Edgar Dürholt
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Rundreise durch Namibia

 

Windhoek, Omaruru, Twyfelfontein, Swakopmund, Naukluft, Tirasberge, Kalkrand

 

Vom 15. – 30.5.2018

 

 

Mittlerweile sind 5 Jahre ins Land gegangen, dass wir zurück nach Deutschland umgezogen sind. Wir haben in der Zwischenzeit viel erlebt und sind auch wieder auf der ganzen Welt umhergereist, aber keine dieser Reisen konnte uns annähernd vermitteln was wir auf unseren Afrika-Safaris erleben konnten.

Die Sehnsucht nach Afrika hat uns, mich vielleicht ein wenig mehr als Christine, endgültig eingeholt und wir planen eine kleine Reise nach Namibia, um wieder Afrika zu atmen. Eine Pauschalreise in einer Gruppe können wir uns nicht vorstellen, denn wir sind immer nur zu zweit unterwegs gewesen.

Allerdings wird es eine andere als die bisher gewohnten Reisen werden, denn wir müssen ein Fahrzeug mieten und können uns somit auch nicht selbst versorgen, sondern sind auf DBB (Diner, Bed, Breakfast) angewiesen.

 

Unser Flug ab Frankfurt mit der Condor verlief planmäßig, d.h. wir hoben um 20:30 Uhr und landeten pünktlich am nächsten Morgen um 5:35 Uhr in Windhoek. 

Wir hatten die Business-Klasse gebucht, da man die Sitze bis fast zur Waagerechten umlegen können soll. Die Sitze mögen ja für kleinere Menschen im Liegen breit genug sein, aber ich muss meine Arme über die Armlehnen hängen lassen. 

Nie wieder Business-Klasse mit Condor!

Unser Gepäck kam zügig auf das Fließband und selbst die Visa-Ausstellung hätte nicht schneller gehen können.

Der angemietete Toyota Fortuner stand auf dem AVIS-Parkplatz bereit und wurde mir mit kurzer Einweisung übergeben. Dies war der gleiche Typ von Fahrzeug, das ich in Südafrika auf unseren Safaris gefahren bin.

Nachdem unser Gepäck verstaut ist fahren zuerst zu einem Bottle-Shop. Hier ist die Auswahl an Getränken für einen Dämmer-Schoppen am größten, um sich für die Reise einzudecken. Bei Pick & Pay decken wir uns mit Snacks für den abendlichen Absacker ein.

Nachdem diese wichtigen Dinge erledigt sind, machen wir uns auf den Weg nach dem Ort Omaruru, der etwa 260 km nördlich von Windhoek liegt. 

Einige km außerhalb des Ortes haben wir uns für 2 Tage in die Erongo Wilderness Lodge eingebucht. 

Die Lodge liegt am Rande des Erongo-Gebirges im Damaraland, dessen Gipfel über 2000 m hoch sind. Auf ca. 1000 qkm des Gebirges gibt es keinen einzigen stetig wasserführende Fluss. 

Die großartige Natur, die bei der Verwitterung des Erongo-Granits entstand, lässt sich rund um die Lodge bewundern. 

Alle Teile der Lodge wie Rezeption, Restaurant und alle geräumigen Luxus-Zelte sind in die Natur integriert. 

Die Zelte sind am Hang einer Felswand und Boldern auf Plattformen errichtet und über hölzerne Pfade mit der Lodge verbunden. 

Jedes Zelt verfügt über ein En Suite Bad und Toilette. 

Unser Zelt lag am äußeren Rand der Anlage und grenzte direkt an die Natur und hatte zusätzlich eine Dusche sowie eine Terrasse im Freien. 

Nachdem wir uns in der Lodge umgesehen und unser Zelt mit unserer Habe bestückt haben, machen wir uns auf in die Natur der Umgebung. 

Dassis scheinen sich hier wohl zu fühlen, denn sie begegnen uns mehrfach. Dassis haben in etwa die Körpergröße von Meerschweinchen oder Kaninen, sind allerdings verwandt mit Elefanten und Seekühen, was man bei ihrem Anblick nicht für möglich hält.

Die Vegetation besteht eigentlich nur aus vertrockneten Gräsern und Sträuchern, die sich auch in Felden eingegraben haben. 

Bolder mittlerer Größe säumen unseren Weg und wir fragen uns zum tausendsten Mal wie viele Jahrtausende vergangen sind, bis sie die heute Form hatten. Manche 2 m hohe stehen aufrecht, aber man erkennt nicht ihre Basis auf der sie stehen. Man könnte meinen, dass sie in 3 Schaufeln Mörtel gelegt wurden und deshalb immer noch aufrecht stehen. Aber eines Tages wird auch der letzte Korn weggespült oder weggeblasen werden und sie fallen um oder rollen zur Seite.

Auf einer blanken Felsplatte kommt uns eine 30 cm große Leopard Schildkröte entgegen und Christine gerät aus dem Häuschen. Als wir näherkommen, schaut sie uns kurz an und endscheidet sich uns zu ignorieren und weiterzugehen.

Mir wird es nach 1,5 Stunden herumlaufen langsam zu warm, sodass wir uns entschließen es für heute genug sein zulassen und in und um unser Zelt zurückzuziehen.

Mir ist nach einer Dusche im Freien und Christine setzt sich auf die Terrasse vor dem Zelt unter einem Baum.

