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Safari Südafrika, Namibia

 

25.03.-13.04.2012

 

Vom 25. März bis 13. April 2012 werden wir in Südafrika unterwegs sein um die Tierwelt im Kgalagadi National-Park zu erleben und in Namibia neue Gegenden und Lodges zu erkunden. 

Von Somerset West bis zur Einfahrt in den Kgalagadi NP sind es etwa 1.200 km, d.h. das wir in Calvinia und Upington übernachten werden und dann erst nach Twee Rivieren zum Camp im NP fahren werden.

Von Somerset West bis Ceres geht die Fahrt durch bewohnte Gebiete, doch danach kommt auch schon bald die Große Karoo (Halbwüstenlandschaft). Der Name entstammt der Sprache der San die hier einst lebten und jagten. Er bedeutet in etwa „trockenes, dürres und steiniges Land“.

In Calvinia übernachten wir im „Die Blou Nartjie Guest“ Gästehaus, was definitiv die falsche Wahl war. 

Zwischen Calvinia und Upington liegt die kleine Stadt oder eher das Dorf Kenhardt. 

Da der Friedhof am Straßenrand liegt, halte ich an und mache ein paar Fotos, denn der Friedhof spiegelt das trostlose Bild der Großen Karoo wider. 

Dagegen habe ich für Upington mit dem „Belurana River Manor“ die richtige Wahl getroffen. Das 5 Sterne Gästehaus liegt direkt am Oranje River. 

Bevor wir am nächsten Morgen in unser Chalet in Twee Rivieren einchecken können, müssen wir unsere Pässe am Grenzübergang zur Einreise nach Botswana abstempeln lassen, den der größere Teil des Kgalagadi NP liegt in Botswana. 

Nachdem wir uns häuslich niedergelassen haben, d.h. alles für den Abend und die Nacht aus dem Auto in das Chalet gebracht haben, gehen wir auf Pirschfahrt im südlichen Teil des NP.

Als Erstes begegnen wir ein paar einsamen Gnus, doch dann trauen wir unseren Augen nicht, denn keine 50 m entfernt stehen 3 halbwüchsige Geparden vor uns. Sie wissen offensichtlich, dass wir keine Gefahr für sie darstellen, denn sie bewegen sich gemächlich in das Gestrüpp und verschwinden.

Wenig später entdecken wir ein Paar Sekretär am Boden. Mit seinen stelzenartigen Beinen erinnert er an Kraniche, deren Größe er im Stehen erreicht. 

Er ernährt sich von großen Insekten und kleinen Säugetieren, die er mit Fußtritten der langen Beine tötet. Selbst giftige Schlangen sind nicht vor ihm sicher. Er sieht ein wenig lustig aus. 

Nach wenigen hundert Metern weiter stehen 6 Red Hartebeest (Kuhantilope) im trockenen Flussbett. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 130 cm, werden 2 m lang und wiegen bis 180 kg. Das Fell ist glänzend rotbraun gefärbt mit einem dunkeln Schatten von den Schultern bis zum Schwanzansatz. 

Eine Riesentrappe stolziert neben uns her und schaut uns neugierig an. Sie zählt zu den schwersten fliegenden Vögeln, denn sie wiegt bis 19 kg und hat eine Spannweite von 2,75 m.

Eine große etwa 100 Tiere zählende Springbockherde lässt sich von uns auch nicht aus der Ruhe bringen. Sie werden auch bis zu 160 cm lang, 50 kg schwer und ihnen wachsen Hörner bis etwa 40 cm lang.

Einem Schakal, einem Adler und einer Herde Gnus begegnen wir zurück zu unserem Chalet, wo Christine einen Salat bereitet und ich für das Grillen von Thüringer Würstchen zuständig bin. Dabei lasse ich mir einen Wodka Bitter Lemon schmecken.

 

Am 28. März verlassen wir Twee Rivieren und fahren in das Kalahari Tented Camp im Kgalagadi NP. Es sind nur 125 km, aber die reine Fahrzeit berechnet mein Computer mit 4 Stunden. 

Das Zelt soll überdacht und mit zwei Feldbetten ausgestattet sein. Ein kleines extra Gebäude dient als Küche. Feuerholz und Trinkwasser muss man mitbringen. 

Das Camp ist nicht eingezäunt und es wird auf Hyänen hingewiesen, die man bitte nicht füttern soll. 

Bereits kurz nach der Abfahrt sehen wir Oryxe (Spießbok oder Gemsbok) von einem Hang herunterkommen und jede Menge Springböcke und Gnus.

Es scheint hier ordentlich geregnet zu haben, denn auf dem Pfad stehen noch große Pfützen. 

Wir halten unter einem Kameldorn (Baum) und schauen uns seine Hülsenfrüchte genauer an. Der Baum wird meist an die 5-7 m hoch, kann aber auch 20 m hoch werden. Er wächst in Flussbetten oder deren Nähe, um mit seinen bis zu 60 Meter tiefen Wurzeln im sandigen Boden bis zum Grundwasser vorzustoßen.

In unmittelbarer Nähe zum Wilderness Camp Urikaruus stoßen wir auf 2 Giraffen und wenige hundert Meter danach sehe ich jede Menge alte Autoreifen-Spuren, die quer zum Pfad liegen. Da muss etwas sein oder gewesen sein, also halte ich an und schaue genauer hin.

Unter dem Gesträuch liegt eine Gruppe Tüpfelhyänen und schläft oder rekelt herum.

