2019-06 Andalusien
Vom 16.-30.6.2021
Mit der LH 1148
heben wir am 16.6.21 um 9:00 Uhr in Frankfurt ab und fliegen nach Malaga in
Spanien, wo wir um 11:55 landen.
Auf unsere
Koffer mussten wir erfreulicherweise nicht lange warten und der bereitstehende
Transfer-Bus brachte uns in das Bluebay Banus Hotel in der Nähe von Marbella.
Der Eingang zum Hotel liegt zwar an einer 4-spurigen Straße, doch die Zimmer
sind glücklicherweise in einer gepflegten Gartenanlage ruhig gelegen. Wir haben
sogar eine sehr große Terrasse, von der ein Blick auf einen Pool geht, der
andere jedoch auf ein heruntergekommenes altes Dach.
Wir haben eine
Flug-Bus-Reise gebucht, auf der wir in Städte wie Ronda, Granada, Cordoba und
Sevilla fahren und diese besichtigen werden. Damit sind bereits 4 Tage für die
Fahrten und Besichtigungen dieser Städte verplant. Somit bleiben uns 10 Tage
für selbst organisierte Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die ja fast
von unserem Hotel abfahren.
Bereits für den
nächsten Tag ist unser erster Ausflug geplant, wir fahren zum 1 Stunde
entfernten Ronda.
Der erste überlieferte Name für den Ort
stammt von den Römern und lautete Arunda.
Um die Mitte des 1. Jahrtausends
eroberten erst die einwandernden Vandalen und
zu Beginn des 8. Jahrhunderts drangen,
aus Nordafrika kommend, die Mauren auf die iberische Halbinsel vor.
Das maurische Al-Andalus (711 bis 1492)
war kein kontinuierliches und einheitliches Reich.
719 begann die von den christlichen
Königreichen des Nordens ausgehende Reconquista, die 1492 durch die Katholischen
Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon vollendet wurde.
Das heutige Ronda ist vor allem bekannt für seine Lage. Die
maurisch geprägte Altstadt liegt auf einem rundum steil abfallenden
Felsplateau. Die Altstadt ist vom jüngeren Stadtteil, durch eine knapp 100 m
tiefe, vom Río Guadalevín gebildete,
Schlucht getrennt. Überspannt wird der Abgrund von drei Brücken und die
bekannteste, die im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo ist die touristische
Hauptattraktion Rondas, von der man einen tollen
Blick in die Schluchten hat.
Täglich strömen tausende Tagesbesucher von den
Urlaubsorten an der Costa del Sol nach Ronda.
Ernest Hemingway war 1923 hier und hat in seinem 1940
erschienen Roman „Wem die Stunde schlägt“ tatsächliche Vorgänge in Ronda zur
Zeit des Spanischen Bürgerkrieges beschrieben.
Es gibt ein kleines Café mit dem Namen Hemingway in
Ronda, in dem wir uns an einem 4er Tisch setzen wollten, weil kein kleinerer
Tisch frei war. Doch wir wurden gebeten wieder aufzustehen, da wir nicht zu
viert waren!
Hier in Ronda steht angeblich die älteste und schönste
Stierkampfarena Spaniens. Vor ihr stehen zwei Statuen berühmter Matadore, die
von Cayetano (Vater) und Antonio (Sohn)
Ordonez. Cayetano Ordonez war Hemingways Typ für Pedro
Romero, den Matador in seinem Buch „The Sun Also Rises“ (Fiesta).
Christine und ich besichtigen das Casa de San Juan Bosco,
einen kleinen Palast im Zentrum des historischen Stadtviertels von Ronda, der am
Felsen Schlucht erbaut wurde.
Er gehörte ursprünglich einer einheimischen Familie, die
ihn als Erbe dem Salesianer-Orden überlassen hat und von ihnen als Krankenhaus für kranke und alte Ordenspriester genutzt
wurde.
Vom angrenzenden Garten können die Besucher ein
atemberaubendes Panorama auf die Brücke Puente Nuevo und die gesamte Natur der
Serrania de Ronda genießen.
Natürlich stehen Mitmenschen aus allen möglichen Ländern
vor den Sehenswürdigkeiten und machen Selfies. Das Sehenswerte ist nicht so
wichtig.
Wir sind hingegen mit einem anderen Paar in ein
Restaurant neben der Puente Nuevo gegangen und haben unserem Magen Gutes
angetan.
Nach dem heutigen Sightseeing-Tag wollen wir morgen die
Welt am Strand entlang erkunden und Richtung San Pedro gehen, d.h. nach
Südwesten auf der Promenade wandern und schauen, was es dort zu sehen gibt.
Ich entdecke die von mir so benannte Brüste-Galerie. Das
sind natürliche aus Palmblättern geformte Sonnenschirme, die die Form einer
Brust mit Zubehör, sprich Brustwarzen, haben.
Nach einem kleinen Mittag Snack ziehen wir uns auf unser
Zimmer bzw. Terrasse zurück, denn es wird zu heiß zum Rumlaufen.
Am 19. April fahren wir mit einem öffentlichen Bus nach
Estepona, dass 30 Minuten westlich von unserem Hotel liegt. Dort angekommen,
gehen wir zum Strand. Hier begegnet uns das „Denkmal für Touristen“. Das ist
eine auf einer Bank sitzenden Skulptur mit ihrem Koffer. Ich muss mich daneben
setzen und werde fotografiert.
Dann flanieren wir weiter auf der Promenade bis zum Leuchtturm
und dann zurück in die Altstadt, wo wir zuerst auf die Überreste der Burg von
San Luis stoßen. Es sind jedoch nur die Reste eines Turmes und der südlichen
Mauer übriggeblieben.
Estepona trägt auch den Namen "El Jardín de la Costa del Sol" (Der Garten der Costa del Sol).
Dies führt zurück auf die Umgestaltung des Stadtzentrums, die den andalusischen
Stil mit seinen vielen Keramik-Töpfen und den vielen Blumen hervorheben. Die
Altstadt und das Zentrum von Estepona blühen, fast ganzjährig, in tausenden
Geranien-Töpfen am Boden und den Hauswänden.
Unser Reiseveranstalter hat den 20. Juni zur Besichtigung
Granadas ausgewählt, denn es ist auch Fronleichnam. Es sind gute 2,5 Stunden
Fahrtzeit „One Way“, d.h. wir werden heute länger im Bus sitzen.
Fronleichnam (Corpus Christi) ist wahrscheinlich eines
der größten Feste in Spanien und das wichtigste in Granada. Das Fest Corpus
Christi wird in
Granada seit ungefähr 500 Jahren gefeiert.
Fronleichnam ist auch eines der stimmungsvollsten und
beliebtesten Volksfeste Andalusiens.
Als wir die ersten Prozessionsteilnehmer im Stadtzentrum
sehen, frage ich mich, was dies mit einer Prozession zu Fronleichnam zu tun
hat, denn wir sehen übergroße Figuren in orientalischer Kleidung und Turbanen.
