Dinge des Lebens in Japan.

Christine und ich sind die Ginza rauf, haben uns die großen Department Stores Mitsukoshi an der Kreuzung, Takashimaya und Matsusakaya auf der Ginza auch von innen angesehen. Das Prestige dieser drei Geschäfte ist so groß, sodass wenn man etwas verschenkt, die Verpackung mit dem Namen dieser Geschäfte wichtiger ist als der Inhalt des Paketes selbst. Dass an den Rolltreppen junge Damen stehen und sich vor jeden Besucher, der die Rolltreppe betritt verbeugen, ist wohl selbstverständlich, oder!? Die Handläufe der Rolltreppen werden selbstverständlich auch viertelstündlich gereinigt.

Das es hier alle Köstlichkeiten des Morgen- und des Abendlandes zu bestaunen gibt, ist wohl auch selbstverständlich. Hier gibt es das berühmte Kobe Steak für € 500/kg. Beim Schreiben läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Der Vollständigkeit halber muss ich allerdings auch erwähnen, dass es hier japanische Köstlichkeiten gibt, die wir Mittel Europäer nicht als solche bezeichnen würden.

Ein Beispiel: schleimige Seegurke, die an erbrochenen Nasenschleim erinnert.

Über die Harumi Dori (Straßenname) führt der Weg zuerst in den Hibiya Park, einem wunderschön angelegten Park mitten in Tokyo. Hier genießen viele Angestellte ihre Mittagspause auf dem Rasen oder den vielen Bänken. Man kann vielen kleinen Schildkröten auf den winzigen Inseln in einem Teich zuschauen wie sie sich sonnen oder sich einfach nur an den vielen Blumenbeeten erfreuen. Das auch hier sich jeder einzelne Baum wöchentlich einer Pedi- und Maniküre unterziehen muss, ist selbstverständlich. Die Japaner mögen es halt gepflegt. Falls man sein Sandwich bereits vorher verzehrt hat, so gibt es auch hier Nachschub in Hülle und Fülle.

Nach dem Hibiya Park kommt man alten Justizministerium, das übrigens von 2 deutsche Architekten geplant wurde, nämlich Hermann Ende und Wilhelm Bockmann, vorbei. Es wurde 1895 erbaut, nur leicht bei dem großen Kanto Erdbeben 1923 beschädigt, da es mit Stahlsäulen verstärkt war, doch 1945 brannte es bei einem Luftangriff vollkommen bis auf die Mauern aus. 1950 wurde es wieder aufgebaut und wieder als Justiz Ministerium genutzt. Nachdem es 1994 außen wieder originalgetreu im deutschen neo barock Stil restauriert wurde, zählt es heute zu den „Important Cultural Properties of Japan“. All dies findet sich auf einer Granitplatte neben dem Gebäude.

Wenig weiter laufend kommt man zum Kikyomon Gate des Kaiser Palastes mit seinen großen Holztoren und schweren eisernen Scharnieren. Beindruckend sind hier und auch entlang der Außenmauern des Palastes die Steinblöcke, die passgenau zusammengefügt sind ohne einen Millimeter Platz zu lassen. Das neben dem Gate pedikürte Pinien stehen ist wieder selbstverständlich.

Es ist heute kaum vorstellbar, dass ich vor 20 Jahren über 10 Jahre lang viele Male im Jahr in 2000 Fuß (650m) Höhe über die Stadt Tokyo und den Kaiser Palast mit einer kleinen Cessna 172 geflogen bin. Das wäre heute undenkbar.

An einem Abend waren wir koreanisch essen. Ein Genuss, dünne knoblauchgetränkte und vorgewürzte Scheiben Beef brät man sich auf dem Tisch auf kleinen Gasbrennern. Der Rauch wird abgesaugt, sodass es nicht überall qualmt. Von unserem Tisch schauten wir aus dem 46. Stock über das Lichtermeer von Tokyo. Mir war natürlich etwas mulmig zumute, aber da ich nicht direkt nach unten, sondern in die Weite schauen konnte, ließ es sich ertragen. Man könnte auch sagen, was tut man nicht alles, damit die bessere Hälfte es genießt!

Ein Besuch des Sensoji Tempel (Akasaka Kannon Temple) ist ein Muss jedes Touristen, auch wenn man schon des Öfteren dort war, da die Stimmung jeden Besucher faszinieren wird. Also marschieren wir zur Shinbashi Station und fahren mit der U-Bahn nach Asakusa. Es ist für mich nach wie vor verwirrend den richtigen Ausgang aus der U-Bahn zum Tageslicht zu finden, denn es gibt in der Regel meist 6 – 10 Ausgänge. Ich finde einen passenden Ausgang und wir steigen nach oben, aber dort angekommen verlässt mich mein Orientierungssinn in welche Richtung wir zum Temple gehen müssen.

 

Es hat sich halt etwas verändert und außerdem wir dort gerade ein Ungetüm von Fernsehturm gebaut, der Tokyo Skytree. Der hatte bereits im März seine geplante Höhe von 634 m erreicht und wird nun ausgebaut. Er ist der höchste Turm der Welt und das zweithöchste Gebäude der Welt nach dem Burj Khalifa in Dubai.

 

Glücklicherweise ist direkt neben dem Ausgang der U-Bahn ein Touristen Informationsstand in einem kleinen Gebäude. Wir rein und ich kann meine Frage sogar richtig in japanisch platzieren. Eine junge Frau antwortet in englisch und ich zweifle an meinem japanisch. Nachdem wir die Auskunft für den kürzesten Weg zum Tempel erhalten hatten, erhob sich ein alter Herr hinter seinem Schreibtisch und sprach uns an. Er bedankte sich bei uns dafür, dass wir in dieser schwierigen Zeit, sprich Fukushima, nach Japan gereist seien. Es sei sehr wichtig für die Menschen im Land zu sehen, dass Besucher kommen und man sie nicht allein lässt. Wir wussten nicht was wir darauf antworten sollten und haben hoffentlich etwas Vernünftiges erwidert, ich weiß es nicht mehr.

Ähnliche Anmerkungen haben wir mehrfach während unseres Aufenthaltes in Tokyo und Umgebung erlebt.

 

Mit den Informationen zum schnellsten Weg zum Sensoji Tempel marschieren weit weiter und erreichen nach kurzem das „Donnertor“ (Kaminarimon) zum Tempel. Unter dieser hölzernen Struktur befindet sich eine riesige Papierlaterne, die hauptsächlich leuchtendrot aber auch in Schwarztönen bemalt ist. Diese Farben sollen Gewitterwolken mit Blitzen darstellen, eben ein Donnertor.

Nachdem man unter dem Torii durch ist, folgt eine nicht enden wollende Souvenir-Gasse, die Nakamise-dori. Hier reihen sich hunderte von Kleinstgeschäften aneinander und es gibt vom Samurai Schwert über Taschen, Fächer, Holzblockdrucke, Kimonos, Spielzeug, T-Shirt, Mobiltelefontaschen, Glücksbringer in Hülle und Fülle. Winzige Keksautomaten spucken am laufenden Band Kekse aus. Es gibt fast alles was das Herz begehrt und auch was es nicht begehrt.

Wenn man endlich diese enge Gasse mit gefühlten zehntausend Menschen hinter sich gelassen hat, erreicht man den Vorplatz des Tempels mit dem riesigen „Treasure House Gate“, das Hozomon Tor.

Hier hängen eine über dimensionale rot schwarze Laterne, 2 etwa 4 m hohe Strohsandalen und 2 gigantische Lampen mit Holzschnitzereien. Die Bedeutung dieser Sandalen kenne ich nicht.

Nun folgt links eine 5-stöckige Pagode und vorne das Hauptgebäude des Tempels, das der Göttin der Gnade (Kannon Bosatsu) gewidmet ist.

Von dem Tor bis zum Tempel sind es noch einmal etwa 50 m. Rechts und links stehen nun ehrfürchtigere Holzhäuser mit Auslagen von Glücksbringern, die man von Tempeldieners kaufen kann.