Sie ist die größte Hyänenart und wird durch ihr geflecktes Fell so bezeichnet. 

Die Art besiedelt weite Teile Afrikas und ernährt sich vorwiegend von größeren gerissenen Tieren. Tüpfelhyänen leben in Gruppen mit einer komplexen Sozialstruktur, die bis zu 130 Tiere umfassen können und von Weibchen dominiert werden. 

Sie werden bis zu 150 cm lang, 80 cm hoch und wiegen etwa 50-60 kg. 

Ein Charakteristikum ist die „Vermännlichung“ des Genitaltraktes der Weibchen.

Der Kitzler ähnelt dem Penis der Männchen, er erreicht rund 90 % von dessen Länge und ist ebenso erigierbar. 

Da fragt man sich oder auch nicht, was die Natur sich wohl dabei gedacht hat.

Auf der Weiterfahrt begegnen wir wieder einigen Giraffen und einer Herde Gnus im Schatten einer Akazie.

Etwa 10 Minuten später sehen wir auf einer freien Fläche einen ausgefressenen Giraffen-Kadaver und davor liegt eine Löwin, die versucht noch etwas Fressbares zu finden. Der Kadaver sieht nicht so aus als wäre er von vor wenigen Tagen getötet worden, sondern schon stark vertrocknet. 

Später erfahren wir im Camp von einem Ranger, dass die Löwin todkrank ist und selbst kein Tier mehr reißen kann. Man überlegt sogar, sie zu erschießen. 

Zum Abschluss des Tages treffen wir noch einmal auf einige Oryxe und Giraffen.

Das sind auch die ersten Tiere, die wir am Morgen des nächsten zu Gesicht bekommen. Wir passieren den Kadaver der Giraffe, die Löwin ist weg, aber ein Schakal versucht sein Glück.

Eine recht große Gruppe Gnus liegt unter Akazien und dann stoßen wir auf 8 Giraffen, die an einem Wasserloch stehen und sich abwechselt laben. Das sieht lustig aus, denn um mit ihrem Maul an das Wasser zu kommen, müssen sie die Vorderbeine weit spreizten und den Kopf tief beugen. Diese Stellung ist sehr gefährlich für sie und man könnte meinen, dass sie sich deshalb abwechseln. 

Nachdem wir die Giraffen ausgiebig betrachtet haben, möchte Christine zurück zu unserem Zelt um einen Kaffee zu trinken. 

Während sie den leckeren Davidoff Kaffee aufgießt, erspähe ich unter dem Holzgestell auf dem unser Zelt steht, 2 Yellow mangoose (Fuchsmanguste), die da unten rumtollen. Sie haben mich wahrscheinlich viel früher wahrgenommen als ich sie. Sie bleiben aber auf der Hut und schauen immer wieder zu mir hoch.

Fuchsmangusten sind tagaktive Tiere, die nachts in ihren Bauen bleiben. Sie können graben, bevorzugen aber das Übernehmen von bereits vorhandenen Bauen, die zum Beispiel von Erdhörnchen angelegt wurden.

Nach dem Kaffee hat Christine keine Lust mehr auf eine Pirsch. Also fahre ich alleine los. Meine Ausbeute an Fotos hielt sich jedoch in Grenzen, den außer einer Gruppe Gnus, 2 Schakalen, ein paar Oryxe und 2 Geiern konnte ich nichts mehr ablichten. Dafür hatten wir aber einen wunderschönen Sonnenuntergang.

 

Am 30. März brechen wir auf und passieren bei Mata Mata die Grenze nach Namibia. Unser Ziel ist die relativ neue Lodge „Lapa Lange“.

In der Hardap Region vor Gochas ist einem Baum ein großes Webervögel Nest und eine Gedenktafel an ein Gefecht bei Haruchas am 3. Januar 1905. 

Bei dem winzigen Ort Gochas liegt ein Grabmal zum Gedenken an den Missionar:

 

Heinrich Friedrich Gottlieb Rust

geb. in Alswede am 23.02.1850, Westfalen

gestorben in !coxas am 30.03.1894, Namibia

 

Sein Sohn Friedrich Rust wurde am 04.05.1883 in Gibeon, Südwestafrika geboren.

Er studierte im Deutschen Reich Theologie und wurde 1912 als Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft in seine Heimat entsandt. Friedrich Rust interessierte sich sehr für die Sprache der Nama und schrieb einige Fach- und Wörterbücher über die Nama-Sprache.

Am 30.07.1977 verstarb Friedrich Rust an seinem Alterssitz in Bellville, Südafrika.

 

Nach ca. 4 Stunden stehen wir vor dem Eingang von Lapa Lange. Unser klopfen und rufen blieb unerhört. 

Was macht man in Namibia, wenn man selbst keine Telefon-Nr. und nur eine E-Mail-Anschrift der Kontakt-Person hat, die aber uns jetzt nicht hilft? 

Man hält das nächste kommende Fahrzeug an und wenn man Glück hat, kann der Angehaltene helfen. 

In unserem Fall war dies so, denn der Fahrer kannte den Inhaber der Lodge und rief diesen sofort an. Nach 20 Minuten war unser Wirt vor Ort und wir konnten einchecken. Es gab noch keine Mitarbeiter in der Lodge, denn sie war noch gar nicht eröffnet. So haben wir uns am Abend selbst verpflegt, doch am Morgen bereitete uns der Inhaber ein gutes Frühstück.