Es folgen Gitarrenspieler in traditionellen Kostümen, ein übergroßer Indianerkopf
mit Federschmuck und Abbildungen von Figuren die Ereignisse des Jahres auf satirische Art darstellen sollen. Ihnen folgt ein
Wagen mit einer überdimensionalen weißgekleideten Jungfrau auf einem Drachen
reitend, der den Sieg des Christentums über die Heiden darstellen soll. Ihr
folgen in mittelalterlichen Kostümen gekleidete Sänftenträger. Dass in der
Sänfte eine weitere Jungfrau saß, kann ich nicht bestätigen.
Manches sieht feierlich und anderes eher
wie Volksfest aus.
Erst als wir uns der Kathedrale nähern, sehen wir das was
wir für eine religiöse Prozession halten. Hier stehen Frauen, Kinder und Männer
feierlich gekleidet mit 1, 5 Meter langen und dicken Kerzen in den Händen.
Manche Teilnehmer haben statt Kerzen Zepter-artige Stäbe in der Hand. Einige
Frauen tragen auf dem Rücken bis hoch über dem Kopf weiße Spitzentücher. Hin
und wieder gehen sie auch ein paar Schritte.
Wir gehen weiter in entgegengesetzter Richtung zur
Prozession und sehen auf der Straße „Reyes Catholicos“ (Als Katholische Könige bezeichnet man die spanischen Monarchen Königin
Isabelle I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragon) einen religiösen Prozessionswagen mit
Heiligenfiguren, die ein Quadrat aus silbererscheinendem Metall verzieren.
Darüber scheint sich eine Art Altar mit großen hohen Kerzen und zwei großen
Kelchen mit weißen Rosen zu erheben, der eine goldene Monstranz in die Höhe
hält.
Der Wagen hat eine Länge von ca. 8 m, 3 m Breite und 4 m
Höhe. Man sieht vorne und seitlich kleine Plastikfenster am unteren Teil des
Wagens, hinter denen einige Männer stehen und, wenn immer gewünscht oder
möglich, den Wagen schieben. Sie sehen nicht besonders fit aus, denn dort
drinnen wird es fürchterlich heiß sein. Wahrscheinlich arbeiten sie gerade ihre
Sünden ab.
Heute ist der wichtigste Tag der Feierlichkeiten, denn
die Prozession des Allerheiligsten Sakraments findet auf den mit Menschenmassen
gesäumten Straßen statt und so ist der Ablass am größten.
Nach etwa 1,5 Stunden glauben wir genug Prozession
gesehen zu haben und wenden uns auf der Avenida Santa Maria de la Alhambra,
unserem nächsten Ziel zu, der Alhambra.
Die Alhambra wird als eines der bedeutendsten Beispiele
des maurischen Stils in der islamischen Kunst bezeichnet. Sie soll eine der
meistbesuchten Touristenattraktionen Europas sein und ist seit 1984
Weltkulturerbe.
Dass sie eine vielbesuchte Attraktion ist, sehen wir vor
dem Eingang, denn dort baut sich gerade eine mindestens 60-köpfige
Schülergruppe zum Klassenfoto auf. Doch es kam Gott sei Dank nicht ganz so
schlimm, denn die Tickets haben aufgedruckte Zeiten und so sind immer relativ
gleich viele oder weniger viele in der Stadtburg (Kasbah).
Der Burgberg war bereits in vorrömischer
Zeit besiedelt. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Mauren
hier eine Burg.
Unter König Badis ibn Habbus (1038–1073)
erbaute sein jüdischer Kanzler Jehoseph han-Nāghīdh auf dem Felsen der Alhambra
eine Festung, um sich vor der Bevölkerung der Stadt zu schützen, von der er aber
dann doch im Pogrom von Granada 1066 getötet wurde. Begründet wird dies in der
Geschichtsschreibung durch sein schuldhaftes oder amoralisches Verhalten.
Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Córdoba 1031
übernahmen Berberfürsten die Herrschaft
über die Provinz Ilbīra und gründeten
daraufhin die Stadt Granada, die besser zu verteidigen war als die Stadt
Ilbīra, einige Kilometer entfernt.
Später übernahmen die ebenfalls berberischen Dynastien
der Almoraviden und Almohaden die Herrschaft.
Im Jahr 1238 verlegte der erste
Nasriden-Herrscher seine Residenz von Jaen nach Granada und begründete als Mohammed I. in Granada
seine eigene Dynastie, die Nasriden, die bis 1492 über das Emirat von Granada herrschte.
Muhammad veranlasste den Bau der Zitadelle auf dem Gelände der heutigen
Alhambra. Die Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde im 13. und 14.
Jahrhundert ausgeführt. Der Herrscherthron stand im Comares-Turm am Rande der
Festung. So hatten die Emire stets ihr Land im Blick.
Unter der Herrschaft der Kalifen von
Córdoba war Al-Andalus ein reiches, blühendes Land. Kunst und Wissenschaft
waren weltberühmt, das Handwerk galt in ganz Europa als Vorbild. Für alle
Kinder gab es Schulen, für die Einwohner der Stadt Krankenhäuser, Bibliotheken
und Freizeitzentren. Die Straßen waren befestigt, und es gab überall
Wasserleitungen – im christlichen Europa war solch ein Luxus unbekannt. Im
Emirat von Granada, obwohl politisch und wirtschaftlich in hohem Maße von
Kastilien abhängig, erlebte diese
Kultur eine letzte, späte Blüte.
Der letzte maurische Herrscher Muhammad
XII. (Boabdil) kapitulierte nach langer Belagerung im November 1491 und übergab die
Festung am 2. Januar 1492 an die Katholischen Könige. Damit fiel die
letzte Bastion der Mauren in
Spanien.
Am 31. März 1492 erließen die Katholischen Könige
Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon hier das so genannte „Alhambra-Edikt“,
in dem die Vertreibung aller nicht bekehrungswilligen Juden aus dem Königreich
und aus allen spanischen Besitzungen angeordnet wurde. In der nun folgenden
Schreckensherrschaft der christlichen Inquisition wurden Juden und „Ketzer“
verfolgt, arabische Bücher verbrannt und die islamische wie auch Teile der
jüdischen Bevölkerung zwangschristianisiert.
König Karl I. (1500-1558)
plante, Granada zum Regierungssitz des spanischen Königreichs zu machen.
Deshalb ließ er von seinem Architekten einen großen Palast auf der Alhambra errichten. Da sich
aufgrund der Entdeckung Amerikas 1492 die
Schwerpunkte des Königreiches verlagert hatten, ließ man die Residenzpläne
fallen. Der Palast Karls I. wurde somit nie fertiggestellt.
In der Zeit der Bourbonen verfiel die Alhambra immer
mehr.
Während der Besetzung Spaniens durch Napoleon richteten
die napoleonischen Soldaten das Bewässerungssystem und die Gärten wieder her, sprengten
aber bei ihrem Rückzug Teile der Alhambra.
Seitdem man die Alhambra im 19. Jahrhundert
wiederentdeckt hat, finden Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten statt,
sodass man das vor Jahrhunderten Geschaffene wieder bewundern kann.
Unsere Besichtigung der Alhambra beginnt mit dem Rundgang
auf der Calle Real de la Alhambra, die mit riesig hohen geformten Hecken
eingerahmt ist. Durch einen der Ausschnitte in der Hecke sehe ich rechts ein
gut erhaltenes Gebäude und glaube das erste Gebäude zu erblicken.
