Edgar Dürholt
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Unsere Fahrt nach Tansania im Aug.- Sept. 2011

 

Südafrika, Mozambique, Malawi, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana und zurück nach Südafrika

Der heutige Abreisetag, d.h. der 6. August fing schon gut an. Auf den Bergen lag Schnee und es war recht frisch, also nichts wie weg in wärmere Gefilde.

Nach 15 Km durfte ich das 1. Mal für eine Pipi Pause halten. Sie muss erst wieder trainieren! Da bin ich mal gespannt. Als wir vor 3 Jahren mit meinem amerikanischen Vetter 10. Grades unterwegs waren, pflegte er in diesem Fall zu sagen: „Edgar I see the yellow line, would you please stop“.

Die erste Teilstrecke nach Wilderness, ein kleiner Ort hinter George, wollte ich nicht nur über die Schnellstraße N 2 fahren, sondern eine etwas längere, aber dafür landschaftlich schönere Strecke fahren. Folglich sind wir ab kurz hinter Swellendam in Richtung R 62 gefahren. Die Straße führte uns über den Tradouws Pass mit seinen gewaltigen tiefen Schluchten, glücklicherweise sind diese aber vom Fahrersitz nicht direkt einzusehen. Außerdem musste ich mich auf die enge Straße konzentrieren bzw. aufpassen, dass kein Baboon vor die Räder springt. Die lauern in Horden am Straßenrand.

Schon vor Ladismith waren im Hintergrund hohe schneebedeckte Berge zu sehen. Hier scheint ordentlich was runtergekommen zu sein. 

Dass dies etwas mehr war, erfuhren wir dann in Oudtshorn, denn dort war ein großes Schild mit der Aufschrift aufgestellt „R12 Richtung George gesperrt, Umleitung über Mosselbay“. Die Straße musste wegen der starken Regenfälle an den Vortagen gesperrt werden, da die Gefahr bestand, dass sich größere Felsen selbständig machen. Dies bedeutete 1 Stunde länger fahren! (In der Nähe von Kapstadt ist vorige Woche ein 1 Tonnen schwerer Felsen auf die Straße gestürzt).

Wir haben in Wilderness im „The Dune“ gebucht, ein kleines B & B, das oben auf einer Düne erbaut wurde. Somit schauen wir direkt auf das 50 m entfernt liegende Meer und hören die Brandung unentwegt donnern. Christine findet die Brandung natürlich schön, aber ich hätte lieber nicht so ein lautes Getöse, sondern ein sanfteres Plätschern.

Am nächsten Morgen ist alles nass, die Scheiben von innen, die Sonnenliegen draußen und es sind 11 Grad. Bis jetzt sind wir noch nicht in wärmeren Gefilden.

Die nächste Etappe bringt uns in ca. 7 Std. zum Gariep Dam. Dort gibt es ein kleines Hotel, nichts Besonderes, sondern eher schlicht, aber dafür ist unser Zimmer riesig und mit einem herrlichen Blick auf den Staudamm des Oranje Flusses (neuerdings Gariep genannt).

Die Fahrt geht nach George auf der N 12 über den Outeniqua Pass und dann über die N 9 erst durch die Kleine und dann durch die Große Karoo. Es ist immer wieder ein Erlebnis durch diese endlos erscheinende Weite zu fahren. 

Wieder fahren wir an schneebedeckten Bergen vorbei und dieses Mal sitzen Meerkatzen am Straßenrand. Leider rennen sie sofort weg sobald man bremst. 

Während der Fahrt hatten wir gegen Mittag immer noch nicht mehr als 12 Grad!

Dann kommt uns mitten in der Karoo ein weißes Feuerross entgegen geschossen, wir trauen unseren Augen nicht und können nicht mal genau sagen was es für ein Wagen war, denn er war einfach zu schnell. Ich tippe auf einen McLaren F 1, einen großen Ferrari oder sogar auf einen Testwagen. Hier kann man ungestört Gas geben, die Straße ist gut und es gibt so gut wie keinen Verkehr.

Am 8.8. waren es 6 Grad bei der Abfahrt. Wir sind also wärmeren Gefilden noch immer nicht nähergekommen. 

Von der Fahrt zwischen dem Gariep Dam nach Bethlehem gibt es nicht viel zu berichten, außer dass man durch endlose Weiten fährt und es weitestgehend geradeaus geht. In diesem Bethlehem ist das Christus Kind nicht geboren!

Über eine 51 Km lange Baustelle haben wir uns auch gefreut.

Wir haben eine schöne Unterkunft im „ Lavender Hill“ gefunden. Ein kleine Karaffe Cherry stand als Begrüßungstrunk bereit. 

Am Dienstagmorgen um 8:30 hatten wir 2 Grad, aber heute Abend in Malelane (südlich vom Krüger NP) sollen es 26 Grad sein.

Eine Fahrt mit vielen Baustellen, anscheinend wird das ganze Straßennetz neu gebaut. Etwa 
1 Km vorher wird die Baustelle durch ein Schild und Geschwindigkeitsbegrenzung angezeigt. Es folgen weitere Schilder mit reduzierenden Geschwindigkeiten. Doch da die Menschen hier offensichtlich nicht zu den Schnellmerkern zählen, steht da noch ein Schwarzer daneben und winkt mit einer roten Fahne; wenn er Lust dazu hat.

Etwa 1 Stunde vor Malelane fahren wir an Zitrus- und Papaya Plantagen vorbei.

Wir haben im River House gebucht, einem 5 Sterne B & B direkt am Crocodile River gelegen, der die südliche Grenze des Krüger NP darstellt. 2 Schwule betreiben das Haus, welches mit alten Nippes überfüllt ist. Der weibliche Teil des Paares ist einfach furchtbar, er gebärdet sich wie man es eigentlich nicht anders erwartet, aber das war zu viel! 

Christine hört um 4:30 einen Löwen brüllen während ich schlafe. Später wurde es bestätigt, dass ich es nicht war, sondern wirklich ein Löwe.

Das Frühstück war nach „Afrikaner Art“, Pommes, Boerwurst, gebratene Zwiebeln, ein Muffin und ein Spiegelei. Christine hat ihren und meinen Muffin verputzt und Kaffee getrunken. Ich, als halber Afrikaner, habe das Zeug gegessen, weil ich Hunger hatte. Das River House hat zwar einen gewissen Charme aber es ist bei weitem nicht wert was sie berechnen.

Als wir am 10.8. fertig zur Abfahrt sind und ich die Wagentür per Knopfdruck öffne, begrüßt uns die Fanfare des Wagens! Komisch, das hatten wir noch nicht. Als ich dann starten will, gibt das Auto keinen Mucks von sich. Die Batterie ist leer und das nach 650 Km Fahrt!

Wir überbrücken den Wagen und fahren zu Toyota. Die Batterie ist ok, sagt ein Gerät. Nun fahren wir zum Fahrzeugelektriker und der prüft ob Strom irgendwie ungewünscht abfließt. Nein, es fließt keiner und geladen wird die Batterie auch. Aber irgendetwas kann ja nicht stimmen. Nun werden die Batteriezellen einzeln geprüft und siehe da, 3 Zellen sind defekt. Eine neue Batterie kostet € 90. Aber hier gibt es eine und drüben in Mozambique hätten wir lange suchen müssen. 

Nach Malelane kommen riesige Bananenplantagen und Zuckerrohrfelder.

An der Grenze ist es wie immer furchtbar, es lungern Geldwechsler und Versicherungsagenten herum, die einfach nicht aufgeben wollen und überhöhte Kurse bieten, um einen zu ködern. Das hatten wir schon erlebt, entweder wird falsch gezählt oder man rennt mit dem Geld einfach davon!

Etwa 20 Km vor Maputo beginnt das Chaos, aber ab der Abzweigung nach Xai-Xai geht es erst richtig los. Dort fährt man im Schritt, wenn überhaupt, an Menschenmassen vorbei, die rechts und links der Straße in den angebotenen Waren wühlen. Hier liegt alles auf dem Gehweg im Staub am Boden: Schuhe, Kleidung, Autoreifen, Bretter, Säfte, Bier, Sofas, Zement, Türen, Gemüse, Früchte etc. Das Ganze zieht sich auf 10 Km hin!! Aufpassen beim Fahren ist auch angesagt, denn die Menschen rennen wie die Hühner über die Straße!

Heute habe ich Probleme mit meiner Blase, aber hier kann ich nicht einfach anhalten. Denn selbst wenn man meint endlich allein zu sein, steht schon wieder jemand am Straßenrand. Überall stehen Hütten im Busch oder Kinder rennen herum. Wenn man anhält, ist das halbe Dorf sofort da. Bei dem Gedanken kann ich überhaupt nicht mehr. Dies bedeutete, dass ich 6 Stunden einhalten musste! Nun verstehe ich Christine ein wenig besser. 

Als wir durch ein Dorf fahren, kommt uns ein Leichenzug entgegen. Vorneweg ein kleiner Lastwagen mit offener Pritsche, auf der der Sarg steht und die nächsten Verwandten sitzen drum herum. Hinter dem Lastwagen marschiert die trauernde Verwandtschaft etc.

Nach ca. 6 Stunden kommen wir in unserer Unterkunft „Nascer do Sol“ (Sonnenaufgang), 
43 Km östlich von Xai-Xai, an. Eine kleine Anlage, die von Südafrikanern betrieben wird und auf Angler zugeschnitten ist. Wir wohnen im „Angelfish“, einem kleinen Haus mit Küche, Wohn- und Schlafzimmer auf den Dünen mit Blick auf das Meer. Es rauscht wieder unentwegt.

Heute Abend gibt es Nürnberger Bratwürste von unserem Metzger in Kapstadt, dazu Erbsen aus der Dose und eine Scheibe Brot, ebenfalls aus der Dose. Vergelegen Cabernet Sauvignon/Merlot natürlich auch, denn davon haben wir 30 Flaschen mitgenommen.

Hier bleiben wir 2 Nächte und Christine hat schon angedroht, dass morgen früh ein langer Strandspaziergang angesagt ist. 

Es ist herrlich auf die weiße Brandung zu schauen. Wir haben strahlend blauen Himmel und ca. 24 Grad, da kann man es aushalten. Als ich nach dem Frühstück aus dem Fenster schaue, sitzt eine Meerkatze auf einer Mauer 2 Meter vor mir.  Sie sind jedoch sehr scheu und rennen blitzschnell weg, sobald sie jemanden bemerken. 

Heute Morgen sind die Wellen der Brandung besonders hoch, ich schätze sie sind höher als 
5 Meter. 

Auf der Fahrt zur Barra Halbinsel kommen uns ein Bus und ein LKW entgegen. Als sie ca. 
100 Meter vor uns sind, schert der Bus aus und überholt den Lastwagen. Da für 3 Autos kein Platz nebeneinander war, musste der Kleinere in den Graben. Das waren wir!

Unsere Bay View Lodge in Barra liegt wieder direkt am Meer und es rauscht wieder wie verrückt. Wir machen wieder einen Strandspaziergang, der allerdings ziemlich anstrengend ist, da der Sand tief nachgibt. 

Nachdem wir zurück sind gibt es eine Tasse Kaffee von Davidoff, die verkaufen neben Zigarren nun auch Instant Kaffee. Der Kaffee schmeckte scheußlich und war irgendwie bitter. Aus dem Wasserhahn kam Salzwasser! Beim zweiten Anlauf mit unserem Wasser schmeckte er wieder vorzüglich.

Zum Abendessen fahren wir nach einer Skizze unserer Vermieter zu dem einzigen Restaurant mit einer Speisekarte, dem „Bali Hai“. Es geht etwas abenteuerlich durch tiefen Sand, aber mein Toyota meistert es vorzüglich. Da es hier schon um 6 Uhr dunkel ist, müssen wir um all die Ecken im Dunkeln wieder zurück. 

Am Morgen gibt es ein Eier- und ein Schinkenbrot aus eigener Küche. 

Dann geht es wieder weiter, aber erst muss ich noch die verbleibenden 50 % bezahlen. 

Der Vermieter fragt wohin es als nächstes geht und ich schildere ihm die Strecke und nenne die Lodge. Daraufhin erwähnt er, dass wir uns beeilen müssten da wir zur B D Lodge 25 Km am Strand entlangfahren müssen, aber um 15:30 Hochwasser ist und wir spätestens um 13:30 am Startpunkt sein sollten. Es seien schon einige Autos ins Meer gespült worden, denn links seien sehr hohe Dünen und rechts das Meer, das bei Hochwasser bis zum Fuß der Dünen brandet und alles mitnimmt. Das hört sich ja gut an!

Ich gebe Gas, um so früh wie möglich am Strand anzukommen. Das führt dazu, dass mich die Polizei mit ihrer Speed Pistole zu MTn 1000 (ca. € 30) verknackt. Ich war statt 60 Km/h 74 Km/h gefahren. Aber ich habe mir zur Strafe eine Quittung geben lassen.

Wenn man durch größere Orte wie z.B. Massinga fährt, meint man in Japan auf der Ginza zu sein. Nicht dass es hier Hochhäuser, tolle Geschäfte oder saubere Straßen geben würde, sondern die Zahl der herumirrenden Menschen erinnert daran. Allerdings sind sie nicht so gepflegt!

Dass hier wie verrückt „geschnachselt“ wird, lässt sich am Straßenrand ablesen, jede Menge Kleinkinder und junge Leute.

Die Menschen auf dem Land bzw. am Straßenrand leben in Lehmhütten mit Strohdach, oder manchmal steht daneben auch schon ein halbfertiges Steinhaus.

Man verkauft alle möglichen selbst erzeugten Waren, mal stehen dutzende Flaschen Piri Piri auf Holzgestellen oder Holz in Bündeln. 

In der Nähe des Meeres stehen junge Leute mit Fischen am Straßenrand. Ihre Hand haben sie hinter die Kiemen geklemmt, damit der Fisch mit dem Schwanzende wackelt, ein Zeichen von Frische! Auf der Zufahrt zur Bay View Lodge bieten uns Männer lebendige Langusten zum Kauf an. Hier gibt es alles am Straßenrand.

Gegen 13 Uhr kommen wir in Inhassoro an und dort beginnt diese Fahrt am Strand. Erst können wir die Zufahrt zum Strand nicht finden, weil ich nicht glauben kann, dass es so steil den Abhang hinunter gehen soll. Also fahren wir zurück und fragen, doch es wird mir bestätigt, dass es dort runter geht. Mit einem beklemmenden Gefühl fahren wir runter. 

Ein riesiger weiter Strand liegt vor uns und keine 200 Meter entfernt ziehen bestimmt 50 Fischer ein großes Netz aus dem Meer. Ich wäre normalerweise sicher stehen geblieben und hätte ein paar Fotos gemacht, aber dazu hatte ich jetzt nicht die Nerven. Der Strand war hier breit und links ragten rot-gelbe feste Dünen ca. 25 Meter steil hoch. Glücklicherweise sehe ich einen Weißen und frage ihn zur Bestätigung nach dem Weg zu unserer Lodge. Das hätte ich nicht tun sollen, denn er hatte keine Ahnung, da er auch Tourist war.