Die neue Anlage wird sicher Mal gut einschlagen, denn es wurde auf Qualität Wert gelegt. Im bereits teilweise angelegten Garten wachsen eine Vielzahl von verschiedenen Sukkulenten.

Auf dem Rasen entdecke ich eine 10 cm lange Gottesanbeterin und Christine muss mir natürlich erzählen, dass sie beim Paaren häufig ihren Partner auffressen. 

 

Unser nächstes Ziel ist die Hauptstadt Namibias Windhoek, es sind 3 Stunden bis dorthin. 

Der Name Windhoek ist Afrikaans (Kap Holländisch) und leitet sich von „windige Ecke“ ab. 

Dort wohnen wir im „The Elegant Guest House“, wo wir aber erst am Ende des Tages einchecken werden, denn wir wollen uns vorher ein wenig in der Hauptstadt umsehen.

 

Das Gebiet um Windhoek wurde bereits vor mehreren tausend Jahren von den San bewohnt. 

San bedeutet in etwa „jene, die etwas vom Boden auflesen“. 

Die heißen Quellen der Region Windhoek waren um die Mitte des 19. Jahrhunderts Grund für eine Siedlung der Orlam unter Jonker Afrikaner. 

Die Afrikaner entstammen – wie alle übrigen Orlam-Stämme auch – der Verbindung der am Kap seit 1652 ansässigen Niederländer mit den in ihren Diensten stehenden Nama-Frauen (Volk in Südafrika und Namibia). Auf Grund ihrer räumlichen Nähe zu den Europäern waren die Afrikaner mit der Lebensweise der Kolonisatoren bestens vertraut, hatten dort vielfach Lesen und Schreiben und – da häufig auch als Farm-Wächter angestellt – den Umgang mit Schusswaffen gelernt. 

In der Folgezeit führten die Afrikaner unter Führung von Jonker eine Vielzahl von Raubzügen gegen jeden Stamm durch, der in ihre Reichweite kam. Dank ihrer Ausrüstung mit Feuerwaffen verliefen diese Überfälle durchweg erfolgreich und brachten dem Stamm beträchtlichen Zulauf.

Die junge Stadt begann allmählich zu florieren, wurde jedoch infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den Nama und den Herero (ehemals Hirtenvolk) zerstört. Als sich Hugo Hahn (Missionar) 1873 entschloss, nach langer Abwesenheit Windhoek erneut zu besuchen, musste er feststellen, dass nichts von der einst gedeihenden Stadt übrig war.

Aufgrund der bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert praktizierten Arbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft und größeren Landerwerbs durch Adolf Lüderitz erfolgte 1884 die Ausrufung von Deutsch-Südwestafrika. 

1890 wurde der Grundstein zur modernen Stadt Windhoek mit dem Baubeginn einer Steinfestung, der heutigen Alten Feste gelegt.

Die deutsche Kolonialzeit endete in Windhoek während des Ersten Weltkrieges im Mai 1915. 

Über die nächsten fünf Jahre wurde Südwestafrika durch eine Militärregierung verwaltet und seit 1921 durch die Mandatsverwaltung Südafrikas. 

Aufgrund verschiedenster Vorkommnisse gegen die Bevölkerung durch die südafrikanische Verwaltung kam es 1960 zur Gründung der SWAPO.

Es folgte ein Unabhängigkeitskrieg bis 1990 und Windhoek wurde die Hauptstadt Namibias unter Sam Nujoma.

 

Wir waren schon im Mai 1997 am Anfang unserer Reise zur Etosha Pfanne und nach Botswana für einen Tag in Windhoek und nun möchten wir dies wiederholen.

 

Die Christuskirche, das Wahrzeichen der Stadt, wurde zwischen 1907-1910 erbaut und steht erhöht im Zentrum an der Robert Mugabe Avenue. Der hatte ja vielleicht mal verdient, dass man eine Straße nach ihm benannte, aber schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr.

Nach Fidel Castro wurde in Windhoek auch eine Straße benannt.

Die Fenster der Kirche wurden damals falsch herum eingebaut, mit der Innenseite nach außen. Dies fiel erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts einem Experten für Kirchenfenster auf, als dieser die Kirche als Tourist besuchte. Danach wurden alle Fenster ausgebaut und die vormalige Außenseite nach innen gedreht. 

Unmittelbar daneben steht der „Tintenpalast“, er ist heute Sitz des Unterhauses.

Doch nach seiner Einweihung 1913, wurde er von der deutschen Bevölkerung spöttisch „Tintenpalast“ genannt, da die damaligen Beamten im Gebäude mit Tinte schrieben.

Kriegerdenkmal für die gefallenen deutschen Soldaten im Krieg gegen den Stamm der Witbooi (1893 und 94) steht im heutigen Zoo-Park in Windhoek.

Das Reiterdenkmal stand während unseres Besuches noch an seinem 2. Platz vor der „Alten Feste“, wurde aber 2013 in das innere der Festung versetzt.

Die Alte Feste wurde am 1. Juli 2014 geschlossen, nur der Innenhof ist noch erreichbar, da diese vom zuständigen Ministerium für 50 Millionen Namibia-Dollar 

(3 Mio. Euro) saniert werden soll. Die Sanierung hat mit Stand Januar 2019 noch nicht begonnen. 