Doch wie sich schnell herausstellen wird, ist dies ein
Parador der Luxusklasse und dies Mitten in der Alhambra. Da haben ein paar
clevere Investoren im rechten Moment zugegriffen.
1494 schenkten die spanischen Könige die Alhambra den Franziskaner-Mönchen.
Die Könige hatten die Alhambra 1492 von Mohammad XII. übernommen. Die Mönche
richteten sich langsam häuslich ein und aus dem Nasriden-Palast wurde ein
Kloster.
Die Könige Isabella I. und Ferdinand II. wurden vorerst
im Kloster beigesetzt bis ihre letzte Ruhestätte, die Kathedrale von Granada,
fertiggestellt war und sie 1521 dorthin überführt wurden.
Mit der Besetzung des Klosters durch Napoleons Truppen
begann das Ende des Alhambra Konvents.
Wenige Minuten später stehen wir vor
der Iglesia Santa Maria und gleich danach vor dem nie fertiggestellten Palast
Karls I., der von außen trotzdem durch seine Ausmaße imposant wirkt.
Gegenüber dem Palasteingang liegt die
Puerta del Vino, die eine der ältesten Bauten der Alhambra sein soll.
Durch das unscheinbare Patio de
Machuca, das nach dem Architekten Karls I. so benannt ist, kommen wir zum Sala
del Mexuar.
Im El Mexuar befand sich die Rechtsverwaltung
und das Büro für Staatsangelegenheiten. Es gab eine erhöhte Kammer, die
geschlossen war und von wo aus sich der Sultan die Bitten der Bürger anhörte,
ohne selbst gesehen zu werden.
Nach der Eroberung befahlen die Katholischen
Könige das Innere des Saales zu modifizieren, und machten daraus eine Kapelle,
von der aus man noch die Balustrade des Chors sehen kann.
Der Palacio de Comares wurde auf Befehl des Königs Yusuf
I. erbaut. Er hatte die Funktion als repräsentativer Ort für Staatsgeschäfte
und als privater Wohnsitz. Das Zentrum des Palastes ist der Patio de los Arrayanes, mit Säulengalerien.
Die Form des Wasserzuflusses im Vordergrund
verhindert Wellenbildung und gewährleistet trotz ständigen Nachfüllens die
spiegelglatte Oberfläche im Becken.
Die Bezeichnung geht auf die Myrten- und
Brautmyrtenbüsche (arrayanes) zurück, deren sattes Grün gut zu dem weißen
Marmor passt.
Der Torre de Comares beherbergt den Saal der Botschafter,
wo der König in Begleitung seiner Wesire offizielle Audienzen abhielt. Der
Saal ist würfelförmig und an seinen Wänden gibt es nicht einen Zentimeter, der
nicht mit kalligraphischen, vegetalen und geographischen Stuckarbeiten verziert
wäre. Die sternenübersähte Kuppel repräsentiert den Himmel.
Der Bau des Palacio de los Leones begann unter Mohamed V. (1338-1391) als
private Zone für die königliche Familie und den Harem. Der Name lässt sich auf
den Brunnen mit zwölf Marmorlöwen, der im Patio de los Leones steht,
zurückführen. Die Anlage ist eine Anspielung auf das Paradies, eine Oase, in
der das Wasser und die 124 Säulen und Arkaden einen Palmenwald symbolisieren.
Am Patio stehen sich zwei große Räume, der
Sala de los Abencerrajes und der Sala las Dos Hermanas.
Die Volksweise versichert das im Sala de los Abencerrajes
zwei Abencerragen-Ritter enthauptet wurden.
Ein anderer Raum des Palastes ist die Sala de los Reyes, so genannt wegen der
Malerei in der Kuppel, welche zehn Monarchen abbildet.
Wenn man aus diesem Raum heraustritt,
steht man im Patio des Palacio del Partal.
Der Palacio del Partal ist eine palastartige Struktur
innerhalb der Alhambra. Der Palacio wurde vom Nasriden Herrscher Muhammad III.,
der von 1302 bis 1309 regierte, erbaut. Dies bedeutet, dass es der älteste
Palast in der Alhambra ist. Der Palast, den ein großer Garten umgibt, ist bis
heute nur teilweise restauriert.
Durch den Garten dieses Palastes und
weiterer Gärten gehen wir durch den Eingang hinaus und dann Richtung
Sommerpalast, dem Palacio de Generalife.
Ein Spazierweg unter Zypressen führt zu
den Gartenanlagen.
Der Palast und seine Gärten wurden im 13. Jahrhundert
errichtet.
Im Palacio
de Generalife befindet sich der Acequia-Hof mit seinen
Wasserspielen. Das ist ein langes Wasserbecken, eingerahmt von Blumenbeeten,
Brunnen und Kolonnaden. Er wird als bestes Beispiel für einen
mittelalterlichen Garten in Al-Andalus angesehen und ist einer der ältesten
verbleibenden maurischen Gärten.
Auf dem Weg zurück zu unserem Bus blicken wir noch einmal
zurück auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria, den Parador, die
Stadtmauer, die Wehrtürme, die Gärten und die vielen Zypressen. Dabei nehme ich
mir vor, ein wenig mehr über diese Stadt zu recherchieren.
Dabei lerne ich, dass die Reconquista oder Rückeroberung
der iberischen Halbinsel sehr facettenreich war. Religiöse Gründe mögen dabei
eine Rolle gespielt haben, aber es ging in erster Linie um Eroberung und Macht
für die jeweiligen Herrscher. Dabei riefen die Christen auch die Muslime, also Ungläubige
oder Heiden, um Hilfe gegen ihre christlichen Feinde und auch umgekehrt war
dies gang und gäbe.
Auch gab es langzeitliche Tolerierungen, wie das
nachfolgende Beispiel zeigt:
Nach der Schlacht bei Las Navas de
Tolosa im Jahr 1212 gründete
Muhammad I. ibn Nasr das damalige Sultanat von Granada. Durch die Anerkennung
einer Oberhoheit des kastilischen Königs Ferdinand III. und seiner Nachfolger
sowie regelmäßige Tributzahlungen konnte sich das Königreich Granada eine weitgehende
Unabhängigkeit bewahren. Trotz verschiedener Eroberungen der einen und der
anderen Seite in den Grenzgebieten war das Verhältnis zwischen Kastilien und
Granada recht stabil. Es gab umfangreiche Handelsbeziehungen.
Hauptausfuhrprodukte Granadas waren Trockenobst und am Ort produzierte Seide. Gold aus
dem Sudan wurde durch Granada
nach ganz Europa weitervermittelt.
In Granada gibt es den Basar „La
Alcaiceria“, der ursprünglich der Großbasar von Granada war, auf dem Luxuserzeugnisse
wie Seidenstoffe, Tuche, Häute, Teppiche, Silbergegenstände und Goldschmiedearbeiten
gehandelt wurden.
Eine Alcaicería besaß einen Innenhof, um den
herum Säulengänge angeordnet waren, wo die Läden sich befanden. Der streng
bewachte Marktbezirk wurde nachts geschlossen. Die Alcaicerías gehörten
dem Staat und wurden von den Kaufleuten gepachtet.