Christine meinte nun zum ersten Mal, dass wir wahrscheinlich in die falsche Richtung fahren würden, denn hier entlang gehe es direkt ins Meer. Hätte ich nicht heute Morgen von dem Vermieter die Aussage gehört, wäre ich auch skeptischer geworden. Der 4 L Motor schafft hier nur 20 Km/h, dies bedeutet ca. 1 Stunde durch bösen tiefen Sand direkt am rauschenden Meer entlang. Eine Stunde ist in einer solchen Situation sehr lange! Nach etwa 10 Km kommt uns jemand auf einem Moped entgegen und gibt uns Zeichen nicht weiter zu fahren!! Nun meint Christine, dass ich über das Satellitentelefon in der Lodge anrufen solle um nach dem Weg zu fragen. Tolle Idee, denn dort gibt es kein Telefon, sondern nur in Maputo im Buchungsbüro, aber das sage ich ihr lieber nicht. Ich sehe vor mir eine alte Spur bzw. die kann nicht alt sein, denn die Flut verwischt alles in Minuten. Das heißt nichts anderes, als dass hier jemand nach der letzten Flut entlanggefahren ist. Allerdings wird mir auch immer wärmer und Christine meint, meine körperlichen Vorwärtsbewegungen würden den Toyota auch nicht einfacher durch den Sand fahren lassen. Als Nächstes werde ich gebeten umzudrehen, denn sie möchte nicht die Düne hinaufklettern müssen, um zuzusehen wie der Wagen versinkt! Meine Bemerkungen zu all dem möchte ich mir hier schenken, obwohl mir auch nicht wohl war. In solch einer Situation darf man sich einfach nicht vorstellen, dass etwas mit dem Wagen nicht funktionieren könnte. Nach ca. 1 Std. und vielen weiteren Anmerkungen wie „noch ist es nicht zu spät umzudrehen“ oder „ruf doch bitte endlich an“ wurden die Dünen links von uns flacher, aber das Meer kam auch immer näher, d. h. nun hatten wir zwischen Dünen und Meer noch ca. 6 m. Doch dann sahen wir einen Mast am Horizont stehen und ein Mast steht ja nicht ohne Grund im Nirgendwo. Kurz danach kam ein Gebäude in Sicht und auch eine Spur, die nunmehr in die flachen Dünen führte. Wir hatten es geschafft. Gott sei Dank. Ich hatte gedanklich auch schon darüber nachgedacht, was wir aus dem Auto nehmen sollten. 

Später erfuhren wir, dass es früher eine Route durch die Dünen gab, doch diese sei selbst für Allrad Fahrzeuge nicht mehr passierbar. Da gibt es wieder etwas an Track4Africa zu berichten, denn dort ist diese Route noch vorhanden. 

Heute haben wir beide entgegen der Gepflogenheit 1 Glas Wein nach der Ankunft um ca. 15 Uhr getrunken. Es hat gut geschmeckt!

Übrigens müssen wir übermorgen diesen Weg wieder zurückfahren! Allerdings bei Ebbe!

Ein großer, junger, dürrer, hässlicher mit großen Zahnlücken bestückter Südafrikaner stellt sich als General Manager vor. Ich musste an mir halten, um nicht lachen zu müssen.

Am Nachmittag sind wir dann einmal um die Spitze der Halbinsel gelaufen. Die Brandung kommt bereits sehr nahe an einige Hütten heran, deshalb ist man dabei eine Palisade gegen die Wellen zu errichten. Da die Brandung bis zu halber Höhe der Palisaden reicht, kann man nur bei Ebbe bauen.

Am nächsten Morgen bei Ebbe, so um 9:00, mache ich einen langen Spaziergang, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Hier finde ich zwischen hohen Sträuchern die Strohhütten der Fischer, die offene Küche, d.h. ein offenes Feuer zum Kochen. Vor einer Hütte liegt eine Frau und schläft. 

Meine wenigen verbliebenen Brocken Portugiesisch kann ich auch anwenden und als Ergebnis strahlen die Menschen mich sofort an. 

Die Fischerboote sind sehenswert. Es sind eigentlich keine Boote, sondern ein paar zusammengenagelte Bretter in Bootsform. Damit die Dinger nicht sofort sinken, hat man Styropor-Schaum-Platten an den Brettern befestigt! Mich würde so ein Boot allerdings nicht tragen.

Bei Ebbe sieht man am Ende der Halbinsel nun große schwarz-braune Stellen aus dem Sand ragen. Erst dachte ich das sei Fels, doch als ich dann darauf stieg gab es unter mir nach. Es waren die Reste von sehr dicht gewachsenen Mangrovenwurzeln, die einmal dort gestanden haben müssen.

Um 15:30 ist das Hochwasser wieder vor unserer Hütte und rauscht so stark, dass man nachts davon wach wird. Am Morgen hat sich die Brandung bis auf weniger als einen Meter an den Pfad zu den Chalets herangefressen!

Am Tag unserer Abreise warten wir bis Ebbe ist und dann können wir Fullspeed 10 Meter vom Meer entfernt in Richtung Inhassoro brausen. Es ist ein Kinderspiel verglichen mit der Hinfahrt. 

Wir haben noch einen Einheimischen aufgegriffen und ihn die 25 Km mitgenommen. Der saß quasi auf Christines Schoß, denn wir haben ja nur 2 Sitze. Am Strand saßen noch 20 weitere potenzielle Mitfahrer, die, wenn sie Pech haben, 3-4 Tage warten müssen. Es gibt keinerlei regelmäßigen Transport. 

Kurz vor der Auffahrt auf die EN 1, der Hauptstraße nach Norden, sitzen Frauen am Straßenrand und zerschlagen Steine zu Splitt in verschiedene Körnungen, den sie zum Kauf anbieten.

Nach nur ca. 170 Km, davon 17 Km durch den Busch, kommen wir gegen Mittag in Rio Save im Camp an. Die Ausstattung des Camps hat nichts mit den Bildern im Internet zu tun, denn dort sieht man Safari Zelte als Unterkunft. Doch in Wirklichkeit gibt es hier kleine runde Hütten, wie die Schwarzen sie bewohnen und drinnen stehen zwei einzelne Feldbetten, sonst nichts. Eine Dusche aus Stroh und eine Buschtoilette sind 50 Meter entfernt. Da wir uns so zu schlafen nicht vorgestellt haben, fahren wir sofort weiter nach Beira, d.h. weitere 5 Stunden fahren.

Es gilt wieder sehr aufmerksam zu fahren, denn die Schlaglöcher und deren Größe mehren sich.

Als wir durch eine Ortschaft fahren, sehen wir auf einem Lastwagen, der mit Baumstämmen beladen ist, zwei festgebundene Ziegen stehen. 

Außerdem stehen ein paar junge Kerle auf der Straße und halten uns lebende Hühner zum Kauf hin. Leben werden sie wohl noch, denn der Kopf war noch dran, aber gerührt haben sie sich nicht mehr. Aber wer rührt sich noch, wenn man 1 Stunde mit dem Kopf nach unten hängt?

Vor Beira kommen erst einmal die chaotischen und schäbigen Vororte. Aus dem Buch vom Hupe Verlag über Mozambique habe ich entnommen, dass alle verfügbaren Straßenpläne vollkommen falsch sind!  Es sind Straßen verzeichnet, die nie über ein planerisches Stadium herausgekommen sind, dafür gibt es statt Straßenkreuzungen Kreisverkehre. Die scheint man in Beira zu lieben.

Beira ist ausgesprochen dreckig und hässlich, alles sieht verkommen aus. Ganze Häuserblocks sind verfallen, Balkone hängen herab, aber wenn man glaubt da lebt niemand drin, hat man sich geirrt. Gott sei Dank finden wir unser Guesthouse sofort, denn es wird langsam dunkel und dann findet man in dieser Stadt nichts mehr, denn Straßennamen gibt es zwar, aber die stehen nirgendwo. Unsere Absteige sieht ganz ordentlich aus, sie soll die Beste im Ort sein, riecht aber muffelig, sagt Christine.

Da wir nicht mehr wegfahren wollen und wahrscheinlich ein Restaurant auch nicht finden würden, haben wir kurzerhand beschlossen unsere vorgebratenen kalten Nürnberger vom Raith zu essen.

Am 16.8. müssen wir uns morgens erst mal mehr einheimische Währung besorgen, Wasser kaufen und tanken. Einen Geldwechsler in diesem Dreckloch zu finden ist nicht einfach. Ich gehe in die Barclays Bank, doch dort zeigt man mir wo draußen ein Geldwechsler ist. Hier bekomme ich einen viel besseren Kurs als allgemein genannt wurde, aber das ist ja ok. Nun tanken wir auf, auch die 4 Reservekanister, denn wann die nächste Tankstelle kommt ist ungewiss. Praktischerweise liegt Shoprite gleich neben der Tankstelle, wo wir Wasser, Butter und Bier kaufen.

Nun kann es losgehen in Richtung M’phingwe, unserer nächsten Station. Vorsichtshalber haben wir dort angerufen und unsere verfrühte Ankunft angekündigt, was kein Problem war. 

Wir müssen ein wenig zurückfahren und biegen dann in Dondo rechts auf eine Erdpiste ab. Auf der fahren wir 193 Km, so sagt mein GPS. Diese Piste wurde einfach mit Raupen durch den Busch geschoben und nun fahren Autos darüber. Da diese Piste jedes Jahr in der Regenzeit wieder nicht mehr befahrbar wird, müsste sie immer wieder nachgebessert werden, doch dies geschieht offensichtlich nicht. Es gab viele Stellen, an denen es einen furchtbaren Schlag getan hat, weil ich durch eine tiefe Querrille gefahren bin ohne abzubremsen. Doch in dem hellgrauen Staub sieht man die nicht oder aber zu spät.

Hier stehen wieder bergeweise Säcke mit Holzkohle am Straßenrand oder man sieht Männer auf dem Fahrrad, die 3 Säcke geladen haben, irgendwo damit hinlaufen.

Um 15:30 kommen wir im Camp an. Das hat eine Firma Dalmann eingerichtet, die hier Holz schlägt und in Möbel verarbeitet. Später haben wir von der Inhaberin erfahren, dass Dalmann bis zur Unabhängigkeit eine deutsche Firma war, deren Eigentümer zurück nach Deutschland gingen. 

Wir wohnen in einem einfachen Chalet mit kleinem Vorzimmer, Schlafraum und Dusche/WC. Das Chalet hat kein einziges Glasfenster, sondern alle Fenster sind anstatt mit Fliegengitter bespannt. Es ist luftig, aber nicht kalt. Zwei große Ventilatoren stehen für den Sommer bereit, denn 45 Grad sind dann keine Seltenheit.

Zum Abendessen hatten wir ein Steak, das hervorragend geschmeckt hat. Nach dem Abendessen haben wir am Lagerfeuer noch ein Glas Wein getrunken und uns mit der Inhaberin unterhalten. Von ihr haben wir gelernt, dass sich Fieber bei Malaria schubweise zeigt, d.h. dass das Fieber kommt und geht. Ihr Mann hatte Malaria bereits 5 Mal. Wir haben uns von ihr eine Packung Coartem (von Novartis) gegen Malaria verkaufen lassen. Nur für den Fall! Das beste Mittel, das es auf dem Markt gibt, sollte man mit Malaria infiziert sein. Nach Einnahme ist man erst einmal 6 Stunden fix und fertig, aber danach wieder ok! Das Mittel hat die Bill Gates Stiftung in Mozambique entweder eingeführt oder sogar entwickeln lassen.

Das Leben spielt sich hier an bzw. neben der Straße ab, d.h. man kann nirgendwo zum Pinkeln anhalten, überall steht jemand. Alle starren uns bzw. unser Auto an, als wenn wir vom Mond kommen würden. Wir sind ja tief in Afrika, hier wohnen zwar ein paar Weiße Farmer, aber sonst sind alle kohlrabenschwarz. 

Wir passieren einen Fahrradfahrer, der ein totes Schwein auf dem Gepäckträger hat. Jedenfalls behauptet Christine, dass das Schwein tot war, denn es habe alles hängenlassen.

Übrigens sind die Wellblechbaracken von Khaelitsha wahre Luxushäuser verglichen mit den Lehmhütten der Menschen, die hier leben. Die meisten Menschen sind sehr freundlich, aber zurückhaltend. Jedoch sobald man ihnen zuwinkt erwidern sie es und strahlen einem entgegen! Kein Kind kommt zum Betteln angelaufen!

Plötzlich sehen wir auf der Straße einen langen Stecken liegen! Doch etwa 10 Meter bevor wir ihn überfahren, springt der Stecken hoch und verschwindet zwischen die Räder. Es war kein Stecken, denn Stecken können nicht von selbst springen, sondern eine ca. 3 m lange oliv-grau-braune Schlange, die sich auf dem Asphalt gesonnt hat. Da die Schlange sprang, meinte Christine, dass sie sich unter das Auto geklammert hat. Wir werden es beim Aussteigen merken, ob sie da gegrillt hängen wird. Es wird doch wohl keine Black Mamba gewesen sein? Die kann nämlich bis 2 m hochspringen und hat soviel Gift in ihren Zähnen um 10 Menschen auf einmal zu töten!

Ein Fahrradfahrer hat 2 Ziegen auf dem Gepäckträger festgezurrt und radelt sie entweder zum neuen Besitzer oder zum Schlachter. Christine wundert sich, dass die so stillhalten. Was sollen sie machen, wenn sie festgezurrt sind?

Kurz hinter Caia überqueren wir die 2010 eröffnete Brücke über den Sambesi. Nun haben wir den Sambesi schon 3-mal überquert. 2009 in Tete, auf dem Weg zum Luangwa NP, dann später mit der Fähre in Kasungula nach Kasane, Botswana und heute. Früher gab es in Caia eine Fähre mit einem Außenbordmotor, da musste man tagelang warten bis man an der Reihe war. Wir haben das Ding dort liegen sehen. Es muss abenteuerlich gewesen sein, damit den Fluss zu überqueren.

Nach dem Frühstück fahren wir los nach Quelimane (17.8.), wo wir im Flamingo Hotel übernachten wollen. Die Stadt liegt an der Flussmündung des Rio Cua Cua und gilt als eine der ältesten Hafenstädte an der gesamten afrikanischen Ostküste. Schon lange vor Ankunft der Europäer wurde der tiefe Flusshafen als arabische Handelsstation genutzt.

Vasco da Gama war der erste Europäer, der 1498 in der von dichten Mangrovensümpfen umsäumten Flussmündung auftauchte. 

Bis zum 17. Jh. wurde vornehmlich Elfenbein über diesen Hafen verfrachtet. Dann folgte Sklavenhandel im großen Stil für die portugiesischen Kolonien in Südamerika.

Als David Livingstone Quelimane das erste Mal besuchte sagte er: „Quelimane muss lediglich des Sklavenhandels wegen gebaut worden sein, denn es würde nie jemandem auch nur im Traum einfallen, an einem so tief liegenden, schlammigen, vom Fieber heimgesuchten, von Moskitos wimmelnden Platz ein Dorf anzulegen, wenn es nicht um der Vorteile willen geschehen wäre, die der Sklavenhandel gewährt.“

Als wir in Quelimane ankommen, stellt sich heraus, dass das Hotel ausgebucht ist. Wir sind ja auch einen Tag zu früh. Aber man hat für solche Fälle ein Guesthouse, in dem auch der italienische Manager des Hotels wohnt. Es ist ein Wohnhaus mit mehreren „Wohnlöchern“, denn als Zimmer kann man die nicht bezeichnen. Außerdem gibt es einen gemeinsamen Wohnraum. Da wir keine andere Chance haben, denn es gibt keine Alternative, übernachten wir hier.

Wir gehen um 15:00 Uhr zu Fuß zum Abendessen und bestellen wieder Steak, was nichts mit dem von gestern zu tun hatte. Ein Südafrikaner kommt zum Cola kaufen und spricht uns an. Er meint, dass die Portugiesen nicht kochen können und wir am besten immer Hühnchen bestellen sollten. Dies könne zwar länger dauern, weil das Huhn noch geschlachtet werden muss, aber man sei auf der sicheren Seite. 

Nach dem Mahl bezahlen wir das Geld für unsere Absteige und gehen dorthin zurück. Quelimane ist auch so eine schmucklose hässliche Stadt in der alles verrottet!

Nun laden wir unter „Aufsicht vieler Augen“ unsere Computer, Wein etc. aus. Weil wir auch an der nächsten Übernachtungsstelle in Malawi wieder einen Tag früher ankommen werden, telefoniere ich vorsichtshalber über Satellitentelefon und bekomme ein ok. 

Inzwischen sitze ich im Gemeinschaftsraum und arbeite an meinem Computer, als plötzlich die Türglocke läutet. Ich schaue raus und sehe eine hübsche junge schwarze Frau. Sie steht vor unserer Eingangstür und möchte offensichtlich rein. Ich gehe zu ihr und tue so als ob ich nichts verstehe, obwohl ich noch einiges in Portugiesisch mitkriege. Jetzt ruft sie einen der Boys, die da rumstehen um Hilfe. Der erklärt mir, dass sie zum „gerente“ möchte. Gerente heißt „Regierender oder auch Direktor“. Also möchte sie zu unserem italienischen Manager zum Vögeln! Nun lasse ich sie natürlich passieren. 

