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Südafrika

 

Somerset West, Addo-Elefant National Park

 

5.3.-8.4.2020

 

Vor 7 Jahren sind wir von Somerset West, Südafrika, zurück nach Deutschland umgezogen, nachdem wir dort etwas über 11 Jahre gelebt und gewohnt haben. 2018 sind wir zwar für 2 Wochen nach Namibia geflogen und haben dort eine Rundreise mit einem Mietwagen gemacht, aber Südafrika haben wir auf dieser Reise gemieden, obwohl die Länder Nachbarn sind. Haben wir uns vor den schönen Erinnerungen an das Land gefürchtet? Denn wir hatten schon mehrfach darüber nachgedacht wieder zurück nach Südafrika zu ziehen, aber dann doch wieder verworfen.

So kam es uns vielleicht ganz gelegen, dass Christines Schwester im Sommer 2019 verlauten ließ, dass sie gerne noch einmal nach Südafrika reisen würden. Sie hatten uns zum Jahresende 2012 in Südafrika besucht und es scheint ihnen dort gefallen zu haben.

So kamen wir überein zum Ende des südafrikanischen Sommers, d.h. im März 2020 für etwas 3 Wochen gemeinsam dorthin zu reisen und mir wurde die Planung und Buchung für die Flüge und Unterkunft übertragen.

Nachdem ich ein Haus in Somerset West, unweit unseres früheren eigenen Hauses, zum Mieten für 2 Wochen gefunden hatte und unser mehrtägiger Ausflug zum Addo-Elefant Nat. Park unter Dach und Fach war, konnte ich auch schon früh unsere Flüge mit Condor nach Windhoek für den 5.3.20 buchen.

Der Abflugtag kommt näher und wir freuen uns auf Afrika.

Im Fernsehen wird über einen Virus in Wuhan, China berichtet und dass sich dieser dort auszubreiten scheint. Von einer Gefahr für Europa oder Afrika wird zu dieser Zeit noch nicht berichtet.

Der Flug ist relativ angenehm, denn wir haben uns statt Holzklasse Economy Premium gegönnt, das mehr Beinfreiheit, einen Halbliegesitz, bessere Essen und Getränke bedeutet.

In Kapstadt angekommen holen wir unseren Toyota RAV 4 Mietwagen am Flughafen ab und fahren zu unserem Miethaus.

Das Haus liegt in leichter Hanglage, sodass wir die Hottentots Berge, Strand und Gordons Bay sehen können. Es ist recht geräumig, hat 2 Schlaf- und Badezimmer, eine große Küche mit allen Gerätschaften sowie ein sehr großes Wohn-Esszimmer. Hinter dem Haus ist eine kleine Terrasse, auf der wir Essen und Trinken können, wenn es das Wetter zulässt.

Da wir teilweise Selbstversorger sein wollen, steht der Einkauf für Frühstück etc. noch am Nachmittag bei Woolworth an.

Es folgen in den nächsten viele Ausflüge nach Hermanus, wo sich zur richtigen Jahreszeit Wale direkt vor dem Ort im Meer tummeln.

Im Natur Reservat bei Bettys Bay besuchen wir die große Pinguin Kolonie, die dort auch brütet.

Durch den wunderschönen Garten von Vergelegen zu schlendern ist auch nach dem 5mal immer noch ein Genuss, ganz zu schweigen von den über 300 Jahre alten gewaltigen Kampferbäumen.

Nach Kapstadt fahren wir, weil Christine, ihre Schwester und Schwager mit der Seilbahn auf den Tafelberg fahren wollen. Ich möchte auf das Vergnügen verzichten und laufe derweil im Zentrum umher und fotografiere, was mir bisher entgangen ist, denn per pedes bekommt man doch reichlich mehr zu sehen als aus dem Auto. Nach 1,5 Stunden soll ich sie wieder an der Station abholen. Als ich ankomme stehen sie schon da und frieren wie die Schneider. Warum frieren die Schneider eigentlich?