Sein Ursprung liegt weit in der
Vergangenheit zurück. Als Kaiser Justinian (527-565) den Mauren das Alleinrecht
zum Verkauf der Seide gewährte, nannten diese aus Dankbarkeit alle Basare
Al-Kaysar-ia, was soviel bedeutet wie Haus des Cäsars.
Der Basar existierte bis ins frühe 19.
Jahrhundert, wurde jedoch anschließend durch einen Brand zerstört. Die
Einwohner Granadas ersetzten ihn schließlich durch einen wesentlich kleineren,
aber dennoch in maurischem Stil gehaltenen Nachbau. Heutzutage ist die
Alcaiceria vor allem ein touristischer Ort, an dem man die unterschiedlichsten
Textilwaren erhält.
Doch wie kam die Seidenproduktion nach
Granada?
Den Chinesen war es bei Todesstrafe
verboten, die Raupen oder ihre Eier außer Landes zu bringen.
Um das Jahr 555 herum gelang es jedoch
angeblich zwei persischen Mönchen einige Eier zum oströmischen Kaiser Justinian
I. nach Konstantinopel zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und
dem Wissen, welches sie bei ihrem Aufenthalt in China über die Aufzucht von
Seidenspinnern gewonnen hatten, war jetzt auch außerhalb Chinas eine Produktion
von Seide möglich. Es ist allerdings fraglich, ob die Eier des Seidenspinners
diese lange Reise überstanden hätten. Fest steht aber, dass um 550 n. Chr.
die Seidengewinnung im Byzantinischen Reich begann.
Allerdings darf bezweifelt werden, dass
die Mauren während Kaiser Justinians Regierungszeit (527-565) das Alleinrecht
zum Verkauf von Seide hatten, denn es passt zeitlich nicht so ganz zusammen, da
die Mauren erst ab 711 auf die iberische Halbinsel vorstießen.
Nach Aufständen der in Spanien
verbliebenen Muslime, der sogenannten
Morisken, gegen die neuen Herrscher wurden sie in den Jahren 1569–1571 erst in
andere Teile der Iberischen Halbinsel zwangsumgesiedelt und 1609–1611 nach
Afrika vertrieben. Viele siedelten sich im heutigen Tunesien und Algerien an und prägten so die Kultur der
Länder. Granada verfiel zugleich in wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit. So
ging etwa die Seidenproduktion, für die Granada im Mittelalter ein Zentrum war,
ganz unter und die Kenntnisse verloren.
Auf dem Weg zum Busparkplatz finden wir ein schön
gelegenes Cafe und lassen es uns gutgehen, denn wir haben 2 Stunden Rückfahrt
vor uns, für die wir uns ein wenig stärken.
Für Morgen ist übrigens die nächste geballte Ladung
Geschichte und die Besichtigung beeindruckender historischer Gebäude
vorgesehen, denn wir wollen in das 2,5 Stunden entfernte Cordoba fahren.
Córdoba geht auf eine alte iberische Siedlung zurück. Sie wurde 169
v. Chr. von den Römern besetzt
und entwickelte sich als Córdoba zum Hauptort Südspaniens.
Nach der Zerstörung durch die Vandalen blieb Córdoba Teil des
Westgotenreiches. Von 554 bis 571 gehörte es zur oströmischen Provinz Spania. Nach der Rückeroberung
durch die Westgoten 572 verlor es
an Bedeutung und verfiel zusehends.
711 wurde die Stadt von den Mauren eingenommen, war ab 716 zeitweise Sitz
der Statthalter von al-Andalus und ab 756 die Hauptstadt des umayyadischen
Emirats von Cordoba. In dieser Zeit lebten ungefähr 110.000 Menschen in Córdoba,
das damals eine der größten Städte der Welt war. Christen, Juden und Muslime
lebten meistens friedlich zusammen.
Nach dem Untergang des Kalifats errang in der Zeit der
Taifa-Königreiche zunächst 1031 die maurische Dynastie der Dschahwariden die Herrschaft, die 1069 von den
Abbadiden aus Sevilla abgelöst
wurde. Nach deren Sturz 1091 gehörte die Stadt zum Herrschaftsbereich der
Berberdynastie der Almoraviden.
1148 wurde die Stadt von den Almohaden erobert, 1236
im Rahmen der Reconquista von den christlichen Truppen für Kastilien.
Da soll einer sagen in al-Andalus sei nichts los gewesen.
Es war wie überall auf der Welt.
Wir parken unseren Bus nahe dem Guadalquivir und schauen
von dort auf die Ponte Romana oder Puente Viejo (Alte Brücke) und die Kuppel
der Kathedrale von Cordoba.
Diese Brücke wurde ursprünglich 45 v. Chr. von den Römern
nach der Schlacht von Munda errichtet. (Das war
die letzte Schlacht im Bürgerkrieg zwischen Gaius Julius Caesar und den
konservativen Republikanern.)
Sie hat 16 Bögen und war einst Bestandteil der Via
Augusta, der längsten Römerstraße in Hispania von Rom bis Cadiz.
Im 10. Jahrhundert wurde das Bauwerk von den in
Córdoba residierenden maurischen Kalifen vollständig
erneuert, denn da hatte sie ja schon 1000 Jahre auf dem Buckel. Das wird auch nicht
ihre letzte Renovierung oder Instandhaltung gewesen sein, denn sie hinterlässt nach
wie vor einen ansehnlichen Eindruck.
Der
Torre de la Calahorra an der Altstadt abgewandten Ende der Brücke wurde im
Mittelalter als Wachturm der
Brücke erbaut.
Auf der anderen Seite des Guadalquivir angelangt, erhebt
sich links über einem ein großes steinernes Monument zu Ehren des bedeutendsten
Schutzheiligen der Stadt, die Triumphsäule des San Rafael, der als steinerne
Skulptur an der Spitze des Monumentes angebracht ist.
Von hier aus schaut man auch auf die Mezquita-Catedral,
doch man erkennt von hier noch nicht die gewaltigen Ausmaße.
Unser
Besichtigungsgang führt uns vorerst weg von der Mezquita-Catedral, und zwar
gehen wir zum jüdischen Viertel, wo wir in der Calle de los Judios eine
Bronzestatue vorfinden. Es ist Statue des Maimonides, eines um 1135 in Cordoba
geborenen jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arztes. Er war ein
Universalgelehrter, der sich mit der Suche nach dem Sinn des Lebens befasste,
blinden Glauben und Fanatismus ablehnte, für die Freiheit des Einzelnen
plädierte und gegenseitigen Respekt lehrte.
1148, nach der Invasion der Almohaden,
die einen intoleranten Islam vertraten und jüdische Gemeinden verfolgten, wurde
seine Familie vor die Wahl gestellt, zum Islam überzutreten oder auszuwandern.
Maimonides’ Familie entschied sich für Letzteres.
Maimonides’ Vater und 1160 auch
Maimonides selbst intervenierten im Streit um die Beurteilung von Juden, die
sich ohne innere Überzeugung zum Islam bekannten, wobei sich beide gegen deren
rigorose Verurteilung richteten.
Die
Familie zog über Fes, Jerusalem, Alexandria nach Kairo, wo er bis zu seinem
Tode 1204 lebte.
Maimonides wurde entsprechend seinem Wunsch in Tiberias,
einer Stadt am See Genezareth bestattet,
das Grab ist heute noch zu besichtigen.
