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Pantheon Rome

Around the world vom 9. Juni bis 9. August 2006

Teil 2  

Rom

Der LH Flug 3269 am 7.7. von Prag nach München wird mit einer Turboprop von Air Dolomiti für LH durchgeführt, ab München ging es mit einem Airbus 320 und der LH 3858 nach Rom.

Beim Flug ab München liegt eine alte Decke  auf unseren Sitzen!

Auf unseren Koffer warten wir an der Gepäckausgabe in Rom ca. 40 Minuten! Es wartete zwar schon jemand mit Namensschild auf uns für den Taxitransfer, aber der Wagen, der uns zum Hotel fahren sollte, war nach 20 Minuten immer noch nicht da, sodass wir einen anderen Service nahmen. Gut, dass ich nichts im voraus bezahlt hatte! Nun fahren wir mit einem sehr sauberen neuen Mercedes zum Hotel Crown Plaza, Rome-St. Peter.

Nach Ankunft im Hotel hat Christine kurz ausgepackt und mit dem nächsten Hotelbus um 15:15 fahren wir in das Zentrum, zum Teatro de Marcello neben der Piazza Venezia und dem Victorianum. Von dort stolpern wir als erstes die Treppen zum Kapitolsplatz hinauf, wo uns rechts und links die Kolossalstatuen von Castor und Pollux, die Verteidiger des republikanischen Roms, begrüßen. In der Mitte des Platzes steht die beeindruckende Reiterstatue Mark Aurels. Hinter der Statue erhebt sich der Senatorenpalast, dessen Freitreppe von Michelangelo stammt. Auf dem Kapitolsplatz werden nun in aller Eile die Vorbereitungen für das bevorstehende Weltmeisterschaftsendspiel im Fußball zwischen Italien und Frankreich getroffen. Von dem Zentrum einstiger Macht gehen wir an der Treppe zur Kirche Santa Maria in Aracoeli vorbei zum Victorianum (Denkmal zu Ehren König Victor Emanuel II, Wiedervereinigung Italiens). Das Denkmal hat monumentale Ausmaße, aber kleiner ging es zu der damaligen Zeit halt nicht, es musste einfach gigantisch sein. An dem Reiterstandbild des Königs hat man 20 Jahre gearbeitet, wahrscheinlich weil sie zu viele Siestas gemacht haben?! Zwei riesige Viergespanne mit den geflügelten Siegesgöttinnen stechen weit sichtbar vom weißen Marmor ab. Später wurde unter der Statue der Roma das Grab des Unbekannten Soldaten errichtet. Dies wird auch der Grund dafür sein, dass sich niemand auf die Stufen setzen darf, was junge amerikanische Besucher verwirrt.

Von der oberen Plattform des Denkmals hat man einen tollen Blick auf Teile der Ausgrabungen des Forum Romanum.

Durch viele kleine Gassen haben wir uns dann zum Pantheon durchgekämpft. Es ist das am besten erhaltene antike Bauwerk Roms. Eine Inschrift im Säulengang bezieht sich auf einen von Agrippa im Jahr 27 v. Chr. errichteten Tempel. In der seitlichen Kapellen des Pantheon ruhen ein König, Maler (Raffael), Architekten und Kardinäle.  Die Säulenhalle wird von 16, aus jeweils einem Block gearbeiteten Granitsäulen getragen. Die Decke war einst mit ca. 200.000 kg kostbarer Bronze bedeckt, die dann Urban VIII entfernen lies, um sie für den Baldachin des Hochaltars in St. Peter zu verwenden. Vor dem Pantheon, in der Mitte der Piazza della Rotonda, steht ein Brunnen mit dem kleinen Obelisken von Ramses II.

Schon hier muss ich ein paar Anmerkungen zu Rom machen, denn wir sind ein wenig entsetzt. Leider muss man Rom als ziemlich dreckige Stadt bezeichnen, Prag dagegen war richtig sauber und selbst Christine sagt, dass es bei uns in Afrika so nicht aussieht!! Überall überlaufende Papierkörbe und alle Art Schmutz liegen auf der Straße. Die Hausfassaden sind zu häufig mehr als nur vernachlässigt, man scheint halt nur noch zu konsumieren, d.h. man frisst die Zukunft auf, statt sie zu erhalten und zu investieren.