Dass der 10 m lange Pfad zur Dusche nicht geteert oder gepflastert ist, ist zwar selbstverständlich aber erwähnenswert, wie sich später zeigen wird. 

Adam geht also zu der Dusche und genießt sichtlich und lange den kühlen Wasserstrahl, während Christine vor sich hin träumt und dann auf den Pfad, der zu mir führt, schaut. Dort schlängelt sich eine dunkelgraue ca. 3 m lange Schlange auf dem Pfad ihr entgegen. Sie ruft nach mir um die Schlange auch zu sehen, doch bis ich verstanden habe was los ist, hat sich die Schlange unter unser Zelt verkrochen und wird uns schützen?

Christine sieht die Schlange bereist sich irgendwie in unserem Zelt um den Abend mit uns zu teilen.

Glücklicherweise gelingt es mir sie davon zu überzeugen, dass Schlangen keine Gesellschaft von 2 Beinern suchen, sondern eher das Weite suchen und außerdem sehr scheu sind.

Allerdings schauen wir sofort viel genauer auf die Pfade zum Restaurant usw.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange auf der Terrasse, bewundern den bezaubernden Sonnenuntergang und lassen es uns bei ein paar Gläsern gutem Rotwein gutgehen.

Nach gleichem Muster vergeht der nächste Tag, außer das uns keine weitere Schlange besucht. 

Natürlich hat uns unsere Neugier getrieben das Personal zu befragen, welche Schlange uns beglückt hat. Es war eine „Schwarze Mamba“, die nach der „Königskobra“, die zweitlängste Giftschlange der Welt ist! Sie kann bis zu 400 mg Gift in einem Biss in die Wunde injizieren. 15-20 mg führen beim Menschen nach 20 Minuten zum Atemstillstand und Tod.

Als wir am Morgen unseres Abreisetages nach dem Frühstück zur Rezeption gehen wollen, um die Extras während des Aufenthaltes zu bezahlen, versperrt eine kleine Gruppe Menschen den Weg und mach uns auf etwas aufmerksam, das sie beobachten.

Eine Python würgt sich einen Dassi in ihren Verdauungstrakt. Man sieht einen runden Haufen und ein Maul in dem der Dassi steckt. 

Mahlzeit. 

Aber das ist die Natur, aus der wir übrigens auch stammen!

 

Unsere Weiterreise führt uns ca. 260 km durch Trockensavanne Richtung Nordwesten zum Movani Mountain Camp, dass als Full Bord betrieben wird, d.h. einschließlich Diner, Bed, Breakfast und 2 Pirschfahrten täglich. 

Gegen 15 Uhr erreichen wir unser Ziel und erkunden sofort nach dem Check-in die Anlage. Für die Pirschfahrt am Nachmittag sind wir ein wenig zu spät angekommen, aber Morgen können wir an Fahrten teilnehmen. 

Die Anlage liegt auf einem Hügel und ist auf allen Seiten umgeben von riesigen Boldern, die auch mal 10 m hoch und 8 m Durchmesser haben. Wenn man neben so einem Ungetüm steht, wünscht man sich, dass es sich bitte nicht bewegt. Mehrere Meter dicke runde Bolder liegen gehälftet neben einander.

Untergebracht sind wir Gäste in Chalets mit Zeltwänden und einem Reetdach. Alle Chalets stehen weit voneinander entfernt, haben En Suite Bad und Toilette sowie einen kleinen Balkon, da die Chalets auf einer erhöhten Basis gebaut wurden. Wir schauen von unserem Chalet auf ein Meer von kleinen Boldern und in der Ferne auf ein Gebirge.

 

Das Abendessen wurde am Tisch serviert und war für die Verhältnisse ganz ok, so dachte ich bis später am nächsten Morgen.

 

Um 7 Uhr, d.h. zu einer unchristlichen Zeit, beginnt unsere erste Pirschfahrt am heutigen Vormittag. 

Wir fahren mit unserem Schwarzen Guide einem kleinen Abenteuer entgegen, denn das Movani Mountain Camp liegt in Reichweite des Gebietes in dem sich die namibischen Wüstenelefanten aufhalten. 

Da unser Guide diese Fahrt alle paar Tage unternimmt und die Guides der verschiedenen Lodges sich über letzte Standorte der Herde austauschen, weiß man bis auf 30-40 km genau wo wir die Elefanten finden könnten.

Eine Herde bewegt sich in etwa 80 km am Tag.

Wir machen uns auf die Suche in einem recht großen Radius und durchfahren dabei Trockenflüsse, erklimmen Anhöhen um Ausschau zu halten. Dabei erleben wir Landschaftsbilder mit weichen verwischten Farben. Es ist wunderschön in ein vermeintliches Nichts zu schauen, das sich mit jeder Wolke verändert.

Nach etwa 1 ½ Stunden erkennt unser Guide Spuren und weiß nun in welche Richtung wir weiterfahren müssen.

Mein Darm hatte mir schon vor einer Weile signalisiert, dass er sich bald entleeren möchte. Mittlerweile sagt er nicht mehr er möchte, sondern er muss sehr bald!

Ich sage kein Wort zu Christine oder zu unserem Guide, denn ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo ich niederknien könnte, sondern halte tapfer durch.