Wir gehen
weiter, werfen einen kurzen Blick in die winzige Synagoge und sind dann schon
beim Handwerkermarkt. Dies ist ein kleines Gebäude, in dem man Erzeugnisse des
einheimischen Kunsthandwerks erstehen und bei dessen Herstellung zusehen kann.
Das Gebäude hat einen sehr schönen Innenhof mit einem Säulengang und an den
Wänden hängen blaue Keramik-Schalen mit blühenden Blumen.
Praktisch
nebenan befindet sich das „Museo Taurino Cordoba“, das Stierkampf-Museum
Cordobas. Am Plaza de Maimonides, im Herzen des damaligen Judenviertels,
befindet sich das im Volksmund bekannte „Casa de las Bulas“ in einem einstigen
Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Hier kann man einen Einblick in die Welt
des Stierkampfes erhalten, über die Kampfkunst und die Geschichte, sowie über
die legendären Toreros Cordobas.
An der Plaza
Cardenal Salazar oder auch neben dem Hospital Cardenal Salazar findet sich die
Büste eines weiteren berühmten Bewohners Cordobas. Muhammad ibn Qassum ibn Aslam al-Ghafiqi (gestorben 1165 in Cordoba) war ein Augenarzt in al-Andalus. Er war Experte für
die Operation von Katarakten (Grauer Star) und die Behandlung weiterer
Augenleiden. Sein Traktat über die Augenheilkunde ist noch als
Originalmanuskript in der Bibliothek des Escorial vorhanden.
Unser Rundgang
führt uns durch enge Gassen mit Souvenir-Läden und vielen Restaurants. Beim
Anblick dieser einladenden und anziehenden Patios der Restaurants beschließen
wir dort nach dem Rundgang einzukehren. Die Hauswände sind hier auch mit
Keramik-Schalen und blühenden Blumen geschmückt und manchmal sieht man am Ende
einer Gasse in einiger Entfernung einen Glockenturm.
Nun sind
wir an der Einfriedung der Mezquita-Kathedrale angelangt und gehen in den Patio
de los Naranjos (Orangenhof) hinein. Diesen Orangenhof gibt es wahrscheinlich
jedoch erst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts, denn erst dann sollen
Orangenbäume gepflanzt worden sein. In muslimischer Zeit diente dieser Innenhof
wohl der ritualen Reinigung vor dem Gebet.
Der Ort, an dem sich die Kathedrale
befindet, diente schon zu Zeiten des Römischen Reiches der Religionsausübung. Dort stand ein
römischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale.
Gemäß dem islamischen
Geschichtsschreiber al Razi aus dem 9. Jahrhundert wurden nach der Eroberung
Córdobas Mitte des 8. Jahrhunderts alle bisherigen Kirchen der Stadt zerstört,
nur die Kathedrale wurde stehengelassen und zwischen Muslimen und Christen
geteilt. Als der Platz für die Muslime nicht mehr ausreichte, drängte demnach
der Emir Abd ar-Rahman I. die Christen unter Zahlung einer großen Geldsumme und
mit der Erlaubnis außerhalb der Stadt Kirchen zu errichten, diese Kirche
aufzugeben. Daraufhin ließ er 784 das gesamte Gebäude niederreißen und mit dem
Bau der neuen Moschee beginnen.
Dies ist zwar historisch nicht
gesichert, doch sollte die Geschichte wahr sein, dann hat hier etwas
Außergewöhnliches stattgefunden, denn bislang wurde von jeder Seite immer alles
geschleift.
Abd al-Rahman I. begann im Jahre 785 mit
ihrer Errichtung der neuen Moschee. Von seinen Nachfahren wurde sie immer
wieder erweitert und letztmalig 987, dafür aber in umfangreichem Ausmaß.
Sie wurde 175 Meter lang und 130 Meter
breit. Die Mezquita war damals die größte Moschee der Welt, die sich über
23.000 Quadratmeter mit über 800 kunstvollen Säulen erstreckte.
Nach der christlichen Rückeroberung im
Jahr 1236 wurde die Moschee in eine katholische Kirche umgewandelt. Die neuen
„Eigentümer“ ließen zum Glück einen Großteil der Mezquita in ihrer bestehenden
Form bestehen.
Inmitten der Mezquita ließ Bischof
Alonso Manrique ab 1523 eine riesige Kathedrale errichten. Das Minarett wurde durch einen Glockenturm ersetzt. Ihr Bau dauerte bis zum
Anfang des 17. Jahrhunderts.
Im 16. Jahrhundert hatte Karl V. gegen
den Widerstand des Stadtrates gebilligt, das Innere der Mezquita im Stil der
Gotik umzugestalten.
Als Karl V. das Ergebnis 1526 bei einem
Besuch in Córdoba sah, soll er gesagt haben:
„Ich wusste nicht, um was es sich hier
handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man
Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut,
was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig
in der Welt war.“
Die Mezquita zählt zweifellos zu den
beeindruckendsten Bauwerken der Welt und ist die mit Abstand bedeutendste
Attraktion von Córdoba. Hunderttausende Touristen bewundern jedes Jahr den
imposanten Bau, der zahlreiche Stilrichtungen und religiöse Elemente des Islam
und der christlichen Kultur in sich vereint.
Sehr Anschaulich wird der Unterschied
zwischen dem Islam und dem katholischen Christentum am Ort der Ansprache an den
jeweiligen Gott, dem Mihrab und dem Altar. Auf der einen Seite kunstvolle Kalligrafien
und auf der anderen Seite Abbildungen von Jesus, der Gottesmutter oder
Heiligen.
Seit 1984 gehört die Mezquita-Catedral
zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Am Ende unseres gemeinsamen Rundganges suchen und finden
wir das blühende Patio-Restaurant, in das wir uns vorgenommen hatten
einzukehren und laben uns an lokalen Köstlichkeiten.
Leider können wir nicht wie so manch anderer beim
Autofahren schlafen, sodass wir die 2,5-stündige Heimfahrt zu unserm Hotel wach
ertragen müssen.
Dabei gefällt mir der Gedanke an morgen überhaupt nicht,
denn es ist ein weiterer Ausflug geplant, der uns in das 3 Stunden entfernte
Sevilla bringen soll.
Der Nachteil für ein Hotel und Ausflüge zu den antiken
Stätten ist halt die jeweilige manchmal lange Anfahrt. Der Vorteil ist, dass
man nicht jeden Tag den Koffer ins Zimmer tragen und halb auspacken muss.
Nach fast 3-stündiger Fahrzeit erreichen wir eine der
großen Einfahrtstraße in das Zentrum von Sevilla, die Avenida de la Palmera.
Hier stehen zwar ein paar Palmen, aber sie so zu benennen ist ein wenig
übertrieben, dafür stehen ein paar schöne alte Gebäude am Straßenrand. Dazu
zählt das Konsulat Kolumbiens und unweit später steigen wir am Parque Palomas
aus, unserem ersten Ausflugspunkt. Hier präsentieren sich sogleich einige
bemerkenswerte Gebäude wie rechts im Park das Archäologische Museum und
gegenüber das Kunst-und Kostüm-Museum. Inmitten der beiden Gebäude liegt ein
Teich auf dem an mehreren Stellen Seerosen wachsen. Tiefer im Park gelegen sieht
man einen königlichen Pavillon, der nicht zugänglich ist.