Schließlich entscheiden wir uns für ein kleines Straßenrestaurant nahe dem Pantheon. Die Kellner sind was man als typisch italienischen Mann bezeichnen würde, sie unterhalten sich hauptsächlich über Hintern und Busen der vorbeigehenden möglichen Kunden oder auch über Gäste. Zu einer gut aussehenden Französin (ca. 40) merkte man an, „ sempre, mamma mia“. Mein Verstehen von Sempre Mamma Mia = immer wieder meine Mutter, wurde von Christine leider neutralisiert, denn es bedeutet wohl „ mein Gott ist die schön“ oder auch „mein Gott ist die hässlich“.  Christine freut sich natürlich, dass sie hier alles versteht, es sich aber nicht anmerken lässt! In diesem Straßenrestaurant habe ich die jemals übelste Pizza gegessen! Eigentlich esse ich nicht gerne Pizza, aber Christine! Und unser Lebensmittelsupermarkt in SA hat eine so tolle Pizza zum Aufbacken, dass selbst ich dieses Gebäck inzwischen mag. Aber hier im Land der Pizzabäcker habe ich für € 10,- etwas Scheußliches in den Mund geschoben!

Nach diesem Desaster marschierten wir zurück in Richtung Piazza di Venezia, doch habe ich mich etwas in der Richtung verirrt, da ich das Victorianum durch Häusergewirr nicht sehen konnte. Natürlich musste es sich ausgerechnet jetzt zuziehen und ein Gewitter kündigte sich durch ordentliche Blitze an! Christine hat zwar nichts gesagt, aber die Blitze um sie herum haben ihr nicht sonderlich gefallen. Sie meinte nur, dass jemand, der mit mir eine Reise macht, immer etwas erleben wird?! Wer soll das verstehen?! Wir waren jedenfalls 2 Minuten vor dem großen Regen im Hotelbus, was will man eigentlich mehr?

Bilanz des ersten Tages: tolle antike Gemäuer, unfreundliche und gierige Wirte, die die ausländischen Touristen von Herzen gern auszunehmen verstehen! Wenig später lese ich in einem Reisemagazin, dass Römer den Wirten die Gerichte, die sie den Touristen servieren, in das Gesicht werfen würden, wenn sie so etwas vorgesetzt bekämen! 

Am 8. Juli müssen wir recht früh aufstehen, denn heute wollen wir nach dem Frühstück um 8:45 mit dem Hotelbus zum Vatikan, d.h. zur Piazza S. Pietro fahren. Dort angekommen stellen wir uns in der Schlange zum Eingang in den Petersdom an. Sie ist um diese Zeit nur etwa 200 Meter lang, doch später wird sie sich verdoppeln! Die Schlange bewegt sich entlang dem rechten Flügel des riesigen Säulenganges.

Es fällt schwer, den Petersdom zu beschreiben, denn schließlich versuche ich die größte Kirche der Welt zu beschreiben, die 60.000 Gläubigen Platz bietet! Wenn man davor steht, steht man vor einem beeindruckenden Gebäude mit einer noch beeindruckenderen Kuppel, die Michelangelo ersann und begann, aber vor seinem Tod nicht fertig stellen konnte. Wenn man in das Innere tritt, wird man von der dort herrschenden Atmosphäre überwältigt. Das Mittelschiff des Petersdomes breitet seine Kostbarkeiten vor dem Besucher aus. Der Baldachin und der Stuhl des hl. Petrus zählen sicher zu den kunsthandwerklich schönsten Darstellungen des Domes. Über dem Hochaltar erhebt sich die gewaltige Kuppel des Domes und direkt darunter befindet sich das Grabmahl des hl. Petrus, der in einem Alter zwischen 60-70 Jahren mit dem Kopf nach unten an ein Kreuz genagelt wurde.

