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Im Garten des Casa Don Bosco in Ronda 2019

 

2019-06 Andalusien

 

Vom 16.-30.6.2021

 

Mit der LH 1148 heben wir am 16.6.21 um 9:00 Uhr in Frankfurt ab und fliegen nach Malaga in Spanien, wo wir um 11:55 landen.

Auf unsere Koffer mussten wir erfreulicherweise nicht lange warten und der bereitstehende Transfer-Bus brachte uns in das Bluebay Banus Hotel in der Nähe von Marbella. Der Eingang zum Hotel liegt zwar an einer 4-spurigen Straße, doch die Zimmer sind glücklicherweise in einer gepflegten Gartenanlage ruhig gelegen. Wir haben sogar eine sehr große Terrasse, von der ein Blick auf einen Pool geht, der andere jedoch auf ein heruntergekommenes altes Dach.

Wir haben eine Flug-Bus-Reise gebucht, auf der wir in Städte wie Ronda, Granada, Cordoba und Sevilla fahren und diese besichtigen werden. Damit sind bereits 4 Tage für die Fahrten und Besichtigungen dieser Städte verplant. Somit bleiben uns 10 Tage für selbst organisierte Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die ja fast von unserem Hotel abfahren.

 

Bereits für den nächsten Tag ist unser erster Ausflug geplant, wir fahren zum 1 Stunde entfernten Ronda.

 

Der erste überlieferte Name für den Ort stammt von den Römern und lautete Arunda.

Um die Mitte des 1. Jahrtausends eroberten erst die einwandernden Vandalen und 

zu Beginn des 8. Jahrhunderts drangen, aus Nordafrika kommend, die Mauren auf die iberische Halbinsel vor.

Das maurische Al-Andalus (711 bis 1492) war kein kontinuierliches und einheitliches Reich. 

719 begann die von den christlichen Königreichen des Nordens ausgehende Reconquista, die 1492 durch die Katholischen Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon vollendet wurde.

Das heutige Ronda ist vor allem bekannt für seine Lage. Die maurisch geprägte Altstadt   liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau. Die Altstadt ist vom jüngeren Stadtteil, durch eine knapp 100 m tiefe, vom Río Guadalevín gebildete, Schlucht getrennt. Überspannt wird der Abgrund von drei Brücken und die bekannteste, die im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo ist die touristische Hauptattraktion Rondas, von der man einen tollen Blick in die Schluchten hat.

Täglich strömen tausende Tagesbesucher von den Urlaubsorten an der Costa del Sol nach Ronda.

Ernest Hemingway war 1923 hier und hat in seinem 1940 erschienen Roman „Wem die Stunde schlägt“ tatsächliche Vorgänge in Ronda zur Zeit des Spanischen Bürgerkrieges beschrieben.

Es gibt ein kleines Café mit dem Namen Hemingway in Ronda, in dem wir uns an einem 4er Tisch setzen wollten, weil kein kleinerer Tisch frei war. Doch wir wurden gebeten wieder aufzustehen, da wir nicht zu viert waren!

Hier in Ronda steht angeblich die älteste und schönste Stierkampfarena Spaniens. Vor ihr stehen zwei Statuen berühmter Matadore, die von Cayetano (Vater) und Antonio (Sohn)

Ordonez. Cayetano Ordonez war Hemingways Typ für Pedro Romero, den Matador in seinem Buch „The Sun Also Rises“ (Fiesta).

 

Christine und ich besichtigen das Casa de San Juan Bosco, einen kleinen Palast im Zentrum des historischen Stadtviertels von Ronda, der am Felsen Schlucht erbaut wurde.

Er gehörte ursprünglich einer einheimischen Familie, die ihn als Erbe dem Salesianer-Orden überlassen hat und von ihnen als Krankenhaus für kranke und alte Ordenspriester genutzt wurde.

Vom angrenzenden Garten können die Besucher ein atemberaubendes Panorama auf die Brücke Puente Nuevo und die gesamte Natur der Serrania de Ronda genießen.

Natürlich stehen Mitmenschen aus allen möglichen Ländern vor den Sehenswürdigkeiten und machen Selfies. Das Sehenswerte ist nicht so wichtig.

Wir sind hingegen mit einem anderen Paar in ein Restaurant neben der Puente Nuevo gegangen und haben unserem Magen Gutes angetan.

 

Nach dem heutigen Sightseeing-Tag wollen wir morgen die Welt am Strand entlang erkunden und Richtung San Pedro gehen, d.h. nach Südwesten auf der Promenade wandern und schauen, was es dort zu sehen gibt.

Ich entdecke die von mir so benannte Brüste-Galerie. Das sind natürliche aus Palmblättern geformte Sonnenschirme, die die Form einer Brust mit Zubehör, sprich Brustwarzen, haben.

Nach einem kleinen Mittag Snack ziehen wir uns auf unser Zimmer bzw. Terrasse zurück, denn es wird zu heiß zum Rumlaufen.

 

Am 19. April fahren wir mit einem öffentlichen Bus nach Estepona, dass 30 Minuten westlich von unserem Hotel liegt. Dort angekommen, gehen wir zum Strand. Hier begegnet uns das „Denkmal für Touristen“. Das ist eine auf einer Bank sitzenden Skulptur mit ihrem Koffer. Ich muss mich daneben setzen und werde fotografiert.

Dann flanieren wir weiter auf der Promenade bis zum Leuchtturm und dann zurück in die Altstadt, wo wir zuerst auf die Überreste der Burg von San Luis stoßen. Es sind jedoch nur die Reste eines Turmes und der südlichen Mauer übriggeblieben.

Estepona trägt auch den Namen "El Jardín de la Costa del Sol" (Der Garten der Costa del Sol). Dies führt zurück auf die Umgestaltung des Stadtzentrums, die den andalusischen Stil mit seinen vielen Keramik-Töpfen und den vielen Blumen hervorheben. Die Altstadt und das Zentrum von Estepona blühen, fast ganzjährig, in tausenden Geranien-Töpfen am Boden und den Hauswänden.

 

Unser Reiseveranstalter hat den 20. Juni zur Besichtigung Granadas ausgewählt, denn es ist auch Fronleichnam. Es sind gute 2,5 Stunden Fahrtzeit „One Way“, d.h. wir werden heute länger im Bus sitzen.

Fronleichnam (Corpus Christi) ist wahrscheinlich eines der größten Feste in Spanien und das wichtigste in Granada. Das Fest Corpus Christi wird in Granada seit ungefähr 500 Jahren gefeiert.

Fronleichnam ist auch eines der stimmungsvollsten und beliebtesten Volksfeste Andalusiens.

Als wir die ersten Prozessionsteilnehmer im Stadtzentrum sehen, frage ich mich, was dies mit einer Prozession zu Fronleichnam zu tun hat, denn wir sehen übergroße Figuren in orientalischer Kleidung und Turbanen. Es folgen Gitarrenspieler in traditionellen Kostümen, ein übergroßer Indianerkopf mit Federschmuck und Abbildungen von Figuren die Ereignisse des Jahres auf satirische Art darstellen sollen. Ihnen folgt ein Wagen mit einer überdimensionalen weißgekleideten Jungfrau auf einem Drachen reitend, der den Sieg des Christentums über die Heiden darstellen soll. Ihr folgen in mittelalterlichen Kostümen gekleidete Sänftenträger. Dass in der Sänfte eine weitere Jungfrau saß, kann ich nicht bestätigen.