Wir fahren zur Waterfront und trinken erst einmal einen heißen Kaffee damit die drei sich wieder wohler fühlen. Danach ist Sashimi bei Willoughbys angesagt. Hier sind wir 11 Jahre zum Sashimi/Sushi-Essen hingefahren. Willoughbys ist ein wirklich tolles Restaurant mit einer großen Auswahl an japanischen Gerichten, aber überwiegend Fisch, Garnelen und Lobster. Wir wurden niemals enttäuscht und haben den frischen rohen Fisch wie Hamachi, Maguro, Ebi, Toro und Hirame. Ika = Tintenfisch habe ich gerne anderen Kunden überlassen. Ein leckeres Essen mit 2 Glas Weißwein für jeden von uns kosteten € 50,-, da kann man nicht meckern!

Bevor wir zum zweiten Mal in die Waterfront nach Willoughbys fahren, laufen wir ein paar Stunden durch den Botanischen Garten in Kirstenbosch, im Stadtteil Newlands von Kapstadt.

Selbstverständlich gehört auch wieder die Kap Umrundung zu unseren Ausflügen auf dieser Reise. D.h. wir fahren über den Baden Powell Drive Richtung Muizenberg, halten und fotografieren an der Bolder Beach und weiter geht es zur Cape Point Ostrich Farm. Wenige Kilometer weiter müssen wir einfach wieder an der Ausstellung der Granit Figuren halten und durch die Ausstellung laufen. Hier sind hunderte Skulpturen in verschiedenen Farben und Größen ausgestellt. Es fängt bei wenigen kg an und hört bei mehreren 1.000 kg auf.

Über den Chapmans Peak gelangen wir zum Aussichtspunkt auf die Long Beach und später nach Camps Bay, einem Vorort Kapstadts an der Westküste, in dem wohlhabendere Einwohner leben. In einem der vielen Restaurants trinken wir einen Kaffee und lassen den Tag ausklingen.

Christine trifft sich mit einer Freundin aus unserer Zeit in Somerset West und ich fahre mit Schwägerin und Schwager zu unserem alten Golfclub Erinvale. Ich hatte vorher angerufen, denn sonst wären wir nicht reingelassen worden, da Security am Gate steht und jeden Besucher prüft.

Von der Terrasse des Clubhauses hat man einen schönen Blick auf die Hottentots Berge und auf Grün 9 und 18, außerdem kann man hier gut sitzen und dem Treiben der Golfer zuschauen.

Durch meine 2 täglichen Newsletter des Spiegels sind wir über die Entwicklung des Virus weltweit recht gut informiert und wissen, dass es erste Vorschriften im Umgang miteinander in Deutschland gibt. In Somerset West merken wir bei einem Restaurant Besuch, dass Tische weiter auseinandergerückt sind, aber direkte Direktiven gibt es noch nicht.

Wir hatten unser Haus bis zum 20.3. gebucht und wollen anschließend zum Addo-Elefant Nat. Park fahren. Da ich die annähernd 800 km nicht in einem Rutsch fahren will, habe ich auf halben Weg in Knysna ein Hotel für uns gebucht.

Wir treffen am frühen Nachmittag dort ein, checken ein und laufen durch den Ort. Am Hafen an der Waterfront finden wir ein einladendes Restaurant und essen zu Abend. Auch hier werden nicht alle Tische belegt und auf Abstand wert gelegt.

Am Abend, bereits zurück im Hotel, erhalte ich von Condor per E-Mail die Nachricht, dass man aufgrund der aktuellen Reisewarnung des Auswärtigen Amtes den Flug DE 2291 am 25.3. leider nicht durchführen kann.

Gleichzeitig sollten wir uns bei Condor für die Luftbrücke des Auswärtigen Amtes registrieren, falls wir noch keine Rückflugmöglichkeit nach Deutschland gefunden haben. Hätten wir riechen sollen, dass das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausspricht und einen zweiten Flug neben Condor buchen?

Wir registrieren uns zwar sofort, werden am 22. und 25.3. aber nochmals dazu aufgefordert dies zu wiederholen!

Da ich der Meinung bin, dass jetzt das große Chaos ausbrechen wird und keine Rückflugtickets auf den verbleibenden Flügen der KLM oder British Airways mehr zu erhalten sind, fahren wir weiter wie geplant in den Addo-Elefant Nat. Park und warten das weitere Geschehen ab.

Dort angekommen müssen wir im Hauptcamp einchecken, da wir in neuen Chalets innerhalb des Parks wohnen, die mit stabilen Elektro-Zäunen gegen Elefanten gesichert sind, aber keine Rezeption haben. Allerdings funktionieren die Remotes zu dieser Enklave nur bis abends 18 Uhr und morgens ab 6 Uhr, d.h. man muss vor 18 Uhr drin sein und kann erst morgens ab 6 Uhr wieder in den Park fahren.