Tauben scheinen ein fester Bestandteil des Parks zu sein,
denn sie sitzen oder fliegen zu Hunderten herum und ich hoffe, nicht getroffen
zu werden. Hier gibt es sogar einen Fotografen, der Besucher mit Tauben auf dem
Arm sitzend ablichtet.
Unser nächster Anlaufpunkt ist zwar nur wenige hundert
Meter entfernt, doch wir werden hin kutschiert. Es ist der Parque de Maria
Luisa, in dem der Plaza de Espana liegt.
Wir biegen am Kreisverkehr in die Av. Rodriguez de Casso
ein und werden ausgeschifft.
Doch bevor die Gruppe in Richtung Plaza de Espana
aufbricht, gehe ich zurück zum Kreisverkehr und entdecke dort in der Mitte ein
Denkmal für den Seefahrer Juan Sebastian Elcano. Dieser war 1519 unter Führung
Magellans mit 5 Schiffen in Richtung Südamerika unterwegs, wo Magellan die
Meeresstraße nach Westen vermutete. Sie überwinterten ab März 1520 in der
Mündung des Flusses Rio San Julian und entdeckten gegen Ende 1520 die Magellanstraße.
Sie überquerten anschließend als erste Europäer den Pazifik und erreichten die
Philippinen. Dort kam Magellan im April 1521 im Kampf mit Kriegern ums Leben. Seine
2 Nachfolger J. Serrano und D. Barbosa wurden kurz darauf ermordet und der
Pilot J. L. Carvalho zum Oberbefehlshaber gewählt. Doch dieser wurde bald wegen
Unfähigkeit wieder abgesetzt und Elcano übernahm das Kommando auf einem der
zwei verbliebenen Schiffe, der Victoria.
Nach einer Irrfahrt durch die indonesische Inselwelt
erreichten sie schließlich mit Hilfe einheimischer Piloten die Molukken. Nach
einmonatiger Rast, in der Gewürznelken und Muskatnüsse an Bord genommen wurden,
trat die Victoria die Heimreise an, während die Trinidad zum Kalfatern
zurückbleiben musste.
Die auf sich allein gestellte Victoria, unter Elcanos
Führung, lief im Februar 1522 von Timor aus Richtung Kap der Guten Hoffnung
zurück nach Spanien. Eine durch Sturm erzwungene Landung in Südafrika konnte
die Nahrungsmittelvorräte jedoch nicht verbessern und dies führte schließlich
zu Skorbut und so büßte die Mannschaft weitere 21 Männer ein.
Bei einem Versuch, auf den Kapverdischen
Inseln Nahrung einzuhandeln, schöpften die dortigen Portugiesen Verdacht und
nahmen 13 Besatzungsmitglieder gefangen. Elcano blieb nur die Flucht.
Am 6. September 1522 langte er mit verbliebenen 17 Mann im Ausgangshafen Sanlucar de Barrameda an, zwei Tage
später ging die Victoria in Sevilla vor Anker. Elcano begab sich nach
Valladolid und wurde dort von Kaiser Karl V. empfangen.
Nur 35 der ursprünglichen Besatzung von
etwa 240 umrundeten die Erde.
Mir war nichts über Elcano bekannt, was
es noch interessanter machte, sich ein wenig mehr mit ihm zu beschäftigen.
Unweit dieses Denkmals für einen großen Seefahrer steht
ein außergewöhnliches Gebäude, das Costurero de la Reina (das Nähkästchen der
Königin). Es ist ein sechseckiges Gebäude mit Türmchen an den Ecken, das als
Wachhaus diente und überhaupt nichts mit einer nähenden Königin zu tun hat.
Außerdem ist besagte Königin 15 Jahre vor dem Errichten des Gebäudes gestorben.
Nachdem ich beides gebührend abgelichtet habe, gehe ich
zurück zur Gruppe und unser Guide führt uns durch den bewaldeten Park zum Plaza
de Espana. Unterwegs passieren wir eine Reihe von Pferdekutschen, die man
offensichtlich für eine Kutschfahrt im Park anmieten kann.
Am Ende der Av. Rodriguez de Casso, wo sich der Plaza
auftut, steht eine Statue von Anibal Gonzalez, dem Architekten des Platzes und
der Gebäude.
Der Platz hat eine Größe von 31.000
Quadratmetern (etwa 5 Fußballfelder), in der Mitte sprudelt eine Fontäne in den
Himmel. Mit Kacheln (Azulejos) geflieste Brunnen stellen mit verschiedenen
Motiven die Provinzen Spaniens dar.
Der Plaza de Espana mit dem
bogenförmigen Ausstellungspalast wurde für die Ibero-Amerikanische Ausstellung
1929 erbaut um Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt zu beeindrucken und
um Sevillas erstklassige Handwerkskunst zur Schau zu stellen. Man kann sich gut
vorstellen, dass die schiere Größe und unglaubliche Schönheit genau das
erreicht haben. Der malerische Außenbereich ist eine Touristenattraktion, und
zwar eine besonders fotogene.
Das Gebäude ist auf beiden Seiten von je
einem Turm eingerahmt und der Kanal vor ihm, verläuft in einer Kurve parallel
zur Gebäudefassade. Im Erdgeschoss gibt es einen Säulengang und im ersten
Stock, entlang der gesamten Gebäudelänge, gibt es Balustraden mit Balkonen. Die
Balkone sind perfekt für Fotos, vor allem mit dem besonders prächtigen Balkon
in der Mitte. Der Park ist als das "Venedig von Sevilla" bekannt und
man kann kleine Boote mieten und über den Kanal rudern. Es gibt außerdem 48
Alkoven über den Bänken, die an der Mauer entlang des Kanals stehen, die für
die 48 Provinzen von Spanien stehen und die mit je einem gemalten Bild und
einer Landkarte auf farbenfrohen Azulejos verziert sind. Bunte Keramiken kann man
überall auf dem Plaza de España entdecken, sowie auf den Mauern, den
kunstvollen Brücken und Balustraden.
Die vier wunderschönen Brücken, die den
Kanal überqueren, sollen an die alten Königreiche Spaniens an Kastilien,
Leon, Aragon und Navarra erinnern.
Heute beherbergt das Gebäude mehrere
Regierungsbüros.
Nachdem unsere Freizeit individuell genutzt wurde,
treffen wir uns nach 1 Stunde und gehen gemeinsam in Richtung Kathedrale. Dabei
passieren wir einen Pavillon, der auch für die Ausstellung im Jahre 1929 erbaut
wurde, ein Universitätsgebäude, das Hotel Alfons VIII. und den berühmten
Brunnen Fuente de Hispalis am Platz Puerta de
Jerez.
Die Kathedrale von Sevilla ist die
Bischofskirche des Erzbistums Sevilla. Sie ist die größte gotische Kirche
Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt und wurde zwischen 1401–1519
erbaut. Seit 1987 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Kathedrale bleibt für uns heute
verschlossen, denn es finden Priester-Weihen im Inneren statt und dabei sind
wir nicht zu gebrauchen.