Manches sieht feierlich und anderes eher wie Volksfest aus.

Erst als wir uns der Kathedrale nähern, sehen wir das was wir für eine religiöse Prozession halten. Hier stehen Frauen, Kinder und Männer feierlich gekleidet mit 1, 5 Meter langen und dicken Kerzen in den Händen. Manche Teilnehmer haben statt Kerzen Zepter-artige Stäbe in der Hand. Einige Frauen tragen auf dem Rücken bis hoch über dem Kopf weiße Spitzentücher. Hin und wieder gehen sie auch ein paar Schritte.

Wir gehen weiter in entgegengesetzter Richtung zur Prozession und sehen auf der Straße „Reyes Catholicos“ (Als Katholische Könige bezeichnet man die spanischen Monarchen Königin Isabelle I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragon) einen religiösen Prozessionswagen mit Heiligenfiguren, die ein Quadrat aus silbererscheinendem Metall verzieren. Darüber scheint sich eine Art Altar mit großen hohen Kerzen und zwei großen Kelchen mit weißen Rosen zu erheben, der eine goldene Monstranz in die Höhe hält.

Der Wagen hat eine Länge von ca. 8 m, 3 m Breite und 4 m Höhe. Man sieht vorne und seitlich kleine Plastikfenster am unteren Teil des Wagens, hinter denen einige Männer stehen und, wenn immer gewünscht oder möglich, den Wagen schieben. Sie sehen nicht besonders fit aus, denn dort drinnen wird es fürchterlich heiß sein. Wahrscheinlich arbeiten sie gerade ihre Sünden ab.

Heute ist der wichtigste Tag der Feierlichkeiten, denn die Prozession des Allerheiligsten Sakraments findet auf den mit Menschenmassen gesäumten Straßen statt und so ist der Ablass am größten.

Nach etwa 1,5 Stunden glauben wir genug Prozession gesehen zu haben und wenden uns auf der Avenida Santa Maria de la Alhambra, unserem nächsten Ziel zu, der Alhambra.

 

Die Alhambra wird als eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils in der islamischen Kunst bezeichnet. Sie soll eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas sein und ist seit 1984 Weltkulturerbe.

Dass sie eine vielbesuchte Attraktion ist, sehen wir vor dem Eingang, denn dort baut sich gerade eine mindestens 60-köpfige Schülergruppe zum Klassenfoto auf. Doch es kam Gott sei Dank nicht ganz so schlimm, denn die Tickets haben aufgedruckte Zeiten und so sind immer relativ gleich viele oder weniger viele in der Stadtburg (Kasbah).

 

Der Burgberg war bereits in vorrömischer Zeit besiedelt. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Mauren hier eine Burg. 

 

Unter König Badis ibn Habbus (1038–1073) erbaute sein jüdischer Kanzler Jehoseph han-Nāghīdh auf dem Felsen der Alhambra eine Festung, um sich vor der Bevölkerung der Stadt zu schützen, von der er aber dann doch im Pogrom von Granada 1066 getötet wurde. Begründet wird dies in der Geschichtsschreibung durch sein schuldhaftes oder amoralisches Verhalten.

Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Córdoba 1031 übernahmen Berberfürsten die Herrschaft über die Provinz Ilbīra und gründeten daraufhin die Stadt Granada, die besser zu verteidigen war als die Stadt Ilbīra, einige Kilometer entfernt.

Später übernahmen die ebenfalls berberischen Dynastien der Almoraviden und Almohaden die Herrschaft.

 

Im Jahr 1238 verlegte der erste Nasriden-Herrscher seine Residenz von Jaen nach Granada und begründete als Mohammed I. in Granada seine eigene Dynastie, die Nasriden, die bis 1492 über das Emirat von Granada herrschte. Muhammad veranlasste den Bau der Zitadelle auf dem Gelände der heutigen Alhambra. Die Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde im 13. und 14. Jahrhundert ausgeführt. Der Herrscherthron stand im Comares-Turm am Rande der Festung. So hatten die Emire stets ihr Land im Blick.

Unter der Herrschaft der Kalifen von Córdoba war Al-Andalus ein reiches, blühendes Land. Kunst und Wissenschaft waren weltberühmt, das Handwerk galt in ganz Europa als Vorbild. Für alle Kinder gab es Schulen, für die Einwohner der Stadt Krankenhäuser, Bibliotheken und Freizeitzentren. Die Straßen waren befestigt, und es gab überall Wasserleitungen – im christlichen Europa war solch ein Luxus unbekannt. Im Emirat von Granada, obwohl politisch und wirtschaftlich in hohem Maße von Kastilien abhängig, erlebte diese Kultur eine letzte, späte Blüte.

Der letzte maurische Herrscher Muhammad XII. (Boabdil) kapitulierte nach langer Belagerung im November 1491 und übergab die Festung am 2. Januar 1492 an die Katholischen Könige. Damit fiel die letzte Bastion der Mauren in Spanien.

Am 31. März 1492 erließen die Katholischen Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon hier das so genannte „Alhambra-Edikt“, in dem die Vertreibung aller nicht bekehrungswilligen Juden aus dem Königreich und aus allen spanischen Besitzungen angeordnet wurde. In der nun folgenden Schreckensherrschaft der christlichen Inquisition wurden Juden und „Ketzer“ verfolgt, arabische Bücher verbrannt und die islamische wie auch Teile der jüdischen Bevölkerung zwangschristianisiert.

 

König Karl I. (1500-1558) plante, Granada zum Regierungssitz des spanischen Königreichs zu machen. Deshalb ließ er von seinem Architekten einen großen Palast auf der Alhambra errichten. Da sich aufgrund der Entdeckung Amerikas 1492 die Schwerpunkte des Königreiches verlagert hatten, ließ man die Residenzpläne fallen. Der Palast Karls I. wurde somit nie fertiggestellt.

 

In der Zeit der Bourbonen verfiel die Alhambra immer mehr.

Während der Besetzung Spaniens durch Napoleon richteten die napoleonischen Soldaten das Bewässerungssystem und die Gärten wieder her, sprengten aber bei ihrem Rückzug Teile der Alhambra.

 

Seitdem man die Alhambra im 19. Jahrhundert wiederentdeckt hat, finden Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten statt, sodass man das vor Jahrhunderten Geschaffene wieder bewundern kann.

 

Unsere Besichtigung der Alhambra beginnt mit dem Rundgang auf der Calle Real de la Alhambra, die mit riesig hohen geformten Hecken eingerahmt ist. Durch einen der Ausschnitte in der Hecke sehe ich rechts ein gut erhaltenes Gebäude und glaube das erste Gebäude zu erblicken.