Glücklicherweise sieht unser Guide nun die Herde rechts von uns halb hoch an einem Abhang und steuert unser Allrad auf einen Hügel. Hier dürfen alle aussteigen und die Elefanten bewundern. 

Ich trenne mich von der Gruppe und laufe auf der entgegengesetzten Seite den Sandhügel hinunter. 

Den Rest möchte ich mir ersparen genauer zu erläutern. 

Als ich m. E. einigermaßen ansehnlich bin klettere ich den Hügel hoch und bitte Christine mich zu inspizieren. 

Sie versteht Bahnhof und ich erläutere es ein wenig. Sie sieht mich entsetzt an, schnüffelt an mir und meint, dass, wenn ich niemanden zu nahekomme, es nicht bemerkt wird.

Von nun an sitze ich alleine auf der hintersten Sitzbank unseres Allrad-Fahrzeuges.

 

Unsere Position auf dem Hügel ist ideal die Elefanten-Familie zu beobachten. Die Gruppe von 15 Exemplaren besteht aus allen Größen einschl. ein paar Winzlinge, die erst wenige Wochen alt sind. Wir sind 100 m entfernt von ihnen und stören sie in keinster Weise.

Bemerkenswert war zu beobachten wie ein offensichtig brünstiger Bulle sich an eine Elefanten-Kuh heranmachte, sie aber keinerlei Anzeichen von Bereitschaft zeigte. Die Dame wandte sich ab und zog von dannen und der Bulle immer 20 m hinterher. Die Beiden haben in unserem Dabei sein 2 große Runden durch das Gelände gedreht. Ob der Testosteron gesteuerte Bulle letztendlich noch zum Eigentlichen gekommen ist, blieb mir ein Geheimnis, denn wir sind dann um einen größeren Hügel gefahren. Von dort konnten wir die Gruppe besser sehen, bzw. sie kamen uns an der neuen Stelle entgegen und zogen im Abstand von 30 m vorbei.

Wenn man bedenkt, dass Elefanten in anderen Teilen Afrikas täglich 130 kg Fressen und eine Badewanne voll Wasser brauchen und gerne in Flüssen baden, dann fragt am sich was die Elefanten in Namibia getrieben hat, sich hier niederzulassen. 

Die Antwort ist nicht bekannt.

Aber sie scheinen mit weniger Fressen und Wasser auch irgendwie zurechtzukommen, allerdings sinkt ihre Zahl stetig.

Mit diesem Ausflug zu den Wüstenelefanten war der Vormittag abgehakt und ich froh unter die Dusche zu kommen.

Vor 10 Jahren hatten wir bereits einmal vergeblich versucht Wüstenelefanten bei Seisfontein im Hoanib Riverbed mit Hilfe eines lokalen Guides zu finden.

 

Nach einem Mittagsessen und einer kleinen Pause beginnt unsere Ausfahrt am Nachmittag. 

Wir wollen uns die Organ Pipes, den Burnt Mountain und die Petroglyphen ansehen, die nicht allzu weit weg zu bestaunen oder zu bewundern sind.

Es sind nur wenige km bis zu sogenannten Orgelpfeifen. Es ist eine eckige aufrechtstehende Ansammlung von Basaltsäulen, die Orgelpfeifen erinnern. Sie sollen vor ca. 150 Millionen Jahren durch Eindringen von flüssiger Lava in eine Schiefergesteinsformation entstanden sein. 

Es gibt sie auch an mehreren Orten auf der Welt.

Der unweit von den Orgelpfeifen entfernte Verbrannte Berg ist eher ein Phänomen, das wohl weltweit einzigartig ist.

Der 80 Millionen Jahre alte Lavastrom bildet in der Abenddämmerung mit seiner rotbraun-violetten Farbe einen großen Kontrast zu dem 200 Millionen Jahre alten beigen Umgebungsgestein aus Karoo-Schiefer.

Er ist seit 15. September 1956 ein Nationales Denkmal Namibias. 

Zum Abschluss des Ausfluges fahren wir zu dem interessantesten Teil des Tages, nach Twyfelfontein, dass auch nur wenige Kilometer von den Orgelpfeifen und dem Verbranntem Berg entfernt liegt.

Twyfelfontein heißen eine Quelle und ein Tal in der Region Kunene

Als 1947 weiße Farmer dort siedelten, befanden sie die Quelle als nicht zuverlässig, wiederholt versiegend, und nannten sie daher „Twyfelfontein“ (zweifelhafte Quelle). 1964 wurden die Farmen aufgegeben. 

In dieser Gegend sind auf engem Raum tausende Felsbilder, Felsmalereien und Felsritzungen zu sehen, die aus Kulturen der Mittel-und Jungsteinzeit stammen und zu den ältesten Darstellungen in Afrika gehören.

Die Zeichnungen stellen überwiegend Jagdszenen dar. Die Jäger sind mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. 

Bei den dargestellten Tieren handelt es sich vor allem um Giraffen, Antilopen, Zebras und Löwen, sogar das Breitmaulnashorn ist abgebildet. Erstaunlich ist die Abbildung einer Robbe, da wir hier fast 100 Kilometer vom Meer entfernt sind. 

Man nimmt heute an, dass die Gravuren in sechs verschiedenen Perioden geschaffen wurden. Die ältesten Felsbilder werden auf bis zu 24.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung geschätzt.

Das Tal wurde 1952 zum Nationalen Denkmal erklärt, nachdem zahlreiche gravierte Felsen entwendet worden waren.