Wie kann man hier als junger Mann irgendeine Zukunft für sich sehen? Referenzen gibt es hier nur für Afrika! Aber der Kerl machte auch nicht den Eindruck als wolle er irgendetwas erreichen. Der schaute genauso starr wie die Einheimischen, obwohl der ja schon weiße Menschen auf Erden gesehen hat. Passt der Geist sich den Gegebenheiten an, um nicht durchzudrehen? 

Während ich hier gerade schreibe, ertönt draußen der Muezzin, obwohl es schon dunkel ist. Der scheint nicht auf die Uhr geschaut zu haben! Gestern sagte mir ein südafrikanischer Motorradfahrer, dass wir nicht in der Schweiz, sondern in Mozambique sind. Ist angekommen!

Die Fahrt nach Malawi/Muchenje hatte ich mir anders vorgestellt. Statt Teerstraße mit Schlaglöchern kam Staubstraße mit Schlaglöchern, die man nicht sieht, und es waren wieder mal über 170 Km, d.h. über 7 Stunden fahren. Am Ende hatte ich die Schnauze für heute voll. 

Ab Quelimane fährt man erst einmal 30 Km durch flaches Land, das sicher früher mal von Großgrundbesitzern bestellt wurde. Heute stehen dort winzige Strohhütten und die Familien bauen an was sie brauchen bzw. verkaufen. Immer wieder passieren wir Dörfer, in denen alle alten Gebäude vergammeln. Ich sah ein Haus, das nur auf der einen Hälfte ein Dach hatte und darin lebten Menschen. Die andere Hälfte hatte kein Dach mehr, dafür wuchsen aus dem Fußboden Papaya Bäume.

Auch heute haben wir wieder Probleme beim Pipi machen, denn man ist selten auf 500 Meter alleine. 

Die Leute am Pistenrand sind wie immer recht freundlich. Mütter halten ihre Babys zum Foto hoch. Man sieht hier keine junge Frau, die nicht schwanger ist! Meistens hängt gleichzeitig noch ein Winzling in einem Tuch an ihr.

Die Grenzabfertigung auf beiden Seiten war sehr freundlich. Bei Einreise in Mozambique hatte man für uns offensichtlich das falsche Papier ausgefüllt, nämlich ein Ausreise- statt Einreisepapier für das Auto. Wir hatten eine kleine Diskussion, doch dann meinte der Zollbeamte, da hat man halt einen Fehler gemacht. Ok.

Auch auf der Malawi Seite ging alles reibungslos, wir waren die einzigen Grenzgänger. 

Wir werden an der Grenze wieder von Geldwechslern beschissen, aber diesmal ist es ein anderer Trick und wir fallen wieder darauf rein. Es geht folgendermaßen: Er bietet den normalen Kurs und nicht mehr, also denkt man, der Mann ist in Ordnung. Er gibt uns die Summe in Malawi Kwacha und wir ihm die 100 US $. Doch dann sagt er, wir hätten die Exchange Rate falsch verstanden, denn es sei weniger. Daraufhin gebe ich ihm sein Geld wieder und verlange meine US $ zurück. Er tut dies so geschickt, dass man glaubt, man hätte die 100 US $ erhalten, doch in Wirklichkeit sind es zwei Scheine, ein 50 $ und ein 1 $ Schein. Das Geschäft ist besser als wechseln!

Schon von der Grenze aus kann man das gewaltige Mulanje Bergmassiv sehen. Einzelne Gipfel erreichen eine Höhe von über 3.000 m. Wenig später kommen dann die ersten Teeplantagen in Sicht. Sorgfältig gepflegt reihen sich die Sträucher aneinander wie die Weinberge in Südafrika. 

Unsere Unterkunft Kara O’Mula lässt auch zu wünschen übrig. Wir werden nur 1 statt 2 Nächte bleiben und wollen sehen wie die Lodge in Lilongwe aussieht, um gegebenenfalls dort zu verlängern, sonst kommen wir überall zu früh an. 

Das schönste an der Kara O’Mula Country Lodge ist die Aussicht auf die Teeplantagen im Tal unter uns.

Die Fahrt nach Lilongwe war recht gut, außer dass wir in Blantyre 1 Stunde für 4 Km durch die Stadt gebraucht haben. Die Kreisel funktionierten nicht bzw. alle wollten rein, doch keiner kam rein, da man sich gegenseitig blockierte. 

In Lilongwe finden wir schnell unsere Unterkunft, die „The Sanctuary Lodge“. Die Chalets sind sehr ordentlich, groß, gute saubere Betten mit kuscheligen strahlend weißen Oberbetten und ein sauberes Bad. Hier lässt es sich 2 Nächte aushalten! 

Da wir aber schon 2 Nächte im Voraus sind, muss ich eine weitere Nacht buchen. Ich rufe bei Wilderness Safaris an und frage nach der Möglichkeit in Chintheche eine Nacht länger zu bleiben. Nach 10 Minuten ist dies geklärt und wir wandern zu deren Büro, das nur 500 Meter entfernt liegt. Hier bezahlen wir die Extra-Nacht und alles ist wieder im Lot.

Neben dem Büro liegt eine Tankstelle und dort stehen lange Schlangen an! Es stellt sich heraus, dass es seit 5 Monaten Benzinknappheit gibt. Immer wenn bekannt wird, dass eine Tankstelle beliefert wird, beginnen die Schlangen zu wachsen in der Hoffnung, dass der Tankwagen auch wirklich kommt. Dies heißt für uns aufpassen. Wir haben zwar genug für die nächsten 600 Km im Tank bzw. auf dem Dach, aber wir müssen von nun an jede Tankstelle anfahren, um auf der sicheren Seite zu sein.

An dieser Tankstelle und dem angeschlossenen Food-Market haben wir vor 2 Jahren jede Menge Tonic Wasser gekauft, heute jedoch nur Wasser, denn wir haben Lemon-Dry mitgebracht. Das Zeug ist weit gereist bevor es geschluckt wird.

Eigentlich wollten wir heute Abend hier in dem recht ordentlich aussehenden Restaurant essen gehen, doch dann stellen wir fest, dass dort heute eine Benefiz Gala stattfinden wird. Also essen wir von unseren Vorräten, d.h. jeder eine Dose Tunfisch mit extra japanischer Mayonnaise, Brot aus der Dose und Weißwein. Es könnte schlimmer sein, oder?! 

Das Frühstücksbuffet gibt es am nächsten Morgen nicht, da ja die Feier so lange andauerte. Wir können aber nach Karte bestellen. Christine traut dem Braten nicht und bestellt sich nur Cornflakes. Ich nehme das warme Frühstück mit Eiern und Bacon. Es kommen aber eigenartig ausschauende Würstchen, da es keinen Bacon gab. Die gebratenen Eier sahen furchtbar aus und schmeckten auch so.

Samstag ist ein Tag ohne Autofahren. Ich kaufe mir einen Internet Voucher in der Lodge, denn sie haben einen Hotspot. Allerdings brauche ich eine halbe Stunde bis der Hotspot stabil bleibt und ich nicht wie vorher fünfmal rausgeschmissen werde. Dann will natürlich Christine auch an ihre Emails. Auch bei ihr haben wir erst mal eine Viertelstunde rumgemacht bis es plötzlich ging. Christine liegt am Pool und ich arbeite, wie üblich!

Da das Frühstück so furchtbar war, haben wir beschlossen uns zum Abendessen wieder selbst zu verpflegen, d. h. heute gibt es heiße Bockwurst mit Brot und wer noch Hunger hat, isst Brot mit italienischem Coppa oder Käse.

In dieser Nacht brüllt ein Löwe in der angrenzenden Wildlife Sanctuary. Wir sind da gar nicht erst hingegangen, denn wir können uns nicht mehr ansehen, wie Tiere in Käfigen gehalten werden. Dies hier wahrscheinlich nicht so sein, denn es ist ein Reservat, allerdings auf kleinstem Raum.

Als wir heute, am Sonntag den 21.8. weiterfahren, fahre ich als erstes zu der Tankstelle um die Ecke. Es ist zwar jemand da, aber kein Benzin. Das kann ja lustig werden, war mein Gedanke, aber für die nächsten 600 km hatten wir ja genug. Doch nach wenigen Kilometern kam eine BP Tankstelle und die hatte Benzin. Also volltanken und weiter. Nach 190 Km kam wieder eine Tankstelle, auch sie hatte Benzin, also wieder auffüllen. Damit und meinen Tanks auf dem Dach kommen wir bis Tansania.

Im ersten Dorf laufen uns wieder 2 Schweine vor das Auto, die sind genauso kohlrabenschwarz wie die Schwarzen. Und dann kommt das Größte, nämlich ein Metzgerei Verkaufsladen am Straßenrand. Hier liegt ein undefinierbares Stück Schwein auf einem Tisch und oben drauf ein Messer und viele Fliegen! Ein herrlicher Anblick.

Im gleichen Dorf werden offensichtlich auch Polstermöbel hergestellt, d.h. Sessel mit knall roten Bezügen stehen am Straßenrand.

Als wir am Lake Malawi ankommen, werden es wieder mehr Menschen und kleine Dörfer stehen in Strandnähe. Laut Hupe ist der Lake Malawi 24.000 Km2 groß. Er ist 575 Km lang, bis zu 85 Km breit und 700 m tief. Hier leben 10 % aller Süßwasserfische und fast 1.000 verschieden Fischarten. 1700 Buntbarscharten wurden gezählt, von denen viele heimische Aquarien zieren.

Später kommen dann riesige Zuckerrohrplantagen in unmittelbarer Nähe zum See. Hier wird auch künstlich über Sprinkleranlagen gewässert. 

Unsere Unterkunft liegt wieder direkt am Wasser. Der Chintheche Inn wird von Wilderness Safaris betrieben, das war auch der Grund warum ich hier gebucht habe. Allerdings ist alles etwas einfacher als erwartet. Wir werden zwar mit einem alkoholfreien Cocktail empfangen, aber das Zimmer ist doch recht klein und das Bad sehr einfach. Allerdings gibt es warmes und kaltes Wasser, was in Afrika nicht üblicherweise so ist. Nur ein strahlend weiß-gelber Sandstrand trennt uns von der blauen See. Es ragen zwar auch ein paar Felsen aus dem Wasser aber man kann leicht über Sand in das glasklare Wasser (Wassertemperatur ca. 23 Grad) zum Schwimmen gehen. Wir haben nicht nur andere schwimmen sehen, sondern waren selbst auch im See.

Leider ist der Motor des Speed Bootes kaputt, sodass wir nicht auf eine Insel im See fahren und dort schnorcheln können.

Nach dem Frühstück marschiere ich dem Seeufer entlang in Richtung eines Dorfes. Am Ufer waschen ein paar junge Frauen ihre Kinder, sich selbst und ihre Wäsche. Ich frage um Erlaubnis fotografieren zu dürfen und sie nicken. Ob sie mich verstanden haben weiß ich allerdings nicht. 

Nachdem ich ein Bild gemacht habe, zeige ich ihnen das Ergebnis auf dem Kamerabildschirm und sie tanzen vor Freude um mich herum. Nun geht es rund, alle wollen einzeln oder in Gruppen fotografiert werden und kommen dann sofort nach jedem Bild gerannt, um sich anzuschauen. Sie stellen sich in immer neuen Positionen, wie in einem Modeheft auf, um erneut fotografiert zu werden.

Ein Winzling steht im Wasser und brüllt wie am Spieß. Nachdem es der Mutter wohl auch zu viel wurde, hebt sie ihn hoch und steckt ihm ihre Brust in den Mund. Der Kleine hält die Brust mit beiden Händen fest, man könnte meinen, er drückt Milch aus ihr in seinen Mund. 

Plötzlich steht ein junges Mädchen ohne Oberteil vor mir und will so fotografiert werden. Natürlich tue ich ihr den Gefallen und alle kommen sofort zum Anschauen. Wieder brüllen und tanzen sie vor Freude. Das scheint eine weitere Frau angesteckt zu haben, denn sie zeiht auch ihr Shirt aus und möchte mit ihrem strahlend weißen BH fotografiert werden. Sofort springt das junge Mädchen daneben und ich soll beide fotografieren. Danach wie schon gewohnt Jubel und Tanz. Zum Abschluss stellen sich drei Frauen, eine mit BH und zwei oben ohne, auf und es geht von neuem los. 

Natürlich wollen nun auch die jungen Kerle alle fotografiert werden, doch sie jubeln und tanzen nicht. Als ich mich verabschiede, geben sie mir zu verstehen, dass sie etwas von mir haben wollen. Ich habe überhaupt nichts bei mir, keinen Cent und zeige ihnen dies, indem ich ein Paket Tempo Taschentücher aus der Hosentasche hole. Als sie die Tempos sehen, wollen sie die Tempos haben und freuen sich wie kleine Kinder über das Geschenk. 

Was man alles für ein Paket Tempotaschentücher geboten bekommt. 

Am Nachmittag habe ich ein Bild gekauft, um ein wenig Geld auszugeben, denn die armen Teufel haben sonst keine Chance an etwas Geld zu kommen. 

Morgen, d.h. am Dienstag den 23.8. geht es weiter zur Sangilo Sanctuary Lodge an der Chitimba Bay am Malawi See. Auf dem Weg dorthin gibt es noch ein paar Sehenswürdigkeiten. Erst eine Hängebrücke aus Bambus und später die Livingstonia Mission. 

Die Hängebrücke wurde 1904 gebaut und bestand bis vor kurzem ganz aus Bambus. Heute ist sie zusätzlich durch ein Stahlseil gesichert.

Livingstonia kann man sich schenken, außer man ist bereit die Strapazen auf sich zu nehmen, die wir erleben durften. Schon die Hinfahrt über die parallel zur M 1 verlaufenden Erdstraße ist ein Erlebnis, denn die Erdstraße kann eigentlich nicht als Straße bezeichnet werden. Es gibt kleine Teilstücke aus ebener Erde, der Rest sind tiefe große Löcher. Aber die Abfahrt von Livingstonia zurück zur M 1 ist der Hammer. Es sind 800 Höhenmeter in Haarnadelkurven runterzufahren. Der Track besteht zu 95 % aus Geröll, dicken spitzen Steinen und in den ganz scharfen Kurven hat man etwas Beton hingeworfen. Es war die Hölle und entsprechend habe ich geschwitzt. Vor ein paar Tagen hatte ich die Schnauze schon einmal voll, doch da wusste ich nicht was heute auf mich zukommen würde. Wir haben für 240 Km über 9 Stunden gebraucht. Nach unserer Ankunft haben einige Wodka Bitter Lemon dran glauben müssen.

Die Sangilo Sanctuary wird von einem Australier mit zurzeit polnischer Freundin geführt, da der Besitzer auf Reisen ist. Es ist alles sehr einfach, die kleinen Chalets könnten eine Renovierung vertragen. Das kleine Restaurant und der Strandbereich sind nett angelegt. 

Die Polin hat vor kurzem Pizza eingeführt, die wir auch sofort bestellt haben, denn das war mal etwas Anderes.

Am Morgen stehen Utensilien herum, um sich Kaffee selbst zu kochen. Das haben wir gelassen, sondern bezahlt und sind gefahren. 

Die Straße nach Tansania führt an Karonga, der nördlichsten Stadt Malawis vorbei. 

Hier trieb der legendäre Sklavenhändler Mlozi, der sich „Sultan von Nkondeland“ nannte, sein Unwesen. Er hatte seine Festung mit dicken Mauern und starken Wällen umgeben, in denen er die Sklaven versteckte, die er auf seinen Raubzügen erbeutete. Er trieb Tausende in Eisen geschmiedete Sklaven zu den großen Märkten nach Sansibar. Erst 1895 unternahmen die Briten massive Schritte gegen die letzten Sklavenhändler. 700 Nkonde kämpfen mit den Briten gegen Mlozi, der gestellt, von den Nkondechiefs verurteilt und gehängt wird. 