Doch leider werden wir so auch nicht das
beeindruckende Grabmal für Christoph Kolumbus sehen können. Es zeigt 4
Sargträger in königlichen Gewändern, die den Sarkophag über sich halten. Sie
sollen die Königreiche Kastilien, Leon, Aragon und Navarra verkörpern.
Aber auch von außen ist es ein Genuss
das Kunstwerk zu betrachten. Es ist erstaunlich was die Handwerker zur
damaligen Zeit im Stande waren zu erschaffen.
Auf dem Patio de Banderas, der von Orangen-Bäumen
eingerahmt ist, fesseln eine kleine Gruppe junger Frauen eine Freundin an einen
Orangen-Baum und kleben ihren Mund zu. Dies scheint ein einheimischer Brauch zu
sein, der den Abschied vom Junggesellinnen-Leben, der persönlichen Freiheit,
darstellen soll.
Nach diesem einstündigen Spaziergang werden auch wir
wieder in die Freiheit entlassen und eigenständig Sevilla weiter erkunden.
Christine und mir ist erst einmal nach etwas Essbarem,
sodass wir nach einem netten kleinen Restaurant Ausschau halten. Bei der Suche
begegnet uns hoch zu Rosse Ferdinand III. (der Heilige), König von Kastilien
und ab 1230 auch von Leon, der konnte uns aber auch nicht behilflich sein,
obwohl er als einer der bedeutendsten Herrscher Spaniens
gilt.
Doch wir werden auch ohne seine Unterstützung fündig und
laben uns an leckeren Tapas und einem Glas kühlen Wein.
Danach wandern wir zum Guadalquivir, der heute noch bis
Sevilla für Hochseeschiffe schiffbar sein soll. Das sind immerhin 80 km bis zu
seiner Flussmündung in den Atlantik.
Hier treffen wir auf die Paseo de Christoph Colon, die
parallel zum Fluß verläuft, dessen Namensgeber wir leider keinen Besuch in der
Kathedrale abstatten konnten. Die wohl berühmteste Arena Sevillas, die „Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de
Sevilla“, ist die wichtigste Stierkampfarena Spaniens und liegt hier an der
Paseo de Christoph Colon.
In Spanien habe ich keinem Stierkampf
beigewohnt, aber in Lissabon/Portugal. Der für einen Leihen erkennbarste
Unterschied zwischen einem spanischen und portugiesischen Stierkampf ist das
Ende des Kampfes. In Spanien wird der Stier in der Arena vor den Augen der
Zuschauer getötet und in Portugal nach dem Kampf außerhalb der Arena, d.h. die
Zuschauer sehen es nicht.
Wir gehen weiter flussabwärts und sehen vor uns den Torre
de oros (Goldturm). Es handelt sich dabei um den Rest eines militärischen
Turmes der eigentlichen Stadtmauer, der 1220 vom Gouverneur der Almohaden
errichtet wurde.
Von der Basis des Turms aus wurde in jener Zeit eine
schwere eiserne Kette unter Wasser auf die andere Seite des Flusses
Guadalquivir zum nicht erhaltenen
‚Torre de la Fortaleza‘, geführt. Auf diese Weise konnte der Hafen von Sevilla
gegen stromaufwärts fahrende (Kriegs-)Schiffe geschützt werden. Es sollte Ramon
de Bonifaz jedoch gelingen, die Kette mit der kastilischen Flotte zu durchbrechen,
der somit Ferdinand III. im Jahre 1248 half, Sevilla zu erobern und die Mauren
zu schlagen.
Im Mittelalter diente
der Turm als Gefängnis, ab dem 16. Jahrhundert dann als Lagerstätte für
Edelmetalle, welche in regelmäßigen Abständen von der spanischen Silberflotte aus den Kolonien in Übersee
herbeigeschifft wurden. Diese Funktion könnte eine weitere Ursache für seine
Namensgebung sein.
Vorbei am Palacio de la San Telmo nähern wir uns dem
Bus-Parkplatz. Von hier aus fahren wir am portugiesischen Konsulat und dem
Denkmal für den 1. Weltumsegler vorbei und aus der Stadt zurück zu unserem
Hotel südlich von Marbella.
Bedingt durch den langen Tagesausflug gehen wir erst
gegen 19:30 zum Abendessen und dort steht uns eine recht große Horde männlicher
Jugendlicher im Alter zwischen 14-16 Jahren im Kampf um das Büffet gegenüber.
In den nächsten Tagen ließ sich Ähnliches am Pool beobachten, was uns
allerdings weniger interessierte, da wir uns selten zum Braten in die Sonne
legen.
Mit der Fahrt nach Sevilla haben wir den Inklusiv-Teil
der Reise vollbracht und können uns nunmehr eigenen Ausflugzielen oder dem Strand
widmen. An der optionalen Fahrt nach Gibraltar haben wir nicht teilgenommen, da
es dort eigentlich außer dem Felsen und Duty-Free für uns nichts zu entdecken
gibt.
1985 und 1993 bin ich selbst mit einer Cessna 172 in
Gibraltar gelandet. Beim ersten Flug kam ich von Faro/Portugal und beim zweiten
Anflug von Malaga. Ich erwähne dies hier, weil der Anflug etwas
Außergewöhnliches war, d.h. man wurde vom Tower heruntergesprochen. Der
Tower-Controller sieht das anfliegende Flugzeug auf dem Landeleitstrahl und
gibt die Information (die ideale Anflughöhe) an den Piloten zur eventuellen
Korrektur (entweder oberhalb oder unterhalb des Landeleitstrahls) durch.
Dies hängt mit der Lage des Flugplatzes zusammen, denn
der Runway ist nicht sehr lang und führt außerdem über eine vierspurige Straße,
die zum Felsen führt. Zur Landung muss die Straße geschlossen werden und die
Ampeln schalten auf Rot.
Statt nach Gibraltar zu fahren, gehen wir dieses Mal am
Strand entlang nach Puerto Banus. Der Weg dorthin, d.h. die Strand-Promenade
ist teilweise sehr schön hergerichtet und manchmal besteht sie lediglich nur
aus Sand. Es geht vorbei an Strand-Restaurants, vereinzelten Palmen und
Batterien von Liegestühlen.
Etwas vereinsamt liegt eine Dame oben ohne auf ihrem
Handtuch am Strand.
Kurz vor dem Ort erhebt sich das Gray d
Alboin Hotel über der Promenade, dass aufgrund des vielen Marmors nach 5 Sterne
aussieht.
Im Ort gehen wir zum Jachthafen, in dem auch
ein paar mittelgroße Jachten liegen. Natürlich stehen Ferraris und andere
höherpreisige Limousinen und Sportwagen davor, da die Besitzer nicht von den Parkplätzen
zur Jacht laufen mögen. Es ist augenscheinlich, dass man hier ein wenig vom
Glanz Monacos und Cannes abhaben möchte.
Die Einwohner sollen sich gegen die
Erweiterung gewehrt haben, aber offensichtlich wenig erfolgreich. Dafür hat
dann der Eine oder Andere eine Pizzeria, ein Eis-Cafe oder Restaurant eröffnet
und sich am Aufschwung beteiligt.
Wir gönnen uns auch ein paar Drinks und
machen uns auf den Rückweg zu unserer Horde im Hotel und sind gespannt, wie sie
sich heute aufführen werden.
