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Glanzlichter Portugals

 

11. – 20. Mai 2016

 

 Der Mai erschien mir als der richtige Monat Portugal zu bereisen, denn dann ist es noch nicht zu warm für Sightseeing, aber schon angenehm warm. In Lissabon hatte ich ja von Anfang 1983 bis 1985 gearbeitet und in Estoril gewohnt. Damals hatte ich ein altes Haus gekauft und dies bis zum Tag des Aus/Umzugs renoviert. Krankheitsbedingt (Hepatitis) und durch den Fabrikbau hatte ich praktisch keine Zeit etwas von Portugal zu sehen. Daher kam ein Prospekt einer Portugalreise im richtigen Moment, um dies nun nachzuholen. Es sollte mit der TAP, der portugiesischen Fluggesellschaft, nach Lissabon und von dort mit einem Bus auf Rundfahrt in den Norden und Süden gehen. Die Reise geht im Norden bis nach Braga und im Süden bis nach Cabo Sao Vicente. Die Beschreibung hört sich recht gut an bzw. ist vollgepackt mit der Geschichte Portugals an markanten Orten.

Unsere Maschine hebt um die Mittagszeit ab und ist nach ca. 3 Stunden in Lissabon. Von dort werden wir in das 50 km entfernte Ericeira gebracht, wo unser Hotel für die ersten 3 Nächte liegt.

Da heute nichts mehr anliegt, schauen wir uns den Ort mit seinen verwinkelten Gassen an und versuchen uns vorzustellen, wie einst die Phönizier hier schon Handel trieben.

Bekannt wurde Ericeira auch dadurch, dass der letzte König von Portugal, Manuel II., in seinem nahegelegenen Jagdschloss in Mafra von der Revolution am 5.10.1910 und der Ausrufung der Portugiesischen Republik erfuhr und auf seiner dramatischen Flucht über Ericeira ins Exil nach England floh.

Ericeira erfreut sich bei Surfern großer Beliebtheit, da hier zwischen dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, dem Cabo da Roca und dem Cabo Carvoeiro häufig stärkere Winde für entsprechende Wellen sorgen.

Ericeira ist seither als Urlaubsort zunehmend bekannter geworden.

 

Unser erster Besichtigungstag gebührt natürlich der Hauptstadt Portugals, doch es gibt hier auch sehr viel zu sehen an den Ufern des Tejo.

Das Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymiten Kloster) mit der dazugehörigen Kirche Santa Maria de Belem ist unser Besichtigungsstopp.

 

1502 hatte König Manuel I. den Grundstein für das Kloster gelegt, das zum Monument nationaler Größe wurde und zu den Höhepunkten portugiesischer Architektur gehört. Das Mosteiro de Belém (Bethlehem), so wird es auch genannt, ist eins der bedeutendsten Bauwerke Portugals. Unter anderem beherbergt es die Sarkophage von Vasco da Gama und verschiedener portugiesischer Könige.

Durch die weite Parkanlage vor dem 300 Meter langen Gebäude kommt die reichverzierte Fassade voll zur Geltung.

Das Kloster beherbergte bis 1834 den Orden des Heiligen Hieronymus, der dem Kloster auch den Namen gab. Das Gebäude überstand das Erdbeben von 1755 ohne größere Schäden.

Im Jahre 1983 wurde das Mosteiro dos Jerónimos von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Das Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen) steht nur wenige Minuten zu Fuß vom Kloster entfernt am Ufer des Flusses Tejo. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet. Das Denkmal hat eine Höhe von 56 Metern.

Es soll an das Zeitalter der Entdeckungen erinnern und zeigt 33 wichtige Persönlichkeiten des Spätmittelalters in Portugal, die aber nicht alle zur gleichen Zeit gelebt haben.

Auf dem Boden vor dem Eingang befindet sich eine Windrose aus Mosaiksteinen. Die Windrose hat einen Durchmesser von 50 Metern und war ein Geschenk der Republik Südafrika. Eine Weltkarte im Zentrum des Mosaiks zeigt die Routen der portugiesischen Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert. Eine tolle plastische Idee dies darzustellen.

Auch zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Torre de Belém (Turm von Belém), kann man vom Entdeckerdenkmal oder Kloster, gut zu Fuß hingelangen. Er ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons und liegt auch am Ufer des Tejo.

Im Jahre 1515 wurde der Turm vom portugiesischen König Manuel I. in Auftrag gegeben.

Als Leuchtturm auf einem Felsen im Mündungstrichter des Tejo gelegen, begrüßte er die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe. Ursprünglich gab es auf der gegenüberliegenden Seite noch einen zweiten Turm. Feindliche Schiffe konnten so ins Kreuzfeuer genommen werden. Dieser Zwillingsturm wurde jedoch durch das große Erdbeben von 1755 zerstört.

Seit 1983 zählt der Torre de Belém zum Weltkulturerbe der UNESCO.

 

Nun sammelt sich die Gruppe wieder und wir werden in die Stadtmitte gefahren, wo wir beim Rossio (ein Platz in der Stadtmitte) aussteigen noch ein wenig über die Stadt Lissabon erfahren. Danach haben wir 2 Stunden freie Zeit.

Auf diesem Platz steht eine Säule, die die Bronzestatue von König Pedro IV. von Portugal

trägt. Der war auch als Pedro I. von 1822-1831 Kaiser von Brasilien.

Da ich mich ja in Lissabon ein bisschen auskenne, übernehme ich nun die Führung von uns beiden und wir gehen zum nächsten der 3 wichtigsten Plätze der Baixa (Hauptinnenstadt), wo ein Reiterstandbild von dem 10. König von Portugal, Johann I. (1750-1777) steht, der Vater von Heinrich dem Seefahrer.

In einem auf Porto und Whisky spezialisiertem Geschäft entdecke ich Portwein aus den frühen 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Da fällt mir ein, dass ich, als ich beruflich 1985 von Portugal nach Deutschland geholt wurde, mir der Retail-Verkaufsleiter eine Flasche Portwein meines Geburtsjahres (1944) geschenkt hatte.

Auf dem Weg zur Unterstadt Richtung Tejo kommen wir an dem Elevador de Santa Justa vorbei, der von einem Schüler Eiffels entworfen und 1902 gebaut wurde. Der Aufzug verbindet die Unterstadt Baixa mit einem höhergelegenen Stadtteil.

Über die Rua Augusta, die eine Fußgänger-Straße ist, gelangen wir zum Praca do Comercio.

Hier hatte König Manuel I. zwischen 1500 und 1511 den Paço da Ribeira (Palast am Ufer), das königliche Stadtschloss, erbauen lassen. Über 200 Jahre diente es als Residenz der portugiesischen Könige.

Hier waren auch die Verwaltungsgebäude, welche die Beziehung zwischen Portugal und seinen zahlreichen Kolonien in Afrika, Amerika und Asien regelten.

Am 1. November 1755 erschütterte ein verheerendes Erdbeben die portugiesische Hauptstadt. Die Auswirkungen waren auch in Nordafrika und im hohen Norden Europas zu spüren. In Lissabon forderte das Beben eine hohe Opferzahl, der königliche Palast und ein Großteil der Lissabonner Unterstadt wurden durch den darauffolgenden Tsunami und einem gewaltigen Feuer zerstört. 

Nach dem Erdbeben erhielt das Gelände eine völlig neue Form im Rahmen der durch den Marquis de Pombal veranlassten städtischen Umgestaltung.

Die Gebäude um den 170 mal 170 Meter großen Platz hatten die Form eines rechteckigen U, das sich zum Tejo hin öffnet. Die von Arkaden gesäumten, viergeschossigen Gebäude besitzen zwei Flügel, die in zwei großen Türmen enden.

Statuen der Nationalhelden Nuno Alvares Pereira, des portugiesischen Entdeckers Vasco da Gama und des Marquis de Pombal schmücken den großen Torbogen zur Rua Augusta, die zum Rossio führt.

Nachdem ich Christine mit Joseph I. fotografiert habe, gehen wir weiter in Richtung Castelo de São Jorge und passieren/schauen uns die Igreja de Santa Maria Maior, die Kathedrale des Patriarchats von Lissabon an.

Das Gebäude wurde ab 1147 auf den Grundmauern einer früheren Moschee errichtet.

Die Mauren hatten Lissabon im 8. Jhdt. erobert und wurden erst im 12. Jhdt. wieder vertrieben.

Erdbeben im Jahr 1344 und 1755 verursachten erhebliche Schäden, doch diese wurden immer wieder behoben.

Auf dem Weg weiter nach oben kehren wir in einem kleinen Garten-Lokal ein und bestellen uns eine Kleinigkeit zum Essen und Trinken.

Nach ein paar Minuten kommen zwei Männer, die sich offensichtlich auch erfrischen wollen. Da aber kein Tisch mehr frei ist, fragen sie uns, ob sie sich zu uns an den Tisch setzen können. Sie erzählten uns, dass ihre Frauen sie für ein paar Wochen nach Europa entlassen hätten, da sie nicht mitwollten. Die Beiden etwa 50-Jährigen kamen aus Neu-Seeland und reisten nun durch Europa. Das waren zwei lustige Zeitgenossen, die sich jeder 1 Liter Bier bestellten und dies recht schnell im Magen hatten. Da es recht warm war, konnte man das schnelle Trinken auch schnell an ihnen bemerken, denn sie wurden immer lustiger und redseliger. Wir hatten eine nette Stunde mit den beiden Kerlen.

Aber uns zieht es weiter nach oben, zum Castelo de São Jorge.

Hier steht unmittelbar nach dem Eingang die Bronze-Statue von Alfons I., dem ersten König von Portugal (1139–1185). Er ging als Alfons der Eroberer und Alfons der Gründer in die portugiesische Geschichte ein.

Die Burg Sao Jorge wurde von den Mauren gebaut, die sie 1147 an Alfons den Eroberer verloren.

Es wurde danach jahrhundertelang als Königsburg genutzt. In einem Turm der Burg, befand sich die königliche Urkundensammlung.