Auch werden für weniger als € 1 Spende die Orakel befragt, in dem ein Priester einen Metallbehälter mit kleinen Stäben ordentlich schüttelt, eines herausnimmt und dann die Antwort aus einer von möglichen 100 zum Stäbchen gehörenden Schublade holt.

In der Mitte des Hofes zum Tempel steht noch eine 2 x 2 m alte Stahleinfriedung mit einer Ablage. Hier stecken Gläubige gekaufte Räucherstäbchen in Sandboden, zünden diese an und wedeln sich den Rauch um den Kopf. Dem Rauch wird eine reinigende Wirkung zugesprochen.

Vor dem Eingang des Tempels gibt es auch noch ein Wasserbecken mit fließendem Wasser zur rituellen Reinigung von Händen und Mund.

Im Inneren des Tempels verbeugen und beten die Gläubigen vor einer spirituellen Darstellung der Göttin der Gnade. Vor ihnen steht ein breiter Kasten mit Schlitzen an der Oberseite. Hier dürfen die Besucher dann ihren Obolus reinwerfen.

Dieser Tempel ist der älteste (645 erbaut) und populärste Tempel Tokyos, er wurde schon vom ersten Tokugawa Shogun, Ieyasu Tokugawa, als Schutztempel seines Clans auserkoren.

 

Nur wenige Meter entfernt gibt es den Denboin Garten mit der Residenz des Oberpriesters. Der Garten ist ein Traum mit seinen wunderschön gepflegten Bäumen, dem kleinen Teich mit Kois, dem herrlich rotfarbigen japanischen Ahorn, den Azaleen Sträuchern, Steinlaternen und seinen großen Bonsai. Hier möchte man Oberpriester sein und eine hübsche Unterpriesterin nebenan wohnen haben.

 

Als nächste Stationen des Tages standen Ueno und Okachimachi auf dem Plan. Vom Denboin Gartens ging es durch schmale Gassen mit unzähligen kleinen Straßenrestaurants in Richtung Akasaka Dori (Akasaka Straße). An dieser breiten Straße, die zum Ueno Bahnhof führt finden sich dutzende Geschäfte die Ahnenschreine in allen Größen und Preislagen anbieten. Es sind sehr schön kunstvoll, meist aus leichtem Holz angefertigte Schreine, zu denen natürlich auch das Zubehör wie kleine Schälchen und Becher angeboten werden. Schließlich sollen die Ahnen nicht verhungern oder verdursten. Auch wenn es ein wenig makaber scheinen mag, den Ahnen in einer Ecke des Hauses einen Fleck einzurichten, finde ich diesen Brauch nachvollziehbar.

 

Vom Ueno Bahnhof gehen alle Bahnverbindungen nach dem Norden Japans ab. Natürlich treffen sich hier auch einige der U-Bahnen, die die Pendler täglich aufnehmen und in die Nähe ihres Arbeitsplatzes bringen.

 

Nicht weit von hier, habe ich vor vielen Jahren im Laufe der Jahre eine Sammlung Netsuke in einem Geschäft zusammengekauft. Doch heute dürfen Netsuke, das sind kleine handgeschnitzte Elfenbeinfiguren, nicht mehr hergestellt und verkauft werden um die Elefanten vor Wilderern zu schützen. Mittlerweile gibt es in Afrika allerdings wieder so viele Elefanten, sodass sie zur Plage werden und auch von Rangers im Auftrag der Staaten abgeschossen werden. Nun kommt dieses Elfenbein auf einen großen Haufen und wird verbrannt.

Früher kannte ich den Weg zu diesem Geschäft im Schlaf, d.h. ich habe den Taxifahrern jede Abzweigung erklärt, doch heute kann ich mich nur noch an die Gegend erinnern. Erfreulicherweise hatten wir einen Taxifahrer der sich in der Gegend um Ueno auskannte, dies kommt nicht häufig vor in Tokyo, ist aber bei den Ausmaßen der Stadt nicht verwunderlich. Wir gelangten ohne ein Wort meinerseits ans Ziel.

Tokyo ist der einzige Platz wo man die Netsuke noch verkaufen kann, aber auch nur bei guten Bekannten wie hier in Ueno. Ich habe einen guten Preis erzielen können, verglichen mit unverkäuflich, sogar einen sehr guten Preis. Damit war ein großer Teil der Reise finanziert.

 

Beginnend unweit vom Bahnhof Ueno zieht sich zwischen Chuo Dori und Showa Dori ein S-Bahn Strang auf einer ca. 6 m hohen Stahlkonstruktion nach Süden. Unter und neben der Stahlkonstruktion haben sich auf beiden Seiten Straßenhändler breitgemacht. Im Norden beginnt es mit Fischständen. Hier liegt die Ware portionsweise verpackt aus und manchmal geht es sogar zu wie auf dem Hamburger Fischmarkt mit dem Aalverkäufer. Die Auswahl ist gewaltig, es gibt alle Sorten Meeresfische, eben alles was sich im Wasser rumtreibt. So manches Getier gibt es frisch oder auch getrocknet, z.B. Tintenfisch in allen Größen mit den ekligen Saugnäpfen, oder kleine getrocknete, die stinken besonders angenehm. Die getrockneten Tintenfische werden gerne als eine Art Kaugummi verzehrt. Ich habe das Zeug einmal probiert und das ist sehr lange her.

Als nächstes reihen sich Gemüse und Fruchtstände an, mit Kinderkopf großen Äpfeln für € 10 das Stück. Auch hier ist die Auswahl wieder unüberschaulich.

Später kommen Golfshops mit allen Marken dieser Erde.

Natürlich darf Kosmetik und Parfum aller Hersteller in Okachmachi, so heißt diese Gegend, nicht fehlen.

Lederwaren aller Art und Qualität, echt und nachgemacht, eben alles. Hier habe ich mir vor über 30 Jahren mal ein Cartier Portemonnaie gekauft, es ist manchmal noch in Betrieb, also war es echt.

Schuhe habe ich noch nicht aufgeführt, aber die gibt es natürlich unter der Stahlkonstruktion, von feinen Pumps bis zu Springerstiefeln.

Anzüge von Boss gibt es oder auch von Armani, Militäruniformen vieler Staaten, dazu passende Mützen oder auch Helme.

Hier gibt es fast alles in Hülle und Fülle.

Am südlichen Ende dieser Stahltrasse kommt Akihabara, dem Elektronik Viertel. Hier gibt es vom kleinsten bis größten und neuestem TV alles was das Herz begehrt. Aber es gibt auch zwischendurch an der Chuo Dori Geschäfte die Gartenschläuche verkaufen und natürlich darf immer wieder zwischendurch eine Karaoke Bar nicht fehlen. Jeder männliche Japaner kann alle amerikanischen Sängergrößen nachahmen. Dazu bedarf es nur etwas Alkohol, einem Mikrophon, Lautsprechern und einem TV, in dem die Texte vorgegeben werden. Das Ergebnis ist zweitrangig, Hauptsache laut gesungen.

In Akihabara gibt es immer noch ein Gebäude, in dem sich hunderte 1 x 1, 5 m große Verkaufsstände befinden. Hier gibt es für den Elektronik Bastler alles. In diesem ungewöhnlich geräumigen Geschäft sitzt der Verkäufer auch noch hinter den Auslagen. Alle haben sich spezialisiert und die Bastler kriechen hier durch die 0,7 m breiten Gassen, um alles zusammenzutragen.

Zum guten Schluss kommen dann noch die Navigation Geräte Geschäfte. Auch von diesen reihen sich sicher 10 aneinander. GPS-Geräte gab es hier viel früher als in Europa, doch anfänglich nur mit japanischen Schriftzeichen, denen ich nicht mächtig bin.

An dem Abend waren wir wie gerädert, denn wir sind sehr viel gelaufen, auch wenn wir Taxi und U-Bahn gefahren sind, denn alles zu erlaufen hätte Tage gedauert.