Es beschleicht einen ein seltsames Gefühl, wenn man an einem derartigen Ort vorbeifährt, denn schließlich ist das Ganze wenig mehr als 100 Jahre her.

Auf der malawischen Seite der Grenze verlief es wieder reibungslos und freundlich. An der tansanischen Seite waren die männlichen Beamten auch freundlich, aber 2 besonders fette Weiber waren unbeschreiblich unhöflich. 

Nach der Grenze kommen als erstes Teeplantagen, dann Bananenplantagen, Kartoffelfelder und zum Schluss Kappes. Es ist ausgesprochen grün hier aber 2 Stunden später hinter den Bergen wird es sehr trocken. 

Wir klettern hinter einem PKW einen Berg hoch und vor uns ist eine uneinsichtige Kurve. Da kommen plötzlich 2 riesige LKW nebeneinander runter. Nun bleibt dem PKW und uns nichts anderes übrig als in den Graben auszuweichen.

Kurz hinter Mbeya in Richtung sambische Grenze, eine genauso hässliche Stadt wie die anderen, liegt unser nächstes Ziel für 2 Nächte, die Kaffeefarm Utengule. Unser Zimmer ist wieder sehr groß und es gibt ein sehr ordentlich aussehendes Restaurant. Wir sind gespannt, denn die Farm gehört seit Generationen Schweizern. Wie sich herausstellt, bewirtschaften die Schweizer die Farm nicht selbst, sondern ein englisches Paar sind die Verwalter der Kaffee Farm und der Lodge. Der Kaffee wird hier nicht nur angebaut, sondern auch geröstet, verpackt und in eigener Regie vermarktet.

Nach dem Frühstück marschieren wir los, um uns ein wenig die Kaffee Farm anzusehen. Es geht bergrunter über einen sehr staubigen Weg und Christine möchte eigentlich lieber umkehren, doch die Neugierde siegt. Die Kaffeesträucher sehen traurig aus, sie lassen die Blätter hängen, aber das muss wohl so sein nach der Ernte. 

Die zwei Hunde der Verwalter begleiten uns die ganze Stunde unseres Marsches, sie sind immer kurz vor oder kurz hinter uns. Als wir zurück sind, sind die beiden genauso verstaubt wie wir, d. h. sie werden abgespritzt, wir duschen. 

Es stellt sich in einem Gespräch heraus, dass der Verwalter 3 ½ Jahre im South Luangwa NP (Sambia) gewohnt und gearbeitet hat. Somit hatten wir gemeinsamen Gesprächsstoff, denn wir kannten alles wovon er erzählte. 

Es ist herrlich auf unserer großen Veranda zu sitzen und in die Ferne zu schauen. Ein Wodka Bitter Lemon verschönert die Aussicht noch ein wenig mehr.

Am Nachmittag wechsele ich bei Sharon, der Frau des Verwalters US $ in Tansanische Shilling, d.h. für 1 Dollar erhalte ich 1.550 Shilling. Ich wechsele 375 $ und erhalte 575.000 Shilling!! Anschließend kaufe ich noch 4 Dosen Kaffee, 350 Gramm für 12 US $.

Dann höre ich einen Helikopter heranfliegen und schaue neugierig hoch, dieser fliegt niedrig über mir, dreht und landet auf einem Helipad. Das war nicht ganz so einfach, denn eine Stromleitung führt 10 m vor dem Helipad entlang. Es wird unglaublich Staub aufgewirbelt und ich hatte gerade geduscht! Ich traue meinen Augen nicht als aus dem Hubschrauber ein Mann und eine junge Frau aussteigen. Sie ist die Pilotin und ca. 25 Jahre alt und außerdem noch hübsch. 

Später sehe ich sie am Pool sitzen und stricken! Ich habe sie angesprochen und nach dem Gestell gefragt, das unter dem Helikopter angebracht ist und erfahre, dass damit geologische Daten aus der Luft gesammelt werden, um Bodenschätze zu finden. Sie ist Südafrikanerin und arbeitet für eine südafrikanische Firma, die 8 Helikopter für besagte Zwecke unterhält und immer ausgebucht sind. Sie fliegen in Angola, Botswana, Sambia, Mozambique, Malawi und Zimbabwe. 

Außer uns ist eine Gruppe Luxemburger und 3 Deutsche da, die von einem Schweizer aus Dar es Alam geführt wird. Er betreibt dort eine Kaffeerösterei. Seine Kunden sind alle Kaffeeröster, die von ihm in der Gegend herumgefahren werden, um Kaffeeplantagen anzuschauen.

Um 7 Uhr am nächsten Morgen wollen die beiden Piloten weiter nach Lusaka fliegen und ich möchte mir das Abheben anschauen, denn es ist alles ungeheuer knapp. Die beiden machen die Außen- und Innenchecks, lassen die Turbine an und nach einer Weile beginnen die Rotoren sich zu drehen. Dann geht alles recht schnell, sie winkt mir noch zu und hebt mit einer sagenhaften Präzision ab. Die kann fliegen!

Wenig später machen wir uns auf die Weiterfahrt und tanken in diesem Drecksloch Mbeya. Nachdem wir in Beira und Quelimane schon Dreck gesehen hatten, glaubte ich nicht, dass dies zu steigern wäre. Mbeya ist ein riesiges Drecksloch, überall brennt es am Straßenrand, dazu fliegt Staub durch die Luft und als Schmankerl kommen die Abgase hinzu. Die Autofahrer sind rücksichtslos bzw. wohl zu dumm, um schwierige Situationen einzuschätzen. Man muss höllisch aufpassen. Wir tanken 66 Liter und sind 148.000 Shilling los.

Nach etwa 80 - 100 m sehen wir vor uns 6 - 8 Autos und Lastwagen stehen. Auch wir werden angehalten. Es kommt ein Polizist auf mich zu und hält mir eine Speedpistole unter die Nase und behauptet ich sei statt 50 Km/h 75 Km/h gefahren. Das stimmt allerdings nicht, denn ich drossele sofort meine Geschwindigkeit nachdem ein Schild in Sicht kommt, stelle den Tempomat ein und überlasse ihm die Kontrolle. Es nützt alles nichts, er grinst mich an und sagt, ich könne ja zurück nach Mbeya fahren und dort vor Gericht Einspruch einlegen. Mit anderen Worten, die Kerle stehen hier und erpressen die Autofahrer mit getürkten Anzeigen auf dem Gerät. Natürlich erhalte ich keine Quittung.

Es gibt immer wieder Straßenblockaden durch die Polizei. In Mozambique vielleicht alle 80 Km, in Malawi alle 40 Km und in Tansania alle 10 Km!! Diese Mistkerle stehen da rum und kassieren ab. Wir haben ja bisher Glück gehabt, bis auf die 2 Spenden, die wir leisten mussten. Übrigens war auch die erste Strafe nicht richtig, denn auch da bin ich nicht zu schnell gefahren, doch damals hatte ich überhaupt keine Zeit für eine Diskussion, denn die Flut war im kommen.

Unsere heutige Fahrt währt etwa über 4 Stunden bis zum „Old Farmhouse“. Wir trauen unseren Augen nicht, aber wir landen auf einer Farm, die als Nebenerwerb Cottages und Rundhütten gebaut hat und vermietet. Wir haben eins der 2 verfügbaren Farmhouse Cottages. Sie sind wunderschön eingerichtet und sehr geschmackvoll dekoriert. Ein sehr großer Raum mit Sitzecke und einem riesigen Bett und einem schönen Bad. Das hatten wir nicht erwartet. 

Kurz nach Ankunft kommt Tee und Kuchen in unser Cottage und die Warmwasseraufbereitung, d. h. der Donkey Boiler wird angeworfen, sodass wir bald duschen können.

Das Abendessen und Frühstück werden unter Aufsicht eines jungen Paares zubereitet. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber das Gulasch war fad. 

Die Straße nach Mikumi ist größtenteils neu und folglich sehr gut zu befahren. Allerdings wird an einigen Stellen noch gebaut und die Engpässe werden mit grünen bzw. roten Flagge reguliert. Wir kommen an eine Stelle und dem LKW vor uns und uns wird grün gezeigt. Also fahren wir los, doch der entgegenkommende riesige LKW reagiert nicht auf rot und braust auf den vor uns fahrenden LKW direkt zu. Dieser reißt seinen Wagen in den Graben und der entgegenkommende rast durch die entstehende Lücke. Das war selbst den Arbeitern zu viel, die schimpfend gestikulieren. Christine zeigt dem LKW-Fahrer ihren Stinkefinger und ich brülle ihn mit „Fuck You“ an. Aber das wird ihm nichts ausgemacht haben. 

Später fahren wir kilometerlang über steile Abhänge in eine Ebene herunter. Es geht alles recht langsam, denn die meisten LKW fahren sicher im niedrigsten Gang, da die Bremsbeläge mit Sicherheit bis zu den Trommeln abgefahren sind.

Wir fahren durch das „Baobab Valley“, ein Kilometer langes Tal mit tausenden von Baobabs! Überall stehen die Kerle rum, an der Straße bilden sie eine Allee und auch an den Berghängen rechts und links der Straße.

Tan-Swiss, unsere Herberge in Mikumi ist ok, nichts Besonderes, aber mit Fernseher! Der Tan Teil ist ein riesiger Brocken von Frau mit ca. 130 kg Lebendgewicht, da darf man schon Körbchen Größe G erwarten. Der Swiss Teil, Josef, wird seine Arbeit damit haben. Eine junge Schweizerin auf Tramp-Afrikareise, die sich hier von ihrem Freund getrennt hat und bei Josef Arbeit fand erzählt uns, dass Josefs Frau ihn auch aus 20 m Entfernung anruft, statt zu ihm zu gehen. Man bewegt sich halt ungern.

Christine meint, dass, wenn sie nicht bei mir gewesen wäre, hätte jetzt die junge Schweizerin den Beifahrersitz eingenommen.

Wir checken schnell ein und fahren weiter zum Mikumi NP, unser erster National Park auf der Reise. Der Eintritt beträgt 20 US $ pro Person und für unser Auto auch noch mal 40 US $.

Auf unserer 3stündigen Fahrt haben wir Impalas, Zebras, eine große Büffelherde, Nilpferde, Giraffen und sich paarende Krokodile gesehen. Dies kann man in der freien Natur wohl nicht häufig erleben, mit etwas Fantasie konnte man sogar sehen, dass sie sich anstrahlten. Mehr kann man nicht verlangen für eine erste Pirschfahrt.

Die Weiterfahrt geht mitten durch den Mikumi NP. Es wird zwar auf Geschwindigkeits-begrenzung von 50 Km/h hingewiesen, aber da sich niemand daranhält, wurden zusätzlich Bodenschwellen eingebaut. Dass man hier wirklich langsamer fahren sollte, sieht man am Straßenrand. Hier grasen Zebras, Impalas und alles Mögliche an Getier. Als wir den Park durchfuhren, überquerte eine Giraffe die Straße im Schweinsgalopp.

Bodenschwellen sind sicher keine tansanische Erfindung, doch werden sie hier mit Vorliebe verwendet. Erst kommt ein Geschwindigkeitsbegrenzungsschild mit 50 Km/h vor einem Dorf, dann die erste Schwelle mit 3 Höckern, dann 5 Höcker und zum Schluss eine Monsterschwelle.

Da die Anzahl der Schwellen variiert, kann man sein Wunder erleben, wenn man nicht aufpasst.

Die Fahrstrecke zum Selous Game Reserve hat zwei Teile, 150 Km Teerstraße und dann 
150 Km Schotter, Staub, Sand, großen losen und festen Steinen und viele tiefe Löcher. Für den ersten Teil brauchen wir 1,5 Std. und für den zweiten Teil waren es dann über 6 Stunden! Es geht durch unzählige Dörfer im tiefsten Afrika und nicht alle sind von uns begeistert. Winzlinge rennen vor Angst davon, 5 – 8jährige winken und schreien uns etwas zu, aber die meisten Erwachsenen schauen starr auf uns. Nachdem wir über eine Brücke gefahren sind und ich rechts ein paar Frauen beim Waschen fotografiere, berichtet mir Christine gerade ihren ersten schwarzen nackten Mann gesehen zu haben.

Nach Ankunft in der Sable Mountain Lodge meint der am „Empfang“, ich solle meine Tasche auf den Boden stellen bis ein Träger kommt. Da der Boden aus 2 cm Staub besteht, habe ich ihn groß angeschaut und geantwortet, dass ich das nicht tun werde, da es mir zu staubig sei. Nun ergreift er selbst die Tasche und schleppt sie die 300 m zu unserem Chalet. 

Vor dem Abendessen gehen wir zur Bar und unterhalten uns mit einem Paar, das eingeflogen war, über deren Game Drive. Des Weiteren sitzt dort ein junges japanisches Paar mit 2 kleinen und lauten Kindern. Da wir uns nicht mehr unterhalten konnten, habe ich in bestätigender Form auf Japanisch das Paar gefragt ob sie Japaner seien. Sie schauen verdutzt, meinen ich spräche aber gut japanisch und die Kinder wurden ruhiger. Mehr wollte ich nicht. 

Für den nächsten Tag buchen wir eine Ganztagssafari durch den Park einschließlich einer Bootsfahrt.

Am Morgen stellt sich Rama als unser Führer und Fahrer vor. Ich merke mir Margarine und kann mir so seinen Namen merken. Er ist übrigens Muslim und kein Hindu! Aber fasten findet er nicht gut, da er so viel arbeitet.

Wir fahren um 8 Uhr los und kommen erst um 17 Uhr zurück. Es fing direkt herrlich an, d.h. Rama donnert über die Schlaglöcher im Schweinsgalopp und Christine meint, dass ihr bald die teuren Schrauben aus der Wirbelsäule fliegen würden. 

Nachdem wir uns bei der Parkverwaltung zur Fahrt angemeldet haben, geht es los. Übrigens kostet der Eintritt 50 US $ pro Person plus 15 US $ Conservation Fee zur Parkerhaltung, aber davon ist nichts zu erkennen.

Als erstes sehen wir Leopardenspuren im Staub, doch ein lebendiger Leopard wäre uns lieber gewesen.

Wir haben einen außerordentlichen Tag im Park erlebt, auch durch die Kenntnisse Ramas. An Getier sahen wir viele Elefanten, viele Giraffen, Unmengen an Baboons, Zebras, eine Eland Herde, Tausende Impalas und Warzenschweine.

Mit am aufregendsten war die Bootsfahrt auf dem Tagalala See, der für seine große Krokodil Population berühmt ist. Für die Fahrt haben wir einen Außenbordmotor mitgenommen, denn das Boot liegt angekettet am Ufer.

Man sieht anfänglich eigentlich nicht viel, sondern erst bei genauem Hinschauen erkennt man die vielen kleinen Schwellen im Wasser als Nilpferdköpfe, die mal da sind und dann wieder minutenlang weg. Es leben ein paar tausend Nilpferde in diesem See. Rama erklärt uns, dass es möglich ist, dass ein Hippo plötzlich mit dem Kopf aus dem Wasser direkt neben uns hochkommen kann. Es würde aber wieder von selbst untertauchen und wir müssten uns nicht fürchten! Aber dabei könnten wir ziemlich nass werden. 

Wir fahren also direkt auf so eine Ansammlung von Köpfen zu, um sie aus der Nähe zu betrachten. Doch sobald man näherkommt, tauchen sie ab. Man kann sie dann als dunklen Schatten im Wasser sehen. Ein Hippo könnte unser Boot leicht umwerfen, denn verglichen mit unserem Boot besteht es aus gewaltiger Masse. Wir schauen uns die Kerle eine Weile an, wie sie hochkommen, den Kopf aus dem Wasser strecken und das riesige Maul aufreißen. 

Nicht weit entfernt stehen ein paar Büsche am Uferrand, wir halten darauf zu und trauen unseren Augen nicht. Plötzlich schießen Krokodile sprichwörtlich aus den Büschen heraus und rennen ins Wasser. Wir haben sicher insgesamt über 200 Krokodile gesehen, aber im See leben mehrere tausend! 