Heute ist der 26. Juni 2019 und wir fahren
mit einem öffentlichen Bus nach Malaga, wo wir ganz in der Nähe des
Hauptbahnhofes aussteigen und Richtung Innenstadt gehen. Hier wollen wir uns
ein wenig umsehen, dann zur maurischen Festung-und Palastanlage (Alcazaba) und
schließlich am Hafen vorbei zurück zum Busbahnhof.
Bei der Plaza de la Marina stoßen wir auf die
4-spurige Straße Paseo del Parque und von hier erblicken wir auch schon den
Turm der Kathedrale von Malaga, auf den wir zugehen. Die Kathedrale, Catedral de la Encarnacion, wurde nach der Reconquista ab 1528 über einer Großmoschee in
etwa 250 Jahren erbaut. Sie wird auch La
Manquita (die Einarmige) genannt, da der zweite Turm aus
Geldmangel nie errichtet wurde.
Auf dem Plaza del Obispo steht der beeindruckende
gelb/orange gestrichene Palast des Erzbischofes. Man könnte vermuten, dass
deshalb für den zweiten Turm kein Geld übrig war.
Zum Aufgang der maurischen Festungs-und
Palastanlage sind es von hier wenige hundert Meter, was nicht weiter verblüfft,
denn die wollten sicher auch nicht zu lange zur Moschee laufen müssen. Wenn man
die Alcazaba hinaufsteigt, erhält man als Belohnung eine gute Sicht auf den
Hafen.
Am Fuße der Alcazaba befinden
sich die Ruinen eines aus der Zeit des Römischen Reiches stammenden Theaters.
Auch das verblüfft nicht weiter, denn die Römer haben sich im Mittelmeerraum ja
überall rumgetrieben. Doch vor denen hatten schon die Phönizier, die Karthager
und später die Vandalen, Ost Römer und Westgoten um die Vorherrschaft gekämpft.
Es folgten noch weitere Okkupanten im Laufe der Jahrhunderte.
Mittlerweile
posiert ein als Tennisspieler verkleideter Pantomime auf dem kleinen Platz vor
dem Aufgang zur Alcazaba und erhofft sich ein paar Euro für seine Darstellung.
Vor der
Akademie der Schönen Künste versuchen sich ein paar m. E. zu junge Burschen an
elektrischen Rollern. Hoffentlich geht das gut.
Nunmehr
sind wir auf der anderen Seite bzw. Rückseite der Kathedrale und mehr oder
weniger auch schon am Hafen, wo eine Fähre und maritimes Rettungsschiff vor
Anker liegen.
Wir
haben 14 Uhr und es wird uns langsam zu warm, sodass wir beschließen die
Heimfahrt zum Hotel anzutreten und uns dort auf unserer Terrasse in den
Schatten zu legen und etwas Kühles zu trinken.
Auf dem
Weg dorthin passiert der Bus die Straßen von Torremolinos und wir können uns
die Bettenburgen von Nahem ansehen.
Da der
kleine Ort unseres Hotels zu Marbella gehört, müssen wir selbstverständlich in
diesen einst so mondänen Urlaubsort mit königlichen Villen, wie z.B. vom arabischen
König Fahd, gewesen sein und fahren wieder mit dem öffentlichen Bus dorthin. Da
ein öffentlicher Bus es aber so an sich hat, an vorgegebene Haltestelle zu
halten und nicht an einer gewünschten Stelle, steigen wir mitten im Ort einfach
aus, um uns dann zu orientieren.
Es
ergibt sich, dass wir ganz in der Nähe der Stierkampfarena sind, ich sie
fotografiere und wir gehen von dort zum Strand mit seinen aufgereihten
10-stöckigen Hotels. Mich trügt sicher nicht meine Einschätzung, dass die
Zimmer in diesen Hotels nicht unter € 100,- pro Nacht zu mieten sind, auch
nicht bei Sekret Escape. An den Pools reiht sich Liege an Liege, so wie auch am
Strand. Allerdings sieht alles auch sehr ordentlich und gepflegt aus, was
natürlich seinen Preis hat.
1992
war ich für wenige Tage in einem kleinen sehr komfortablen Etablissement in
Marbella, doch Gott sei Dank kann ich mich nicht an die Höhe der horrenden
Rechnung erinnern.
Etwas
weiter entlang der Promenade gibt es einen Jachthafen, in dem sich allerdings
keine großen Luxusjachten befanden.
An der
Durchgangsstraße in Marbella haben wir einen außergewöhnlichen Baum entdeckt,
den Florettseidenbaum. Den Namen des Baumes kennen wir erst seit unserer Suche,
denn den mussten wir herausfinden. Der Stamm des Baumes ist übersäht mit 1-2 cm
langen kegeligen scharfen Spitzen, die im öffentlichen Raum nicht ungefährlich
sind. Der Baum stammt ursprünglich aus Südamerika.
Übrigens
scheinen sich Deutsche (2500) in Marbella wohl zu fühlen, denn sie stellen den
drittgrößten Ausländeranteil nach Engländern und Marokkanern.
In der
Boulevardpresse tauchen unter Marbella Namen von Prominenten auf wie:
Aristoteles Onassis, Artur Rubinstein, Audrey Hepburn, Sean Connery, Gina
Lollobrigida, Gunter Sachs, Brigitte Bardot, Richard Burton, Omar Sharif usw.
Außerdem
gibt es etwas ziemlich Unrühmliches zu berichten. 1991 wurde Jesus Gil,
Präsident des Fußballvereins Atletico Madrid zum Bürgermeister gewählt. 2002
wurde er verhaftet und musste vom Bürgermeisteramt zurücktreten, da er
öffentliche Gelder in seinen Fußballverein geschleust hatte.
Seine
beiden Nachfolger hatten auch relativ leere Taschen, verglichen mit den
touristischen Prominenten, sodass sie die Gelegenheit nutzten um diese zu
füllen. 2006 wurde der Stadtrat von Marbella von der spanischen
Zentralregierung aufgelöst, da 19 Ratsmitglieder wegen Korruptionsverdacht
verhaftet wurden. Die Gesamtsumme der geflossenen Gelder soll über € 2,4
Milliarden betragen haben. 96 Personen wurden angeklagt.
Somit
waren die Taschen nur kurzzeitig ausgebeult und gleich wieder leer.
Am
letzten Tag unserer Andalusien Reise schlendern wir noch einmal auf der
Strandpromenade nach San Pedro um dort in einem Cafe einen Negroni zu trinken.
Der Negroni ist ein Cocktail bestehend aus gleichen Teilen Gin, süßem Wermut
und Campari sowie mit einer alten langen Geschichte. Hier gekürzt nur so viel.
Graf
Camillo Negroni musste aufgrund einer Familiengeschichte in die USA fliehen,
wurde in Kanada Cowboy und später Spieler in New York, wo er den Americano
kennenlernte. Im Jahr 1919, als Graf Negroni den Barkeeper Fosco Scarselli im
Cafe Casoni in Florenz bat seinen Americano mit etwas Gin aufzupäppeln und Eis
hinzuzufügen, entstand der Cocktail Negroni.
Mit
einem Exkurs in die Geschichte eines Cocktails endet unsere Reise nach
Andalusien uns so haben wir wieder ein kleines Kapitel des Buches der Erde
lesen können.