 

Dank meiner Kamera und dem GPS-Aufsatz weiß ich nun immer wann und wo ich war, denn die sogenannten Metadaten verraten mir Datum, Zeit auf die Sekunde und Ort, solange ich nicht vergesse die Ortszeit richtig einzustellen.

 

Am 25.04.11 sind wir mit dem Zug nach Nikko gefahren. Einem Ort ca. 140 km nördlich von Tokyo. Nikko ist ein für Japaner wie auch Ausländer (Gaishin = Fremder) ein sehr beliebtes Touristenziel.

Die Geschichte des Ortes beginnt mit der Gründung des Rinno-ji Tempels durch den Mönch Shodo Shonin im Jahr 766. Leider war der Tempel zu einem Großteil mit Baugerüsten verdeckt, sodass viel dem Auge verhüllt blieb.

Im Inneren beindrucken 3 acht Meter hohe mit Goldlack überzogene Buddha-Statuen, die jeweils eine andere Facette von Buddha darstellen.

Der Tempel ist den Göttern der drei hinter ihm liegenden Bergen geweiht und wird auch heute noch zur Übung der Askese genutzt.

Der Gründer dieses Tempels begründete 767 auch den Futarasan-Schrein, eine Shinto Kultstätte zur Verehrung der Berg-Götter Nantai-san (der das Land geschaffen hat), Nyoho-san (eine seiner Frauen) und Taro-san (beider Sohn und Gott der Landwirtschaft).

Diese beiden Tempel sind ein bemerkenswertes Beispiel für die nebeneinander existierenden Religionen in Japan.

Die gesamte Gegend ist umgeben von gewaltigen Zedern und üppigen Wäldern. Im Herbst beeindrucken sie ihren prächtigen Farben und verleihen der Gegend etwas Mystisches.

Der Tempel-Schrein Komplex von Nikko war bereits in der Heian-Zeit (8.–12. Jh.) ein heiliger Ort, dies mag der Grund dafür gewesen sein, dass hier das Mausoleum des ersten Tokugawa Shoguns 1617 errichtet wurde. Somit wurde Nikko das spirituelle Zentrum der Tokugawa-Dynastie, die Japan über zweieinhalb Jahrhunderte (von 1600-1867) regierte.

Der Nikko Tosho-gu, so wird der Shinto-Schrein für Ieyasu Tokugawa genannt, wurde von seinem Sohn Hidetada erbaut und seinem Enkel erweitert.

Jährlich pilgern viele Japaner wie auch ausländische Touristen zu einem der berühmtesten Schreine des Landes. Diesen Titel verdankt er nicht nur den imposanten Schnitzereien und Verzierungen an den einzelnen Schrein Gebäuden oder der prächtigen Farben Rot und Gold, sondern auch deshalb, weil hier das Mausoleum des ersten Shoguns zu besichtigen ist. Das gesamte Schrein Gelände orientiert sich an der der Umgebung und ist geprägt durch Steinstufen sowie Tausenden von Bäumen, die eine Oase der Ruhe und Religiosität darstellen.

Der Toshogu-Schrein besteht aus vielen Einzelgebäuden. Gleich am Anfang durchquert man ein Eingangstor (Torii)), das den Eintritt ins heilige Gelände markiert. Eine fünfstöckige Pagode kann man dort auch bewundern, deren fünf Schichten die Elemente der Existenz von Erde, Wasser, Feuer, Wind und Himmel darstellen sollen.

Kurz darauf geht man durch das Omotemon, das Haupttor.

In den Sanjinku (Lagerhäusern) werden die Rüstungen für die 2 x im Jahr stattfindenden Prozessionen der „Tausend Krieger“ aufbewahrt. 

Kurz darauf folgen die Heiligen Ställe und die Reinigungsquelle, wo man sich die Hände wäscht, bevor man zum Hauptschrein kommt.

Das Yomeimon-Tor ist ein Meisterwerk und gilt als eines der schönsten Shinto-Tore Japans. Es ist von 500 Schnitzereien verziert.

Kurz vor dem Hauptschrein durchquert man das Karamon-Tor, was durch seine weiße Farbe auffällt. Der Hauptschrein wird auch Gohonsha genannt und besteht u.a. aus einer Haupthalle, einem Steinzimmer und dem Huldigungszimmer.

In der Gebetshalle werden Hochzeiten, Rituale und religiöse Zeremonien abgehalten.

Um zum Mausoleum zu gelangen muss der Besucher einige Steinstufen durch den umliegenden Wald gehen und dann eine Treppe hochsteigen. Oben angekommen schreitet man unter einem metallenen Torii durch und steht vor einer kurzen Treppe, die zu einem schweren grün/goldenem doppeltürigem Tor führt, dem Inukimon Gate.

Durchschreitet man dieses Tor steht man im Freien vor einem kleinen Schrein, in dem die bronzene Urne mit den Überresten von Ieyasu Tokugawa aufbewahrt wird.

Wir standen damals ganz alleine vor dem kleinen Schrein oder Pagode mit seiner Asche und haben uns etwas seltsam gefühlt.

Acht Gebäude des Schreins und zwei Schwerter, die Eigentum des Schreins sind, sind Nationalschätze Japans. 

Man kann viel Zeit damit verbringen, die vielen verschiedenen Schnitzereien zu bewundern, die die Wände des Schrein-Komplexes schmücken, doch es gibt 3 Schnitzereien, die man sich unbedingt anschauen sollte.

Die erste ist die Schnitzerei der Drei Weisen Affen. Diese befinden sich an den schlicht gehaltenen Ställen der heiligen Pferde. Sie repräsentieren nichts Böses zu hören, nichts Böses zu sagen und nichts Böses zu sehen. Die anderen Affen sollen das gewöhnliche Leben der Menschen darstellen.

Die zweite Schnitzerei, ist die eines mythischen Elefanten. Der Künstler hatte noch nie zuvor einen Elefanten gesehen, sodass dieser eine eher ungewöhnliche Erscheinung ist. Dieser imaginierte Elefant hat also Krallen, goldene Haare und Stoßzähne und außergewöhnliche Proportionen, die zu einem fantastischen Tier passen!

Die dritte berühmte Schnitzerei des Schreines ist die schlafende Katze. Sie soll wohl die Verschlagenheit Ieyasus ausdrücken.

 

Der Tempelkomplex von Nikko mit dem Rinno-ji Buddha Tempel und den beiden Shinto Schreinen Futarasan und Nikko Tosho-gu wurde 1999 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.

 

Zurück in Tokyo fahren wir mit der U-Bahn Richtung Omotesando, um dort kurz in den Oriental-Bazaar zu gehen. Hier kann man alte und neue japanische, chinesische und koreanische Schränke erstehen, die heute noch unsere Wohnung schmücken.

Von hier aus marschieren wir nach Harajuku, einem kleinen Stadtviertel, das an den Meiji-Schrein grenzt. Die Straße ist bei Jugendlichen besonders am Wochenende sehr beliebt, denn hier können sich mehrere Rock-Bands gleichzeitig aufbauen und spielen und tanzen. Hier sieht man die lockere Seite Japans mit den verrücktesten Outfits.

Natürlich gehört auch der Besuch des Meiji-Schreines zum Pflichtprogramm in Tokyo. Auf dem Parkplatz des Schreines stehen etwa 20 Automaten für Getränke aller Art, kalt und warm natürlich.

Auf dem Weg zum Schrein passiert man die Opfergaben an den Schrein, u. A.

150 Fässer Sake und 60 Fässer Wein. Die Priester scheinen ordentlich Durst zu haben oder verkaufen sie die Fässer?

Er wurde zu Ehren des Kaisers Meiji (Meiji-Tenno), der 1912 starb, im Nov. 1920 eingeweiht.

Während der ersten zwei, drei Tage eines neuen Jahres verzeichnet der Schrein ca. fünf Millionen Besucher.