Gegen Mittag meint dann die Margarine, dass es jetzt Lunch Time sei und wir unsere Lunch Boxen verzehren sollten. Wir sind mitten unter den Hippos und außerdem schwimmen jede Menge Krokodile hier herum. Christine und mir war es etwas unbehaglich, aber Rama will sicher auch nicht gefressen werden. 

Der Park wurde nach einem Captain der englischen Arme benannt, der 1917 hier gefallen ist und auch im Park auf seinen Wunsch hin begraben wurde. Wir kamen an seinem Grab vorbei. 

Er war 1871 als Großwildjäger auf der Suche nach guten Jagdgründen nach Ost-Afrika gekommen. Seine Abenteuerbücher waren Bestseller im viktorianischen England.

Auf der Rückfahrt am späten Nachmittag hätten wir doch fast die beiden Junggesellen von Löwen verpasst. Wahrscheinlich, weil sie direkt neben unserem Track lagen und vor sich hindösten. Sie haben uns nur eines Blickes gewürdigt und sich dann wieder hingelegt. Sie wissen genau wer hier das Sagen hat.

Rama erzählte uns von einer Gruppe Löwen, die einer Massai Siedlung zu nahegekommen war und einige Rinder der Massai gerissen hatte. Diese haben sich auf ihre Weise revanchiert bzw. haben zur Selbsthilfe gegriffen. Das geschah nach Massai Art. Sie vergifteten eines ihrer Rinder und legten es für die Löwen aus. Die Löwen fraßen das verseuchte Rind und starben. Über die Löwenkadaver machten sich zwei Hyänen her und starben, nun kamen die Geier und fraßen an Löwen und Hyänen, auch sie starben. 

Fazit: man sollte es sich mit einem Massai nicht verderben!

Das Selous Wild Reservat ist in etwa so groß wie die Schweiz, nämlich 50.000 Km2. Aber der größte Teil des Reservates besteht aus Jagd Konzessionen. Nur 5.000 Besucher kommen jährlich in den Park, somit fährt man meistens allein und sieht kein anderes Fahrzeug. Das Selous–Niassa Ecosystem, Süd-Tansania und Nord-Mozambique, umfasst sogar 155.000 Km2 praktisch unbewohnte Wildnis.

Auf die Rückfahrt zur Hauptstraße haben wir uns schon gefreut, denn wir müssen die ganzen 150 km zurück! Aber dieses Mal sind wir schneller, denn nun kenne ich die Strecke ja schon ein wenig. 

Schon weit vor Dar es Alam wird der Verkehr zunehmend schleppender und zahlreicher. Wir passieren viele kleine Vorstädte und jede Menge Müll. Es gibt alle paar hundert Meter eine Tankstelle, es sind Dutzende auf wenige km und es sind noch viele im Bau. Das soll einer verstehen, aber man versteht hier sowieso einiges nicht.

Ich hatte eine Unterkunft nördlich außerhalb der Stadt gewählt, um erstens nicht in den Moloch von Stadt fahren zu müssen und auch aus Sicherheitsgründen. 

Das Mediterraneo Hotel liegt direkt am Indischen Ozean, die Wellen schlagen gegen die Mauer und jeden Morgen werden meterlange Fensterfronten geputzt und Sand vom Strand zurück ins Meer gefegt. Das Zimmer hat Klimaanlage, die braucht man auch, denn es ist sehr feucht und Moskitos haben reichlich Gelegenheit sich zu laben. Die Hotelzimmer liegen etwas zurück aber das Restaurant reicht ans Meer. Es ist sehr mediterran eingerichtet und das Essen war auch gut. Managerin ist eine gebürtige Italienerin, deren Mutter in den 80er Jahren den ersten Computer in der Staatsbank von Tansania installiert hat. Die Managerin ist mit einem Somalier verheiratet, einem Piraten also. 

Entweder in Utengule oder dem Old Farmhouse habe ich meinen Kamera Batterie Aufladegerät liegenlassen, glaube ich. Anrufe ergaben, dass nichts abgegeben worden war. Somit waren wir am Mittwoch damit beschäftigt Batterien zu suchen, denn es war ja Feiertag! In Dar es Alam gibt es ein „Game“ Geschäft (Großer Kramladen, der fast alles hat). Dort fand ich wahrhaftig Lithium AA Batterien, die waren zwar sehr teuer, halten aber auch hoffentlich wesentlich länger.

Am zweiten Abend haben wir uns gegrillte Lobster gegönnt, die hier recht günstig sind. Da ich am Morgen beobachtet hatte, dass Sand weggefegt worden war, wusste ich, dass bei Flut Wellen bis ins Restaurant gespült werden. Als wir zum Lobster Essen gingen war fast der Scheitelpunkt der Flut erreicht. Ich setzte Christine auf einen entsprechenden Stuhl und wartete auf die Dinge, die passieren würden. Nach etwa 30 Minuten hatte eine Welle ihre Füße erreicht und sie hatte nasse Füße. 

Am Nachmittag erfahren wir von der Frau des Piraten, dass heute Nacht eine große Poolparty startet zum Ende des Ramadans. Ab 22 Uhr ging der Krach los, ohrenbetäubender Lärm bis am nächsten Morgen um 7 Uhr. Wir haben keine Minute geschlafen. Um 6:30 bin ich aufgestanden und zur Rezeption gegangen. Ich war verdammt wütend und habe die Zimmermiete für die Nacht zurückverlangt. Erst hatte man kein Geld, da das Büro erst um 8:30 öffnet. Als ich ihnen gedroht habe, den Behörden zu berichten, dass die Party ein großes Besäufnis mit Alkohol und Drogen war, fand man Geld für mich. 

Zum Frühstück gab es für jeden einen Apfel im Auto und später als Dessert Wasser.

Die Fahrt am 1.9. war leider etwas sehr lang. Ca. 700 Km, aber die Straße war weitestgehend in Ordnung, sodass wir nur 8 Stunden gebraucht haben. Die ersten 3 Stunden bin ich wie im Traum gefahren, ich war total kaputt, da ich nicht geschlafen hatte.

Wir kamen an den „Veilchen Bergen“ vorbei, den Usambara Bergen.

Mittlerweile haben wir bestimmt schon 30 - 35 liegengebliebene LKWs und auch 6 - 8 auf dem Rücken liegende LKWs gesehen.

Neben den kleinen 14 Personen Taxis wie in Südafrika, fahren hier auch mittelgroße LKWs Taxi. Auf so einem LKW stehen bestimmt dicht gedrängt 50-60 Leute auf der Ladefläche! Da würden jedem deutschen Polzisten die Haare zu Berge stehen.

Die Kia Lodge in Moshi liegt in der Nähe des Internationalen Flugplatzes und ist vom Durchgangsverkehr verschont. Die Anlage ist ok, doch TV gibt es heute nicht. Wir sind jedoch so kaputt, dass wir gar nicht in das Restaurant wollen, sondern eine Fleischwurst von Raith mit Schwarzbrot gegessen haben. Dies war sicher kein besonders schöner Tag. Das Frühstück am nächsten Morgen in der Kia Lodge ist ausgezeichnet, wir haben schon lange nicht mehr eine solche Vielfalt gesehen.

Heute sind es nur ca. 150 Km bis ins Mgunga Tented Camp, nicht weit vom Eingang zum Manyara NP entfernt. Anschließend sind wir noch ca. 60 Km auf Game Drive im Manyara NP unterwegs. Als wir zu unserem Zelt gehen huscht eine Gruppe Mangoose durch das Camp. Christine fällt sofort ein, dass es hier viele Schlangen geben muss, denn die Mangoose fressen diese. Folglich muss ich nun immer vorangehen.

Der Manyara NP besteht eingangs aus fast tropischem Wald, da relativ viel Wasser von den Bergen herunterfließt. Doch wenig später folgt trockene Savanne und ein riesiger Salzsee mit tausenden Flamingos, die sich allerdings so weit weg vom Ufer befinden, dass man nur rosa Umrisse erkennen kann.

Im Selous Game Reserve waren wir mit unserer Margarine alleine unterwegs, aber hier fahren mindestens 15 - 20 Tour Operator mit ihren Gästen herum!

Im dichten Gestrüpp sehen wir ein paar Elefanten und Giraffen. Ein Dutzend Hippos suhlt sich in einem Pool aus Wasser und Morast. Gnus und Zebras bevölkern eine kleine Ebene vor dem See. Wir haben sogar das Glück Black Forest Monkeys zu sehen, aber die sind so scheu und schnell, man kann sie nicht fotografieren.

Wir fahren 3 Stunden herum, Christine schwitzt und wischt sich mit meinem Schweißtuch die Stirn ab, das ist neu!

Auf der Rückfahrt Am Straßenrand stehen Frauen und verkaufen Bananen, auch rote Bananen und die muss Christine natürlich kaufen. Also halte ich an und schon ist ein Schwarm von Verkäufern an den Fenstern. Das ist das erste Mal, seit wir unterwegs sind. 

Das Abendessen, Hühnchen in Kokosnuss, im Camp war ausgesprochen lecker. Leckeres Essen hatten wir noch nicht häufig. Christine schmeckte auch ihr Glas Weißwein. 

Am Samstagmorgen geht es 102 Km auf einen völlig unbekannten, aber laut Track4Africa befahrbaren Off Road Track. Ich weiß nicht, wann das letzte Mal einer der Geotracker von denen hier gefahren ist, aber ich weiß, dass ich nie mehr die Strecke fahren möchte und auch nicht werde! 5 Stunden Staub, Steine und Felsen. Manchmal sind wir komplett in Staub gehüllt, der Staub rieselt dann an den Fensterscheiben herunter. Das sieht vielleicht komisch aus. In dieser gottverlassenen Gegend leben die Massai mit ihren Rinder-, Ziegen- und Schafherden. Das Viech muss wohl auch Staub fressen, denn etwas anderes gibt es hier nicht. Das Vieh ist übrigens genauso dürre wie die Massai selbst oder umgekehrt. Ganz nebenbei sind es 37 Grad und Christine meint, dass ihr gleich der Schädel platzt. Ich beruhige sie, in dem ich sage, dass das mit dem Platzen nicht so schlimm ist, denn man spürt fast nichts davon. Daraufhin hat sie erst einmal nichts mehr gesagt, es war Stille im Auto.

Unsere Klimaanlage funktioniert nicht, d.h. es wird nicht kühl. Ich habe nämlich in SA vergessen das Gas nachprüfen zu lassen. Da der Wagen wegen unserer Mai-August Reise stand und die Klimaanlage nicht betätigt wurde, entfleuchte das Gas.

Da es wirklich recht heiß im Wagen war, meinte Christine wenigstens den Ventilator höher zu drehen. Doch nun flog ihr jede Menge Staub aus den Schächten direkt ins Gesicht. Ich hatte Glück, denn dafür wurde ich dieses Mal nicht verantwortlich gemacht!

Die Massai hier oben, verglichen mit denen im Süden Tansanias, sind viel aufdringlicher. Man kann nicht anhalten und schon rennen Kinder aus hunderte Meter entfernten Hütten herbei.

Aber nach etwa 3 Stunden kommt das Schärfste. Da ist nämlich ein Schlagbaum mitten in einem Dorf, der die Weiterfahrt behindert. Es dauert nicht lange und schon verlangt ein junger Mann 10 US $ pro Person für das Weiterfahren. Alle Proteste verhallen im Wind.

Als wir anhalten ist sofort ein Strom von Weibern an beiden Fenstern und bietet Armreife etc. an. Ich sage ihnen, sie sollen das Zeug dem jungen Mann verkaufen, denn der habe jetzt unser Geld. Verstanden haben sie natürlich kein Wort.

Nach einer Weile kommt der nächste Schlagbaum und nun verlangt man 15 US $ pro Person und 15 US $ für das Auto.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen ist 500 Meter vor unserem Camp wieder ein Schlagbaum. Ich frage ganz naiv nach unserem Camp und er meint, erst müssten wir 15 US $ pro Person zahlen!

Wegelagerer hatten wir vor ein paar hundert Jahren auch!

Das Camp wird von Massai geführt und sieht entsprechend aus. Es ist alles recht rustikal für 250 US $ die Nacht. Das schönste hier war eine große Gruppe Meerkatzen in allen Größen, die wie die Wilden getobt haben. Eine Größere zog einen Winzling am Schwanz durch die Gegend, sie sprangen nacheinander an einem Ast hoch, so als wollten sie zeigen wer der bessere Kletterer ist. Es war ein Vergnügen ihnen von unserer Hütte aus zuzuschauen.

Als ich nach dem Lake Natron und den Flamingos frage, schallt es mir entgegen, dass ich aber erst ein Permit kaufen muss.

Christine möchte hier nicht essen, d.h. unsere letzte Fleischwurst wird daran glauben müssen. Später überlegt sie es sich doch anders, denn sie wollte nicht unhöflich sein.

Doch vor dem Abendessen fahren wir zum Lake Natron zu den Flamingos. Doch wie gesagt, erst müssen wir die „Erlaubnis“ dafür kaufen. Wir fahren in das Dorf und suchen den Verwalter. Als wir ihn endlich finden, steht auch schon ein Guide bereit, um mitzufahren und zu verdienen. Ich erkläre ihm, dass wir nur 2 Sitze haben und er auf dem Dach sitzen müsste. Dazu scheint er bereit zu sein, aber ich nicht, denn wenn der darunterfällt, wollen die wieder Geld. Nun erklärt man mir, dass es nicht ohne Guide geht. Ok, sage ich und verlange mein Geld zurück. Was für ein Wunder, nun geht es auch ohne Guide.

Christine war sehr enttäuscht. Wegen der Flamingos wollten wir hierher. Nach ihrer Ansicht war die ganze 5-stündige und beschwerliche Anreise die Sache auf keinen Fall Wert. Rosa Punkte waren alles was wir mit bloßem Auge zu sehen bekamen. Enttäuschend, denn es waren Tausende. Wenigstens die gezoomten Bilder sind ganz gut geworden. 

Danach folgte das Abendessen. Allerdings essen wir nur das Gemüse und die Kartoffeln, das Fleisch wollten wir lieber nicht essen, denn erstens haben wir so etwas beim Metzger im Freien hängen sehen und zweitens war es unglaublich zäh.

Am Morgen fehlte zu unserem Kaffee, den wir nur haben wollten, um früh abfahren zu können, Milchpulver und ohne diesen war er ungenießbar. Fazit: ohne alles auf den Weg, nicht mal einen Apfel!

Die heutige Fahrt (4.9.11) zur Lobo Wildlife Lodge lag mir schwer im Magen, denn ich befürchtete, dass die Strecke ähnlich wie gestern sein würde, bloß doppelt so lang! Der GPS Computer wollte 8:15 Stunden brauchen, d.h. bei meiner vorsichtigeren Fahrweise leicht 10 Stunden. Wir wurden glücklicherweise mit weiten Strecken recht gutem Off Road Pfad überrascht. Diesmal habe ich für 190 Km nur 5 Stunden gebraucht.

Zu Anfang fuhren wir wieder durch eine Umwelt, die unwirklich wirkte, schroffe Felsen und alles total ausgetrocknet. 

Etwa 30 Km vor unserem Ziel kam das „Klein’s Gate“ zum Serengeti NP, hier wollte man von uns 200 US $ und für das Auto 80 US $ für 2 Tage. Wir sind nun am nördlichsten Punkt unserer Reise angelangt, keine 15 Km bis zur Grenze nach Kenia.

Was sehen wir als erstes nach der Einfahrt? Ein Dutzend Guinae Fowls! Später kamen dann viele Gnus, Büffel, Greifvögel, Giraffen und Tsetsefliegen hinzu. 

Die Lodge ist geschmackvoll zwischen riesigen Bouldern eingefügt, es wurde viel Holz verarbeitet, das macht die Anlage noch anschaulicher. Auf den Felsen sonnen sich farbige Lizards und Dassies (doppelt so groß wie große Ratten und mit den Elefanten verwandt).