 

Bis zu unserem nächsten Ziel vom Movani Mountain Camp nach Swakopmund sind es 323 km. Dort haben wir uns in das B & B Namib Guest House eingebucht.

Die Fahrt führt uns auf der C 35 nach Süden am Brandberg und dem Ort Uis vorbei bis nach Henties Bay und dann auf der C 34 am Atlantik entlang nach Swakopmund.

 

Am Wegesrand haben Herero-und Himba-Frauen Verkaufsstände errichtet, d.h. Balken aufgerichtet, an denen Armreife und Stoffpuppen, die Himbas darstellen sollen, ausgestellt sind.

Die Einwohner von Uis machen auf sich aufmerksam, indem sie an einem Hügel neben dem Ort, das Wort Uis aus weißen Steinen geschrieben haben.

Den Brandberg muss ich auch immer wieder fotografieren, obwohl er nicht besonders anschaulich ist.

Henties-Bay ist deshalb bemerkenswert, weil hier wohl einer der wenigen Golfplätze der Welt liegt, die weitestgehend, außer den Grüns, aus Sand besteht.

Außerhalb des Ortes sind noch die Reste der großen Regenfälle wahrzunehmen, denn am Straßenrand liegen Berge von Schlamm.

Wir rasten kurz in einem Kaffee, damit Christine nicht am Straßenrand Pipi machen muss.

Hier sehe zumindest ich die erste doppelwandige Kaffeetasse aus Glas. Auch in Henties-Bay kann man kunstvolle Figuren in den Milchschaum kreieren, wie in unseren Tassen bewiesen wurde.

Gute 50 km vor Swakopmund fotografiere ich das „Zeila Wrack“, einen Trawler, der vor Jahren hier gestrandet ist und die Inschrift „Skeleton Coast“ im Sand. 

Swakopmund zählt nicht zu meinen belieb Sten Reiseorten, obwohl er sich im Laufe der Jahre herausgeputzt hat. Für mich hängt über dem Ort ein Anschein vom Anfang des 20-xten Jahrhunderts. Die Menschen, vor allem die ansässigen Deutschen, scheinen irgendwie in dieser Zeit hängengeblieben zu sein. Ob das der Grund ist, warum für viele Deutsche dieser Ort in Namibia so eine starke Anziehung hat?

Wir nehmen uns ein paar Stunden Zeit und durchlaufen die kleine Stadt. Dabei sticht der Leuchtturm aus Granit mit 11 Metern Höhe, den die Deutschen Schutztruppe 1902 erbaut hat, besonders ins Auge.

Wir besuchen das kleine Museum mit der „Alten Brauereistube“ an der Mole, von der aus man auf der einen Seite mehrstöckige Apartment-Häuser und auf der anderen Seite ansehnliche Villen.

Etwas abseits des Craft-Markets sitzt eine Himba-Frau mit ihrem Baby und verkauft Armreife. Christine muss da natürlich hin, denn die Armreife gefallen ihr und sie möchte ein paar Kaufen. Ich konnte nicht widerstehen die Himba-Frau mit ihren Fußball großen Brüsten, an denen sich ihr Baby labte, zu fotografieren, was übrigens von ihr freudig begrüßt wurde.

Unser Rundgang führt uns zum Marine-Denkmal, das 1908 enthüllt wurde. Es gedenkt des Marine-Expeditions-Korps der Schutztruppe und deren Beitrag an der Niederschlagung des Herero und Nama Aufstandes 1904. 

Es ist seit dem 2. Januar 1969 ein Nationales Denkmal Namibias. 

 

2015 wurde das Denkmal bei verschiedenen Aktionen mit Farbbeutel beschädigt. Auch wurde von Einzelnen die Rücksendung des Denkmals nach Deutschland verlangt, was aber auch von der namibischen Regierung abgelehnt wurde.

 

Das Alte Amtsgericht, da Hohenzollernhaus und das Woermann Haus strahlen vor guter Instandhaltung. 

Zu dem Händler und Reeder Woermann in Hamburg und Namibia gäbe es sehr viel zu berichten, doch ich möchte es bei der Aussage belassen, dass er durch die Deutsche Schutztruppe sehr wohlhabend geworden ist.

Zum Abschluss des Tages gehen wir bis zum äußeren Ende des Piers und entdecken unser Restaurant für den kommenden Abend, das Jetty 1905. Es macht einen sehr guten Eindruck und ein Blick in die ausgehängte Speisekarte verheißt einen abendlichen kulinarischen Genuss.

Wie häufig, zählen wir zu den ersten Gästen im abendlichen Restaurant, denn spätes Abendessen liegt uns nicht.

Als Aperitif bestellen wir uns südafrikanischen Champagner.  

Als Vorspeisen wählen wir verschiedene Sashimi Fische und für mich eine große Portion Fresh Atlantic Oysters.

Als Hauptgericht haben wir für uns beide Grilled Prawns mit Garlic Butter ausgesucht.

Damit die Speisen auch genüsslich in den Magen rutschen können, haben wir einen fruchtigen Sauvignon Blanc dazu getrunken.

Zufrieden machen wir uns auf den Weg zu unserem B & B. Es ist mittlerweile stockdunkel und neblig geworden.