 

Im Matsusakaya Department Store auf der Ginza kaufen wir japanische Gewürze, die besonders gut zu Yaki-tori (Brathähnchen) Zubereitung nützlich sind.

Wir besuchen am Abend das EX, eine kleine Bar mit deutschen Essen. Wir gehen allerdings nicht wegen des deutschen Essens dort hin, sondern wegen Horst und Hiroshi, die die Bar betreiben und die ich seit 1973 kenne.

An einem Mittag haben wir eine köstliche Nudelsuppe geschlürft. Aber es war gar nicht so einfach eine Suppe zu bekommen, denn wir hatten ja keine Ahnung vom Fortschritt des Bestellens.

Es begann damit, dass wir eine Schlange vor dem Suppenshop sahen, was ja auf Qualität hinweist. Als wir dran sind gehen wir rein und nehmen auf 2 der 12 Plätze Platz. Wir warten darauf, dass wir gefragt werden, welche Suppe wir wollen. Aber niemand fragt uns. Der Mann rechts neben mir erkennt, dass wir ein Problem haben und erklärt mir, dass ich zu dem Automaten hinter mir gehen soll, um die Suppe auszuwählen und zu bezahlen. Das ausgedruckte Ticket legt man dann auf die Theke und die Suppe kommt. Er erklärt mir Gott sei Dank auch, dass die Nummer 9 sehr schmackhaft sei. Gehört, getan und schon hatten wir was zum Schlürfen.

 

Wir haben auch eine ruhige Stunde im Hamarikyu Park unmittelbar neben dem Hotel verbracht. Hier findet man ein Teehaus, dass japanische Süßigkeiten und die Tee Zeremonie anbietet, in der Mitte des Parks an einem Teich gelegen. Fast am Eingang sieht man eine 300 Jahre alte schwarze Pinie, die wie aus dem Ei gepellt aussieht, halb liegend und halb stehend. Man wandert vorbei an großen Pfingstrosenbeeten, Pflaumenbaum Hainen (es ist nicht die Pflaume die wir kennen, sondern eine säuerliche Pflaume die man mit klarem Schnaps aufgießt und dann nach ein paar Monaten trinken kann, köstlich) und weiteren Blumenbeeten, die zu jeder Saison etwas bieten. Die größeren Bäume dürfen wohl natürlich wachsen, wohingegen viele kleinere wie Bonsai beschnitten werden und somit eine künstliche Form haben.

Hier habe ich erstmalig Luftkissen-Rasenmäher im Einsatz gesehen. Mir war vorher nicht mal bekannt, dass es sie gibt.

In diesem Park jagten einst die Tokugawa Shogune Enten, auch anlandete dort die Barke des Shogunes vom Meer auskommend über die Wasserarme bis ins Zentrum von Tokyo, das damals Edo hieß.

 

Wir waren zwar 1996 auch schon einmal zusammen in Kamakura, aber erstens ist Kamakura immer eine Reise wert und zweitens haben wir noch nicht alle Tempel und die Stadt selbst fast überhaupt nicht gesehen.

Das günstigste und schnellste Verkehrsmittel nach Kamakura ist die Bahn. Die Zugfahrt dauert etwa 1 Stunde.

Da wir uns auf der Tokyo Station auch ein wenig umsehen wollen, fahren wir früher mit der U-Bahn los.

Für mich ist dieser Bahnhof seit 1973 einfach faszinierend. Hier kann man die schnellstens Züge der Welt bewundern, die so ausgerüstet sind, dass sie aus der Höchstgeschwindigkeit schnellstens zum Stehen kommen, was bei Erdbeben wohl auch angebracht ist. Die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge gelten als die sichersten weltweit. Sie sind auf die Minute genau immer pünktlich und ausgesprochen sauber.

Wenn ein Zug einläuft, steht die Putztruppe schon bereit neben den Türen und sobald alle Passagiere ausgestiegen sind, wird der Zug im Inneren gereinigt. Der Zug hält Zentimeter genau auf dem Bahnsteig, wo die Türen am Boden abgebildet sind.

Eine der letzteren Zugmaschinen des Shinkansen sieht für mich aus wie der Schnabel einer Ente.

Ich bin früher schon mal am Wochenende alleine zum Bahnhof gefahren, habe mir das Treiben angesehen und die Präzision bewundert.

 

Die Zugfahrt geht ja praktisch durch relativ dicht bewohnte Gegenden, das bedeutet, dass es immer etwas zu sehen gibt.

Nach Ankunft entschließen wir uns als Erstes durch die Stadt zum Tsurugaoka Hachiman-gū Schrein, einem Shinto-Schrein, zu gehen.

Vom Kamakura Schrein Tori führt eine schmale Fußgänger-Allee, die teilweise beidseitig mit Azaleen bepflanzt ist und momentan blüht, zum Tsurugaoka Hachiman-gū. Auf dem Vorplatz sehen wir 4 ältere Frauen, die traditionell gekleidet sind und einen Kimono tragen.

Hier sind auch wieder ein paar Dutzend Fässer Sake ausgestellt, die dem Schrein gespendet wurden.

Tausende Täfelchen mit den Wünschen der Besucher an die Götter hängen an dafür aufgestellten Gestellen. Da haben die Götter alle Hände voll zu tun.

Zum Schrein muss man etliche Stufen hochsteigen und hat von hier einen schönen Blick auf den Vorplatz und den Teich. Hier oben treffen wir auf eine Schrein-Mitarbeiterin mit zurückgebundenen Haaren. Sie trägt ein schneeweißes Oberteil und einen hellroten weiten Rock und wirkt leicht ehrwürdig, was sicher auch so gewollt ist.

Yabusame, ein zeremonielles Bogenschießen zu Pferden wird beim Schrein im September praktiziert, eine Tradition, die ebenfalls auf Yoritomo zurückgeht.

Minamoto no Yoritomo, Gründer des Kamakura-Shogunates verlegte den Schrein 1191 an den heutigen Ort und lud den Kami Hachiman (Gott Hachiman) ein, hier zu residieren und seine Regierung zu schützen.

 

Unten auf dem Vorplatz sehen wir ein paar junge japanische Frauen, die alles andere als traditionell gekleidet sind. Als ich sie auf japanisch Grüße, fallen sie vor lauter Verlegenheit in ein kichern und albern rum.

Auf dem Rückweg durch die Kirschbaum-Allee sitzt ein älterer Japaner, der ziemlich ernst ausschaut und isst aus seiner Bento-Box. Das ist ein hölzernes Kästchen mit Trennwänden für verschiedene Speisen. Er ist traditionell gekleidet, d.h. er trägt einen grauen weiten Umhang und einen dunkelblauen langen Rock. Neben im liegt ein Bokuto (Holzschwert), sodass ich folgere, dass er vom Aikido-Training kommt. Er ist natürlich ein gefundenes Fressen für meine Kamera, doch zum Ablichten hole ich mir sein Einverständnis ein. Nun habe ich ein paar nicht alltägliche Fotos.

 

Vom Tsurugaoka Hachiman-gū Schrein zum Kotoku-in Tempel sind es etwa 3 km, die wir in 40 Minuten geschafft haben.

Der Kōtoku-in ist ein buddhistischer Tempel. Er beherbergt den Großen Buddha (jap. Daibatsu), eine der bedeutendsten Darstellungen des Buddha Amitabha.

Er ist ein ist ein transzendenter Buddha, dem im gesamten ostasiatischen Raum höchste Verehrung zuteilwird.

An der Stelle der heutigen Figur befand sich im Kōtoku-in ursprünglich eine aus Holz geschnitzte Buddha Figur in einem hölzernen Schrein.

Im Jahr 1252 begann man mit der Errichtung eines durch Spenden bezahlten Bronzeskulptur.

Ursprünglich war die heutige Figur mit Blattgold belegt und befand sich im Inneren eines hölzernen Tempelgebäudes, das eine Grundfläche von 44 Meter × 42,5 Meter hatte. Es stürzte jedoch zuerst 1334 und dann 1369 ein und wurde 1498 von einem Tsunami bis zu den Grundmauern fortgerissen.