Am Abend haben wir in einem Restaurant auf der Independence Av. mit weißen Tischtüchern gespeist und es uns gut gehen lassen. Leider war keine Season für die Kalahari-Trüffelsuppe, die ich 1997 probiert hatte.

 

Auf dem Weg zur Vingerklip Lodge, wo wir 2 Nächte gebucht haben, übernachten wir in der Otjiwa Safari Lodge, ca. 200 km nördlich von Windhoek und westlich vom Klein-Waterberg gelegen. Diese Lodge ist eine Jagd-Lodge, d.h. hierhin fährt man, wenn man auf die Jagd gehen will. Sie ist sehr schön gelegen, bietet kleine komfortable Chalets und sehr gutes Abendessen an. 

Am Morgen des 2. April, auf der Fahrt zur Vingerklip Lodge, halte ich kurz in Otjiwarongo an, um ein Foto der dort ausgestellten alten Dampflok zu machen. 

Etwa 10 Minuten vor dem Abzweig zur Vingerklip Lodge sehen wir auf der Anhöhe über dem trockenen Ugab-Fluss-Bett die Ugab-Terrace-Lodge. Die Fahrzeit von Otjiwa bis hierher waren ca. 2 Stunden.

Wir beziehen ein sehr schön gelegenes Chalet mit Schilfdach und Terrasse in einer großzügigen Anlage mit vielen Sukkulenten.

Die Lodge liegt unterhalb des Ugab-Plateaus, dessen spitzer Ausläufer, für meine Verhältnisse, zu nahe an der Lodge liegt. Ein paar gewaltige Regenfälle könnten hier verheerende Folgen haben. Auf dem Plateau ist ein Restaurant der Lodge, dass über einen Aufzug mit Drahtseil beliefert wird. Vom Hauptrestaurant in der Lodge hat man einen Blick auf den Vingerklip (Fingerklippe).

Die Fingerklippe ist ein Erosionsrest, eine Art Mini-Zeugenberg einer Schichtstufe.

Wer wissen möchte, was ein Zeugenberg ist, sollte weiterlesen.

Ein Zeugenberg ist ein Einzelberg in einer Schichtstufenlandschaft, der durch Erosionsvorgänge vom Schichtstufenplateau, dem er ursprünglich angehörte, isoliert wurde.

Die Spitze des Vingerklip liegt auf 929 m Höhe über dem Meeresspiegel, der Fels selbst ist etwa 35 Meter hoch und hat an seiner Basis einen Umfang von 44 Metern. 

Wir haben DBB gebucht, d.h. Diner, Bed & Breakfast und finden uns gegen 18 Uhr im Restaurant ein.

Das Buffet ist allerdings schon leergegessen und laut Bedienung kommt auch nichts mehr nach. Das hört sich ja gut an und bedeutet auch, dass wir die Reste aus den Schalen zusammenkratzen müssen, denn sonst bleiben unsere Mägen leer. Hier ist ja kein Restaurant, in dem wir etwas aus einer Speisekarte bestellen könnten, sondern nur das Buffet. 

Am Abend sitzen wir auf unserer Terrasse und trinken kühlen mitgebrachten Rotwein von Vergelegen, denn unser Kühlschrank muss ja was zu tun haben.

Am nächsten Morgen drehen wir zu Fuß eine große Runde um ein Plateau das nur 1 km entfernt liegt. Drumherum sind es auch nur 3 km, aber wir haben über 40 Grad und dann fühlen sich 3 km wie 45 Grad an. 

Nach der Umrundung legen wir uns auf die faule Haut und träumen von einem Abendessen. Vorsichtshalber werden wir heute schon um 17 Uhr im Restaurant sein und uns einen günstigen Platz zum Buffet sichern.

 

Am 4. April geht es weiter Richtung Süden. Allerdings ist unser Ziel, das „Valley of Thousand Hills“, zu weit entfernt, denn ich möchte keine 600 km Auto fahren. In etwa auf halbem Weg habe ich bei der Planung die Etusis Lodge entdeckt, die für eine Nacht gerade recht und nicht zu teuer ist. 

Hier könnte man ausreiten, was wir aber aus verschiedenen Gründen lieber nicht machen. Christine mag den Geruch von Pferden nicht und ich bin schon mal vom Pferd gefallen.

Die Lodge wird von deutschen Aussteigern betrieben, die aber nicht zugegen waren.

Das Abendessen des DBB war eher dürftig.

Auf der Weiterfahrt am nächsten Morgen müssen wir über das Gelände einer Jagd-Farm bei Otjongoro. 

Da viele Farmen eingezäunt sind bedeutet das, dass der Beifahrer aussteigt, das Gatter öffnet und nach dem Einfahren wieder schließt. 

Auf der Durchfahrt stehen zwei Esel am Wegesrand, deren Penis fast bis zum Boden hing. Das bekommt man ja auch nicht alle Tage zu Gesicht, denn es sieht irgendwie belustigend aus, so wie bestellt und nicht abgeholt. 

Bevor wir auf die Schotterstraße kommen sehen wir am Berghang einen Marmor-Steinbruch, in dem fleißig gearbeitet wird.

Nach etwa 2 Stunden passieren wir eine interessante geschichtliche Stelle im II. Weltkrieg auf dem Weg zum „Valley of Thousand Hills“, denn wir fahren über den Kuiseb-Pass.

In der Nähe des Passes im Kuiseb-Canyon befand sich eines der Verstecke von Herman Korn und Henno Martin während ihrer Flucht im Zweiten Weltkrieg.

