Edgar Dürholt
Visitors' Book
Ancestors Dürholt
Ancestors Strunk
Family
Friends
Profession
Hobbies
Seereisen
Reisen in Länder A-M
Reisen in Länder N-Z
Namibia, Cape Cross
Namib, Zimb, Bots 97
Namibia 2018
Namibia 2022
Nepal 1978 u 1997
New Zealand 1999
Oman 1988
Osterinseln 1977
Peru, Bolivia 1980
Philippi. 76, 88
Fotos 1976
Fotos 1988
Portugal Fahrt 2016
Russia 1974-2006
Afrika Safari 2008
Afrika Safari 2009
Afrika Safari 2010
Afrika Safari 2011
Afrika Safari 2012
Schweiz
Singapore
Southern Africa
Spanien 2017 u 2019
Tahiti 1976
Thailand 1974-1990
Tokyo-Rade 1982
Tortola 2016
Türkei 2015
Ungarn 1998
 USA 1996-2006
Vietnam 1993 u 2006
Western Samoa 1989
World Trip 1980
World Trip 1996
World Trip 1997
World Trip 1998
World Trip 1999
World Trip 2004
World Trip 2006 1
World Trip 2006 2
World Trip 2006 3
World Trip 2011
Sitemap
Bild mit Text verknüpft zum hochladen
Family home, Zamboanga

Reise in die Philippinen im Dez. 1976

Kurz vor Weihnachten 1976, d.h. am 25.12.76 flogen wir mit unseren Töchtern in den Norden der Philippinen, d.h. in den Norden von Luzon, nach San Fernando, in ein Hotel am Strand. 

Einen Arbeitskollegen von der Wella mit dessen Frau trafen wir Vorort. 

Die Kinder hatten natürlich ihren Spaß am Strand und im Wasser, aber ansonsten war es ein recht langweiliger Urlaub in San Fernando.

Außerdem liegt am Strand soviel Sand herum, den ich zwischen den Zehen nicht ausstehen kann. 

Abends ging es mit einer Flasche Rum ins Restaurant. Dort wurden Coca-Cola und Limonen bestellt, damit wir uns ordentliche Cuba-Libre mischen konnten. Der Rum war unglaublich billig, d.h. 1 Liter hat sicher nicht mehr als DM 2,- gekostet.

Mit meinem Arbeitskollegen und seiner Frau machte ich mich an einem Tag zu einer mehrstündigen Autofahrt über staubige Wege zu den Reisterrassen nach Banaue auf. Sie liegen in einer gebirgigen Landschaft etwa 1500 Meter über dem Meeresspiegel und bedecken mehrere Quadratkilometer der Berghänge. Vor etwa zweitausend Jahren begannen die Einwohner dieser Gegend Reisfelder anzulegen. Bis heute setzt man den Anbau an Hängen mit bis zu 70 Grad Steigung fort. So gibt es Felder, die nur knapp zwei Meter breit sind. Aber es war auf jeden Fall sehr viel körperliche Arbeit, denn Maschinen gab es noch nicht. In den tiefen Tälern unterhalb der Terrassen leben heute noch die Ureinwohner der Philippinen, die Aeta.

 

Nach einer Woche in San Fernando bin ich dann mit der "Rabbit Line" in den Süden nach Manila gefahren. 8 lange Stunden saß ich in der letzten Reihe des Busses. Die letzte Reihe schien mir der sicherste Platz zu sein, denn die Busfahrer müssen im Akkord fahren, um überhaupt über die Runden zu kommen. 

Die Mitreisenden waren überaus freundlich und gesprächig. Transportiert wurde alles Vorstellbare, einschl. zusammengebundenen Hühnern. 

Diese Fahrt unternimmt man nur einmal freiwillig! 

 

Von Manila ging es mit dem Flugzeug nach Zamboanga, der sechstgrößten Stadt auf den Philippinen. Sie liegt an der Südspitze der Halbinsel Zamboanga, einem westlichen Ausläufer der Insel Mindanao. Mindanao ist nach Luzon die zweitgrößte Insel der Philippinen.

 

1635 kamen die Spanier in das Gebiet und begannen mit dem Bau eines Forts. Das Fort stand im Laufe der Jahrhunderte im Mittelpunkt zahlreicher Schlachten zwischen den Moro-Piraten und den spanischen Soldaten. Aber auch gegen Angriffe der Portugiesen, der Holländer und der Franzosen musste das Fort bestehen. 