Die Marmorarbeiten und Marmorintarsien auf dem Fußboden und Säulen des Domes sind einfach wunderschön anzusehen. Hier waren wahrlich Handwerksmeister am Werk. In den Querschiffen und Kapellen des Domes finden sich Statuen von Heiligen, von Päpsten der letzten Jahrhunderte und wunderschöne Altäre. Zu den einzigartigen künstlerischen Merkmalen des Petersdomes gehört ganz sicher die Pietà von Michelangelo.

Christine muss natürlich ganz nach oben in die Kuppel des Domes. Ich war nur halb oben, was mir gereicht hat, denn in den Petersdom hinab zu schauen war für mich nicht sehr lustig, auch wenn da unter mir lauter Heilige hingen und standen.

Bei einem Besuch des Petersdomes im Jahre 2006 gehört auch ein Gang in die Vatikanischen Grotten an das Grab Johannes Pauls II. Es ist ein äußerst einfaches Grabmahl, so wie er es sich gewünscht hatte. Es ist ein bewegendes Erlebnis am Grab dieses Mannes zu stehen, der entscheidend dazu beigetragen hat, die Welt in den letzten 25 Jahren zu verändern. 

Nach dem Besuch des Petersdomes wollen wir natürlich zur Sixtinischen Kapelle und marschieren in diese Richtung mit einigen Hundert weiteren Gleichgesinnten! Folglich stehen wir schon nach kurzer Zeit wieder in einer Schlange, die Gott sei Dank nicht zu übersehen ist, denn sonst wäre ich nicht dort in der Schlange mitmarschiert!! Da es aber um einige Ecken ging, war nicht zu erkennen, wo endlich der Eingang sein könnte. Ich habe noch nie in einer 800 m langen Schlange gestanden und werde es mir auch nicht mehr antun! Zwar wollten wir nur in die Sixtinische Kapelle, aber das geht nicht, man muss durch das ganze Museum des Vatikans, um am Ende in die Sixtinische Kapelle zu gelangen. Dafür darf man sich mit € 12,- pro Person am Erhalt der Vatikanstadt beteiligen. Der Eintritt im Petersdom ist  natürlich kostenlos.

Auch wenn wir eigentlich nur in die Sixtinische Kapelle wollten, müssen wir froh sein, dass wir dort erst zum Schluss hingelangten, denn wir hätten viele unglaubliche Schätze versäumt. Was sich hier im Laufe der Jahrhunderte an unermesslichen Kunstschätzen angehäuft hat, muss man gesehen haben. Der Gebäudekomplex erfasst 11.000 Zimmer, Säle, Museen, Galerien, Bibliotheken, Kapellen, Gänge und Höfe.

Es beginnt mit der Galerie der Steinplatten. Sie ist 300 m lang und beherbergt in einer unaufhörlichen Folge Statuen, Büsten, Sarkophage und Reliefs.

Es gibt eine Galerie der Landkarten, in der auf beiden Seiten des Ganges riesige mittelalterliche Landkarten auf die Wände gemalt wurden.

Dann gibt es eine Galerie der Kandelaber.

Die Vatikanische Bibliothek ist die reichste an antiken und seltenen Manuskripten in Europa.

Man wird beim Gang durch die Säle von der Vielfalt wunderschöner Gemälde erschlagen. 

Den Höhepunkt des Museumsbesuches erleben wir am Ende Rundganges, die Sixtinische Kapelle. Wände und Decke sind wunderbar bemalt, wobei natürlich Michelangelos „Jüngstes Gericht“ den ersten Platz einnimmt. Ein unfassbares Kunstwerk von ca. 20 x 30 m, über eine ganze Wand. Dieser Raum ist immer überfüllt und es ist verständlicherweise nicht gestattet zu fotografieren, denn die andauernden Blitzlichter würden sicher den Gemälden Schaden zufügen. Hier, in dieser Kapelle, finden auch die Pabstwahlen im Konklave statt.