 

Irgendeine Oyster scheint nicht den Ansprüchen meines Darmes nicht entsprochen zu haben, denn gegen 3 Uhr zerrt es in mir und nun beginnt eine längere schmerzhafte Sitzung.

Wir hatten dummerweise kein Medikament für derartige Fälle mit auf Reisen genommen, sodass ich bei dem Betreiber unseres B & B nachgefragt habe. Doch außer dem Rat Coca-Cola zu trinken und Salz zu essen, kam von dem auch nichts.

Da Apotheken am Sonntag geschlossen sind, blieb mir nichts anders übrig, als mit Darmreißen nach Rostock-Ritz, unserer nächsten Station, zu fahren.

 

Die 225 km Straße führt uns nach Süden durch den Ort Walfischbucht und anschließend nach Osten auf der C 14 durch den Namib-Naukluft Nationalpark und über den Kuiseb und Gaub Pass nach Süden.

Nach wenigen km kommt ein in die Tage gekommenes Hinweisschild „Tropic of Capricorn“ (Wendekreis des Steinbocks) und bald danach der Abzweig nach links zur Rostock-Ritz Desert Lodge. Das Gelände der Lodge umfasst 12.000 qkm.

Der Name der Lodge hat nichts mit der Stadt Rostock an der Ostsee zu tun, ist aber das einzige Ritz in einer Wüste.

Dort angelangt erhalte ich auch endlich ein Medikament, dass meine Beschwerden innerhalb weniger Stunden eingedämmt hat. Allerdings lag ich auch den Rest des Tages im Bett.

Die Unterkünfte liegen an einem leichten Hang und bestehen aus 11 Rundbauten im afrikanischen Stil. Jeder Bau hat selbstverständlich En Suite Dusche und WC.

Die kleinen gemütlichen Gebäude fügen sich harmonisch in ihre natürliche Umgebung ein und bieten einen unbegrenzt scheinenden Ausblick über die Namib mit ihren leuchtenden Farben. 

Auch vom ausgedehnten Pool hat man den gleichen unbegrenzten Blick in die Weite der Wüste.

Christine und ich unternehmen am nächsten Morgen nach dem Frühstück einen ausgedehnten Spaziergang auf einem der Wanderwege im weiten Umkreis des Lodge-Geländes. Dabei begegnen wir einzelnen Oryxe, mehreren Zebras und etlichen Erdmännchen. 

 

Am Nachmittag nehmen wir mit 4 weiteren Gästen an einer Gelände-Rundfahrt teil. 

Zur Begrüßung kreuzt gleich zu Anfang eine kleine Herde Oryxe unseren Weg. Hinter uns am Hang liegen unsere Rundhäuser mit ihren weißen Dächern.

Vor uns liegt der eigene kleine Landeplatz der Lodge, der „Rostock International Airport“. Der Platz wird hauptsächlich vom Eigentümer der Lodge, aber auch von einfliegenden Gästen genutzt. 

Hierhin hat er sich zurückgezogen und etwas oberhalb des Platzes ein kleines Refugium gebaut, denn ein guter Bekannter leitet nunmehr die Lodge für ihn.

Wir halten an einer Stelle des riesigen Geländes und erkennen nach ein paar Erläuterungen, dass wir hier auf dem Boden eines Meeres stehen, das es vor vielen Millionen Jahren an dieser Stelle gab. 

Wir stehen in der Wüste auf dem Boden eines vergangenen Meeres!

Vor dem Abendessen und vor dem Sonnenaufgang am nächsten Morgen genießen wir von unserer Terrasse die Farben der Natur in der unendlich erscheinenden Weite.

Die nächsten Tage durchfahren wir einen Teil Namibias den wir schon einige Male in den vergangenen 10 Jahren kennengelernt haben.

Unsere erste Station ist Solitaire, wo ein leckeres Stück Apfelkuchen auf mich warten könnte, wenn nicht früher eingetroffene Reisende ihn bereits aufgegessen haben. Im General Store gibt es mancherlei Naschereien und Knabbereien, aber auch Seife, Waschpulver und das wichtigste in dieser Gegend, Schnaps!

Doch hauptsächlich werden die Reisenden wegen der Tankstelle hier anhalten und rasten, denn die nächste Tankstelle ist nicht an der nächsten Kreuzung. Die Besitzer des Anwesens scheinen Freunde von alten verbeulten Autos sprich Rostlauben zu sein, denn im Laufe der Jahre sind immer mehr dazugekommen. 

Diese Schrottautos scheinen jedoch eine Art Attraktion zu sein, denn 3 chinesische Männer mit Kameras bewaffnet lichten ein Modell in diesen Autos ab. Dabei strecken die 3 mir ihren Hintern entgegen als ich sie wiederum bei ihrer Tätigkeit fotografiere. 

Es war einfach zu komisch um wahr zu sein.

Von Solitaire fahren wir nach Süden und westlich am Naukluft Mountain Zebra Park entlang zu Sesriem Canyon. 

Der Name Sesriem ist Afrikaans und heißt auf Deutsch „Sechs Riemen“, da die ersten Siedler sechs Riemen, die sie aus Fellen von Oryxantilopen schnitten, aneinanderknüpfen mussten, um im Canyon Wasser schöpfen zu können.

Er ist ein Canyon des Tsauchab-Flusses, der ca. 80 Kilometer westlich entspringt, nur unregelmäßig Wasser führt, sich aber in 2 Millionen Jahren bis zu 30 Meter tief in ehemaligen Flussschotter hineingefressen hat.