1755 wurde die Burg beim Erdbeben von Lissabon weitgehend zerstört.

Von hier oben hat man natürlich einen weiten Blick über die Stadt und den Tejo, ja sogar bis zur Christus-Statue auf der anderen Seite des Tejo.

 

Wir treffen uns am vereinbarten Ort und fahren über den Praça dos Restauradores, auf dem ein Obelisk steht, der an die Wiederherstellung der Unabhängigkeit im Jahr 1640 nach 60-jähriger Herrschaft durch die Spanier, erinnert.

Über die Avenida da Liberdade fahren wir nach Norden zum Praca Marquis de Pombal, auf dem sich auch die Statue des ersten Marquis de Pombal befindet. Auf dem Weg zu unserem Ziel, dem Parque Eduardo VII de Inglaterra, kommen wir an dem Gefängnis von Lissabon vorbei, das aussieht wie ein alter Palast.

Am oberen Ende des Parks befindet sich ein Denkmal zur Nelkenrevolution von 1974.

Wenn man von hier oben im Park nach unten sieht überschaut man eine grüne Landschaft, die seitlich aus Rasen besteht und in der Mitte einer eckig geformten langen Hecke. Ganz unten am Ende des Parks steht die Statue des Marquis de Pombal.

Da hier ganze Busladungen alle paar Stunden ausgeladen werden, haben sich auch einige Straßenhändler niedergelassen, die handbestickte Tischdecken anbieten.

Unser Tagesausflug endet hiermit und unser Bus fährt uns zum Hotel, wo unser abendliches Buffet auf uns wartet.

Am nächsten Tag führt uns unser Ausflug zuerst nach Sintra, einer geschichtsträchtigen kleinen Stadt westlich von Lissabon und südlich von unserem Hotel in Ericeira.

Sintra erlebte seit dem 8. Jahrhundert eine Reihe christlicher Eroberungen und arabischer Rückeroberungen, bis Portugals erster König Afonso Henriques nach der Belagerung von Lissabon den Landstrich 1147 endgültig einnahm.

Auf den Fundamenten eines Maurenpalastes wurde der Palácio Nacional de Sintra, ab dem 12. Jh. errichtet, der vom 14. bis zum 20. Jahrhundert königliche Sommerresidenz war und mit seinen großen konischen Schornsteinen der Palastküche das Wahrzeichen Sintras ist. Den Palast besichtigen wir und schauen uns dabei an, unter welchen Umständen man hier lebte. Besonders beeindruckend waren die großen Wandbilder aus blauen Kacheln, den Azulejo. Sie sind eine Hinterlassenschaft der Mauren, die von einheimischen Handwerkern weiterentwickelt wurde.

Bekannt ist der Ort vor allem durch seine zum Teil jahrhundertealten Paläste und Herrenhäuser, z. B. dem Palacio de Monserrate und die Quinta da Regaleira.

Auch die Gebäude in Sintra wurden bei dem Erdbeben von Lissabon 1755 stark beschädigt und mussten erneuert werden.

Seit 1995 ist die Kulturlandschaft Sintra Weltkulturerbe der UNESCO.

Nach der Besichtigung laufen wir noch ein wenig im Ort herum, doch leider können wir wenig von der Maurenfestung sehen, da das Wetter uns einen Streich spielt und die Festung von Wolken fast ganz verhüllt ist.

Wir haben den Palast von Pena zwar nicht besichtigen können, doch mich interessierte wie er entstanden ist. Hier kommt die Erklärung.

Im 14. Jahrhundert befand sich an der Stelle, die heute das Schloss einnimmt, eine Kapelle. König Johannes II. hielt sich 1493 bei einer Pilgerfahrt elf Tage in der Kapelle auf. Unter Manuel I. (1469–1521) wurde die Kapelle ab 1503 zu einem Männerkloster des Hieronymitenordens erweitert. 1755 zerstörte das Erdbeben große Teile der Anlage. Das Kloster verlor danach an Bedeutung, 1828 lebten nur noch zwei Mönche in den Ruinen des Klosters, beim Ende der Ordenstätigkeit in Portugal 1834 war es bereits vollständig aufgegeben.

Ferdinand II., der 1836 die Königin Maria II. (1819–1853) geheiratet hatte, war von der Gegend um Sintra so fasziniert, dass er 1838 die Anlage einschließlich einiger umliegender Gehöfte und die nahe gelegene Maurenfestung Castelo dos Mouros kaufte.

Ein deutscher Architekt baute die Anlage zum Palast aus, der dann als Sommer-Residenz der Königin genutzt wurde.

Ferdinand II. finanzierte den Bau des Palácio da Pena aus privaten Mitteln, somit erbte ihn seine zweite Frau. Im Jahr 1889 kaufte schließlich der portugiesische Staat den Palast und er verlor mit den Jahren seine Farben und sah erbärmlich aus. So habe ich ihn 1983, als ich in Estoril wohnte kennengelernt. Doch Ende des 20. Jhdt. hat man sich seiner erbarmt und die ursprünglichen Farben wieder erstrahlen lassen.

 

Von Sintra fahren wir weiter nach Cascais, dabei passieren wir den Strand von Guincho, der 1969 ein Drehort des James Bond Films „On Her Majesty’s Secret Service“ war. Von hier aus kann man auch den Cabo da Roca, die westlichste Spitze des europäischen Festlandes sehen.

Hier gab es früher ein Restaurant, dass auf Hummer spezialisiert war.

In Cascais angekommen erklärt uns unser Guide ein wenig den Ort und dann haben wir Freizeit für ein Mittagessen.

Christine und ich gehen am Baia-Hotel vorbei zum Praca 5 de Outubro (Platz der Revolution am 5. Oktober 1910), wo das mit Azulejos verzierte Rathaus und eine Statue von Pedro I., dem Kaiser Brasiliens steht. Wir wollen zum Parque Marechal Cormona, einem Park, in dem ein schönes altes Gebäude das Museum der Schönen Künste beherbergt und anschließend zum alten Leuchtturm.

Auf dem Weg dorthin steht vor der Citadela de Cascais eine Bronzestatue von D. Diego de Meneses, einem Gouverneur von Goa im 16. Jahrhundert.

Im Park sind zwei Brunnen mit großen Bildern aus Azulejos verziert zu bewundern und natürlich auch zu fotografieren.

Auf dem Rückweg in den Ort sehen wir ein kleines Restaurant das Sushi anbietet, damit ist unsere Mittagstischwahl getroffen. Es war gut und eigentlich sogar preiswert.

Von Cascais fahren wir Richtung Lissabon und dann über die erste Tejo-Brücke auf die andere Seite zur Christus-Statue, die ihre kleine Geschichte hat. So sah 1934 der Kardinal von Lissabon in Rio de Janeiro auf dem Corcovado die dortige Christus-Statue und in ihm entstand der Wunsch einer solchen Statue für Lissabon. 1940 legten die Bischöfe in Fatima ein Gelübde ab, dass wenn Portugal von dem Krieg verschont bliebe, ein Christus Monument zu errichten. 1949 wurde mit dem Bau begonnen und an Pfingsten 1959 war die Einweihung in Anwesenheit von 300.000 Gläubigen.

Die 28 m hohe Figur des Christo-Rei steht auf einem 75 m hohen Sockel und breitet ihre Arme Richtung Ponte 25 de Abril und der Stadt Lissabon aus.

Das erste Mal habe ich diese Statue Anfang 1983 gesehen, denn damals fuhr ich mit meinem Auto von Deutschland über Spanien zu meiner neuen Arbeitsstelle in Lissabon. Ich habe damals kurz angehalten und auf Lissabon geschaut, denn hier oben ist einer der besten Aussichtspunkte auf Lissabon.

Von hier fahren wir weiter nach Sao Simao, einem Dorf nur wenige km von Setubal entfernt. Hier können wir an der Herstellung von Azulejos teilnehmen, was natürlich gesondert berechnet wird. Wir hatten nicht das Bedürfnis teilzunehmen, sondern sind durch den Ort gewandert.

Mit der Rückfahrt zu unserem Hotel in Ericeira endet unser heutiger Ausflug, aber dieses Mal geht die Fahrt über die Vasco da Gama Brücke, die über 17 km lang ist. Die Brücke wurde 1998 eröffnet und soll an die 500-jährige Entdeckung des Seeweges nach Indien durch den portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama, erinnern.

 

Morgen, am 14.5.2016, beginnt unsere Rundreise durch Portugal, d.h. morgen geht es erst einmal in den Norden. Es wird ein anstrengender Tag werden, denn wir wollen Nazare, Coimbra, Bussaco und Aveiro anfahren und besichtigen. Für die erste Etappe bis Nazare benötigen wir 1 Stunde Fahrzeit.

Nazare ist als Fischer- und Tourismusstadt sowie Wallfahrtsort bekannt.

In jüngerer Zeit hat die große Welle nördlich von Nazare die Aufmerksamkeit der internationalen Surfelite auf sich gezogen. Die Riesenwellen und die Surf-Events werden als Touristenattraktion vermarktet, denn Wellen über 20 m können sich sehen lassen.

Ein Tiefseegraben vor Nazare gilt als Ursache für sehr große Brandungswellen, die sich nach Stürmen vor Nazare auftürmen. Extremsportler nutzen die Wellen zum Wellenreiten.

 

Vom 13. bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Sitio mit seinem Santuário de Nossa Senhora da Nazare (Heiligtum Unserer Lieben Frau von Nazareth) die wichtigste Wallfahrtsstätte Portugals, und daher entwickelte sich Nazare schon im 19. Jahrhundert zu einer bedeutenden Touristenstadt. Dieser Pilgerstätte entlehnte die Stadt im Jahre 1912 auch ihren heutigen Namen.