Danach marschieren wir über die Ponte Vittorio Emanuelle II zur Engelsburg. Von dieser Brücke hat man einen schönen Blick zum Ponte S. Angelo und zur Engelsburg. Über die P. S.  Angelo, die 134 n. Chr. unter Kaiser Hadrian errichtet wurd, gelangt man schließlich zur Engelsburg, die allerdings etwas aus der Ferne betrachtet besser zur Geltung kommt. Die Engelsburg wurde ebenfalls von Kaiser Hadrian erbaut und sollte als Mausoleum dienen. Er und alle Kaiser bis Caracalla wurden hier beigesetzt. Sie wurde jedoch später als Verteidigungsburg, päpstliche Festung und Gefängnis benutzt.

Von der Ponte San Angelo kann man auf ein künstlich angelegtes und eingezäuntes Sandufer am Tiber schauen. Dort darf man sich gegen Eintritt in die Sonne legen und den Engelsburg Besuchern etwas Abwechselung bieten. Sonnengebräunte Körper 20igjähriger Römerinnen, die freizügig ihren Popo zur Schau stellen sind schließlich mal eine angenehme Abwechslung zu den vielen antiken Sehenswürdigkeiten.

Auch der Justizpalast, der „Palazzo di Giustizia“ - hört sich doch besser an als Justizpalast oder? -  ist ein bemerkenswertes Gebäude und auch noch fotogen. Von hier geht es langsam zurück zur „Bushaltestelle“, dabei passieren wir die Piazza Navona. Auf diesem Platz stand einst das Stadion des Domitian, das 30.000 Zuschauer fasste und in dem Schiffswettkämpfe durchgeführt wurden! Heute kann man hier drei herrliche Brunnen bewundern. Der mittlere, der 4-Flüsse-Brunnen von Bernini, bildet die Basis für einen ägyptischen Obelisken. Die Barockkirche Sant’Agnese in Agone war leider eingerüstet, sodass wir nur wenig erkennen konnten. Über den Corso Vittorio Emanuele II geht es zur Via del Teatro di Marcello, wo unser Bus abfährt.

Wir waren 6 Stunden bei brütender Hitze unterwegs und sind ziemlich kaputt, trotz mehrfacher Einkehr und einigen Getränken.

Für heute Abend haben wir uns für unser Hotelrestaurant entschieden, denn wir wollten nicht mehr in die Stadt fahren. Das war ein Fehler, um es gleich vorweg zu nehmen! Das Restaurant ist im Freien, was sehr angenehm ist, denn die Temperaturen sind moderat und das ganze macht einen guten Eindruck. Ich schaue mir die Auslagen des Vorspeisenmenüs und das ausgelegte Fleisch und den Fisch an. Doch als ich im Menü nach den gut aussehenden Steaks schaue, sind diese gar nicht aufgeführt. Den Grund dafür glaube ich auch zu kennen, denn der Kellner kann berechnen was er will, da man den Preis ja nicht kennt! Der bestellte Wein ist warm! Wir fühlen uns an zu Hause erinnert, denn dort ist das auch die Regel. Ich bitte um zusätzliches Eis in den Eiskübel, indem 3 Flaschen Wasser liegen, von denen eine bestellt war! Dies dauert etwa 20 Minuten, aber nur, weil ich an das Eis erinnert habe! Das Fleisch für € 25,- schmeckt wie für € 5,- und da wir keine Nachspeise bestellen, bringt man uns auch sofort die Rechnung, unaufgefordert! Wein wurde uns natürlich nicht nachgeschenkt, dafür habe ich mich dann revanchiert in dem es kein Trinkgeld gab. Eine kleine Genugtuung. 

Unser Hotel in Rom, das Crown Plaza, war ein Reinfall für € 196,- die Nacht! Wir hätten hier vor 30 Jahren einkehren sollen! Der Aircon rattert, das Mobiliar von vor 30 Jahren, die Toilettenschüssel wackelt, im Fernsehen gibt es statt der angekündigten 25 Programme nur „Rai Uno“ und die Farbe fällt von den Türen. Sonst ist alles in Ordnung!

Doch gibt es für etwas ältere Gäste eine „erste Hilfe Reißleine“ über der Badewanne.

Selbst Christine ist von „Bella Italia“ enttäuscht, sie kann nicht akzeptieren wie es hier aussieht.