Der Sesriem-Canyon ist an manchen Stellen nur zwei Meter breit. Im weiteren Verlauf wird er immer flacher und breiter, um danach ein flaches Flussbett zu formen, das man auch auf dem Weg ins Sossusvlei durchquert. 

Wir steigen hinunter und uns überkommt ein beklemmendes Gefühl beim Hochschauen in die Canyon-Wand. Es sieht alles sehr brüchig aus und mit etwas Fantasie bricht gleich eine Wand ein.

Doch das haben wir nicht zu erleben brauchen, sondern sind in die wenige Kilometer entfernte Sossus Dune Lodge gefahren.

Ein Golf-Cart holt die Gäste vom Parkplatz ab und bringt sie zur Rezeption.

Die Lodge liegt unterhalb einer Bergkette und besteht aus dem Hauptgebäude mit Restaurant und Pool sowie etwa 20 aneinander gereihten hölzernen Chalets, die samt den Wegen zu den Chalets 2 Meter über dem Boden erhöht liegen. 

Unser Chalet ist das letzte in der Reihe und hat zusätzlich zur Terrasse ein kleines offenes Nebengebäude in dem eine große Liege an Ketten hängt, sodass sie schaukelt. Wir sind begeistert, denn es wirkt alles so freundlich und wir schauen auch hier in die unendlich erscheinende Weite der Namib.

Es ist allerdings noch zu früh um den Tag ausklingen zu lassen und so fahren ins Sossusvlei, dass etwas über 60 km oder 1 Stunde entfernt im West liegt. Obwohl ich nun schon das vierte Mal dorthin fahre, freue ich mich immer wieder auf diesen Fleck der Namib Wüste. 

Man fährt 60 km an einer beidseitigen Kulisse von unterschiedlich geformten Dünen in die Namib Wüste.

Bei Düne 45 biege ich links ab, Christine klettert 100 m hoch und ich lichte sie ab. Das gehört auch immer wieder dazu.

Dank unseres Allrades können wir bis zur Sossusvlei fahren und müssen nicht auf dem 4 km entfernten Parkplatz halten und uns dorthin chauffieren lassen. 

Dieses Jahr steht kein Wasser in Vlei, was eigentlich die Regel ist, aber ich habe das Vlei 2-mal mit Wasser erlebt.

2012 sind wir um 6 Uhr ins Sossusvlei gefahren und haben unter einem Baum gefrühstückt. Den Beton-Tisch und die Sitze stehen noch an ihren Platz.

Gegen 17 Uhr machen wir uns auf den Rückweg zum Abendessen in die Lodge.

Morgen, der 24. Mai wird ein besonderer Tag, denn wir werden um 6:30 abgeholt, um an einer Ballonfahrt teilzunehmen.

Vor Ort, d.h. an dem Platz von dem wir abheben sollen herrscht schon reger Betrieb. In zwei Ballons wird Heißluft geblasen, sodass sie sich langsam ausdehnen und aufrichten.

Es stellt sich heraus, dass wir zu 8 Personen in dem Korb sein werden, 6 Passagiere und 2 Ballonfahrer.

Der Einstieg in den 1,5 Meter hohen Korb ist nicht so einfach, da keinerlei Hilfsmittel zur Verfügung stehen, aber irgendwie haben wir es alle geschafft.

Der Ballonfahrer legt noch ein paar Schaufeln Kohle nach, es zischt über uns und wir heben gemächlich ab. Der Abstand zur Erde vergrößert sich stetig und gleichzeitig geht auch langsam die Sonne auf.

Mit der aufgehenden Sonne ändern sich die Farben der Berge und Wüste im Sekundentakt.

Heute gleiten bzw. mit einem Ballon heiß es fahren wir von Osten nach Westen und überqueren auch das Schotterbett des Tsauchab-Flusses. 

Da eine Ballonfahrt vom Wind, seiner Richtung und dessen Stärke abhängig ist, können Richtung und länge einer Fahrt sehr unterschiedlich sein. Aber auf eins muss man hier besonders achten, d.h. man darf nicht in die Dünen-Wüste fliegen. Dort würde man zwar landen können, aber Pickups könnten uns und den Ballon nicht erreichen, um uns dort rauszuholen.

Wir fahren eine Stunde in verschiedenen Höhen über Grund, d.h. es werden so zwischen 50 - 200 Meter gewesen sein. Hätte ich auf meine iWatch geschaut, dann wüsste ich es genauer. Die Länge der Strecke schätze ich auf 20 – 25 km.

Es sind wunderschöne Bilder unter uns die mich ein Foto nach dem anderen schießen lassen. 

Langsam nähern wir uns dem geplanten Landepunkt in Richtung und Höhe. Die Landung eines Ballons ist etwas rau, denn die letzten Meter schleift der Korb über dem Boden.

Ich weiß es nicht, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Korb dabei umkippt und der Inhalt einfach ausgeschüttet wird.

Glücklicherweise ist mir dies nicht vor dem Einstieg in den Sinn gekommen!  

 

Allerdings ist mir bei dem Gedanken der Buchung der Ballonfahrt ein Ereignis aus 1952-54 in meinem Hinterstübchen wach geworden.