Der Daibutsu ist 13,35 Meter hoch und besteht aus mehreren getrennt gegossenen und kunstvoll zusammengefügten Teilen. Er hat ein Gewicht von 121 Tonnen.

 

Im 19. Jahrhundert sind 2 Deutsche von Yokohama, wo sie wohnten und arbeiteten, an einem Wochenende nach Kamakura geritten. Dort haben sie sich in die Hände des Daibatsu gesetzt. Das scheinen ein paar Samurai gesehen und nicht gemocht zu haben, denn auf dem Weg zurück nach Yokohama wurden sie enthauptet. Dies stammt aus einem Buch, das die OHG vor vielen Jahren vertrieb und ich gekauft habe. Leider habe ich das Buch nicht mehr, sodass ich keine genaueren Zahlen liefern kann.

 

Vom Kotoku-in Tempel zum Hase-dera Tempel sind es nur wenige Minuten zu Fuß.

 

Der Hase-dera, ist einer der großen buddhistischen Tempel in Kamakura. Der Tempel ist für seine Kannon-Statue aus massivem Holz bekannt, die Hase Kannon.

Sie ist die japanische Göttin der Barmherzigkeit und des Mitgefühls. 

 

Die Kannon-Statue des Hase-dera ist mit einer Größe von 9,18 m die größte Kannon-Statue aus Holz in Japan. Sie wurde aus massivem Kampherholz geschnitzt und mit Goldauflagen verziert. Die 11 Köpfe repräsentieren die verschiedenen Stufen auf der Suche nach Erleuchtung.

Der Legende nach ist diese Kannon eine von zwei Statuen, die von einem Mönch namens Tokudo im Jahre 721 geschnitzt wurden. Der Baumstamm soll so groß gewesen sein, dass man sich entschied zwei Statuen aus ihm anzufertigen. Eine Statue wurde im Hase-dera in Nara eingeschreint.

Die andere ließ man auf das offene Meer treiben. Sie sollte selbst einen Platz finden, mit dem ihr Karma in Verbindung stand. Die Statue wurde am 18. Juni im 8. Jahr Tempyō (736) in Nagai auf der Miura-Halbinsel nahe Kamakura angespült. Die Statue wurde geborgen und nach Kamakura gebracht. Hier errichtete man daraufhin den Tempel Hase-dera und schreinte die Statue ein.

In der Tempelanlage findet man hunderte kleine Jizo-Statuen. In der Vergangenheit wurden sie von Eltern aufgestellt. Jizo ist die Schutzgottheit der Kinder. Er sollte über den Nachwuchs wachen.

Heutzutage stammen die Statuen von Eltern, die eine Fehlgeburt, Totgeburt oder Abtreibung erfahren haben. Jizō soll über die Seelen der gestorbenen Kinder wachen. Die Statuen verbleiben für ein Jahr an ihrem Platz. Danach werden sie begraben oder verbrannt, um neuen Statuen Platz zu machen.

 

Von der obersten Ebene des Tempelkomplexes startet ein kleiner Rundgang in den Berghang, von dem man einen guten Blick über die Bucht von Kamakura hat. Hier blühen im Juni und Juli Hortensien.

 

Gegen 16 Uhr gehen wir zum Bahnhof und nehmen den nächsten Zug nach Tokyo-Station und von dort geht es direkt in ein Sushi-Restaurant.

 

Den vorletzten Tag in Tokyo verbringen wir zu Fuß in Shimbashi und Umgebung. Es ist herrliches Wetter und die Sonne strahlt uns an, während wir durch die Straßen schlendern. Wir trinken noch mal einen Kaffee in einem der kleinen Cafés der

€ 5,-/Stück kostet, aber so meinen wir, auf der Welt am besten schmeckt.

Am 28. April 2011 fahren wir schon um ca. 13 Uhr mit dem Shuttle Bus nach Narita. Die Fahrzeit mit dem Shuttle Bus beträgt zwar nur ca. 1 Stunde und unser Flug hebt erst um 19:15 ab, aber wir wollen uns dort noch einiges ansehen und ausgiebig Sashimi in dem Restaurant essen, das ich seit Jahren immer wieder besucht habe.

 

Wir fliegen mit Singapore Airlines SQ 12, die reichlich Platz in der Business-Class bietet, nach Los Angelos und von dort weiter nach San Diego. Dort habe ich einen Leihwagen gebucht, mit dem wir zum Singing Hills Golf Resort at Sycuan fahren, denn dort haben wir uns für 6 Nächte eingebucht, da wir keine 6 Nächte bei meiner Tochter wohnen wollen. Das Resort hat 3 Golf-Plätze, 2 Championship Plätze und 1 18 Loch Par 3 Platz.

Wir spielen gemeinsam eine Runde Golf mit meiner Tochter, meinem ältesten Enkel und meinem neuen Schwiegersohn auf einem Singing Hills Platz.

Natürlich gehört ein Besuch im riesigen Elektronik Shop von Fry’s zu meinem Pflichtprogramm, denn hier gibt es immer das Neueste weltweit zu bestaunen.

Einen vollen Tag haben wir für die Carlsbad Flowerfields freigehalten, denn die sind z. Zeit in voller Blüte und mehr als sehenswert.

Auf 200.000 qm oder ca. 30 Fußball-Feldern wird hier der asiatische Hahnenfuß in vielen Farben gezüchtet und während der Blüte öffnet die Farm ihre Pforten. Der Eintritts-Preis beträgt $ 14,- pro Erwachsenen. Man läuft durch die langen Felder oder sitzt auf einem Wagen, der von einem Traktor durch die Felder gezogen wird.

Auf weiteren 20.000 qm werden andere Sorten wunderschöner blütende Blumen gezogen und in großen Beeten zur Schau gestellt.

Es ist ein kleines Volksfest mit Restaurants und Verkaufsständen, natürlich auch für Kettle Popcorn. 

Bei Apple haben wir unsere iPads gekauft, die mittlerweile absolut out of date sind und auch fast nicht mehr benutzt werden.

 

Am 4. Mai fliegen wir um 07:21 über Denver nach Calgary in Kanada, wo wir um 13:30 landen. Im Anflug auf Calgary ist überall Schnee zu sehen, wir hätten es lieber etwas wärmer gehabt. Später erfahren wir, dass im April 60 cm Neuschnee gefallen sind, was wohl auch ungewöhnlich ist zu dieser Jahreszeit.

Ein Taxi bringt uns und unsere Koffer zum Motorhome-Verleih. Wir wollen eine Woche mit dem Motorhome von Süden, d.h. von Banff nach Norden bis Jasper und zum Maligne Lake fahren.

Wir waren 1996 im Herbst schon einmal mit einem Motorhome 5 Wochen in Kanada und Alaska unterwegs und wollen dies in einem kleineren Umfang wiederholen.

Unser Motorhome ist recht geräumig mit seinen über 10 Metern Länge. Das Fahrzeug lässt sich im Stand elektrisch seitwärts um 60 cm ausfahren bzw. verbreitern, sodass es im Inneren noch geräumiger wird.

Alle Utensilien, die man für eine Reise braucht, haben wir gemietet.

Nachdem die Formalitäten abgehandelt sind, werden wir eingewiesen, sodass wir bzw. ich weiß, wo der Wassertank und Abwassertank sind, denn die müssen gefüllt und geleert werden.

Danach fahren zu einem Superstore einkaufen, das ist ein riesiger Supermarkt mit unglaublichen Angeboten und alles sieht hervorragend aus. Wir kaufen Lebensmittel für 7 Tage ein. Da es alles nur in Großpackungen gibt, werden wir die köstlich aussehende Rib-Eye Steaks mehrfach essen müssen. Aber das überlebe ich auch.

Lange Handschuhe zum Entleeren der Abwassertanks, kommen auch in den Einkaufskorb.