Doch ist es im Grunde ziemlich einfach zu verstehen. Wieder einmal genießt die heutige Generation was in der Vergangenheit geschaffen wurde, ohne etwas selbst zum Erhalt  beizutragen. Ich fürchte, dass die Römer, ohne Vatikan und dem alten Rom, ziemlich alt aussehen würden.

9. Juli

Wir fahren wieder um 8:45 mit dem Hotelbus zum Petersdom, dessen Anblick wir wieder genießen, denn von hier wollen wir unseren heutigen Fußmarsch beginnen. Vom Petersplatz gehen wir Richtung Tiber und anschließend marschieren wir dem Tiber entlang, um schließlich nach links zum Campo de’ Fiori abzubiegen. Eigentlich wollte Christine früher abbiegen, denn auf dem de’ Fiori wurden früher Hexen hingerichtet! Doch bevor wir den Campo de’ Fiori erreichen passieren, wir den Pallazio Spada, in dessen Fassade einige Standbilder römischer Kaiser eingebettet sind, und den Palazzio Farnese auf dem gleichnamigen Platz.

Von hier geht es noch einmal zur Piazza Navona. Selbstverständlich stehen am Rand des Platzes Hunderte von Sitzgelegenheiten in Cafes zur Verfügung, von denen man den Obelisken, die Brunnen und auch die Barockkirche Sant’ Agnese in Agone bestaunen kann.

Unser nächstes neues Ziel ist der Trevi Brunnen und die Spanische Treppe. Wir gehen so, dass wir wieder am Pantheon, Tempelbau von Agrippa zu Ehren der Götter aus dem Jahr 17 v. Chr. vorbeikommen. Auf der kleinen Piazza St. Maria sopra Minerva steht ein Obelisk auf dem Rücken eines Elefanten. Auf der Piazza Colona bestaunen wird den gewaltigen Obelisken Marco Aurelios und kommen nun endlich an diesem einmaligen Brunnen an. Natürlich wird der Trevi Brunnen immer von Hunderten von Touristen umlagert, er ist aber auch wunderschön. Mir  scheint als sei die Gilde der Künstler, die so etwas schaffen konnten, schon lange ausgestorben. Ich mache ein paar Bilder von Christine mit Brunnen, aber auch vom Brunnen ohne Christine natürlich. Und weiter zieht unsere Karawane zur Spanischen Treppe, die auch immer stark belagert ist. Am unteren Ende der Treppe bzw. auf der Piazza di Spagna steht wieder ein herrlicher aber viel kleinerer Brunnen, die Fontana della Barcaccia. Weiter oben an der Spanischen Treppe erhebt sich der Obelisk des Flaminius.

Durch die Via Condotti (sehr teure Einkaufsgasse) gehen wir zur Via del Corso und weiter zum Forum Romanum. Hier beginnen wir linsseitig der Via de’ Fiori Imperiali mit der Besichtigung der Überreste der Trajansäule, des Trajansforums, desTempels des Mars Ultor etc. Bevor wir uns dem rechtsseitigen Teil des Forum Romanum widmen, gehen wir weiter zum Kolosseum und zum Konstantinbogen. Wir wollen nur einen kurzen Blick auf das Kolosseum werfen, außerdem sind die Schlangen zu lang. Aber da wollen wir ja am Montag rein.

Aber den Triumphbogen des Konstantin wollen wir uns schon heute genauer ansehen, denn es ist schon wieder etwas ganz Besonderes. Der Triumphbogen wurde nicht als Zeichen des Sieges über die Barbaren im Jahre 312 n. Chr. errichtet, sondern vielmehr zum Sieg über seinen Mitkaiser Maxentius an der milvischen Brücke. Die Reliefs wurden aus älteren Bauwerken und Bögen entnommen, was auch als erste Auflösungserscheinung des Römischen Reiches angesehen werden kann.  Die eigentliche Hauptstadt war zu dieser Zeit bereits Konstantinopel, das heutige Istanbul.