Der Legende nach soll die Statue angesichts der stillenden Maria vom Heiligen Josef geschnitzt und vom Heiligen Lukas bemalt worden sein. Im 4. Jahrhundert entdeckte sie der griechische Mönch Ciriaco und übergab sie dem Heiligen Jeronimo, der sie in Afrika an den Bischof von Hippo, den Heiligen Augustinus (354–430) weitergegeben haben soll. Augustinus brachte das Abbild nach Spanien in das Kloster Cauliniana, 12 km von Merida entfernt. Dort blieb die Statue der Jungfrau von Nazare bis zum 8. Jahrhundert und war wegen ihrer Wundertätigkeit berühmt. 711 drangen die Mauren in Hispanien ein. In der Schlacht am Rio Guadalete vom 26. Juli 711 wurde der letzte christliche westgotische König Hispaniens Roderich (Don Rodrigo) von den Mauren geschlagen und findet dort den historischen Berichten nach, den Tod. Der Legende nach jedoch entkommt er lebend den Mauren und flieht in das Kloster Cauliniana. Als auch Mérida von den Mauren besetzt wird, entscheidet sich Roderich zusammen mit dem Mönch Romano zur weiteren Flucht. Mönche des Klosters geben ihnen den Schrein mit dem heiligen Abbild der Jungfrau von Nazare mit, um sie vor den Mauren zu retten. 

Sie schlagen sich zur Westküste der iberischen Halbinsel durch und kommen 714 in der Gegend vom heutigen Nazare an. Roderich entscheidet sich, sein Leben als Einsiedler zu Ende zu führen und zieht sich auf einen hohen Berg in der Nähe der heutigen Gemeinde Valado dos Frades zurück. Roman bezieht einen Nachbarberg, die vier Kilometer entfernt liegende Anhöhe von Sítio, ein Felsplateau, mit senkrecht in den Atlantik abfallenden Steilhängen, dass sich 110 Meter über Nazares Strand erhebt. Als Roman sein Ende kommen sieht, versteckt er den Schrein mit dem Abbild Marias in einer Felsspalte am zum Meer hin abfallenden Steilhang.

Erst 1179, Portugal ist gerade aus dem Befreiungskampf gegen die Mauren hervorgegangen, findet ein naher Gefolgsmann von König Afonso Henriques, Dom Fuas Roupinho, Ritter und Kapitän von Porto de Mos, bei einer Jagd die Figur, die er aber in ihrem Versteck belässt. Drei Jahre später, im September 1182, verfolgt dieser Mann, wieder auf der Jagd, zu Pferde im tiefen Nebel auf der Anhöhe von Sítio einen Hirsch, der mit einem weiten Satz von der Felsterrasse abspringt und in die Tiefe der Bucht von Nazare stürzt. Der Gefolgsmann ist gerade dabei, im Nebel die Gefahr nicht erkennend, dem Hirsch hinterherzusetzen, sein Pferd ist schon im Sprung, da erscheint ihm das nur wenige Meter davon entfernt versteckte Abbild Marias und veranlasst ihn, sich vom Pferd zu stürzen, was ihm das Leben rettet. Das Pferd folgt dem Sprung des Hirsches. Dieses Wunder veranlasst Dom Fuas über dem Versteck des Abbildes eine kleine Kapelle erbauen zu lassen, wo heute die Erinnerungskapelle steht, und schenkt das Gelände von Sítio der Jungfrau Maria. Die Kapelle wird zum Ausgangspunkt der Verehrung des Heiligen Abbildes „Unserer Lieben Frau von Nazareth“. Seither wurden ihr viele Wunder zugeschrieben. 

Dieses Ereignis bildete die Grundlage für die Verehrung der Nossa Senhora da Nazare. Es war das bedeutendste Marienheiligtum Portugals bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis es von der etwa 30 km entfernten landeinwärts gelegenen Stätte der Fatima abgelöst wurde. So entsteht ein Wallfahrtsort und die Geschichte ist einfach zu schön, um sie nicht glauben zu können.

Gegen 9:30 treffen wir in dem höher gelegenen Stadtteil Nazares ein. Hier befindet sich die Kirche Nossa Senhora da Nazare, in der das heilige Abbild der Gottesmutter aufbewahrt wird. Doch bevor wir die Kirche besichtigen, haben wir etwas freie Zeit, um oben auf dem Felsplateau in Richtung Strand zu den „Großen Wellen“ zu gehen. Von diesem Plateau hat man auch einen guten Blick auf den tiefer gelegenen Stadtteil und den weiten Strand davor. Von der tiefer gelegenen Festung Sao Miguel Arcanjo mit Leuchtturm, sieht man praktisch den heranrollenden Wellen direkt ins Auge.

Vom höheren zum tieferen Stadtteil führt eine Bergbahn von etwa 300 m Länge, die die 110 Höhenmeter überwindet. Die Bahn wurde übrigens vom gleichen Konstrukteur geplant, der den Aufzug in Lissabon gebaut hat.

Bei der Besichtigung der Kirche erfahren wir, dass Vasco da Gama vor seiner Entdeckung des Seeweges nach Indien sowie nach seiner Rückkehr 1499, den Wallfahrtsort aufsuchte und wahrscheinlich um Segnung bat.

Die Pilger brachten der Senhora da Nazare Gaben in Form von Gold, Edelsteinen und anderen wertvollen Gegenstände dar, sodass die Bruderschaft recht schnell ein gewaltiges Vermögen ansammelte, über das ein Inventarverzeichnis aus dem Jahre 1608 noch heute Rechenschaft ablegt.

Das blieb der Krone nicht verborgen, die nunmehr die Verwaltung des Heiligtums übernahm, die sich fortan „A Real Casa de Nossa Senhora de Nazare“ (Königliches Haus Unserer Lieben Frau von Nazereth) nannte.

 

Nachdem wir die Kirche besucht haben, fahren wir in die etwa 100 km entfernte Universitätsstadt Coimbra, in der etwa 30.000 Studenten leben und studieren.

 

Die Römer waren natürlich auch hier und Coimbra war eine wichtige Station der Römerstraße von Lissabon nach Braga.

Zeugnisse dieser Epoche sind die Fundamente des im 16. Jahrhundert wiederaufgebauten Aquäduktes und vor allem die unter dem alten bischöflichen Palast gefundenen Fundamente des Forums.

 

711 wurde die Stadt von den Mauren erobert, spielte aber in den muslimisch beherrschten Teilen der Iberischen Halbinsel (Al-Andalus) nur eine untergeordnete Rolle.

Durch Verrat eines Maurischen Rebellenführers verloren die Mauren 878 Coimbra und die übrige muslimische Bevölkerung wurde vertrieben. Doch 987 eroberten sie die Stadt zurück, bis sie von König Fernando de Castilla y Leon im Jahr 1064 wieder rausgeworfen wurden. 1117 eroberten die Mauren die Stadt ein letztes Mal, räumten sie aber nach nur wenigen Tagen.

Coimbra war, kurz nach Guimaraes bei der Gründung des unabhängigen Königsreichs Portugal im Jahr 1139, die zweite Hauptstadt Portugals. Diesen Status behielt sie bis zum Jahr 1256.

Die 1290 von König Dom Dinis gegründete Universität Coimbras ist die älteste Universität Portugals und eine der ältesten von Europa.

 

Nach Ankunft gehen wir gemeinsam zum Universitätsgelände und betreten dieses durch die Porta Ferrea, das Eiserne Tor aus dem Jahr 1633.

Die Universität befindet sich an der Stelle eines einstigen römischen Kastells, das den Übergang über den Fluss Mondego sicherte. Hier befand sich später auch das maurische Schloss und die Schlossburg des Herzogs von Portucale, die zum Schloss des Königs von Portugal umgewandelt wurde. 

Der Altar der Capela de Sao Miguel (Universitätskirche) ist von Azulejos eingefasst.

Die alte wunderschöne Bücherei dürfen wir zwar kurz besichtigen, aber fotografieren ist nicht erlaubt.

Auf dem Weg zum Bus, der uns auf einem Parkplatz am Fluss für unsere Freizeit ausladen wird, begegnen wir der Statue des Uni Gründers Dom Dinis.

Nun haben wir zu Mittag Freizeit und Christine und ich gehen erst einmal in ein kleines Restaurant um eine Kleinigkeit zu essen.

Nachdem sich unser Magen nunmehr beruhigt hat, beginnen wir zwei mit unserem Rundgang durch Coimbra und sehen die Kathedrale „Se Velha“. Über ihren Baubeginn gibt es keine Angaben, aber im Jahr 1185 fand in ihr die Krönung Sancho I. statt, dem Nachfolger von Afonso Henriques, dem 1. König Portugals.

Wenig später treffen wir auf die Jardim de Manga, einen kleinen Platz, der einst zum Kloster von Santa Cruz gehörte und dessen zentraler Punkt ein großer gelber Brunnen ist, der den Lebensquell darstellen soll. Der Legende nach soll König Joao III. den Brunnen auf seinem Arm skizziert haben.

Auf dem Praca 8 de Maio bewundern wir die alten Gebäude mit ihren vielen eisernen Balkonen und die Kirche von Santa Cruz.

Im 16. Jahrhundert wurden die Kirche und die Klostergebäude neu errichtet und die prächtigen Grabmonumente des ersten portugiesischen Königs Alfons I. (um 1109–1185) und dessen Sohnes Sancho I. (1154–1211) geschaffen.

Im Jahr 1910 wurde das Kloster Santa Cruz zum Monumento Nacional erklärt.

Auf dem Weg zum Parkplatz, wo wir wieder aufgelesen werden, kommen wir an den Gebäuden „Agencia do Banco de Portugal“ am Largo da Portagem und dem sehr schmal geschnittenen Hotel Astoria vorbei, die besonders durch ihre Schnörkeleien auf der Fassade auffallen.

Zum Bussaco-Wald sind es eine Dreiviertelstunde Fahrzeit von Coimbra. Das Wetter will nicht wie wir wollen, denn es bleibt zugezogen und grau. Das lässt weder den Wald erstrahlen noch den Garten des gleichnamigen Hotels.

Das Bussaco Palace Hotel wurde als Sommerpalast von König Carlos 1887 errichtet.1909 wurde der Palast in ein Luxushotel umgewandelt.