Nebenan im Bottle-Store kaufen wir Wein, Wasser und Bier.

Nachdem wir für unsere Reise ausgerüstet sind, fahren wir die 140 km zu unserem ersten RV-Park (Recreation Vehicles Park) nach Banff, wo eine Menge Schnee liegt.

Wir hatten es uns frühlinghafter vorgestellt, aber dieses Jahr ist es alles später. Auf den RV-Park ist bei unserer Ankunft alles Self-Service, d.h. es ist keiner mehr am Eingang. Beim Abfahren muss die RV-Gebühr bezahlt werden. Die Sanitären-Anlagen lassen zu wünschen übrig.

Die Bären sollen bereits aufgewacht sein, aber es hat sich uns noch keiner vorgestellt.

Aber einzelne Wapitis sind im Stadt-Zentrum unterwegs und fressen auch unbekümmert in den Vorgärten der Häuser.  

Am ersten Abend haben wir uns kalt verpflegt, d.h. mit viel Wurst, Käse und ein wenig Brot, denn es war schon nach 22 Uhr als wir standen.

Am 5. Mai fahren wir zu den Vermilion Lakes neben Banff, machen ein paar Fotos von den Seen und den Bergen, von denen einige über 3.000 m hoch sind. Nachdem wir uns satt gesehen haben, düsen wir mit unserem Motorhome in Richtung Lake Louise, wobei uns der Bow River hin und wieder grüßt.

Gegen Mittag fahren wir auf eine Brücke zu, zu der aber auf beiden Seiten kein Weg oder Straße führt. Es dauert ein paar Sekunden bis wir verstanden haben, um was für eine Brücke sich es hier handelt. Es ist eine „Animal Bridge“, eine Brücke für die Tiere, damit sie sicher auf die andere Seite Trans-Canada-Hwy gehen können.

Die Berge sind voll Schnee, aber neben dem HWY liegt wenig Schnee und der HWY ist frei von Schnee. Leider ist es bedeckt und somit sieht alles kalt und unfreundlich aus. Viel Verkehr ist nicht unterwegs, hin und wieder ein PKW oder LKW.

Nach Ankunft im 60 km entfernten Lake Louise, fahren wir zuerst zum RV-Park, um uns den einfach nur anzusehen. Die Wege Im RV-Park sind schneefrei, aber seitlich ist der Schnee 2 m hoch aufgeschoben. Es steht nur noch ein Fahrzeug im Park, also sind 180 Stellplätze frei.

Wir haben zwar alle sanitären Einrichtungen an Board, doch die sind naturgemäß recht klein und deshalb nutzen wir gerne die örtlichen Anlagen. Nachdem wir diese inspiziert haben und für ok befunden haben, wollen wir ein wenig umherfahren.

Unser erstes Ziel ist der etwa 20 km entfernte Lake Moraine. An dem Abzweig zum Lake ist die Fahrt schon beendet, denn die Moraine Lake Road ist gesperrt, weil auf ihr 1 m Schnee liegt. Das ist enttäuschend, denn die Seen geben immer gute Foto-Motive.

Aber nur wenige km weiter liegt rechts schon das Fairmont Chateau, ein Hotel der gehobenen Klasse mit Seeblick.

Auch der zugefrorene Lake Louise mit einer Schneeschicht ist bei tristem Wetter fast kein Foto wert. Das war vor 14 Jahren bei herrlichem Sonnenschein und 25 Grad ganz anders.

Bei der Einfahrt in unseren RV-Park entdecke ich einen Stahl-Behälter auf dem ein Bär abgebildet ist und halte an. Es ist ein besonders gesicherter großer Müllcontainer, den die Parkbenutzer für ihren Abfall benutzen sollen. Es wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man keine Lebensmittel herumliegen lassen soll, denn das zieht die Bären durch ihren außerordentlich guten Geruchssinn an.

Bevor wir zum Emerald Lake fahren, wollen wir und uns im Lake Louise Village umsehen und mehr Wasser kaufen. In einem Touristen Kiosk, dass uns mit der Umgebung und den Wandermöglichkeiten vertraut machen soll, steht ein ausgestopfter Braunbär. Das ist ein Foto-Motiv mit Christine als Winzling daneben.

Am Bahnhof sehe ich einen Toyota auf den Schienen dahinbrausen und traue meinen Augen nicht bis ich bemerke, dass seine Räder auf einem Gestell mit Schienenrädern steht und diese die Schienenräder antreiben.

Der Emerald Lake sieht genauso traurig aus wie der Lake Louise. Außerdem sieht man an einem Hang zum Lake, dass dort eine riesige Lawine oder Erdrutsch abgegangen ist, denn ein paar hundert Bäume liegen am Seeufer aufgestapelt.

Auf dem Weg zurück halten wir an der „Natural Bridge“. Hier hat es „The Kicking Horse River“ irgendwie geschafft einen großen Felsen zu spalten und das Ganze sieht wie eine natürliche Brücke aus.

Wir sind schon um 16 Uhr zurück, lesen ein wenig und Christine bereitet das Abendessen vor. Heute gibt eine große Pfanne voll Seezunge in Butter, gekochte Kartoffeln und grünen Salat. Da kann man nicht meckern, denn guten italienischen Weißwein gibt es auch.

Am 7. Mai fahren wir weiter in das 233 km entfernte Jasper. Doch auf dem Weg dorthin wollen wir uns etwas Besonderes gönnen.

Eine Fahrt zur schimmernden Eisfläche des Athabasca-Gletschers, welcher Teil des Columbia Icefields ist, dem größten Eisfeldes Kanadas. Diese Fahrt findet mit dem Ice-Explorer statt, ein speziell den Bedingungen des Eises angepasstes Fahrzeug. Die Reifen der Fahrzeuge sind fast so groß wie Christine, aber die ist ja auch nur 166 cm. Eine Tour dauert etwas mehr als eine Stunde und kostet € 56,-.

Es ist beeindruckend wie das riesige Gefährt den sehr steilen Hang herunterfährt und auch auf dem Eis recht sicher steuerbar ist. Leider ist es triste ohne zumindest etwas Sonne.

Heute haben wir keinen Sonnenstrahl zu Gesicht bekommen und das schmälert die wunderschöne Landschaft erheblich.

In Jasper angekommen fahren wir sofort zum RV-Park und lassen den Tag ruhig ausklingen.

Heute Abend gibt es Schweine-Steaks.

Für morgen haben wir uns eine Menge vorgenommen. Hoffentlich schaut die Sonne wenigstens ein wenig hinter den Wolken hervor.

Als Erstes sind wir in die kleine Stadt gefahren und dort ein bisschen herumlaufen. Am Bahnhof stand einer dieser unendlich lang wirkenden Güterzüge mit 3 Diesel-Loks. In der Nähe ist eine große alte Dampf-Lok mit 6 Achsen ausgestellt. Und nun läuft auch noch ein langer Personen-Zug mit den aluminium farbenen Waggons ein, ein paar Leute steigen ein und etwas Fracht wird geladen.

Wapitis versuchen etwas Essbares auf den leer gefressenen Wiesen zu finden.

Nach dieser kurzen Besichtigung fahren über die Brücke des La Biche Rivers in Richtung Maligne Lake.

Von dieser Straße schaut man auf den Mount Pyramid mit seinen 2.763 m und ist dann auch schon am Maligne Canyon, dessen Wassermassen hier 50 m in die Tiefe stürzen, aber heute ist er total zugefroren.

Nach 28 Kilometern treffen wir auf den Medicine Lake. Dieser hat keinen sichtbaren Abfluss, doch sein Pegel schwankt zeitweise trotz erheblichem Zufluss. Deshalb bezeichnete die First Nation den See als „schlechte Medizin".

Der See fließt in das größte unterirdische Flusssystem der Erde ab.

Doch heute liegt er nur verschneit da und sieht traurig aus.