Nachdem wir den Bogen genug bestaunt hatten, zogen wir wieder zurück zu dem zweiten Teil des Forum Romanum. Es geht los mit dem Zwillingstempel der Venus und Roma, gefolgt vom Triumphbogen des Titus. Hier biegen wir links nach oben auf den Hügel ab, um von dort oben die Überreste des Forum Romanum zu betrachten. Wir blicken auf die Basilika des Maxentius, den Tempel des Antonius und der Faustina, den Vestatempel, den Saturntempel etc.

Es wurde im Forum Romanum bereits im 6. Jh. v. Chr. ein Entwässerungssystem, die Cloaca Maxima, gebaut.

Wir durchstreifen die Überreste des Palatino und gehen zurück über die Via Sacra zur Via di San Gregorio zum Circo Maximo. Es ist nicht viel von dieser antiken Rennstrecke übrig geblieben, doch wurde während unseres Vorbeigehens eine große Leinwand aufgebaut, auf der das Fußballendspiel übertragen werden sollte. Es standen schon ein Dutzend Kamera- bzw. Fernsehübertragungswagen auf den seitlichen Wegen, um die mögliche Siegesfeier zu übertragen. Von hier ist es nicht mehr weit zum Teatro di Marcello, unserer Bushaltestelle.

Wir waren bestimmt wieder 14 km oder sogar mehr zu Fuß unterwegs, sind schlagkaputt und fühlen uns außerdem ziemlich verstaubt. Die Dusche tut richtig gut, sie erinnert mich an meine Tochter Daniela, die als 8-Jährige noch nicht viel vom Duschen hielt, aber nach einem 2 tägigen Ausflug zu einem Longhouse in Borneo mit Übernachtung, meinte sie, dass sie gar nicht wusste, wie gut eine Dusche sein kann!

Wir haben ganz in der Nähe des Hotels ein Restaurant entdeckt und uns entschlossen dort zum Abendessen hinzugehen. In die Stadt wollten wir auf keinen Fall mehr, dafür waren wir viel zu müde. Das Essen war nicht überwältigend, aber dafür stimmte das Preis-Leistungsverhältnis. 

Am 10. Juli fahren wir mit dem Hotelbus wieder bis zum Petersdom und nehmen uns dort ein Taxi zur Via Appia Antica, denn dorthin zu laufen und wieder zurück, wäre doch ein bisschen zu viel des Guten.

Wir lassen uns bis zum Mausoleum des Romolo fahren und sind ein wenig über die verfallenen Überreste enttäuscht. Die Eintrittskasse hat geschlossen, denn dafür hätte wohl auch niemand einen Groschen rausgerückt?!

Wir gehen von hier aus zurück Richtung Stadtzentrum auf der Via Appia Antica und erblicken als Erstes die Basilika San Sebastiano, die im 4. Jahrhundert zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus errichtet wurde. Die Basilika wurde in Basilika San Sebastiano umbenannt, nachdem die beiden Apostel ihre eigenen Basiliken erhielten.  Die Gebeine der beiden Apostel wurden hier in den Katakomben unter der Basilika für viele Jahre versteckt. Die Gebeine des Heiligen Sebastian liegen hier in der Basilika. Er starb den Tod eines Märtyrers, weil er sich wiederholt für die Christen beim römischen Kaiser einsetzte. Was zu viel ist, ist zu viel, muss der Kaiser wohl gedacht haben?!

In den Sebastian Katakomben wurden etwa 100.000 Leichen in drei Ebenen in Nischen im Tuffgestein untergebracht. Entgegen mancher Darstellung lebten hier unten keine Menschen, sondern man versteckte sich vielmehr hier. Heute sind dort alle Nischengräber leer, bis auf drei nichtchristliche Mausoleen, die sehr gut erhalten sind. In einem dieser Mausoleen steht eine Inschrift, die in etwa besagt, dass dieses Mausoleum für die Familie des Arminus und dessen Sklaven gedacht ist.

Alleine darf man überhaupt nicht runter, was sicher auch besser ist, denn nicht alle würden wieder raus finden.