Im angrenzenden Minimarkt kaufen wir noch Fleisch zum Grillen und machen uns auf den Weg zu unseren Chalets, die etwa 30 Minuten entfernt liegen. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Hauptcamp, die übrigens tagsüber bewacht und nachts geschlossen ist, begegnen wir einer etwa 20-köpfigen Herde Elefanten, die diesem National Park ihren Namen gegeben haben. Sie überqueren ganz selbstverständlich vor uns den Fahrweg, sodass wir für ein paar Minuten anhalten müssen.

Bei der Auswahl der Unterkunft im Addo-Elefant Nat. Park scheine ich die richtige Wahl getroffen zu haben, denn diese Art Unterkunft gab es bei unseren vorherigen Reisen noch nicht. Hier stehen 6 Chalets in einer umzäunten Enklave, die für National-Park Unterkünfte in Südafrika sehr gut ausgestattet sind.

In einem sehr großen Raum steht ein Doppelbett, dahinter ist eine kleine Küche mit Tisch und Stühlen. Das Bad ist auch sehr geräumig und gut ausgestattet mit Dusche und Whirlpool. Auf der Terrasse ist ein Grillplatz eingerichtet mit Tisch und Stühlen und es gibt abermals einen kleinen Pool.

Aber das Schönste ist, dass man einen freien Blick aus eine Graslandschaft hat. Dort sehen wir jetzt einige Büffel und nach unserer Rückkehr später grast dort ein Nashorn. Außerdem kann man innerhalb der Enklave zu einem Ausguck auf ein Wasserloch gehen. Dort haben wir am nächsten Nachmittag einen Elefanten-Bullen, mehrere Warzenschweine, Reiher und Kudus gesichtet.

Nachdem wir uns ein wenig häuslich eingerichtet haben, fahren wir auf die erste Pirsch.

 

Der Nationalpark wurde 1931 zum Schutz der elf letzten überlebenden Elefanten der Region eingerichtet, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Opfer von Elfenbeinjägern oder Farmern geworden waren. Im Jahr 1954, als es 22 Elefanten gab, ließ der damalige Parkmanager eine Fläche von 2270 Hektar = 22,7 qkm mit Elefantenzäunen umgeben. Dieser Zaun wird noch heute vom Park genutzt und ist als „Armstrong-Zaun“ nach seinem Erfinder benannt.

1989 war ich das erste Mal in Südafrika. Damals hatte die Gelegenheit mit dem 7er BMW des Geschäftsführers der Wella Südafrika auf große Rundreise durch das Western-, Northern- und Eastern Cape zu gehen. Dazu gehörte auch der Addo Elefant National Park. Auf der Fahrt durch den Park waren wir plötzlich von einer Herde Elefanten umgeben, sodass wir stehen blieben und uns dabei ziemlich unwohl fühlten. Ich hatte zwar schon mehrfach mitten in einer Herde zahmer Kühe gestanden, aber noch nicht mitten einer Herde wilder Elefanten.

Heute bemisst der gesamte Park 1.640 qkm (2/3 des Saarlandes) und ist damit enorm gewachsen. Trotzdem stößt der Park mittlerweile mit seiner Elefanten Population an seine Obergrenze, denn es sind etwa 600 Stück, die von 120.000 Touristen jährlich bestaunt werden.

Neben den Namensgebern leben Büffel, Löwen, Nashörner, Leoparden, Kudus, Buschböcke, Warzenschweine, Elan-Antilopen, Oryx-Antilopen, Springböcke, Hyänen, Zebras etc. in Park.

Somit kann man mit etwas Glück die sogenannten „Big Five“ erleben.

 

Auf der ersten Pirschfahrt am Nachmittag begegnen wir ein paar Warzenschweinen mit gewaltigen Hauern, einigen männlich und weiblichen Kudus, Zebras, einem Vogelstrauß und sehr versteckt unter einem Strauch einem männlichen Löwen. Das ist ein Glücksfall, denn die machen sich rar.

Etwas entfernt grast eine Herde Kuh-Antilopen und natürlich bringen uns Elefanten wieder dazu vor ihnen zu halten, denn sie genießen hier die Vorfahrt.