Doch wie sich schnell herausstellen wird, ist dies ein Parador der Luxusklasse und dies Mitten in der Alhambra. Da haben ein paar clevere Investoren im rechten Moment zugegriffen.

1494 schenkten die spanischen Könige die Alhambra den Franziskaner-Mönchen. Die Könige hatten die Alhambra 1492 von Mohammad XII. übernommen. Die Mönche richteten sich langsam häuslich ein und aus dem Nasriden-Palast wurde ein Kloster.

Die Könige Isabella I. und Ferdinand II. wurden vorerst im Kloster beigesetzt bis ihre letzte Ruhestätte, die Kathedrale von Granada, fertiggestellt war und sie 1521 dorthin überführt wurden.

Mit der Besetzung des Klosters durch Napoleons Truppen begann das Ende des Alhambra Konvents.

 

Wenige Minuten später stehen wir vor der Iglesia Santa Maria und gleich danach vor dem nie fertiggestellten Palast Karls I., der von außen trotzdem durch seine Ausmaße imposant wirkt.

Gegenüber dem Palasteingang liegt die Puerta del Vino, die eine der ältesten Bauten der Alhambra sein soll.

Durch das unscheinbare Patio de Machuca, das nach dem Architekten Karls I. so benannt ist, kommen wir zum Sala del Mexuar.

 

Im El Mexuar befand sich die Rechtsverwaltung und das Büro für Staatsangelegenheiten. Es gab eine erhöhte Kammer, die geschlossen war und von wo aus sich der Sultan die Bitten der Bürger anhörte, ohne selbst gesehen zu werden.

Nach der Eroberung befahlen die Katholischen Könige das Innere des Saales zu modifizieren, und machten daraus eine Kapelle, von der aus man noch die Balustrade des Chors sehen kann.

 

 

Der Palacio de Comares wurde auf Befehl des Königs Yusuf I. erbaut. Er hatte die Funktion als repräsentativer Ort für Staatsgeschäfte und als privater Wohnsitz. Das Zentrum des Palastes ist der Patio de los Arrayanes, mit Säulengalerien. Die Form des Wasserzuflusses im Vordergrund verhindert Wellenbildung und gewährleistet trotz ständigen Nachfüllens die spiegelglatte Oberfläche im Becken.

Die Bezeichnung geht auf die Myrten- und Brautmyrtenbüsche (arrayanes) zurück, deren sattes Grün gut zu dem weißen Marmor passt.

Der Torre de Comares beherbergt den Saal der Botschafter, wo der König in Begleitung seiner Wesire offizielle Audienzen abhielt. Der Saal ist würfelförmig und an seinen Wänden gibt es nicht einen Zentimeter, der nicht mit kalligraphischen, vegetalen und geographischen Stuckarbeiten verziert wäre. Die sternenübersähte Kuppel repräsentiert den Himmel.

Der Bau des Palacio de los Leones begann unter Mohamed V. (1338-1391) als private Zone für die königliche Familie und den Harem. Der Name lässt sich auf den Brunnen mit zwölf Marmorlöwen, der im Patio de los Leones steht, zurückführen. Die Anlage ist eine Anspielung auf das Paradies, eine Oase, in der das Wasser und die 124 Säulen und Arkaden einen Palmenwald symbolisieren.

Am Patio stehen sich zwei große Räume, der Sala de los Abencerrajes und der Sala las Dos Hermanas.

Die Volksweise versichert das im Sala de los Abencerrajes zwei Abencerragen-Ritter enthauptet wurden.

Ein anderer Raum des Palastes ist die Sala de los Reyes, so genannt wegen der Malerei in der Kuppel, welche zehn Monarchen abbildet.

Wenn man aus diesem Raum heraustritt, steht man im Patio des Palacio del Partal.

Der Palacio del Partal  ist eine palastartige Struktur innerhalb der Alhambra. Der Palacio wurde vom Nasriden Herrscher Muhammad III., der von 1302 bis 1309 regierte, erbaut. Dies bedeutet, dass es der älteste Palast in der Alhambra ist. Der Palast, den ein großer Garten umgibt, ist bis heute nur teilweise restauriert.

Durch den Garten dieses Palastes und weiterer Gärten gehen wir durch den Eingang hinaus und dann Richtung Sommerpalast, dem Palacio de Generalife.

Ein Spazierweg unter Zypressen führt zu den Gartenanlagen.

Der Palast und seine Gärten wurden im 13. Jahrhundert errichtet.

Im Palacio de Generalife befindet sich der Acequia-Hof mit seinen Wasserspielen. Das ist ein langes Wasserbecken, eingerahmt von Blumenbeeten, Brunnen und Kolonnaden. Er wird als bestes Beispiel für einen mittelalterlichen Garten in Al-Andalus angesehen und ist einer der ältesten verbleibenden maurischen Gärten.

 

Auf dem Weg zurück zu unserem Bus blicken wir noch einmal zurück auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria, den Parador, die Stadtmauer, die Wehrtürme, die Gärten und die vielen Zypressen. Dabei nehme ich mir vor, ein wenig mehr über diese Stadt zu recherchieren.

Dabei lerne ich, dass die Reconquista oder Rückeroberung der iberischen Halbinsel sehr facettenreich war. Religiöse Gründe mögen dabei eine Rolle gespielt haben, aber es ging in erster Linie um Eroberung und Macht für die jeweiligen Herrscher. Dabei riefen die Christen auch die Muslime, also Ungläubige oder Heiden, um Hilfe gegen ihre christlichen Feinde und auch umgekehrt war dies gang und gäbe.

Auch gab es langzeitliche Tolerierungen, wie das nachfolgende Beispiel zeigt:

Nach der Schlacht bei Las Navas de Tolosa im Jahr 1212 gründete Muhammad I. ibn Nasr das damalige Sultanat von Granada. Durch die Anerkennung einer Oberhoheit des kastilischen Königs Ferdinand III. und seiner Nachfolger sowie regelmäßige Tributzahlungen konnte sich das Königreich Granada eine weitgehende Unabhängigkeit bewahren. Trotz verschiedener Eroberungen der einen und der anderen Seite in den Grenzgebieten war das Verhältnis zwischen Kastilien und Granada recht stabil. Es gab umfangreiche Handelsbeziehungen. Hauptausfuhrprodukte Granadas waren Trockenobst und am Ort produzierte Seide. Gold aus dem Sudan wurde durch Granada nach ganz Europa weitervermittelt.

 

In Granada gibt es den Basar „La Alcaiceria“, der ursprünglich der Großbasar von Granada war, auf dem Luxuserzeugnisse wie Seidenstoffe, Tuche, Häute, Teppiche, Silbergegenstände und Goldschmiedearbeiten gehandelt wurden.

Eine Alcaicería besaß einen Innenhof, um den herum Säulengänge angeordnet waren, wo die Läden sich befanden. Der streng bewachte Marktbezirk wurde nachts geschlossen. Die Alcaicerías gehörten dem Staat und wurden von den Kaufleuten gepachtet. 