Damals gab es an einem Wochenende einen Flugtag in Radevormwald, in dem Ort wuchs ich auf. Als Attraktion startete ein Heißluft-Ballon auf der Flugtag-Wiese. Es wurden Lose verkauft und die glücklichen Gewinner des ersten Preises durften an diesem Flug teilnehmen. Es wurde ein Flug in den Tod, denn bei der Landung geriet der Ballon in eine Hochspannungsleitung.

 

Wir landen wie gesagt etwas rau, fallen aber nicht aus dem Korb, unweit des Tracks der zum Sossusvlei führt, sodass der Pickup schon bereitsteht um den Korb und Hülle aufzuladen.

Doch für uns ist der Ausflug damit noch nicht zu Ende, denn weinige Meter entfernt ist unser Champagner-Frühstück aufgebaut. Auf Tischen mit weißen Tischdecken ist ein Frühstücks-Buffet für uns hergerichtet, das sich in seiner Qualität sehen lassen konnte.

 

Man bringt uns noch zurück zur Sesriem-Campside in deren Shop wir uns noch für die Weiterfahrt an Getränken usw. eindecken.

Als wir das erledigt haben und zu unseren SUV gehen, trauen wir unseren Augen nicht, denn vor uns steht mein Traum von einem Allrad-Fahrzeug. Ein Allrad Mercedes-LKW mit einem Aufbau für Langstrecken-Reisen. Er hat das deutsche Auto-Kennzeichen MIL, d.h. des Ortes Miltenberg am Main!

Wir haben auch kurz mit dem Eigentümer und seiner asiatischen Frau/Freundin sprechen können. Das Fahrzeug wurde vor einiger Zeit nach Südafrika gefahren und man fährt nun sporadisch von dort aus in so manche Ecken Afrikas.

 

Es zieht uns auf dieser Safari wieder einmal nach Koiimasis, es ist unser dritter Aufenthalt auf dieser Farm mit ihrem unbeschreibbar schönen Gelände aus Bergen von Boldern, Felsen, Sträuchern und Bäumen.

Zunächst geht es ca. 140 km nach Süden über Schotterstraßen an der östlichen Seite des NamibRand Naturreservat entlang bis Betta. Dies ist ein Mini-Ort mit einer Campside, einfachen Selfcatering Chalets und einer Tankstelle.

Nach weiteren 30 km kommt man bei der Abbiegung nach rechts auf die Traumstraße Namibias, auf die D 707.

Auf den Hängen der Hügel grüßen uns einige Koker boome und später rechts große rosarot farbige hohe Dünen mit einzelnen Akazien vor ihnen.

Links kommt ein Hinweis für das neue Kanaan Desert Retreat, das irgendwann nach 2014 eröffnet wurde. Wir hatten 2012 auf der alten Farm eine Nacht in einem Zimmer verbracht, das nicht einmal Vorhänge zum Zuziehen am Abend hatte. 

Ich weiß auch nicht was mich geritten hat, dort eine Nacht zu buchen, vielleicht der biblische Name Kanaan? 

Etwa 14 km weiter kommt der Abzweig nach links zur Farm Koiimasis.

Dieses Mal haben wir wieder eines der Chalets, die mit den Boldern verschmolzen in das Gelände gebaut wurden, mit DBB gebucht.

Ein wenig Recherche hat mich auf die kurze Geschichte der Farm und Lodge geführt. Die Familie Itzko hat wohl in den 50-er Jahren bereits die Farm Weissenborn in den Tirasbergen bewirtschaftet, denn ich habe über Dr. Gräbner, Lehrer an der deutschen Schule in Lüderitz, gelesen, dass er sich in dieser Zeit mit der Familie Itzko angefreundet, sie auf der Farm besucht und von den beim Sonnenuntergang rot strahlenden Felsen geschwärmt hat.

Ein Sohn der Familie Itzko hat dann in den 90-er Jahren das Farmgelände Koiimasis (Versammlungsplatz), das an Weissenborn grenzt, gekauft und bewirtschaftet. 2007 wurde dann ein touristischer Zweig hinzugefügt, d.h. es wurden das Restaurant „Fest in Fels“ und einige Chalets gebaut und vermietet.

Wir sind ähnlich wie Dr. Gräbner von den roten Felsen und der wunderschönen Landschaft fasziniert und deshalb wieder hier, um die Landschaft und mit unserem Allrad und zu Fuß zu durchstreifen.

Wir sind u. A. zum Schwalbennest, einem mehrere Kilometer von Koiimasis entfernten einzelnen Chalet gefahren, um dort in der Vergangenheit zu schwelgen, denn 2012 haben wir hier 2 Nächte in totaler Einsamkeit verbracht.

 

Unser letztes Ziel vor unserem Rückflug nach Deutschland ist die Kalahari Red Dune Lodge. Sie ist etwas über 400 km von der Farm Koiimasis entfernt. Von der Farm bis zur D 707 sind es 20 km durch Grasland, wenn es mal geregnet hat. An der D 707 lassen sich ein paar Oryx-Antilopen blicken und nicht stören, als wir weiter südöstlich zur C 13 fahren. Auf ihr, einer Schotterstraße, fahren wir nach Norden bis Helmeringhausen.

In diesem winzigen Dorf habe ich 1997 übernachtet, als ich mit meinem Schwiegersohn von Ai Ais nach Windhoek gefahren bin.

Ab Helmeringhausen heißt die Straße C 14 und führt bis zur Maltahöhe. 