In 1935 wanderten die beiden Geologen aus Göttingen nach Südwest Afrika aus (heute Namibia) und arbeiteten dort als beratende Geologen in der Erforschung von Wasservorkommen und Kartierung des Naukluftgebirges.

Henno Martin kartierte 1939 den „Messum Krater“, der 1850 von Kapitän Messum entdeckt worden war. Dieser ist das Überbleibsel einer gigantischen vulkanischen Eruption, die vor dem Wegbrechen Südamerika von Afrika ausbrach. Diese Eruption wird als die größte einzelne vulkanische Explosion betrachtet, die jemals in der Erdgeschichte stattfand. Sie fand vor 140 Millionen Jahren statt. 

Als der II. Weltkrieg ausbrach fürchteten sie als Deutsche in einem Lager interniert zu werden. Um dem zu entgehen, flüchteten und lebten sie 2 Jahre unter widrigsten Umständen in Verstecken in der Namib Wüste. Doch als Hermann Korn an Beriberi erkrankte, mussten sie aufgeben.

Beriberi ist eine Erkrankung die auf Vitamin B1 Mangel zurückzuführen ist und tritt bei unzureichender Ernährung auf. Das die unzureichend war ist anzunehmen.

Die beiden wurden nach ihrer erzwungenen Rückkehr in die Zivilisation nicht interniert, sondern arbeiteten vor Ende des Krieges als Vermesser für die Regierung.

In 1957 schrieb Henno Martin das Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ über die gemeinsame Zeit in de Namib.

Er arbeitete über 20 Jahre als Direktor für geologische Untersuchungen in Namibia und wurde 1963 Direktor für Forschung der frühen Entwicklung der Erde. 1964 wurde er Chef der Geologie in Göttingen. Er starb 1998 und wurde 88 Jahre alt.

Hermann Korn dagegen starb schon am 9. August 1946, als sein Auto nachts von einer Brücke in Windhoek stürzte. Er wurde nur 39 Jahre alt. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Windhoeker Hauptfriedhof.

Auf unserer Safari 2008 haben wir Henno Martins Buch im Hotel in Opuwo gefunden, gekauft und während der Reise gelesen.

Deshalb ist es für uns etwas Berührendes, wenn wir über den Kuiseb-Pass fahren.

Nach dem Pass fahren wir einige Kilometer auf der C 26 Richtung Gamsberg Natur-Reservat und biegen dann rechts in 4 x 4 Pfad zum „Valley of Thousand Hills“ ab.

Es geht ca. 10 km über Stock und Stein bis wir ein paar Chalets sehen. Wir fahren zu dem vermeintlich größten Gebäude und hoffen dort jemanden zu finden, denn es sieht alles sehr ruhig bis verlassen aus. 

Aber schon bevor wir anhalten kommt ein Schwarzer aus dem Haus und empfängt uns. 

Er ist der einzige ständige Bewohner dieser kleinen Anlage von 4 Chalets. 

Er geht vor uns und wir folgen im Wagen zu unsrem Chalet. 

Die einzelnen Chalets stehen bestimmt 50 m entfernt von einander, sodass Privatsphäre gegeben ist.  

Das Chalet wurde aus den umherliegenden Steinplatten errichtet und ist mit Plastik-Möbeln eingerichtet. Mit Plastik-Möbeln meine ich, dass diese mit einer Kunstfolie überzogen sind. Es ist also im Inneren nicht sehr kuschelig! Doch dafür wird man mit dem Blick in das „Valley of Thousand Hills“ mehr als verwöhnt. 

Der Blick von unserer Terrasse wird von Minute zu Minute schöner, denn bekanntlich verändern sich mit dem Sonnenstand die Farben der Natur.

Nachdem wir uns eingerichtet haben kommt der Hauswart und schwätzt uns dumm und duselig. Irgendwie verstehen wir das ja, dass der arme Kerl hier alleine herumsitzt und keinen Gesprächspartner hat, aber zu viel ist zu viel. 

Nach etwa 30 Minuten kann ich ihm verständlich machen, dass wir nun kochen wollen und er zieht von dannen.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch Stunden da und schauen in das Tal. Es ist wunderschön hier zu sitzen, in das Tal zu schauen und dort den Gamsberg im Hintergrund zu sehen.

Schade, dass wir nur eine Nacht gebucht haben. Wahrscheinlich könnten wir verlängern, doch das würde bedeuten, dass wir die nächste Unterkunft, eine Nobelherberge, die wir für 2 Nächte gebucht haben, nur eine Nacht nutzten.

 

Zu unserem nächsten Ziel sind es nur 165 km, d.h. etwa 2 Stunden bis zur Hoodia Desert Lodge. 

In Solitaire tanken wir unterwegs und ich schaue nach, ob noch Apfelkuchen angeboten wird, was nicht der Fall ist, d.h. er ist ausverkauft.

Die Lodge besteht aus dem Haupthaus mit sehr stilvoll eingerichtetem Restaurant und einer Bar. Ein großer Pool mit hölzernem Pool Deck sorgt alle Annehmlichkeiten bei diesen Temperaturen.

11 Chalets mit herrlich weißem Bettzeug auf großen Betten und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Ein en-Suite Bad plus einer Dusche im Freien sind genau das Richtige. Alle Chalets haben ordentlich Abstand zu einander.