Sein Ursprung liegt weit in der Vergangenheit zurück. Als Kaiser Justinian (527-565) den Mauren das Alleinrecht zum Verkauf der Seide gewährte, nannten diese aus Dankbarkeit alle Basare Al-Kaysar-ia, was soviel bedeutet wie Haus des Cäsars.

Der Basar existierte bis ins frühe 19. Jahrhundert, wurde jedoch anschließend durch einen Brand zerstört. Die Einwohner Granadas ersetzten ihn schließlich durch einen wesentlich kleineren, aber dennoch in maurischem Stil gehaltenen Nachbau. Heutzutage ist die Alcaiceria vor allem ein touristischer Ort, an dem man die unterschiedlichsten Textilwaren erhält.

 

Doch wie kam die Seidenproduktion nach Granada?

Den Chinesen war es bei Todesstrafe verboten, die Raupen oder ihre Eier außer Landes zu bringen.

Um das Jahr 555 herum gelang es jedoch angeblich zwei persischen Mönchen einige Eier zum oströmischen Kaiser Justinian I. nach Konstantinopel zu schmuggeln. Mit diesen Eiern und dem Wissen, welches sie bei ihrem Aufenthalt in China über die Aufzucht von Seidenspinnern gewonnen hatten, war jetzt auch außerhalb Chinas eine Produktion von Seide möglich. Es ist allerdings fraglich, ob die Eier des Seidenspinners diese lange Reise überstanden hätten. Fest steht aber, dass um 550 n. Chr. die Seidengewinnung im Byzantinischen Reich begann.

Allerdings darf bezweifelt werden, dass die Mauren während Kaiser Justinians Regierungszeit (527-565) das Alleinrecht zum Verkauf von Seide hatten, denn es passt zeitlich nicht so ganz zusammen, da die Mauren erst ab 711 auf die iberische Halbinsel vorstießen.

 

Nach Aufständen der in Spanien verbliebenen Muslime, der sogenannten Morisken, gegen die neuen Herrscher wurden sie in den Jahren 1569–1571 erst in andere Teile der Iberischen Halbinsel zwangsumgesiedelt und 1609–1611 nach Afrika vertrieben. Viele siedelten sich im heutigen Tunesien und Algerien an und prägten so die Kultur der Länder. Granada verfiel zugleich in wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit. So ging etwa die Seidenproduktion, für die Granada im Mittelalter ein Zentrum war, ganz unter und die Kenntnisse verloren.

 

Auf dem Weg zum Busparkplatz finden wir ein schön gelegenes Cafe und lassen es uns gutgehen, denn wir haben 2 Stunden Rückfahrt vor uns, für die wir uns ein wenig stärken.

 

Für Morgen ist übrigens die nächste geballte Ladung Geschichte und die Besichtigung beeindruckender historischer Gebäude vorgesehen, denn wir wollen in das 2,5 Stunden entfernte Cordoba fahren.

Córdoba geht auf eine alte iberische Siedlung zurück. Sie wurde 169 v. Chr. von den Römern besetzt und entwickelte sich als Córdoba zum Hauptort Südspaniens.

Nach der Zerstörung durch die Vandalen blieb Córdoba Teil des Westgotenreiches. Von 554 bis 571 gehörte es zur oströmischen Provinz Spania. Nach der Rückeroberung durch die Westgoten 572 verlor es an Bedeutung und verfiel zusehends.

711 wurde die Stadt von den Mauren eingenommen, war ab 716 zeitweise Sitz der Statthalter von al-Andalus und ab 756 die Hauptstadt des umayyadischen Emirats von Cordoba. In dieser Zeit lebten ungefähr 110.000 Menschen in Córdoba, das damals eine der größten Städte der Welt war. Christen, Juden und Muslime lebten meistens friedlich zusammen.

Nach dem Untergang des Kalifats errang in der Zeit der Taifa-Königreiche zunächst 1031 die maurische Dynastie der Dschahwariden die Herrschaft, die 1069 von den Abbadiden aus Sevilla abgelöst wurde. Nach deren Sturz 1091 gehörte die Stadt zum Herrschaftsbereich der Berberdynastie der Almoraviden. 

1148 wurde die Stadt von den Almohaden erobert, 1236 im Rahmen der Reconquista von den christlichen Truppen für Kastilien.

Da soll einer sagen in al-Andalus sei nichts los gewesen. Es war wie überall auf der Welt.

 

Wir parken unseren Bus nahe dem Guadalquivir und schauen von dort auf die Ponte Romana oder Puente Viejo (Alte Brücke) und die Kuppel der Kathedrale von Cordoba.

Diese Brücke wurde ursprünglich 45 v. Chr. von den Römern nach der Schlacht von Munda errichtet. (Das war die letzte Schlacht im Bürgerkrieg zwischen Gaius Julius Caesar und den konservativen Republikanern.)

Sie hat 16 Bögen und war einst Bestandteil der Via Augusta, der längsten Römerstraße in Hispania von Rom bis Cadiz.

Im 10. Jahrhundert wurde das Bauwerk von den in Córdoba residierenden maurischen Kalifen vollständig erneuert, denn da hatte sie ja schon 1000 Jahre auf dem Buckel. Das wird auch nicht ihre letzte Renovierung oder Instandhaltung gewesen sein, denn sie hinterlässt nach wie vor einen ansehnlichen Eindruck.

Der Torre de la Calahorra an der Altstadt abgewandten Ende der Brücke wurde im Mittelalter als Wachturm der Brücke erbaut.

Auf der anderen Seite des Guadalquivir angelangt, erhebt sich links über einem ein großes steinernes Monument zu Ehren des bedeutendsten Schutzheiligen der Stadt, die Triumphsäule des San Rafael, der als steinerne Skulptur an der Spitze des Monumentes angebracht ist.

Von hier aus schaut man auch auf die Mezquita-Catedral, doch man erkennt von hier noch nicht die gewaltigen Ausmaße.

Unser Besichtigungsgang führt uns vorerst weg von der Mezquita-Catedral, und zwar gehen wir zum jüdischen Viertel, wo wir in der Calle de los Judios eine Bronzestatue vorfinden. Es ist Statue des Maimonides, eines um 1135 in Cordoba geborenen jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arztes. Er war ein Universalgelehrter, der sich mit der Suche nach dem Sinn des Lebens befasste, blinden Glauben und Fanatismus ablehnte, für die Freiheit des Einzelnen plädierte und gegenseitigen Respekt lehrte.

1148, nach der Invasion der Almohaden, die einen intoleranten Islam vertraten und jüdische Gemeinden verfolgten, wurde seine Familie vor die Wahl gestellt, zum Islam überzutreten oder auszuwandern. Maimonides’ Familie entschied sich für Letzteres.

Maimonides’ Vater und 1160 auch Maimonides selbst intervenierten im Streit um die Beurteilung von Juden, die sich ohne innere Überzeugung zum Islam bekannten, wobei sich beide gegen deren rigorose Verurteilung richteten.

Die Familie zog über Fes, Jerusalem, Alexandria nach Kairo, wo er bis zu seinem Tode 1204 lebte.

Maimonides wurde entsprechend seinem Wunsch in Tiberias, einer Stadt am See Genezareth bestattet, das Grab ist heute noch zu besichtigen.