Über 2 ½ Jahrhunderte waren die Philippinen von Spanien besetzt. Doch mit dem Spanisch-Amerikanische Krieg 1898 endete die spanische Okkupation und die amerikanische begann. 

3 Jahren währte der philippinisch-amerikanische Krieg bis 1902, in dem 20 % der Gesamtbevölkerung, d.h. eine Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten.

 

Mein Hotel lag direkt am Wasser und hatte eine eigene Boot-Anlegestellen.

Um etwas zu unternehmen, buchte ich einen Ausflug auf eine vorgelagerte Insel. Vier junge Soldaten mit M 16 Gewehren bewaffnet begleiten mich auf meinem Rundgang über die winzige Insel. Hier wohnten Familien in kleinen Hütten, deren Dächer und Wände aus getrockneten Blättern bestand.

Zwei ursprünglich weiße aber jetzt bereits krebsrote Gestalten liegen in der Sonne am Strand. Die Schmerzen, die die Kerle am Abend haben werden, kann ich mir lebhaft vorstellen. Sie scheinen noch nichts zu merken.

Erst nach Rückkehr von diesem Ausflug erfuhr ich, dass auf der besuchten Insel eine Woche vorher eine Japanerin entführt worden war. Heimische Muslime entführten schon mal Touristen, um auf sich aufmerksam zu machen. Allerdings ging nicht immer alles glimpflich ab, obwohl es damals meistens nicht um viel Geld ging. Doch das sollte sich ja ändern.

 

Am Abend in der Hotellobby sprechen mich zwei Münchner Journalisten an. Sie haben Probleme, d.h. einer hat sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen.

Sie bitten mich Ihnen zu helfen, da ihr Englisch nicht ausreiche, um Ärzten dies zu erklären. Folglich fuhren wir gemeinsam ins Hospital und ich habe den Ärzten erklärt worum es geht. Während wir warteten wurden Soldaten mit Bauchschüssen zur Operation hereingetragen. In der nach Unabhängigkeit strebenden muslimischen Provinz gab es immer wieder Feuergefechte mit Regierungssoldaten. 

In der Nacht fährt man in Zamboanga über Kreuzungen mit Standlicht, denn sonst werden die Soldaten mutig und schießen auf jeden, der mit mehr als Standlicht fährt. Es könnten ja Rebellen auf sie zurasen wollen. 

So war das in Zamboanga! 

Nachts eine ziemlich unruhige Stadt in dieser Zeit. 

 

Von Zamboanga flog ich für zwei Tage nach Davao, einer Stadt im östlichen Teil der Insel Mindanao. 

Dort bot sich mir am Swimmingpool ein interessantes, lustiges Bild. 

Auch ein paar deutsche Ehepaare beobachteten das Geschehen. 

Ein Schwarm junger Bordsteinschwalben umkreiste ein paar ausländische junge Männer. Einige nahmen dann auch die Damen im Doppelpack mit und verschwanden. 

Es war köstlich zu erleben wie die Ehefrauen sich aufgeregt haben. Ihre Männer überboten sich in ihren Sprüchen. Ob sie auch so geredet hätten, wenn ihre Frauen nicht dabei gewesen wären?

 

Von Davao fliege ich weiter nach Cebu-City auf der Insel Cebu.

Im Magellan-Hotel treffe ich "Oskar Regner", den Namen und wo ich ihn finden würde, hatten mir die deutschen Journalisten in Zamboanga genannt. 

Sein Großvater sei Deutscher gewesen, sagt Oskar. Trotzdem oder genau deshalb ist er ein typischer Philippino der damaligen Zeit. Ein Dolch mit einer ca. 12 cm langen doppelseitigen Klinge ist in seinem Stiefelschaft versteckt. 

Oscar hatte eine Freundin an der Rezeption des Hotels, die ihm immer die richtigen Tipps über neue Gäste gab! Ein Macho wie er im Buch steht und nicht besser erfunden werden könnte.

Am Abend fuhren wir gemeinsam mit seiner Freundin in einem riesigen amerikanischen Straßenkreuzer durch die Stadt. Natürlich waren alle Fenster auf und fast jeder wurde im Vorbeifahren begrüßt. Einmal griff er einem jungen Mann unter das Hemd und holte eine Pistole hervor. Der Mann wurde von ihm ermahnt, denn als Mitglied der Miliz seines Onkels dürfte er die Waffe nur im Dienst führen. Oskars Onkel war nicht nur der Inhaber eines Milizunternehmens, sondern auch der Polizeichef von Cebu.