Die Lodge liegt 25 km von Sesriem entfernt, dort ist die Einfahrt zum Namib-Naukluft-Park. Dieser Nationalpark mit knapp 50.000 Quadratkilometer Wüstenfläche ist der größte Park weltweit. Von Sesriem zum berühmten Sossusvlei sind es weitere 60 km.

Nach einem geschmackvollen Menü am Abend sitzen wir auf unserer Terrasse beim Wein und schauen in einen goldfarbenen Himmel, den ich natürlich ablichte. Es gelingt mir auch den Mond genau über einer Bergspitze einzufangen.

Um 6 Uhr morgens wird das Tor zum Park aufgesperrt und die Besucher dürfen einfahren. Da es tagsüber fast unerträglich heiß ist, stehen wir uns für unsere Verhältnisse auch sehr auf, außerdem sind die Farben früh und spät am Schönsten.

Gegen 7:30 sind wir im Sossusvlei und trauen unseren Augen nicht, denn hier steht Wasser drin, was nicht häufig vorkommt.

Da wir einen Gaskocher, Wasser und löslichen Kaffee dabei haben, machen wir es uns unter einer Akazie bequem und kochen uns einen Kaffee, denn vor der Abfahrt war es uns zu früh. Da hat uns so manch einer, der uns da sitzen sah, geneidet.

Als wir uns fürs Erste satt gesehen haben, fahren wir zurück in unser Chalet und zum Frühstück in das Restaurant, denn wir haben DBB gebucht.

Gegen 15 Uhr hält uns nichts mehr und wir fahren wieder ins Sossusvlei. Vom Parkplatz Sossusvlei bis zum Sossusvlei selbst sind es einige km, die nur mit Allrad bewältigt werden können, denn der Sand ist bis zu 30-50 cm tief. Deshalb stehen am Parkplatz Allrad-Fahrzeuge von Tour-Operator bereit, um gewöhnliche Touristen mit PKW gegen Entgelt dorthin zu fahren.

Es ist nicht mehr ganz so heiß und Christine möchte die Düne am Sossusvlei besteigen. Da oben muss jeder Besucher des Sossusvlei gewesen sein. Ich war schon 1997 da oben und erspare mir den mühseligen Gang durch tiefen Sand nach oben. Meine Aufgabe ist es sie zu fotografieren wie sie auf- und absteigt. 

Auf dem Rückweg zu unserer Lodge fotografiere ich die Düne 45, von der wir ein wenig Sand 2008 mitgenommen haben.

Auf unseren Fahrten über die Traumstraße D 707 haben wir in der Vergangenheit mehrfach Hinweisschilder zur Farm Lodge Kanaan gesehen. 

Das hat mich neugierig gemacht, denn von Kanaan ist schon in der Bibel die Rede, sodass ich eine Nacht auf der Farm gebucht habe. Es sind lediglich 240 km oder 3:30 Std. zur Farm Kanaan, die auch leicht zu finden ist.

Unser erster Eindruck bei der Anfahrt war „oh je“. 

Bevor wir unsere Tasche in unser Zimmer bringen konnten, wurden wir zu einem erfrischenden Zitronen-Getränk eingeladen, an dem Hermi, der Besitzer, und eine Frau teilnahm, die sich als Marketing Berater bezeichnete. Wir durften einigen bescheuernden und verwirrenden Gesprächen beiwohnen. 

Als wir unsere Tasche in unser Zimmer bringen und ich duschen möchte, stelle ich fest, dass es nichts zum Zuziehen des Fensters gibt! 

Da stellt man sich die Frage, was das denn soll. 

Die Einrichtung des Zimmers ist nicht nur kunterbunt zusammengewürfelt, sondern auch ziemlich gebrechlich und schmuddelig. 

Die Handtücher sehen benutzt aus im Sinne von, sie wurden bereits benutzt, ohne ausgewechselt worden zu sein.

Am späten Nachmittag machen wir eine Rundfahrt über die Farm, wobei wir seine Oryx-Herde aufsuchen, die bestimmt 60 Tiere groß ist.

Anschließend fahren wir über die D 707 zu seinem Stück Land in den Dünen. 

Hier ist wohl das Highlight der Farm, denn spektakulärere Sonnenuntergänge als dort in den Dünen, kann man nirgendwo erleben. Ich habe die fantastischen Farben einfangen können und beindruckende Fotos davon.

Vor dem gemeinsamen Abendessen, an dem auch Hermis Eltern und die Marketing Beraterin teilnahmen, wurde gebetet. 

Wir haben uns bei diesem sehr sehr einfachen Abendessen sehr unwohl gefühlt, da wir die Gespräche als künstlich aufgesetzt empfanden.

Wir sind froh am Morgen, nach einem sehr mageren Frühstück, aufzubrechen und wissen, dass wir zu dieser Farm nicht mehr fahren wollen.

 

Es geht auf der Traumstraße Namibias, der D 707, weiter südöstlich bis zur M 35 bzw. C 13. 

Wer nach Helmeringhausen möchte biegt jetzt links ab, aber wir biegen rechts ab Richtung Aus. 

Der Ball ist nicht im Aus, sondern der Ort heißt so! 

Hier wohnen ca. 30 Menschen, es gibt eine alte Bahnstation, eine Kirche, ein Hotel und eine Tankstelle mit Kramladen. Etwas außerhalb des alten Ortes liegt eine „neue Siedlung“ aus Wellblechhütten der Schwarzen.