 

Wir gehen weiter, werfen einen kurzen Blick in die winzige Synagoge und sind dann schon beim Handwerkermarkt. Dies ist ein kleines Gebäude, in dem man Erzeugnisse des einheimischen Kunsthandwerks erstehen und bei dessen Herstellung zusehen kann. Das Gebäude hat einen sehr schönen Innenhof mit einem Säulengang und an den Wänden hängen blaue Keramik-Schalen mit blühenden Blumen.

Praktisch nebenan befindet sich das „Museo Taurino Cordoba“, das Stierkampf-Museum Cordobas. Am Plaza de Maimonides, im Herzen des damaligen Judenviertels, befindet sich das im Volksmund bekannte „Casa de las Bulas“ in einem einstigen Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Hier kann man einen Einblick in die Welt des Stierkampfes erhalten, über die Kampfkunst und die Geschichte, sowie über die legendären Toreros Cordobas.

 

An der Plaza Cardenal Salazar oder auch neben dem Hospital Cardenal Salazar findet sich die Büste eines weiteren berühmten Bewohners Cordobas. Muhammad ibn Qassum ibn Aslam al-Ghafiqi (gestorben 1165 in Cordoba) war ein Augenarzt in al-Andalus. Er war Experte für die Operation von Katarakten (Grauer Star) und die Behandlung weiterer Augenleiden. Sein Traktat über die Augenheilkunde ist noch als Originalmanuskript in der Bibliothek des Escorial vorhanden.

Unser Rundgang führt uns durch enge Gassen mit Souvenir-Läden und vielen Restaurants. Beim Anblick dieser einladenden und anziehenden Patios der Restaurants beschließen wir dort nach dem Rundgang einzukehren. Die Hauswände sind hier auch mit Keramik-Schalen und blühenden Blumen geschmückt und manchmal sieht man am Ende einer Gasse in einiger Entfernung einen Glockenturm.

Nun sind wir an der Einfriedung der Mezquita-Kathedrale angelangt und gehen in den Patio de los Naranjos (Orangenhof) hinein. Diesen Orangenhof gibt es wahrscheinlich jedoch erst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts, denn erst dann sollen Orangenbäume gepflanzt worden sein. In muslimischer Zeit diente dieser Innenhof wohl der ritualen Reinigung vor dem Gebet.

 

Der Ort, an dem sich die Kathedrale befindet, diente schon zu Zeiten des Römischen Reiches der Religionsausübung. Dort stand ein römischer Tempel, danach eine westgotische Kathedrale.

Gemäß dem islamischen Geschichtsschreiber al Razi aus dem 9. Jahrhundert wurden nach der Eroberung Córdobas Mitte des 8. Jahrhunderts alle bisherigen Kirchen der Stadt zerstört, nur die Kathedrale wurde stehengelassen und zwischen Muslimen und Christen geteilt. Als der Platz für die Muslime nicht mehr ausreichte, drängte demnach der Emir Abd ar-Rahman I. die Christen unter Zahlung einer großen Geldsumme und mit der Erlaubnis außerhalb der Stadt Kirchen zu errichten, diese Kirche aufzugeben. Daraufhin ließ er 784 das gesamte Gebäude niederreißen und mit dem Bau der neuen Moschee beginnen.

Dies ist zwar historisch nicht gesichert, doch sollte die Geschichte wahr sein, dann hat hier etwas Außergewöhnliches stattgefunden, denn bislang wurde von jeder Seite immer alles geschleift.

Abd al-Rahman I. begann im Jahre 785 mit ihrer Errichtung der neuen Moschee. Von seinen Nachfahren wurde sie immer wieder erweitert und letztmalig 987, dafür aber in umfangreichem Ausmaß.

Sie wurde 175 Meter lang und 130 Meter breit. Die Mezquita war damals die größte Moschee der Welt, die sich über 23.000 Quadratmeter mit über 800 kunstvollen Säulen erstreckte.

Nach der christlichen Rückeroberung im Jahr 1236 wurde die Moschee in eine katholische Kirche umgewandelt. Die neuen „Eigentümer“ ließen zum Glück einen Großteil der Mezquita in ihrer bestehenden Form bestehen.

Inmitten der Mezquita ließ Bischof Alonso Manrique ab 1523 eine riesige Kathedrale errichten. Das Minarett wurde durch einen Glockenturm ersetzt. Ihr Bau dauerte bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts.

Im 16. Jahrhundert hatte Karl V. gegen den Widerstand des Stadtrates gebilligt, das Innere der Mezquita im Stil der Gotik umzugestalten.

Als Karl V. das Ergebnis 1526 bei einem Besuch in Córdoba sah, soll er gesagt haben:

„Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war.“

Die Mezquita zählt zweifellos zu den beeindruckendsten Bauwerken der Welt und ist die mit Abstand bedeutendste Attraktion von Córdoba. Hunderttausende Touristen bewundern jedes Jahr den imposanten Bau, der zahlreiche Stilrichtungen und religiöse Elemente des Islam und der christlichen Kultur in sich vereint.

Sehr Anschaulich wird der Unterschied zwischen dem Islam und dem katholischen Christentum am Ort der Ansprache an den jeweiligen Gott, dem Mihrab und dem Altar. Auf der einen Seite kunstvolle Kalligrafien und auf der anderen Seite Abbildungen von Jesus, der Gottesmutter oder Heiligen.

Seit 1984 gehört die Mezquita-Catedral zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Am Ende unseres gemeinsamen Rundganges suchen und finden wir das blühende Patio-Restaurant, in das wir uns vorgenommen hatten einzukehren und laben uns an lokalen Köstlichkeiten.

Leider können wir nicht wie so manch anderer beim Autofahren schlafen, sodass wir die 2,5-stündige Heimfahrt zu unserm Hotel wach ertragen müssen.

Dabei gefällt mir der Gedanke an morgen überhaupt nicht, denn es ist ein weiterer Ausflug geplant, der uns in das 3 Stunden entfernte Sevilla bringen soll.

Der Nachteil für ein Hotel und Ausflüge zu den antiken Stätten ist halt die jeweilige manchmal lange Anfahrt. Der Vorteil ist, dass man nicht jeden Tag den Koffer ins Zimmer tragen und halb auspacken muss.

 

Nach fast 3-stündiger Fahrzeit erreichen wir eine der großen Einfahrtstraße in das Zentrum von Sevilla, die Avenida de la Palmera. Hier stehen zwar ein paar Palmen, aber sie so zu benennen ist ein wenig übertrieben, dafür stehen ein paar schöne alte Gebäude am Straßenrand. Dazu zählt das Konsulat Kolumbiens und unweit später steigen wir am Parque Palomas aus, unserem ersten Ausflugspunkt. Hier präsentieren sich sogleich einige bemerkenswerte Gebäude wie rechts im Park das Archäologische Museum und gegenüber das Kunst-und Kostüm-Museum. Inmitten der beiden Gebäude liegt ein Teich auf dem an mehreren Stellen Seerosen wachsen. Tiefer im Park gelegen sieht man einen königlichen Pavillon, der nicht zugänglich ist.