Die Familie unterhielt außerdem einen 600 Mann Security-Service, Souvenirgeschäfte, Geldtransport usw. 

Zur Zeit des Vietnam Krieges waren die Geschäfte viel besser, beklagt sich Oskar. Man konnte M 16 Gewehre von den GIs kaufen und an Rebellen verkaufen. Dies war ein gutes Geschäft, wurde mir versichert!

Nach getaner Arbeit, d.h. nach der Stadtrundfahrt hat er seine Freundin nach Hause geschickt und er fuhr mit mir zurück zum Magellan-Hotel. 

Oskar wusste von seiner Freundin, dass neue weibliche Gäste eingetroffen waren. Nach denen suchte er nun und wir wurden fündig. 

Zwei australische Krankenschwestern. 

Irgendwie müssen die beiden von vorneherein bereit gewesen sein sich mit uns die Zeit zu vertreiben. Jedenfalls war ich erst um 4 Uhr morgens allein in meinem Zimmer. 

 

Auf den Philippinen erhält man die abenteuerlichsten Angebote.

Wann immer ich geschäftlich auf Reisen war, bin ich sehr oft bevor ich zu Bett ging, für einen Absacker in die Bar gegangen. So stand ich einmal lange an der Hotelbar und kam mit einer kleinen Gruppe Philippinos ins Gespräch. Es waren zwei sehr gut aussehenden Frauen und ein Mann, der der Sohn des „Versicherungsbarons“ des Landes war, wie mir dann gesagt wurde. Er war mit einer der Damen sehr beschäftigt, sodass sich die zweite Dame mir zuwandte. Keiner der Drei erinnerte sich früh genug an die damals einzuhaltende Sperrstunde. D. h. zwischen ca. 1 und 5 Uhr nachts durfte sich niemand auf der Straße aufhalten, selbst die Reichsten nicht. Dies wiederum bedeutete, dass auch meine Gesprächspartnerin in der Hotelbar bleiben musste, um den beiden anderen Gesellschaft zu leisten. 

Da ich am nächsten Morgen von meiner Firma um 8:30 abgeholt werden würde, habe ich mich entschuldigt, verabschiedet und bin ein mein Zimmer gegangen. Für das nette Gespräch bot mir die Dame an, mich am nächsten Morgen um 7 Uhr in meinem Zimmer zu besuchen. Sie müsse nach der Sperrstunde nur schnell nach Hause und käme dann zurück. 

Höflichkeit zahlt sich halt manchmal aus.

 

Ein anderes Mal saß ich um 11:00 Uhr in der Hotelbar und beobachte ein ungleiches Paar, das nicht weit von mir entfernt saß. Sie turtelten und waren in Vorfreude über das was da am Abend noch folgen sollte. Doch plötzlich erschien eine weitere Frau auf der Bildfläche. Diese schien weniger von der Anwesenheit der Dame am Tisch begeistert zu sein, denn es zeichnete sich schnell eine kleine Auseinandersetzung ab. 

Als Ergebnis der Auseinandersetzung verließ der Mann mit der später gekommenen Frau die Bar. Da es mittlerweile auch schon spät war, fuhr ich mit dem Fahrstuhl auf mein Zimmer. 

Ich lag schon in dem riesigen Bett, als das Telefon klingelte und eine Frau sich als die aus der Hotelbar vorstellte. Sie habe sich mit dem Mann zum Essen verabredet und sie seien danach noch in die Bar gegangen, als plötzlich und unerwartet dessen Ehefrau auf der Bildfläche erschienen sei. 

Sie erklärte mir, dass sie somit keine Unterkunft für die Nacht mehr habe und sich auch kein Hotelzimmer leisten könne. Sie fragte, ob sie bei mir im Zimmer schlafen könne. Ich war ziemlich kaputt und konnte mir vorstellen was aus dem Schlafen werden würde, deshalb lehnte ich ab. 

Sie gab nicht auf und versprach auf ihrer Seite des Bettes liegen zu bleiben. 

Nun hatte ich natürlich keinen Grund mehr nicht barmherzig zu sein. 

Manche Menschen können einfach überzeugend sein.