Vom Gebäude und seinen Parkanlagen aus führen verschiedene Wander- und Spazierwege durch die umliegende Serra do Bussaco.

1984 haben wir dort 2 Tage und Nächte verbracht, die uns wie in einer anderen Welt vorkamen. An der Wand am Treppenaufgang ist ein 3 m breites und 2 m hohes Bild einer Schlacht aus Azulejos angelegt. Es fühlte sich an, wie in einem verwunschenen Schloss zu sein. Damals hatten wir auch wunderschönes Wetter und ein Spaziergang im Wald lohnte sich im Gegensatz zu unserem jetzigen Besuch.

 

 

Bussaco ist nicht nur für seinen exotischen Wald und das luxuriöse Hotel bekannt, sondern auch durch die Schlacht von Bussaco. Am 27. September 1810 besiegte ein britisch-portugiesisches Heer unter Wellington eine französische Armee unter Marschall Andre Massena, die gekommen war, um Portugal zu erobern.

Es sollte noch 3 Jahre dauern und viele Schlachten geschlagen werden bis Napoleon aus der iberischen Halbinsel vertrieben war.

 

Unser letztes Ausflugsziel des heutigen Tages ist Aveiro, das 1 Stunde von Bussaco entfernt liegt.

Die Römer nannten den Ort Talabriga. 

Der im 16. Jahrhundert in Aveiro geborene Joao Aponso war einer der ersten Seefahrer, der die reichen Fischgründe von Neufundland aufsuchte, und an dem dortigen einträglichen Fischfang nahmen die Fischer Aveiros bald regen Anteil. Infolgedessen stieg die Bevölkerungszahl auf 14.000 Einwohner. Während des gleichen Jahrhunderts wurde die Kathedrale Aveiros gebaut.

Aufgrund eines Sturms versandete die Hafeneinfahrt 1575 derart, dass die Schifffahrt und damit auch der Fischfang stark beeinträchtigt wurde. Fruchtbares Land versumpfte. Die Einwohnerzahl ging bis Ende des 18. Jahrhunderts auf etwa 3.500 Menschen zurück.

Aveiro wird wegen der drei Kanäle, die sich durch die Stadt ziehen, auch „das Venedig Portugals“ genannt. In den Kanälen werden Fahrten in den bunt bemalten Gondeln

angeboten.

 

Mittlerweile ist es 17 Uhr und uns erwartet noch die Fahrt nach Porto, wo wir im Hotel Vila Gale wohnen werden.

 

Auch morgen wird wohl wieder ein anstrengender Tag werden, denn wir wollen zuerst in die Nähe der Stadt Braga, zum Bom Jesus do Monte, einem Nationaldenkmal, einem Wallfahrtsort und einem UNESCO Weltkulturerbe Portugals, fahren.

Danach nach Guimaraes und anschließend ausgiebig Porto besichtigen.

 

Um 9 Uhr sind wir am unteren Eingang des Wallfahrtsortes Bom Jesus do Monte (Guter Jesus vom Berg), der ca. 5 km von Braga entfernt liegt, angelangt und gehen durch die Parkanlage, die uns zum unteren Ende der barocken Monumentaltreppe führt. Auf kunstvolle Weise erzählt sie die Geschichte des Lebens Jesu Christi, beginnend mit dem Einzug in Jerusalem, dem daran anschließenden Leidensweg bis hin zu seiner Kreuzigung.

Die im Zickzack geführte Treppe wird von 17 Stationen unterbrochen. Diese sind im barocken Stil mit Springbrunnen und Statuen zu christlichen Tugenden wie Glaube, Liebe und Hoffnung, geschmückt. Am oberen Ende stehen acht biblische Figuren, die an der Verurteilung Jesus beteiligt waren.

 

Für Pilger bedeutet die Freitreppe 581 Stufen oder 116 m Höhenunterschied vom unteren Eingang bis zum Vorplatz der Kirche.

Parallel zu den Treppen führt der 1882 gestiftete Elevador do Bom Jesus hinauf. Die älteste Drahtseilbahn der iberischen Halbinsel und älteste funktionstüchtige

Wasserballastbahn der Welt überwindet die Höhendifferenz mit Hilfe von Wasserkraft in nur 3 Minuten.

Doch wir sind natürlich hochgegangen und haben die vielen Stufen erklommen. Wer in die Nähe von Braga kommt, sollte unbedingt nach Bom Jesus do Monte fahren und sich diesen Wallfahrtsort ansehen. Die ganze Anlage mit ihren Parks und der Blumenpracht sind es mehr als wert.

Guimaraes soll der Geburtsort des ersten Königs von Portugal sein und ist damit ein besonderer Ort, der auch Touristisches anzubieten hat. Da ist die romanische Burg aus dem 10. Jahrhundert, in der Afonso Henriques 1109 geboren wurde und sozusagen nebenan, in der Capela Sao Miguel do Castelo, im Jahr 1111 getauft wurde.

Der Bergfried hat eine Höhe von 27 m. Die Burganlage gilt als eine der besterhaltenen romanischen Festungen Portugals.

Nach dem Sieg über die Araber und der Ausrufung des Königreiches Portugal, einem Gebiet zwischen den Flüssen Minho und Tejo, machte er Guimaraes 1140 zur ersten Hauptstadt Portugals, was als Wiege der Nation gilt.

Auf dem Weg zur Altstadt, fotografiere ich noch das Convento de Santo Antonio dos Capuchos, um sofort danach vor einer Statue Afonso Henriques zu stehen. Auf einem hohen Sockel steht er in einem Kettengewand mit Schild und Schwert.

Hinter ihm steht der Palast der Herzöge von Braganza.

Im alten Kloster de Santa Clara befindet sich heute die Camara Municipal (Rathaus), das die schöne Fassade des Gebäudes des Klosters geerbt hat. Auf dem Praca de Sao Tiago strahlen uns die bunten Blumenkästen der Anwohner an.

Eine Vielzahl von Gassen und Gässchen, Geschäften und Konventen bildet die liebevoll restaurierte Altstadt. Die wohl schönste und älteste Straße der Stadt, die Rua de Santa Maria, führt vom Burg- und Palastensemble zum zentralen Platz, dem Largo da Oliveira („Ölbaumplatz"). An diesem Platz steht auch das ehemalige Rathaus und auf dessen Dach erhebt sich eine besondere Statue mit „zwei Gesichtern“.

Sie birgt etwas Geschichte und Symbolik. Es gibt mehrere Geschichten über das was die Statue repräsentiert.

Die Statue stellt einen Krieger dar, der ein Schild hält, auf dem ein Olivenzweig über einem Löwen dargestellt ist. Der Löwe ist das Symbol für Spanien.

Oder die Statue bezieht sich auf die Schlachten, die zum Sieg Portugals über Spanien

und zur Unabhängigkeit Portugals führten.

Die Altstadt von Guimaraes gehört zum UNESCO-Welterbe.

Wir gehen noch ein paar Schritte weiter und kommen zum Largo Brasil mit seinem langen grünen und bunten Streifen in der Mitte der Anlage. Rechts und links führen mehrspurige Straßen an ihm entlang und am Ende steht die Igreja dos Santos-Passos.

Mit unserem Blick über die Anlage zur Kirche beenden wir unseren Ausflug nach Guimaraes und fahren zurück nach Porto.

 

Die Griechen errichteten hier einen kleinen Handelsplatz und nannten ihn Kalos (griech. schön). Den Namen übernahmen die Römer als Portus Cale für eine Keltensiedlung kurz vor der Mündung des Douro in den Atlantik. 540 machten die Westgoten die Stadt zur Festung und zum Bischofssitz. Die Stadt wurde 716 bis 868 und 997 bis 1050 von den Mauren beherrscht. Im Zuge der sogenannten Rückeroberung fiel das Gebiet 1092 endgültig unter christliche Herrschaft und zunächst an das Königriech Leon. Dessen Grafschaft Portucale wurde 1096/97 dem Kreuzfahrer Heinrich von Burgund als erbliches Lehen gewährt, der Beginn der Geschichte Portugals.

Porto wurde zu einem der Ausgangspunkte der von Afonso I. Henrique, dem ersten portugiesischen König, vorangetriebenen Rückeroberung.

 

Bei der Einfahrt in Porto passieren wir die Rotunda da Boavista, auf der in der Mitte das
45 m hohe Monument des französischen Invasions-Krieges auf der Halbinsel zwischen 1807-1814 gedenkt. Der Glockenturm „Torre de Clerigos“ folgt nach ein paar Kilometern beim Jardim de Joao Chagas. Dieser Turm diente mit seinen fast 76 Metern Höhe einst den Seefahrern als Orientierungshilfe, heute ist er ein Wahrzeichen der Stadt.

Wir fahren am Praca da Liberdade vorbei zu einem Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs Sao Bento. Hier steigen wir aus und erhalten von unserem Guide noch ein paar erläuternde Worte zur Stadt. Danach ist unsere mittägliche Freizeit bis 14:30 Uhr angesagt.

Christine und ich machen uns sofort auf den Weg zum Praca da Liberdade, auf dem uns am unteren Ende ein Reiterstandbild von Pedro IV. (1319-1387) begrüßt. Wir marschieren den Platz hoch bis zum Rathaus bzw. dem Verwaltungsgebäude der Stadt Porto. Der Platz ist flankiert von herrlichen alten Gebäuden.

Von hier aus gehen wir zur Igreja de Santo Ildefonso am Praca da Batalha, die für ihre blauen Azulejos an ihrer Front bekannt ist.

Auf diesem Platz steht auch ein Standbild von Pedro V. (1837-1861).

Mit Hilfe eines winzigen Stadtplanes navigieren wir weiter und landen ungewollt im Rotlichtviertel. Doch da es früher Nachmittag ist, ist von Andrang noch nichts spürbar.

Am Bahnhof Sao Bento vorbei folgen wir engen Gassen und erreichen die Igreja de Sao Lourenco und kurz danach den Aussichtspunkt Rua das Aldas, von dem wir über die Dächer der Altstadt bis zum Palacio da Bolsa und dem Rio Douro schauen können.