An der Rezeption kann man unsere Reservierung nicht finden, in Arusha, der Buchungszentrale geht niemand an das Telefon. Afrika lässt grüßen. Nach etwa 1 Stunde findet uns jemand in Arusha, wir waren für einen Tag später eingebucht! Gott sei Dank ist nicht viel los und man hat ein Zimmer für uns.

Nach dem Mittagessen, wir hatten ja nichts zum Frühstück, machen wir noch eine kleine Pirschfahrt, die allerdings nicht sehr erfolgreich war. Das war auch gut so, denn wir hätten kein Autofenster öffnen können, da immer ein Dutzend Tsetsefliegen davor rumturnten.

Nach dem Frühstück, diesmal Spiegeleier mit Bacon und Toast geht es weiter. Es gibt zwar mehr an Auswahl, aber wir vertragen offensichtlich nicht alles, denn Monte Zuma hat uns vor 2 Tagen besucht und will einfach nicht weiterreisen. 

Bei der Abfahrt zum Ikoma Tented Camp läuft eine große Horde Baboons vor der Lodge herum, sie frühstücken auch in den Bäumen. Nach nur wenigen Km begegnen wir 2 Hyänen und immer wieder sehr große Herden von Zebras und Gnus, es sind Tausende. Herrliche kleine und große Vögel präsentieren sich in manchmal wunderschönen Farben. Heute wird uns allerhand geboten, natürlich Impalas, Springböcke, Grant’s Gazellen, Hartebeasts, eine Gruppe Elefanten unter einem Baum, zwei große Gruppen fürchterlich stinkender Nilpferde. Die versprühen ihren Kot mit ihrem kleinen Schwanz direkt vor der Nase ihres Nachbarn, um ihr Terrain zu markieren. Die liegen praktisch in ihrer eigenen und des Nachbarn Scheiße im Wasser. Auf dem Weg zu denen liegt ein einzelnes Hippo in einem Schlammloch. Es wurde sicher bestraft weil es dem Nachbarn ins Auge gesch... hat und muss nun hier alleine liegen. 

Dann sehen wir eine Gruppe von 6 Hyänen, die etwas beobachten, aber wir sehen natürlich nichts. Später sitzen nochmals 2 Hyänen direkt neben dem Track, man kann sie kaum erkennen, denn sie sitzen vor einem Baum, der fast die gleiche Farbe hat wie ihr eigenes Fell. 
4 Geier sitzen nicht weit von dem Track entfernt und man kann sehen, dass da noch etwas zum Abknabbern liegt. 

Heute waren es nur ca. 120 Km, aber durch das Fotografieren brauchen wir 6 Stunden einschließlich Pirschfahrt. Länger fahren als eigentlich geplant, sind wir mittlerweile gewohnt.

Im Camp ist der Empfang recht unfreundlich, keinerlei Begrüßung, sondern klare Ansagen wie: Abendessen um 7:30, Frühstück 7:00 und hier ist der Schlüssel. Kein Gepäckträger im Angebot! Das Zelt ist allerdings in Ordnung, geräumig und sauber.

Da es noch früh ist, d.h. 15 Uhr beschließen wir unsere Computer, Thunfisch, Wodka und Dry Lemon zu holen und heute den Feierabend vorzuverlegen. Es gibt schon um 16:30 nach der Dose Thunfisch einen Wodka Bitter Lemon! Wir sitzen auf unserer Terrasse vor dem Zelt und schauen auf Schirmakazien, die sich gegen den blauen Himmel Afrikas abheben.

Zum Abendessen gibt es wieder Schweinefleisch bzw. Schweineknochen mit einem Gemüse, das Herrn Monte Zuma nicht abreisen lässt. Der Weißwein ist schön kühl.

Nach dem Abendessen begleitet uns ein Askari zu unserem Zelt, denn es ist stockdunkel und ziemlich weit dorthin.

Am 6.9. fahren wir von Nord-Westen durch die Serengeti zum Ngorongoro Crater. 

Es geht über eine tiefe Brücke im Fluss neben der ein Dutzend stinkender Hippos auf Augenhöhe im Wasser liegen. Der Norden ist streckenweise grün und mit Büschen und Bäumen gesegnet, d.h. hier muss es immer Wasser geben. Doch nach Seronera, in Richtung Süden kommen weite Grassteppen. Hier ziehen während der großen Wanderung die riesigen Herden von Gnus und Zebras durch. 

Nach ca. 50 Km kommen dann einzelne Boulder-Ansammlungen mitten in der Ebene. Von so einer Anhäufung kommt ein Safariwagen und blinkt uns an. Der Wagen hinter uns hält und die beiden Fahrer besprechen etwas miteinander. Wir beschließen dem Wagen hinter uns zu folgen. Nach wenigen hundert Metern sehen wir unter einem Schatten spendenden Baum eine Gruppe von 8 – 10 Löwen liegen. Sie liegen da, heben mal ein Augenlied, lecken ihre Tatzen ab und drehen den Kopf auf die andere Seite. Sie lagen keine 10 Meter von uns entfernt. Wir waren nur wenige Minuten dort, denn...

Monte Zuma plagte mich so sehr, dass ich keine 500 m von den Löwen entfernt die Hosen fallen lassen musste. Es gab nur 2 Möglichkeiten:  entweder die Serengeti oder meine Hose!

Den Track durch den nördlichen Teil der Serengeti kann man ja noch als befahrbar bezeichnen, aber was nach Seronera kommt, ist unmöglich. Es ist ein Waschbrett über 100 Km und zwar vom Feinsten. Ich möchte nicht wissen wie viele Autos hier jedes Jahr zu Schrott gefahren werden. Die Fahrer der Safari Firmen haben keine andere Wahl als mit Vollgas darüber zu rauschen, denn sie müssen ihr Pensum schaffen. Da kommen jeden Morgen Kolonnen von Toyota Allrad Fahrzeugen angebraust. Rein in die Serengeti und am nächsten Morgen wieder raus. Sightseeing auf Japanisch. 

Am Naabi Hill Gate endet der Serengeti NP und die Ngorongoro Conservation Area beginnt. Wir haben ein Serengeti Permit bis 11:30 und kommen am Gate um 11:20 an. Am Gate schickt man uns zum Permit kaufen für die Ngorongoro Conservation Area, danach sollen wir zum Auschecken für die Serengeti gehen. Als Christine dann dort ankommt verlangt man von ihr 140 US $ für einen Tag mehr, da wir 5 Minuten zu spät sind!

Ich hatte zwischenzeitlich unser Auto zur Seite gefahren, denn es zischte irgendwo unter dem Wagen. Ein sehr hilfsbereiter und wie sich herausstellen sollte, auch fachkundiger Schwarzer wollte mal nachschauen was das sein konnte. Er demontierte das hintere Rad und kam so leichter an die Stelle wo etwas auszulaufen schien. Meine Befürchtung war, dass die Verbindung zwischen den beiden Tanks durch die Waschbrettpiste leckgeschlagen wurde. Die Flüssigkeit roch jedoch nicht nach Benzin, sondern war öliger Art. Die Bremsleitung war es nicht, denn die liegt tiefer. Unser Mechaniker stellte fest, dass die Leitung der Klimaanlage angeschlagen und somit undicht war. Also nichts was die Fahrtüchtigkeit des Autos beeinflusst hätte. Christine hat den Mechaniker ausgiebig und fachunkundig nach allen unvorstellbaren Dingen befragt und selbst die Leitung abgetastet! Nachdem sie zufrieden war und der Mechaniker 20 US $ erhalten hatte, durfte ich weiterfahren. D.h. da waren ja noch die 5 Minuten Verspätung für 140 US $. Unser Mechaniker war uns auch dabei behilflich und wir konnten ohne zu zahlen fahren, somit waren die 20 US $ gut angelegt.

In der Ngorongoro Conservation Area leben Massai mit ihren großen Kuhherden, sie dürfen jedoch mit den Herden nicht in den Krater runter. Am Kraterrand stehen einige Lodges mit sicherlich schönem Ausblick auf einen Salzsee in einer Grasebene. Wir können nicht runterfahren, da wir keinen Sitzplatz für einen Guide haben. Aber da unten habe ich vor 36 Jahren auch nicht mehr gesehen als hier oben. Mit anderen Worten, macht nichts! 

Wir fahren am Kraterrand entlang und halten an den beiden schönen Aussichtspunkten und natürlich am Grzimek Memorial. Hier wird an Michael Grzimek, der hier mit einer 1motorigen Maschine abstürzte und an seinen Vater, Prof. Grzimek, mit einem Denkmal gedacht.

Als wir am Ausgang der Ngorongoro Conservation Area ankommen, glauben wir unseren Augen nicht zu trauen, denn vor uns liegt eine nagelneue Teerstraße. Wir haben es geschafft, nach 8 Stunden für 200 Km Schotterwaschbrett nun diese ebene Straße! Unsere nächste Unterkunft liegt allerdings 9 Km abseits der Straße und wie sich herausstellt geht es nun 6 Km durch dicken Staub und dann 3 Km durch eine Kaffeeplantage. 

Christine ist bedient und als sie dann noch die Massai vor unserem Camp stehen sieht, will sie schon wieder nicht im Restaurant essen, denn es gibt ja sowieso wieder Schweineknochen! Beim Frühstück stellt sich heraus, dass das Restaurant doch recht ordentlich aussieht. 

Wir haben jedoch statt Schweineknochen Schwarzbrot mit Parma Schinken, Salami und Käse gegessen.

Unser nächster Stopp ist eine Lodge im Tarangire NP, nur eine kurze Fahrt von ca. 90 Km. Wir kommen schon um 10:30 an und sind von der Lage der Lodge begeistert. Sie liegt etwa 100 Meter über einem Fluss, der jetzt während der Trockenzeit als einzige kleine Wasserstelle weit und breit zur Verfügung steht, denn auch er ist fast ausgetrocknet.

Wir erleben einen wunderschönen Nachmittag, es ist ein sonniger Tag und wir sitzen vor unserem Zelt auf der Veranda und schauen den riesigen Herden von Gnus (300) oder Zebras (200) zu, wie sie zum Trinken kommen und dann sofort wieder abziehen. Elefanten machen es gemütlicher, sie kommen angetrottet, trinken und wälzen sich gegebenenfalls im Schlamm. Es kamen am Nachmittag mehr als 10 Gruppen von Elefanten. Giraffen ziehen langsam vor uns vorbei. Strauße kommen auch zum Trinken und stehen blöd herum. Impalas wandern im Camp herum, sie sind jedoch sehr scheu.

Gegen 18 Uhr stolziert ein einzelner Löwe zum Fluss, trinkt und wandert zurück. Es war kein großer Auftritt, dafür hat er oder ein Kollege ab 5 Uhr am nächsten Morgen gebrüllt. Es klang so laut, dass ich dachte er steht vor unserem Zelt. Christine meinte ich sei sofort wieder eingeschlafen, hätte aber auffällig gezuckt. Das Zucken konnte ich ihr erklären, denn ich hatte geträumt ein 4 Meter langes Krokodil vor unserem Zelt liegen zu sehen, dass sich auf uns zu bewegte. Wir sind durch das Badezimmer nach draußen geflüchtet und konnten doch nicht entkommen. Aber kurz vor dem Zubeißen wurde ich wohl wach.

Der zweite Tag hier beginnt mit bedecktem Himmel, aber wir gehen auf Pirschfahrt, obwohl es hier weit mehr zu sehen gibt. Zum Mittagstisch sind wir mit magerer Ausbeute zurück und es ist immer noch bedeckt. Erst um 15 Uhr reißt der Himmel auf und die Sonne meldet sich zu Wort. Wir sitzen wieder auf unserer Terrasse und lassen den Film ablaufen. Es ist einfach wunderschön hier.

Gegen 16 Uhr gehe ich zur allgemeinen Terrasse und erfahre, dass da unten 2 Löwen im Baum liegen. Man konnte nur mal ein Bein oder den Schwanz sehen. Ich habe 2 Stunden damit verbracht, darauf zu warten, dass sie vom Baum springen oder vielleicht sogar ein Zebra oder Gnu angreifen. Ein Zebra marschierte fast unter ihnen durch, aber einer erhob sich nur, sprang aber nicht. Sie müssen satt gewesen sein.

Die Fahrt nach Dodoma war einfach furchtbar: Sand, Staub oder Steine auf Waschbrett für 8 Stunden. Christine meinte, sie wolle nach Hause, da gäbe es wenigstens Teerstraßen. Heute habe ich aus einigen Schwarzen Rothäute gemacht, denn der rote Staub hat sie sicher rötlich schimmern lassen. Außerdem mussten wir 4 Schlagbäume passieren. Jedes Mal das gleiche Palaver: woher kommt ihr, wohin wollt ihr, manchmal leider sehr arrogant. Christine heißt seit neuestem „Mama“, so hat sie nämlich ein Polizist begrüßt.

Im „New Dodoma Hotel“ wohnen die Entwicklungshelfer, ich beneide sie nicht darum, obwohl wir leckere Fried Noodles gegessen haben. Mal was ganz Anderes.

Meine chinesischen Plastik Lederstiefel haben sich bereits nach 5 Wochen aufgelöst, der Schuhkörper löste sich von der Sohle und dem Absatz. Aber gegenüber der Einfahrt zum Hotel in Dodoma sitzt ein Schuhmacher an der Straße. Der hat sich die Sache angesehen, alles zusammengeklebt und anschließend mit Hand vernäht. Auch ein neuer Absatz wurde zurecht geschnitzt. Nun laufe ich in meinen runderneuerten Stiefeln. Der neue Absatz hat sich allerdings nach 2 Tagen wieder verabschiedet.

Als ein älterer Schwarzer im Dodoma Hotel hörte, dass wir nach Iringa fahren wollen, meinte er, „rough road, you must be brave“. So war es dann auch, 8 ½ Stunden sind wir für ca. 350 Km gefahren. Es gab einiges zu sehen, u. a. ein auf dem Dach liegender Autobus, LKWs im Graben, jede Menge aufgebockte Fahrzeuge aller Art wegen Reifenschaden. In Tansania geht es eigentlich recht bedächtig bzw. langsam zu, z. B. beim Denken. Doch beim Autofahren, da spielen alle verrückt und rasen wie die Bekloppten über Stock und Stein. Zwei Fahrzeuge einer Hilfsorganisation mussten uns unbedingt rasend überholen, doch es dauerte nicht lange, da standen sie bzw. lagen unter dem Auto. Manchmal überholte uns auch der von uns aufgewirbelte Staub, da es wieder eine tiefe Querrille gab. Christine fand diese Situation besonders beglückend. Kurz vor unserem Ziel kommt uns bergaufwärts auf unserer Straßenseite in einer unübersichtlichen Kurve ein Lastwagen entgegen. Nur eine Vollbremsung meinerseits mit Lenkradeinschlag nach links konnte einen Zusammenstoß verhindern. Das wäre dann das vorzeitige Ende der Reise mit vielen Scherereien gewesen. 

Unser Ziel, die Ruaha Hilltop Lodge, liegt etwa 10 Km vom Eingang des Ruaha NP entfernt an einem Berghang. Wir haben ein Cottage mit großem Bett, Moskitonetz und einem kleinen Bad. Der Toilettendeckel fällt einem immer in den Rücken, nicht nur beim Aufstehen, und die Schüssel ist so tief einbetoniert, dass nun auch ein Liliputaner seine Füße auf den Boden bekommt. Das Moskitonetz wurde mit einem Pflaster geflickt. Ja, es ist leider so, alle tansanisch geführten Unterkünfte sehen entsprechend aus. 

Das Bier ist warm, sorry, ja leider taugt der Solarkühlschrank nichts, aber der Inhaber sucht nach einem anderen Kühlschrank!

Es ist noch eine Gruppe von 11 Deutschen seit 2 Tagen da, die auch mit Humor nehmen, dass es keine Butter gibt zum Brot, es für jeden einen winzigen Fleischspieß gibt, es kein Licht über dem Tisch gibt, man sich beim Duschen erkältet, weil es so zieht (kein Glas im Fenster und es ist abends recht kalt) und die Fliesen von den Wänden fallen.