Vor mehr als 100 Jahren war der Ort Anlaufpunkt für Abenteurer, die dem Lockruf der Diamanten folgten und von sagenhaftem Reichtum träumten. 

Insgesamt sind es bis hierhin etwa 200 km oder 2:30 Stunden Fahrzeit laut Computer, aber ohne Fotostops und sehr schlechten Pisten-Beschaffenheit. 

Denn es hatte sehr stark geregnet und Teile der Piste weggespült. Aber während unserer Fahrt strahlte die Sonne und die Dünen auf der rechten Seite strahlten rot gelb und die Berge links schauten eher in einem Schwarzton auf uns hinab. 

Neben Aus gibt es direkt daneben Klein-Aus Vista, beide liegen an der B 4, der Straße die nach Lüderitz führt.

Hier hat eine weiße Farmer-Familie, vielleicht sogar ehemals Deutsche, vor Jahren mit dem Bau vom „Desert Horse Inn“, d.h. mehreren Doppelhäusern und einem Restaurant angefangen, mit Tourismus einen Nebenerwerb aufzubauen. 

Sie waren so erfolgreich mit ihrem Konzept und sauberen Unterkünften, sodass sie es weiterentwickelten. 

In einer zweiten Stufe wurden mehrere Kilometer von der Farm entfernt kleine aber relativ komfortable Chalets erbaut, die Eagle’s Nest Chalets, mit einem Ausblick in die Weite der Natur.

Wir haben 2008 im Desert Horse Inn gewohnt und 2010 in einem der Eagle’s Nest Chalets, in dem mit der steilen Auffahrt.

Für diese Reise haben wir uns wieder für 2 Tage in einem der Chalets eingebucht, aber dieses Mal im zuletzt erbauten, dem Eagles View.

Wir fahren zur Rezeption, die am Aufgang zum Restaurant liegt um einzuchecken. 

Hier erwerben wir auch ein T-Bone Steak, ein paar Flaschen Shiraz und Feuerholz für den Grill, den ich heute Abend anschmeißen soll. 

Dann fahren wir zu unserem Chalet und Christine ist begeistert. 

Ein sehr geräumiger mit einem großen Doppelbett, eine Sitzecke mit Tisch aus rustikalem Holz, eine Couch mit Sessel und Tisch, sowie Bad mit Dusche und Toilette. 

Was will man mehr!

Auch hier wurden Teile der Landschaft in den Chalets mit verbaut. Auf einer Seite liegt ein riesiger Felsen, der Teil einer Hauswand ist. Eine stählerne Eisenbahnschwelle von Krupp aus dem Jahr 1903 dient als Sturz. 

Der Rest des Tages faulenzen wir. 

Erst morgen werden wir ein wenig in der Gegend herumfahren. Die Sonne geht um 18 Uhr unter und ich beginne zu grillen. 

Das T-Bone Steak hatte natürlich wenig gemein mit einem Steak aus den USA von hormonverwöhnen Rindern, d.h. es war recht zäh. 

Christine hatte dafür jedoch sofort eine Erklärung, nämlich mein Unvermögen zu grillen.

Mit eine paar Tropfen Shiraz haben wir es in den Magen transportiert.

 

Heute ist der 10. April 2012 und Christine hat keine Lust mit mir zu dem Soldatenfriedhof des I. Weltkrieg zu fahren, sondern will lieber lesen. 

Auf dem Weg zur Farm und der B 4 passiere ich wieder die Schützengräben rechts im Berghang. 

Und dann wird mir erst das Ausmaß der Flutkatastrophe nach dem Regen vor Augen geführt. 

Die Eisenbahnlinie, die durch Aus nach Lüderitz führt, aber nur spärlich benutzt wird, ist teilweise weggespült. Die Schienen liegen unterspült herum. Metertiefe Gräben haben die Wassermassen hinterlassen. Hier gibt es noch viel aufzuräumen.

Zuerst fahre ich 20 km auf der B 4 in Richtung Lüderitz zu den Garub Wildpferden. 

Die Herkunft der Pferde ist ungewiss, aber Wildpferde sind es nicht, sondern verwilderte Hauspferde. Es könnten entlaufene Pferde der deutschen Schutztruppe in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, Pferde der südafrikanischen Streitkräfte oder freigelassene Tiere aus der Pferdezucht Duwisib gewesen sein. Jedenfalls haben sie widrigen Umstände überlebt und kommen zu der Tränke.

Die Pferde haben sich den harten Bedingungen der Wüstenlandschaft angepasst, was weltweit einzigartig ist.

 

Von hier hat man einen guten Blick auf den Dikwillem oder Dicker Wilhelm, einen ca. 1.400 m hohen Berg, der als Spitzname für unseren Kaiser herhalten musste.

 

Mein nächstes Ziel sind die Commonwealth War Graves, der Soldaten-Friedhof des I. Weltkrieges, auf dem Soldaten des Commonwealth und deutsche Soldaten beigesetzt wurden. 

Die Kriegsgräber Fürsorge Namibia kümmert sich offensichtlich um den Friedhof.

Es sind auch einige deutsche Grabsteine aus Granit aus den 80er Jahren auf dem Friedhof zu sehen.

Wenige Kilometer entfernt, an der Straße nach Rosh Pinah, steht ein Granitblock mit einer Gedenktafel an das Kriegsgefangenen-Lager der deutschen Soldtaten von 1915, die hier bis zum Kriegsende aushalten mussten.