Nun wird es Zeit zu unserem Chalet zu fahren, denn wird Zeit um rechtzeitig einzufahren. Um 17:55 passieren wir da Tor und die Sonne ist bereits untergegangen.

Nun ist in Südafrika Grillzeit, an die wir uns natürlich auch streng halten. Das Grillfeuer wärmt an kühlen Abenden und lädt zu einem Bier oder Glas Wein ein. Auch diese Regel nehmen wir sehr ernst und befolgen sie natürlich.

Heute Abend wollen wir nicht alt werden, denn morgen früh soll es früh losgehen.

Christine ist schon um 7 Uhr in unserem kleinen Pool und friert. Ich schaue ihr zu und fotografiere ein Vogelpaar, dass ca. 80 cm vor mir auf der Terrasse-Begrenzung sitzt. Die beiden bauen gerade in Nest, denn sie fliegen mit Federn im Schnabel in ein halbfertiges Nest oben hinter mir.

Auch der Elefantenbulle, dem wir auf unserer Pirschfahrt als erstes zu Gesicht bekommen, scheint im Zustand sexueller Erregung zu sein, denn sein zweiter Rüssel baumelt ihm zwischen den Beinen herum.

Wir sind auf der Fahrt zum Hauptcamp um dort den neuesten Stand in Sachen Virus in Erfahrung zu bringen.

Auf dem Weg dorthin werden wir reichlich von der Addo-Tierwelt entlohnt, denn wir begegnen Kudus, Zebras und einer Manguste.

Im Camp unterhalte ich mich mit anderen Reisenden und erfahre, dass der eine oder andere Tickets bei Reisebüros gekauft und bezahlt, aber nicht erhalten hat. Einige haben dies bereits zweifach erlebt. Das Chaos ist groß und niemand kennt die Sachlage der verbliebenden Flugverbindungen wirklich. Uns lässt dies alles bis jetzt noch kalt, denn wir wissen, dass wir keinen Flug haben und warten auf Information vom Auswärtigen Amt.

 

An der Wasserstelle unterhalb des Hauptcamps, die man gut einsehen kann und die auch geschützt ist, erscheint eine immer größer werdende Elefantenherde. Elefanten Mütter, Tanten, alle Größen einschließlich Babys erscheinen und laben sich. Als dies soweit abgeschlossen ist, wird das Äußere behandelt, d.h. manche suhlen sich im Schlamm, andere werfen sich Wasser über den Körper und tauchen ganz unter.

Man kann ihnen immer wieder mit Freude zuschauen, aber man sollte gebührenden Respekt behalten und vor allem Abstand halten.

Mittlerweile ist es um die Mittagszeit und unsere Mägen verlangen zumindest nach einem Getränk. Wir trinken nur einen Kaffee, denn das Restaurant ist, wie wir aus Erfahrung wissen, nicht empfehlenswert für Speisen.

Wir fahren aus dem Camp und stoßen auf eine kleine Gruppe Paviane beim Sex, was bei denen so eine Art Zeitvertreiben zu sein scheint, denn dies sieht man immer wieder.

Ein Zebra am Wegesrand erhebt sich als wir näherkommen und man sieht sofort, dass dieses Tier nicht mehr lange zu leben hat, denn es ist an einem Bein stark verletzt und humpelt fort. Eine recht leichte Beute für die Löwen im Park.

Nun ist es ziemlich warm geworden und wir beschließen uns für 2 Stunden zurückzuziehen, denn die Tiere sind um diese Zeit auch nicht sonderlich aktiv und halten sich auch im Schatten auf.

An dem Wasserloch außerhalb unserer Enklave steht der einsame Elefantenbulle und geht in den gelben Algen-Teich und trinkt. Als er nach vielleicht 20 Minuten wieder da rauskommt, hängt sein zweiter Rüssel voll ausgefahren zwischen seinen Beinen. Man könnte fast meinen, dass der Bursche dort gerade ein Aphrodisiakum eingenommen hat, denn bevor in das Wasser stieg, war der Rüssel noch eingefahren.

Unsere spätere Pirschfahrt war nicht sonderlich erfolgreich, denn außer den üblichen Verdächtigen wie Elefanten, Kudus, Zebras und Warzenschweinen, hat sich niemand mehr blicken lassen.

Der Abend klingt mit Grillen, ein paar Gläsern Wein und einem wunderschönen Sonnenuntergang aus.