Am Brunnen Chafariz do Pelikano vorbei geht es zur langen Treppe, von der man schon oben die 2 Türme der „Se do Porto“, Kathedrale von Porto, sieht. Der Bau wurde bereits im 12. Jahrhundert begonnen, aber zur Zeit des Barocks und Rokoko wieder verändert.

Der Kreuzgang wurde mit blau-weißen Azulejos dekoriert, die immer wieder schön anzuschauen sind.

1387 war die Kathedrale Schauplatz der Hochzeit von König Johann I. mit der englischen Prinzessin Philippa of Lancaster.

Die Kathedrale ist Weltkulturerbe der UNESCO.

Vor der Kathedrale steht die beeindruckende Reiterstatue des Vimara Peres (* um 820; † 873).

Er stand im Dienst der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel. Als Vasall des Königs Alfons III. von Asturien wurde er damit beauftragt, Gebiete im Tal des Douro von den Mauren, die das westgotische Hispanien im 8. Jahrhundert erobert hatten, zurückzuerobern.

Nach der zwischenzeitlichen Eroberung der Stadt Porto gründete er im Jahre 868 die erste portugiesische Grafschaft mit dynastischer Erbfolge, die bis in das Jahr 1070 Bestand hatte, als der letzte Graf aus der Dynastie des Vimara Peres, Nuno Mendes, den Truppen des Königs Garcia II. von Galicien unterlag.

Vimara errichtete eine kleine Burg nahe Braga, die den Namen Vimaranis (Guimaraes) trug. Er war der erste Graf der Grafschaft Portucale, die zur Keimzelle des späteren Portugals wurde. Eben dort starb er im Jahre 873.

Bis zu unserem verabredeten Ort sind es nur noch wenige hundert Meter, d.h. wir werden rechtzeitig um 14:30 dort sein. Von hier wollen wir gemeinsam die Stadt weiter besichtigen.

Wir gehen Richtung Douro, d.h. zum Fluss der Stadt. Die Gegend ist problembehaftet, da ein Großteil der denkmalgeschützten Häuser leer steht oder lediglich im Erdgeschoss mit Geschäften bezogen ist. Die Mieten und Instandhaltungskosten für die teilweise verfallenen Gebäude sind sehr hoch. Deswegen sind zahlreiche Einwohner an den Stadtrand gezogen und das Altstadtviertel, ausgenommen am Ufer des Douro, ist am Abend kaum belebt.

Auf dem Douro wurde auch das wohl berühmteste Exportgut Portugals transportiert, der Portwein.

Auf dem Weg zu unserem Ziel, einem Ausflugsdampfer auf dem Fluss, begegnet uns auf dem Praca do Infante D. Henrique dessen Bronzebüste auf einem hohen Sockel und dahinter steht der Palacio da Bolsa, den wir uns später noch von innen ansehen wollen. Das bunte Treiben am Ufer des Douro bzw. auf dem Kai lädt förmlich zum eifrigen Fotografieren ein, denn es gibt soviel zu sehen.

Wir legen ab und unser Boot fährt ostwärts den Douro hinauf. Auf der nördlichen Seite des Douro reiht sich ein antikes Gebäude an das andere bis hinauf zur Kathedrale. Dazwischen steht wieder ein Aufzug, der es den Bewohnern wohl leichter machen soll von einem Stadtteil in ein anderes zu gelangen.

Dann unterqueren wir auch schon die erste oder zweitälteste Brücke der Stadt, die Ponte Dom Luis I. und gleich danach kommt hoch oben ein Teil einer alten Stadtmauer zum Vorschein. Die Brücke hat zwei Ebenen. Die obere Ebene auf dem Bogen ist mittlerweile für die Metro und den Fußgängerverkehr reserviert. Sie wurde von einem ehemaligen Partner Eiffels erbaut.

Bevor wir zur ersten Stahlbrücke Portos kommen, der Ponte Maria Pia, unterqueren wir eine 4-spurige Autobahnbrücke aus Beton, die Ponte do Infante.

Die Ponte Maria Pia wurde von der Firma Gustav Eiffels gebaut und sie ist die älteste noch existierende Brücke in Porto. Sie ist eine stillgelegte Eisenbahnbrücke, deren 

Funktion 1991 von der Ponte de Sao Joao übernommen wurde, die wir wenig später auch unterqueren und dann umdrehen und nach Westen zurückfahren.

Unser Boot unterquert noch die letzte Brücke bevor der Douro in den Atlantik mündet, die Ponte da Arrabida. Als sie 1963 fertiggestellt wurde, war sie mit 270 m Spannweite die größte Stahlbeton-Bogenbrücke der Welt. Der Fahrbahnträger ist insgesamt 493 m lang und 26,5 m breit. Sie hat eine lichte Höhe von 70 m über dem Wasserspiegel.

Wir hatten strahlendes Sonnenscheinwetter, somit konnte die Flussfahrt nur ein gelungener Ausflug werden.

Nachdem wir unsere Füße auf Land gesetzt haben, geht es zur Igreja São Francisco, der Kirche des Heiligen Franziskus, die zu den Welterbe Stätten von Porto zählt.

Der Bau der ursprünglich zum örtlichen Franziskanerkloster gehörenden Kirche wurde 1383 begonnen und 1425 vollendet. Sie wurde überwiegend im gotischen Baustil errichtet und im 17. und 18. Jahrhundert weitgehend im barocken Stil umgestaltet. Dabei wurde die Kirche mit einer der üppigsten Dekorationen in vergoldeter Schnitzerei ausgestattet, die je geschaffen wurden, und ist somit ein absoluter und rauschender Höhepunkt der typisch portugiesischen vergoldeten Holzschnitzerei aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Anblick der Vielfalt der vergoldeten Holzschnitzereien ist atemberaubend.

Die Kirche wird heute nur noch zu kulturellen und nicht mehr zu religiösen Zwecken genutzt.

Das zu der Kirche gehörende Kloster wurde 1833 zerstört. Auf dem Klostergrund wurde 1834 der Palacio da Bolsa, der Börsenpalast errichtet und dessen Besichtigung bildet heute den Abschluss des Tages und damit das Ende der Besichtigungen in Porto.

 

Der Palacio da Bolsa ist ein ursprünglich als Börse und Handelsgericht genutztes Gebäude.

Im Jahre 1841 stiftete Königin Maria II. die Klosterruine der Handelskammer der Stadt.

Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1842. Während das Gebäude im Kern im Jahre 1850 fertiggestellt wurde, wurde die Dekoration des Innenraums erst im Jahre 1910 vollendet. Der Palacio da Bolsa wurde durch eine Abgabe, die die Handelskammer ihren Mitgliedern auferlegte, finanziert.

Zur Gestaltung des Maurischen Saals hat man sich die Alhambra in Granada genauer angesehen und mit einfließen lassen. Er wurde zwischen den Jahren 1860 bis 1879 errichtet.

Heute wird der Palácio da Bolsa als Konferenzzentrum genutzt.

Wenn man diesen Palast betritt, glaubt man in eine andere Welt geschritten zu sein. Es ist nicht ganz so krass wie beim Betreten der Kirche des Heiligen Franziskus, aber ähnlich.

Man betritt einen großen Raum mit vielen Innen-Fenstern und darüber die Wappen der Zünfte. In einem Nebenraum, wohl einem Versammlungsraum der Zünfte, hängen überdimensionale Bilder an den Wänden, die die Arbeiten der verschiedenen Zünfte darstellen.

Doch der Maurische Saal übertrifft alles Gesehene. Nun versteht man eher, dass es zur Fertigstellung 29 Jahre dauerte, denn diese Details sind kaum zu übertreffen.

 

Der 16.5. wird ein fahrtenreicher Tag werden, denn wir wollen von Porto nach Batalha und Fatima, sowie anschließend durch das Alentejo bis zur Algarve nach Lagos fahren, denn dort ist unser Hotel für die nächsten beiden Nächte.

Batalha ist ja nicht neu für mich, denn hier war ich schon einmal 1984. Damals arbeitete ich in Lissabon und wohnte in Estoril in der Avenida Don Nuno Alvares Pereira, dessen Reiterstandbild in Batalha neben der Kathedrale steht. Damals kannte ich nicht den Grund für seine Verehrung in Batalha, war aber vom Standbild vor der großen Kathedrale ziemlich beindruckt.

Hier kommt der Grund:

In Portugal war mit König Ferdinand I. der letzte Herrscher aus der Dynastie der Burgunder ohne männlichen Erben verstorben. Über Ferdinands Tochter, die mit König Johann I. von Kastilien verheiratet war, hätte Portugal eigentlich als Erbschaft an die kastilische Krone fallen sollen. Dagegen revoltierte die portugiesische Bevölkerung. Johann von Avis, ein nichtehelicher Halbbruder Ferdinands, setzte sich an die Spitze des Aufstandes. Als Kastilien mit einer großen Streitmacht nach Portugal einfällt, erklärt ihn die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, zum „Verteidiger des Vaterlandes“. Nuno Alvares Pereira stand als Heerführer loyal auf der Seite Johanns von Avis. Er wird als ebenso fromm wie als begnadeter Stratege und Taktiker beschrieben. 1385 kam es zur Entscheidung, als die kastilischen und portugiesischen Heere in der Schlacht von Aljubarrota aufeinandertrafen. Dabei waren die Kastilier den Portugiesen zahlenmäßig überlegen und besser bewaffnet. Trotzdem gelang es den Portugiesen, einen überwältigenden Sieg zu erringen, was besonders dem strategischen Genie des erst 25-zigjährigem Nuno Alvares Pereira zugeschrieben wird.

Mit diesem Sieg waren die kastilischen Ansprüche auf Portugal dauerhaft abgewehrt. Johann von Avis wurde von den Cortes zum König ausgerufen, als Johann I. von Portugal und begründete so die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis. Nuno Alvares Pereira wurde zum Nationalhelden, der dankbare König überhäufte ihn mit Ehren und materiellem Besitz.