Am Ende der Führung durch die Katakomben erleben wir oben in der Basilika noch den Eintritt einer Braut am Arm ihres Vaters in die Basilika zur bevorstehenden Trauung.  

Da wir nicht wissen, in welchen Abständen hier Busse in Richtung Innenstadt vorbeikommen und es hier keine Taxis gibt, gehen wir per pedes Richtung Zentrum. Wir fühlen uns allerdings alles andere als wohl dabei, denn die rasenden Römer zischen wie leicht verrückt recht nah an uns vorbei. Bürgersteige gibt es auf der Via Appia Antica natürlich nicht, denn damals gingen halt alle zu Fuß!

Nach einiger Zeit passieren wir die kleine Kirche „Quo Vadis“. Hier soll der Hl. Petrus, der frommen Legende nach, Christus begegnet sein. Kaiser Nero hatte Befehl zu den Christenverfolgungen gegeben, um die Wut des Volkes wegen des Stadtbrandes von sich abzulenken. Die Christengemeinde bat Petrus Rom für einige Zeit zu verlassen, bis die Verfolgungen aufhören würden. Nahe der Porta Appia angekommen, begegnet er einem schnell auf Rom zustrebenden Wanderer. Petrus erkannte ihn und fragte ihn: „Domine, quo vadis?“  Der Andere antwortete: „Ich gehe nach Rom, um mich ein zweites Mal kreuzigen zu lassen“. Dann verschwand die Erscheinung, aber der Abdruck der heiligen Füße auf dem Stein der Straße blieb erhalten. Diese Legende wird bereits von Origenes im Jahr 254 erzählt!  

Weiter geht’s zu Fuß durch die Porta San Sebastiano zum Piazzale Numa Pompilio. Links von diesem Platz liegen die Überreste der Terme de Caracalla. Dies war ein ziemlich übler Zeitgenosse, der seinen Bruder bei einem von ihm vorgeschlagenen Versöhnungsgespräch in den Armen seiner Mutter töten ließ.

Wir biegen hier rechts ab und schauen uns die Porta Metronia an der gleichnamigen Piazza an. Weiter geht es über eine weitere antike Pflasterstraße zur Johannes und Paulus Kirche sowie zur S. Gregorio Magno, der gegenüber eine Büste der Mutter Teresa steht. Die Via di San Gregorio führt uns noch einmal zum Arco di Constantino und zu dem Colosseo.

Auch wenn der Eintritt mit Audiogerät und Erläuterungen € 31,- kostet, wollen wir uns dieses Amphitheater auch von innen ansehen.

Wenn man bedenkt, dass das Kolosseum im Jahr `72 von Vespasian begonnen und seinem Sohn Titus `80 vollendet wurde, und was hier alles stattfand, so verschlägt es einem schlicht den Atem. Die wohl letzte Veranstaltung, eine Tierjagd, fand im Jahr 523 statt, zu der der Gotenkönig Theoderich seine Zustimmung gab. Die Römer waren also schon nicht mehr Herr im eigenen Haus.

Man weiß nicht genau wie viele Besucher die Schauspiele, Tierhetzjagden und Gladiatorenkämpfe auf den Rängen erleben konnten, aber man schätzt, dass es mindestens 40.000 bzw. bis zu 70.000 waren! Diese saßen bei schlechtem Wetter oder zu starkem Sonnenschein unter einem riesigen Zeltdach, dass von 2 Abteilungen Matrosen von der Flotte von Ravenna und der des Kap von Misenus nach Rom abkommandiert und bedient wurde.

Das Ganze war 188 m lang, 155 m breit und 49 m hoch.

Natürlich hatten die alten Römer auch alles in Klassen eingeteilt, so blieben die besten Sitzreihen den kaiserlichen Logen und Senatoren vorbehalten, danach kamen Angehörige der Ritterorden, des Bürgertums und zu guter letzt das einfache Volk.