Am nächsten Morgen ist der Himmel komplett grau zugezogen und es sieht unfreundlich frisch aus. Das richtige Wetter für unsere Rückfahrt. Auch dieses Mal habe ich nur die etwa halbe Strecke vorgesehen und eine Übernachtung in Wilderness gebucht. Diesen kleinen Ort mit einem langen Strand kannte Christine und ich schon von früheren Reisen.

Da wir uns heute selbst verpflegen wollen, fahren in das Milkwood Village zu KWIKSPAR. Milkwood Village ist ein winziges Shopping-Center und KWIKSPAR die kleine Ausführung des Spar-Marktes, der in Südafrika recht verbreitet ist.

Nachdem für das abendliche leibliche Wohl gesorgt ist, gehen wir zum Strand und laufen uns dort wach und wieder müde.

Am Ende Strandes sieht man über sich erst die alte, vielleicht erste Brücke/Straße, die vor langer Zeit gebaut wurde und ca. 100 Meter höher gelegen die nunmehr benutzte Straße, die N 2.

In Wilderness reihen sich viele sehr schöne Villen am Strand, die auch teilweise als B & B angeboten werden.

Wir hatten geplant vor unserem Rückflug die letzte Nacht in Stellenbosch zu verbringen und dort ein B & B gebucht. Doch gestern erhielten wir ein E-Mail, dass das B & B auf Grund des Virus es geschlossen sei.

Da Ende März fast schon das Saison-Ende des Tourismus in Südafrika war, konnten wir kein B & B mehr finden, dass uns für unbestimmte Zeit aufnehmen würde.

Also entschloss ich mich frühere Freunde, die wir über das Golfspielen kennengelernt hatten, anzurufen und zu fragen, ob sie uns ihr Golf-Haus in Somerset West bis zum Abflug nach Deutschland überlassen würden. Sie selbst waren vor 2 Wochen bereits nach Deutschland zurückgeflogen. Die Antwort war ein sofortiges „JA“ und der Mann, der ihr Haus während ihrer Monate langen Abwesenheit betreute, gebeten uns das Haus zu öffnen und die Schlüssel zu überlassen. Er kam auch sofort und machte uns mit wichtigen Details vertraut. Es ist ein wunderschönes großes Haus in ausgezeichneter Lage mit Blick auf das Meer.

Aber mindestens so wichtig wie eine Unterkunft für die nächsten Tage war eine ständige Interner-Verbindung, denn wir mussten kommunizieren und E-Mails abrufen können, da dass Auswärtige Amt sich melden würde.

Im Haus gab es zwar eine ständige Internet-Verbindung, aber wir haben es mit vielen Anläufen nicht geschafft uns in dieses Netz einzuklinken. Es war zum Verzweifeln.

Folglich blieb uns nichts anderes übrig, als eine Alternative zu finden.

Andere Freunde, die ständig in Südafrika wohnen, rieten uns bei der „Villa de Sued“ anzufragen. Das sind wiederum andere alte Bekannte, die ein sehr schönes B & B, die Villa de Sued, in Somerset West, betreiben. Susanne & Gerd, so heißen die Beiden, waren zuerst nicht von unserem Anliegen angetan, denn sie hatten ihre Angestellten auch bereits nach Hause geschickt, da die Saison beendet war. Doch letztendlich willigten sie unter der Prämisse ein, dass wir uns selbst verpflegen müssen und es auch sonst keinen Zimmerservice gibt.

Südafrika hatte inzwischen ein Einreise-Verbot aus Deutschland und viele andere Länder verhängt sowie angekündigt ab 26.3. das Haus oder die Wohnung nur für Arztbesuche und Einkäufe verlassen zu dürfen.

Da wir unseren Toyota RAV 4 noch hatten sind wir sofort nach Woolworth gefahren um uns für mindestens 1 Woche einzudecken.

Am 25.3. bin ich dann allein zum Airport gefahren um unser Auto wie vorgesehen abzugeben. Nach der Abgabe bin ich dann aus Neugier in das Abflugterminal gegangen um zu sehen was dort los ist. Hier herrschte das Chaos, hunderte Menschen drängten untere großem Lärm zu den Schaltern, hinter denen meist niemand saß.