Als Dank für den vermuteten himmlischen Beistand versprach König Johann I. die Errichtung eines mächtigen Klosters, das über mehrere Jahrhunderte erbaute, unvollendet gebliebene Kloster Batalha.

Im Kloster von Batalha haben die portugiesischen Könige aus der Zeit zwischen 1385 und 1495 ihre Grabstätten.

Im quadratisch angelegten Kapitelsaal befindet sich seit 1921 das Grabmal des Unbekannten Soldaten: Stellvertretend für alle, die im Dienste Portugals in Kriegen gefallen sind, liegen hier die sterblichen Überreste zweier portugiesischer Soldaten. Einer verlor sein Leben im Ersten Weltkrieg in Flandern, der andere im Kolonialkrieg in Mosambik.

An diesem Ort, an dem Schweigepflicht besteht, ist selbst die stündliche Wachablösung eine sehr stille Zeremonie.

1983 wurde die Anlage als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.

 

Als ich 1984 die Kathedrale betrat, hatte ich noch keinen anderen Besucher wahrgenommen, als plötzlich wunderschöne Orgelmusik erklang. Später habe ich dann einen ganz einfachen Kassettenrecorder in einer Ecke stehen sehen, der diesen Ohrenschmaus vollbrachte. Es war ein ergreifendes Erlebnis, dass ich sicher niemals vergessen werde.

 

Bevor wir uns auf die lange Fahrt nach Lagos aufmachen, wollen wir uns noch den bedeutendsten Wallfahrtsort Portugals ansehen, zu dem jährlich mehrere Millionen Pilger anreisen.

Am 13. Mai 1917 erschien die Jungfrau Maria drei Hirtenkindern auf dem Feld. Diese habe ihnen befohlen, künftig an jedem 13. des Monats an diesen Ort zurückzukommen. Die Kinder vereinbarten untereinander Stillschweigen über diese Erscheinung, Jacinta brach jedoch dieses Versprechen, und so fanden sich am 13. Juni einige Neugierige ein, die sich mit eigenen Augen überzeugen wollten, ob die Geschichten der Kinder stimmten. Als jedoch im Juli, August und September die Zahl der Schaulustigen immer größer wurde, kündigte die Erscheinung für den 13. Oktober ein Wunder an. Am fraglichen Tag hätten Zehntausende von Anwesenden ein Sonnenwunder gesehen. Sie konnten problemlos die Sonne, die einer Silberscheibe ähnelte, anschauen, während sich diese wie ein Feuerrad gedreht habe.

1927 soll Lucia in einer Botschaft des Himmels die Erlaubnis zur Offenbarung der ersten beiden Geheimnisse erhalten haben. Diese Niederschrift musste sie aber auf Anweisung ihres Seelsorgers wieder verbrennen.

Am 13. Mai 1930 wurden die Erscheinungen von José Alves Correia da Silva (1852–1957), dem Bischof von Leiria, für glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung „Unserer Lieben Frau von Fátima“ an diesem Ort gestattet.

Den drei Kindern seien bei der dritten Erscheinung am 13. Juli die drei Geheimnisse von Fatima überliefert worden. 1941 schrieb Schwester Lucia (1907–2005), das erste und zweite Geheimnis, 1944 das dritte Geheimnis auf. Die ersten beiden wurden direkt zur Veröffentlichung freigegeben, das dritte jedoch wurde versiegelt dem Papst übergeben und sollte nicht vor dem Jahr 1960 veröffentlicht werden.

Im 1. Geheimnis zeigt die Jungfrau Maria ihnen ein großes Feuermeer, das in der Erde zu sein scheint. Es erscheinen Teufel und arme Seelen etc.

Im 2. Geheimnis wird wieder die Hölle erwähnt, wohin die Seelen armer Sünder kommen. Von Russland ist die Rede, das sich bekehren müsse etc.

Das 3. Geheimnis wurde erst im Jahr 2000 bekannt gemacht und wird mit dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. in Verbindung gebracht. Er war 3 mal in Fatima und sprach Jacinta und Francisco Marto im Jahr 2000 selig (Lucia lebte da noch).

2008 erteilte Papst Benedikt XVI. sein Einverständnis für die Einleitung des Seligsprechungsverfahrens von Lucia do Santos.

2017 sprach Papst Franziskus Jacinta und Francisco heilig.

 

Im 17. Jahrhundert war der Krone aufgefallen, dass die Pilger Nazare zu einem vermögenden Ort gemacht hatten und selbst die Verwaltung übernommen.

In Fatima hat der Bischof von Leiria bereits im Frühjahr 1921 das Gelände in der Cova da Iria aufgekauft, wo im Herbst desselben Jahres mit Bauarbeiten der kleinen Vorgänger Basilika „Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ begonnen wurde. Er scheint von der Vorsehung gesegnet worden zu sein, dieses Geschäft rechtzeitig erkannt zu haben. Allerdings brauchte er nicht weit zu schauen, denn Nazare liegt nur 50 km entfernt und die Pilger kommen seit Jahrhunderten in Scharen und lassen ein paar Escudos da.

Die kleine Stadt besteht fast nur aus Souvenir-Läden, die Marien-Statuen anbieten, Restaurants und Hotels. Fatima ist ein großes Geschäft mit dem Glauben.

Wenn man auf den Kirchenvorplatz geht, dem größten der Welt, erschlägt einen die Größe des Platzes.

Links die alte Rosenkranz-Basilika mit ihren Säulengängen an jeder Seite und rechts die neue Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit mit fast 9.000 Sitzplätzen.

In der alten Basilika sind die Gebeine der drei Hirtenkinder beigesetzt, von denen 2 an der spanischen Schweinepest 1919-20 starben.

Die 1907 geborene Lucia de Jesus dos Santos, das dritte Hirtenkind, dass die ersten 2 Geheimnisse 1941 und das dritte Geheimnis 1944 niederschrieb, wurde portugiesische Ordensschwester und Nonne. Sie verstarb 2005 und schon an ihrem dritten Todesjahr 2008 erteilte Papst Benedikt XVI. sein Einverständnis für die Einleitung des Seligsprechungsverfahrens von Lucia do Santos und setzte damit eine Regelung des Kirchenrechtes außer Kraft, wonach ein Seligsprechungsverfahren frühestens fünf Jahre nach dem Tod eines Menschen eröffnet werden darf.

Mit 2 Heiligen und einer selig Gesprochenen wird man den Umsatz weiter erhöhen können.

 

Unser heutiges Ziel liegt 400 km entfernt an der Algarve, der südlichsten Region Portugals. Dort wollen wir in Lagos die nächsten Nächte im Hotel Vila Gale verbringen. Die Fahrt führt uns durch das Alentejo, was soviel heißt wie „jenseits des Tejo“. Damit ist der Fluß Tejo gemeint.

Das Alentejo gehört zu den ärmsten Regionen Westeuropas und ist hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt.

Im Süden steht die Viehzucht auf dem häufig mit Kork-und Steineichen bewachsenen Gelände eindeutig im Vordergrund.

In den 1950er bis 1980er Jahren wanderten viele junge Männer aus der Region nach Lissabon ab oder gingen als Gastarbeiter ins Ausland, bei uns in Groß-Umstadt, wo wir mittlerweile leben, gibt es einen großen portugiesischen Bevölkerungsanteil.

Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts haben die Weine des Alentejo eine Bedeutung durch ihre gute Qualität erreicht und auch Olivenplantagen spielen eine Rolle.

 

Natürlich waren die Römer auch hier und gründeten u. A. die Städte Evora und Elvas.

Im 8. und 9. Jahrhundert kamen die Mauren, doch die wurden im Rahmen der Rückeroberung im 12. Jahrhundert schrittweise nach Süden abgedrängt und mit der Eroberung Faros (1272) wieder aus Portugal vertrieben.

 

Wir passieren und sehen die geschilderte Landschaft und dazu ein paar Störche, die sich auf einer hohen Straßenlaterne an der Autobahn ein großes Nest gebaut haben.

Nach gut 5 Stunden fahren wir in Lagos ein und checken in das recht neue und gepflegte Hotel ein.

Da die Lichtverhältnisse gut sind und die Sonne einen warmen Ton ausbreitet, statte ich der großen Gartenlandschaft und dem riesigen Pool einen Besuch zum Fotografieren ab.

 

Am 17. Mai machen wir einen Ausflug nach Monchique, einem nördlich gelegenen Kurort in Gebirge Serra de Monchique, dessen Heilquellen schon die Römer nutzen. Die hier entspringenden Quellen tragen einen großen Teil für die Stauseen der Algarve bei. Es ist zwar ein idyllischer Ort, den man allerdings ohne Kur nicht besucht haben muss.

 

Dies trifft allerdings nicht auf unseren zweiten Ausflugort zu, der Stadt Silves, denn hier war und ist einiges wissenswert, denn als älteste Stadt der Algarve war Silves spätestens im 4. Jahrhundert v. Chr. unter dem Namen Cilpes zunächst von den Phöniziern und den Karthagern bewohnt. Auf einem Hügel bei Silves fanden sich Produkte aus Griechenland, Phönizien und Karthago. Münzen mit der Aufschrift Cilpes ließen sich auf die Jahre zwischen 206 bis 40 v. Chr. datieren.

Unter den Römern wuchs der Ort zu einer bedeutenden Stadt, obwohl sie keinen Hafen hatte, sondern am Rand der Serra de Monchique lag. 

Unter dem arabischen Namen Xelb wurde Silves 713 Teil des Umayyaden-Kalifats und fiel, bis zur endgültigen Befreiung und Rückeroberung 1242/46 an Portugal, mehrfach an andere muslimische Herrscher-Dynastien.

Aus dem 9. bis 12. Jahrhundert stammt das aus rotem Sandstein erbaute Castelo dos Mouros (Maurenburg) mit seinen 60 m tiefen Zisternen, der wir einen Besuch abstatten und Kaffee trinken.