Tauben scheinen ein fester Bestandteil des Parks zu sein, denn sie sitzen oder fliegen zu Hunderten herum und ich hoffe, nicht getroffen zu werden. Hier gibt es sogar einen Fotografen, der Besucher mit Tauben auf dem Arm sitzend ablichtet.

Unser nächster Anlaufpunkt ist zwar nur wenige hundert Meter entfernt, doch wir werden hin kutschiert. Es ist der Parque de Maria Luisa, in dem der Plaza de Espana liegt.

Wir biegen am Kreisverkehr in die Av. Rodriguez de Casso ein und werden ausgeschifft.

Doch bevor die Gruppe in Richtung Plaza de Espana aufbricht, gehe ich zurück zum Kreisverkehr und entdecke dort in der Mitte ein Denkmal für den Seefahrer Juan Sebastian Elcano. Dieser war 1519 unter Führung Magellans mit 5 Schiffen in Richtung Südamerika unterwegs, wo Magellan die Meeresstraße nach Westen vermutete. Sie überwinterten ab März 1520 in der Mündung des Flusses Rio San Julian und entdeckten gegen Ende 1520 die Magellanstraße. Sie überquerten anschließend als erste Europäer den Pazifik und erreichten die Philippinen. Dort kam Magellan im April 1521 im Kampf mit Kriegern ums Leben. Seine 2 Nachfolger J. Serrano und D. Barbosa wurden kurz darauf ermordet und der Pilot J. L. Carvalho zum Oberbefehlshaber gewählt. Doch dieser wurde bald wegen Unfähigkeit wieder abgesetzt und Elcano übernahm das Kommando auf einem der zwei verbliebenen Schiffe, der Victoria.

Nach einer Irrfahrt durch die indonesische Inselwelt erreichten sie schließlich mit Hilfe einheimischer Piloten die Molukken. Nach einmonatiger Rast, in der Gewürznelken und Muskatnüsse an Bord genommen wurden, trat die Victoria die Heimreise an, während die Trinidad zum Kalfatern zurückbleiben musste.

Die auf sich allein gestellte Victoria, unter Elcanos Führung, lief im Februar 1522 von Timor aus Richtung Kap der Guten Hoffnung zurück nach Spanien. Eine durch Sturm erzwungene Landung in Südafrika konnte die Nahrungsmittelvorräte jedoch nicht verbessern und dies führte schließlich zu Skorbut und so büßte die Mannschaft weitere 21 Männer ein.

Bei einem Versuch, auf den Kapverdischen Inseln Nahrung einzuhandeln, schöpften die dortigen Portugiesen Verdacht und nahmen 13 Besatzungsmitglieder gefangen. Elcano blieb nur die Flucht.

Am 6. September 1522 langte er mit verbliebenen 17 Mann im Ausgangshafen Sanlucar de Barrameda an, zwei Tage später ging die Victoria in Sevilla vor Anker. Elcano begab sich nach Valladolid und wurde dort von Kaiser Karl V. empfangen.

Nur 35 der ursprünglichen Besatzung von etwa 240 umrundeten die Erde.

Mir war nichts über Elcano bekannt, was es noch interessanter machte, sich ein wenig mehr mit ihm zu beschäftigen.

 

Unweit dieses Denkmals für einen großen Seefahrer steht ein außergewöhnliches Gebäude, das Costurero de la Reina (das Nähkästchen der Königin). Es ist ein sechseckiges Gebäude mit Türmchen an den Ecken, das als Wachhaus diente und überhaupt nichts mit einer nähenden Königin zu tun hat. Außerdem ist besagte Königin 15 Jahre vor dem Errichten des Gebäudes gestorben.

 

Nachdem ich beides gebührend abgelichtet habe, gehe ich zurück zur Gruppe und unser Guide führt uns durch den bewaldeten Park zum Plaza de Espana. Unterwegs passieren wir eine Reihe von Pferdekutschen, die man offensichtlich für eine Kutschfahrt im Park anmieten kann.

Am Ende der Av. Rodriguez de Casso, wo sich der Plaza auftut, steht eine Statue von Anibal Gonzalez, dem Architekten des Platzes und der Gebäude.

Der Platz hat eine Größe von 31.000 Quadratmetern (etwa 5 Fußballfelder), in der Mitte sprudelt eine Fontäne in den Himmel. Mit Kacheln (Azulejos) geflieste Brunnen stellen mit verschiedenen Motiven die Provinzen Spaniens dar.

Der Plaza de Espana mit dem bogenförmigen Ausstellungspalast wurde für die Ibero-Amerikanische Ausstellung 1929 erbaut um Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt zu beeindrucken und um Sevillas erstklassige Handwerkskunst zur Schau zu stellen. Man kann sich gut vorstellen, dass die schiere Größe und unglaubliche Schönheit genau das erreicht haben. Der malerische Außenbereich ist eine Touristenattraktion, und zwar eine besonders fotogene.

Das Gebäude ist auf beiden Seiten von je einem Turm eingerahmt und der Kanal vor ihm, verläuft in einer Kurve parallel zur Gebäudefassade. Im Erdgeschoss gibt es einen Säulengang und im ersten Stock, entlang der gesamten Gebäudelänge, gibt es Balustraden mit Balkonen. Die Balkone sind perfekt für Fotos, vor allem mit dem besonders prächtigen Balkon in der Mitte. Der Park ist als das "Venedig von Sevilla" bekannt und man kann kleine Boote mieten und über den Kanal rudern. Es gibt außerdem 48 Alkoven über den Bänken, die an der Mauer entlang des Kanals stehen, die für die 48 Provinzen von Spanien stehen und die mit je einem gemalten Bild und einer Landkarte auf farbenfrohen Azulejos verziert sind. Bunte Keramiken kann man überall auf dem Plaza de España entdecken, sowie auf den Mauern, den kunstvollen Brücken und Balustraden.

Die vier wunderschönen Brücken, die den Kanal überqueren, sollen an die alten Königreiche Spaniens an Kastilien, Leon, Aragon und Navarra erinnern.

Heute beherbergt das Gebäude mehrere Regierungsbüros.

 

Nachdem unsere Freizeit individuell genutzt wurde, treffen wir uns nach 1 Stunde und gehen gemeinsam in Richtung Kathedrale. Dabei passieren wir einen Pavillon, der auch für die Ausstellung im Jahre 1929 erbaut wurde, ein Universitätsgebäude, das Hotel Alfons VIII. und den berühmten Brunnen Fuente de Hispalis am Platz Puerta de Jerez.

Die Kathedrale von Sevilla ist die Bischofskirche des Erzbistums Sevilla. Sie ist die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirchen der Welt und wurde zwischen 1401–1519 erbaut. Seit 1987 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Kathedrale bleibt für uns heute verschlossen, denn es finden Priester-Weihen im Inneren statt und dabei sind wir nicht zu gebrauchen.