Es sind nur weitere 20 km zum Maligne Lake, der auch zugefroren ist und auf dem dicker Schnee liegt. Von hier aus beginnen von Ende Mai bis Anfang Oktober die Bootstouren zum Spirit Island, das nur für wenige Tage im Sommer eine Insel ist. Ansonsten ist es eine Halbinsel, die über einen schmalen Landstreifen mit dem Festland verbunden ist. Die Tour dauert 1,5 Stunden und kostet € 50,- pro Adult.

Zurück in Jasper entdecken wir das Alpine Village Cabin Resort. Hier kann man ein ganzes Blockhaus mieten, d.h. ein Haus, das aus ganzen Holzstämmen gefertigt wurde.

In Jasper gibt es eine Seilbahn die auf den Berg „The Whistlers“ führt und da möchte Christine gerne mit auf den Gipfel fahren. Ich willige ein unter der Bedingung, dass das Wetter besser ist und man gute Sicht hat. So fahren wir am Ende des Tages zur Station und erkunden uns nach den Fahrzeiten.

Als wir am Morgen des 9. Mai um ca. 7 Uhr die Augen öffnen strahlt uns die Sonne entgegen, keine Wolke am Himmel, d.h. aufstehen, frühstücken und zur Seilbahn fahren.

Laut Metadaten auf dem ersten Foto fahren wir um 9:47 zum Gipfel hoch. Es scheint zwar die Sonne, aber hier oben ist es ziemlich windig und auch kalt. Folglich bitte ich Christine, dass ganz Panorama wie die Victoria Cross Range, die Colin Range, den Mt. Pyramid, Lake Pyramid, den Athabasca River, Jasper und den wunderschön blau-grünen Beaufort Lake schnell zu sehen und aufzusaugen, damit wir wieder runterfahren können. Ich brauche es nicht zu wiederholen, denn sie friert tierisch. Es sind ein paar schöne Fotos dabei rumgekommen.

Um 10:18 sitzen wir in der Gondel nach unten und fahren alsbald auf dem Icefield Parkway Richtung Lake Louise, wo wir uns eine Nacht hinstellen wollen.

Ein großes gelbes Schild bezeichnet die Straßenkondition als gut und es leuchtet grün auf.

Als wir den Athabasca River überqueren halte ich kurz an und schieße ein paar Fotos.

Mittlerweile ist es zwar bewölkt geworden, doch die Sonne hat ihren guten Anteil und damit macht das Fahren wieder mehr Spaß und die Berge sind auch schöner geworden.

Einige km südlich von Jasper zeigt mir mein GPS, dass auf der rechten Seite der

Mt. Edith Clavell liegt. E. Clavell war eine britische Krankenschwester, die während der deutschen Besatzung Belgiens im 1. Weltkrieg von einem deutschen Militärgericht wegen Fluchthilfe für alliierte Soldaten zum Tode verurteilt und durch Erschießung hingerichtet wurde.

Auf unserer ersten Reise nach Jasper 1996, sind wir bei Schneefall auf einen Parkplatz in die Berge gefahren, um diesen ihr gewidmeten Berg fotografieren zu können. Bei der Rückfahrt ist mir warm geworden, denn ich erlebte im Geiste wie ich die Gewalt über das Motorhome verliere, weil wir auf schneeglatter Straße wegrutschen.

Nur wenige km weiter südlich auf dem Icefield Parkway stellen wir unser Fahrzeug auf dem Parkplatz ab und laufen zu den Athabasca Fällen. Wie zu erwarten war, sind die Fälle stark vereist, aber das Wasser scheint zu schnell zu fließen, um total einzufrieren.

Am Mt. Kitchener kann man sehen, dass hier eine Lawine die Bäume am Hang mit sich gerissen hat.

Plötzlich sehe ich schon von weitem etwas auf dem Icefield HWY stehen. Es ist ein Dickhornschafsbock, ein wildes Schaf, das in Nordamerika lebt. Es macht keine Anstalten sich zu bewegen, aber der HWY ist ja breit genug, um es zu umfahren. Am Hang ist seine Familie am Knabbern.

Die „Weeping Wall“ weint z. Zeit nicht, denn sie ist gefroren.

Der Athabasca Gletscher, das Columbia Icefield und der Dome Gletscher sind mit einem Mal viel schöner und anschaulicher. Die Sonne vollbringt kleine Wunder, sodass meine Fotos zu strahlen beginnen und mein Gemüt sich auch erwärmt.

Der Athabasca River entsteht hier aus Gletscherschmelze des Athabasca Mountains und fließt nach Norden. Später biegt er dann nach Osten ab und mündet nach etwa 1.260 km im Athabasca Lake, der immerhin 283 km lang und 50 km breit ist.

Kurz vor Lake Louise stoßen wir auf den Trans-Canada-Highway und fahren zum RV-Park.

Da ich für heute genug vom Fahren habe, balanciere ich unseren Bus mit Hilfe eines elektrisch funktionierenden Mechanismus aus. Unter dem Motorhome fährt dieser Mechanismus 4 Stelzen-Teller aus und nivelliert das Auto automatisch.

Am 10. Mai wollen wir bis Banff fahren, was in km nicht die Rede wert ist, aber auch noch zu zwei Seen fahren, sowie durch Banff laufen.

Die beiden Seen, der Minnewanka und der Two Jack, liegen keine 25 km nordöstlich von Banff. Selbstverständlich sind beide zugefroren, aber da die Sonne strahlt, ist die Landschaft schön anzusehen.

Eine Familie Dickhornschafe grast irgendetwas, aber grün ist es nicht.

Hier begegnen uns doch wahrhaftig ein paar Leute, denn viele Menschen haben wir bisher nicht auf der Reise gesehen. Sie haben uns offensichtlich angesehen, dass wir gemeinsam fotografiert werden möchten und bieten sich an. So haben wir von der Reise 1 Foto auf dem wir gemeinsam zu sehen sind.

In Banff herrscht reger Betrieb, verhältnismäßig viele Leute, ich schätze hauptsächlich Touristen, laufen durch die kleine Stadt. 

Zwei Bildern kann man sich in Banff nichtentziehen.

Das ist Erstens Mt. Rundle, der über der Stadt thront und das Fairmont Banff Springs Hotel, das 1888 entstand. Ich bin etwas zu weit in die Hotel-Anlage hineingefahren und stand dann in einer Sackgasse. Es kostete mir ein paar Schweißperlen, da wieder mit unserem Ungetüm rauszukommen.

Zum Abschluss des Tages fahren wir noch zum Hoodoo Pfad, der am Bow River entlang führt und den Christine jetzt gehen möchte.

Hoodoos sind turmartige Gebilde aus Sedimentgesteinen. 

Ich verabschiede sie mit den Worten sich nicht von Bären einschüchtern zu lassen was mir keinen freundlichen Blick beschert.

Nach einer gefühlten Stunde kommt sie unbeschadet zurück.

Wir lassen den Abend mit ein paar Gläsern Wein ausklingen und gehen früh zu Bett.

Am 11. Mai geht unser Flug LH 495 um 12:55 nach Frankfurt. Wir müssen relativ früh aufstehen, denn wir müssen nach Calgary fahren, das Motorhome abgeben und zum Airport fahren.

Die Fahrten in den letzten 7 Tagen durch die Rocky Mountains waren wieder ein großes Erlebnis, denn durch diese weitgehend unberührte Natur zu fahren und die unendlichen Gebirgszüge mit den weißen Gipfeln vorbeiziehen zu sehen, ist nicht nur beeindruckend, sondern auch überwältigend.

Wir kommen sehr früh in Frankfurt an, aber bis wir unser Gepäck haben ist der Schalter vom Autoverleih besetzt und der Lebensmittel-Laden im Flughafengebäude geöffnet. Den Leihwagen hatte ich reserviert, sodass die Abfertigung schnell vonstatten ging.

Vom Flughafen zu unserem Gartenhaus in Nieder-Ramstadt sind es 30 Minuten, sodass wir vormittags bereits in gewohnter Umgebung sind.