Ich habe mir dann ein Taxi genommen und bin zurück nach Somerset West. Der Taxifahrer ein cleverer Bursche war, habe ich mir sein Handy-Nr. geben lassen, denn wer weiß was uns noch bevorsteht.

Es folgte das Ausgehverbot, verbunden mit dem Verbot Alkohol in den Geschäften zu verkaufen. Somit saßen wir auf hohem Niveau fest. Verglichen mit vielen anderen Gestrandeten hatten wir wahrlich Glück so komfortabel untergekommen zu sein, denn Alkohol gab es bei uns mehr als wir trinken konnten.

Glücklicherweise grenzen an das B & B Villa de Sued die Weinberge, sodass ich dadurch gewandert bin. Meine Mitinhaftierten sind auf dem großen Grundstück des B & B herumgelaufen um zumindest ein wenig in Bewegung zu bleiben.

Vom Auswärtigen Amt hörten wir am 30.3. das erste Mal, d.h. die Botschaft in Pretoria fragt wieder, ob wir weiterhin an einer Rückholung aus Südafrika interessiert sind und bittet um Anschrift des Aufenthaltsortes sowie um den gewünschten Abflughafen Kapstadt oder Johannesburg.

Der Botschafter hat uns mit seinem Landsleute Rundbrief vom 2.4. über die Lage informiert und uns mitgeteilt, dass die südafrikanische Regierung grünes Licht für Rückführungsflüge gegeben hat und somit ab morgen erste Flüge vorgesehen sind. Teilnehmer dieser Flüge seien bereits benachrichtigt, was für uns heißt, dass wir nicht dabei sind, denn wir haben keine Nachricht erhalten.

Am 6.4. erhalten wir Nachricht, dass wir für die Rückführung am 8.4. vorgesehen sind und detaillierte Instruktionen.

Wir müssen 2 Passierscheine mit unseren persönlichen Daten ausstellen und gegebenenfalls bei einer Kontrolle einen der Polizei oder Militär aushändigen.

Wir sollen den Reisepass werden der Fahrt zum Sammelpunkt immer griffbereit haben.

Nur mit bestätigtem Flugschein der Botschaft wird uns Einlass am Sammelpunkt gewährt.

Bis 16 Uhr sollen wir zum Sammelpunkt am Stadium in Kapstadt sein.

Unserem Fahrer, der uns zum Sammelpunkt gebracht hat, müssen wir einen Passagierschein aushändigen, damit dieser seine Fahrt dokumentieren kann.

Unser B & B Mitinhaber Gerd hatte zwar anfänglich Bedenken uns zu fahren, letztendlich sprach er sich Mut zu und fuhr uns.

Am Sammelpunkt angekommen wurden wir förmlich auseinander getrieben um Abstand zu halten.

Dann ging es im Schneckentempo zur Temperatur-Kontrolle und in eine große Halle, wo es 1 belegtes Brot und eine kleine Flasche Wasser gab.

Gegen 20 Uhr kamen Busse und wir fuhren dicht gedrängt zum Flughafen. Das Einchecken ging verlief sehr zügig und schon saßen wir in der Maschine nach München.

Im Flugzeug war verständlicherweise jeder Platz besetzt, obwohl wir vorher auseinandergetrieben worden waren. Die Stewards waren verkleidet als ob sie in einem Reinraum arbeiten würden. Sie trugen weiße Kittel, weiße Kopfbedeckung, eine Maske und einen Schutzschirm und wir trugen uns.

Der Speise-Service bestand dieses Mal aus einem Brötchen mit Hühnchen oder Käse und Coca-Cola. Sonst wurde nichts, auch nicht gegen Entgelt, angeboten. Glücklicherweise hatte ich das vorausgesehen und uns bei Susanne und Gerd mit kleinen Whiskey-Fläschchen eingedeckt.

Bei Condor hatten wir zwar Flüge Frankfurt-Kapstadt-Frankfurt gekauft, doch dieser Flug ging nach München.

Wir, d.h. Christine und ich entschieden sich für einen Mietwagen nach Hause und Schwägerin und Schwager für den Zug.

Gegen 15 Uhr waren wir in Jugenheim und haben unseren BMW abgeholt, damit wir den Mietwagen in Darmstadt abgeben konnten.

 

Damit war diese Reise beendet und Augustinus hätte bestimmt hinzugefügt, dass dies besondere Seiten des Buches der Erde waren, die wir gelesen haben.