Doch leider werden wir so auch nicht das beeindruckende Grabmal für Christoph Kolumbus sehen können. Es zeigt 4 Sargträger in königlichen Gewändern, die den Sarkophag über sich halten. Sie sollen die Königreiche Kastilien, Leon, Aragon und Navarra verkörpern.

Aber auch von außen ist es ein Genuss das Kunstwerk zu betrachten. Es ist erstaunlich was die Handwerker zur damaligen Zeit im Stande waren zu erschaffen.

 

Auf dem Patio de Banderas, der von Orangen-Bäumen eingerahmt ist, fesseln eine kleine Gruppe junger Frauen eine Freundin an einen Orangen-Baum und kleben ihren Mund zu. Dies scheint ein einheimischer Brauch zu sein, der den Abschied vom Junggesellinnen-Leben, der persönlichen Freiheit, darstellen soll.

 

Nach diesem einstündigen Spaziergang werden auch wir wieder in die Freiheit entlassen und eigenständig Sevilla weiter erkunden.

Christine und mir ist erst einmal nach etwas Essbarem, sodass wir nach einem netten kleinen Restaurant Ausschau halten. Bei der Suche begegnet uns hoch zu Rosse Ferdinand III. (der Heilige), König von Kastilien und ab 1230 auch von Leon, der konnte uns aber auch nicht behilflich sein, obwohl er als einer der bedeutendsten Herrscher Spaniens gilt.

Doch wir werden auch ohne seine Unterstützung fündig und laben uns an leckeren Tapas und einem Glas kühlen Wein.

Danach wandern wir zum Guadalquivir, der heute noch bis Sevilla für Hochseeschiffe schiffbar sein soll. Das sind immerhin 80 km bis zu seiner Flussmündung in den Atlantik.

Hier treffen wir auf die Paseo de Christoph Colon, die parallel zum Fluß verläuft, dessen Namensgeber wir leider keinen Besuch in der Kathedrale abstatten konnten. Die wohl berühmteste Arena Sevillas, die „Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla“, ist die wichtigste Stierkampfarena Spaniens und liegt hier an der Paseo de Christoph Colon.

 

In Spanien habe ich keinem Stierkampf beigewohnt, aber in Lissabon/Portugal. Der für einen Leihen erkennbarste Unterschied zwischen einem spanischen und portugiesischen Stierkampf ist das Ende des Kampfes. In Spanien wird der Stier in der Arena vor den Augen der Zuschauer getötet und in Portugal nach dem Kampf außerhalb der Arena, d.h. die Zuschauer sehen es nicht.

 

Wir gehen weiter flussabwärts und sehen vor uns den Torre de oros (Goldturm). Es handelt sich dabei um den Rest eines militärischen Turmes der eigentlichen Stadtmauer, der 1220 vom Gouverneur der Almohaden errichtet wurde.

Von der Basis des Turms aus wurde in jener Zeit eine schwere eiserne Kette unter Wasser auf die andere Seite des Flusses Guadalquivir zum nicht erhaltenen ‚Torre de la Fortaleza‘, geführt. Auf diese Weise konnte der Hafen von Sevilla gegen stromaufwärts fahrende (Kriegs-)Schiffe geschützt werden. Es sollte Ramon de Bonifaz jedoch gelingen, die Kette mit der kastilischen Flotte zu durchbrechen, der somit Ferdinand III. im Jahre 1248 half, Sevilla zu erobern und die Mauren zu schlagen.

Im Mittelalter diente der Turm als Gefängnis, ab dem 16. Jahrhundert dann als Lagerstätte für Edelmetalle, welche in regelmäßigen Abständen von der spanischen Silberflotte aus den Kolonien in Übersee herbeigeschifft wurden. Diese Funktion könnte eine weitere Ursache für seine Namensgebung sein.

 

Vorbei am Palacio de la San Telmo nähern wir uns dem Bus-Parkplatz. Von hier aus fahren wir am portugiesischen Konsulat und dem Denkmal für den 1. Weltumsegler vorbei und aus der Stadt zurück zu unserem Hotel südlich von Marbella.

Bedingt durch den langen Tagesausflug gehen wir erst gegen 19:30 zum Abendessen und dort steht uns eine recht große Horde männlicher Jugendlicher im Alter zwischen 14-16 Jahren im Kampf um das Büffet gegenüber. In den nächsten Tagen ließ sich Ähnliches am Pool beobachten, was uns allerdings weniger interessierte, da wir uns selten zum Braten in die Sonne legen.

 

Mit der Fahrt nach Sevilla haben wir den Inklusiv-Teil der Reise vollbracht und können uns nunmehr eigenen Ausflugzielen oder dem Strand widmen. An der optionalen Fahrt nach Gibraltar haben wir nicht teilgenommen, da es dort eigentlich außer dem Felsen und Duty-Free für uns nichts zu entdecken gibt.

1985 und 1993 bin ich selbst mit einer Cessna 172 in Gibraltar gelandet. Beim ersten Flug kam ich von Faro/Portugal und beim zweiten Anflug von Malaga. Ich erwähne dies hier, weil der Anflug etwas Außergewöhnliches war, d.h. man wurde vom Tower heruntergesprochen. Der Tower-Controller sieht das anfliegende Flugzeug auf dem Landeleitstrahl und gibt die Information (die ideale Anflughöhe) an den Piloten zur eventuellen Korrektur (entweder oberhalb oder unterhalb des Landeleitstrahls) durch.

Dies hängt mit der Lage des Flugplatzes zusammen, denn der Runway ist nicht sehr lang und führt außerdem über eine vierspurige Straße, die zum Felsen führt. Zur Landung muss die Straße geschlossen werden und die Ampeln schalten auf Rot.

 

Statt nach Gibraltar zu fahren, gehen wir dieses Mal am Strand entlang nach Puerto Banus. Der Weg dorthin, d.h. die Strand-Promenade ist teilweise sehr schön hergerichtet und manchmal besteht sie lediglich nur aus Sand. Es geht vorbei an Strand-Restaurants, vereinzelten Palmen und Batterien von Liegestühlen.

Etwas vereinsamt liegt eine Dame oben ohne auf ihrem Handtuch am Strand.

Kurz vor dem Ort erhebt sich das Gray d Alboin Hotel über der Promenade, dass aufgrund des vielen Marmors nach 5 Sterne aussieht.

Im Ort gehen wir zum Jachthafen, in dem auch ein paar mittelgroße Jachten liegen. Natürlich stehen Ferraris und andere höherpreisige Limousinen und Sportwagen davor, da die Besitzer nicht von den Parkplätzen zur Jacht laufen mögen. Es ist augenscheinlich, dass man hier ein wenig vom Glanz Monacos und Cannes abhaben möchte.

Die Einwohner sollen sich gegen die Erweiterung gewehrt haben, aber offensichtlich wenig erfolgreich. Dafür hat dann der Eine oder Andere eine Pizzeria, ein Eis-Cafe oder Restaurant eröffnet und sich am Aufschwung beteiligt.

Wir gönnen uns auch ein paar Drinks und machen uns auf den Rückweg zu unserer Horde im Hotel und sind gespannt, wie sie sich heute aufführen werden.