Dem Geographen al-Idrisi zufolge soll in Silves im 12. Jahrhundert die Mehrheit der 15.000 Einwohner jemenitisch-arabischer Abstammung gewesen sein. Über diesen al-Idrisi gibt es noch einiges zu erzählen.

Er wurde um 100 in Ceuta geboren und verstarb 1166 auf Sizilien. Sein Stammbaum konnte er bis zum Propheten Muhammad zurückverfolgen.

Er studierte an der Universität in Cordoba und lebte in Sizilien am Hofe des Normannenkönigs Roger II., dessen Sarkophag wir uns in der Kathedrale von Palermo im Juli 2016 angesehen haben.

Reisen führten al-Idrisi unter anderem nach Spanien, Vorderasien und Nordafrika. 

Für Roger II. von Sizilien verfasste er zwischen 1138-1154 sein Hauptwerk, „Reise des Sehnsüchtigen um die Horizonte zu durchqueren“.

Darin unterteilt er die Welt in sieben geographische Zonen und liefert neben genauen Karten detaillierte Beschreibungen der kulturellen, politischen und sozioökonomischen Bedingungen der jeweiligen Regionen. Ergänzt wird das Buch von einer Karte der damals bekannten Welt eingraviert in eine massive Silberscheibe von zwei Meter Durchmesser.

Darin verknüpfte al-Idrisi das Wissen, welches über die Jahrhunderte von islamischen Kaufleuten und Forschern über Afrika, dem Indischen Ozean und dem Fernen Osten gesammelt worden war mit den Informationen der normannischen Seefahrer über die nördliche Welt zur akkuratesten Landkarte dieser Zeit.

Mit seinem Werk „Reise des Sehnsüchtigen um die Horizonte zu durchqueren“, schuf

al-Idrisi das Standardwerk der Kartographie, das es über drei Jahrhunderte blieb. Die originale Silberplatte wurde im Zuge eines Aufstandes zerstört. Die Teilkarten blieben dagegen erhalten und erlauben eine Rekonstruktion der zerstörten Weltkarte.

 

Hatte Silves im 12. Jahrhundert etwa 15.000 Einwohner, so waren es im Jahr 1442 weniger als 1.000. Der Fluss war stark versandet, der Handel erreichte nur noch die lokalen Märkte, die Stadt verarmte und ein großer Teil der Bevölkerung, wenn er nicht den Kriegen zum Opfer gefallen war, war abgewandert. Die Kathedrale, schon 1444 eine Ruine, brach im Jahr 1458 zusammen. König Alfons V. ordnete den Wiederaufbau an, doch fiel die künstlerische Gestaltung äußerst sparsam aus, was unschwer zu erkennen ist.

Am 17. September 1471 landete die portugiesische Flotte nach der Eroberung afrikanischer Stützpunkte im Hafen von Silves, in Portimao. Am 18. September feierte Alfons V. den Sieg mit einer Feier in Silves.

Doch für Silves war der Tiefpunkt noch nicht erreicht. Am Ende des 16. Jahrhunderts lag die Stadt weitgehend verlassen und in Ruinen. Nur noch 140 Haushalte wurden gezählt.

Im Jahr 1755, unmittelbar vor dem großen Erdbeben, hatte die Stadt 2.286 Bewohner.

Das Beben zerstörte die Stadt so stark, dass angeblich nur 20 Häuser stehen blieben. In der Kathedrale wurden 14 Bewohner erschlagen. Der Wiederaufbau der beinahe völlig verlassenen Stadt, deren verfallene Bauwerke als Steinbrüche genutzt wurden, zog sich über mehr als ein Jahrhundert hin.

1808 soll die aus Spanien eingewanderte Maria dos Santos Garcia Blanco die bis dahin in Silves unbekannte Korkgewinnung eingeführt haben. Salvador Gomez Vilarinho machte mit diesem Produkt ein Vermögen, nachdem er für die Korkindustrie eine Fabrik in der Stadt gegründet hatte, und obwohl Portugal im Jahr 1891 den Staatsbankrott erklären musste. Er setzte sich für soziale Belange ein und finanzierte dem 1775 gegründeten Hospital ein neues Gebäude. Seine Arbeiter gründeten einen eigenen Arbeiterverein. Vilarinhos Neffe wurde im Jahr 1903 zum Grafen von Silves erhoben. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Silves über 8.000 Einwohner.

Ob die Ponte Romana wirklich noch von den Römern stammt oder eher nicht, ist nicht bekannt. Aber dies ist den Touristen in dem Boot, das die Brücke unterqueren will, sicher ziemlich egal.

Auf dem Gang zu unserem Bus am Rande der Stadt begegnet uns hoch oben auf einem verfallenen Dach ein Storchennest mit 2 Jungen und Mutter oder Vater Storch. Es werden immer mehr Anwohner in Silves.

Für heute reicht es wieder und wir fahren zurück zum Hotel, wo wir uns selbst überlassen sind und z. B. den Pool heimsuchen könnten.

 

Morgen wird wieder ein interessanter Tag werden, denn wir fahren nach Sagres, dem Capo de Sao Vincente und am Nachmittag wollen wir durch Lagos schlendern.

Wegen seiner exponierten Lage diente Sagres in früheren Jahrhunderten als Ausgangspunkt zahlreicher Seereisen. 

Allerdings gab es dort keine Seefahrer-Akademie des Prinzen Heinrichs des Seefahrers, damals Gouverneur der Algarve. Diese Legende wurde in späteren Jahrhunderten entwickelt. Die eigentliche Ausbildung der Seefahrer fand im Wesentlichen in Lissabon und Lagos statt.

Die südliche Grenze des damals erforschten Gebietes lag bei Kap Bojador (Kap ohne Wiederkehr) an der afrikanischen Westküste. Hinter diesem Kap wurden Seeungeheuer befürchtet. Der erste neuzeitliche Europäer, der es umrundete und zurückkam, war 1434 Gil Eanes aus Lagos.

Südwestlich von Sagres liegt die ein Kilometer lange und etwa 300 Meter breite Landzunge mit steil abfallenden Klippen. Hier befindet sich das Fort Fortaleza de Sagres, ein Nationaldenkmal von überragender Bedeutung. Innerhalb dieser Festungsanlage liegt ein erst 1928 freigelegter, berühmter Steinkreis, dessen Alter und Zweck unklar ist. Der Kreis, unterteilt in 42 Felder und mit einem Durchmesser von 43 m, wird als Windrose interpretiert, könnte aber auch eine Sonnenuhr gewesen sein. Einig ist man sich aber darin, dass er aus der Zeit Heinrichs des Seefahrers stammt.

Das Cabo de São Vicente westlich von Sagres ist die Südwestspitze des europäischen Festlands.

Von den Römern wurde er als Heiliges Vorgebirge bezeichnet, als magischer Ort am Ende der Welt, an dem die Götter wohnen und die Sonne im Meer versinkt.

Auf dem Cabo de São Vicente steht ein Leuchtturm, dessen Lichtkegel 90 Kilometer über

den Atlantik reicht und der als der lichtstärkste Leuchtturm Europas gilt.

Beim Cabo de São Vicente fanden im Laufe der Jahrhunderte mindestens vier bedeutende Seeschlachten statt.

 

Wichtig zu wissen war es schon für Kolumbus, dass es hier die letzte Bratwurst vor Amerika zu kaufen gibt. Mir hat sie sehr gut geschmeckt, Kolumbus hat diesbezüglich keine Information hinterlassen.

An dem Bratwurststand erhält man auch ein wichtiges Zertifikat mit aufgestempeltem Datum, dass man das Capo de Sao Vicente mit seinem Besuch beehrt hat.

 

Nachdem nun alle Mitreisenden ihr Zertifikat erhalten haben, können wir uns auf den Weg zum Ponta da Piedade (Spitze des Erbarmens) machen. Es ist die Spitze einer Landzunge, die südlich von Lagos in den Atlantik ragt. Sie ist auch eine 20 m hohe Felsklippenlandschaft mit versteckten Stränden und Buchten.

Man kann von dort aus im Westen bis Sagres sehen, im Osten kann man die gesamte Bucht von Lagos mit dem Strand Meia Praia sehen.

 

Die Ponta da Piedade gilt als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Portugal und als die schönste Felsformation der Algarve.

Oberhalb der Felsen steht ein Leuchtturm. Man kann auf die Höhlen und Grotten der Felswände hinabsehen und auch auf den kleinen Sandstrand hinunter gehen.

Natürlich werden auch Bootstouren zu den Grotten und Höhlen angeboten, doch das lässt sich mit unserer Rundfahrt nicht in Einklang bringen.

 

Unser letzter Tagesordnungspunkt ist die Stadtbesichtigung von Lagos. Diese Stadt ist eine der meist besuchten Städte an der Algarve und Portugals. Dies ist sicher zurückzuführen auf touristen-freundliche Strände, den Felsformationen, vielen Bars, Restaurants und Hotels. Doch Lagos ist auch ein historisches Zentrum der portugiesischen Entdeckerzeit. Heinrich der Seefahrer wohnte zeitweise hier und es war das Zentrum des europäischen Sklavenhandels.

Nachdem 1434 Gil Eanes über das Kap ohne Wiederkehr hinausgesegelt war und wieder zurückkam, mehrten sich die Afrika-Fahrten und so gelangten schwarze Sklaven aus Guinea und Senegal erstmals in der Neuzeit nach Europa. Lagos unterhielt 1444 einen bedeutenden Sklavenmarkt, dessen Gebäude noch heute steht.

Die ehemalige nigerianische Hauptstadt Lagos, heute die zweitgrößte Stadt Afrikas, wurde nach der portugiesischen Kleinstadt benannt. Sie war Ausgangshafen der Sklaventransporte für den Sklavenmarkt in Lagos/Portugal.

Erst 1820 wurde der Menschenhandel verboten und somit musste ein sehr lukratives Geschäft aufgegeben werden.

Aber Lagos an der Algarve hat noch mehr über sich zu erzählen, denn die Stadt ist ziemlich alt und hat viel gesehen.