Wir freuen uns schon auf Morgen, denn dann sind wir wieder im „Old Farmhouse“ für 2 Tage. Hier stimmt alles, ist aber nicht viel teurer. Die Besitzerin, die Enkelin eines Syrers und einer Schweizerin, ist hier geboren, weiß aber immer noch, wie man etwas in Ordnung hält.

Aber zurück zur Ruaha Hilltop Lodge. Wir hatten am Abend der Ankunft mit Titus, dem Manager, besprochen am nächsten Morgen einen Game Drive für einen ½ Tag mit ihm zu machen. Als wir morgens zum Frühstück gehen, erzählt er uns, dass er leider vergessen habe Benzin zu tanken und außerdem habe die nächstliegende Tankstelle keinen Treibstoff. Das war natürlich nur eine Ausrede, denn nur mit 2 Personen zu fahren lohnt sich nicht wirklich oder er hatte etwas anderes vor. Aber diesbezüglich ist mit mir schlecht Kirschen essen, denn ich habe ihm Benzin aus unseren Reservekanistern angeboten. Nun schaute er etwas verdutzt aus der Wäsche. Als wir zur Abfahrt bereit waren und Benzin umfüllen wollten, meinte er, er habe schon Benzin von jemandem bekommen!

Obwohl ich Christines Schrauben in der Wirbelsäule bereits einmal nachgezogen hatte, war es ihr oben auf den Sitzen doch zu wackelig und ein zweites Mal sollte ich nicht nachstellen. Somit verzog sich Christine zu Titus ins Auto und ich saß mutterseelenalleine auf dem Thron und hielt Ausschau. Es war wie üblich, Zebras, Giraffen, Elefanten, Kudus, Impalas, Warzenschweine, Kraniche, Dik Diks, Hippos und einige riesige Krokodile in einem großen Teich. Zur Regenzeit wird allerdings aus dem Teich ein See. Als wir in den River Circuit eindrehen und dort einen sehr schönen großen Vogel anschauen, kommt plötzlich aus der Uferböschung ein männlicher Löwe in Richtung Fluss oder was davon übriggeblieben war, anspaziert. Gemächlich schreitet er zum Wasser und trinkt. Nach etwa 10 Minuten steht er auf und marschiert zurück. Wir fahren hinterher und siehe da, da liegen noch 9 Stück auf der faulen Haut. Man kann ja bis auf wenige Meter ranfahren, die bewegen sich so gut wie nicht, denn sie wissen offensichtlich, dass wir ihnen nichts anhaben können oder es ist einfach die Arroganz des Starken. 

Nur wenige Km weiter entdecken wir an der Uferböschung einen männlichen Löwen neben einem getöteten jungen Büffel. Der Löwe hat dem Büffel die Bauchdecke aufgerissen und dessen Eingeweide verzehrt. Die Eingeweide und das Blut sind die Delikatesse eines Risses. Nun liegt er vollgefressen mit Sodbrennen daneben und wartet darauf, dass ihm seine Frau die Pille gegen Sodbrennen bringt. 

Es reicht für heute, wir fahren zurück und lassen uns unsere letzte Packung Bockwürstchen warmmachen. Wir haben zwar Diner, Lunch und Breakfast gebucht, aber das Angebotene ist nicht nach unserem Geschmack und außerdem recht dürftig.

Christine lässt sich einem Eimer mit Wasser geben und will unbedingt unser Auto im Fahrer- und Beifahrerbereich vom Staub befreien. Endlich kann sie wieder mal putzen, wo sie doch schon 5 Wochen darauf verzichten musste!

Am Abreisetag wollen wir im Restaurant frühstücken und mal wieder Spiegeleier essen, schließlich ist dies im Preis eingeschlossen, aber man hat weder Eier noch Butter, nur ein paar trockene Brötchen. 

Also gehe ich zum Auto, hole Schwarzbrot, die letzte Fleischwurst, Butter, Davidoff Kaffee und Milchpulver und wir frühstücken. Zahlen dürfen wir jedoch den Preis mit Frühstück. 

Als ich die Rechnung in Bar begleiche, sage ich Titus, dass dies der am meisten heruntergekommene Platz war, in dem wir übernachtet haben. Er schaut mich groß an und fragt nach Vorschlägen. Ich antworte ihm, dass von den 430 US $, die ich ihm gerade gegeben habe, einiges als Erhaltung der Anlage verwendet werden müsste. Z.B. müsste der Fußboden in unserem Bad nicht überschwemmt sein. Über das Loch in der Zuleitung zur Toilettenspülung hatte man ein Pflaster geklebt, anstatt es ordnungsgemäß zu reparieren, aber das hätte größerer Anstrengung bedurft. Diese Menschen sehen diese Dinge einfach nicht, denn in der eigenen Hütte ist es nicht anders, bzw. da gibt es keine Toilettenspülung. 

Am 12.9. sind wir wieder im Old Farm House, was für eine Wohltat für Seele und Magen. 

Die Fahrt war herrlich, nur 95 Km Staub und der Rest Teerstraße, d.h. mir haben heute zum ersten Mal seit Tagen nicht die Finger vom Lenkrad festhalten geschmerzt.

Ein junger Franzose mit weißer Freundin aus Simbabwe führt das Restaurant, da Nicky, die Besitzerin, stark mit der Farm beschäftigt ist. Sie hat über 400 Kühe, 500 Schafe, baut Tabak, Gemüse, Früchte und Blumen an. 

Den jungen Franzosen kann man nicht länger als 10 Minuten ertragen. Er versucht schnell Englisch zu reden, wiederholt jedes zweite Wort 3 Mal und kichert zwischendurch unentwegt. Welchen Schaden muss seine Freundin haben, um ihn zu ertragen?

Leider war der Shiraz ausgegangen, sodass wir Pinotage Vorlieb nehmen mussten, doch der war zu säurehaltig.

Am Morgen haben wir wie im Film „Out of Afrika“ auf der Wiese in der Sonne gefrühstückt. Die größere deutsche Gruppe musste ins Restaurant und hat uns beneidet. Einer davon hat ein Foto von uns gemacht, weil er das einfach zu schön fand, wir auch!

Der 13.9. war ein ruhiger Tag, ich habe die Tanks auf dem Dach zusätzlich gesichert, da sie sich durch die unendliche Schüttelei etwas in der Halterung gelöst hatten. Christine liest in ihrem iPad ein Buch.

Dann fällt mir ein, dass wir ja noch malawische Kwacha haben für die Weiterreise durch Malawi, aber wo sind sie? Ich habe das ganze Auto durchsucht, in allen Hosen die Taschen durchwühlt und nichts gefunden. Zu guter Letzt, kurz vor der Verzweiflung, vielen mir die Handschuhe unter meinem Sitz ein, da waren sie dann auch drin und der Tag gerettet.

Heute auf der Fahrt nach Mbeya, der Utengule Kaffeefarm, haben wir einen weißen Fahrradfahrer zum zweiten Mal überholt. Wir hatten ihn zum ersten Mal im Dreck auf der Fahrt nach Iringa gesehen. Wir sind ja dann in den Ruaha NP und er wohl einfach nur weiter. Es gibt sicher Leute, die uns für bescheuert halten, eine solche Fahrt zu unternehmen und wir halten ihn für bescheuert mit dem Fahrrad eine solche Strapaze auf sich zu nehmen.

Nun verstehen wir auch warum das ganze Land bald abgeholzt ist und das Holz in Holzkohle verwandelt wird. Selbst in dem Old Farmhouse Restaurant wird mit Holzkohle gekocht, weil das Gas in den angelieferten Flaschen meistens schlechter Qualität ist und somit nicht gleichmäßig heizt! Zu was ist man hier eigentlich in der Lage außer Abfall zu produzieren, der dann direkt neben der Hütte oder auf der Straße landet?

Ich muss mir unbedingt gegen Ende der Reise das Vögelchen zeigen wieder abgewöhnen. Aber es gibt hier so unendlich viele Situationen, in denen dies mehr als angebracht ist. Außerdem gibt es mir ein wenig Genugtuung in der jeweiligen Situation.

Es gibt an jeder Ecke ein Schild, das auf eine Schule oder irgendeine Institution hinweist, aber jedes dieser Schilder ist mit einem roten Kreuz durchgestrichen! Wir haben lange gerätselt was es damit auf sich hat. Nun wissen wir es. Es bedeutet, dass die Institution nicht in der Nähe des Schildes ist, sondern etwas weiter weg. Ist doch intelligent, oder?

Unsere Suche nach der Beimischung zum Bitter Lemon oder Dry Lemon in Mbeya gestaltete sich anfangs etwas problematisch und wir befürchteten schon ohne unseren Nachttrunk ins Bett zu müssen. Doch dann fand ich zufällig in einem Laden, in dem wir Shampoo, Duschgel und Mandeln gekauft haben, einen Weißen, den ich fragen konnte. In einem unscheinbaren winzigen Laden, der einer Russin gehört, finden wir „Absolute Wodka“ zu einem guten Preis. Der Weiße ist Bibelübersetzer und ist gerade dabei die Bibel in 9 native Sprachen zu übersetzen. Er lebt hier, dazu habe ich ihn aber nicht beglückwünscht.

Am Donnerstag, den 15.9. geht es in folgender Reihenfolge an Kappes-, Kartoffeln-, Bananen- und Teefeldern vorbei zur Grenze nach Malawi. Dort stehen schon die Geldwechsler bzw. Betrüger bereit den nächsten abzuzocken. Dazu zählen wir nun endgültig nicht mehr. 

Die Lastwagenfahrer sind begeistert von meiner Bullbar am Toyota und drücken dies durch Daumen hoch deutlich aus.

Heute haben wir auch zum ersten Mal eine Polizistin mit Figur gesehen, bisher sahen sie alle wie Ritter Sport aus, quadratisch und breit wie tief.

Wir frühstücken in der Sangilo Sanctuary Lodge wieder nicht und haben am Vorabend bezahlt, denn beim ersten Besuch stand um 7 Uhr nur Kaffee zum Selbermachen da und zum Bezahlen mussten wir Jemanden suchen.

Wir brechen auf, um in den Nyika NP zu fahren und verlassen den Malawi See. Nach etwa 160 Km erreichen wir Rumphi, eine kleine aber recht aufgeräumte Stadt südlich des NPs. Wir tanken vorsichtshalber, denn es gibt immer noch Versorgungsprobleme. Danach fahren wir weiter. Nach wenigen Km kommt wieder eine Staubstraße und es sind ein Lastwagen und ein paar PKW vor uns, d.h. wir fahren im Staub auf der holprigen Straße hinter ihnen her. Da die Wagen vor uns auch langsam fahren, kann dies nur bedeuten, dass die Straße sehr schlecht ist. Das soll nun 120 Km so weitergehen. Nach etwa 15 Minuten entscheiden wir, dass wir die im Voraus bezahlten 150 US $ sausen lassen, heute keinen Staub mehr schlucken wollen und nicht weiterfahren, sondern direkt zum nächsten Ziel, der Luwawa Forest Lodge. Die Tierwelt im Nyika NP muss auf uns verzichten.

Hinter Mzuzu beginnt ein riesiges Waldgebiet, der Viphya Forest in den gleichnamigen Bergen. Wir fahren über 80 Km an Pinien- und Eukalyptuswäldern vorbei. Aus diesen Wäldern scheint ganz Malawi mit Bauholz versorgt zu werden. Im Wald und am Straßenrand finden sich alle Größen von Sägewerken, einfache Kreissägen mit Dieselgenerator und große Sägewerke. Riesige Haufen von Brettern liegen am Straßenrand, die auf LKWs verladen werden. Die Arbeiter haben sich aus den Abfällen beim Zuschneiden der Bretter winzige Unterkünfte gebaut, in denen sie leben.

Die Wälder wurden noch während der englischen Kolonialzeit angelegt und waren zur Papierherstellung gedacht.  Der Abfall der Papierwerke sollte in den Malawi See geleitet werden. Jedoch frühzeitig genug wurde erkannt, dass dies den See ruinieren würde und die Wälder dienten fortan zur Bauholzbeschaffung. Es handelt sich um eine Pinienart (Pinus Patula), die ursprünglich aus Mexiko stammt und sehr gut zum Klima und der Bodenbeschaffenheit Malawis passt.

Die Luwawa Forest Lodge wurde 1984 gebaut und diente ursprünglich als Clubhouse für die Senior Engineers, die die „neue Straße“, die M 1, durch die Viphya Berge nach Mzuzu gebaut haben. Heute gehört sie einem Engländer, der sie zu einem Outdoor Activity Center ausgebaut hat, d.h. es werden viele Aktivitäten angeboten. Viele untere Schulklassen aus der Hauptstadt Lilongwe kommen hierher, um der Natur ein paar Tage näher zu sein.

Wir wohnen für 2 Tage in einem sehr geräumigen Cottage mit Küche, Wohnraum, Schlafraum und Bad. Zum Abendessen gab es aus eigener Küche Waldpilzcremesuppe und Pasta ai funghi.

 

Am Samstag habe ich den Luftdruck der Autoreifen geprüft und für gut befunden, es ist keine Luft entfleucht.

Wir sind hier übrigens in 1600 m Höhe und entsprechend frisch ist es am Abend und Morgen. Heute hatten wir den ersten Regen auf unserer Reise, der etwa 15 Minuten dauerte, ansonsten hatten wir entweder leichte Bewölkung oder klaren Himmel.

Zur Fahrt nach Chipata in Sambia haben wir nicht den direkten Weg nach Süden in Malawi gewählt, sondern sind erst ein kleines Stück zurück und dann Richtung sambische Grenze. Dort befindet sich eine kleine Grenzstation und damit werden einem die Pöbeleien der Geldwechsler und Versicherungsagenten erspart. 

Wir waren die einzigen Grenzgänger um 9:15. Wir bezahlen je 50 US $ für ein Visa und 40 US $ für die Carbon Tax des Autos und können weiterfahren. Auf beiden Seiten der Grenze musste der Zollbeamte zum Abstempeln des Carnet erst „geweckt“ werden, d.h. auf sambischer Seite meinte der freundliche Beamte, dass wir Glück hatten, denn er wollte gerade unter die Dusche.

Die Staubpiste zur Grenze war ok, wir haben Schlimmeres gesehen.

In Lundazi gibt es das „Lundazi Castle“, ein Gebäude, das reichlich mit Zinnen und Türmen versehen ist, eben wie ein Castle. Ein Engländer sollte ein Gästehaus dort bauen, doch er hat es etwas schnörkeliger gemocht, und da er das Budget nicht überschritt, hat man ihn gewähren lassen. Es sieht verheerend aus, alles verkommen, wird aber als Hotel genutzt, wie so manches, das nicht mal einem Schuppen entspricht.

Vor dem „Hotel“ steht ein nagelneuer großer Land Rover der „European Union Election Observation Mission Zambia 2011“. Feiner ging es wohl nicht!

Die Straße von Lundazi nach Chipata ist etwa 180 Km lang, davon sind die letzten 80 Km geteert und davor geht es über Stock und Stein. Die Autofahrer haben sich teilweise selbst neue Pisten neben der Straße geschaffen, da die Straße nicht befahrbar ist! Man will die Straße wohl erneuern und so hat man über 40 Km eine Piste etwa 50 m neben der Straße durch den Busch geschoben. Gut, dass uns fast niemand begegnet ist, denn wir haben selbst schon genug Staub aufgewirbelt.

In Chipata sind wir erst mal zur Bank bzw. zu einer ATM gefahren um SKW 2.500.000 (ca. 350 €) abzuheben, denn meine Dollar brauche ich noch für andere Dinge. 

Danach geht es zum Spar Markt um Schinken, Äpfel und irgendeinen Knusperkram zu kaufen, denn heute Abend verpflegen wir uns selbst. Wir haben noch das schlechte Essen und die heimelige Atmosphäre des Restaurants von Mama Rula von vor 2 Jahren gut in Erinnerung. Das Einzige bei Mama Rula, dass man als gepflegt bezeichnen könnte, ist der Garten mit vielen schönen alten Palmen und Sträuchern. Aber warum sind wir wieder hier? Ganz einfach, es gibt nichts Besseres!