Der Name dieses Ortes stammt von dem Bezirkshauptmann Henning von Burgsdorff, der hier 1895 eine Polizeistation der deutschen Kolonialverwaltung leitete und den Ort nach seiner Frau Malta benannte. In Maltahöhe geht es 20 km auf der C 19 nach Osten und dann auf der C 21 wieder nach Norden über den Vis-Fluss, der so gut wie kein Wasser führt, bis Kalkrand. Dieser kleine Ort liegt an der National-Straße der B 1 und hat eine Tankstelle. Auf der asphaltierten B1 nach Südosten kommt dann auch nach wenigen km der Abzweig zur Kalahari Red Dune Lodge.

Wie sich schnell herausstellt habe ich mit dieser Lodge auch die richtige Wahl getroffen.

Unser Chalet namens Zebra ist riesig. Es besteht aus einem bestimmt 25 qm großen Wohnraum mit Sitzgelegenheiten für ein Dutzend Besucher, einem Schlafraum mit großem Bett mit Moskitonetz, sowie Duschraum und WC. 

Außerdem gibt es eine Außendusche und eine überdachte Sitzgelegenheit im Freien. Wir schauen auf einen sehr großen freien Platz mit 2 Wasserlöchern, an dem immer wieder mal ein Elan-Antilope vorbeischaut. Sie ist die größte Antilopenart, wiegt bis zu 1.000 kg, wird bis zu 3 m lang und erreicht im Schnitt eine Schulterhöhe von 1,5 Meter. 

Das nächste Chalet ist mehr als 50 Meter entfernt.

Auch im Restaurant lässt nichts zu wünschen übrig, außer dass eine 6-köpfige deutsche Touristen-Gruppe sich am Tisch neben uns niederlässt und es nicht für nötig hält zu grüßen!

Am Abend sitzen wir noch im Dunkeln und schauen bei einem Glas Wein auf die unendliche Schar von Sternen über uns.

Nach dem Frühstück rüsten wir uns mit Kamera und Hut für unsere Wanderung über das Lodge-Gelände. Es begegnen uns ohne Scheu wieder ein paar Elans, Oryx-Antilopen, Gnus und einem Red Hartebeest (Rote Kuhantilope). Dann entdeckt Christine etwa 20 m vor uns auf dem Pfad etwas herumschlängeln. Wir pirschen uns vorsichtig heran und erblicken, wie wir später erfahren werden, eine gelbe Kap Kobra von ca. 1,5 Meter Länge. Sie schein nicht von uns begeistert zu sein und verkrümelt sich unter einem Strauch, kommt aber wieder hervor um unter dem nächsten Strauch zu verschwinden und nicht wieder zu einem Foto zu erscheinen. Allerdings habe ich zwei Video von ihr aufzeichnen können.

Die Kap Kobra ist etwas kleiner als andere Kobras, aber trotzdem gilt sie als giftigste Kobra Afrikas. Ein Biss kann die letale Dosis für bis zu 6 Menschen abgeben und ist so für Menschen sehr gefährlich! 

Beim Weitergehen entdecke ich dann im Sand eine winzige Pflanze mit 2 wunderschönen gelben Blüten, die mich anstrahlen.

Webervögel scheinen sich auch auf dem Gelände wohl zu fühlen, denn vor uns steht ein gestandener Baum mit einem Stamm-Durchmesser von bestimmt 50 cm, im dem sich mindestens eine oder mehrere Hundertschaften Webervögel niedergelassen haben. Im Baum hängen drei riesige Trauben von Nestern, bestimmt 2 x 2 x 3 Meter und unter dem Baum eine weitere Traube vom 1 x 2 x 3 Metern, die heruntergefallen sein muss!

Gegenüber unserem Chalet ist auch ein Baum übersäht von Nestern.

Nachdem wir zurück sind und ich mich frisch gemacht habe, setzte ich mich vor das Chalet und schaue auf die Fläche mit den Wasserlöchern vor mir.

Nach einer Weile sehen ich ein paar Erdmännchen dort herumtollen, was schon ein Erlebnis war. Doch dann spielt sich in 10 Metern Entfernung vor mir etwas wirklich Putziges ab. Eine Gruppe von bis zu 20 Erdhörnchen aller Größen rennt von rechts nach links vor mir her. Dabei rennt die Gruppe gemeinsam, doch dann bleiben alle stehen, 3 oder 4 richten sich auf und schauen sich um, danach rennt die Gruppe weiter. Dies passiert 4-mal hintereinander bis sie verschwunden sind. 

Man muss dies wahrscheinlich selbst erlebt haben um sich so wie ich darüber zu freuen. 

Der Abend klingt wieder aus bei einem Glas Wein auf unserer Terrasse bei kristallklarem Himmel mit Millionen von Himmelskörpern über uns.

Die 2-wöchige Reise durch Namibia nähert sich dem Ende. Bis Windhoek sind es 262 km, dort übernachten wir im Monte Bello und fahren am frühen Morgen des 30.5.2018 zum Flughafen um am Morgen um 7:35 Uhr mit der Condor nach Frankfurt zu fliegen. Nach fast 12 Stunden Flug landen wir, ich bin wieder total gerädert wegen des Sitzes.

 

Aber ein paar sehr schöne Seiten des Buches Erde, konnten wir wieder lesen.