Natürlich waren wieder einmal die Phönizier, die Griechen, die Karthager und Römer auch dort. Die Karthager sollen den Wein- und Olivenanbau im 4. Jahrhundert vor Chr. mitgebracht haben.

Da Lagos im äußersten Süden der iberischen Halbinsel liegt, waren die Mauren nach ihrer Landung in Gibraltar auch bald auf dem Weg nach Lagos, das sie 716 eroberten. Die Mauren wurden dann zwar mal im 12. Jahrhundert vertrieben, kamen aber wieder und wurden erst 1241 mit Unterstützung von deutschen und englischen Rittern endgültig zurück über die Straße von Gibraltar geschickt.

Der Hafen von Lagos war im 15. Jahrhundert Ausgangspunkt zahlreicher Afrika-Expeditionen, die Portugal unter Heinrich dem Seefahrer unternahm. Am 21. August 1415 startete unter Heinrichs Führung eine Flotte von 232 Schiffen zur Eroberung von Ceuta.

(Ceuta ist heute eine spanische Enklave in Marokko, über dessen hohe Zäune immer wieder mal Flüchtlinge klettern, um dann dort Asyl zu beantragen)

Die maurische Festung, Gibraltar auf der afrikanischen Seite der Meerenge gegenüberliegend, war seinerzeit Endpunkt von Sahara-Karawanen und von erheblicher Bedeutung.

Heinrich erhob Lagos zu einem bedeutenden Stützpunkt seiner Flotte und ließ hier ab etwa 1440 die Karavelle entwickeln und bauen. Dieser neue Schiffstyp nach dem Vorbild der arabischen Dhau war nicht nur see- und küstentauglich zugleich, sondern auch in der Lage, hoch am Wind zu segeln und gegen die vorherrschende Windrichtung zu kreuzen.

Im Jahr 1476 geriet Christoph Kolumbus vor Lagos bei einem Piratenüberfall in Seenot und gelangte dadurch erstmals nach Portugal.

Auch Francis Drake kreuzte mit seinen Schiffen im 16. Jahrhundert vor der Algarve, die zu dieser Zeit Spanien gehörte. Seine Absicht war, eine Invasion der britischen Inseln durch die spanische Armada zu verhindern.

Auch in späteren Zeiten wurde die Bucht von Lagos aufgrund ihrer strategisch bedeutenden Lage Austragungsort und Namensgeber von Seeschlachten. 1693 versenkte die französische Flotte zahlreiche Schiffe der englisch-holländischen Flotte.

In einer zweiten Schlacht besiegte 1759 ein britischer Flottenverband einen französischen.

Nach dem Erdbeben von 1755 verwüstete eine gewaltige Flutwelle mit elf Metern Höhe die Stadt. Anschließend wurde Lagos neu aufgebaut und die Stadtmauer aus jener Zeit umgibt noch heute weite Teile der Altstadt.

Allerdings zog der Gouverneur als Folge der Katastrophe ins weniger zerstörte Faro um, das Lagos als Hauptstadt des Königreiches Algarve ablöste.

 

Unser Bus parkt in unmittelbarer Nähe zur Festung Ponta da Bandeira und wir schlendern bei brütendem Sonnenschein über die Straße und stehen vor dem alten Palast des Gouverneurs. Im Gebäude befindet sich heute ein Hospital und somit nicht zu besichtigen. Rechts daneben ist der Praca do Infante D. Henrique, auf dem er selbst zu seinem 500. Todestag in Form einer Statue Platz genommen hat und uns begrüßt.

Das Auktionshaus des Sklavenmarktes ist frisch gestrichen und ist somit für künftige Auktionen gut vorbereitet.

Es ist recht viel los auf der Gasse, denn an Touristen fehlt es in Lagos nicht. Wir machen uns bald auf zum Hotel, um dort am Pool zu entspannen. Die Anlage ist recht groß und somit ist Platz für alle da, selbst für ein paar Dutzend Seevögel, die im Wasser rumtollen und höchstwahrscheinlich auch Notdurft dort verrichten. Christinchen ist begeistert!

 

Am 19. Mai, unserem vorletzten Tag in Portugal, haben wir noch einmal eine längere Busfahrt vor uns. Allerdings wird die Fahrt durch den Besuch bei einem Olivenbauern und dem dazu gehörigen verarbeitenden Betrieb, in der Nähe von Beja, unterbrochen. Das hier verkostete Olivenöl „Figueirinha“ bestellen wir seitdem bei dem für Deutschland bestellten Vertriebspartner Lusogourmet.

Da das Wetter im Alentejo freundlicher und sonniger war und ist als in Deutschland, nutzte die deutsche Luftwaffe den Militärflugplatz in Beja für die Ausbildung deutscher Piloten auf Alpha-Jets. Hier konnten auch Tiefflugübungen ohne Gezeter der Anwohner durchgeführt werden. Da etliche Familien mit Kindern in Beja stationiert waren, gab es auch eine deutsche Schule dort, die auch von Portugiesen genutzt wurde. Nach etwa 30 Jahren wurde der Stützpunkt aufgegeben und das taktische Ausbildungskommando der Luftwaffe in Portugal außer Dienst gestellt.

Auf dem Weg nach Evora, wo wir eine größere Pause zur Besichtigung einlegen wollen, passieren wir den kleinen Ort Portel und seine imposante Burg.

 

Bei der Einfahrt in Evora sehen wir als erstes die beeindruckende Kathedrale, die wir später heimsuchen werden.

Unser Fahrer parkt den Bus und wir gehen gemeinsam zum Jardim Diana, wo wir von unserem Guide eine Einführung über Evora erhalten und in unsere Freizeit entlassen werden.

Christine und ich schauen uns den nebenan stehenden Rest des Diana-Tempels an, dessen monumentale Säulen überzeugende Zeugen des römischen Erbes der Stadt sind.

Danach gehen wir in die Kathedrale und schauen uns den Altar, das Abendmahl Bild und Marmor-Skulpturen der Apostel an.

 

Anschließend steigen wir auf das Flachdach der Kathedrale von dem man über die Dächer der Stadt, auf den Diana-Tempel und in das weite Land schauen kann. Außergewöhnlich empfand ich die drei verschieden geformten Türme der Kathedrale. Wieder unten angekommen gehen wir durch den Kreuzgang noch kurz in den Garten.

Auf dem Weg zum Praca do Giraldo stoßen wir auf den hellen Marmor Brunnen Portas de Mouro. Der Platz wird wohl nach Geraldo sem Pavor (Gerald ohne Furcht) benannt, der 1165 Evora für König Afonso Henrique eroberte.

 

Auf diesem wunderschönen Platz machen wir es uns für eine Weile bei herrlichem Sonnenschein gemütlich und essen ein Eis bzw. trinken Kaffee. Auch hier steht vor der Kirche Santo Antao ein ansehnlicher Marmor-Brunnen.

Auf Besichtigung des Beinhauses, der Capela dos Ossos (Kapelle der Knochen) verzichten wir großzügig, denn ganze Wände mit gestapelten menschlichen Gebeinen wollen wir uns nicht antun.

Wir kehren noch einmal zurück zum Jardim Diana und zu ihrem Tempel bevor wir uns Richtung Treffpunkt zur Abfahrt begeben.

Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass das historische Zentrum Evoras selbstverständlich zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

 

Bevor wir uns endgültig auf den Weg zu unserem Hotel in Ericeira machen, besuchen wir unweit von Evora eine Firma, die Kork verarbeitet und alles Mögliche daraus herstellt, außer Flaschenkorken.

Nach dem Vortrag über die Korkeiche dürfen wir auch in dem Werkseigenen Shop einkaufen.

Ein kleiner Auszug des Vortrages hört sich in etwa so an.

 

Die Korkeiche ist ein immergrüner Baum, der zwischen 10 bis 20 Metern groß wird und einen Stammdurchmesser von 50 bis 90 Zentimeter erreicht.

Das Verbreitungsgebiet der Korkeiche ist der Raum um das westliche Mittelmeerbecken. In Portugal bedecken natürliche und angepflanzte Bestände ein Gebiet von 750.000 Hektar.

Die erste Ernte erfolgt nach etwa 12 bis 15 Jahren bei einem Stammdurchmesser von 20 bis 30 Zentimetern. Der Kork der ersten Korkernte ist noch wenig elastisch und rissig und wird nur für Isoliermatten verarbeitet. Erst die folgenden Korkernten liefern einen qualitativ höherwertigen Kork, der im vollen Umfang kommerziell genutzt werden kann. Den qualitativ besten Kork erhält man bei der zweiten, dritten und vierten Ernte. Korkernten erfolgen alle neun bis zwölf Jahre, wenn eine Schichtstärke von 2,7 bis 4 Zentimetern erreicht ist.

Eine Eiche liefert über ihre Lebensspanne etwa 100 bis 200 Kilogramm Kork.  

Der Kork wird immer noch vor allem zur Herstellung von Stopfen und Korken verwendet, obwohl der Naturkorken zunehmend durch Plastik- oder Blechverschlüsse ersetzt wird.

Er findet auch Anwendung bei Wärme-und Schalldämmung, für Bodenbeläge und für handwerklich gefertigte Kleinteile, aber auch Taschen.

Wir haben uns entschieden keine Handtasche aus Kork zu kaufen, sondern die auf dem Gelände der Firma stehende Korkeiche uns näher anzusehen. Da sie teilweise abgeerntet wurde, ist gut zu erkennen wie der Stamm nach einer Ernte aussieht.

Nachdem der Rest der Truppe den Kaufrausch überstanden hat, trollen wir uns nach Ericeira, essen noch einmal zu Abend und schlafen schnell ein, denn es war ein langer Tag.

 

Am 20. Mai ist diese Reise beendet und wir fliegen nach Frankfurt.

 

Wir empfanden diese Reise zwar als anstrengend, aber auch sehr informativ, sodass wir einiges dazugelernt haben und dadurch der Horizont ein wenig erweitert wurde.

 

Wir haben ein paar Seiten des Buches der Erde gelesen und sind recht froh darüber.