Von hier fahre ich zurück nach Aus zur Tankstelle, fülle den Tank und fahre zum Bahnhof, der Mal einer war.

Mir ist es mittlerweile zu warm im Freien herumzulaufen und fahre zum Chalet. Auf dem Weg dorthin liegt ein Pferd vor mir auf dem Pfad und es macht erst wenige Meter vor mir Anstalten aufzustehen und auf Seite zu gehen.

 

Die Strecke auf der C 13 nach Rosh Pinah beträgt ca. 160 km auf geteerter Straße und ist damit gut zu befahren.

Doch nach etwas der halben Distanz schüttelt sich meine Motorhaube. 

Bei genauem Hinschauen sehe ich sie hin und her wackeln. 

Ich halte sofort an und sehe mir die Haube genauer an. Ich kann nicht glauben was ich da sehe, denn ein Scharnier, mit dem Haube am Chassis befestigt ist abgebrochen und das andere angebrochen. 

Das bedeutet sehr langsames Weiterfahren, um die Haube nicht zu beschädigen. In Rosh Pinah will ich eine Werkstatt suchen, die mir die Scharniere schweißt, denn ersetzen kann ich diese hier nicht. Eine Werkstatt ist schnell gefunden und das Schweißen sauber durchgeführt, sodass wir nach 1 Stunde wieder unterwegs waren.

 

Rosh Pinah ist eine private Bergbaustadt im Süden. Sie liegt rund 130 km nordwestlich der Oranje-Mündung in den Atlantik. Die Stadt lebt von den Lizenzen der sechs bestehenden Bergwerke für den Abbau von Zinkund Blei.

 

Wenige km südlich von Rosh Pinah, bei Sendelingsdrift fahren wir süd-östlich in den Ai-Ais/Richtersveld Transfrontier Park ein.

Das ist ein seit dem 2003 bestehender länderübergreifender Nationalpark zwischen Namibia und Südafrika

In ihm befindet sich der zweitgrößte Canyon der Welt, der 350 Millionen Jahre alte Fish River Canyon. 

Der Park wird durch den namibisch-südafrikanischen Grenzfluss Oranje (Garieb) geteilt. An ihm entlang oder in Teilen auch durch die Berge führt die C 13 nach Osten und Südosten. 

Irgendwann kommt der Abzweig nach links zu den Ai-Ais Hot Springs. 

Der Pfad führt durch ein trockenes Flussbett dorthin, den wir 2008 gefahren sind.

Einige km später kommt Aussenkehr.

Aussenkehr wurde als Farm einer deutschen Kapitalgesellschaft in Deutsch-Südwestafrika gegründet, die dort ab 1910 mit umfangreichen Bewässerungsprojekten begann.

Der Tafeltrauben-Anbau und die rasante Entwicklung der Siedlung begannen jedoch erst ab 1988, als ein Investor die Farm erwarb. 

Die Trauben werden meist nach Südafrika und Europa exportiert.

Durch ein groß angelegtes Bewässerungsprojekt wurde Aussenkehr zu einer der am schnellsten wachsenden Siedlungen Namibias. Zeitweilig leben hier bis zu 20 000 Menschen, allerdings meistens in primitiven Schilfhütten.

Gleich nebenan am Oranje liegt das Norotshama River Resort, wo ich uns ein Chalet für eine Nacht gebucht habe. Unter Resort hat man hier wohl etwas anderes verstanden als ich. 

Am nächsten Morgen passieren wir in Noordoewer (Nordufer) die Grenze nach Südafrika. Hier liegt direkt neben der Straße der Friedhof. Die Gräber bestehen aus Steinplatten, was den Eindruck erweckt, dass man in die Erde nur sehr schwer reinkommt und deshalb die Leichen mit vielen Steinplatten zugedeckt werden. 

Auf südafrikanischer Seite heißt der Grenzposten Vioolsdrift, von dem wir über Springbok nach Naries fahren, wo wir uns verwöhnen lassen wollen.

In Naries haben wir während unserer Safari 2008 auch schon einmal übernachtet und deshalb wissen wir von der vorzüglichen Küche, auf die wir uns freuen. 

Die Namakwa Mountain Suite, so werden die Chalets hier genannt, sind auch vorzüglich gebaut und eingerichtet.

Nach dem Abendessen sitzen wir bei einem oder auch zwei Gläsern Wein auf unserer Terrasse und freuen uns über den rot-gold-farbigen Sonnenuntergang.

 

Am nächsten Morgen machen wir einen kleinen Umweg über Nababeeb, der selbsternannten „Prayer Town“, zur N 7 bei Springbok und von dort nach Clanwilliam, wo wir in der gleichnamigen Lodge übernachten.

 

Am 14. April 2012 führt uns unsere letzte Etappe dieser Reise von Clanwilliam nach Somerset West, dies sind noch einmal 250 km oder 2:30 Stunden Fahrzeit auf der 

N 7. 

 

Dieses Mal haben wir nicht so viel Staub geschluckt, wie es auf den Straßen Namibias üblich ist, denn große Strecken waren geteert. 

Wir haben wieder einige für uns neue Gegenden Namibias durchfahren, als auch Bekanntes gerne wieder erlebt. 

In ein paar der Lodges würden wir immer wieder einkehren, aber in andere bestimmt nicht mehr. 

Wir haben zwar kein Kapital des Buches Erde lesen dürfen, aber ein paar Seiten, die sehr schön waren.