 

Dieses Mal haben wir uns für Deutschland 2 Monate Zeit eingeplant, sodass wir in aller Ruhe zu meiner Schwester und Schwager in Radevormwald fahren können und für Christines Familie genug Zeit bleibt.

 

Doch bevor wir zurück nach Südafrika in unser Haus fliegen, wollen wir nach Südfrankreich, d.h. für 2 Tage nach Nizza fliegen.

 

Am 16. Juli 2011 fliegen wir mit der LH nach Nizza und mit einem Taxi zum Westminster Hotel & Spa, das an der Promenade Des Anglais liegt. Eine schönere Lage für ein Hotel in Nizza kann man sich kaum vorstellen. Ich hatte im Internet ein sehr günstiges Wochenendangebot, einschl. Frühstück und Abendessen, gefunden und sofort gebucht.

Das Hotel ist im Stil der Belle Époque gestaltet mit sehr schöner Terrasse für das Frühstück und das Abendessen. Das Frühstück und auch das Abendessen ließen nichts zu wünschen übrig.

Die Gegend des heutigen Nizzas soll bereits vor 400.000 Jahren vom Homo erectus besiedelt gewesen sein. 1965 stieß man bei Ausschachtungsarbeiten auf zahlreiche Artefakte. Vor 190.000 bis 130.000 Jahren lebten hier Neandertaler, deren Überreste man in der Grotte du Lazaret ausgegraben hat.

Wir haben keine Neandertaler mehr getroffen, aber viele junge gutaussehende Frauen, was mir zugegebenermaßen wesentlich lieber war.

 

Wir sind einen Großteil der Stadt abgelaufen, die Promenade Des Anglais rauf und runter, aber auch durch die Innenstadt. Infolge ihrer wechselhaften Vergangenheit entstand in der Stadt Nizza ein reiches architektonisches Erbe. Der Altstadtkern blieb im Wesentlichen erhalten und prägt das Bild der Stadt. Die Belle Epoque vor 1914 hinterließ in Nizza ebenfalls deutliche Spuren.

Auch nur an der Promenade zu sitzen und dem Treiben der bunten Besucher zusehen ist schon sehenswert.

Der kilometerlange Strand ist gut besucht und einige Damen gönnen sich eine fast Ganzkörper-Bräunung.

Am Strand wird Parasailing angeboten. Das leistungsstarke Motorboot wird soweit beschleunigt, dass der Schirm an dem die Personen hängen, abhebt und oben hinter dem Boot schwebt. Das dies Spaß bereitet kann ich bestätigen, denn ich habe es schon früher ausprobiert.

Nizza ist eine sehr schöne Stadt und mehr als nur eine Reise wert.

 

Für den zweiten Tag haben wir uns Ausflüge mit der Bahn nach Cannes und Monaco vorgenommen.

Wir gehen am Vormittag zum Bahnhof und fahren etwa 1 Stunde mit dem Zug nach Cannes. Dabei sehen wir ein recht großes, bestimmt 15-stöckiges Gebäude mit schönen bepflanzten Terrassen. Ein ungewöhnliches, architektonisch interessantes Gebäude.

Auch hier laufen wir auf der Promenade entlang und besichtigen die vielen großen Jachten, die alle in irgendwelchen Steuerparadiesen registriert sind.

Cannes war vom Mittelalter bis in das frühe 19. Jhd. ein Fischerdorf. In den 1830-er Jahren kamen französische und ausländische Adelige in die Gegend und bauten Ferienhäuser. Bis heute gilt die Stadt als „Treffpunkt der Reichen und Schönen“ und hat sich einen mondänen Charakter erhalten.

Mitten im Badeort Cannes befindet sich die Flaniermeile Boulevard de la Croisette. Die Croisette wurde im Jahre 1850 nach dem Vorbild der Promenade in Nizza angelegt.

Der Boulevard hat eine Länge von zwei Kilometern und endet im Osten am Pointe Croisette, von wo aus man einen Blick über die gesamte Promenade hinweg auf das Festspielhaus hat. Shops, Boutiquen, Restaurants und Bars wechseln sich ab. Auch drei Casinos und der Palais des Festivals et des Congrès, in dem das Internationale Filmfestival stattfindet, befinden sich hier.

Cannes ist besonders durch das jährlich im Mai stattfindenden Internationalen Filmfestspiele bekannt. Dort tummelt sich dann die Filmprominenz und die Damen können dort endlich mal wieder in ihrer neuesten Garderobe präsentieren.

Gegen Mittag haben wir uns satt gesehen und fahren von Cannes über Nizza nach Monaco. Die Fahrt dauert 1:20 Stunde und endet in einem unterirdischen Bahnhof. Über Rolltreppen kommen wir wieder ans Tageslicht und gehen durch Gassen nach unten zum Hafen, vorbei an der Kirche Saint-Dévote.

Wir meinten in Cannes schon viele große Jachten gesehen zu haben, doch werden wir hier eines Besseren belehrt, denn geht es nochmal eine Nummer größer.

Das Hochhausgewirr wirkt auf uns nicht einladend, sondern eher abweisend. Auf dem Rückweg zur Bahn gönnen wir uns einen Kaffee und fahren zurück nach Nizza.

Das Fürstentum ist nach der Vatikanstadt der zweitkleinste Staat der Erde.

Monaco zählt 38.100 Einwohner auf einer Fläche von 2,084 Quadratkilometern und weist mit 18.282 Einwohnern je Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte aller Staaten auf.

Etwa 77 % sind keine monegassischen Staatsbürger.

Das Fürstentum ist heute ein begehrter Finanzplatz und Hauptwohnsitz bei den Reichen der Welt, da der Stadtstaat keine Einkommen- und Erbschaftssteuer erhebt und im Ausland begangene Steuerdelikte nicht verfolgt. 

Ein Drittel der Bevölkerung sind Millionäre.

 

Monaco war ein antiker Handelsplatz der Phönizier und später der Griechen, die hier an der Nordküste des westlichen Mittelmeers einen Herkules-Tempel errichtet hatten. Als der Ort ein römischer Hafen wurde, erhielt er den Namen Herculis Monoeci Portus, woraus verkürzt Monaco entstand.

 

Auf der Terrasse des Westminster genießen wir unser abendliches Menü bei leckerem Wein.

 

Am 18. Mai machen wir wieder einen ausgiebigen Spaziergang über die Promenade und durch die Innenstadt, schauen von unserem Balkon auf den Strand und sehen in der Ferne die Flugzeuge in Nizza landen.

Am Abend fliegen wir um 18:50 nach Frankfurt, wo wir ungefähr 2 Stunden Transferzeit zu unserem Heimflug nach Kapstadt über Johannesburg, in der LH Business-Class Lounge, verbringen.

 

In Kapstadt werden wir von Freunden am Flugplatz abgeholt und nach Hause in Somerset West gefahren.

 

Übrigens hat dieser Flug in der Business-Class ab Kapstadt nach Singapore, Shanghai, Tokyo, San Diego, Calgary, Frankfurt, Nizza und zurück nach Cape Town soviel gekostet, wie ein Flug in der Business-Class von Kapstadt nach Frankfurt und zurück! Star-Alliance macht es ab einigen Flugplätzen der Erde möglich!

 

Für die nächsten 3 Wochen werden wir zu Hause sein und alles auf Vordermann bringen, bis wir unser Haus wieder in die Obhut unserer Hausbetreuerin übergeben.

Ich habe nämlich vor unserer Reise um die Erde eine weitere Safari ausgearbeitet und auch bereits alle Buchungen für die Unterkünfte getätigt und bestätigt bekommen.

Von etwa April bis Oktober ist Regenzeit in Somerset West bzw. der Western Provinz und man versucht diese kühlere Zeit woanders zu verbringen.

 

Wir wollen über den Nordosten Südafrikas nach Mozambique, Malawi, Tansania, Sambia, Botswana und dann durch Südafrikas Nordwest und Nordkap zurück nach Somerset West fahren.