Ausgerechnet bei der Tankstelle, an der mir ein Geldwechsler vor 2 Jahren Dollars und Kwacha aus der Hand gerissen hat, tanken wir wieder. Die Geldwechsler sind auch sofort da und ich erzähle ihnen von vor 2 Jahren. Alle bezichtigen mich der Lüge, auch weitere alkoholisierte Leute, die noch hinzugekommen sind. Ein Südafrikaner lügt sowieso sagen sie, erst als ich erwidere, dass ich Deutscher bin, werden sie kleinlauter und verziehen sich langsam.

 

Die Straße, die Great Eastern Road von Chipata zur Luangwa Brücke ist bis auf einige sehr tiefe Schlaglöcher in Ordnung. Allerdings muss man die Potholes sehen, sonst ist die Achse schnell verbogen. 

Wir haben auf der Reise noch nie so viele Autowracks gesehen, es waren bestimmt über 20 PKWs und etwa 6 LKWs, die ausgebrannt im Graben lagen.

Da wir sehr gut vorankommen und das Luangwa Bridge Camp wohl sehr rustikal sein würde, haben wir beschlossen, dass ich weiterfahren darf. Gegen 15:00 sind wir in Lusaka, d.h. wir haben ca. 650 Km in 6,5 Std. geschafft.

Die Palmwood Lodge in Lusaka liegt sehr schön in einem sehr gepflegten Garten und unser Zimmer ist nicht zu vergleichen mit dem an das wir uns mittlerweile schon fast gewöhnt hatten. Wir haben 24 Stunden Strom am Tag und nicht nur von 18:00 bis 22:00 Uhr.  Wir genießen diesen Luxus und beschließen hier 2 Nächte zu bleiben, d.h. erst am 21. Sept. nach Simbabwe weiterzureisen. 

Am Dienstag den 20.9. sind Wahlen in Sambia und wir beschließen lieber im Lodge Bereich zu bleiben, denn es soll schon zu Ausschreitungen in der Stadt gekommen sein. Da das Wahlergebnis hoffentlich nicht schnell verkündet wird, sind wir dann bereits in Simbabwe. 

Auf der Fahrt nach Livingstone sahen wir bereits gegen 9 Uhr am 21.9 in Mazabuka viele Lastwagen voll mit Demonstranten.

Die Fahrt war nicht so lang, nur etwa 500 Km bis Victoria Falls in Simbabwe auf guten Straßen. 

Zuerst kommen große Rinderfarmen und Getreidefelder, später wieder kleine Bauernhöfe mit ihren Lehmhütten. Auch hier im Süden wird viel geköhlert, man sieht dies an der angebotenen Holzkohle und den wenigen verbliebenen Bäumen.

An der Sambia Grenze lief alles glatt und freundlich, aber an der Grenze zu Simbabwe waren einige sehr arrogant. Das Carnet wurde im Gebäude abgestempelt und am Gate, an dem man den Zollbereich verlässt, wollte man das Carnet wiedersehen. Also habe ich es ihnen gezeigt, doch so ein A...loch von Vorgesetzter rief aus dem Hintergrund, dass ich ihm zusätzlich das Carnet zeigen solle und zu diesem Zweck zu ihm kommen solle. Er hat sich das Carnet gar nicht angeschaut, sondern nur blöd gefragt wem der Wagen gehört. Dies steht zwar sehr deutlich im Carnet, aber das hat er sich ja nicht angesehen! Dies veranlasste mich zu fragen, ob man eigentlich Touristen haben wolle. Da dies bejaht wurde, habe ich vorgeschlagen vielleicht etwas freundlicher zu sein. Der Blick, den diese netten Menschen dann aufsetzen, gleicht einem abgeblendeten Büssing, genau so starr und so blöd.

Es ist mit 38 Grad recht warm in Victoria Falls, Christine leidet und meckert vor sich hin.

Zum Abendessen fahren wir in die Stadt, Chris ist eine Pizza und ich ein paar Hühnchen Teile von KFC.

Am nächsten Morgen sind wir früh los, da wir nicht in der Hitze an den Fällen entlang gehen wollen. Wir sind um 8:00 Uhr da und sonst fast niemand. Im afrikanischen Frühjahr stürzen nicht die unvorstellbaren Mengen Wasser (5 Mio. cbm pro Minute) die Victoriafälle hinab wie etwa im Mai. Aber im September ist es trotzdem ein gigantischer Anblick und es gibt auch jetzt Stellen, an denen man von dem Wasser der herunter donnernden Wassermassen nass gesprüht wird.

Als wir um ca. 10:00 Uhr nach meinem äußerst dringendem Toilettenbesuch wieder zurück an die Fälle gehen, sehen wir schon Horden von Touristen mit ihren Guides den Weg entlang traben. Eine große Gruppe Amerikaner ist mit dem Shongololo Express aus Kapstadt bzw. Johannesburg gekommen.  

Zum Sundowner und Abendessen fahren wir in das Victoria Falls Hotel, dort soll es ein leckeres Buffet geben. Wir genießen es mal wieder etwas Schmackhaftes und Frisches zu essen, d.h. Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Christine ist heute besonders tapfer und isst Krokodil-schwanz. Mich plagt Sodbrennen, denn soviel Essen und auch noch Süßes kann mein Magen nach 7 Wochen Schmalhans Kost nicht mehr vertragen. 

Wir waren ja vor 12 Jahren im Mai hier an den Fällen, damals haben wir diese Wassermassen erlebt, zu Fuß und aus einem Helikopter. Das Dorf Victoria Falls ist nicht wiederzuerkennen. Es gibt jede Menge Hotels, Lodges, Gästehäuser, Souvenirläden, Reisebüros und Restaurants. Vor 12 Jahren war es viel bescheidener. Doch eins ist sicher, die Fälle von der Simbabwe Seite sind viel anschaulicher als von der sambischen Seite! Wir können dies beurteilen, denn vor 2 Jahren waren wir auf der sambischen Seite.

Am 23.9. fahren wir in den Hwange NP, nur ca. 190 Km, also ein Katzensprung. Unterwegs sehen wir an einer Tankstelle 2 Motorräder mit einem Wuppertaler Kennzeichen und ich frage die jungen Männer, ob sie aus Elberfeld oder Barmen kommen. Sie sind natürlich überrascht, lachen und wir unterhalten uns.

Wir sind zwar nur 190 Km heute gefahren, aber bis jetzt kommt es mir so vor, als wenn die Infrastruktur, d.h. die Straßen in Simbabwe in einem besseren Zustand sind als in Mozambique, Malawi, Tansania und Sambia. Selbst untergeordnete Straßen bis zur Miombo Safari Lodge am Hwange NP, wo wir wohnen, sind asphaltiert und ohne Schlaglöcher. 

Die Miombo Safari Lodge, in der wir ein Treehouse gebucht haben, liegt am Rande des NP, in dem es besonders viele Elefanten geben soll. Wir werden uns heute Nachmittag und morgen früh zum Game Drive durch den Park fahren lassen.

Auf dem Weg in den Park überholt uns ein Wagen und berichtet, dass hinter uns, in der Nähe des Airstrips Wild Dogs am Straßenrand liegen. Unser Fahrer reagiert überhaupt nicht und ich frage ihn, was der Mann gesagt habe. Er sagt es sei zu weit zu den Wild Dogs! Am nächsten Tag erfahre ich, dass „zu weit“ 4 Km bedeutete. Das heißt, er wollte einfach nicht!

Dafür sehen wir 8 -10 große Elefantenherden, manche bis zu 40 Tieren mit vielen Jungtieren, einige von ihnen nur ca. 1 Woche alt. Sozusagen an jeder Ecke im Busch Elefanten. Die Langhälse, d.h. Giraffen schauen uns über die Schulter und Kudus verschwinden im Gehölz.

Beim frühen Morgen Drive von 6 - 9 Uhr scheinen viele Tiere heute ihren freien Tag genommen zu haben, denn es lässt sich kaum jemand blicken. Aber eine Fleckenhyäne kreuzt unseren Pfad und schaut uns neugierig an. Ein paar Geier sitzen auf einem Baum und halten nach Aas Ausschau. Natürlich sind auch Elefanten unterwegs, die sieht man hier im Park immer wieder.

Am Abend nach dem Abendessen möchte ich die Game Drives bezahlen, da wir gegen 7:30 abfahren wollen. Dies gestaltet sich jedoch etwas schwierig, denn der Manager lässt uns 30 Minuten warten. Ich wollte gerade aufstehen und dem Personal sagen, er soll zu uns in das Baumhaus kommen, da kam er endlich.

Als wir gezahlt hatten fragt er, wann wir am Morgen abfahren wollen. Wir bitten ihn, um 7 Uhr für uns Frühstück machen zu lassen und er antwortet, dass es Frühstück erst ab 8 Uhr gibt. Mittlerweile hatte ich die Nase so voll, dass ich ihm erklärte, dass wir auf das Frühstück ganz verzichten möchten.

Der Blödmann hatte uns schon 40 US $ gekostet, denn er schlug vor am 23.9. einen Morning Game Drive und am 24.9. einen Afternoon Game Drive zu machen. Wir mussten dafür nämlich 

2 x Eintritt bezahlen, da wir an verschiedenen Tagen gefahren sind!

Die Fahrt von der Miombo Safari Lodge in Simbabwe nach Francistown in Botswana ist mit 7 Stunden berechnet und die brauchen wir auch, Grenzübergang eingeschlossen.

Der Grenzübertritt gestaltet sich allerdings etwas mühsam, da der Zollbeamte auf der Simbabwe Seite nicht an seinem Platz sitzt. Er musste erst gesucht werden, um das Carnet abzustempeln. 

Definitiv eine andere Kultur als in Europa. 

Kurz nach dem Grenzübergang nach Botswana kommt auch schon ein Veterinär Posten gegen Maul- und Klauenseuche, d.h. man muss aussteigen und mit den Schuhsohlen auf einen getränkten Lappen treten. Mit dem Auto fährt man anschließend durch ein Bad mit einer Flüssigkeit zur Bekämpfung der Seuche.

Francistown ist eine mittelgroße Stadt in Botswana und überhaupt nicht zu vergleichen mit den Städten der durchreisten Länder. In Botswana ist man den umliegenden Ländern um Längen voraus. Es ist auch um Vieles sauberer und es liegt nicht überall Müll oder Plastik herum. 

Wir übernachten im Chresta Hotel mit strahlend weißen Betttüchern und können uns mit nicht stinkenden Handtüchern abtrocknen. Da ist Christine wieder guten Mutes.

Nebenan ist ein Sparmarkt, in dem wir ein Stück Camembert und Dry Lemon für P 147 (ca. 16 €) kaufen. Bei der Bezahlung verlangt man eine ID oder Passport! Auf meine Bemerkung, dass ich das ab einem Betrag von 100 € verstehen würde, kommt wieder der „abgeblendete Büssing Blick“.

Nach dem Frühstück am 26.9. geht es weiter zum „The Khama Rhino Sanctuary“ in der Nähe von Serowe. Dort wohnen wir noch mal in einem rustikalen Chalet im Busch. 

Auf unserem Game Drive am späteren Nachmittag sehen wir etwa 12 White Rhinos in einer Pan grasen, allerdings etwas zu weit entfernt, um mit bloßem Auge Details zu sehen. Christine ist etwas enttäuscht, dass sie sich nicht direkt bei ihr vorgestellt haben und somit nicht in Streicheldistanz waren.

Als wir zurückkommen zeigt mir Christine einen Apfel, der auf dem Tisch lag und fragt ob ich den so komisch angebissen habe. Habe ich nicht, also hatten wir einen kleinen Besucher, der den Apfel probiert hat. Solange man nicht an mir knabbert ist das in Ordnung.

Zum Abendessen gibt es die letzte Dose Thunfisch mit Schwarzbrot, d.h. es hätte Schwarzbrot sein sollen, aber das war verschimmelt. Nun musste ich auch Pumpernickel essen. Erst mit Thunfisch und dann mit Käse.

Christine meckert mal wieder über das stinkende Badetuch nach der Dusche und meint, dass es jetzt reicht und sie sich auf zu Hause freut.

Zum Frühstück gibt es Käse mit Pumpernickel und 2 Tassen Davidoff Kaffee.

Die anschließende Fahrt nach Mafikeng, etwa 550 Km, war das reinste Vergnügen, keine Schlaglöcher und fast keine Wellen im Asphalt. 

Auf der südafrikanischen Grenzseite bedanken wir uns bei dem Immigration Officer, sagen Bye Bye und ernten wieder diesen „abgeblendeten Büssing Blick“. Ein Teil der Schwarzen scheint uns nicht so richtig zu mögen oder gucken die nur so unverständlich?

In Mafikeng wohnen wir in dem Protea Hotel, dass wir in guter Erinnerung von vor 2 Jahren haben. Wir checken ein, duschen und fahren um 16 Uhr zum Abendessen zu Ocean Basket. Es war wie im 7-ten Himmel: Crayfish, Shrimps, Kingclip, Calamari (nur für Christine)  und eine Flasche kalten Weißwein. Wir schauen uns an und sagen: „War das nicht toll?“

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Kimberley, d.h. vorbei an sehr großen Farmen links und rechts der Straße. Später kommt rechts eine bestimmt 40 - 50 Km lange Allee mit etwa 
10 m hohen Bäumen. Kurz vor Kimberley sollen in einem Damm Flamingos zu sehen sein, die Christine jetzt endlich mal aus der Nähe sehen möchte. Wir sehen Kimberley und rechts hunderte von Flamingos im Wasser. Allerdings ist die Zufahrt am Viewing Point überflutet und an einer anderen Zufahrt steht ein Schild „Trespassers will be shot“. Doch so leicht geben wir nicht auf bzw. ich und fahren zum naheliegenden Kasino um zu fragen. Siehe da, eine freundliche Schwarze am Schlagbaum erklärt uns einen Schotterweg neben den Bahngleisen direkt zu den Flamingos. So kam auch Christine noch zu ihren Flamingos.

Wir wohnen wieder in einem Protea Hotel, doch dieses Mal direkt neben dem „Big Hole“ von Kimberley. Wir hatten Glück überhaupt ein Zimmer zu bekommen, denn es finden die Skating Weltmeisterschaften an diesem Wochenende in Kimberley statt. Wir hatten uns schon über die ziemlich übel aussehenden Typen im Hotel gewundert.

Zum after Diner Trunk gönnen wir uns ein vorzügliches Tröpfchen Cabernet Sauvignon von Le Riche in Stellenbosch, den wir bei Checkers gefunden haben.

Am 29.9. fahren wir bis Beaufort West, wo wir wieder im Beaufort Manor wohnen und auch zu Abend essen werden, denn das „il Meglio“ Fine Dining Restaurant von vor 2 Jahren ist wegen überhöhter Nachfrage nach Fine Dining geschlossen.

Übrigens stammt Prof. Chris Barnard aus diesem Ort, in dem sein Vater predigte. 

Nun haben wir es bald geschafft, wir sind 14.549 km mit meinem Toyota gefahren und haben nicht einmal einen platten Reifen gehabt. Wir haben 43 Nächte in verschiedenen Hotels, Lodges und Zelten gewohnt und ich wundere mich darüber, dass ich nicht ein einziges Mal vor einem Kleiderschrank gestanden habe, in den ich hineinpinkeln wollte. Es ist bekanntlich nicht so ganz einfach sich fast täglich an einen neuen Weg zur Toilette zu erinnern. 

Der nächste Tag bringt uns nach Hause, d.h. erst mal in die Mall zum Einkaufen, denn wir haben ja nichts mehr im Kühlschrank und wollen auch vorerst nicht mehr essen gehen. Genug ist genug!

Es war eine herrliche und anstrengende Reise. Zum Ende hin habe ich mich fast über meinen eigenen Mut gewundert, so etwas auf mich zu nehmen, damit meine ich das Fahren. Aber es hat sich gelohnt, man bekommt Dinge zu sehen, über die man manchmal verwundert und ein anderes Mal verwirrt ist. Es ist eine wunderschöne Welt, in der wir leben dürfen, allerdings übersehen wir dies oft. Auf so einer Reise sieht man andere, ungewohnte Dinge und man wird dankbar für das Erlebte.