Die Römer liebten die Zirkusspiele und ganz besonders die Gladiatorenkämpfe. Im jugendlichen Alter von 17-19 wurde man als Gladiator angeworben und in speziellen Schulen ausgebildet. Es wurde ihnen gelehrt ihren Widersacher zu töten und somit gelangten sie zu Wohlstand oder erhielten ihre Freiheit (die Sklaven). Allerdings nur die Sieger! Cassius Dio berichtet, dass 9.000 wilde Tiere während der hundert Festtage getötet wurden, in denen das Bauwerk seiner Bestimmung übergeben wurde. Ein schönes Schlachfest.

Die Arena konnte geflutet werden und dann fanden dort Seeschachten statt!

Kaiser Konstantin und einige seiner Nachfolger wollten diesem Treiben zwar ein Ende bereiten, doch die Römer waren zu verliebt in ihre Schauspiele und so trieben sie wie andere Kulturen auch ihrem Schicksal entgegen!

Dass das Kolosseum nicht mehr ganz so neu aussieht, hat auch seine nicht besonders ungewöhnliche Bewandtnis, es wurde nämlich als Fundgrube für Baumaterial entdeckt, selbst der Petersdom hat ordentlich davon profitiert. Der Steinbruch hätte gereicht um eine ganze Stadt zu bauen, bis Pabst Benedikt XIV dies im 18. Jahrhundert unterband, indem er ein Kreuz für die Märtyrer errichten ließ, die hier zu Tausenden umgekommen sein sollen. Doch gibt es keine fundierten Hinweise dafür, obwohl sicher unter den Hingerichteten auch viele Christen gewesen sein werden.

Nachdem wir das Kolosseum hinter uns gelassen haben, wollte ich doch einmal bei Tod’s vorbeischauen, um mir ein neues Paar meiner hellbraunen Jedertagschuhe zu kaufen, die ich nun als drittes Paar seit 10 Jahren trage! Das kostet noch einmal € 8,- Taxi um herauszufinden, dass bereits die Winterkollektion angeboten wird und mein Klassiker nicht mehr verfügbar ist. Wieder Geld gespart, denn nun müssen die Alten ein Jahr länger halten!

Tod’s und viel edlere Marken haben natürlich alle ihre Geschäfte unweit der spanischen Treppe, auf der sich jede Menge Touristen aus allen Herrgottsländern herumtreiben.

Auf dem Rückweg zum Hotelbus am Theatro di Marcello sind wir 2 x eingekehrt. Beim ersten Mal haben wir für 1 großes Bier, 1 Proseco, 1 Salat, 2 Espresso € 14,50 bezahlt. Da kann man nicht meckern! Beim zweiten Einkehren haben wir für 1 Tonic und 2 große Bier € 16,- bezahlt, wobei ich mich beim zweiten Bier über die Einschenkmenge schließlich beschwerte. otelbusHote

Auf unseren Märschen haben wir an Kiosken 8 Wasser von je 0,5 Liter gekauft, die Preisspanne ragte von € 0,70 – 2,50 je Flasche!! Hier hat man die Marktwirtschaft voll aufgesogen!! Oder noch einmal, wenn die Römer ihre beeindruckenden antiken Stätten nicht hätten, sähen sie wohl alt aus und müssten ernsthaft arbeiten und auch ein wenig freundlich sein. Nur ein älterer Kellner in einer kleinen Bar, sogar nicht sehr weit von der spanischen Treppe, war echt freundlich und redete mit uns über Zidane.

Wir kommen wieder total geschwächt am Theatro di Marcello, unserer Bushaltestelle an, und möchten am liebsten sofort schlafen. Doch der Magen fordert seine Fütterung ein und ich rufe beim Room Service an und bestelle 2 x Spaghetti Aglio Olio und Salate. Die zahnlückenfüllende Portion hat € 18,- gekostet. Ich wollte es nicht glauben.

Am nächsten Morgen werden wir von der vorbestellten Limousine abgeholt und zum Flughafen gefahren. Nachdem wir eingecheckt haben wollen wir noch kurz in die LH Lounge, um dort mal wieder Emails abzurufen. Bei den aufgestellten Computern liegt ein Zettel, dass sie leider außer Betrieb seien. Meine Nachfrage ergibt, dass man versucht hat die Computer wieder in Betrieb zu versetzen, dies aber nicht gelungen sei.