 

Heute ist der 26. Juni 2019 und wir fahren mit einem öffentlichen Bus nach Malaga, wo wir ganz in der Nähe des Hauptbahnhofes aussteigen und Richtung Innenstadt gehen. Hier wollen wir uns ein wenig umsehen, dann zur maurischen Festung-und Palastanlage (Alcazaba) und schließlich am Hafen vorbei zurück zum Busbahnhof.

Bei der Plaza de la Marina stoßen wir auf die 4-spurige Straße Paseo del Parque und von hier erblicken wir auch schon den Turm der Kathedrale von Malaga, auf den wir zugehen. Die Kathedrale, Catedral de la Encarnacion, wurde nach der Reconquista ab 1528 über einer Großmoschee in etwa 250 Jahren erbaut. Sie wird auch La Manquita (die Einarmige) genannt, da der zweite Turm aus Geldmangel nie errichtet wurde.

Auf dem Plaza del Obispo steht der beeindruckende gelb/orange gestrichene Palast des Erzbischofes. Man könnte vermuten, dass deshalb für den zweiten Turm kein Geld übrig war.

Zum Aufgang der maurischen Festungs-und Palastanlage sind es von hier wenige hundert Meter, was nicht weiter verblüfft, denn die wollten sicher auch nicht zu lange zur Moschee laufen müssen. Wenn man die Alcazaba hinaufsteigt, erhält man als Belohnung eine gute Sicht auf den Hafen.

Am Fuße der Alcazaba befinden sich die Ruinen eines aus der Zeit des Römischen Reiches stammenden Theaters. Auch das verblüfft nicht weiter, denn die Römer haben sich im Mittelmeerraum ja überall rumgetrieben. Doch vor denen hatten schon die Phönizier, die Karthager und später die Vandalen, Ost Römer und Westgoten um die Vorherrschaft gekämpft. Es folgten noch weitere Okkupanten im Laufe der Jahrhunderte.

Mittlerweile posiert ein als Tennisspieler verkleideter Pantomime auf dem kleinen Platz vor dem Aufgang zur Alcazaba und erhofft sich ein paar Euro für seine Darstellung.

Vor der Akademie der Schönen Künste versuchen sich ein paar m. E. zu junge Burschen an elektrischen Rollern. Hoffentlich geht das gut.

Nunmehr sind wir auf der anderen Seite bzw. Rückseite der Kathedrale und mehr oder weniger auch schon am Hafen, wo eine Fähre und maritimes Rettungsschiff vor Anker liegen.

Wir haben 14 Uhr und es wird uns langsam zu warm, sodass wir beschließen die Heimfahrt zum Hotel anzutreten und uns dort auf unserer Terrasse in den Schatten zu legen und etwas Kühles zu trinken.

Auf dem Weg dorthin passiert der Bus die Straßen von Torremolinos und wir können uns die Bettenburgen von Nahem ansehen.

 

Da der kleine Ort unseres Hotels zu Marbella gehört, müssen wir selbstverständlich in diesen einst so mondänen Urlaubsort mit königlichen Villen, wie z.B. vom arabischen König Fahd, gewesen sein und fahren wieder mit dem öffentlichen Bus dorthin. Da ein öffentlicher Bus es aber so an sich hat, an vorgegebene Haltestelle zu halten und nicht an einer gewünschten Stelle, steigen wir mitten im Ort einfach aus, um uns dann zu orientieren.

Es ergibt sich, dass wir ganz in der Nähe der Stierkampfarena sind, ich sie fotografiere und wir gehen von dort zum Strand mit seinen aufgereihten 10-stöckigen Hotels. Mich trügt sicher nicht meine Einschätzung, dass die Zimmer in diesen Hotels nicht unter € 100,- pro Nacht zu mieten sind, auch nicht bei Sekret Escape. An den Pools reiht sich Liege an Liege, so wie auch am Strand. Allerdings sieht alles auch sehr ordentlich und gepflegt aus, was natürlich seinen Preis hat.

1992 war ich für wenige Tage in einem kleinen sehr komfortablen Etablissement in Marbella, doch Gott sei Dank kann ich mich nicht an die Höhe der horrenden Rechnung erinnern.

Etwas weiter entlang der Promenade gibt es einen Jachthafen, in dem sich allerdings keine großen Luxusjachten befanden.

An der Durchgangsstraße in Marbella haben wir einen außergewöhnlichen Baum entdeckt, den Florettseidenbaum. Den Namen des Baumes kennen wir erst seit unserer Suche, denn den mussten wir herausfinden. Der Stamm des Baumes ist übersäht mit 1-2 cm langen kegeligen scharfen Spitzen, die im öffentlichen Raum nicht ungefährlich sind. Der Baum stammt ursprünglich aus Südamerika.

Übrigens scheinen sich Deutsche (2500) in Marbella wohl zu fühlen, denn sie stellen den drittgrößten Ausländeranteil nach Engländern und Marokkanern.

In der Boulevardpresse tauchen unter Marbella Namen von Prominenten auf wie: Aristoteles Onassis, Artur Rubinstein, Audrey Hepburn, Sean Connery, Gina Lollobrigida, Gunter Sachs, Brigitte Bardot, Richard Burton, Omar Sharif usw.

Außerdem gibt es etwas ziemlich Unrühmliches zu berichten. 1991 wurde Jesus Gil, Präsident des Fußballvereins Atletico Madrid zum Bürgermeister gewählt. 2002 wurde er verhaftet und musste vom Bürgermeisteramt zurücktreten, da er öffentliche Gelder in seinen Fußballverein geschleust hatte.

Seine beiden Nachfolger hatten auch relativ leere Taschen, verglichen mit den touristischen Prominenten, sodass sie die Gelegenheit nutzten um diese zu füllen. 2006 wurde der Stadtrat von Marbella von der spanischen Zentralregierung aufgelöst, da 19 Ratsmitglieder wegen Korruptionsverdacht verhaftet wurden. Die Gesamtsumme der geflossenen Gelder soll über € 2,4 Milliarden betragen haben. 96 Personen wurden angeklagt.

Somit waren die Taschen nur kurzzeitig ausgebeult und gleich wieder leer.

Am letzten Tag unserer Andalusien Reise schlendern wir noch einmal auf der Strandpromenade nach San Pedro um dort in einem Cafe einen Negroni zu trinken. Der Negroni ist ein Cocktail bestehend aus gleichen Teilen Gin, süßem Wermut und Campari sowie mit einer alten langen Geschichte. Hier gekürzt nur so viel.

Graf Camillo Negroni musste aufgrund einer Familiengeschichte in die USA fliehen, wurde in Kanada Cowboy und später Spieler in New York, wo er den Americano kennenlernte. Im Jahr 1919, als Graf Negroni den Barkeeper Fosco Scarselli im Cafe Casoni in Florenz bat seinen Americano mit etwas Gin aufzupäppeln und Eis hinzuzufügen, entstand der Cocktail Negroni.

 

Mit einem Exkurs in die Geschichte eines Cocktails endet unsere Reise nach Andalusien uns so haben wir wieder ein kleines Kapitel des Buches der Erde lesen können.